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HERZOG ERNST
THE
HILDEBRAirD
LIB£A£T.
HERAUSGEGEBEN
VON
KARL BARTSCH.
WIM, 1889.
WILHELM BRAUMÜLLER,
K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLiER.
DEM ANDENKEN
LTJDWia TIILAIDS
GEWIDMET.
Doch rühren wird es spät noch manches Her/.
Wenn man die Kunde Hinget oder nagt
Von Herzog Ernst und Wernern, seinem Freund.
Vofj ihrer Treue, die der Tud bewährt.
UHLANDS Ernst von Schwaben.
VORWORT.
Von den sieben Bearbeitungen der Ernstsage umfasst mein Buch
vier, die beiden ältesten und die beiden jüngsten ; gern würde ich auch
die drei in der Mitte liegenden in kritisch bearbeiteter Gestalt und somit
das vollständige Quellenmaterial gegeben haben, wenn ich nicht den Um-
fang gescheut hätte. Vielleicht dass sie, wenn die Theilnahme der Mit-
forschenden es erwünscht macht, in einem besonderen Bande nachfolgen.
Für die lateinische Prosa zwar ist das wesentliche durch den ersten
Herausgeber und die von mir mitgeth'eilten Lesarten bereits geschehen,
aber für das zweite deutsche Gedicht und die lateinische Dichtung Odos
bleibt der Kritik noch viel zu thun übrig. Die Sagenuntersuchung ist
natürlich auf alle Bearbeitungen ausgedehnt, und ich hoffe dass mir bei
zwölfjähriger Beschäftigung mit dem Gegenstande nichts wichtiges ent-
gangen ist.
Als ich im September 1862 den bereits schwer erkrankten Uhland
besuchte, theilte ich ihm meinen Wunsch mit, das damals im wesentlichen
vollendete Buch ihm zu widmen. Er nahm den Ausdruck treuer Gesinnung
liebevoll auf Wenige Wochen nachher ward er uns entrissen, und nur
auf den Todtenhügel kann ich meine Gabe niederlegen. Uhland hat den
historischen Herzog Ernst von Schwaben, verklärt vom Zauber der Poesie,
uns in herrlichem Bilde neu belebt; ihm kann an Tiefe des Inhalts keine
der mittelalterlichen Dichtungen sich gleichstellen, aber ich denke es fehlt
auch ihnen nicht an Zügen, die die sagenhafte Gestalt des alten Herzogs
uns lieb gewinnen lassen.
Rostock, Ostern 1869.
E. Bartsch.
J{i.
Eiuleituiig.
I. Das uiedeiTheiDiE<:he tiediclit des zwöli'teu Jahrhunderts vod Herzog
!Eruet |^) S. I; die Quelle dvBsclbeii etil lateiuischee Buch S. 11; die erliaJteueii
BruchBtücke S. III; lieschaffeiiheit der Handschritt S. HI; sprachliches S. FV;
Behandlung des Reimes S, V; Inhalt S. VI.
JI. Die älteste Umarbeitung |B| & XXV; Hajidsclirifteii dersiJbeii S. XXV;
Verhältuiss der Handscliritteü S. XXV; Verhältnias von B za A B. XXIX:
AbfasBUugsaeit wairBcheinhch noch das zwölfte Jahrhundert S. XXXII; mund-
artliche und alterthümliche Reime S. XXXITI; Heimat des Bearheitera S. XXXVi.
in DielateinisclieProBa(tiS.XXX\a; llimdechriften derselben S. XXXVI ;
Lesarten der IStrasaburger und der einen Münchener Handschrift [b) S. XXXVIl;
Beime und Verse in der Prosa S, XLV ; Verhältniss von C zu den Bruchstücken
TOB A S. XLVI; Abweichungen im Inhalt S. L.
IV. Die zweite deutsche Umarbeitung |fl| S. LIV; Heinrich von Veldeke
S. LIV; Berufungen auf die Quelle S. LV; NaLhahmuDg Wolframs S. LV; An-
klänge an andere Dichter Ö. LVI; Heimat des Bearbeiters S LVll; Behandlung
des Reimes S. LVH; Verhältniss von D zu den Bmchslftcken von A S. LXI;
Abwdchungcti im Inhalt H. LXII.
V. Odoa lateinisches Gedicht lEi S, LXV Zeit der Abfassung S. LXV ;
VerhältoisB von £ zu den Bruchstücken von A und zu B S LXVI; Abweichun-
gen im Inhalt S. LXß.
VL Das deutsche Volksbuch li'i S. LXXH die Ungmalhandschrift S. T.XXTT
benutzte alte Drucke S. LXXIH; Verhältniss *on > zu f S LXXV; uiigefithre
Abfassungszeit S. LXXVin,
Vn. Das BäukeUängerlied iG) S. LXXLX ; strophische form S LXXIX;
längere und kürzere Gestalt dus Liedes, Verhältniss beider RtLUisionen S LXXX ;
Alter der zu Grunde liegenden Bearbeitung H. LXXX Heimat des Dichters
S. LXXXI; Verhältniss des Liedes zu den übrigen Bearbi itungen s LXXXH.
Vm. Geschichtliche Beziehungen im ersten Theile der hage '^ LXXXV;
Weruher soviel als.Wetz^el S. LXXXV; Ernst von liaieru, Markgraf nu Nord-
gau S. LXXXVI; Ernst H, Herzog von Schwaben Ö. LXXXVII; Anklänge aus
soner Geschichte au die Sage ^. XC; die Kaiserkrone S. XCH; Herzog Arnulf
Ton Baiem und Konrad I S.XCIH; Otto der Grosse und Liudolf S. XCV; Otto
S. XCV; Ottegebe. seine erste Gemahlin S. XCVH; Gründung des Erzbisthums
Magdeburg S. XCIX; Adelheid. Ottos zweite Gemahlin ti, C; der FfaLegnif
Heinrich S CH; Liudolf S. ClII.
VIII INHALT.
IX. Vereinigung des ersten und zweiten Theiles S. CVII; der zweite Ereuz-
zug (1147) S. CVIII; die Falirt Heinrichs des Löwen CIX; die Sage von Hein-
rich dem Löwen nach ihren verschiedenen Darstellungen S. CX; das Möringer-
lied S. CX; Zeitbestimmung S. CXI; Strophenform S. CXH; Inhalt S. CXIV:
ähnliche Erzählungen S. CXV; das Lied von Michael Wyssenhere S. CXYI;
Heimat des Dichters S. CXVI; Inhalt S. CXVII; Abweichungen vom Möringer
S. CXVIII ; Züge aus der Ernstsage S. CXVHl ; Verhältniss zur Bearbeitung G
S.CXX; das deutsche Volkslied S. C XXI ; das niederländische Volkslied S. CXXÜ:
Bearbeitung von H. Sachs S. CXXIH; Meisterlied von A. Puschmann S. CXXIY;
Thedel von Walmoden, das dänische und schwedische Volkslied S. CXXIV; Be-
ziehungen aus Heinrichs des Löwen Geschichte zur Ernstsage S. CXXV; Ab-
fassungszeit von A S. CXXVIII; Ergebniss der Untersuchung S. CXXIJC.
X. Reinfrit von Braunschweig S. CXXX ; Anklänge an die Emstsage S. CXXXI;
Bekehrungsversuch eines heidnischen Königs, Besuch des heiligen Grabes S.
(yXXXU ; die Greifen S. CXXXII ; Pigmäen und kananäische Kiesen S. CXXXIII ;
Plattfüsse S. CXXXIV; Schnäbelleute von Agrippe S. CXXXIV; die Langohren
S. CXXXIV; der Magnetberg S. CXXXV; Art und Weise der Benutzung S.
CXXXVIH ; die böhmischen Volksbücher S. CXXXVÜI.
XI. Erwähnungen der Sage in der deutschen Literatur S. CXXXIX; Men-
schen mit Hundeköpfen S. CXLI; Hüon von Bordeaux S. CXLIH; die Schnä-
belleute S. CXLIV; das Lebermeer S. CXLV; der Magnetberg S. CXLVUI; die
(Treifen S. CLH; der Waise S. CLX; der Karfunkel S. CLXH; die Ariniaspen
oder Cyclopen S. CLXVI; die Plattfüsse S. CLXIX; die. Langohren S. CLXX;
die Pygmäen S. CLXX; die kananäischen Riesen oder Giganten S. CLXXH.
Seite
Herzog Ernst. Bruchstücke des niederrheinischen Gedichtes aus dem
Xn. Jahrhundert 1
Anmerkungen 8
Die älteste Ueberarbeitung des niederrheinischen Gedichtes 13
Anmerkungen 126
Strophische Bearbeitung l^
Anmerkungen , 214
Das deutsche Volksbuch 227
Anmerkungen 306
EINLEITUNG.
I.
Die Anziehungskraft, die die Sage von Herzog Ernst für die mit-
telalterliche Welt besessen, folgern wir aus den zahlreichen Bearbeitun-
gen des Stoffes, deren sich vom letzten Viertel des zwölften bis zum
Ende des fünfzehnten Jahrhundei*ts reichend nicht weniger als acht er-
halten haben. Wenn an irgend einer Dichtung, so lässt sich also an
dieser die Fortentwickelung und Umbildung der Sage verfolgen und
nachweisen. Dass grade im Zeitalter der Kreuzzttge dieselbe so all-
gemeine Theilnahme erweckte, erklärt sich aus ihrer Vei*flechtung mit
den Wundern des Orients, der im zwölften Jahrhundert den occidenta-
lischen Völkern erschlossen, von der Phantasie der Dichter mit einem
Glänze und einer Pracht umkleidet wurde, die ihm in Wirklichkeit ge-
brachen. Nicht die Entstehung der Sage ßlllt in diesen Zeitraum, wohl
aber ihre Verbindung mit den Kreuzzügen durch die Fahrt des Helden
ins Morgenland. Grade dieser Theil ist von den Dichtern mit Vorliebe
ausgebildet worden, und übertrifft in der Ausdehnung den ersten, der
die geschichtlichen Anlehnungen enthält, um ein bedeutendes.
Die älteste Darstellung der Sage ist die eines niederrheinischen
Gedichtes, das dem zwölften Jahrhundert angehörend leider nur in
Bruchstücken auf uns gekommen ist. Auf dieses bezieht sich ohne Zwei-
fel die bekannte Erwähnung in dem Briefe Bertholds von Andechs an
den Abt Ruprecht von Tegernsee (Pez , cod. epist. 2 , . 13) rogo affa-
hUitaiem et pietatem tuam, sicut bene confido de ie, ut annuere digneris
petiüoni meae et concedas mihi libellum teutonicum de herzogen Ernesten,
donec velocius scribatiir mihi, quo perscripto continuo reiniitatur tibi.
Ruprecht starb am 22. Mai 1186; vor diesem Datum ist der Brief also
geschrieben, das Gedicht demnach wenigstens um 1180 entstanden. Wir
Bartsch, Herzog Ernst. A
II
f'i?^
werden nicht irren, wenn wir in Anbetracht später zu entwickelnder
Gründe die Abfassung des niederrheinischen Gedichtes zwischen 1170 und
1180 setzen. Es führt uns aber durch seine Vorlage noch weiter zurück,
denn diese war allem Anschein nach ein lateinisches Buch. Bei der
Erwähnung des Waisen, den Ernst aus dem Berge abgebrochen und nach
Deutschland mitgebracht, enthalten die beiden jüngeren Gedichte (B und
D) folgende Berufung (vgl. Haupt 7, 264):
B. 4462. da von er wart der weise
durch sin eilen genant
er ist noch Mute wol bekant.
ins riches kröne man in siht.
von diu liuget uns daz buoch niht.
ist aber hie deheiti man
dej^ dise rede welle han
vür ein liigenlichez werc,
der kome hin ze Babenberc :
da vindet ers ein ende
an alle missewende
von dem meister derz getihtet hat
ze latifie ez noch geschriben stdt:
da von ez äne valschen list
ein vil wdrez liet ist.
D.3617.
der weise ist er da von genant :
ir wart nie keiner mer bekant
swer niht rehte wil vervähen
die rede und wil sich vergähen
und wil sie zeln z einer lüge
und ir niht wol gelouben müge,
der endarfmir des wizen niht
umb dise tat und die geschiht
wil er die wärheit selbe spehen
und die gelouplichen sehen^
den wfse ich hin ze Babenberc,
da er des herzogen werc
vindet an den buochen
üfm tuome, wil ers suochen.
Die zum Theil wörtliche Uebereinstimmung beweist, wie Haupt be-
merkt hat, dass schon das alte niederrheinische Gedicht an dieser Stelle
die gleiche Berufung gehabt haben muss. In diesem lauteten die Zeilen
B 4468 ff. vielleicht
swer aver die rede zelle
zeinem lugenspelle,
der kome hiyi ze Babenberc.
Die zweite Stelle, an der sich das alte Gedicht auf ein lateinisches
Werk als seine Vorlage berief, findet sich ebenfalls in B und D bei Er-
wähnung des Landes Grippia:
B.2244. als wirz von den buochen haben D. 2049. äventiure dirre mcere
da ez ane geschriben stdt
wol im derz uns getihtet hat
so rehte wol ze diute.
wunderliche Hute
büweten die veste,
der schin vil verre gleste.
der erste tiutsche tihtwre
ze latine geschriben vani,
der sie ze rime tet bekant
und offenbar ze diute,
daz wunderliche Hute
daz lant von erste erriuten
und die schoene burc biuten.
III
Es wäre denkbar, dass eine Berufung auf eine Quelle an beiden Stellen
bloss erfunden ist um der Erzählung Beglaubigung zu verschaffen , wozu
sich Belege anderer Gedichte anführen Hessen. Aber der Character grade
des Theiles der Sage, in welchem sich die Berufung findet, verräth gelehr-
ten Ursprung, und somit ist die Wahrscheinlichkeit einer lateinischen
Quelle für das alte niederrheinische Gedicht ziemlich gross, die uns also
etwa in die Mitte des zwölften Jahrhunderts zurückführen würde.
Die Bruchstücke des niederrheinischen Gedichtes, welches ich im Fol-
genden mit A bezeichne , bestehen aus zwei durch Hoffimann von Fallers-
leben in Prag aufgefundenen und in den Fundgruben 1 , 228 — 230 abge-
druckten Blättern , zu welchen in^neuster Zeit drei weitere ebenfalls aus ^mtw. f, ar? t
Prag stammende gekommen sind. Diese ohne Zweifel derselben Hand-
schrift angehörend wie die Hoffmannschen, sind in getreuem Abdruck durch
Fr. Pfeiffer in seiner Germania 6, 350 — 357 veröffentlicht worden. Die
Handschrift (Pg. in 8) gehört dem Anfange des 13. Jahrhunderts an , die
Verse sind unabgesetzt , auf jeder Seite stehen 23 Zeilen ; die Initialen
scheinen durchgängig roth, der erste Buchstabe jedes Reimpaares ist gross
und roth durchstrichen. Die beiden Hoffmannschen Blätter sind unverletzt
erhalten, von den drei andern nur das letzte, während von dem ersten zwei
Drittheile, von dem zweiten ein Drittheil der Schrift weggeschnitten ist.
Nach den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Blättern und dem Ver-
gleich mit B lässt sich über Anlage und Gestalt der alten Handschrift etwas
bestimmteres sagen. Dieselbe hatte Lagen zu 8 Blättern , jedes Blatt zählt
etwa 65 Reimzeilen , 520 Verse also eine Lage. Da vor dem ersten Blatte
Hoffmanns (I) in B 615 Verse vorhergehen, so mag wahrscheinlich eine
ganze Lage von 8 Blättern (Bl. l — 8) der Handschrift fehlen, so dass I Bl. 9
der alten Handschrift war. Zwischen I und U fehlen nach B 512 Verse,
nämlich B7(i7 — 1221, mit welchem Verse H beginnt; 6 Blätter von A würden
390 Reimzeilen enthalten , was jenen 512 in B durchaus gleichkommt , wenn
man die grössere Ausführlichkeit der jungem Bearbeitung erwägt. Somit
waren Blatt I und H die äussern Blätter der zweiten Lage , d. h. Bl. 9 und
16 der Handschrift. U bricht nach B 1292 ab; HI (das erste der neugefunde-
nen Blätter) beginnt mit B 1510; dazwischen liegen also etwa 2 Blätter der
alten Handschrift ; Bl. HI und IV hangen zusammen, gehörten also zu der-
selben Lage, der dritten der Handschrift. Zwischen ihnen liegen die Verse
B 1587—1757 d. h. wieder zwei Blätter der alten Handschrift. Mithin waren
III und IV das dritte und sechste Blatt der dritten Lage d. h. Bl. 19 und 22
der Handschrift. Bl. IV umfasst 1758— ^18J7 B; V beginnt etwa mit B 3589;
dazwischen liegt also eine sehr bedeutende Lücke ; V wird etwa dem Ende
der fünften oder dem Anfange der sechsten Lage angehört haben.
Schwierigkeiten machte bei dem traurigen Zustande von III die Her-
A*
IV
Stellung des Textes ; doch glaube ich mit Hilfe von B denselben , wenige
Verse ausgenommen, ziemlich sicher gewonnen zu haben. Eine eigenthüm-
liche Form muss III gehabt haben , es war nämlich , auch ehe die Scheere
des Buchbinders es verstümmelte, oben rechts (und demnach auf der Kehr-
seite oben links) ein Stück herausgeschnitten, wodurch die ersten drei Zei-
len nur halbe waren. Dies ergibt sich mit Sicherheit aus den Ergänzungen.
Vorderseite :
oug nam da mich|ß/^i
scaden. Der keise[r in
allit sin here. ei[w tu-
sint was dere. [di in deme wige stur-
u. s. w.
Kehrseite :
^^.]wolden nit in
^rmwjen.
i>ö]der keiser dit
gesag. dat ir so w/]le dot lag. der u. s. w.
Die niederrheinische ans Niederländische streifende Mundart von A
lässt sich nicht verkennen. Ich will alles vom gewöhnlichen Sprachge-
brauche abweichende hier zusammenstellen.
In Bezug auf Vocale finden wir a für o (zu 4, 26) ; e für a in pelenze
1,28, mit sonst nicht üblichem Umlaut ; dagegen palenzgreve 2, 44. 6). wene
für wane i, 31. segei für saget (zu l, 62) neben dem gewöhnlichen sagen.
Nicht hierher gehört wohl intwente: gescenie (zu l, 34). e für i steht in
derre für dirre 4, 41. i für e in wille für welle l, 52 mit einem im Nieder-
rhein, häufigen üebergange von e zu i. Ebenso in Flexions- und Ablei-
tungs- so wie Vorsilben; vgl. allit 1, 6. 3, 2. keiseris i, 26. helit 1, 29.
2, 20. 33 (plural. dagegen immer helede), anderis 1, 30. kuningis i, 31. iz
2, 9. it 2, 10. inwurden 1, 24. inverna?n 1, 37. inwoldis i, 49. indü 2, 10.
inkeine l, 30. iyitwente 1, 31. irgät 4, 26. irhühm 5, 18 u. s. w. Nicht vir
für ver, nur einmal steht vor (5, 14). o für u neben u, gleich häufig (zu
5, 10). u für 0 in sulichen l, 4. u für i in duse (zu 4, 5o).
Die langen Vocale werden von der Handschrift zuweilen durch ein
beigefügtes i bezeichnet, d durch a^, d durch oi, ü durch ui, vgl. rait 1, 2.
roit 1, 19. boim 4, 40. doii 4, 66. overluit 1, 51. e steht für ä in greife 2, 35.
41. 60. e für ce durchgängig (zu 2, 50). e für ei in Henriche 1, 25. i für ie,
beides ziendich gleichmässig neben emander (zu 4, 6). ö für ce immer (zu
4, 42). ö für ou hl Z^^yw (Hs. ^>ö//») 3, 40. d für wö neben ü (zu 2, 11). ü für
iw durchgängig, ungetrüwe 1, 40. zw;ö {zewiu) 1, 49. Z?«2«;m : getrüwe 2, 6.
rfrw«^^ 4, 46. /Ärf^ 2, 31. 3, 53. müre: türe 3, 50. verurlüget \, 10. urlüge
4, 30. Verkürzt in u in /nm^ 1, 22. ü für wo und den Umlaut üe immer,
küne 1, 3. 3, 48. güde 1, 22. hüve \, 45. indü 2, 10. wüsie 4, i. mttz 4, 35.
suchen 4, 38. drüg 5, 3. gemüde 5, 4. irhüben 5, l<».
Von Consonanten bemerke ich die Abwerfimg des ch im Auslaute
(zu 1, 24), im Inlaute steht ch für g in grimmichen 2, 21. manlche 2, 31.
5, 42. 65. d steht im An- und Inlaute für und neben t (zu 2, 40); im Aus-
laute nur t f im Auslaute steht für mhd. p (zu 4, 38). g im Auslaute für
ch in doppelter Weise , für mhd. ch und mhd. c (zu 3, 32) ; und im In-
laute vor i für h (zu 3, 32). h wird im Inlaute ausgeworfen (zu l, 24) ; ebenso
n (zu 2, 32) ; andrerseits wird n in Zusammensetzungen eingeschoben , ei-
lencUch l, 27. gnedenciiche 1, 22. p für pf im Anlaute, pelenze l, 28.
palenzgreve 2, 41. 60. ^c im Anlaute für mhd. seh, sculde l, 30. 2, 2.
scente t, 35. scnncten 2, =»3. 5c^^ 3, 43. ^caz 4, 5. scaden 4, 34. verscul-
den 4, 5*. gescag 5, 2'». 5c//^^ 5, 55. ^c«>r^ 5, 63; daneben schiere 2, 15.
bescheinede 2, 22. heschirmden 5, 38. ^ steht für z im Auslaute neben z,
das häufiger ist, in dat it t, 5. fl//i7 1, 6. 3, 2. da( 1, 16. it l, 62. dit 2, 32.
4, 45. V für ^, bewiesen durch rätgeve: neve 1, 26. vgl. lives l, 15. /^y^^
1,60. ävendis 2y ^^, overl,bU 2, f8. 4, 34. sturvenZ, 4. irsttirven: ir-
nmrvenZy^. graven: irhavend, 4L ay^r4, 21. «r^ 4, 32. //«^^w 4, 41. live
5,42. allenthalven hjAA, /^^w^ 5,38.59. seltener &, z^^^/6? 2, 51. allenthalben
5, 11. Die Hs. hat zuweilen /) Ä^/"^ 1,45 (dagegen irhüben 5, 18). ^r/e^n 2, 18.
Von Flexionsformen hebe ich hervor : das Pronomen er lautet he und
A^ (vgl. l, 7. 31. 33 u. s. w. 1,8. 34 u. s. w.) hes 1, 18. dagter i, 3*. Der
Dativ immer ime, wofür ich zuweilen nach Bedürfniss des Verses im ge.
schrieben habe (zu 1, 25). Im Plural immer sij was wohl st {-=^'Sie) meint
(zu 4, 6). Der Artikel lautet de und der (I, 3. 6. 13. 26. 28. 29 u. s. w. l, 2.
9. 12 u. 8. w.) Der Dativ deme'^ ich habe dem des Verses wegen geschrie-
ben (vgl. 3, 4. 7). Der Infinitiv kann sein n wohl abgeworfen haben ; ein
Beweis ist aus den Reimen nicht zu folgern (zu 2, 6). Die 1. Pers. Präs.
geht in n aus (zu 1, 47); die zweite ohne f, inrvoldis du 1, 49, doch nur
wenn das Pronomen folgt. Die 2. Pers. Plur. hat nicht ntj vgl. ir hat 4, 29.
ir düt 4, 44. Die dritte wirft das t nicht ab, auch das n nicht aus, vgl. hänt
l, 61. geswfchent 2, 12. rädent 4, 14. Von sin lautet die 3. Pers. Präs. is
(: ungewis) 2, 18; vgl. 1,22. 2,1'». 4, li. Von ?iän das Präter. havede, hatte,
conj. hette (zu 1, 32). Von rvil die 3. Pers. he wilt 1, 59; der Conj. he
Wille I, 52. Von stän und gän die '^. Pers. Präs. steit (2, 29) und geit (1,
55), doch auch gäl 4, 26. Von stän das Präter. stüt und stunt (zu 2, 32). Von
^<2n das Particip ir gangen 3, 8 und irgän 2, 15. Als mundai-tlich ist noch
zu bemerken bevorn (: zom) 1, ?.8, wo die Hs. beuore hat.
Die Keime sind wie sie von einem Gedichte vor U80 erwartet werden
können , meist Assonanzen gewöhnlicher Art , doch überwiegen schon die
genauen Reime, wenn man die durch die Mundart erklärlichen Eigenthüm-
VI
lichkeiten hinzuzieht. Von 324 Reimzeilen haben etwa 112 ungenaue Reime.
In Bezug auf Consonanten werden mit einander gebunden zunächst die
Liquiden m: n {geräne: küme 2, 55. quam-, man 2, 59. gram: man 4, 12.
inhapi strähn 4, 24. mayi: quam 5, 54), mi r (mere: neme 1, (>4. genomen:
verloren 3, 16), n: r {Bine : Sptre 2, 28. wunder: hevunden 4, 18, gehört
eigentlich nicht hierher), Ixr {kiele i schiere 5, 62); sodann Mediae, g: b (v)
{herzöge: hove 1, 12. levei: geseget 1, 60. ave: gesagen 4, 32. leven: degen
4, 54. leinene: degene 5, 38. 58), d: g {geslagen: scaden 3, 14. gescaden:
gesagen 5, 46) f Tenues, t: c {g) {gut: gnüc 1, 14. 4, 8. antwerci wert 3,
36), t: p if) {lief: niet 2, 8. inwart: iistarfh, 20); Aspiratae, f: ch {hof:
nog 2, 30. graf: dag 4, 38), ft: ch {bürg: dürft 5, 68). Liquiden und Me-
diae, d: n {nfden: Eine 1, 28), g : r (wäge: wären 1, 2o), b {v): l {live: pilen
' 5,42). Liquidenverbindungen, nn: ng {minne: jungelinge 2, 53. ir gangen:
dannen 3, 8. jungelinge: entrinnen 3, 30. gedingen: gewinnen 3, 38), mm:
nn [grimme: unminnen 3, 46), mm: nd {gesindes: wig grimme 3, 18), mm:
ng {grimmen: jungelingen 5, 18), rb: rg {bürge: verderben 1, 58). Ein
auslautendes n kommt nicht in Betracht (zu 2, 6). In Bezug auf vocalische
Ungenauigkeiten ist zu bemerken a : a, das aber nur vor n gebunden er-
scheint (I, 2. 40. 2, 24. 4, 4. 5, lo); bemerkenswerther sind ^ :a, e : o, e: u,
w : ei (zu l, 58). Freiere Reime sind nur die zu 1, 62 erwähnten. Rüh-
rend, dabei ungenauer Reim, findet sich wäge: wären 1, 20. /^
Der Inhalt von A lässt sich aus genauer Vergleichung von BCD mit
ziemlicher Sicherheit herstellen ; auch E kann in einigen Punkten zur Be-
stätigung dienen. Die Abweichungen der vier Recensionen hat Haupt
(Zeitschrift 7, 27(J — 287) hervorgehoben. Ich will den umgekehrten Weg
einschlagen und aus der üebereinstimmung das Bild der ältesten Darstel-
lung zu gewinnen suchen. Als Anhaltspunkte dienen die in den Anmer-
kungen zu B gegebenen Stellen.
Das alte Gedicht hatte, wie B und D, eine moralische Einleitung, in
welcher der Dichter den Gedanken ausführte, dass den biedern Menschen
Erzählung von tapfern Thaten erfreue, dem verzagten dagegen ein
Aergerniss sei. Er, der Dichter, will von einem Helden erzählen, der des
Baierlandes waltete, das Erbtheil seines Vaters in Würden und Ehren, ein
gerechter und milder Herrscher, inne hielt, und nachdem er des römischen
Kaisers Huld verloren , mit vielen Rittern in die Fremde fuhr und grosse
Noth erlitt. Sein Vater starb als er noch ein Knabe war; seine Mutter
hiess Adelheid, ein Weib von hoher Abkunft und ehrenhaftem Wandel, die
ihren Sohn im Lateinischen und Wälschen unterrichten liess, und nach
Griechenland sandte, um dort höfisches Wesen zu lernen. Er gewann frühe
Lob und Ruhm, seine Dienstmannen waren ihm willig und hold. So wuchs
er heran und nahm das Schwert ; mit ihm zugleich einer seiner Mannen,
vn
Graf Wetzel, mit dem ihn innige Freundschaft verband. Nach dem Ritter-
schlage *) kehrt er heim und regiert sein väterliches Erbe in Frieden und
Ehren« Die Herzogm Adelheid freut sich des Ruhmes , den ihr Sohn er-
langt : sie will , wiewohl von vielen Fürsten umworben , sich nicht wieder
vermählen.
Zu dieser Zeit waltete des römischen Reiches König Otte, der die
deutschen Völker, Wenden und Friesen mächtig beherrschte, ein gerechter
Richter war und den besten Frieden schuf, der je in Sachsen war. Er stif-
tete das Bisthum Magdeburg an der Elbe und baute dem heiligen Mauricius
und seinen Genossen eine Kirche , die er reich begabte. In seiner Jugend
hatte er ein Weib genommen, von England geboren, Ottegebe genannt:
diese starb bald und ward in der genannten Kirche begraben. Sie war eine
fromme Frau , deren Gemüth sich zum Herrn wandte : [daher Gott nach
ihrem Tode viele Wunder bei ihrem Grabe geschehen Hess. ^)] Otte dachte
wieder daran sich zu vermählen und berief seine Fürsten, um ihm zu einer
geziemenden Gemahlin zu rathen. Sie stimmen alle für Adelheid, begeben
sich zum- Könige und theilen ihm den Erfolg ihrer Berathung mit. Otte
ist einverstanden und schreibt eigenhändig einen Brief an Adelheid , den
ein Fürst als Bote ihr überbringt. Die Herzogin empfängt den Boten wohl,
verneigt sich, als sie den kaiserlichen Brief nimmt, und besendet, nachdem
sie den Lihalt erfahren ^), ihren Sohn. Dieser räth den Antrag des Kaisers
anzunehmen. Der Bote kehrt fröhlich mit dem Jaworte heim und wird
vom Kaiser^) und den Fürsten willkommen geheissen. Alle freuen sich
der Botschaft. Die Hochzeit soll über sechs Wochen in Mainz stattfinden.
Otte reitet mit seinen Mannen nach Baiern , um die Braut einzuholen. Mit
grosser Pracht wird die Hochzeit gefeiert: es war die schönste die man je
gesehen. Als sie zu Ende gieng , nahmen die Fürsten Urlaub : der König
und die Königin ritten heim. Nacli einiger Zeit lässt Otte durch einen
l» Dass derselbe in Griechenland vor sich gieng, sagt allerdings bestimmt
nur D; aber B 146 setzt es ebenfalls voraus.
2) Diesen Zusatz hat nur B 250—256; seine Echtheit wird schon dadurch
wahrscheinlich, dass auch andere Quellen von Wundern nach ihrem Tode be-
richten; vgl. Haupt zum guten Gerhard S. VIII; ausserdem durch den Reim
gehete i lebete (255. 256), der sich fast ausschliesslich in Dichtungen des 12. Jahr-
hunderts findet. Vgl. die Anm. zu B 255.
3) üngewiss ist ob sie den Brief selbst liest, wie D, oder durch den herbei-
gerufenen Kaplan lesen lässt, wie B berichtet ; letzteres ist wohl das richtige, da
B überhaupt grössere Treue der üeberlieferung zeigt. Auch wird das Lesen von
Männern und Frauen in Gedichten des zwölften Jahrhunderts erst selten erwähnt.
4) In der Bezeichnung Ottes wechselt B zwischen Kaiser und König, und so
that auch das alte Gedicht, ebenso wie der Pfaff Konrad in Bezug auf Karl.
Die andern Bearbeitungen nennen Otten immer nur Kaiser.
VUI
Bitter Ernst an den Hof entbieten : er kommt mit zahlreicher Begleitung.
Der König und Adelheid empfangen ihn wohl. Otte erklärt, er wolle Ernst
an Sohnes Statt annehmen ; Ernst möge ihm das Beich in Frieden regieren
helfen. Sie lebten nun im besten Einverständniss : Ernst ward des Königs^
Bathgeber. *) Aus diesem Grunde neidete und verleumdete ihn der Pfalz-
graf vom Bhein y namens Heinrich j bei Otte. Der König will anfänglich
den Einflüsterungen nicht glauben ; allein der Pfalzgraf weiss ihn durch
Betheuerungen zu bethören. Otte zürnt der vermeinten Untreue: der
Pfalzgraf räth ihm y es der Königin und dem Hofgesinde geheim zu halten^
denn Adelheid würde sonst ihren Sohn warnen. Er solle heimlich ein Heer
sammeln und des Herzens Burgen verwüsten : so werde er den Herzog
nöthigen, das Land zu räumen. Dies geschieht: im Namen des König»
fällt der Pfalzgraf in Emsts Lande ein und thut ihm viel Schaden y haupt-
sächlich in dem Theile von Ostfranken, den später Herzog Ernst dem Bis-
tum Würzburg schenkte.*) Er belagert Nürnberg, das von seinen Be-
wohnern tapfer vertheidigt wird. Nachdem von beiden Seiten viele ge-
fallen, senden die Belagerten einen Boten an Ernst ^) und bitten ihn bald
zu Hilfe zu kommen. ^) Ernst hält mit den Seinen Kath, was zu thun sei.
Graf Wetzel mahnt nichts gegen das Reich zu thun ; erst wenn ihn der
Kaiser vertreiben wolle , dann möge er sich vertheidigen. ^) Allein Enist
folgt diesem Rathe nicht, sondern sammelt ein Heer von 2000 — 3000 Mann,
überfällt den Pfalzgrafen in der Nacht und liefert ihm eine Schlacht, in
der er siegt. Der Pfalzgraf entflieht und klagt dem Kaiser seinen Verlust.
Nun sendet Ernst einen Boten an seine Mutter und lässt ihr sagen, welche»
Unrecht ihm geschehen. Sie hört es weinend und bittet den Boten die
Nacht über zu bleiben, begibt sich zum Kaiser und ersucht ihn den Herzog
kommen zu lassen, damit er sich verantworte. Zornig weist er sie ab : sie
entfernt sich , lässt ihrem Sohne durch den Boten die Ursache des könig-
lichen Unwillens sagen , dass der Pfalzgraf ihn verleumdet , und räth ihm
sein Land zu wehren, vorher jedoch die Vermittelung der Fürsten nachzu-
1) Hier tritt AI ein; ich fasse den Inhalt des erhaltenen ganz kurz.
2) Dass dieser lokale Zug echt ist, lehrt die Uebereinstimmung von C 198, 1t
und D 721 ; in C ist Äustria entweder Missverständniss oder in der Bedeutung
*• Ostfranken ' zu fassen.
3) Das ist allerdings in B nicht ausdrücklich gesagt ; aber nach 9t l ff. voraus*
zusetzen.
4) C und D stimmen genau : D S28 si bäten in daz er in komen helfenlxchen
wolde, als er hilUchen solde; C 198, 22 et ut ad eonim liberationem venire ma-
turaret supplicissime impetrabant
5) Dieser Rath Wetzeis nur in B; dass er aber echt ist, schliesse ich aus
dem zweimal in die Rede eingeschobenen spr€u:h der helt guot (927. 948), vgL
zu B 927.
IX
suchen. *) Auf den Rath seiner Mutter sendet Ernst einen Boten an die
Fürsten, die zu vermitteln gerne bereit sind, aber wie die Königin abge-
wiesen werden. Der Bote kehrt zurück. Ernst fleht zu Gott ihn zu
rächen ; er ist entschlossen nicht gutwillig zu weichen. *) Er begibt sich
mit Wetzel nach Speier , wo "der Kaiser Hof hält , dringt in die Kemenate
und erschlägt den Pfalzgrafen , der darin mit dem Kaiser Rath hält. Der
Kaiser entrinnt kaum. Ernst sagt, wenn er den Kaiser bekommen hätte,
würde er ihn ebenfalfs getödtet haben, und betet für die Seele des Pfalz-
grafen. Dann sitzt er mit seinen Begleitern zu Ross und entkommt unge-
hindert. In der Burg erhebt sich Lärm, als der Mord des Pfalzgrafen
bekannt wird. Man setzt nach, erreicht aber die Flüchtlinge nicht und
muss unverrichteter Sache zurückkehren. Der König schwört Rache und
klagt um den Todten : nachdem er denselben begraben lassen, ruft er die
Fürsten zur Versammlung, denen er sein Leid klagt. Mit Zustimmung
aller Anwesenden wird Ernst in die Acht gethan. Otte sammelt ein Heer
von 300 'O Mann, fällt in Baiern ein und belagert Regensburg. Die Be-
lagerten wehren sich tapfer und machen, mit einer grünen Fahne, einen
Ausfall, wobei auf kaiserlicher Seite tausend Mann fallen.^) Der Kaiser
schlägt Zelte auf, und baut Belagerungsmaschinen, mit denen er der Stadt
grossen Schaden thut. In ihrer Bedrängniss senden die Bürger einen Boten
an den Herzog und fragen ihn, was sie thun sollen. Enist räth ihnen sich
zu ergeben. Mit dieser Antwort kehrt der Bote zurück. Am folgenden
Morgen lassen sie dem Kaiser ihren Entschluss kund thun : die Fürsten
rathen die Ergebung anzunehmen. So zieht Otte in die Stadt, steckt sein
Banner darin auf und besetzt sie mit seinen Mannen. Dann bricht er die
Zelte ab, verbrennt die Herbergen und zieht verwüstend weiter in des
Herzogs Land. Er ermahnt sein Heer, das ihm bis dahin treu gewesen, es
auch ferner zu sein"*) und beschenkt seine Dienstleute.') Sein Heer theilt
er in drei Theile : den einen sendet er die Donau hinab nach Oesterreich^
1) Letzterer Rath sowie die damit zusammenhängende Sendung eines zweiten
Boten und das Gesuch der Fürsten hat nur B (1081 — 1187). Aeussere Gründe
für die Echtheit dieses Stückes lassen sich nicht weiter anführen ; doch macht
die Berechnung des zwischen AI und II liegenden sie wahrscheinlich (vgl. S. III).
2) In seiner Rede beginnt All.
3) Hiermit hebt A III an.
4) Diese Ermahnung findet sich nur in D, sie muss aber, wie man aus der
absichtlichen Kürzung in C sieht, auch in dem alten Gedichte gestanden haben;
denn dass C nicht das alte Gedicht, sondern nur D vor sich gehabt, ist schon
chronologisch unmöglich. G 208, 2 heisst es post sermonem commendaticium et
exhorteUorium, quem causa vitandae prolixitads, quae est mater fastidih super sedi.
b) Auch dies ist in B nicht gesagt, folgt aber aus der Üebereinstimmung
zwischen C 208, 5 und D 1468.
den zweiten nach dem Lech, er selbst zieht mit dem dritten den Main
entlang.')
Er zei-stört Burgen und Städte , verliert aber durch die Gegenwehr
der Angegriflfenen viele seiner Mannen. Ernst verwüstet mit den Seinen
hinwiderum des Königs Land, bricht seine Burgen nieder, tödtet und ver-
stümmelt seine Lehensmannen. Auch die Fürsten, die gegen ihn ge-
schworen hatten, sucht er heim. Fünf Jahre hält er sich : endlich aber
geht ihm das Geld aus. Da erwählt er fünfzig seiner besten Ritter und
schildert ihnen seine Lage. *) Er beschliesst übers Meer zu gehen, zum
heiligen Grabe. Alle stimmen bei und nehmen das Kreuz. Sein Entschluss
wird bald bekannt : dess freuen sich viele. Sie rüsten sich stattlich aus,
damit man nicht denke, dass sie durch Armuth gezwungen entwichen. Die
Königin sendet ihrem Sohne fünfhundert Mark, dazu manch grauen und
bunten Pfellel, und Kleider mit Golde genäht. Ernst empfängt die Ge-
schenke dankend und vertheilt sie sofort an die Genossen. Der Tag der
Abreise nähert sich. Es kommen eine Menge Ritter zum Herzoge und
bitten ihn, sie an der Fahrt thcilnehmen zu lassen. Er nimmt sie in seine
Gesellschaft auf und freut sich , dass er so viele werthe Männer zu Fahrt-
genossen erworben ; er wolle nicht ihr Herr, sondern ihr Geselle sein. Die
Zahl seiner Begleiter wächst auf tausend. Nach traurigem Abschiede
räumen sie das Land : Ernst verlässt Land und Burgen, Eigen und Dienst-
1) Nichts davon in B ; aber C und D stimmen auch hier zu genau, als dass
man an der Echtheit zweifeln könnte; vgl. C 20S, 6 und D 1477
direxit nempe er sande in rverder schourve
ze tal bi [der] Tuonouwe
unam partem ein her muotes riche
in Äustriam nider ghi Osterriche,
in partium Damihio daz sie dem lande tceten,
adjaccntium als sim gelohet hceten,
devastationem rnit roube und mit brande
ze leide dem wigande.
in provincias Lech fluvio ze bürge M dem Zeche
contciininas . . sande er recken vreche,
ipse in tenas utrique litori flu- die grdzen schaden täten,
minis Moen contiguas diversis als sie gelohet häten.
cladibtis eas consumpturiis iter er zogete vaste bl dem Munde
direxit. selbe daz lant müestunde.
Den Namen des Flusses gibt D in jedem Falle entstellt; die Hs liest unde\ die
Form rvüestunde könnte glaublich machen, dass schon das alte Gedicht diese
entstellte Form des Namens gehabt habe, doch widerspricht dem die richtige
Form in C. Haupt (7, 274 1 erwähnt des Zuges am Main gar nicht. Die Schil-
derung des Heerzuges in B 1678—80 stimmt wieder mit C208, 15, so dass demr
nach die Lücke in B nach 1677 anzunehmen ist.
2) Gleich im Beginn seiner Rede hebt AIV an.
XI
mannen. Sie kommen zuerst nach Ungerland, dessen König sie wohl em-
pfängt und reich beschenkt eiitlässt. Er gibt ihnen Geleit durch den bul-
garischen Wald. Zunächst gelangen sie nun nach Griechenland, nach Con-
stantinopel. Auch hier werden sie ehrenvoll aufgenommen, denn der
König hatte schon von des Herzogs langen tapfern Kämpfen gegen das
Keich erfahren. Er trägt seinen Dienern auf der Gäste wohl zu pflegen.
Der Herzog verweilt drei Wochen in der Stadt, weil man kein hinreichend
grosses Schiff auftreiben konnte. Endlich findet sich ein passendes. Der
König rüstet sie mit Speise auf ein halbes Jahr aus. Der Herzog nimmt
Urlaub ; der König lässt ihm Gold wägen und wünscht ihnen glückliche
Reise. Viele griechische Schiffe ^) schliessen sich an. Die Segel werden
aufgezogen und sie fahren ab. Am fünften Morgen erhebt sich ein Sturm-
wind, zwölf Schiffe versinken, die andern werden aus einander getrieben :
sie sahen sich niemals wieder. Das Schiff, auf welchem der Herzog und
seine deutschen Genossen sich befanden, entkam dem Sturme. An einem
Morgen klärte sich der Himmel wieder und das Wetter ward gut. So
schweben sie zwei*) Monate auf dem Meere, ohne Land zu sehen: nach und
nach geht ihnen die Nahrung aus. Endlich eines Morgens wird die Luft
helle: sie sehen in der Feme^) ein schönes Land, namens Grippia, steuern
darauf los und laufen glücklich in den Hafen ein. Sie gewahren eine
herrliche Burg (Stadt), mit einer marmornen Mauer umgeben, die in blauen,
gelben, grünen, rothen, weissen Farben schachbrettartig erglänzte. Ver-
schiedene Thierbilder waren daran eingehauen. Ein Graben, mit Wasser
angefüllt, umschloss die Mauer, deren Zinnen vergoldet waren. '*)
Als die Helden sich dem Lande näherten, Hessen sie die Segel nieder,
setzten die Barke aus und ankerten. Da sprach Ernst zu Freunden und
Mannen : ' Da Gott uns in dies schöne Land gesendet, so dünkte mich gut
gethan, in dieser Burg um Speise zu werben. Lasst uns daher erfahren,
ob Christen oder Heiden sie bewohnen. Sind es Christen, so wollen wir
uns Speise kaufen: sind es aber Heiden, um dieselbe kämpfen. Denn da
wir um Gottes willen ausgezogen sind, so ist es besser wir werden hier er-
schlagen, als dass wir in dem Schiffe Hungers sterben.' Diesem Entschlüsse
stimmten alle bei. Sie waffneten sich und traten in die Barke. Als sie
ans Land kamen, band Herzog Ernst eine rothe Fahne an, mit welcher auf
sein Geheiss Graf Wetzel voranschritt. So zogen sie muthig über das Feld
bis vor die Stadik. Das Thor war offen, auch niemand an den Zinnen zu
1) Die Zahl derselben wird verschieden angegeben, vgl. Haupt 7, 275.
2) Nach DE sind es zwei, nach B drei Monate.
3) Die Bestimmung *in der Feme' fehlt B; C 213, 24 {de longinquo) und D
1922 (von verren) haben sie übereinstimmend.
4) Hier folgte in A die eine oben S. U angerührte Berufung auf die Quelle.
XII
sehen : das nahm sie alle Wunder und sprachen unter einander '), es wäre
aus List geschehen, damit, wenn sie hineindrängen, sie gefangen würden.
Ernst gebietet ihnen sich dicht an die Fahne zu halten und so geschlossen
über die Brücke zu ziehen, damit, wenn ihnen Feinde entgegenträten, sie
sogleich mit diesen hineindringen könnten. Unter Wetzeis Führung ge-
langen sie ans Thor : niemand hemmt ihnen den Weg, und ihren Leisen
singend*) betreten sie die Stadt. Sie erblicken einen grünen Hof und eine
Wurmlage ^), in welcher herrliche Tische und Sitze, mit kostbaren Pfelleln
bedeckt, standen: auf den Tischen allerlei Speisen und Getränke, Mora»
Meth Wein, dabei goldene Becher, die Schüsseln waren von Silber. Da
sprach Ernst 'Nun danket Gott dass er uns diese Speise bescheert hat.
Nehmt so viel als ihr braucht, das andere lasst liegen, auch ihr Gold und
ihr Silber und ihre Pfellel. Gott hat uns wunderbar errettet, dankt ihm
dafür : mit den andern Gaben will uns Gott versuchen. Esst bis ihr satt
seid und lasst uns dann rasch unser Schiff mit Zehrung beladen ; denn ohne
Zweifel sind die Bewohner in der Nähe und kommen bald zurück.' Sie
waschen ihre Hände, essen und trinken, ohne dass man eine Verminderung
der Speise wahrnimmt, dann stehen sie auf und gehen in der Stadt umher,
die Wunder von Gold, Silber und edlen Steinen zu betrachten."*) Li allen
Häusern fanden sie Speise und Trank, soviel dass ein König mit seinem
Heere hätte lange davon zehren können. Sie speisen ihre Schiffe auf ein
halbes Jahr**) und kehren zurück, um auszuruhen. Nach kurzer Zeit sprach
der Herzog zum Grafen 'Mich gelüstet in die Stadt zu gehen, um alles noch
genauer zu besehen: wollt ihr mich begleiten?' Der Graf war bereit. Ernst
bat nun seine Genossen, ihnen, wenn sie Schlachtlärm hörten, mit der
Fahne zu Hilfe zu kommen. Jene gelobten es. Als sie wieder in die Stadt
eintraten, sahen sie manch herrlich geschmückten Palas, manch Gewölbe,
das wie die Sterne leuchtete und meisterlich erbaut war. Die Stadt stand
so nahe am Ufer, dass wenn ein König mit seinem Heere sie angreifen
wollte, er ihr doch nichts schaden könnte. Nachdem sie alles aufs neue
betrachtet, gingen sie wiederum von dannen und kamen zu der Wurmlage,
wo sie vorher gesessen hatten. Im Vorübergehen erblickten sie einen
1) Nach C 214, 30 und E 339^ spricht nur Ernst.
2) In B nichts von Gesang, wohl aber in CDE, vgl. Haupt 7, 275.
3) Den Ausdruck, der schon im alten Gedichte vorkam (Anm. zu 2369) hat nur
B beibehalten. Ueber wurmläge vgl. Athis C* 28, D 56 und W. Grimms Anm.
S. 409.
4) B 2461 nur von golde und von gesteine ; dagegen C 216, 11 ex auro et
argento et gemmis diversi generis, D 2264 golt steine Silber.
5) Die Zeitbestimmung nicht in B, wohl aber in CD: 216, 17 victualihus ad
dimidium anni spatium sufficientihus, 228 1 der nar der sie hedorften ze halbem
Jär. E 340 gibt ein Jahr an.
XIII
reichen Palas^ mit Gold bedeckt, die Wände von grünem Smaragd: darin
eine Kemenate, mit Edelsteinen, die in Gold gefasst waren, geziert. In der
Kemenate stand ein Bett, mit Gold durchschlagen, mit Perlen und Edel-
steinen geschmückt. Verschiedene Thiere, Drachen und Löwen aus lich-
tem Golde waren daran eingegraben. Auf den vier Stollen lagen vier edle
Steine, die gleich der Sonne leuchteten. Darauf waren zwei Federbetten
gelegt, mit reichem (weissem?) Pfellel bezogen, die Leilachen von Seide,
die Decke von Hermelin mit einer Leiste schön benäht und mit Steinen be-
setzt, darüber ein seidener mit Gold durchschlagener Blialt. Neben dem
Bette stand ein Stuhl von Elfenbein, mit erhabener Arbeit in Gold ge-
schmückt. Vier grosse rothe Ametisten lagen oben auf den Knöpfen. Ein
theurer Pfellel war darüber gespreitet. Ein viereckiger Sammet bedeckte,
mit einer Borte geziert, den Esterich. Zwei kostbare goldene Becher mit
edlem Weine standen daneben : kurz alles war aufs reichste und schönste
gemacht. Weiter gingen sie aus der Kemenate in einen Hof, in dem grü-
nende Zedembäume standen. Dort sahen sie zwei Brunnen , von denen
der eine warm, der andere kalt war. Dieselben flössen schön und hell in
ein Bad, das von grünem Marmor gewölbt war: darin standen zwei goldene
Bütten, die hell leuchteten. Silberne Röhren trugen das Wasser in die
Bütten, und zwar war die Einrichtung so kunstvoll, dass man nach Be-
lieben kaltes oder warmes Wasser haben konnte. Ein ehernes Antwerk
leitete das Wasser über die ganze Stadt, deren Strassen mit grünem Mar-
mor gepflastert waren: liess man nun das Wasser darüber laufen, so
schwemmte es Schmutz und Mist hhiweg und die Stadt ward sofort rein.
Beim Anblick dieses Bades sprach der Herzog ' Ich habe Lust mich
zu baden ; wir brauchen keine Angst zu haben, denn es ist kein lebendes
Wesen hier, das uns schaden könne. Wir haben auf dem wilden Meere
wenig Gemach gehabt und wollen Gott loben, dass er uns hierher geführt
hat.' Der Graf antwortete 'Wenn es nach meinem Willen gienge, so
Hessen wir es sein : da ihr es aber wollt, so lasst es uns wenigstens bald
thun.' Sie zogen sich aus und setzten sich in die Bütten, stiessen die
Röhren auf und Hessen warm und kalt Wasser herein. Nachdem sie sich
gebadet, traten sie in die Kemenate und legten sich auf das Spannbette, um
auszuruhen : das ward manchem zum Leide. Nicht lange, so sprach Wetzel
zu seinem Herrn ' Es ist Zeit dass wir aufstehn und zu unsern Schifien
gehn, wo unsere Gefährten warten und gross Verlangen haben zu wissen,
wie es uns hier in der Burg ergehe. Ich habe grosse Sorge, dass sie uns
ztlrnen. Zieht eure Kleider an, damit ihr kampfbereit seid. Wir haben
die Stadt jetzt wohl beschauet und können wohl sagen, dass wir noch
keine so reiche gesehen. Sie ist weit und kräftig, schön und mächtig,
man kann keine so kunstreich gebaute finden : sie ist aller Burgen beste.'
XIV
Ohne Zögern kleideten und waflfheten sie sieh: ihre Waffen waren so
sehön , sie hätten damit der Schaar des mächtigsten Kaisers geziemt. Sie
nahmen ihre Schilde und giengen aus der Kemenate in den schön ge-
zierten Palas.
Plötzlich hörten sie eine wundersame Stimme, als ob Kraniche von
allen Seiten die Burg umgäben. Das nahm sie sehr Wunder. Sie traten
in ein finsteres Gewölbe, aus welchem ein Fenster über die Wurmlage
gieng: von dort betrachteten sie alles was geschah, ohne selbst gesehen zu
werden. Als sie eine Weile gestanden, sahen sie sich dem Burgthor eine
seltsame Schaar von Männern und Frauen nähern. Die Leute waren schön
und Wohlgestalt, bis auf ihre Hälse, die Kranichshälsen glichen. In grosser
Menge ritten sie auf die Stadt zu : sie trugen Schilde und Bogen, Köcher
mit Pfeilen, ihre Kleider waren von Pfellel und Seide. Sie hatten an ihrem
Leibe nichts tadelnswerthes als ihre Hälse. Dies Volk hatte einen König,
dem es unterthan war : derselbe war mit seinem Heere zu Schiffe nach In-
dia gezogen und hatte den König des Landes mit seinem Weibe und den
Seinen ins Meer versenkt, nur die Tochter blieb leben, denn diese wollte
er zur Frau nehmen. Die Bürger waren ihm entgegengezogen und hatten
die Wirtschaft in der Stadt bereitet. Jetzt standen sie vor dem Thore und
stiegen ab. Als die beiden Helden das alles sahen, sprach der Herzog zum*
Grafen ' Wir wollen hier bleiben und abwarten was geschieht : sie können
uns nichts thun, wir kommen immer noch von hinnen.' Diese Ansicht
theilte der Graf und vermass sich allein ihrer tausend zu tödten. Sie sahen
nun zum Thore herein zwei Männer in seidenen Hemden kommen, ihre
Röcke waren von Triblat, ihre Hosen zerhauen (aus verschiedenen Zeugen
zusammengesetzt) und mit Gold geschmückt ; weisse Leinwand glänzte hin-
durch, golden waren ihre Sporen. Beide waren nach dem Könige die
edelsten : auch sie hatten Kranichshälse. Sie trugen Hornbogen mit seide-
nen Sehnen, Köcher aus weissem Elfenbein, mit Steinen besetzt, mit Pfellel
überzogen, Schilde von Gold, die an Stelle der Buckel einen grossen hell-
leuchtenden Almatin hatten. Nach ihnen kamen zwei andere in Sammet
und Seide, die Kleider mit Gold benäht, mit Perlen und Edelsteinen bis an
die Beine geschmückt. Köcher Bogen und Schilde auch dieser beiden
waren herrlich.
Nun folgte ein schöner Mann in reichen Kleidern ; seine Hosen waren
mit Perlen und Steinen bis vorn auf die Spitzen besetzt, goldene Sporen
darauf, sein Hemde von weisser Seide, der Rock von Blialt mit einer Leiste,
an der bis auf die Hände reiche Borten herabliefen. Einen golddurchschla-
genen Gürtel hatte er umgeschnallt , auf dem Haupte einen Reif mit Edel-
steinen, der seine Gewalt kennzeichnete. Hals und Haupt glichen dem
eines Schwanen. Ihm folgten zwei hochgeborne Männer, die eine schöne
XV
Jungfrau führten : ihre Haut ^ war weisser als der Schnee, ihr Haar wallte
bis auf die Erde. Sie hatte ein Menschenantlitz und war sehr traurig.
Ueber ihr trugen zum Schutze gegen die Hitze vier Männer an vier roth-
goldenen Stangen einen Pfellel. Sie war die Tochter des Königs von In-
dia und weinte um ihrer Eltern Tod. Alle diese zogen unter wunderlichem
Gesänge in die Burg und führten die Braut in ein herrliches Gemach,
worin schöne Sitze waren. Sie war traurig und weinte , denn sie konnte
niemand verstehen. Der Truchsess gieng mit seinem Stabe umher, die
Leute zu setzen. Die Jungfrau erhielt ihren Platz neben dem Könige.
Die Kämmerer boten in goldenen Becken Wasser, darnach weisse Hand-
tücher. Nun bemerkte der Truchsess dass von der Speise verzehrt war: er
Hess in die Küche eilen und neue holen. Weder er noch irgend jemand
glaubte, dass fremde Gäste da gewesen. Auch für die Menge wurden jetzt
die Tische im Saale gerichtet, man gab allen Wasser; ehe sie sich jedoch
setzten , gingen sie vor den König und verneigten sich ihm. Alle waren
fröhlich bis auf die Jungfrau : sie wollte nicht essen. Das war auch nicht
zu verwundem, wenn es sie nicht lüstete : denn so oft der König sie ktisste,
stiess er seinen Schnabel an ihren Mund. Solche Minne war ihr in India
unkund: jetzt in Grippia, unter fremdem Volke, lernte sie dergleichen
kennen. Die Augen der edlen Frau waren roth vom Weinen. ^)
Das sahen Ernst und der Graf: es erbarmte sie, und der Herzog
sprach zu seinem Begleiter * Wir sollten diesem minniglichen Weibe von
hinnen helfen ; mich jammert sie, soll sie ihr Leben lang unter Leuten blei-
ben, deren Sprache sie nicht versteht. Darum lass uns in den Saal sprin-
gen : ehe sie sich zur Wehr richten, haben wir unter ihnen Mord und Scha-
den gestiftet, den sie nicht verwinden können. Ihre Geschosse schaden
unsern Panzern nicht. Wir dringen dorthin wo der König sitzt, schlagen
ihn todt und bringen sie von hinnen : bevor sie die Waffen ergreifen , sind
wir vor dem Thore und dringen bis zu unsern Gefährten hindurch. ' Der
Graf erwiderte ' Folgt meiner Lehre ! sie sind in der Überzahl , und be-
ginnen wir den Streit, so tödten sie die Jungfrau. Wir können ihr auf bes-
sere Weise helfen. Wenn sie von Tische aufstehen und sich alle aus der
Wurmlage entfernt haben , so gehen wir in die Kemenate , erschlagen den
König und nehmen die Frau. Ehe sie es bemerken, sind wir am Burgthor :
da konunen uns unsere Gefährten zu Hilfe und so bringen wir sie auf das
1) B 3098 haben be'de Hss. ir här, aber aus der Wiederholung zwei Zeilen
nachher ir hdr unz üf die erden u. s. w. geht hervor, dass an der ersten Stelle
ir hüt zu lesen ist.
2) In D folgt hier eine Klage der Jungfrau, 2757 — 76; B hat nichts davon,
C zwei Zeilen 218, 9— It, die aber nur Umschreibung einer Bibelstelle sind: da-
her ist nicht wahrscheinlich, dass das alte Gedicht etwas entsprechendes hatte.
XVI
Schiff. ' Mit diesem Vorsehlage war Ernst einverstanden. Nach dem Essen
tanzten und sprangen die Leute vor dem Könige , um die Braut zu ehren ;
sie aber wurde nicht heiterer. Der König befahl dem Volke sich zu ent-
fernen, er wollte zu Kemenaten gehen. Die damit beauftragt waren brach-
ten ihm die Jungfrau in das Zimmer. Jeder gieng zur Herberge : sie ver-
sahen sich des Schadens nicht, der ihnen nachher geschah. Nur zwölf
waren zurückgeblieben, um die Braut zu entkleiden. Da sah einer von den
Holden des Königs in einem Winkel die beiden Helden. Er lief rasch in
die Kemenate zurück und verkündete was er gesehen. Sie wähnten , es
wären die von India, die ihnen nachgefolgt, um ihnen die Jungfrau zu neh-
men ; darum erstachen sie dieselbe mit ihren Schnäbeln. Ihr Geschrei hör-
ten der Herzog und der Graf, sprangen rasch in die Kemenate und tödteten
den König und alle die darin waren. Nur einer entrann, derjenige, der sie
entdeckt und verrathen hatte. Dieser sprang, ohne Urlaub zu nehmen, hin-
ter ihnen aus der Thür.
Während er in der Stadt die Märe verbreitete, trat der Herzog zu der
Jungfrau hin und fragte , ob es möglich wäre dass sie noch genäse ? wenn
das, so wollte er sie heim in ihr Land bringen ; verliere sie aber ihr Leben,
sie rächen. In grossem Schmerze lag die Jungfrau da, mit Blut befleckt,
ihr Herz begann zu brechen. Sie sprach ' Gott lohne dir die Arbeit, die du
um mich bestanden hast. Genäse ich und brächtest du mich nach India,
so wollte ich dich reich machen und zu aller Könige Genossen. Meinem
Vater diente mancher Held ; da kam zu uns auf dem Meere der König von
Grippia, der ihm und meiner Mutter das Leben nahm. Nur ich bin übrig :
darum sollte mein Haupt Krone tragen. Das ist nun anders gewendet : ich
muss bis zum jüngsten Tage in der Fremde wohnen. Gott gebe dir fröh-
liche Heimkehr! ' Somit starb sie. Der Herzog und der Graf weinten um
ihren Tod, deckten sie mit einem Pfellel von Gold zu und baten Gott, dass
er ihr gnädig sei. ') Hierauf enteilten sie vor die Thür und suchten sich
nach dem Thore durchzuschlagen. Dies war unmöglich ; sie wurden von
«allen Seiten mit Pfeilen beschossen und streckten viele nieder.
Inzwischen hatten die Schiffsgefährten den Streitlärm vernommen und
kamen herbei. Das verschlossene Thor hieben sie mit den Schwertern auf.
Da fiel mancher. Die Bürger liefen auf die Zinnen und warfen mit Steinen.
Der Herzog und die Seinen traten den Rückzug an und giengen fröhlich
nach dem Schiffe. Da sahen sie ein grosses Heer herankommen : es waren
die Bewohner des Landes, die die Braut sehen wollten^), alle beritten, mit
Hornbogen und Schilden bewaffnet. Es erhob sich ein grimmiger Streit,
in dem mancher das Leben verlor. Ernst tröstete die Seinen : ' Jetzt sollt
1) Hier tritt AV ein.
2) Die Zahl (12000) gibt allein B an.
XVII
ihr zeigen dass ihr tapfere Helden seid, jetzt den Himmel mit eurem Leben
erkaufen. Bittet nnsem Herni; dass er uns helfe. Um Gottes willen sind
wir ausgezogen : wenn wir auch hier sterben, so sind wir genesen. Vorher
aber wollen wir ihrer so viele erschlagen, dass sies nimmer verwinden kön-
nen.' Nach diesen Worten rüsteten sie sich zum Kampfe. Der Herzog
nahm die Fahne und gieng den Seinen voran. Die Feinde schössen mit
Pfeilen aus der Ferne, wogegen nicht Schild noch Helm schützte. Mit den
Schwertern konnten sie sie nicht erreichen, dennoch tödteten sie eine grosse
Menge. Als der Herzog sah , dass sie ihnen nicht Stand hielten , ergriff er
die Fahne und drang nach dem Meere zu , nachdem 500 seiner Mannen er-
schlagen worden. Er und Graf Wetzel standen auf dem Sande und wehr-
ten die Feinde ab , bis die Schiffsleute mit Barken herankamen , sie einzeln
nahmen und in das Schiff brachten. Zuletzt sprangen auch die zwei in die
Barke und gelangten ins Schiff. Die Segel wurden aufgezogen : es wehte
ein günstiger Wind. Dessen waren sie froh. Ernst gebot vom Gestade zu
stossen.^ Die Heiden eilten ihnen in Galinen nach, allein der Wind ent-
führte sie iliren Feinden. Da kehrten diese um und klagten, als sie den Tod
des Königs erfuhren. Sie begruben die Gefallenen und heilten die Wun-
den : dann wählten sie einen andern König, denn diesen mussten sie fahren
lassen. Jene aber waren in Gottes Namen entkommen.
Aber noch hatten sie viel Noth zu erleiden : am zwölften Tage sahen
sie einen hohen Berg vor sich, nach welchem das Schiff seinen Lauf wandte.
Sie gewahrten viele Mastbäume, gleich einem Walde : dess waren sie froh,
denn «ie hielten es für eine Stadt und wähnten dort Ruhe zu finden. Fröh-
lich fuhren sie auf dem wilden See weiter: da stieg einer der Schiffsleute
auf den Mast, und als er den Berg bemerkte, erschrak er und rief in das
Schiff hinab ' Nun rüstet euch zum ewigen Leben ! Der Berg den ihr sehet
steht im Lebermeer : es ist der Magnet auf den wir zu fahren, von dem ich
euch sagte. Nun bereut eure Sünden! Der Stein hat die Kraft ^) dieSchiflfe
anzuziehen und ihr Eisen fliegt von selbst auf ihn zu. Dort an dem dunk-
len Berge müssen wir sterben , wie alle die vor uns dahin gefahren sind.
1) C 221, 6 litora linqui mandant, D 3159 hiez von dem Stade kiren. Ob
das Lied, welches in D Ernst und seine Begleiter singen, ein Zusatz des jungem
Bearbeiters ist, oder sich schon in dem alten Gedichte fand, muss unentschieden
bleiben (vgl. Hoffmanns Kirchenlied S. 47). Es für alt zu halten könnten die
beiden ersten Zeilen berechtigen:
Wir läzen allez unser dinc
an daz heilige kint,
woraus der jüngere Dichter, um die Assonanz zu entfernen, vier Reime machte,
jungelinc : dinc, kint : sint 3165—68. Wenn auch Zusatz, können beide obige
Zeilen aus einem von Kreuzfahrern gesungenen Liede entnommen sein.
2) *In einem Umkreise von dreissig Meilen' fügt B hinzu.
Bartsch, Herzog Ernst. B
XVIII
Drum bittet Gott um Gnade : wir sind dem Steine nahe.' Der Herzog er-
mahnte die Seinen Gott zu loben und zu danken ^ denn wenn sie auch hier
stürben, so sei esihrer Seele Heil. Sie beteten und beichteten*). Inzwischen
kamen sie dem Steine immer näher, der sie mit Kraft heranzog. Von dem
Anpralle zerbarsten viele der älteren Schiffe. Es war ein Wunder, dass
die Leute darin mit dem Leben entkamen. Sie gehen nun aus ihrem Schiffe
heraus und besehen die andern : darin finden sie grosse Schätze , Silber,
Gold, edles Gesteine , Purpur und Pfellel. Sie sahen sich von dem Berge
um, aber nirgend erblickten sie Land.*) So mussten sie vor dem Steine
grosse Noth leiden , bis sie ihre Nahrung verzehrt hatten und einer nach
dem andern Hungers starb. Nur sieben blieben in dem Schiffe am Leben :
die andern führten die Greifen von dannen. Wenn nämlich einer gestor-
ben war , legten sie ihn auf des Schiffes Bord : da kamen die Greifen und
trugen ihn ihren Jungen ins Nest. Der Herzog klagte und jammerte um
den Tod seiner Genossen. Es war so weit gekommen, dass die sieben nur
noch ein halbes Brot zu verzehren hatten. Da ergaben sie sich Gott, fielen
in Kreuzes Form an ihre Venie und baten um Gnade.
Als sie ihr Gebet vollendet, sprach Wetzel 'Ich habe eine List er-
dacht, die uns rettet. Lasst uns in den Schiffen Meerrinderhäute suchen,
dann unsere Waffen anziehen , uns darein nähen und auf das Schiff legen.
Dann kommen die Greifen und tragen uns von hinnen. Sie vermögen uns
aber wegen der Rüstungen nichts anzuhaben. Wenn dann die alten auf
Futter ausgehen, schneiden wir uns heraus und steigen herab. Wenn wir
nicht davon kommen, so ist es besser wir sterben dort einen redlichdh Tod
als hier so jämmerlich. ' Da kam es ihnen allen vor , als habe Gott ihnen
das eingegeben. Sie liefen auf die Schiffe , fanden die begehrten Häute,
kehrten mit denselben auf ihr Schiff zurück und schnitten eine Haut in
Streifen. Nun giengen sie zu Käthe, wen man zuerst einnähte. Der Graf
sprach ' das bin ich und mein Herr : wir scheiden uns nicht von einander.
Wenn wir das Leben behalten , so werdet auch ihr von den Greifen hinge-
tragen und seht uns wieder.' Die beiden Helden zogen ihre Rüstung an,
nahmen ihre blossen Schwerter in die Hand und Hessen sich vernähen,
Ihre Genossen weinten : der Herzog tröstete sie und forderte sie auf zu
thun wie sie, und das übrige Gott zu überlassen. Man legte die beiden auf
1) CDE setzen hinzu dass sie das Abendmahl nehmen-, D lässt dasselbe
durch den Schiffskaplan reichen, in E thun sie es gegenseitig: die Erwähnung
eines Geistlichen in C 222, 34 per mysteria sacerdotum qiios etiam in societate
illa interfuisse duhhim non est, ist so unsicher, dass wir daraus entnehmen
können, dass in dem alten Gedichte von einem Priester nicht die Rede war;
vgl. Haupt 7, 289.
2) Dieser Satz findet sich nur in B 4071—75.
XIX
des Schiffes Rand. Die Greifen kamen nach Gewohnheit geflogen, nahmen
sie in ihre Klauen und brachten sie ihren Jungen. Diese versuchten es
auf alle Weise ihnen beizukommen , allein sie vermochten die Häute nicht
aufzutrennen. Die beiden schnitten sich heraus und giengen in einen Wald,
wo ihnen die Greifen nicht schaden konnten. Die Greifen holten abermals
zwei Männer, die sich ebenfalls losmachten und herabstiegen. Dann noch
zwei : der dritte übrig bleibende musste in dem Schiffe sterben. Die andern
ftihrten die Greifen wie die frühem ihren Kindern zur Speise : die Jungen
versuchten es an allen Enden, konnten ihnen aber ebensowenig anhaben
wie jenen. Die vier giengen nun in den Wald und trafen den Herzog : als
dieser sie kommen sah , lief er ihnen entgegen und küsste sie hocherfreut.
Er erkundigte sich nach dem noch fehlenden Genossen und erfulir das»
derselbe zurückgeblieben. Er beklagte ihn und betete für seine Seele.
In dem Walde zogen sie weiter, sich von Wurzeln, Kräutern und
Schwänmien nährend * j. Endlich gelangten sie an ein Wasser, das schnell
und reissend dahinschoss. Es war fischreich : die Helden fiengen die Fische
mit den Händen und brieten sie. Sie folgten dem Ufer des Flusses , einen
Übergang suchend. So kamen sie an einen Berg, durch dessen Höhlung
der Strom hindurchfloss. Auf den Rath des Grafen ^) machten sie ein Floss^
indem sie Bäume fällten und mit starkem Bast an einander hefteten. Sich
Gott und seinen Heiligen empfehlend , betraten sie das Fahrzeug. Beim
Hindurchfahren stiessen sie sich vielfach an den Wänden : das machte die
grosse Finstemiss in dem Berge. Doch leuchteten inwendig viele edle
Steine , namentlich glänzte einer darunter hervor : ihn brach der Herzog
ab und brachte ihn später mit nach Deutschland. Das ist der Waise , den
man in des Reiches Krone sieht. ^)
Endlich kamen sie wieder ans Tageslicht und verliessen das Floss.
Sie mussten durch einen grossen Wald gehen und gelangten aus diesem in
ein schönes Land, in welchem sie viele Städte erblickten. Das Land hiess
Arimaspi , seine Bewohner hatten nur ein Auge vom an der Stirne , und
wurden Einsterne , zu Lateine Cyclopes genannt. '') Die Wanderer nahten
einer schönen Burg (Stadt), die von einem Grafen des Königreiches bewohnt
war. Dieser war um Kurzweil willen vors Thor gegangen und empfieng
i ) Die Schwämme nennt ß nicht , wohl aber C E , vielleicht auch D , vgL
Anm. zu B 4357.
2) Dies sagt nur B; C 226, 29 *nach Gottes Rath'.
3) Hier folgt die zweite Berufung auf eine lateinische Quelle im Dome zu
Bamberg; vgl. oben S. II.
4) Wenn dieser Zusatz, wie wahrscheinlich, auch in dem alten niederrhein.
Gedichte sich fand, so geht auch aus ihm wie aus jenen beiden andern Stellen
eine lateinische Quelle für A hervor.
B*
XX
die Fremden freundlieh. Sie verstanden seine Sprache nicht und machten
sich ihm durch Zeichen verständlich. Er versah sie mit Speise und Trank,
beschenkte sie mit Pfelleln und hielt sie in hohen Ehren. Zu der Zeit ent-
bot der König des Landes einen Hof und befahl dass alle seine Unterthanen
auf demselben erschienen. Von nah und fern eilte das Volk herbei. Auch
der Graf kam und nahm seine Gäste mit sich. Als der König hörte , dass
er so seltsame Leute mitgebracht , liess er durch Boten ihn auffordern , sie
vor ihn zu bringen. Sie erschienen in ihren Rüstungen und erregten gros-
ses Erstaunen. Der König bat den Grafen sie ihm zu schenken, was dieser
auch that. Auf Befehl des Königs ward ein Ross herbeigebracht, das Ernst
bestieg und ritterlich tummelte. Der König gebot seinen Leuten, des Her-
zogs und seiner Mannen wohl zu pflegen und sie mit allem was sie woll-
ten zu versehen. Sie blieben ein Jahr am Hofe und lernten während der
Zeit des Landes Sprache. Einst liess der König den Herzog vor sich holen
und fragte ihn, aus welchem Lande er wäre, wie er hiesseund wie er zu ihnen
gekommen. Da sagte ihm Ernst, dass er dalieim ein Herzog gewesen, aber
von dem mächtigsten Könige , den es seit Anbeginn gegeben , vertrieben
worden ; auch erzählte er ihm von des Landes Sitten und seinen Irrfahrten.
Seit der Zeit ehrte ihn der König noch mehr denn zuvor.
Nun wohnte nahebei ein wunderbares Volk, Plattfüsse genannt. Sie
hatten grosse Füsse, mit denen sie sehr geschwind durch Wald und Busch
liefen. Wenn üngewitter eintrat , legten sie sich auf die Erde und hoben
zum Schutze einen Fuss über sich ; wenn dieser müde geworden, den an-
dern. Ihre einzige Wafte waren Geschosse. Sie suchten den König von
Aiimaspi oft mit Krieg heim. Der Herzog rieth dem Könige ein Heer zu
sammeln. *) Auf einer Heide begegneten sich die Heere : Ernst nahm das
Banner und führte die Schaar. Das Feld lag mit Todten bestreut: der
Plattfüßse entkamen wenige, viele wurden gefangen^), der Herzog gewann
den Sieg. Bis zum andern Tage ^) blieb der König auf der Wahlstatt und
berief sein Volk , um mit ihm dem Herzoge zu danken. Er sprach zu ihm
'du hast mir mein Land gerettet, darum sollst du darüber gebieten.' Ernst
ward mit einem Herzogthume belehnt, auch alle seine Mannen belohnt.
Graf Wetzel erhielt eine Grafschaft. Hierauf ritt der König nach Lucerne :
so war eine seiner Städte genannt. Der Herzog machte sich in seinem
Lande bald durch Freigebigkeit bekannt und beliebt, weshalb ihm alle seine
Untergebenen in Freud und Leid beistanden. Auch unterliess der Graf
nicht, in Ehren die ihm verliehene Gewalt zu behaupten.
1 1 Diesen Rath gibt Ernst in C D : in B sammelt es der König aus eigenem
Antriebe, als die Botschaft von dem Einfall der Platthufe ihn erreicht hat.
2; Nach C 229, 35 nur einer.
3) Nach D 3911 bis zum dritten.
XXI
Der Herzog hörte von einem wunderbaren Volke sagen, das hatte so
lang« Ohren , dase sie bis auf die Füsse herabgiengen. Andere Kleider
^*ugen die Leute nicht. Sie thaten dem Lande des Königs grossen Scha-
den : das klagten ihm seine ünterthanen und baten um Abhilfe. Als Ernst
die Märe vernahm, besandte er seine Mannen und Hess sich in das Land
der Ohren weisen. Es kam mit ihnen zu hartem Kampfe , in welchem der
Herzog siegte. Die Nacht lagerte er auf dem Wahlplatze. Dann unter-
warf er das ganze Land und zwang das Volk Zins zu geben und seinem
Heerschilde zu folgen, wohin er auch führe. Zwei von ihnen behielt er
bei sich. *)
Bald darauf vernahm Ernst von einem Volke kleiner Leute , die Pig-
mäen hiessen. Ihr Land war voll von Kranichen, vor denen sie in Furcht
verborgen lebten. Von den Eiern der jungen Vögel , die sie erbeuteten,
nährten sie sich. Mit hundert *) Rittern fährt der Herzog zu Schiflfe in ihr
Land und lässt sich zu dem Könige der Pigmäen führen. Von dessen Leu-
ten werden ihm die Aufenthaltsstätten der Kraniche gezeigt. Die Kraniche
wehrten sich tapfer: auf beiden Seiten wurden viele erschlagen. Der Pig-
mäenkönig bat ihn zu bleiben und an seiner Statt das Land zu regieren.
Ernst lehnte es ab und erbat sich nur zwei Pigmäen, die er auch erhielt
und mit denen er, Urlaub nehmend, nach Arimaspi zurückkehrte.
Noch wohnte ein anderes Volk in der Nähe, die kaiianäischen Riesen;
die manches Land zu Zinse bezwungen hatten. Ihrem Könige ward ge-
rathen nach Arimaspi seinen Boten zu senden und den König dieses Lan-
des aufzufordern, wenn ihm das Leben lieb sei, ihm Zins zu geben und sein
Land als Lehen von ihm zu empfangen. Der Bote war ein Gigant und
setzte, indem er seine Botschaft ausrichtete, den König und seine Mannen
in grossen Schrecken. Sie riethen den verlangten Zins zu gewähren. Da
sprach Ernst , der auch im Rathe zugegen war : ' Ihr rathet eurem Herrn
zu seiner Schande. Bei mir daheim thäte das kein Lehensmann. Icli rathe
euch besseres : entbietet dem Könige hinwieder , er sei euch zu niedrig,
um euer Land von ihm als Lehen zu nehmen. Wolle er in Frieden leben,
so solle er dessen nicht mehr gedenken. Greift er euch mit Heeresmacht
an, ihr wollet euch wohl wehren, dass ihm der Zins sauer werde.' Diesem
Rathe folgte der König und Hess die vom Herzog gegebene Antwort ent-
bieten. Der Bote kehrte heim und berichtete seinem Herrn. Dieser wun-
derte sich höchlich über den Bescheid. Der Bote fügte hinzu 'Ich habe
dort einen kleinen Mann gesehen , der mir kaum bis ans Knie gieng : der
1) Dies wird in C ausdrücklich gesagt, geht aber auch aus späterem in B
hervor; vgl. B 5422. 5432. D nennt keine Zahl, doch heisst es 4018 mit im dei^
drehten man etesUcher mäze er nam,
2) Nach DE mit sechzig.
XXII
gab ihm den Rath.' Da schwur der König dem Herzoge Verderben. Er
sammelte tausend *) Riesen und zog in das Land Arimaspi. Mit stählernen
Stangen waren die Giganten bewaffiiet. Ernst liess den Seinigen Schwerter
und Speere schmieden und befahl ihnen sich in dem Walde, durch den die
Riesen müssten, zu verbergen ; dort könnten diese nicht Gebrauch von ihren
Stangen machen. So geschah es: sie schlugen die Riesen unten an die
Beine. Da zeigte sich die Weisheit des Herzogs. Dreihundert Riesen
fielen ^)j die übrigen flohen. Ernst verfolgte sie und fieng einen , der nicht
fliehen konnte , weil er verwundet war. Man zwang ihn sich zu ergeben.
Der Herzog führte ihn mit sich heim , alles Volk von Arimaspi dankte ihm
für den errungenen Sieg. Der König veranstaltete ein grosses Fest, bei
welchem Ernst sehr geehrt und mit Gold und Edelsteinen beschenkt ward.
Darauf kehrte er in sein Land zurück und freute sich des gefangenen Rip-
sen. Er heilte ihm seine Wunden und liess ihn ledig umhergehen. Der
Riese , der sich an ihn angeschlossen und gewöhnt hatte, blieb bei ihm : er
war jetzt fünfzehn Jalir alt und hoch wie ein Baum im Walde.
So blieb der Herzog sechs Jahre in dem Lande. Eines Morgens gieng
er um Kurzweil willen am Strande des Meeres spazieren. Da sah er ein
Schiff landen, das aus Morland kam. Er fragte die Schiffer wer sie wären.
Sie erwiderten , sie seien morische Kaufleute , der Wind habe sie an das
Land verschlagen. Sie baten um Erbarmen und Frieden , und verlüessen
ihm dafür Geld und Gut. Da fragte sie der Herzog , ob in ihrer Heimat
irgendwo Krieg wäre, und erfuhr von ihnen , dass der König von Babilon
ihrem Herrn, dem Könige von übian^) (Morlande) mit Kriege viel Schaden
thue , um ihn zu zwingen vom Christenthum abzulassen und Heide zu wer-
den ; allein er werde seinen Zweck nicht erreichen. Nun fragte Ernst die
Kaufleute, ob sie ihm von hinnen helfen wollten. Sie versprachen es. Er
liess nun das Schiff mit Speise und Gut beladen , nahm seine Wunderleute
und zwei Männer von Arimaspi mit sich , und so fuhren sie ab. Mit gutem
Winde kamen sie nach Morland, stiegen aus und giengen in Herberge. Die
Kaufleute begaben sich auf eine Burg , wo der König des Landes war, und
sagten ihm wen sie mitgebracht. Der Herzog nahm seine Wunder und gieng
mit ihnen vor den König, der ihn wohl empfieng. Die Wunder, namentlich
der Riese , erregten allgemeines Erstaunen. Ernst bot dem Könige seine
Dienste an, wofür dieser ihn belohnen will, was aber der Herzog ablehnt.
Er bleibt am Hofe.
Eines Tages kamen Märe , der König von Babilon falle mit manchem
1) In D sind es fünfhundert, C nennt keine Zahl; tausend geben BE an.
2) So nach BE: D nennt nur zweihundert.
3) Diesen Namen, der ohne Zweifel sich schon im alten Gedichte fand,
nennen DE, vgl. Haupt 7, 281.
xxni
Helden in das Land ein. Der König von Morland sammelte ein Heer auf
eine weite Heide. Es kommt zum Kampfe, in welchem der Riese die Fahne
trägt und Wunder von Tapferkeit verrichtet. Ernst selbst kämpft mit dem
Könige von Babilon und zwingt ihn sein Schwert aufzugeben. *) Einer sei-
ner Ritter, der mit ihm den Greifen entrann, fiel in der Schlacht. Die Hei-
den fliehen. Die Sieger kehren fröhlich heim. Der König von Babilon
wird geheilt; nachdem er genesen, besendet er die Fürsten und unterhan-
delt wegen seiner Lösung: es werden Geisel gegeben, die Gefangenen aus-
gewechselt und der Friede auf ewige Zeiten beschworen. Hierauf bittet
Ernst den König von Babilon ihn mit sich zu nehmen und auf die Strasse
nach Jerusalem zu bringen. Er beurlaubt sich beim Könige von Ubian,
der es bedauert, dass Ernst nicht bleiben will, ihn dem Könige von Babilon
empfiehlt und mit Silber und Gold beschenkt entlässt. Sie kommen in das
Land zu Babilon , dessen Bewohner ihrem Könige entgegenziehen und ihn
herrlich, mit Harfen, Fiedeln und Tanz, empfangen. Des Herzogs Wunder-
leute werden auch hier staunend angegaflt. ^)
In Babilon bleibt der Herzog über einen Monat : da erinnert er den
König an sein Versprechen. Der König willfahrt ihm und giebt ihm vier
seiner Fürsten als Begleiter , beschenkt ihn mit Gold und Pfelleln und sen-
det ausserdem ein Gefolge von 2000 Mann mit ihm. Als sie Jerusalem sich
nähern, nehmen die Heiden Urlaub. In Jerusalem verbreitet sich das Ge-
rücht von des Herzogs Ankunft : man zieht ihm entgegen und führt ihn in
das Münster. Hier opfert er am heiligen Grabe und lässt einen Theil seiner
Wunder als Geschenk zurück.
Länger als ein Jahr verweilte er in Jerusalem , während welcher Zeit
er für die Tempelherren^) mit den Heiden kämpfte. Auch der Kaiser und
die Kaiserin vernahmen durch Pilger^) von Ernsts Anwesenheit und Tha-
ten in Jerusalem. Adelheid betet inbrünstig für ihren Sohn , dass es ihr
vergönnt sei ihn wiederzusehen®). Sie®) wirbt um Huld für ihn bei den
Fürsten, und diese versprechen ihm zur Gnade des Kaisers "') zu verhelfen.
1) Letzteres sagen nur CD, nicht BE.
2) Dies wie der feierliche Empfang fehlt in B, wird aber in CDE geschil-
dert. Dass B gegen das Ende sehr gedrängt erzählt, ist schon von Haupt
(7, 282) bemerkt worden.
3) In BE wird nur allgemein gesagt, dass er mit den Heiden gestritten: eine
Beziehung auf die Tempelherren, deren CD gedenken, enthält B 5684.
4) Diese erwähnt nur B.
5) Nur in CD; BE sagen nichts davon. Es stand wohl auch nicht in A.
6) Irrig beziehen BE das folgende auf den Kaiser, gerathen aber dadurch
mit dem weiteren Verlaufe in Widerspruch.
7) helfen umh des riches htilde B 5737 ; was sie hier dem Kaiser selbst ver-
sprechen !
xxav
mun entbietet sie ^) dem Herzoge zurückzukehren. Ernst nimmt Urlaub in
Jerusalem und schifft sich zu Ackers ein. Sechs Wochen dauert die Fahrt:
endlich kommen sie nach Bare y wo der Plattfuss stirbt. Auf S. Nicolaos
Grabe opfert der Herzog. Von dort begibt er sich nach Eom. Die Römer
ziehen ihm , als seine Ankunft bekannt wird y entgegen und führen ihn in
das Münster zu S. Peter^ wo vieler Heiligen Gebeine ruhen. £r muss seine
Schicksale erzählen: seine Wundermenschen erregen auch hier grosses
Aufsehen. Er nimmt Abschied und zieht nach Baiern , denn er hat gehört^
dass der Kaiser in Babenberg zu Weihnacht Hof halten wolle.
Am Christabend nähert er sich der Stadt und birgt sich bis zur Mette<
zeit in einem Walde. Dann geht er mit Wetzel in die Kirche , wo sie die
Kaiserin betend finden. Mutter und Sohn erkennen sich'): die Kaiserin
umarmt und küsst ihn und giebt ihm den Rath ; erst vor dem Kaiser zu er-
scheinen, wenn die Messe gesungen und das Evangelium gelesen sei : dann
solle er ihm zu Füssen fallen , inzwischen wolle sie die Fürsten für ihn
bitten. Sie besendet diese und theilt ihnen ihres Sohnes Ankunft mit , in-
dem sie um Gottes willen ihre Hilfe erfleht. ^) Sie geloben es und meinen,
der Kaiser müsse ihm Huld gewähren. Die Zeit war herangekommen: der
Kaiser legt sein königliches Gewand an und tritt mit den Fürsten in das
Münster, unter Krone neben der Kaiserin gehend. Der Bischof singt Messe :
grosses Gedränge des Volkes. Nachdem der Bischof das Evangelium ge-
lesen, besteigt er das Lectorium und predigt Gottes Wort. Als er geendet,
dringt Ernst vor den Kaiser und fällt ihm zu Füssen : die Fürsten treten
hinzu und mahnen den Kaiser, um Gottes und des heiligen Tages Ehre wil-
len ihm zu verzeihen. Der Kaiser thut es , noch ohne ihn zu erkennen,
hebt ihn auf und küsst ihn. In dem Augenblicke erkennt er ihn und sein
Versprechen wird ihm leid. Aber die Fürsten erinnern ihn daran dass ein
Kaiser sein Wort halten müsse. Da sprach er *Nun es euch alle so gut
dünkt, so will ich ihm verzeihen.' Als die Messe gesungen war, drängte
sich alles Volk um den Herzog. Ein Bote wird gesandt , um sein wunder-
bares Gesinde herbeizuholen. Dasselbe wird allgemein angestaunt. Ernst
schenkt dem Kaiser den Waisen. "*) Auf Bitten des Kaisers tritt er ihm,
1) In B wiederum der Kaiser.
2) In B wird die Erkennung durch Wetzel vermittelt ; wenn der Reim sun :
tuon 5861 aus dem alten Gedichte entnommen ist, so erzählte auch dies so.
3) Dass die Kaiserin die Fürsten zweimal um Vermittelung angeht, hat we-
niger unwahrscheinliches als dass der Kaiser durch einen Boten den Herzog aus
Jerusalem beruft und ihm nachher doch noch zürnt.
4) Dies sagt B nicht, wohl aber CDE, und Haupts Angabe dass C ihn nicht
erwähne (Zeitschrift 7, 287) ist unrichtig; vgl. C 250, 26 lapidem unionem maximo
XXV
wiewoM ungern , auch einen Theil seiner Wunder ab , nämlich den Lang-
ohren, den Arimaspen und den Riesen. *) Der Kaiser Hess sich vom Her-
zoge seine Schicksale erzählen und sass zwölf ^) Tage in deiner Kemenate
um es anzuhdren; er gebot alles aufzuschreiben. Ernst bekam sein Land
wieder und wurde vom Kaiser bis an sein Ende lieb und werth gehalten.
IL
Der Zeit und Bedeutimg nach folgt das von mir herausgegebene
Gedicht, dass ich mit B bezeichne, und das uns in zwei Handschriften
erhalten ist.
a. Die Papierhandschrift des germanischen Museums in Nürnberg
Nr. 2285, die vorher, von anderer Hand geschrieben, Kqnrads^Trojaner-
krieg. und Rudolf8__Wilhelm von Orlen8,,enthält (vgl. Anzeiger für
Kunde der deutschen Vorzeit 1853, Sp. 27), bietet das Gedicht auf Bl.
267 — ^297. Sie ist in gross Folio ; die beiden ersten Gedichte um 1430, der
Herzog Ernst 1441 geschrieben, laut der Unterschiift : Schriptum et com-
pieium est per me Heinricvm de Steynfurt clericum Osnabrugensem
Anno domni M^CCCC^XLI^^ sahbato ante festum puriftcacionis gloriose
virginis Marie, Deo gracias. Die Aufschrift des Gedichtes lautet:
ßisz ist hertzog Ernst von Beyern.
b. Die Papierhandschrift; der Wiener Hofbibliothek, Nr. 3028 (h. pr.
1070) aus dem fünfzehnten Jahrhundert, 116 Bl. in 8, vgl. Hoffmanns
Verzeichniss S. 33. Durch Karajans Güte durfte ich die Abschrift, die
schon Haupt (Zeitschrift 7, 253) in Händen hatte, benutzen.
Von beiden Handschriften ist a in jeder Beziehung die vorzüg-
lichere ; b gibt den Text so vielfach entstellt und gekürzt, dass aus ihr
ein Bild des Gedichtes zu gewinnen unmöglich ist. Daher auch Haupts
ungünstiges Urtheil (7, 256) sich erklärt. Ich hoffe dass in der nun vor-
liegenden Gestalt das Gedicht einen besseren Eindruck machen wird.
Viele in a noch erhaltene alterthümliche Reime sind in b entfernt,
so gesamenöt : not 91. is : gewis 271. 272 (beide Zeilen hat b ausge-
lassen); vgl. noch 331. 43i'. 619. 956. lOOi. 1041. 129\ 1385. 1925. 2183. 2761.
2769. 2933. 32Ö3. 3388. 4007. 4289. 4881. 5753. 5862. 5882. Auch reine Reime
sind in b oft entstellt, meist aus Nachlässigkeit, vgl. die Lesarten zu
113. 143. 155. 175. 195. 240. 261. 267—68. 29). 302. 321. 329. 39S. 66J. 717.
(Hb. maxima) partum labere , ut in longa retro serie elucuhratum est, impera-
tori donahat,
1) B fügt hinzu, die übrigen habe er für sich behalten; ein offenbarer Irr-
thum, denn er hat keine mehr ; vgl. Zeitschrift 7, 286.
2) Nach G sechs Tage.
XXVI
755. 1075—80. 1105. 1107. 1109. 1333. 1412. 2317. 2697. 2807. 2899. 327t. 3472.
3859. 4305. 434t. 4911.
Woi*te, die im fünfzehnten Jahrhundert nicht mehr recht in Gebrauch
waren, beseitigte der Schreiber durch meist ungeschickte Aenderungen:
für die Geschichte seiner Mundart sind diese Stellen nicht ohne Be-
deutung, daher ich die Worte in alphabetischer Reihe hier aufführe.
amen 824. 1209. — berchfrtt (: strit) 1563 entfernt, und ein roher Reim
an die Stelle gesetzt. — hescheinen {bescheinte : meinte) 608. {bescheine :
meine) 993. — bestrouwen (particip.) 1478 durch Entstellung des Reimes
entfernt; ebenso 4735. — birt, ir (2. pers. plur. von ich bin), eine haupt-
sächlich Gestenreich und Baiern zukommende Form, wird 5844 entfernt; der
Schreiber sagte wohl nur ir seit. — brehten (: r^Ä^^) 5172 wird in einen Reim
fvolden : erholten verwandelt, den man dem alten Dichter nicht zutrauen
darf. — bresten, prät. brast (zebrast : gast) ; dieser Reim scheint 4019 B.
eine Veränderung herbeigeführt zu haben. — briuten Hochzeit machen 485,
auch in a entstellt. — bruoch (: schuoch) ist wohl 4677 Ursache der Aen-
derung zweier Reimzeilen gewesen. — diet 'Volk' ist allerdings von b bei-
behalten 5182. £635 ; dagegen entfernt und durch volk ersetzt 4658. — doln
(: holn) 2290, in b durch einen rohen Reim ersetzt. — eilen (: gesellen) ist
3356 entfernt und der Reim dadurch aufgehoben. — enbtzen (: verwizen)
3241 ; hier ist wohl ersteres Wort die Ursache der Aenderung in b. — er-
barn (: bewarn) 'zeigen', von b entstellt in enperen und der Reim zerstört
(enperen : schulten !) 2327 ; vgl. enbarn : ervam 2515, wo b auch enpären
schreibt. — erbolgen 'erzürnt' ist 382 entfernt. — gan, das präter. gunde
(: stunde) entfernt b einmal, 1213. — gän und stän ; die Participialformen
gegan und gestan scheint b nicht zu lieben; erstere Form ist beseitigt 2531.
4072. 4587. 5887 ; ebenso 3401, wo b vergangen : mannen reimt. Beibehalten
ist gegän (: stän) 3411, ebenso er gän (: man) 4790. Entfernt wurde gestän
(: man) 'gestanden' 3434. — gar^ adj. 'bereit, gerüstet' ist allerdings vom
Schreiber von b einigemal beibehalten ; aber dass er das Wort nicht ver-
stand , zeigt 2978 , wo für wir sin ze strite wol gar b liest wir sein zu
streit oder gar und dann zwei Zeilen einschiebt wol für gesehen, das mus
man von vnsjehen; vgl. noch 4353. 4576. 5203. — gerehten(:ervehten) 1565:
b schreibt rihten : ervehten, was scheinbar alterthümlicher klingt; aber
gerehten ist ein dem 12. Jahrh. eigenthümliches Wort. — gezemen (: nemen)
ist 1813 mit Zerstörung des Reimes in b entfernt; ebenso 2408; beibehalten
dagegen 5499. — glast 'Glanz' (: gast) 4459 ist in b durch schein ersetzt und
der Reim geändert. — habe 'Hafen' ist 3923 entfernt ; und der Reim ver-
ändert ; beibehalten 5443. 5778. — hohen (: vähen) 5162 ; dieser Reim ist
durch vahen : gahen in b ersetzt, vielleicht also sagte der Schreiber nicht
hähen, sondern hangen im Infinitiv. — hd (: dö) ; diese Form für hoch ist
XXVII
2125 entfernt, ebenso unhd (: dö) 2935 ; vgl, dagegen frö (: ho) 5436. — in,
diese Form der Feminina scheint b Anstoss gegeben zu haben ; wenigstens
beseitigt er nicht anstössige Reime, künigm : dtn 820, : sfn 945, wohl aus
diesem Grunde, indem er künigin : dein, sein sprach, was ihm nicht reimte.
— kradem (: gadem) reimt 3134. 3389, was b beidemal in haus : saus än-
dert. Ich glaube wegen des erstem Wortes, indem gadem oder gaden
noch im 15. und 16. Jahrh. vorkommt. Das jüngste Beispiel von kradem
im mhd.. Wörterbuch gehört der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts an. —
kriuzestal : enkriuzestal Valien (4157) war im 15. Jahrh. nicht mehr ge-
bräuchlich (vgl. Germania 5, 136); daher ändert b ze tal, — laden, das
partic. des schw. verbums scheint b schon geladen zu bilden ; wenigstens
wird der Reim ungeladet : gebadet 3209 von dem Schreiber zerstört. —
mange, eine Kriegsmaschine, ist 1585 in b durch ein unsinniges angen er-
setzt. — mijere, adj. ist beibehalten 2087. 4608. 4940. 4985; dagegen entfernt
an mehr Stellen, vgl. 911. 1049. 1179. 2786. 3314. 3694. 4082. 5313. 5972. — me ;
diese Adverbialform, die neben mer und mere vorkommt (zu B 1772) scheint
dem Schreiber von b anstössig ; 1863 reimt me : se, b schreibt mer : mer^
ebenso 2117; vgl. noch 2145. 2174. 2971. 3097. 3915. 3<)S'i. 5238. 5780. 5811. 6020.
— minne, das im 15. Jahrh. einen niedern Sinn zu bekommen anfieng (Ger-
mania 8, 349) ersetzt b meist durch liehe; so 363, mit Aufhebung des Reimes;
vgl. noch 567. 848. 879. 1054. 1164. 1282. 1571. 2364. 4634. 5C50. 5600. 5739. minne
ist beibehalten 528. — misseniezen (: spieze^i) 'misslingen' ist 5213 von b
entfernt und dafür misslang gesetzt. — nwjen; das partic. genat scheint
b nicht zu lieben , ein paarmal freilich reimt auch in b wät : genät 1898.
3001 ; dagegen ist genät : hat 2605 in einen rohen Reim geziert : wird ver-
wandelt. Auch 3076 hliät : genät, wo auch a entstellt, könnte genät eben-
sogut Ursache der Aenderung sein' als hliät, wofür b nur blialt sagte.
— rant in der Bedeutung ^Schild,' ist 3791 entfernt; aucli 3828 steht statt
Schildes rande in b Schildes jyant. — re {leiten sie sie an den re : me) 3582
ist sowohl wegen dieses Wortes geändert als wegen der anstössigen Form
me, — recken; die Form des präter. rahte (: stahte) muss dem Schreiber
von b wohl auch anstössig gewesen sein, denn er entfernte diesen Reim
1637. — sä und sän^ beide Formen sucht b zu entfernen, für ersteres
schreibt es so, für letzteres öfter schon; doch wird auch sän beibehalten,
vgl. 24S3. 2690. 3346. 3423. 4528. 5066; sä 4183. Vgl. noch Anm. zu 2454. —
schart, adj. (: hart) 1473. 74, wegen dieses Wortes wurden beide Zeilen in
b ausgelassen. — ser ^ Schmerz ' (: her) 2901, wird in b beseitigt. — sint
' nachher ' wird mehrfach entfernt ; vgl. 3559. 3844. 4192. 4494. 5437. 5504, und
Anm. zu 3559. — slahte (: mähte) reimt 4067 ; vermuthlich ist slahte die
Ursache der Aenderung, denn mähte für mohte wäre dem österreichischen
Schreiber nicht auffallend gewesen. — swichen 'verlassen, im Stiche las-
1 ?
xxvni
Ben', ist in b ein paarmal durch weichen ersetzt, was ungefähr denselben
Sinn gibt; das Wort entstellt auch a, vgl. Anm. zu 129. 136 ^ — tar Mch
wage ' wird 830 von b beseitigt und der Reim dadurch zerstört. — timtt,
ein kostbarer Kleiderstoff, dessen Namen der Schreiber von b nicht kennen
mochte, reimt auf somit 2868, ist vielleicht auch wegen des rührenden Rei-
mes entfernt und geändert in samait : pechlait — trehtfn, trehten, beide
Formen vermeidet b, vgl. Anm. zu 5532. — vähen : vervähen wird 5380
vom Schreiber von b beseitigt ; vielleicht weil derselbe im Infinitiv fangen
sprach (doch vgl. hähen). — van, der accus, vanen findet sich beseitigt
891. — var 'Fahrt' (: hewar) reimt 1957, b schreibt /wr fvär : hewar, —
vehen 'hassen' ist 1419 entfernt; die Stelle ist gänzlich umgereimt, —
vehten, präter. vaht; der Reim vaht : naht 1321 ist wie die folgenden Zei-
len geändert, vielleicht sprach der Schreiber schon vocht. — vellen; das
präter. valten (: einschalten) ist 5217 nicht beibehalten, doch ungewiss bleibt
ob hier die Präteritalform Anstoss gab. — verh; verhesi twerhes reimt
3651 ; b entstellt den Reim in wetich : twerich, — verhser wird wie auch
verh entfernt; vgl. 5584. — verkunnen, reimend srnf zerunne?i 2186; b än-
dert wegen verkunnen und gibt an der Stelle des echten Reimes eine Asso-
nanz, durch deren Schein man sich nicht t-äuschen lassen darf. — verre in
der Bedeutung 'sehr', reimend auf herre, ist 356 durch ser ersetzt. —
vr eissam das noch im 15. und 16. Jahrhundert begegnet, ist 2826 doch von b
durch ein ungeschicktes alsam beseitigt. — walden m. d. Genetiv; auch das
war dem Schreiber anstössig und wurde 5196 wie an andern Stellen ent-
fernt. — warheit ' Sicherheit, Gewahrsam ' entfernt b 1057 ; ebenso gewar-
heit 3399, wogegen 1350 gewarheit beibehalten ist. 5622 wo a hat mit ge-
warheit, liest b mit warhaii; hier fasste b das Wort vermuthlich als war-
heit. — weittn, reimend auf ^/i 2219 ist von b beseitigt. — werren; das
präter. war hat b 4683 nicht verstanden und änderte in was 'war', indem es
die ganze Stelle umreimt. — wewen : ewen 35t 3; diesen Reim beseitigt b
ebenfalls durch gewaltsame Aenderung, die den Reim zerstöii;. — winster
' link ' (: vinster) entstellt b 4447, und verändert den Reim. — wiste, prät.
von wetz; der Reim wiste : liste 965 ist in b in wcste ipeste geändert; also
vermuthlich war diese Form dem Schreiber nicht geläufig. — würmeläge
wird von b immer in dürnitz geändei-t, vgl. 3342 und öfter ; oben S. XII und
Anm. zu 2369. — zam in der Zusammenstellung wilt und zam entfernt b
auch zweimal, vgl. 2391. 3236. — zer 'Zehrung' (: her) scheint 2469 die Ur-
sache zu sein, dass beide Reimzeilen in b ausgelassen werden.
Durch die willkürlichen Aenderungen von b erhalten zuweilen die
Reime ein alterthümliches Gepräge und könnten vermuthen lassen, dass b
hier das ursprüngliche bewahrt habe. Allein die meisten dieser scheinbar
alten Reime ergeben sich , da der Grund der Aenderung sich nachweisen
/
XXIX
lässt, als jüngere Rohheit, und wir können daher, vielleicht mit wenigen
Ausnahmen, die Regel aufstellen, dass alle Assonanzen in b unecht sind,
wenn sie nicht durch a bestätigt werden. Ich habe in den Anmerkungen
die meisten hierher gehörigen Stellen besprochen, vgl. IS5. 433. 545. 609.
747. 801. 911. 955- 989. 11(9. 1391. 1982. 2199. 2244. 2269. 2öll. 2589—92. 2651. 2845.
2881. 3283. 3565. 4175. 4493. 4517. 4633. 4766. 4856. 5117. 5111. 5153. 5739.
Wie viele Handschriften des 15. Jahrhunderts zeigt b eine Abneigung
gegen den rührenden Reim, der in der damaligen Zunffcpoesie als fehler- '' r
haffc zu gelten anfieng. So beginne : herzoginne 351 ; vgl. noch 1063. 1155.
1523. 1589. 1669. 1775. 1857. 3587 (vielleicht auch wegen der Form galeide).
4191 (zugleich wegen sint), 4685. 4699. 514t. f651. An andern Stellen ist er
beibehalten, so 493. 655. 1521. 1607. 4379. Manchmal sogar entsteht durch
Aenderung in b ein rührender Reim, wie 1957 für war : bervar.
Die Vorlage von b war lückenhaft; es fehlte ihr ein Blatt (Vers
5319 — 63j von 45 Zeilen, wie schon Haupt (Zeitschrift 7, 281) vermuthete.
Die Möglichkeit, dass die dem Bearbeiter vorliegende Hs. des niederrhei-
nischen Gedichtes schon die Lücke halte, muss nun natürlich aufgegeben
werden, b sucht die Lücke, die der Schreiber gar nicht bemerkte, durch
eine falsche Beziehung auszufüllen.
Zuweilen lassen beide Handschriften, oder auch nur eine, das perso-
nale Pronomen er nach dem Verbum aus, was schon im Originale von B
stattfinden mochte, und durch die Anlehnung im alten niederrheinischen
Gedichte zu erklären ist (vgl. über Karlmeinet S. 3. 26) ; so 126 wo a liest
des muose im = des musthe ime; ebenso 129 wolder (ab lesen wolde) nrh.
woidhe. 4760 des begunde (für begunder) in vil sere ab, nrh. begimdhe,
5984 dö begunde widerstreben a, für begunder == begundhe.
Dass der Dichter von B dem alten^ niederrheiiiischen Gedichte folgte,
lehrt der Augenschein. Berufungen auf eine Quelle finden sich ausser den
oben S. H angeführten beiden Hauptstellen noch mehrfach (vgl. Anmerk.
zu 4385). in den buochen stet geschriben 38. als wir daz mcere hceren
sagen 2579. nach der äventiure sage 3891. uns tuot diu äventiure bekani
4813. als uns das mcere gesaget hat 4828. Der Dichter nennt sein Werk
ein liet 33. 4476, eine rede 44' 8. Allgemeinere Beziehungen auf eine Quelle
sind ; man sagt 60. als ich hän vernomen 1522. als wir daz vernomen hau
2680. als ich von in vernomen hän 2881. daz wunder sagt man uns noch
4432. als wir da von vernomen hän 4504. man saget uns 5314.
Die Treue der Bearbeitung B zu prüfen müssen wir den Text mit den
erhaltenen Bruchstücken von A vergleichen. Dem ersten Blatte ent-
sprechen die Verse B 616 — 708; dem zweiten 1221 — 1292; dem dritten 1510 bis
1c86; dem vierten 1758 — 1847; dem fünften etwa 3589— S683. Im Ganzen
sind die Reime und der Ausdruck möglichst beibehalten, wo es die reinere
XXX
Kunstform gestattete; so in den Versen 1, 6—11. 16—19. 29 — 39 \). 42—44.
46. 48 — 51. 56 — 57. 62. 65. Im zweiten sind folgende Reime und Verse bei-
behalten 2, 1—7. 10. U. 14. (15). 16—19. 24—27. 34. 35. 37 — 41^). 42. 43.
48—50. 51. 55. 57. 59—63; im dritten 6. 7. 12—14. 16. 28. 30. 38. 44. 45. 47. 49.
50. 56. 57—61; im vierten 1 — 5. 9-11. 13 — 17. 20-23. 25—31. 35. 37. 49—53.
55 — 57. 60. 61 (die Reime sind umgestellt). 64; im fünften 8. 12 — 16. 21. 28 bis
32. 34. 36. 37 (die Reime vertauscht). 40. 41. 44. 46. 61. 63. 66. 70.
Nur wenige Reime, die hätten beibehalten werden können, sind ent-
fernt, so 1, 40 man : gärij 2, 24 gedän : mariy 3, 2 her : der^ 3, 24 tor : vor^
3, 40 langen : mangen^ 3, 42 viere : sciere , 3, 52 al : val, 4, 40 ^w : mtUy
4, 44 frumeliche : richej 4, 62 urteil : heil, 5, 24 sider : nider, 5, 26 freis-
lieh : sichj vgl. noch 5, 50 — 53. — Einige alterthümliche Reime, die zu-
gleich mundartlich sind, hat der Bearbeiter mit aufgenommen, wie zuhten :
mohtH 1, 4. hevoryi : zorn l, 38. is : ungetvis 2, 18. Im Uebrigen sind die
Gründe der Aenderungen meist leicht zu erkennen, und das Verfahren de&
Bearbeiters entspricht der Art und Weise , die wir auch bei andern üeber-
arbeitungen kennen lernen (vgl. Strickers Karl S. XLV — XLVIII, über
Karlmeinet S. 185 — 191). Wir müssen, weil wir in den Anmerkungen Öfter
Versuche gemacht haben, die Verse von A herzustellen, das Verfahren
auch hier näher darlegen. Die alten Assonanzen oder mundartlichen
Reime werden entfernt durch Aenderung des einen Reimwortes.
1, 14. irrte rvas de kuninc vil gut 635. der künic im holden rvillen truoc
ind dede ime Itves gnüc^ und tete im liebes genuoc,
1, 43. in wolde vanme rtche 682. daz er iuch von dem riche
der herzöge stdzen; vil gerne rvil verstözen,
he hüve sig so gröse. er rvil sich dir gefiözen.
Vgl. noch 2, 8. 9 mit B 1229. 30; 2, 36. 37 mit 1263. 64; 3, 16 mit B 1521 ;
3, 28 mit B 1545 ; 3, 50 mit B 1577. ge7iüc : gut 4, 9 = fluot : guot B 1765 ;
gram : man 4, 12 =» B man : hän 1769 ; enhän : sträm 4, 24 = gehörsam :
siräm B 1781 ; errveren : mere 4, 36 = rver : 7ner B 18(9;' 4, 64 = 1845; leben :
degen 4, 54 = rviderrvegen : degen B 1835 ; Crippyd : sän 5, 16 = Gripptä :
da 3609 ; beslozze7i : gescuzze 5, 32 = beslozzen : unverdrozzen 3645 ; not :
gOt 5, 34 = not : tot 3647 ; libe : philen 5, 42 =» rvilen : philen 3655; ziw :
tuon 5, 44 = Z710 : duo 3657 ; porten : swa^ten 5, 66 = porten : orten 3H7.'>.
Manchmal werden auch beide Reimzeilen geändert, doch so dass der
Gedanke und Ausdruck ungefähr derselbe bleibt.
1) nur sagete {: habete) statt rette (: kette) ist gesetzt; ich habe jedoch (zu A
1, 32) schon die Vermuthung ausgesprochen, dass B hier dem echten näher steht
als die uns erhaltene Hs. von A.
2) Unwesentliche Abweichung ist spranc für dranc, denn sie ändert im
Reime und Sinne nichts.
XXXI
4, 6. dt IMe di mir dinent, 1763, die lieben helfcere min,
wände si des weneyit. sie rvellent des gewis sin,
4, 18. dat it alle di nimei wunder 1775. des alle Hute wunder 7iimt,
di id nog hän bevunden, swä manz hwret und vernimt
4,31. ze jungest kumt he bil senden 1791. ze jungest muoz er an dem
ave. schaden sten.
also mag ig üg van mir gesagen. also mag ez auch mir ergen.
Vgl. noch 4, 59 mit 18^9; 5, 38 mit 3651 ; 5, 64 mit 3673.
Sehr häufig ist es, dass die Assonanz durch Einschiebung eines Reim-
paares entfernt wird; vgl. 1, 20. 21 mit 641 — 644; l, 24. 2ö mit 645 — 648;
1, 52—55 mit 693 — 698; 1, 62 — 65 mit 703 — 708. Namentlich 2, 1». 11 mit
1231 — 34.
it indü mir nog grözer not. mich entwinge noch groszer not,
siechtuom armuot oder der tot,
als ez yioch vil manigen iuot,
ich han sd menichen hellt got. ich hän so manigen hell guot.
wo man die beiden mittleren Zeilen in B ganz gut herausnehmen kann (vgl.
auch Germania 5, 107 oben). Ebenso 2, 54 und 1281 :
zestörden ind zestörten dar inne
dat gerüne. daz gesprwche mit unminne.
der kuninc losede küme, der künic entran vil kihne.
er spranc von sinem rime.
Vgl. femer 3, 46—49 mit 1571—76; 3, 16. 57 mit 1579—82:
also üfden alben der snt sie vielen dicke als der sne.
sie riefen ach U7td owe
die nicht langer mohien sten,
do begunde vaste zu gen ... dd hiez vaste dar gen . . .
4, 26. al irgät it ime eine wile wale, 1783. erget ez im ein wtlc ?vol,
vür war ich in daz sagen sol^
ze jungest vert he zu dale, er vert ze jungest doch ze tal,
7iu vürhte ich den selben val.
5, 62. di herren in deme kiele, ?669. uf dem kiele ir geverten,
mit scharpfen swerten herti^n
ind quämen kämen die helde ziere
vil sciere, in ze helfe harte schiere.
5, 68. wider in 3077. so träten sie wider in
die bürg. verre durch die burc hin.
des was dem herzogen dürft. des ?vas den edelen recken not:
sie wceren anders beide tot.
Vgl. noch 5, 22. 23 mit 3633—30.
XXXII
Einige Stellen sind allerdings vom Bearbeiter freier behandelt, so die
Verse 1, 12. 13, vgl. 627—634. 3, 1 — 5, vgl. 1510—17. 3, 17 — ^26, Vgl 1523 — 43.
3, 29—42, vgl. 1546—66. 4, 39—48, vgl. 1816—27. 5, 1 — 11, vgl. 3589—3604.
5, 17—27, Vgl. 3610 — 40. 5, 47 — 58, Vgl. 3660-66. Hinzugefügt sind B 654 —
658, vgl. 1, 29. Auch 669—672 bilden einen Zusatz, worin die früher ausge-
lassene Zeile 1, 28 nachgeholt wird. Ebenso sind die Verse 676 — 680 Er-
weiterung des alten Textes, vgl. 1, 42. Im zweiten Bruchstück sind 20-23,
28 — 33 durch den Bearbeiter nicht ausgedrückt, auch die Anordnung eine
etwas veränderte. Namentlich folgen die Verse 2, 48 — 50 gleich nach 2, 40
(vgl. 1268 flF.), dagegen 2, 42 — 44 nach 2, 50 (vgl. 1276 ff.), die alten Verse
2, 45. 46 sind ganz ausgelassen. Zusätze sind ferner B 1793 — 1807 (statt
4,34); ebenso 1811 — 14. Auslassungen 3, 52 — 55. Umstellungen 3,8—14,
vgl. B. 1499—1503, die von B vor 3, 1 ff. gestellt sind.
Aus alledem ergibt sich, dass, wenn auch B mit ziemlicher Treue
sich an Gedanken und Ausdruck von A anschliesst , dennoch eine Wieder-
herstellung des alten Textes unmöglich ist: nur einzelne Stellen können
mit mehr oder weniger Sicherheit vermuthet werden.
Dass man die Bearbeitung B in das vierzehnte Jahrhundert gesetzt
hat, wie W. Wackernagel (Literaturgeschichte S. J83) thut,*) kann, da man
bisher nur die Wiener Handschrift kannte , nicht Wunder nehmen. Jetzt,
wo das Gedicht in gereinigter Gestalt vorliegt , werden die Kenner nicht
zweifeln, dass die Bearbeitung noch dem zwölften Jahrhundert angeh(^.
Haupt bemerkt mit Recht (Zeitschrift 7, 257) ' Das ganze Werk trägt nicht
die Kunstart des dreizehnten Jahrhunderts an sich : ob es gegen Ende des
zwölften, ehe die gewandtere und reinere Weise durchdrang, oder im vier-
zehnten , wo Armut und Rohheit überhand nahmen, abgefasst sei, wage ich
nicht mit Entschiedenheit zu bestimmen; wahrscheinlicher istmirdieerstere
Annahme.' Dass man Werke des zwölften Jahrhunderts überarbeitete und
umreimte, ist nicht nur im 13. und 14., sondern schon am Schlüsse des zwölf-
ten Jahrhunderts üblich gewesen. So fällt der Dichter, der das Rolands-
lied in reinere Reime, aber immer noch nicht ganz strenge übertrug, allem
Anschein nach diesem Zeitraum zu (vgl. über Karlmeinet S. 388). Wernhers
Mari^ wurde wenige Jahre nach ihrem Erscheinen einer Überarbeitung un-
terzogen, die uns in der Berliner Handschrift erhalten ist; nicht einer zwei-
ten , wenn man nicht die von Feifalik herausgegebene Wiener noch dem
12. Jahrhundert zuweisen will (doch vgl. Germania 6, 117 ff.); denn die von
Mone herausgegebenen Bruchstücke, die 'mit etwas gereifterer Kunst*
(Zeitschrift 7, 257) umgereimt sein sollen , gehören der echten Gestalt, nicht
einer Überarbeitung an.
1) Koberstein dagegen, Grundriss 1^, 194, hält B für älter als D.
XXXIU
• Für das zwölfte Jahrhundert darf man einige Ausdrücke geltend
machen^ die schon im Anfang des 13. Jahrhundert« äusserst selten, im vier-\
zehnten wohl gar nicht mehr vorkommen; so mögen (vgl. Anm. zu A 5,44), '/J^ /^/^
was B 1453. 1682. 3225. 3625. 4710 begegnet; ebenso gerehten (vgl. obeni
S. XXVI), femer dieidegen (zu 1199), vgl. A 5, 39. 58; kunneschaft (vgl.
zu 757) und manche andere. Endlich die Reime.
Der Dichter von B bemüht sich allerdings den Anforderungen der
neuen Kunst gemäss, die seit Heinrich von Veldeke reine Reime erforderte,
alle Assonanzen und Reimfreiheiten seiner Vorlage umzuarbeiten ; aber er
war dieser neuen Kunst wohl noch nicht so gewohnt , dass er nicht hätte
manchen Reim stehen lassen , den schon wenige Jahre später die höfische
Poesie nicht mehr verti-ug. Daher finden sich in seiner Bearbeitung eine
Menge von ungenauen Reimen , die , wenn man ausserdem erwägt , dass
etwa 2^3 des alten Gedichtes auch schon rein gereimt waren, die Treue des
grössten Theiles von B im Inhalt und den Gedanken verbürgen. Wir hal-
ten diese Reimfreiheiten, mit wenigen Ausnahmen , nicht für eigemnächtige
Änderungen des Dichters, sondern für Reste des alten Gedichtes. Es wird
daher auch zur Kenntniss von A beitragen , wenn wir alles hierauf bezüg-
liche zusammenstellen.
Zuweilen haben sich in den Reimen Vocale erhalten , die der Zeit und
Mundart des Bearbeiters nicht zukommen. Dahin gehört das Particip 6t ,
gesamendt: not 9l. Ferner a für o, du salt: gewalt 385, dagegen sol: wol
2385. e für i in vinster : venster 2833. hirne: einsteme 4519.*) gewinnen:
entrennen 4289. Diese Bindung e : i ist im nrh. Dialekt grade sehr gewöhn-
lich, vgl. Germania 5, 411, über Karlmeinet S. 219 ff. o für ti in zuhten:
mohte 619 (= A l, 4). bürge: sorge 2769. ä für öp, ebenfalls speciell nie-
derrheinisch, in srv6r (= srvaere) : iipnar2m. säzen : iruhscezen 3231, wo
freilich truhs(ezen:s(ezeny wie ich im Texte geschrieben, nicht undenkbar
ist. e für ce wird , wenn ä für (v stand , das alte Gedicht nicht gesagt ha-
ben (vgl. oben S. IV); es reimt erkeren : seren 1545 (= A 3, 28 erkeren:
sere)y was aber wohl nicht erkceren aufzufassen ist, wie das mhd. Wb. auf
Grund einer Stelle bei Herbort {erkeren : wceren) schreibt , denn Herbort
bindet unbedenklich e:€e. 6 f^r os in nöten (plur.) : töten (mortuos) 3873.
ö für üe in schöne: gröne (grüene) 2651. ü für iu vielleicht in miure
(= müre):tiure 3649 (-= A 5, 36 müre:türe). ü für uo in züy reimend auf
du (= duOy dd) 429. 955. 2761. 3387. 3657. 4007. 5881. 5945, daneben dö im
Reime auf frd 519. 4363. : also 751. Dies duo wird man aber dem Bearbeiter
nicht absprechen dürfen , denn er setzt es an Stelle eines anderen Reimes
in A (5, 45 = 3657), wie in der That auch andere österreichische und bai-
1) Vgl. dagegen ungeme : einsterne 5985.
Bartsch, Heraog Ernst.
XXXIV
üsclie Dichter sagen. Ähnlich verhält es sich mit sun ; tuon 763. tmLige-
tuon 861. lOOl. Auffallender ist gurten : fUorten 4253, doch hat auch Wolf-
ram ähnliche Reime. Endlich ou für tu, was ebenfalls bei oberdeutschen
Dichtern, zumal in Oesterreich und Baiern, schon frühe begegnet, be-
strouTven : verhouwen 1477, : gehouwen 4735, wo ein starkes Verbum striu-
wen anzunehmen ist, und das häufige getrouwen: heschourven 2511. In Be-
zug auf Consonanten bemerke ich noch die Ausstossung des h in diel: niet
27. 2933. 32-3, womit zu vergleichen lieht : nieht 2589. Der Bearbeiter sagte
wohl nur niht (vgl. niht : geschiht 3281, 3^95) , wenn auch nieht und niet in
Oberdeutschland nicht selten ist. ch wird abgeworfen in dem auch ober-
deutchen Äö für hoch, db : hb 2125. 2835. \unhb 2935. frd : hd 807. 3847; da-
gegen höchizoch 1639; hier lautet das folgende Reimpaar unfrö\als6y
und es ist zu vermuthen, das A nur zwei Reime hatte h(^ : unfrö (vgl. Anm.
zu 1638) und dass demnach die adjectivische Form hb für hoch dem Bear-
beiter anstösöig war. — Endlich ein paar Wortformen : here für herre, rei-
mend auf ere 1743. 5335. iren: heren H39. 1211. 13 5. 195. 5067. 5:85. 5675.
5809. 5965, WO man allerdings manche Stellen durch her erklären /kann; da-
gegen herre : verre 4567. A sagte wohl nur here, wenn auch die Hs. herre
schreibt. Die erste Pers. Sing, des Präs. geht zuweilen in n aus (Anm. zu
1013). Statt istrtimiis (igewis 21\. i^ffJ.iungewis 1(23. 1211); alle diese
Stellen schliessen sich treu an A an, wie die letztgenannte («= A 2, 19). Der
Bearbeiter sagte nur ist und reimt ist: list 995. Von haben lautet das Präter»
gewöhnlich häte, reimend auf dräte rate späte (Anm. zu 3118); alterthüm-
lich und dem zwölften Jahrhundert eigen ist habete (:sagete 3<1. 661 :dra-
bete 1041). Noch erwähne ich das nicht oberdeutsche bevorn {:zorn) 667
(= A 1, 39); vgl. auch vorn : sporn 3071.
Ausser diesen durch die Mundart von A erklärliehen Reimungenauig-
keiten finden sich nun auch eine Anzahl wirklicher. Zunächst die Bindung
a : a, am meisten vor n, wo sie auch A hat (s. oben S. VI), kam hän 29.
län: man 57. 1825. 2725. hän: man 99. 339. 407. 671. 775. 821. 1273. 1305. 1367.
1769. 1933. 2719. man:gän 157. 383. 615. hän : gewan 115. 1771. man : tmder-
tän 433. : getan 451. 521. 917. 1051. 1249. 1385. 1403. 1469. 1795. 2059. 2155. 2569.
dienstman:län i993. undertän : houbtman 1971. man : sän 2483. dam hän
2679. enpfän : man 2019, wo beide Handschriften enpfahen : magen (mäge?)
lesen, dan : kiän^Sl, Vor andern Consonanten nur ein paarmal, lipnar:
jär 2077. gevar : klär 2197. lipnar : swär (-= swcere) 2183; vor ht, slahte:
brähte j.723.
Ungleich seltener ist e : e, gerte : kerte 435. werten : verkerten 883. ver-
sert:verzert reimt a 1759, aber es ist verhert:verzert zu lesen, vgl. A4, 21.
i : i werden gebunden vor w, schiffelin : sin 3359. in : megetin 3895. hin :
trehiin 3841. in: sin 4219. Die Feminina in in scheinen zu schwanken,
/'
XXXV
denn während gebunden wird trehtin : künigin 241 ; sin : herzogin 345 ;
:A:wni^«w 391. 575. 945. 5871. 5967. dfn: künigin S{9. (sfn : megetin Ul^) j ünäi^t
sich daneben künigin : in 545. 629. Die dritte Form in inne begegnet iui
Reime ebenfalls, küniginne : sinne 307. iminne 363. 527. 567. linne 5957. her-
zoginne : beginne 351. küniginnen : gewinnen 263. : sinnen 957. Gleicher
Wechsel findet statt bei lieh und rieh , daher neben einander tag entlieh :
rtcÄ 1905. menlich : rieh 4593. wunderlich : rieh 5817, und fr eislich : sich
4693. ricÄ : sich 987. Heinrich : 5/cÄ 873. Eine Schwankung scheint aucli
in berchfiit stattzufinden, denn während reimt berchfi^tisirit 1563, wird wio
bei andern Dichtern berchfriden : friden 1589 gebunden; wahrscheinlicher
ist jedoch an ersterer Stelle die Bindung it ; it Lang ist das Adverb, in
(hinein), \n : mettin 5851. o : 6 wird verbunden vor r^, bort : gehört 4121.
4273. Ä^fe : warten 703. w : t2 in dem oben erwälmten sxm ; ^/m (= iuon).
Von Consonanten werden mit einander gebunden dieMediae b:g (sage:
habe \(m. sagete: habete ^{.Qßl. degen: leben ^\, '.vergeben bTod. '.be-
geben 6935. gäben : pflägen 4883), d : g (reden : verwegen 3939) ; vgl. noch
b : V (herzöge : hove 1401). b : s reimt a 3931 leben : genesen, wo aber walir-
scheinlich zu lesen wie ich geschrieben wesen : genesen. Die Liquiden,
m : n (man : nam 1203 a , mit b habe ich jedoch man : hän geschrieben ;
nam: entran^^b. Jerusalem: gen 1925). Ein auslautendes n wird nicht
berücksichtigt, zuhten : mohte 619. hörte: worten 703. gelangen : äuge
4517. walde: behaldeniH9. Liquidenverbindungen, ll:nn, 2919 reimt a
willeyi : innen , wo ich mit b sinnen : /meefn geschrieben habe , weil nicht
wahrscheinlich ist , dass B einen solchen Reim aus A beibehalten haben
würde. Andere Consonantenverbindungen, ft : ht, kreftic : mehtic 2783, was
nach niederrhein. Weise ein reiner Reim (krehtic : mehtic) ist. Vocale und
Consonanten zugleich verschieden sind in kreftic : vluhtic 5231.
Alterthümlicli sind auch Reime, in denen der Reim auf einer tieftoni-
gen Silbe ruht, wie heiligen: nigenU29. Erniste: liste 5277. /.//2. ^'A-p/Z/'^^'^^J^^^/
Der Dichter zeigt eine besondere Vorliebe für den rührenden Rejm, f^. xvc/r
ich glaube er, nicht der alte Dichter. In den Bruchstücken begegnet nur
einmal ein rührender Reim in unvollkommener Gestalt (wage: wären i, 20).
Ich stelle die Belege hier zusammen , zuerst die von ganz gleichem Laute
der Reimwörter, guot : guat (adj. und subst.) 51. riche : riche 493. 1725.
vinster : venster 2833. Unerlaubt ist nach höfischem Gebrauche man : man
5779. Viel häufiger sind Compositionen und Ableitungen, gesamenöt : not
91. beginne : her zoginne 351. mcere : unmcere 655. geliehen : tegelichen
695. gesin : sin 1005. werde : unwerde 1063. wunden : überwunden 1523.
berchfriden : friden 1589. belibe : übe 1613. herberge : halsberge 1669. ge-
wichen : entwichen 1749. nimt : vernimt 1775. genomen : vernamen 1857.
überslagen : erslagen 2281. esterich : rieh 2631. vernamen : genämen 2931.
C*
XXXVI
guldin : sidin 3073. scezen : iruhscezen 3231. megetin : irehtin 3585. £//^-
muote:muote^^9. leiden igaieiden^Sbl. wenden: sieinwenden^l^. wart:
bewarf 4685. kern : verhern 4699. herzogen : gezogen 4857. gehorsam:
lohesam 5141. freissam : lohesam 5321. gehiez : Ät^z 5651. Heinrich : rieh
5747. harfuoz : fuoz 5923. Ferner wärheit : (umpheit 1221. Wirtschaft : rit-
ter Schaft 2397. heidenschaft : ritterschaft 5509. 5549. Endlich die Adverbia
und Adjectiva in /icÄe und /?cÄ. Neben der erlaubten Verbindung <:/, die
in unsitecliche:unbeteliche 1159, wisUchen: flizeclichen 2401, wunneciich:
unmcBzlich 2811, fi-eisUch : ieclichTSßb, ieclich : heriich 3019, sunderliche:
innecliche 3969, ft-ümecliche : gemeinliche 5959 sich zeigt, begegnen auch
unhöfische Reime in /«cÄ : /fcÄ, grözliche : wcerliche 1027, manliche : irer-
/IcÄe 2007, herlich : zierlich 2S^, kurzliche : sicherliche TJ29, gelich:her'
lieh 2797.2857, lobeliche : grözliche T^lbj lobelich : gelich 3055, unmcezlich:
gelich 3107, gemeinliche : gemelliche 3343, jcemerlich : algelich 4199, Äer-
/^cÄ : wunderlich 4513, manliche : ftrumliche i/rumecliche?) 4763, siuber-
lieh : herlich 5001, geliche : tougenliche 5889, übellich : gelich 5905, die
neben so vielem andern beweisen, dass der Dichter vor die eigentliche
höfische Zeit fällt. Ein paarmal auch Eigennamen , Adelheit : bösheit 65,
: wärheit 283.
Die Heimat des Bearbeiters werden wir mit Haupt wohl in Baiern oder
-^ Oesterreich zu suchen haben. Als Beweis führt Haupt die Worte dürnitz
und ekkel (3443. 3675) an: ersteres Wort, das übrigens in norddeutschen
Mundarten und Quellen *) ebensogut vorkommt , mithin kein Beweis wäre,
ist zu tilgen , da b es immer nur an die Stelle des alten würmeläge setzt.
Übrigens steht der Annahme, dass er ein Baier gewesen, sprachlich nichts
qsy im Wege, um So weniger als die Sage von Herzog Ernst in Baiem beson-
ders verbreitet war. Als Zeit werden wir etwa 1190 annehmen dürfen, ^f^r^)^
Die wesentlichen Abweichungen im Inhalt von A habe ich bereits bei ;^
der Analyse des alten Gedichtes in den Anmerkungen verzeichnet; daher /L^
es nicht nothwendig ist, sie hier nochmals zusammenzustellen. nir^/x
m.
Die lateinische Prosa, mit C bezeichnet, auf welche zuerst Docen auf-
merksam gemacht hat, ist von Haupt in seiner Zeitschrift 7, 193—252 her-
ausgegeben, Sie hat sich so viel bekannt in drei Handschriften erhalten,
von welchen Haupt die erste nicht benutzt hat.
A. Die Pergamenthandschrift der Strassburger Stadtbibliothek (Joh.
1) Vgl. u. a. Danneil's Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen Mundart
(Salzwedel 1859. 8) S. 37 döms, eigentl. dömsse oder d&mze, Stube.
XXXVII
A. 68) vom Ende des vierzehnten Jahrlnmdorts , spaltenweis mit schöner
Schrift geschrieben. Auf der Rückseite des Deckels ist ein Pergament-
stückchen aufgeklebt, das den Titel angibt: tiystoria Hernesüs ducis. Die
Handschrifi; wird erwähnt in Pertz^Archiv 8, 463. Durch die Gefälligkeit
des Herrn Prof. Dr. Karl Schmidt in Strassburg besitze ich eine von ihm
selbst angefertigte sorgßlltige Vergleichung mit Haupts Texte. Leider ist
der Codex unvollständig, er beginnt 224, 34 mit causa efficienter und geht
bis zum Schlüsse.
a. Die Münchener Papierhandschrift (cod. lat. 850), von Hartmann
Schedel im Jahre 1471 zu Nördlingen geschrieben.
b. Die Münchener Papierhandschrift (cod. germ. 572) aus der zweiten
Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, in Folio, enthält auf Bl. 2—21» die
lateinische Prosa, auf Bl. 25* — ^71* das deutsche Volksbuch, von welchem
wir später handeln.
Ich theile zunächst die Lesarten der Strassburger , wie der von mir
verglichenen Handschrift b mit, von der Haupt eine ungenügende Collation
benutzt hat. Ausserdem hat er die beiden Handschriften a und b in den
Lesarten oft verwechselt. *)
193, 20 über asseruit hat eine Hand des 16. Jahrhunderts geschrieben
assciuit b. 194, 12 über Aurigahat steht von zweiter Hand Guhernahai b.
195, 24 arridente b. 196, 5 diuersa ad loca b. *25 cum] eum b. 34 das
richtige perflant b. 197, 12 b hat auch hier das richtige feriet, 29 in amore
h* sine mala bellum b. 198, 2 clam\ claro b. 12 b hat das richtige contra-
ditam. 24 insinuat b. 30 quia] quam b. vor at steht v* (d. h. versus) b.
199, 4 ubivis] vi uis b. 5 vor menie hat b v' (versus). 9 proterity wie a,
liest b, nicht protritit (wohl Verwechselung von a und b). 10 cuiusmodi b.
21 auctoria b. 200, 4 vor is steht v' (versus) b. 13 summa opere b. 2« l, 7
mesHs liest nicht a, sondern b. 11 auch hier sind die Lesarten von ab ver-
wechselt; b hat qui peruerse citra. 13 das richtige gratia hat b, abge-
kürzt grU. 14 mei] imperatoris b. immo b. *15 Henrice b. nil b. 21
perfusionem b. 202, 27 pronitissime b. 203, 3 pro a?nisque b. 5 emispc-
rium b. 18 trux tibi liest b, nicht a. 33 et in] et et b. 204, 13 sonipere b.
16 b hat das richtige de tali. 20 susceptus richtig b, nicht susceptis. 2 1
wFd. h. utinam b; vgl. 214, 6, wo dieselbe Abkürzung. 2(5, 17 fit fehlt b^
nicht a. 22 vor est steht v\ (versus) b. 206, 4 criminator liest b, nicht a.
21 quod] quia b. 28 super b. 207, 5 pendent für pertinent b, besser als
die Lesart von a. 22 machinas ,i, mangen b. minas ,i, berefrit b. 24
die Änderung des Herausgebers hospifes in hostis beweist Missverstehen
der Stelle : haec in vallum animosi hospites propulsa locavere 'die muthi-
1) Ich bezeichne Besserungen des Textes durch ein Sternchen (*).
XXXVIII
gen Gäste ' d. li. die kaiserlichen , daher die deutsche Prosa 35 , 16 richtig
des kaisers diener, Ihnen gegenüber die gleich nachher erwähnten bur-
genses. Vgl. auch A 4, 43. Lies also * hospites. 208 , l exstructis et
mansiuncuHs in ulteriores {uUerioris ist wohl Druckfehler) partes b. *3
et exhortatorium b. 4 postquam b. 6 //// liest richtig b, nicht illo,
11 Moen] uicen (nicht nicen) b. 13 b hat das richtige ratio ^ wieder abge-
kürzt. 19 Wezelone b. 27 immo b. 29 das richtige ohitiis steht in b.
34 nach quia folgt cum b. 209, 1 aluo b. 2 aluits b. 13. 14 umgestellt
humationis et passionis b. 26 haiolandam b. 28 b hat das richtige quo-
quam, * re (rei ist Druckfehler) b. 29 exulari b. 30 caritatis hat b
richtig, nicht raritatis. Z2 fagidulis ./. suertfefHl (so »taU suert/ezil) b.
21 ', 1 cuspides .i, spierstange b. exspicia ./. ehirspicze b. 2 hogfuo-
tar b. iplashorn b. 5 duce] principe b. 211, 6 tanti b. 20 auch hier
sind die Lesarten von ab vertauscht worden. 212, 1 particulus (nicht j9or-
ticus) liest b. * 4 suhducuntur] deducuntur et suhducunttir b, und so ist
zu lesen. 10 das richtige vel hat schon b. 11 utentur b. 17 sinistra quo-
que b. 19 delegata b. 213, l actionem graciarum b. *% permiLÜimoda
statt pro multimoda a; lies per multimoda beneficia'^ der lateinische Be-
/T arbeiter braucht per im Sinne des mhd. durch ^ wegen.' 3 das richtige
accencionem hat wieder abgekürzt b. 5 exterso b. *9 nohilis nach sub-
mersis schaltet b ein. 10 asstriatorum für associatorum b , vgl. 207, 3.
33 Valium profundissimam b ; lies demnach * valhcm profundissimum et
latitudine spatiosissimum, repletum (so liest auch b) aqua amoenissima,
Valium ist allein richtig, nicht vallem (vgl. 207, 25. 215, 9, an welch letzterer
Stelle auch vallum zu lesen ist. Vgl. auch B 2230. 31 repletum b. 36
fuef^ant b. 214, 3 desoluta b. 8 terram wiederholt b, nach hanc, 9 con-
queramus b. 13 das richtige nostrae hat b, abgekürzt nre, *24 von der
Lesart beider Handschriften magnanimis illa Juventus^ wofür Haupt
schreibt magnaiiimi Uli juvenes, ist kein Grund so stark abzuweichen;
nur für magnanimis wird magnanima zu schreiben sein. 27 reperierunt b.
215, 4 die Ergänzung 7ie, das beiden Handschriften fehlt, ist unglücklich.
Es ist zu schreiben * et sine misericordia {si quam habeatis, illa vertatur
nobis i7i miseriam) omnis (ab omnes) jam aetatis et sexus homines
occidite. miseria, natürlich wortspielend mit misericordia, verlangt ebenso
wie dieses die Ergänzung hostium. * 9 vallum b, vgl. zu 213, 33. * 14
preparata .«. cenaculum b. 16 cumque] qnque b. preciosissimi mensa-
rum b. 18 item liest richtig b. *23 in deserto urbis huius b; urbis darf
nicht fehlen. *216, 2 temporis] nicht tempore y sondern terre liest b, und
dies scheint mir, wie so viele Lesarten von b, das richtige zu sein. 14 om-
7iiwn generum] in b abgekürzt, und besser om7iis generis aufzulösen.
32 hac liest richtig b, hanc stand, « ist ausgekratzt. 217, 2 leuissimo b.
/
XXXIX
*16 maritimis] marinis b, und so ist zu lesen; vgl. 224, 8, wo auch für ma-
ximorum in a marinorum zu schreiben ist (Zeitschrift 7, 277). I9 das rich-
tige habiiit (hüitj gewährt schon b. *2I nach concivibus ist aus b suis
einzuschalten. 31 statt nihilominus liest b nos. adprime b. 32 supra b.
*2I8, 2 mulliiudini (multitudine ist wohl Druckfehler) b. 10 Gratia (mit
grossem Anfangsbuchstaben) liest b, und bezeichnet damit die richtige
Interpunction des Satzes: *qüis me Uberahit de corpore monstri hujus?
gratia domini nosiri per Jesum Christum dominum, vgl. F. 15 isto b.
25 sua caminate b. 34 extasi ; so schrieb man im Mittelalter immer. *219, 1
ist zu schreiben: ^arma' amens nunciat; arma ist ganz das deutsche
^wäfen* ! 3 tamen] tum b, und dies ist für cum verschrieben, d. h. causam,
also * sed causam adventus eorum ego jam frustrabor. 12 super b. 24
ymmo b. 35 eatidem b. 220, i exauitatem b. 14 maritinys b. *I8. I9 die
Lesart von b morte desinatur kann, da auch a morte liest, besser beibe-
halten werden. 27 camporum hat b, denn die Abkürzung ris und rum ist
ganz gleich. 221, 4 barchas b. 23 obhuc liest b, nicht a. 20 vestrorum]
istorum b. 29 angelico ignotam b. 31 b hat das richtige nosira (nrä).
222, 8 inquietacionem liest richtig b. 21 peribis steht ebenfalls schon rich-
tig in b, nicht paribis, 22 Christo] ipso b. 25 b liest nicht praeiecfa,
wie Haupt angibt. 30 b liest richtig a baratro, niclit ab aratro, 33 auch
hier hat b das richtige omnes, 223, 15 nt b , kann auch utinam sein , vgl.
201, 2\. 214, 6. 17 ymmo b. 20 trieris hat b richtig, nicht trierum^ vgl.
zu 220, 27. *Die Ergänzung se, das in ab fehlt, ist eine unglückliche
Besserung des Herausgebers : er (der Herzog) lässt niclit sich Hn summi-
täte trieris' legen j sondern die Leichen, vgl. F und B 4117 — 21. *224, 4
noviter inaviter ist Druckfehler) b. 2h pedetemptim b. *32 supererant b;
superant ist wohl auch wieder Druckfehler. 225, 3 ultimate b. *4 expe-
ctabit A (ebenso a), und dies ist die riclitige Lesart, dalier auch et 225, 3
nicht zu streichen. 5 grifium A, und immer so. 8 Wetzilonem A , und so
durchgängig. 10 sunt fehlt b. 12 heremum Ab, immer. *22 in A ein
Hexameter
unde procul dubio supera jam (A cum) vescitur aura
23 dux\ rex A. *i6 diuturna A. Die Glosse suamme fehlt in A. *28 perur-
gebat A, wie ab ; in perurebat zu ändern ist nicht nothwendig. 30 A liest
wie ab.
226, 11 quosdampro libitu coquebant A. *12 tanta piscium copia A.
\Aprae fehlt A. 17 descenderint b. 20 ostrusum A. 23 caribdis Ab.
♦25 in praecipicium se derivans A, und so ist zu lesen. 27 annonem liest b,
nicht a. 28 nisi] nee b. 29 implorant A. 34 hisdem b. *36 tninitans A,
die richtige Lesart.
227, 1 tabulatu b. 2 et fehlt Ab. 3 tanta fehlt A. 6 allidentium A.
XL
preces nach dominum A. *8. 9 consias ex duahus suhstanciis id est (/. b)
ex duahus substancialibus naturis Ab; und so war zu schreiben. *ll sub-
iecto] subsianciaio A, die richtige Lesart: b kürzt ab sb'to. ei sine forma
extrinseca A. 13 subiecti] auch hier liest A *substanciaii , b wieder sbti;
dass dies aufzulösen wie in Anzeigt das vorhergehende sbä (substancia) mh,
*16 Criste saivator mit A zu lesen. 18 consimiUum Ab; ist consilium
Druckfehler? 21 ad lapidem A. 26 Hemist A, immer indeclinabel. iradi-
dit] credidit b, fehlt A. 29 siilus reflectatur] revertamur A. *32 deserta A,
besser als desertum.
228, 1 Arimaspo A. 4 quippiam b. 6 duos A. 7 aspicienies A. *9
iunc ipsos glomerant] circa ipsos glomerantur A, die echte Lesart. 16 quod]
qui b. 17 nullam A. 18 responsum A. 19 dux dicta A *2l copie comuKh.
24 pro fehlt A. 26 ad hec A. 27 oriri solem suum A. *28 iure paieme et
auite hereditatis A, die richtige Lesart. 29 me wiederholt b vor sine, nicht
vor pepulit. 30 cum fehlt A. contra me] michi A.
229, 1 adpellante A. 7 minore b. lo preciosissimis camisilibus et fe-
moralibus A. 12 sollempnissime Ab, durchgängig. 15 ut\ ubi A. 22 Ä?to*
fehlt A. *24 terram tuam igne, ut suspicor, per hostium manus accenso
A, und so ist zu lesen. *26 iniurias ultum ire et preliis pace mutatispacem
in regno tuo si possim pulsis hostibus sancire A: oflFenbar ist in ab, die
aus 6iner Quelle stammen, eine Zeile der Vorlage übersprungen, daher
auch Haupts Besserung vindicare statt sanctitare unstatthaft ist. *27 ad
hec Ab. 29 tamquam super aream A; *aream statt arenam lies bei Haupt.
31 du^] dixit A. sciiissime b. 35. unum tarnen in vinculis vivum deiectum
A, 37 ab rege et suis A.
230, 3 et more suo A. 5 minitantes A ; vgl. 226, 36. 9 Pannochii A,
durchgängig. *12 perpttualiter liberatas a tributis Pannochiorum liber-
tati instituebat A, oder restituebat, 15 letifice A, 16 assciscens liest rich-
tig A und b, nicht b assistens. 20 et traditum A, wie ab. 22 Jt Ulis par-
tibus A. Chananei A, immer. *29 arborem ante regem superbo A. 31
minitando A. 33 mittere maturaret A.
*231, 2 remque omnem A, die richtige Lesart. 5 adprime Ab, immer.
15 cum scivit quod] consuluit A. 18 suos Jubet fehlt A. 2i qui fehlt A.
22 latebant A. ex] et A] kann richtig sein. 24 obstaculum A. 26 et fehlt
A. 27 immo eiiam A. .30 fuga A. 32 in sua ducit A. 34 adpropians A,
immer so statt appropinquans, ebenso richtig.
♦232, 7 devoretur A. 8 nimia fehlt A. minoraretur b. 9 est] et b. 14
ttft/ A. 16 adentes per hos adesse A. 18 summo opere b. *22 ad loca habi-
tacionis A y und so ist zu lesen , denn auch b hat ad habitacionis earum
loca, 23 postea ipsorum A. 27 diffinicione b. 28 delatui b. 31 quae, nicht
quam, liest b. 33 conglobatis A, wie ab.
XLI
2:J3 , 8 reddentur b. ♦lO exercitus et ducis A b ; ducis ist wohl nur
durch Versehen in Haupts Texte weggeblieben. ^12 victoria inmensa auri
et argenti gemmarum preciosarum munera ducem etc. A , die echte Les-
art 14 scUtxm A, immer. *15 sibi contraderet A. 21 ut] ubi A. 30 quod]
qm Ab, wie oben 228, 16 b allein. *nach domo folgt qui in Ab, das nicht
auszuwerfen war. 31 existerent fehlt A, und kann felilen.
234, 6 hoc fine A. *7 confessionem A, die echte Lesart. 8 quia potens
est A. ♦Q intendentibus (intentibus ist Druckfehler) Ab. 13 ynmistis b.
14 assentibus A. 15 abscessit fehlt A. 17 cum iyronibus A. 18 periculo-
sorum b. 21 illius terra forte A. *23 vero] ubi A. 35 für malum ist in b
leerer Raum gelassen.
235, 2 veritas via A. *T uti] uiinam A, und so ist auch üt in b aufzu-
lösen. *8 conscripti Ab: conscripte, wie Haupt schreibt, ist unrichtig, die
Worte utinam in libro vitae conscripti bilden einen parenthetischen Zusatz
zu fratres et patres. 9 Teronimi Ab. 10 nichil Christiane fidei felicius A.
11 cottidie Ab. *17 cum ergo hie in curribus et hii in equis A; dann ist
vor cum stärker zu interpungieren. 24 für et cito accitis ist Raum in b ge-
lassen. 26 moriemur A. 31 Machmoth A. *33 huiuscemodi magnanimi
ducis A, die richtige Lesart. 34 munimine b. 36 itur in obuia?n regi Ba-
bylonie A.
236, 2 ipsarum Ab, richtig, ceiumh. H roseo axe Tytan A. 7 huius-
cemodi A. 8 eya Ab. *morte nefanda A. 9 nefandü (nicht nefando) b.
*ll didicistis quod A; so und morte nefanda ist die echte Lesart, nostro-
rum b. 14 res tua b. *dum Aab; da der Verfasser aus dem Gedächtniss
citiert haben wird, so ist dum nicht in cum zu verändern. 16 eniiimini b,
nicht eriitamur^ wie Haupt angibt. 17 ac nach vestrorum b. *dire Ab.
*19 pagane Ab. *26 plus] pocius A. 26 ita steht vor ordinavit b. *29 quia
de hostibus suis et ecclesie k] wenigstens et, victorias b. 31 quia ei]
quarumh. ^\ alicui ad hoc k. congruokh. 31 gemina ky gemine smch ah,
237, 2 summo opere b. 3 concludis A. *4 ad quem Ab. 9 Inde qui-
dem b. ll prorumpe A. ut] ubi b. 14 gestans] portans A. *15 cö/w^5
Wetzilo Ab. *16 wwnc wow opus A. *17 i^^Twr statt ergo Ab. 20 aef
prelium A. *subitam A. 27 w^/] w^ b. *33 domini sui ducis Ab. j^re-
cipitauit k, wie ab. 34 w^e] w^ b. *37 et sui prostrati occubuere Ab,
80 ist zu lesen : occubare ist Druckfehler. *37 commotione] coactione k ;
coactacione b ; dem Sinne nach ist es gleichgültig, welcher Lesart man
den Vorzug gibt. Da jedoch A im ganzen die beste ist, so wird man auch
hier coactione vorziehen, vgl. 239, 4.
*23S, 2 incredulis ingessit A. 5 se dededere b. 8 sie sie b. 9 suus
a suo seminex et mortuus b. 13 qui] quod b. ad flendum fehlt A. 15 et
nach terrae fehlt A. 18 daturum esse ducatum A. 19 post liberacionem
XLII
iuam A. 21 diuersissimis b. =^22 Ums comes Ab. 23 prosiratum dehone-
siavit A. 27 sihi recitauit b.
239, 3 sedit^ nicht cedit, liest b. 4 quod] quia Ab. *6 modo] inde A,
/o^era b; lies inde, 15 ^2//a Ab. 18. 19 nauem Ab. Aeneae] ecite (d. h.
ecclesie) b. 22 iransgressione A. 27 huiusmodi A. ^/ fehlt A. 24 ^2/o£?]
WTw/^ ^2//a Ab; dann muss man lesen iristantur. Unde? quia u. s. w.
super cons.] sine consolaciojiis A. 30 consolcicionem b. *32 his\ huius Ab;
so ist zn lesen.
♦240 1 permultimoda A; so ist zu lesen, ab haben pro multimoda. *2
beneficiencia Ab, die echte Lesart, wegen des Reimes clemencia, recom-
penset, nicht recompensis, liest b. dementia fehlt A. *4 me excoquit Ab,
richtig, meum stare perpetualiter A. ♦s honoribiis et {ac b) diuiciis A b.
*potestatibus A. *ö foriuna] fortitudine A; die Abkürzung /örne in b ist
ebenso aufzulösen. 7 omnium quoque b, abgekürzt. *ll ä/w^ ergo, quaeso,
sine me A. 23 cumque A. *24 percepit Ab. iV/Y]* n//7 Ab. wfti] ut b.
^pacto fehlt A. peracto fehlt b. *29 /«w inprivatis quam in pifbficis Ah.
*30 extollitur Ab. wow] */aw Ab, und so ist zu lesen. *3l cecidit zweimal
A. 32 letabundi b. cordis A b. varia statura varia lingua A. finxit b.
241, 1 ubi] vt b. 3 sculpentibus b. 9 äco/^ Ab. contraibant b. 15 ^^
fehlt b. eum] regem A. 16 magnificenciam fidei tue ducatum promisse A.
fidem fehlt b. 17 inquie^is ait b. *?// fehlt Ab, und ist zu streichen. *18
experieris Ab, die echte Lesart. *quia enim {quia b) omnia Ab. X^pos-
sideo perditum eant A. *23 cm/w] quia A b. *paratos iUos A. 30 caballis
A, wie ab. 31 oä? fehlt A. 3i ubi] ut b. 34 aspicitur b. Ä/c b. 35 W05
compelUt A. *36 co?icrisfia7iis A.
242, 3 j^ro] 0^ A. 4 exhibicionem A. 7 ?/&/J r^ b. *il morti A. 14
item ipse] Ipse eciam b. 16 competa Ab. *18 owwa^ omnis etatis Ab , die
echte Lesart, die das von Haupt beseitigte etatis in ab rechtfertigt. 22
quem b. manu gestabat A. 23 constitucione A. 25 demum]* deinde Ab.
30 multipharia {-e) A b. 31 ^m^ /p^m^ A. 36 hoc et huius A, wie a ; nicht
so liest b, sondern *hoc huiusmodi, was wohl die echte Lesart ist. 37 et
fehlt A a, steht nach provinciarum b.
243, 4 meo richtig in b, nicht modo. 9 remecietur ultus A. 18 perti-
nentium]* spectancium Ab. 19 quo dux A. 21 incursarent richtig in b,
nicht incursaretur. sie sie Ab. 22 fraglancia b. 23 nach posuit folgt
*Fama prodente Ab, was also als Beginn des nächsten Satzes zu betrach-
ten. Adelheit A. 24 A liest wie ab; die Latinit^t des Verfassers gestattet
die Beibehaltung. *25 cow^mwo Ab. 26 me/^ fehlt A. secrete Ah. 27 m-
fra Aa, nicht b. 28 aUquando tuo aspectu b. 31 quod] que Ab, die echte
Lesai-t *quae. *36 quia vor otia Ab; es ist keineswegs zu streichen.
•244, 3 ab o??inibus suis A ; wohl das richtige. 4 exhortatur h. adopta-
XLIII
tur A. 9 das richtige captos hat A. 12 et regina A. 14 auctores A, wie
ab, mit häufiger Verwechselung, demum] *dehide Ab, vgl. 242, 25. 19
Blatefuozkj blateßiorh] b verwechselt einigemal in den deutschen Wörtern
z und r, was un 15. Jahrhundert leicht erklärlicli ist, wo beide Buchstaben
Bich sehr ähnlich sehen,- vgl. 209, 32. 210, 1. 29 npostoloriim sanctorum A.
34 demum] *demde Ab.
♦245, 4 cwn querimonia deposuii. ad quam papa et {et et b) tota no-
bilitas romana vehementer Indoluit, Papa igitiir post confessionem Kh]
der Schreiber von a übersprang eine Zeile seiner Vorlage (vgl. oben 229, 26).
Mithin kann b nicht unmittelbar aus a geflossen sein, beide sind Abschriften
«iner altern Handschrift, aber nicht vonA. 8 exercit'is] extitis b. 8 aptis b.
0
^ pigneribus Ab. 10 et accepia A. il arripit A. 17 mea] terra A. 24
ventum est b. 26 Nürenherg A, Neürenhergh b. *27 dux igitur Ab. 32
deuenirent b. 34 ecclesiam A.
24'>, 2 meum] *nostrum Ab. ut b, nicht a: ubi A. *4 agnoscer et Ah,
und so ist zu lesen, vgl. 248, 26. *se proripuit A, die richtige Lesart. 5
similans b. 9 ergo\ igitur b. 10 ait ad eam A. *12 impetrandam Ab. *13
michi offensi graciam A, richtig. 21 ^canuius A, canitiis b. crctspro ie ad
eum Ab. 22 dictto b. 23 won] num A. Bauwarie A. 24 qui\ an A. trans-
ierunt b. 26 quare\ quomodo b. 28 adesse A. 29 superestne b. 30 «^ Äec
Ab. 31 auditu b. 33 aliquid] id b. ;i4 /w^^iV) *m/?7 A. 37 astrictos Ab.
247, I ewangelio Ab, und immer mit w, 2 aduohiere A, wie ab. 12
2a;/i itaque b. 16 «//w^] *aücuius Ab. 17 imperatorem fehlt A. *2l con-
scendit] consedit Ab, die echte Losart, wegen des Reimes, vgl. auch 247, 32.
*25 sauina A, wie ab: die Form war beizubehalten, vgl. Dieffenbachs
supplem. 505. 26 preciosis prefuJgura A. *2S luminosam ad tetnpus fertur
Ab. 33 se fehlt A, wie ab; und kann wohl auch fehlen.
248, 4 et] sed A. 8 ipse in propria A. 9 demum] deinde Ab. 10 j^ro-
mulgat b. hec Ab. 11 sui ipsius scilicet virtutis A. \^ hodie fehlt A.
*H\ ire id est (i. b) odii Ab, die richtige Lesart. Bojiarges Ab. *19 con-
cristiano A b. 25 ne quis esset agnosceretur A. 28 etenim A 20 tue sere-
nitatis Ah. 30. 31 quibus causa hec incognita quatn et Uli quibus nota
fuerat A b. 32 suggesserunt A. *37 lese imperatorie maiestatis A b.
219, 3 tuam] suam A, wie ab. 4 circa te A, wie ab. 5 obtemperans
fehlt A. 3 (^wo] ^wa A. 10 mente obliqua b. ad astancium muUitudinem
A. 15 decernimus b. *16 interim] Herum A. 17 imperator fehlt A. 21
ducem fehlt A. *22 «7/^ de prope est Ab. 28 secundum hominem] serui
hominum (oder homiiiem) b. 32 imperatrix b.
250, 3 populorum A. 8 m m^/7'o b. 9 cww fehlt b. *ü considebat Ah \
die richtige Lesart. *10 ä/ä] huiusmodi A, ebenfalls das riclitige, ab haben
huius, *15 sie] nee b, scheint die richtige Lesart. 20 ammiracione A b.
XLIV
21 duos homines b. 23 maris (nicht maeis) b. eciam duobus A. *24 dtix
igitur A b. ore] honore b. *26 maximo {maxima ist wohl Druckfehler) A b.
partum] piatum b. *35 mandari Ab, und so ist zu lesen, frequenü Ab.
36 quamvis fehlt A. Arimaspos A. 37 wwww iantum b. m pectore A.
251, 1 nach donavit folgt: *-r4rf ^««am imperator gratias agens pro
hmusmodi donis hiis verhis aposirophavit A, cui imperator ait b, wodurch
Haupts Bemerkung wegfällt. 4 Bojvarie A. 11 wm^ fehlt b. 12 urgenti-
bus A. 14 graciarum actiones A. \1 prosperum fehlt A. 18 coma Ab.
19 merita sancte Adelhaidis b. 20 credendum b. 23 trabes fehlt A. 24
i7/^ b. *26 proposuerat. Verumptamen ille presumens de pietate Adel-
heidis domine A : daraus ist die entstellte Lesart unde tamen in a b zu er-
klären, ille fehlt b. 27 domine Adelhaidis b. 35 traheret fehlt in A, wie a b.
♦252, 1 item Ab. *2 in domo sua iacenti Ab: Haupt in domo suo
jacente. *5 clanculo Ab. 11 suam] *imperatricem Ab. 12 item fehlt A.
li abstraheret A. \h sustentaculum similitudinih. ^proderath. *2l quam
omnes sui A. dei fehlt b. 31 hec b.
Einen bedeutenden Zusatz hat A 251, 21 hinter credendus est: Finitis
Omnibus predictis Wetzilo comes de Heyerloch sepe dictus, miles stre-
nuissimus, sicut apparet in hystoria presenti, quadam uice hospitans im-
peratorem Ottonem in castro Hat/erloch, in quodam mense maio, et dum
post cenam potus dabatur imperatori et cifus positus in ortum saluie non
coopertus, bufo intrans cifum^ et cum pincerna iterum imperatori volens
dare vinum vidit bufonem in cifo et cum tremore eiecit. Wetzilo vero comes
videns bufonem in cipho iacuisse dilaniauit manibus suis et fere terciam
partem inuito imperator e et omnibus aliiscomedit, ne imperator sibi aliquid
mali credidisset (Hs. credidisse) fuisse facturum. Dieser Zusatz beruht in
keinem Falle auf dem alten Gedichte und ist vielleicht nur vom Schreiber
von A hinzugefügt. Im Vi, Jahrhundert gab es mehrere Grafen Wetzel
von Heigerloch : Wezelo ' comes de Hegerlo Zeuge einer Strassburger Ur-
kunde Heinrichs V. 1125; Wezel de Hegerioc in einer Baseler von 1169;
vgl. Hagens Minnesinger 4, 84, Anm. 2. Die Gleichheit des Vornamens mag
Anlass zu der Einschiebung der hier erzählten Geschichte gewesen sein.
Auf eine gemeinsame Urhandschrift weisen alle drei ; keine von ihnen
ist unmittelbar aus der andern geflossen, einige Schreibfehler finden sich in
allen. Im Ganzen stehen A b einander und der echten Ueberlieferung näher
als a; daher sind sie ihrem Werthe nach zu ordnen Aba. Ich habe nicht
alle Lesarten von A, auch wo sie ebensogut waren , als die von a, als auf-
zunehmende Verbesserungen bezeichnen wollen ; unbedenklich darf man es
wohl, wenn auch b mit A stimmt.
üeber das Verhältniss der lateinischen Prosa zu den übrigen Bear-
beitungen hat Haupt (Zeitschrift 7, 267 flF.) eingehend gehandelt. Von ihm
XLV
ist nachgewiesen , dass die in der Prosa stellenweis vorkommenden Hexa-
meter nnd Pentameter nicht anf ein älteres lateinisches Gedicht zurück-
führen^ sondern dass sie entweder aus lateinischen Dichtern des Alterthums
(Terentins Virgilins Horatius Ovidius Lucanus Boethius Prudentius)
entlehnt^ oder zu vermeintlichem Schmucke von dem geistlichen Verfasser
Mnzugedichtet sind. Ausser den gereimten Hexametern (denn durch den
Keim unterscheiden sich die entlehnten von denen die er selbst verfasste)^
die er seiner Prosa einflocht , zeigt er einerseits das Bestreben seine Prosa 4^4*.^
'durch Heime zu schmücken^ andrerseits ihr den rh3rthmischen Fall von ä*^
, / ' Versen zu geben. Das Einflechten von Reimen , wodurch die sogenannte
** ' * Iteimj^rpsa entstand^ haben viele mittelalterliche lateinschreibende Autoren :
eines der bekanntesten und frühesten Beispiele ist die Vita S. GallL Ge-
wöhnlich stehen die Reime am Schlüsse von Absätzen einer grossen Periode :
generavit : CLequivocavit 193, 7; conditio : titiliatio : accumidaiio 194, 5;
imperator : suhjugator : aemulator 194) 13 — 16; fundavit : condonavit 19 1,
19. 22; debere : praebere 195, 14; laeta : expleta 196, 3; vocavit : salutavit
: apostrophavit \%yß—9] electe i praedilecte 196,10; habiturus : promo-
turus 196, 12. 13 u. s. w. Ich hebe nur noch die auffallendsten Beispiele
heraus: generalis : specialis 197, 3; prodigiosa : facinorosa 197, 5; a^io :
reclamo 200, 24; sentenciam : clementiam : diligentiam 200, 26; mortifica-
tionem : salvificaiionem 203, 19; biirgenses : enses 203, 34; remisit ipromisit
204, 17; catervas iprotervas 205, 2b]protervae : catervae 207, 2; Providen-
tia ipatientia : dementia 222, 10; inopiam : copiam 233, 36 ; cessit : ingessit
238, 1 ; beneficientia : dementia 240, 2 ; clementiam : absentiam 245, 22 ; pro-
cedit : consedit 247, 21. 31; salntem : virtutem 252, 35.
Ein gereimtes Gebet in vier- und siebensilbigen trochäischen rhyth-
misch gebauten Versen 200, 35 gelit am Sclilusse in Reimprosa über ; ganz
in Reimprosa ist ein anderes Gebet geschrieben 222, 14 — ^32. In regelrechte
trochäische (rhythmische) Verse geht eine kurze Stelle über 213, 23
. . . aura datur grata
et tempestas fit sedata:
quievemnt maria,
Verstheile und Versschlüsse, namentlich letztere, finden sich in der
Prosa sehr häufig ; ich will nur einige Beispiele geben : 193, 10 fili tarnen
indole tanti; 195, 20 magnanimum juvenem ; 196, 3 lege tori laeta satis ad
Votum . . .; 196, 7 Clara comitante caterva; vgl. 200, 9 equitum comitante
caterva; 218, 27 comitante caterva; 220, 26 socia comitante caterva; 247,
29 haec tandem matronarum comitante caterva (ein vollständiger Hexa-
meter); ferner 197, 15 principe deferret, nulla ratione (adhiberem);
297, 21 sed quia tuta fides nusquam qua faUimur omnes (nach Virgil) ;
24 ad quem non creta . . sed carbone notandus (nach Horaz, Sat.
XLVI
2, 3, 246, was Haupt übersehen zu haben scheint); 199, 31 diram siic-
ctnsus in iram; 201, 6 est auctor criminis hujus; 202, 16 dux ubi compos
erat facti; 204, 2 non minus obsessus civis; 204, 5 sie utrinque diu; 204, 7
caesarianorum multo majore [lis] dirempta est; 2('5, 25 quas adventare
proterva^ cernitis^); 206, li burgensis prima Juventus; 206, 32 imperium
servare memento ; 210, 5 excelsi rumor multorum sparserat aures (es steht
resparserat^ wie 242, 8); 219, 19 sed quamuis instet mors, ultima linea re-
rum^ ein vollständiger Hexameter, dessen letztere Hälfte (aus Horaz) noch-
mals 221, 27 wiederkehrt; 220, 10 non sine magna strage suorum sub-
veniunt; 228, 16 qui genus, unde domo appulsi sint (I. sint appulsi),.
quibits oris, die erste Hälfte nochmals 233, 30; 229, 1 heu periit praeter nos^
sex a gryphibus extra, wo freilich gryphibus gelesen werden müsste ; 237, 5
ecce coartamur magnae; 237, 16 non opus est monitis; 237, 17 divertamus^
ad illos; 245, 16 finem posuisse labori; 249, 35 inteata pependit u. s. w.
Alles dies spricht aber nicht für Reste eines Gedichtes, sondern nur für die
Freude, die der Verfasser dieser Prosa an dem versähnlichen Klange fand»
Wir dürfen kaum zweifeln dass die lateinische Prosa nach dem alten
niederrheinischen Gedichte bearbeitet ist : ihre Zeit zu bestimmen ist schwer^
vermuthlich ist sie im 13. Jahrhundert entstanden (Zeitschrift 7, 261)). Für
dieses Verhältniss von C zu A hat Haupt namentlich die Stelle 244, 19 gel-
tend gemacht, wo es heisst Barum . . . venitur, ubi unus de numero bifor-
mium, scilicet blatefuoz^ moritur (Vgl. 7, 289). In der That zeigt die Ver-
gleichung von C mit den Bruchstücken von A, dass keine andere Bearbeitung^
zwischen beiden steht. Dem ersten Blatte entspricht C 196, 29 — 197, 10;
dem zweiten 201,29—202,17; dem dritten 207, 19 — 25; dem vierten 208, 34 bis^
209, 23; dem fünften 219, 2S— 220, 11. Gering im Ganzen ist die wörtliche
üebereinstimmung bei dem ersten Blatte, aus dem sich anfahren lässt
1, 21. sament si dö wären 196, 2>. sie mutua inter illos
vil güde frunt^ dat is war, mansit amieltia
bit 6ren vil manig jär per aliquantulum temporis inter-
dat si nie inwurden gevS. vallum inviolata.
dat dede eim Henriehe wS, 34. quidam nempe Henricus^
de was des keiseris neve imperatoris eonsanguineus,
ind was ellenclieh sin rätgeve,
de hatte de pelenze da ze Rine, eomes palatinus,
de begunde den hellt niden, fornaee invidiae laborans,
42. ind sagede ime wer liehe 197, 3. inquiens . . .
in wolde vanme riehe a regni solio depositionem
der herzöge stdzen. dux Hernestus
1) b schreibt wirklich cernitis mit grosser Initiale; der Vers lässt sich leicht,
ergänzen: cernitis, hasce meas et non ducis esse sciatis.
xLvn
55. he geit zo rdde alle dage
wie he des beginne,
dat he dir ane gewinne
dtn lant ind dtne bürge.
omnimodus machinatur
eo fine
ut ipse potiaiur
regno.
Während hier kaum der dritte Theil des alten Textes treu wiederge-
geben ist, können wir bei dem zweiten Bruchstücke mehr Uebereinstimmung
beobachten.
2, 2. dat ig si äne mfne sculde hän 201, 30. sine causa
verlorn.
nu zounit her mir sine^ zorn
vil harte grdzltche.
2, 25. dd nam he zwene stne man,
der eilen he wale irkande.
hine ze Franken he dd rande,
zu einer bürg, di hiz Spire,
di steit nog bime Rme,
da besaz der kuninc einen ho f.
33. des ävendis dd der hellt gut
üf den hof geriden quam^
terrenus rex suam
intenderat offensionem.
201, 32. deinde assumpto sibi JVeze-
lone comite et tertio, quibus eadem,..
magnanimitas inerat.
202jl. Franciae braccatae regnapeti-
it peregrina.
norunt enim quod in Spiria
imperator regalem ciiriam
celebraturus esset,
quo ut . . ventum est circa vesper-
tinum tempiis^ in curiam equitabant.
dengreven Wezele he zu ime nam assumpto comite Wezelone consangui-
indehiz denanderindeginbewaren neo, cabalUsque commendatis tertio
dat he di ros hette gare. inibi praestolari cum equis jusso^
41. der herzöge dd hine dranc dux pernici gressu properat
zeiner kemenäte. in aulae penetralia,
da saz der kuninc ze rate in quibus imperator mysteria con-
bit deme palenzgreven stme trüte. siliorum tractabat
47. der herzöge inde sin man
di Sprüngen in zu der duren.
di kamerere stunden da vure
inde hatten it ubele bewart,
si dd zucfen di swert.
55. der kuninc losede kume,
des sagede he immer gode danc;
dd spranc he over eine banc,
dat he in eine kapelle quam.
cum Henrico comite palatino,
et caminatae valvas temere reserat
caminario non cauto ac nimis impro-
viso pessulo non obstrusas ...
evaginatis mucronibus . . .
13. ipsum quoque imperatorem
nisi maturasset fugam
prosiliens ultra scampnum
in capellam ....
Der Anfang des dritten Blattes (3, 1 — 31) fehlt in C, welches vor 207,
19 einen Abschnitt über den Herzog von Sachsen einschiebt; daher erst mit
207, 19 die Uebereinstimmung beginnt.
XLVIII
3, 32. dö der keiser dii gesag,
35. ind he di bürg irrvurve
hit aller slahte antwerc;
39. dd hiz he ime gewinnen
vil manichen böm langen,
he rvurhte igel ind rnangen
ind bergfride vire,
di triben di helde sctre
vaste unz an den graven.
58. do begunde vaste zu gen
der kuninc ind alliz sin here,
do zervurfen si di brustwere
gare bit den mangen.
207, 19. at Caesar übi vidit
urbem non passe expugnari
sine machinis,
Jubet detruncari
ubivis gentium arborum robora.
ex his scilicet tormenta sive machinas
ei quatuor vineas ,.. praeter ea balistas
extncxere. haec in vallum animosi
hospiies propulsa locavere,
caesariani enim
multa urbanorum propugnacula
machinis disjecere.
Das vierte Blatt stimmt in der Rede des Herzogs weniger treu. Zu-
nächst übereinstimmend ist das Bild des gegen den Strom schwimmenden
(4, 25 ; vgl. zu B 1782) ; was dann zunächst folgt, ebenfalls mit A, nicht
mitB
4, 31. wände he is over mir sd riche, 209, 3. ita regni viribus
des müz ig ime entwichen. necesse est me cedere.
Auch in der Kampfbeschreibung des fünften Blattes ist der genaue
Anschluss gering:
219, 33. ubi iandem ventum fuit.
ad portas urbis
(219, 29. quam plurimis occisis)
jam obscratas,
magnanimi hospites . . .
muratis murorum se appUcant.
220, 3. ingentem telorum et saxorum
et ponderum ingestum.
5, 27. di helede gingen vor sig
vaste an dat bürge dor.
da lac des lüdes vile vor.
e dan si se drüz Uzen gän,
di porte was zu gedän,
bit grindelin beslozzen.
38. dö kerden di helede vil göt
di rucke zu der müre.
48. des gescuzzes des in zu floug,
des lag ein michel houf
neben den wiganden
61. dö hatten dat gestride vemumen 220, 7. Ingenti tandem belligerantium
di herren in deme kiele,
ind quämen vil sciere
vor di bürg bit eime vanen.
dat wart manicheme ze bane.
si hiwen üf di porte.
si slügen si bit den swerten
wider in di bürg.
tumultuatione socii navales exciti
.... accurrunt
arrepto vexillo,
portas obseratas inveniunt
et tandem aperiunt
securibus
excisas.
XLIX
An ein paar Stellen findet sich eine Uebereinstimmung mit B, nicht mit
A; so in der Rede des Herzogs an seine Mannen (A 4, 1 ff.)'
B 1S18. wir haben wider gote getan 209, 19. ad placandum
daz wir im billich müezen celesiem imperatorem
üfstn hulde büezen, cum ma^ima cama iratum;
daz er uns die schulde ruoche vergeben: vgl. auch 209, 5.
Ebenso eine Stelle im fünften Blatte, die in A fehlt:
3640. sie hiuwen eine sträze 219, 2S. stratam sibi faciebant
vaste unz an daz burctor versus portas urbis
3616. mit den swerten sie daz phat ensibus.
durch sie muosen houwen.
Gleichwohl werden wir deswegen nicht B als Grundlage von C an-
nehmen , da die meisten Stellen im Ausdrucke A viel näher stehen als B,
fiondem höchstens einen Text von A, der etwas vollständiger war als die
uns erhaltene Handschrift; ihn aufweist. Ein ähnliches Verhältniss können
wir an der einen Ueberarbeitung des Rolandsliedes wahrnehmen (vgl. über
Karlmeinet S. 91 ff. 389.).
Hin und wieder blicken die Reime des alten Gedichtes noch durch den
lateinischen Text hindurch; vgl. 1, 12 Ernest der herzöge de mohte wale
da ze hove, 196, 30 et ob hoc dux in curia imperatoris ... 2, 42 zeinir
kemenäte : da saz de kuninc ze rate, 202, 7 aulae penetralia...my'
^teria consiliorum; 5, 36 müre : di helede türe, 219, 34 — 36 muratis
murorum . . , magnanimi hospites, Deutsche Wendungen, Worte und
Reime lassen sich auch an andern Stellen, wo das Original nicht verglichen
werden kann , noch herausfühlen. Einiges der Art hat Haupt unter dem
Texte bemerkt, wie 198, 31 ^m^ re, änesache; 204, 6 for titer factum est, ez
wart woi getan 'j^) 2(y:ijl nescio enim diem neque horam, ich enweiztac noch
stunde; vgl. noch zu 238, 6. 239, 22. Ich füge folgende Stellen hinzu:
195, 34 generalem curiam indicit, gebot einen gemeinen hof; 198, 10 caedi-
bus rapinis incendiis, mit roube und mit brande, vgl. B 860 5 198, 17 tam
clanculo quam in propatulo , offenbare und tougen , oder offenbare und
stille, was im Karlmeinet sehr häufig vorkommt (vgl. über Karlmeiuet
JS. 326); 202, 18 nullam gratiarum referam imperatori actionem, des habe
der keiser undanc, wie B 1294 wirklich liest und wie auch ohne Zweifel A
lautete ; 203, 26 et feoda et cetera bona eorum abjudicata, verteilten in
lehen und eigen, vgl. B 1418—20; hospites invisos 203, 35, die leiden geste,
vgl. B 1471 ; 204, 9 ad sepeliendum dilata ferebantur lässt den alten Reim
truogen : begruoben noch erkennen; 207, 22 vineas suaaltiiudinemurorum
1) Vgl. dazu noch 237, 35 cum utrique facerent fortiter; D 909 die tätenz
in dem strite wol\ 5119 ez täten da die Heide wol
Bartsch, Herzog Ernst. ^
altitudini aequantia (tormenta), ehenhöhe^) u. s. w. In den Anmerkungen
habe ich eine Menge Stellen nachgewiesen , in welchen C wörtlich zu B
stimmt: diese Uebereinstimmung ist eben nur durch den treuen Anschluss
an die gemeinsame Quelle^ das alte Gedicht^ zu erklären.
Wir haben noch den Inhalt der lateinischen Prosa mit dem zu ver-
gleichen , was wir als Bestandtheil des alten Gedichtes (A) erkannt und
oben zusammengestellt haben. Der Verfasser der Prosa hebt mehrfach das
Bestreben hervor, kurz sein zu wollen, ut utar compendio 199, 21 ; vgl.
noch 208, 3. 216, 27. 223, 9. Den moralisierenden Eingang von Aliess der Be-
arbeiter weg und hebt gleich mit der Erzählung an, in welcher zuerst
X^ von Ernsts Vater gehandelt und derselbe gleichfalls Ernst genannt wird.
Er sagt nichts von einer Reise Ernsts nach Griechenland , wohl aber er-
wähnt er dass Ernst griechisch lernte. Adelheid will sich nicht wieder ver-
mählen: Zusatz ist dass ihr Sohn in sie dringt es zu thun (194, 8 — 11). Die
Sendung an Adelheid ist sehr kurz ; von einem Briefe , den Otte schreibt,
ist nicht die Rede. Die vom Pfalzgrafen Heinrich belagerte Stadt (S. VIII)
ist nicht Nürnberg, sondern Bamberg. Adelheid, die beim Kaiser für ihren
Sohn gebeten und abgewiesen ist (S. VIII), betet zu Gott, er möge ihr kund
thun , wer der Urheber dieses Zoraes sei , und eine Stimme vom Himmel
herab nennt ihr den Pfalzgrafen. Sie begibt sich nun zum Kaiser , bei
welchem sie den Pfalzgrafen findet und droht diesem mit der Strafe des
Himmels (200, 31 — 201, 20). Dieser Zusatz wie so mancher andere verräth
deutlich den Geistlichen. Von der Fürbitte der Fürsten beim Kaiser und
ihrer Zurückweisung weiss C nichts (vgl. S. IX). Ein Zusatz ist, dass die
Kaiserin , als sie das Gerücht vernimmt , sich in die Kemenate begiebt , in
der Heinrich liegt, und ebenfalls für die Seele des Erschlagenen betet (203,
15— 20) : dem lateinischen Bearbeiter ist es offenbar darum zu thun , von
vornherein Adelheid, deren Wunderthaten er am Schlüsse berichten will,
im frömmsten Lichte erscheinen zu lassen. In die Belagerung von Regens-
burg schiebt C ein Stück ein (204, 19—207, 19), worin erzählt wird, dass
Ernst sich zum Herzoge von Sachsen begeben, um Hülfe zu erbitten; von
diesem sei er sicher nach Regensburg begleitet und wieder hinausgeführt
worden, nachdem er den Bürgern der Stadt gerathen sich mit dem Kaiser
zu vergleichen. Der Grund dieser Einschaltung ist nicht ersichtlich : soviel
aber sehen wir aus dem dritten Blatte von A , dass das alte Gedicht eben-
sowenig etwas entsprechendes hatte als die übrigen Bearbeitungen. Der
Rath des Herzogs an seine Bürger ist in diesem Abschnitte das einzige, was
auf dem alten Gedichte beruht. Die Ausrüstung der Kreuzfahrer, deren
Zahl C (210, 15) auf ungefähr fünfhundert angibt , wird mit peinlicher Ge-
\) Der Ausdruck ebenhdhe müsste in A 3, 41 gestanden haben.
LI
nauigkeit beschrieben, ihre Waffen einzeln aufgezählt (209, 31 — 210, 4).
Ebenso lächerlich und geschmacklos ist die Aufzählung dessen , was zur
Ausrüstung des Schiffes gehört (211, 10-212, 22); die andern Bearbeitungen
haben nichts entsprechendes. Die Zeit der Meerirrfahrt ist nicht angegeben.
Den Namen des Landes der Schnäbelleute nennt C 213, 25 Agrippa, und
fügt als gelehrte Deutung hinzu : vocatam forte a principe aliquo illius
terrae nominato Agrippa, Bei der Beschreibung der Stadtmauer fehlen die
gehauenen Thierbilder (S. XI) ; es fehlt ferner die in B D hier stehende
Berufung auf die Quelle, wie überhaupt C nirgend eine solche nennt. In
die Anrede des Herzogs an seine Mannen (S. XI) fügt C (215, 30 — 216, 1)
ein biblisches Gleichniss aus dem Buche Josua ein, das sich ganz gut heraus
nehmen lässt, ohne den Zusammenhang zu stören. In der Beschreibung
des Palas, der Kemenate, des Bettes (S. XIII) ist C (216, 29 — 34) sehr kurz
und der Verfasser sagt ausdrücklich, er wolle sich kurz fassen, hatte also
die ausführliche Beschreibung in BD vor sich; übrigens nennt er zwei
Betten (216, 32), während das alte Gedicht nur eins beschrieb. In der
Schilderung des Bades fehlt die Erwähnung des Antwerkes (S. XIIl), das die
ganze Stadt zu reinigen bestimmt ist. Das Gespräch zwischen Ernst und
Wetzel vor dem Baden (S. XIII) fehlt in C ; hier heisst es nur jvurz : hac
delectatione . . . ditx attracius attraxit ad idem desiderium comitem We-
zilonem (217, 7 — 9) ; ebenso fehlen die Worte des Grafen, nachdem sie sich
ausgeruht. Alles zunächst folgende ist abgekürzt; die Veranlassung des
Zuges nach Indien (S. XIV) ist nach C 217, 21 eine andere : hier hat der
König von Agrippa die indische Königstochter, die man einem Königssohne
zuführen sollte, ihren Begleitern mit Gewalt genommen. Es fehlt wieder
das Gespräch zwischen Ernst und dem Grafen. Die Beschreibung der ein-
zelnen Grossen des Reiches ist sehr verkürzt, stimmt aber in allen wesent-
lichen Punkteji. Der Bearbeiter fügt eine kurze Klage der geraubten
Jungfrau ein, 218, 8 — 10 (vgl. S. XV, Anm. 2). Der Kämmerer, der die
beiden Helden erblickt, tödtet die Jungfrau mit seinem Schnabel (C 219
5 — 8); dass er entkommt und die Märe in der Stadt verbreitet (S. XVI) ist
nicht gesagt. Die Anrede Ernsts an die sterbende Jungfrau (S. XVI) fehlt,
die Worte derselben (219, 14 — 21) weichen im wesentlichen nicht ab. Die
Rückkehr der die Abfahrenden verfolgenden Schnäbelleute und die Klage
um den gefallenen König so wie die Wahl eines neuen (S.XVII) fehlt in C.
Beim Anblick des Magnetberges wähnen die Seefahrer, jene Mastbäume
gehörten zu Seeräuberschiffen (221, 24 — 29) : dies ist ein Zusatz des latei-
nischen Bearbeiters. Das gereimte Gebet (222, 14 - 32) hat er ebenfalls
hinzugefügt : das alte Gedicht hatte so wen^'g etwas entsprechendes als die
andern Bearbeitungen. Die Schilderung des Magnetfelsens, derselbe leuchte
aus der Fluth wie Feuer (223, 3), ist C eigenthümlich. Die Noth der Schiff-
LH
brüchigen , ihr allmäliges Hinsterben vor dem Berge kürzt C ab und sagt
ausdrücklich 223, 9 ut compendio utar ; dagegen fügt er eine Klage des
Herzogs (223, 11 — 18) ein ; ihr entspricht, was im alten Gedicht etwas später
kam, dass die sieben übrig gebliebenen beten (S. XVHl). Das Gebet der
durch den Berg schiffenden (227, 6 — 18) ist wieder ein Zusatz des latei-
nischen Textes, Die Berufung des alten Dichters auf eine lateinische
Quelle bei Gelegenheit des Waisen hat C weggelassen : C verweist in Be-
zug auf den Stein auf einen lapidarius (227, 18), vielleicht das Werk des
Albertus Magnus. Das Gespräch zwischen dem arimaspischen Grafen und
dem Herzog (228, 17 — 229, 8) findet sich nicht in den übrigen Bearbeitungen,
also auch in A nicht. Dass der König des Landes einen Hof entbietet und
zu diesem der Graf seine Gäste mitbringt (S. XX) sagt C nicht : hier ist es
80 gewendet, dass der König gerüchtweise von den Gästen hört und sie zu
sehen verlangt. Ihre Erscheinung vor ihm, Emsts ritterliches Reiten, die
Dauer des Aufenthaltes am Hofe ist in C nicht erzählt, sowie auch nicht
gesagt wird, dass der Herzog die Sprache der Arimaspen lernt und dem
Könige seine Erlebnisse berichtet. Doch hat er ähnliches in C schon vor-
her dem Grafen erzählt. Den Uebergang zu der Erzählung von den Platt-
füssen (22Ä, 21 ff.) hat der lateinische Bearbeiter eingefügt, so wie er auch
ihre Beschreibung dem Könige in den Mund legt. In der Schilderung des
Kampfes wie des folgenden ist C kurz und verräth dadurch den geistlichen
Verfasser. Die Belehnung des Herzogs (S. XX) erzählt C 230, 17 nach der
Besiegung der Langohren; des Grafen Wetzel sowie der Stadt Lucerne
wird dabei nicht gedacht. Ernsts Freigebigkeit und Milde gegen seine
ünterthanen wird nicht erwähnt. C berichtet, dass die Panodi, um Zins
zu fordern, eine Botschaft an den König von Arimaspi senden (230, 3) ; in
dem alten Gedichte stand davon nichts, es scheint diese Botschaft aus der
folgenden Erzählung von den kananäischen Riesen entnommen. Die Be-
siegung der Kraniche für die Pigmäen (S. XXI) folgt in C erst nach dem
Kampfe mit den kananäischen Riesen (232, 4 — 233, 20). Dass Ernst zu
Schiffe in das Land der Pigmäen fährt (232, 14), sagt C in üebereinstimmung
mit B. Den Bericht der Pigmäen über ihr klägliches durch die Kraniche
gefährdetes Leben hat C allein (232, 26 — 233, 1). Von einem Feste, das der
König von Arimaspi nach dem Siege über die Riesen veranstaltet, um den
Herzog zu ehren (S. XXH), weiss C nichts. Auch die Dauer seines Aufent-
haltes in Arimaspi ist nicht angegeben. Ein Zusatz ist, dass die maurischen
Kaufleute um Speise und Trank bitten und damit erquickt werden (233, 34
bis 234, 3). Dass den Herzog bei seiner Abreise von Arimaspi zwei Männer
des Landes begleiten (S. XXH), ist in C nicht gesagt; es muss aber nach
250, 36 vorausgesetzt werden. Die Ankunft bei dem maurischen Könige
weicht in der Prosa vom Gedichte ab: in jener wird erzählt, der König
Lin
habe in der Nähe des Platzes, wo sie landeten, eine Versammlung und ein
Gastmahl gehalten (234, 20 — 23). Die geistlich gehaltene Anrede des Her-
zogs an die Seinen vor dem Kampfe (235, 5 — 32) sowie die gleiche Ermah-
nung des Königs (236, 6—30) sind Zusätze des mönchischen Verfassers ;
zugesetzt sind auch die weiteren Reden des Königs, die Anordnung der
Schlacht betreffend (236, 31 — 237, 15). Die Verhandlung, ob der König von
Babilon Christ werden solle (239, 1—26) ist ein weiterer Zusatz des geist-
lichen Bearbeiters. Vor der Abreise lässt C den Herzog noch das Grab
seines im Kampfe gefallenen Genossen besuchen (240, 17). Der Herzog
verweilt vierzehn Tage am Hofe von Babilon (241, 13), vgl. S. XXIH. Die vier
ihn nach Jerusalem begleitenden Fürsten werden nicht erwähnt. C allein
dagegen nennt den König und die Königin von Jerusalem (242, 14). Den
Aufenthalt des Herzogs in Jerusalem erzählt C am weitläufigsten. Das Ge-
bet am heiligen Grabe (212, 27—34) ist wieder ein Zusatz wie andere Stellen
von geistlichem Gepräge. Auch der Kampf mit den Heiden für die Tem-
pelherren ist erweitert; die Rede Wetzeis (243, 3 — ^9), die Hineinverflechtung
des Königs von Babilon (243, 17 — 21) finden sich nicht in den anderen Be-
arbeitungen. Das Gespräch der Kaiserin mit dem Kaiser (243, 29 - 244, 2)
scheint ebenfalls eingefügt, wogegen die schon hier nachgesuchte Ver-
mittelung der Fürsten (S. XXIII) fehlt, ebenso die Botschaft der Kaiserin
an ihren Sohn. Dieser wird nach C durch die eigene Sehnsucht nach der
Heimat zur Rückkehr bewogen (244, 6 — ^9). Die Zahl der ihn begleitenden
Pilger gibt nur C (auf zweitausend) an, 214, 14; die Dauer der Fahrt ist
nicht bezeichnet, auch der Ort der Einschiffung (Ackers) nicht. Die Em-
pfindungen, denen der Herzog Worte gibt, als er die Heimat betritt, finden
sich nur in C (245, 15 — 23). Der Kaiser hält Hof in Nürnberg, nicht in
Bamberg (245, 26), wie früher auch beide Städte verwechselt waren (198, 14).
Dass sich Ernst und sein Begleiter in einem Walde bei der Stadt verbergen
ist in C nicht gesagt : hier kommen sie vielmehr schon am Abend, mit ver-
hülltem Antlitz, in die Stadt (245, 30—32). Die Erkennungsscene zwischen
Mutter und Sohn ist mit Vorliebe behandelt und nicht ohne Geschick ; vgl.
namentlich die sinnreiche Wiederholung der Verse 246, 27 mit 243, 35 (Zeit-
schrift 7, 288). Ernst und Wetzel gehen frühmorgens in die Kirche, Wetzcl
tritt, mit dem Schwerte in der Hand, hinter die Thür, um im Nothfall zu
Hilfe springen zu können und den Kaiser zu tödten (217, 12 — 17): auch
darin steht C allein, ebenso in der Schilderung des Schmuckes der Kaiserin
(247, 23 — 29) und ihres Gespräches mit dem Kaiser (247, 32—248, 5). Die
Predigt selbst hat auch nur der lateinische Bearbeiter (248, 10 — 21), der sich
hier wie überall als Geistlicher zu erkennen gibt. Die Vermittelung der
Kaiserin bei der Bitte des Herzogs hat C ebenso hinzugefügt wie vorher ihr
Gespräch mit dem Kaiser (248, 37 — 249, 4,^ . Das nochmalige Auftreten Wetzeis
LIV
(249, 19—250, 6) ist ebenfalls ein Zusatz in C. Die eigentliche Erzählung
schliesst mit 251, 16 : was nun noch folgt, die Wunder der heiligen Adelheid
(251, 17 — 252, 37), steht mit der Erzählung von Herzog Ernst in gar keinem
Zusammenhänge und ist aus anderer Quelle entnommen (vgl. Zeitschrift 7, 287).
Die meisten Erweiterungen und Zusätze sind geistlicher Natur und
bestätigen die schon von Haupt ausgesprochene Vermuthung, der Verfasser
dieser Prosa sei ein Geistlicher gewesen.
IV.
^.drii^ Das zweite deutsche Gedicht, von mir mit D bezeichnet, ist nach der
'Gothaer Papierhandschrift, der einzigen bis jetzt bekannten, im ersten
Bande von Hagens deutschen Gedichten des Mittelalters abgedruckt worden.
Die Handschrift hat ein paar Lücken, eine nach Vers 166 von zwei Blättern
(84 Reimzeilen), eine zweite, die von der Hagen nicht bemerkt, hat, findet
sich nach 396 (vgl. Zeitschrift 7, 271), wo indess nicht eine Lücke der Hand-
schrift , sondern Nachlässigkeit des Schreibers die Schuld trägt ; es folgte
nämlich nach 396 ein Eeimpaar schouwen : frouwen (oder an zweiter Stelle
ein anderes Reimwort), und von diesem sprang der Schreiber auf das gleich-
lautende 397. 398 über. Es hiess
daz sie durch iriuwe und rvirdekeit
Uezen ir richeit
an in . . , schouwen,
dd sande er nach der frouwen^
vgl. B 463. Bedeutend aber ist die Lücke nicht.
Der Dichter von D schreibt das ältere Gedicht, das ihm vorlag, Hein-
'/ rieh von Veldeke zu, in der von Haupt (7, 257) besprochenen Stelle 2473 —76
ist ieman an die stat kamen
da er richer hüs habe vemomen,
Wirt daz von im kunt getan,
der von Veldekin wol im des gan;
woraus man früher folgerte, Heinrich von Veldeke sei der Verfasser des
in der Gothaer Handschrift erhaltenen Gedichtes : eine Behauptung, deren
Haltlosigkeit schon von Docen nachgewiesen wurde. Hoflfmann (Fund-
gruben 1, 2*28) legte dem von Veldeke das niederrheinische Gedicht bei:
das unwahrscheinliche auch dieser Annahme that Lachmann (über Singen
und Sagen S. 116) dar. Unwahrscheinlich ist es wegen des von der Eneit
und dem Servatius ganz abweichenden Stiles, wegen der viel grösseren
Freiheit der Reime : wenn gleich zu erwägen ist dass wir Heinrichs Eneit
^ allem Anschein nach nicht in ihrer ursprünglichen, sondern einer in Thü-
ringen umgearbeiteten Gestalt vor uns haben. Dichter, die Veldeke der
Zeit nach viel näher stehen, z. B. Gottfried und Wolfram, gedenken eines
LV
von ihm verfassten Herzog Ernst nicht ; auch Anspielungen auf die Sage
bei andern deutschen Dichtern würden sich wohl früher finden , wenn ein
ßo berühmter Dichter sie bearbeitet hätte.
Der Verfasser beruft sich, ausser an den zwei oben (S. 11) besproche-
nen Stellen öfter auf eine Quelle, die er gewöhnlich als huoch bezeichnet,
einmal als Chronik, ein andermal beruft er sich auf die schopßuoch. Die
Stellen hat Haupt (7, 264) angeführt ; ich füge noch einige allgemeiner ge-
haltene Verweisungen auf die Quelle hinzu, sin rvip, von der ich micMl
güete las 132. als mir diu dventiure swuor 148 (aus Parzival 58, 16). als
ich die rede hän vernomen 73ß. als ich vernomen hän 2036. nach der
dventiure sage 4281. als uns diu äventiure giht 5548.
Haupt hat bemerkt, dass der Dichter Wolfram nachahmt und mehrere
schlagende Stellen nachgewiesen (Zeitschrift 7, 260). Subjective Betrach-
tungen in Wolframs Stile zeigen noch folgende Stellen :
ich rvolt da niht gepfendet sfin.
sie suln ir pfantreht haben in
und gehen daz swem sie wellen 1591 — 93;
so begunde diu minnecliche
weinen innecliche:
ze goie sie durch *) hilfe schre,
ez tuot mir für die guoten we
daz sie leit den ungemach 2695 — 99 ;
ich enwolde selbe da nihi wesen,
solt ich da immer rieh genesen 2703. 4 ;
daz er die fuoge an im hei
und die zuht an ir tef,
des gan ich der guoten wol 2899 — 2901 ;
die snabelliute gähten
und vielen die juncvrouwen an :
sere mich daz betrüeben kan 2922 — 24;
ich hänz vernomen selten
daz man s6 sül wirte schönen 3052. 53;
wurden ie geste enp fangen baz,
daz läzen dise äne haz 5075. 76.
Nachahmung und Entlehnung einzelner Ausdrücke findet sich ausser
den schon von Haupt erwähnten Stellen noch an folgenden : er was schäme
und wol gezogen, fürstlicher art niht betrogen 81 ; von gezierde daz bette
enwas betrogen 2398, vgl. Parz. 118, 2. 348, 12. vrou Adelheit diu reine
fruht 201 erinnert an das in diesem Gebrauche bei Wolfram öfter vor-
1) izu die Handschrift.
/
^ X'
kommende Frucht, vgl. mhd. Wörterb. 3, 427, 31 — 37. üf blä läsür lieht--
gemäl 2038, mit betten liehtgemäle 2391, von golde liehtgemale 3613 ; auch
dies Wort gehört zu den Lieblingsausdrücken Wolframs, vgl. mhd. Wörter-
buch 2, 25% 27 — 36, zwei kleine jopel pfellhi und nämen auch vier senftenier
(: gir) 2536, vgl. Wolfr. Willeh. 231, 25. ir herze von leide brach in lüte
bemdem krache oft ireht?) als ein dürrer spache 2700, vgl. d6 nncrden an
den stunden sin hende also genmnden , daz si begunden krachen als die
dürren spachen Parz. 219, 8—10. ez un/uogten die geste vaste in der veste
3047, vgl. Terramer unfuoget Willeh. 11, 19. Von Anklängen an andere
Dichter weiss ich nur wenig anzuführen. Gödeke (Grundriss 8. 74), der
das Gedicht wohl nicht mit Unrecht um 1300 setzt, hat auf die Aehnlichkeit
von 4511 ff. mit dem Eingang von Hartmanns Iwein aufmerksam gemacht r
ist er mit tagenden sd gegurt
daz er sin reine gemüete srver an rehte güete
wendet an rehte güete, wendet sfn gemüete,
des lobe volget wirdekeit, dem volget scelde und ere.
Die Stelle 'er ist guoV dast ein süeze wort^ 'er wirt guoV dast ein^
Überhort 523 gemahnt an den Spruch Reinmars über 'er ist guot' und *er
was guoV, Hagen 2, 189^ und kann recht wohl Erinnerung an diesen
Dichter sein ; denn jünger als Reinmar von Zweter ist der Verfasser von
D in jedem Falle, wie seine Sprache und seine Reime zeigen, des Itbes
was er gar ein helt 891, ein helt er des libes was 1349, wie im Wigaloia
103, 22 des libes ist er gar ein helt, dö gienc ez üz dem spotte 3084 ist
wörtlich Strickers Karl 11580; aber an allen drei Stellen ist die Ueberein-
Stimmung wohl nur zufällig.
Seine Darstellung ist weniger einfach als die des Dichters von B, aber
auch geschmackloser und bombastischer. Fehlt es dem älteren zuweilen
an poetischer Kraft, so mangelt dem jüngeren Geschmack. Meinem Urtheil
nach besitzt der Dichter von D zwar mehr Selbständigkeit * dem alten
Gedichte (A) gegenüber, trotzdem steht seine Dichtung an dichterischem
Werthe nicht über, sondern unter der älteren Bearbeitung (B) , die ge-
rade durch ihren treuen Anschluss an das niederrheinische Gedicht und
die damit verbundene grössere Einfachheit mehr anspricht als die pomp-
hafte und überladene Sprache von D, Der jüngere Dichter mischt ein
ritterliches minnigliches Element ein, das der Sage ganz fremd ist, und so-
gar lächerlich wird, wie 383 der keiser an sfn herze twanc den brief; vgl.
5357 ff. und ähnliches. Daneben zeigt er eine besondere Vorliebe für mo-
ralische Betrachtungen, und flicht sie ein auch wo sie den Gang der Er-
zählung unnütz hemmen. Er verräth eine geistliche Richtung, indem er
mehrmals Bibelstellen anführt, wie swer bitet mich, der wirt gewert von
mir swes er mit flize gert 7 ; in minem hüse ist ein tac bezzer dan al diu
Lvn
werlt gehaben mac 3295; des freut sich aller engel schar ^ swenne der
Sünder sich bekeret in dem himel daz freude meret^ stvann der sünder
buoze enphät und treit die vür sin missetät, s6 hat freuden riehen schal
des himels gesinde über al 3352—58. Die lateinische Endung, die er zu-
weilen den Worten gibt, wie insulam (: quam) 2982. (: nam) 4042. Amestö
(: dd) 3928, könnte, da wir eine lateinische Quelle ablehnen müssen, auf ge-
lehrte Bildung des Verfassers schliessen lassen. Dass die Form insulam
nicht schon in dem alten Gedichte stand, wird wenigstens für die eine Stelle
(29S2) bewiesen, wo die Erzählung von den übrigen Darstellungen abweicht,
also auch nicht dem alten Gedichte entsprach.
Als Heimat des Dichters darf man mit J. Grimm (Zeitschrift 5, 497),
dem Haupt beistimmt, wohl Baiem betrachten, woldan 5104 hat Grimm
hauptsächlich in bairischen und österreichischen Dichtern nachgewiesen.
Daneben kommen einige andere Ausdrücke vor, die nicht oberdeutsch sind;
so vach (: sach) 4779, das fast ausschliesslich in mitteldeutschen Dichtungen
vorkommt (mhd. Wörterbuch 3, 200») ; ebenso verhält es sich mit vori, das
im Heime zweimal erscheint (: bort 3362. : rvort 4143). predigäte 5386, das
zwar auch in S. Ulrichs Leben gebraucht wird, scheint jedoch wie die
meisten Feminina in ät mitteldeutsch zu sein, vgl. villät marterät u. a. im
Passional. Da auch die gleich zu erwähnenden Eigenthümlichkeiten des
Reimes manches zeigen, was nicht häufig bei oberdeutschen, dagegen bei
mitteldeutschen Dichtem sehr gewöhnlich ist, so werden wir seine Heimat
wohl auf der Grenze beider Sprachgebiete zu suchen haben, etwa in dem
heutigen Mittelfranken , dem Nürnberg und Bamberg, beide im Gedichte
80 bedeutsam hervortretend , angehören. Seine Zei^ällt sicher nicht vor
die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, wohl erst auf die Scheide dieses
und des folgenden, ^u^^. "h^^f^c f^ U^/- ^r J*^» tr, ;r<»w. /f^.
Reimfreiheiten begegnen in D ebenso wie in B viele ; wir müssen die-
selben näher betrachten, um entscheiden zu können, ob sie wie in B Spuren
des alten Gedichtes (A) enthalten. Zugleich werden wir aus der folgenden
Zusammenstellung Anhaltspunkte für die Mundart des Dichters gewinnen.
Vocalische Ungenauigkeiten. a : ä wird am häufigsten vor n gebun-
den, man : undertän 73. : getan 87, und ebenso 149. 331. 393. 461. 499. 699.
821. 833. 925. 937. 1097* 1119. 1141. 1211. 1323. 1331. 1417 u. s. w. Vor r nicht so
allgemein, aber immer noch oft genug, dar : dar 177; vgl. noch 399. 1041.
1771. 1873. 1891. 2107. 2281. 2511. 4343. 5255. Vor ht, bräht : naht 1159. 1251.
1329. 5299. mäht : bräht 2987. 3569. bräht : aht 3731. gedäht : naht 4361.
5337. mitter naht : bräht 4487. Letzterer Gebrauch ist zunächst mittel-
deutsch und kann, wenn auch seit dem Ende des 13. Jahrhunderts ähnliche
Reime bei oberdeutschen Dichtem vorkommen, in Verbindung mit den
früher erwähnten Worten für die ans mitteldeutsche streifende Sprache
Lvin
und Heimat des Verfassers geltend gemacht werden. Noch seltener ist
a : d vor ch, sach : gäch 1533; nach : geschach 3553; brach : nach 4815;
vor t, stat : hat 1305. 1457. 3185. 4549. : rät 1411. 1865. bat : rät 287. 4293.
: hat 3429; vor l, al : ^^;wa/ 2037. überal : ^w;<2/ 2553. 4119. rval : /w^a/ 3891.
: mal 4725, und endlich der rohe Reim äz : «;a5 3329.
e : e wird nur vor r gebunden, Äer : 7ner 863. 927. 1085. 3119. mer :
Äer 1715. 1883. 5171. 5235. : mer 1979. 3209. 4529. : ser 2249. : kir 2123. zer :
her 4701. /^/^ : verie 1379. Alle diese Reime gehören einer Jüngern Zeit
an, am frühesten scheinen sie in Baiem zu begegnen.
i : i ist sicher in folgenden Reimen, sin : min 367. vtnt : sint 715. 2843.
Sarrazin : Am 5115. In rieh : ^icÄ 3431 ist Verkürzung des i im ersten
Worte anzunehmen. Schwankend sind die Substantiva in ^^^, denn neben
sin : herzogin 293, : keiserin 951. 1079, findet sich sin : herzogin 75. Am :
herzogin 267. künigin : hin 5169. Ein besonders auffallender und roher
Reim ist gevolgic : w^c 3881. i findet sich mit dem verwandten Diphtong
ie in niht : lieht 261. 3601. 5347. lieht : berihi 2389. : vergiht 1941. : ^/Ä^
5191. nocUer : fw^r 1997. senftenier : ^/r 2537, und besonders auffallend
vor einfachem /, rvil : r2>/ 2459. vil : /:i>/ 4347.
0 : ö, am häufigsten auch bei andern Dichtern vor rt, wort : gehört 5.
173. 285. 603. 779. 831. 2753. 5387. hörte : worte 535. bekorten : horten 3489.
or^^ : gehörte 6935. Während man diesen Gebrauch auf Mitteldeutschland
zurückführen darf, sind als jüngere Rohheit zu betrachten Reime, in denen
0 : ö vor t gebunden wird, was sich Dichter des 13. Jahrhunderts nur sehr
selten erlauben, einigemal Wolfram, got : not 1165. 1369. 2083. 2275. 2737.
4493. spot : tot 1213. got : gebot 1711. 1793. got : bröt 3267. gebot : tot 4765.
got : botenbröt 5289. Noch roher sind die Verbindungen kös : mos 3901.
kost : gelöst 2211. 2307. : tröst 2011. 2579. lön : da von 1833.
u : ü findet sich nicht, wohl aber wird u mit dem verwandten uo ge-
bunden, SUn : ttion 263. 295. 451. 537. 557. 611. 747. 1059. 1279. 1679. 1907. 4643.
5003. 5131. 5151. 5355. nu : zuo 2519. 3413. 3723. : tuo 5293. fanden : stuonden
2179. 2255, munt : stuont 2659. kunt : bestuont 4245.
Finden wir schon hier manches , was wenn auch nicht ausschliesslich
mitteldeutsch ist, doch vorzugsweise bei mitteldeutschen Dichtern im 13.
Jahrhundert wenigstens begegnet (aht : äht, i : ie, ort : ört^ u : uo), so sind
die folgenden Reimeigenthümlichkeiten bei einem oberdeutschen Dichter
noch auffallender, a steht nach mitteldeutscher Art als eine Art Rückum-
laut für e bei keren, partic. verkart (: hervart) 1677. o für u vielleicht in
kost : gelost 2211, wenn dieses ^ geltist,* nicht 'gelöst* zu verstehen ist
(doch vgl. 2307). u für ü in ünden : standen 1975 ; ü für iu in friunden
(fründen) : ünden 3643. erkündet : gefründet 3791. Die Berührung von
ü: i in münster : vinster 5345 gemahnt an ähnliche mittelniederländische
LIX
iind niederrheinische Reime. Von langen Vocalen bemerke ich ä für ö?,
was ebenfalls niederrheinisch oder niederländisch wäre ; doch ist kein Reim
sicher, denn in stäte : häte 841. 4567. gerate : häte 3701 ist wohl in beiden
Reimworten ce zu schreiben. Noch bemerke ich gebär (für geb€ere)j rei-
mend auf dar 3815. : var 515 ; doch ist zweifelhaft ob nicht ein gebar anzu-
nehmen ist; vgl. Albrecht von Halberstadt S. 458. e für ö? in den Reimen
swert : unervert (unervceret) 901. vemen (vemcejen) : hesen {besehen) 3377.
d für oe in tönet \ gekrönet 1069. gehönet: geschönet 1237. kosten: trösten
(infin.) 3471. ü für iu möchte aus dem Reime sür : tür (tiure) 553. 4979 zu
folgern sein, wenn nicht etwa ein adj. siure anzunehmen ist. ü für uo steht
in üf: ruoflSL 3579. : schuof^h, fuoren : rüeren 4821, wo beidemal ü,
-also auch für üej anzunehmen, oder mangelnder Umlaut {ruoren)j wie o für
<B steht, ou für ü ist zwar ebenso gut mitteldeutsch als baierisch, aber doch
nur vor w, während in D vorkommt rüm : zederboum 2429. goum : rüm
3071. 4783. goumen : versümen 2861, was entschieden auf Baiern oder Oe-
sterreich hinweist.
In Beziehung auf die Consonanten bemerke ich die Ab- und Aus-
werfung von ch und h, in den Reimen nä (nähe) : da 893. nä (nach) :
Indiä 2927. snabelvie : sie 2925. vernen (vemcejen) : besen {besehen) 3377.
Oonsonantische üngenauigkeiten im Reime sind die Bindung m : w, dienen
z niemen 1675. gewent : gezemt 3371. ^ : t könnte gebunden scheinen in
Ute : fride 825, wo aber der Dichter wohl nach jüngerer Weise sprach /// :
frid, wie andere Dichter klag : tac und ähnliches reimen, s : z wird ge-
,/ J[)unden in äzjjvas 3329, nur an dieser Stelle.
/r.f^f/. Endlich hebe ich folgende einzelne Reime hervor, pfaizgreve : neve
1367, wegen der niederdeutschen Form des ersten Wortes ; gewis : is 3253,
wo is vielleicht aus dem alten Texte stehen geblieben. Aehnlich verhält
es sich mit wüestunde (: unde) 14S9, wo jedoch das zweite Reimwort ent-
stellt ist (vgl. S. X). gebene : nemene 1855; so würde der Bearbeiter
schwerlich gereimt haben. Ob er here neben herre {herren : verren 5097)
sagte, weiss ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden ; mir ist es nicht wahr-
scheinlich, man vergleiche 113. 1739. 2205. 5067. 5217. 5339.
Die beginnende Rohheit seines Zeitalters zeigt der Dichter in dem
häufigen Abwerfen des e im Reime, bei Substantiven {bräht : aht statt ahte
^731. arbeit : geleit = geleite 1717) ; im Dativ Singul. nach kurzem Stamm-
vocale {got für gote : gebot 359. : not 2737. 4493) ; im Adjectiv {tür für
üure : sür 553. 4979) ; im Adverbium {vast : gast 4429) und am häufigsten
im Präteritum schwacher Verba {geseit : reit 275, und ebenso noch 337. 493.
689. 709. 10i>3. 1205. 1361. 1759. 2733. 2753. 3007. 3325. 3651. 3691. 3707. 3793. 3957.
4007. 4091. 4239. 4397. 4597. 4819. 5025. 5085. 5285. 5407). Die Abwerfung des e
im Präteritum findet sich allerdings schon vereinzelt bei älteren Dichtern,
-v/
LX
aber allgemeiner Gebrauch wird sie in Baiern und Oesterreich erst in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, Der Stricker kennt sie noch gar nicht,
Enenkel dagegen hat sie schon sehr oft. Syncopon wie rvirt : vefirt 182S
beweisen nichts für die Zeit, da sie auch bei ganz guten süddeutschen
Dichtem vorkommen.
Eine andere Rohheit ist das Verletzen der Quantität, die Bindung^
klingender mit ursprünglich stumpfen zweisilbigen Reimen. Dies begegnet
an folgenden Stellen , eren : verzeren 2271 , unhere : mere 2993 '), heren :
weren 3101. namen : amen 3173. verheren : heren 3645. An einigen Stellen
dürfte man mit anderer Freiheit schreiben kern : wern u. s. w., wie schon
Wolfram reimt ; an andern ist solche Abhülfe nicht möglich.
Den rührenden Reim wendet der Bearbeiter ziemlich häufig an, zu-
weilen auch unerlaubten, aber für ihn gelten die strengen Gesetze der
höfischen Kunst nicht mehr, wie sie für den Dichter von B noch nicht galten^
Voller Gleichklang, in (eum) : in (üs) 649. rvol : wol 1707. mer : mir 1979.
4529. zam : zam 2371. sin ; sin 3703. mcere : moere 4593. Hute : Hute 5305*
Composita und Ableitungen, wart : üzwart 815. zogen: herzogen 1563. gezo-
gen : herzogen 2573. richei himelriche 1839. estertche : riche 2411. ervarn
: varn 3193. nimmer mir : lehermer 3209. gervdlt : rvalt 3217. ritterschaft
: geschaft 4405. enbären : gebären 45<'5. manhaft : tvärhaft 4517. erboten
: enboten 5039. Adjectiva und Adverbia in lieh, liehe, manliche : rede-
liehe 481. geliche : willecliche 1259. striticlichen : nitUchen 1311, scheint
stritlichen : nitlichen als erweiterter Reim gemeint zu sein , wie minne-
clichen : inneclichen 2695. geliche : grözliche 1737. nmnneclich : zühte-
dich 5057. geliche : getriuweliche 5335. Von Eigennamen begegnet nur
Babilön : /dn 4409. 4995.
Unter den angeführten Reimfreiheiten werden nur wenige sein, die
dem alten Gedichte entnommen sind: in den meisten erblicken wir die Ent-
artung einer Jüngern Zeit. Die Reime wort : gehört und ähnliche könnten
für niederrheinisch gelten , erweisen sich aber als dem Bearbeiter ange-
hörig durch 535, wo D worte : hörte reimt, das alte Gedicht aber einen
andern Reim hat; ebenso verhält es sich mit dem häufigen sun : tuon^ das
ebenfalls 537, nicht mit dem alten Gedichte stimmend, vorkommt. Einige
-kJ ! andere Reimeigenthümlichkeiten, wie verkart, fründe, 6 für ce, ü für uOy
^ iu, üe können ebensogut dem alten Gedichte zukommen wie der Mundart
des Ueberarbeiters, die sich dem mitteldeutschen näherte. Mehr nojeh die
einzelnen Reime greve : neve, is : gewis; in den Anmerkungen zu B wer-
den wir mehrere der hierher fallenden Stellen besprechen. Bei der nach-
weislich geringen Treue, mit der D seinem Vorbilde folgte, wird man echtes-
1) unh^r : mer zu schreiben, wie man nach den oben erwähnten Reimen
könnte, gestattet der Vers nicht.
LXI
in der Form nur dann in D erhalten sehen dürfen, wenn D im Ausdruck
und namentlich in den Reimen genau mit B stimmt. In der Form : denn
im Inhalt hat D manches treuer bewahrt als B , wie die Yergleichung mit
den andern Quellen ergibt.
Dass die dem Dichter von D vorliegende Bearbeitung der Sage keine
andere war als das alte niederrheinische Gedicht, das wird sowohl durch
den Inhalt, der mit keiner der andern Recensionen genau, sondern bald mit
dieser, bald mit jener stimmt, als auch durch die Vergleichung mit den er-
haltenen Bruchstücken von A dargethan. Mit dem ersten Blatte lässt sich
eigentlich gar keine Stelle genau und dem Wortlaute nach vergleichen.
Mehr Anhaltspunkte bietet das zweite, dessen thatsächlicher Inhalt bedeu-
tender und reicher ist und daher weniger zu Aenderungen veranlasste.
2y 27. hine ze Franken he dö ranie 1116. gegen dem Rine kerte er dö
zu einer bürg, di Mz Spire, ze Spire da er den heiser vant.
di steii noch bime Rine. selb dritte quam er dar gerant^
wo die alten Reime rante, Sptre : Bine noch durch die Bearbeitung zu er-
kennen sind. Die folgende Zeile in D mit gräven Wetzein als ich ez ver*
stän zeigt deutlich, dass das alte Gedicht vorlag, denn in diesem heisst es
dö nam he. ztvene sfne man, und Wetzel wird erst nachher genannt. Bei-
behalten ist der Reim an folgender Stelle
2, 33. des ävendis dö der helit gut 1121.
iif den hof geriden quam, dö er üf den ho f quam,
den greven Wezzel he zu ime nam gräven Wetzein er mit im nam;
indhiz den ander in degin bervaren den dritten hiez der fürste wert
dat he di ros hette gare, die wile halden diu pfert.
Endlich lässt sich noch eine Stelle vergleichen :
2, 41. der herzöge dö hine dranc 1127. dannoch mit Heinriche
zeiner kemenäte: der heiser heimliche
da saz de kuninc ze rate an sunderlichem rate was.
bit deme palenzgreven sime träte,
47. der herzöge inde sin man nu quam üf den palas
di sprangen in zu der dure, Ernst vor der kemenäten tür:
di kamerere stunden da vure diu was offen und niemen da ßr,
ind hatten it ubele bewart daz sümten die kamera^re.
55. der kuninc .... dö Ernst zer tür in dranc,
. . spranc over eine banc, der keiser von dem wege spranc
dat he in eine kapelle quam. in eine kapelle,
wo also auch in einigen Zeilen die alten Reime beibehalten sind.
Im dritten Blatte lassen sich nur wenige Verse vergleichen :
3, 25. da nämen si grözin scaden vore, 1382. da nämen sie ouch schaden vor.
.3, 41. he wurhte igel ind mangen 1380. vil antwerke er machen bat,
Lxn
ind hergfride viere, guoter ebenhöhe viere,
di triben di helede sciere er gebdt also schiere,
vaste unz an den graben, daz man diu werc bereute
und an die müre leitte.
Ebenso frei ist das vierte Bruchstück verarbeitet. Man vergleiche
4, 11. mir is de kuninc here 1625. ez ligt uns swcere,
vil wunderliche gram, üf den lip gevcere
dar zu alle sine man, ist uns der künic und sine man,
36. ig mag mig im langer niet ir- 1630. unser lant wir niht erweren
weren, mugen,
38. ind suchen dat heilige graf. 1655. und suochenmines herren grap.
Eine Zeile stimmt auch mit B im Reime, wo A abweicht:
B 1«12. ob ez iuch herren dunket guot, 1651. ob ir ez ratet alle,
so sol uns des durch got gezemen, ich mag imz rümen äne Schemen,
daz wir durch in daz kriuze nemen, über mer wil ich daz kriuze nemen ;
was doch wohl nicht zufällig ist, sondern wie bei C (vgl. S. XLIX) auf
einen Text von A hinweist, der von dem uns erhaltenen abwich.
Im fünften Fragmente stimmen folgende Verse genauer :
5, 8. vor des palasis dor (: vor). 3026. under daz gewelbe ßr die iür
(: vür).
27. di helede gingen vor sig 3033. si hiewen sich durch sie hin vor
vaste an dat bürge dor (: vor), in der burc biz an daz tor,
33. dö liden van deme gescuzze 3032. si Uten ouch von in
di herren michele not, grdze not,
61. dö hatten datgestride vernumen 3059. dö sie hatten vemomen
di herren in deme kiele, daz geludem und den braht.
Bemerkenswerth ist die Uebereinstimmung mit C an folgender Stelle :
3029. in dem hüs wart michel zabelen 2i9, 32. maximo impetu et
von den kranches snabelen gruinae vocis strepitu;
was sowohl in A wie in B fehlt. D und C weisen auch sonst Ueberein-
stimmung auf, die aber nicht so erklärt werden kann, dass etwa C die
Quelle von dem Jüngern deutschen Gedichte sei.
Ich hebe nun noch wie bei C die bedeutendsten Abweichungen im In-
halte von A hervor. Unerwähnt lässt D dass Ernst auch im lateinischen
unterrichtet wird. Adelheid sendet dem Kaiser als Antwort auf seine Wer-
bung einen Brief (345 — 382), während sie im niederrheinischen Gedichte sie
nur mündlich durch den Boten sagen lässt. Als Ort wo der Kaiser seinen
Stiefsohn empfängt, wird allein in D (447) Oppenheim genannt. Der Pfalz-
graf Heinrich räth dem Kaiser , Ernsten seine Vogtei zu nehmen ; wenn
dann der Herzog , im Uebermuthe , in fremdes Land turnieren reite , wolle
er, der Pfalzgraf, mit des Kaisers Mannen in Baiern einfallen*; dieser Rath
LXIII
nur in D. Dass Otte der Kaiserin den Plan verschweigen solle , ist nicht
erwähnt. Es geschieht wie er gerathen : als Ernst sich auf einem Turnier
ausser Landes befindet , lässt ihm der Pfalzgraf durch einen Boten wider-
ßagen, der, als er den Herzog nicht findet, es dem Vizthum ausrichtet. Die
Berathung Emsts mit seinen Mannen (S. VIII) fehlt. Der Kampf mit dem
Pfalzgrafen ergeht vor Wtirzburg (933). Die von Adelheid gerathene Ver-
mittelung der Fürsten fehlt. Nach empfangener Antwort hält Ernst mit
seinen Mannen Rath : die Rede des Herzogs (A 2, 1 — 19) ist gar nicht wieder-
gegeben. Dass Ernst, nachdem er den Pfalzgrafen getödtet, für dessen
Seele betet (S. IX) wird nicht gesagt. Die Zeit der Belagerung von Re-
gensburg wird auf drei Wochen angegeben, jedenfalls zu kurz (1688). Von
der Sendung der Bürger an Ernst, um sich Rath zu holen (S. IX) weiss D
nichts. Das Gleichniss von dem gegen den Strom schwimmenden ist
weggeblieben (vgl. 1645. 46). Als der Kaiser von dem Entschlüsse Ernsts,
das Kreuz zu nehmen, hört, lässt er die begonnene Rüstung zu neuer Heer-
fahrt einstellen (1677 — 83) : dies nur in D. Nicht gesagt wird , dass Ernst
die von seiner Mutter gesandten Geschenke an seine Genossen vertheilt
(doch vgl. 1816 — 18). Sechs Wochen verweilt Ernst in Constantinopel (1878),
vgl. S. XI. Die Schiffe werden mit Speise auf ein Jahr ausgerüstet, nicht
auf ein halbes (1892). Der Gesang der abfahrenden (iren leisen sungen
1924) ist hier wie in den folgenden Stellen in D meist Zusatz des Jüngern
Dichters, nur an einer Stelle scheint er auf altem Volksgesange , wenn
nicht auf A zu beruhen (vgl. S. XVII).*) Die in Grippia ankommenden
schlagen ihr Zelt am Lande auf (2062 — 64): ein lächerlicher Zusatz des
Jüngern Dichters , der auch hinzufügt , dass ein Bote abgesendet wird, um
zu erfahren, ob die Burg bewohnt sei (2069— 96). Als der Herzog sein Ge-
lüst erklärt sich zu baden (S.XIII), da räth Wetzel nicht davon ab, wie im
alten Gedichte, sondern er sagt, er habe es auch gewünscht und nur nicht
zu sagen gewagt (2493 — 98). Dass die Helden, nachdem sie gebadet, Klei-
der, die in der Kemenate hängen , nehmen und anziehen , ist nur in D ge-
sagt (2530 — 36), ebenso dass sie aus den goldenen Bechern trinken (2539.40).
Dass die Bürger ihrem Könige entgegengezogen sind (S. XIV) erzählt D
nicht. Die Klage der geraubten Jungfrau (2757 — 76) ist ein weiterer Zusatz
des Jüngern Dichters : vgl. S. XV, Anm. 2. Der König von Grippia will der
Jungfrau nicht wider ihren Willen beiliegen (2893 — 2901) : auch dies war in
A nicht gesagt (S. XVI). Der Kämmerer, der die beiden Helden erblickt, wird
zuerst von ihnen erschlagen (2919), während er nach B entflieht: der flie-
hende ist in D ein anderer aus dem Gefolge (2935—40). Die sterbende Jung-
frau erzählt Ernst ihre Geschichte mit einigen abweichenden und eigen-
1) Etwas ähnliches hat an unserer Stelle E 337^, wo Ernst vor der Abreise
Christum anruft, und es dann heisst hymno finito.
LXIV
thümlichen Zügen (2981 — 87). Dass die Bürger mit Steinen von den Zinnen
werfen (S.XVI) ist ausgelassen. Die Ermahnung Ernsts an die Seinen beim
Heranrücken neuer Feinde fehlt ebenfalls. Das Nachsetzen der Heiden,
ihre Rückkehr und Klage um den todten König, die Wahl eines neuen
(S.XVH) alles dies mangelt in D. Auch der Umstand, dass die am Magnet-
berge übrigbleibenden nur noch ein halbes Brot zu verzehren haben (S.
XVni) ist in D nicht beibehalten. *) Ein ungeschickter Zusatz des jungem
Dichters ist, es habe Adelheid zu der Zeit als Ernst von den Greifen ge-
tragen wurde, geträumt, dass er in grosser Noth gewesen (3447 — 52);
wirklich kann man unbeschadet des Reims diese Stelle ganz herausheben.
Im Kampfe mit den Langohren schreibt nur D diesen Filzzelte zu , unter
welchen sie liegen (3994). Dass die Pigmäen auf einer Insel leben, sagt D
4042. Nach Besiegung der kananäischen Riesen bleibt Ernst drei Tage auf
dem Kampfplatze (4282): dies hat D, wiewohl sich der Dichter mit dem
Ausdruck nach der äventiure sage auf eine Quelle zu berufen scheint,
wohl aus früherem hier hinzugefügt. Die Absicht der maurischen Kaufleute,
nach dem heiligen Grabe zu fahren (4379. 80), kennen gleichfalls die andern
Bearbeitungen nicht. Dass Ernst seine Wunder mitgenommen , soll nach
Haupt (7, -281) D nicht erwähnen: es ist aber 4489 — 92 ausdrücklich gesagt
der furste nam den grözen man
und ander sine wunder dan
und stal sich von der burc her abe
in den kiel üfdie habe.
Der Kampf mit dem Könige von Babilon ist in D sehr erweitert und
ausgeschmückt, mit Erinnerungen aus Wolfram : zu 4749 hat Haupt (7, 282)
auf Willeh. 202, 6 verwiesen. Die neu eingeführten Persönlichkeiten, der
von Damascus und der von Halap (4699. 4700) , die Beschreibung des kar-
ratsch, auf welchem das Götterbild Machmets steht und der von Meer-
rindern gezogen wird, sind ebenfalls aus Wolfram (Parzival 15, 19) entlehnt.
Der Empfang in Babilon ist in D mit den gewöhnlichen Farben eines
Rittergedichtes ausgemalt (5042 — 74, vgl. S. XXIH). Ernst verweilt zwei
Monate daselbst (5080); die Zahl seiner Begleiter (in B2000) nach Jerusalem
ist nicht angegeben, es heisst nur michel ritterschaß 5090. D lässt die
Kaiserin^ an ihren Sohn einen Brief schreiben, der wörtlich mitgetheilt wird
(5172 — 5200) : auch dies ist weitere Ausführung des jungem Dichters. Des
Herzogs Aufenthalt in Rom (S. XXIV) ist ganz weggelassen, nach 5250, wo
er folgen musste. Ernst sendet seiner Mutter einen Boten und meldet ihr
seine Ankunft. Sie entbietet ihm er möge Nachts in die Stadt kommen und
1) Irrig aber ist es, wenn Haupt 7, 277 sagt, es fehle auch das Herabfallen
der Mastbäume aus den andern Schiffen in das Schiff des Herzogs^ vgl. D
2345—48; und zu B 4024.
LXV
Herberge nehmen , am Morgen aber zur Mette sich in die Kirche begeben
(5277 — 5316) : dies ist abermals ein Zusatz in D. Die Kaiserin besendet die
Fürsten und erbittet ihren Beistand (5317 — ^36): nur in der Aufeinanderfolge
der Begebenheiten weicht hier D ab, in der Sache selbst stinmit es zu dem
alten Gedichte. Ernst allein, nicht auch Wetzel, kommt in die Kirche (5349).
Die Kaiserin betet zur heiligen Jungfrau (5419 — 36) ; auch davon hatte der
alte Dichter nichts gesagt. Der Aufzug des Kaisers in der Kirche fehlt in
D ganz , dagegen ist die Predigt , mit Bezug auf Lucas 2, f {exiit edicium
a Cesare Augusto) weiter ausgeführt (5442 — 58). Da auch C hier ausführ-
licher ist (vgl. oben S. LIII), so ist zu vermuthen dass das alte Gedicht hier
etwas mehr sagte als der zum Schlüsse eilende Dichter von B. Die Fjir-
bitte der Fürsten erfolgt erst nachdem der Kaiser den Herzog erkannt hat
(5478 — 83). Dass das wunderbare Gesinde des Herzogs herbeigeholt wird,
sagt der Dichter nicht, dagegen fügt er eine Festbeschreibung hinzu (5492
bis 5504), bei welcher Gelegenlieit die Wunder angestaunt werden. Ein Zu-
satz im Geiste der ritterlich-höfischen Poesie in D ist es auch, dass Frauen
d«n Herzog bitten das Pilgerkleid abzulegen und sich den Bart scheeren zu
lassen (5515—32), ebenso fügt der Dichter hinzu, Ernst habe seinen Riesen
taufen lassen (5511. 12). Am Schlüsse findet sich noch die Bemerkung dass
Ernst vor seinem Tode bittet, man möge ihn in Rossfeld begraben : dort
liege auch Frau Irmegart, der zu Liebe Gott viele Wunder thut, ein Zusatz,
der, wie Haupt bemerkt hat, schwerlich aus dem alten Gedichte herrührt.
V.
Das lateinische Gedicht, welches in Martenes Thesaurus novus anec-
dotorum 3, 307 — 366 nach einer seitdem verschollenen Handschrift zu Tours
herausgegeben worden, ist von einem lateinischen Geistlichen, namens Odo,
/r;iy. zwischen 1206—1233 verfasst.*) Diese Zeitbestimmung ergibt sich aus der
Widmung an Erzbischof Albrecht von Magdeburg^ W»« ^f ». Al^nr^rj \ ^
309. tuque tuis memorandus avis cujiisque parentum '^a.-^^^ ^»A. '-' / ^f,
insignes elaia colit Thuringia iaudes, '^' "•" ' h^"^ ^^
quo Parthenopolis exultat praesule quantum
utraque gaudebat Carolo Germania rege,
mitis ades vatemque hedera succinge secunia
daque novam quam fecundo sub pectore portas
1 ) Eine irrthümliche Angabe Eccards, de rebus Franciae orientalis, ist ohne
Zweifel, dass in der Wolfenbüttler Bibliothek eine deutsche üebersetzung von
Odos Gedichte in einer Handschrift des 13. Jahrhunderts existiere: idem opus
seculo decimo teriio in linguam germanicam conversum in hibliotheca Guelfe-
bytana extat 2, 510.
Bartsch, Herzog Brnst. ' fi
LXVl
4
ffippocrenis aquam nee cum tibi sperrte lahorem
ascribi mentemque meae moderare camenae;
und 376, am Schlüsse des Ganzen
at tu qui regum superas fortissimus iras,
qui multa ratione viges, ut vincere possim
lairantes post terga canes, Alberte, benignus
CLccipiio quem dat tibi supplex Odo laborem,
qui, quamquam te non dignus, tunica tarnen hujus
corporis eccuta servabit tempora famae
longa tuae vivesque diu cum vate superstes.
Albert aber wurde, wie Haupt (7, 265) angibt , Erzbischof von Magdeburg
1206, und starb 1232 oder 1233.
Auch Odo folgte dem alten niederrheinischen Gedichte mit grosser
Freiheit in dem umgebenden Beiwerk, aber an vielen Stellen mit so treuem
Anschluss an das Original, dass sich in dieser Beziehung nur noch B damit
vergleichen lässt. Seiji Werk enthält eine Menge gelehrter Zuthaten,
einen Ballast antiker Reminiscenzen, und ist vom ästhetisclien Standpunkte
aus ziemlich werthlos.
Das erste Bruchstück von A ist in E (so bezeichne ich Odos Gedicht)
ebenso wie in den andern Bearbeitungen verhältnissmässig freier behan-
delt. Doch zeigen Wenigstens einige Stellen, dass A, nicht B, dem latei-
nischen Dichter vorlag
1, 43. in wolde vanme riche 318^. attentat te pellere regno;
der herzöge stdzen. vgl. B 682. 683.
1, 52. he Wille sig dir geliehen 318^. tibi se componere
in geburtejog anme riche. natu nön fama conferre timet. *)
1, 55, he geit zo räde alle dage 318^. turpissima dictat consilia
wie he des beginne et quo contra dolo, quibus
dat he dir ane gewinne occupet urbes fraudibus
dtn lant ind dine bürge. inquirit. ^)
Andrerseits scheint eine Stelle genauer zu B als zu A zu stimmen :
687. ez hat gemachet dfn golt, 318^. auro corrumpit proceres, tuus
die fürsten sint im alle holt. o tibi parturit hostes thesaurus, tua
du mäht al dik ere Verliesen. gaza tuos furatur amicos;
die zweite Zeile stimmt mit A 1, 46 ; doch lässt sich die üebereinstimmung
mit B und E durch folgende Lesart herstellen ime sint di vorsten alle holt
ig vorten, here, dtn golt du dich dfn ere Verliesen; dadurch wird auch das
1) Vgl. B694 an gehürte und an edelkeit.
2) B 701 hat din erbe und al dm ire.
Lxvn
auffallende von du solt statt du sait beseitigt, und dieser Gebrauch von
tuon ist gerade im Niederrheinischen sehr beliebt (vgl. über Karlmeinet
8. 332).
Genauer stimmt das zweite Bruchstück: ich werde auch hier auf B
verweisen.
2, 20. Emest de' heilt gut 329, 8. et staiim
de havede einen grimmichen müt. furia succensus mente, (fehlt B)
25. dö nam he ztvene sine man,
der eilen he wale irkante.
hine ze Franken he dö rante
zu einer bürg, di hiz Spire,
di steit nog bime Rine;
da besaz de kuninc einen ho f.
33. des ävendis dö der hellt gut
üf den hof geriden quam,
den greven Wezzelehezu imenam Wezelo comitatus abit
inde hiz den anderin degin be- ... dimittit habejidis
waren,
dat he di ros hette gare.
41. der herzöge dö hine dranc
zeinir kemenäte.,
da saz de kuninc ze röte
duobus in partem acceptis, magni
discriminis alto quos animo fama
multo certata läbore commendat,
23. est urbs indomita, quam Rhenus
verberat undis, Spirea nomen ha-
bet;^) inibi solemnia regni. . Caesar
celebrabat. hanc dux ingredieiis
hyspano gurgite mersis Cyrei radiis.
cautus equis,
sors optima dirigil ambos
in cameram,
qua consiliis Heinricus iniquis
bit deme p alenz greven sime trüte. intentus stolidas regis consedit
48. di sprangen in zu der dure.
di kamerere stunden da vure
itide hatten it ubele bewart.
55. de kuninc losede küme,
des sagede he icmer gode danc :
dö spranc he over eine banc,
dat he in eine kapelle quam.
ad aures;
cujus quando fores vacuas custodi-
bus intus illosconspiciunt.. insiliunt.
49. at caesar, salva vix majestate g
deorum, propitio nutu
saliens post scamna capellae juxta
composito vitam defendit asylo.
Weniger als das zweite lässt sich das dritte Blatt vergleichen.
3, 8. a/se de stürm was irgangen, 332^. Nox treugis bellum dirimens
succedit,
in urbem pars adversa redit,
caesar metatus in agris
dö kerten si dannen
in bürge
12. dö wurden üf deme velde
herlicher gezelde
harte vile üf geslagen.
32. dö der keiser dit gesag . . .
castra, jubet lato figi
tentoria campo.
332®. rexque videns ....
li Der Keim SptreiRine blickt noch durch den lateinischen Text ; B nennt
den Khein nicht.
E*
Lxvm
39. dö Mz he ime gewinnen
vtl manichen böm langen,
55. si vielen vil gedrange
also üf den alben der sne.
59. do zewurfen si di brustwere
gare bit den mangen.
montes spoliari clamat, et aerias
gentem succidere Silvas,
333*. densoque similUma nimbo
tela Volant *)
muros machina discindit
et propugnacula solvit
Die 'Bäume' (A 3, 40) fehlen in B , und werden in E näher eingehend
beschrieben ; dagegen fehlt in A die Zeitangabe, sechs Monate, B 1557, vgL
E 332^; ebenso dass die Nacht dem Kampfe ein Ende macht, B 1493, E 332^.
Der erste Theil des vierten Blattes ist sehr getreu wiedergegeben und
stinmit sowohl mit A wie mit B.
335*. gentemque nefandus vastavit
gladius, incultis luget in agris cana
Ceres.
335». amicorum numerus . . . quorum
venalis gratia lingit usque manus.
videtis,
heu vires periisse meas.
4, 1. nu lit mir wüste min lant,
dat is beroubit inde virherit
4, 5. nu wellent minen scaz hän
di lüde di mif- dtnent,
4, 9. nu bin ig, sprag de helit gut,
verurlüget sere,
mir is de kuninc h^e
vil wunderliche gram,
dar zu alle sine man,
di rädent an min ere,
nune mag ich niet m^e
deme riche langer widerstän.
ig hän is also vile gedän
dat it alle di nimet wunder
di it nog hän bevunden . . .
dat gemachede aver daz,
ir hülfet mir frumeliche.
41. nu manen ig üg lievenfrunt min, 335c. nunc hortor, amici. *)
Vgl. noch die Stelle von dem gegen den Strom schwimmenden (An-
merk. zu B 1782); ferner A 4, 56—66 mit E 335® respondent . . . patria,
natis, icxoribus, agris, ommbus abjectis , , . secum non solum insanas
sese constanter in undas, sed mortis quodcunque volet ire päratos.
Eine Stelle weist vielleicht auch hier auf B : E 335® opprobria terrae
sanctae pensantes, vgl. B 1818 ff. und oben zu C (S. XLIX); freilich ist
büezen in B, placare in C etwas anders gemeint als pensantes in E ; doch
könnte die Stelle in B Anlass zu dem Gedanken in E gegeben haben.
in me nobilium
juravit lingua,
defendere contra
nil possum,
nam nempe meus jam resätit ensis,
ut stupeant Maines.
et omne virtuti hoc vestrae fateor
semperque fatebor.
1) Dasselbe Bild, nur anders angewendet.
2) B 1826 nu bite ich iuch mag unde man.
LXIX
Aus dem letzten Bruchstücke lassen sich folgende Stellen genau zu-
sammenhalten :
5, 10. dö dl nnggrimme man 349^. magnas in gentibus iras
ailenthalben umbe sig gesän, esse vident,
beide neben inde vor,
dö wären in diporten ind dor valvisque viam non esse seraäs.
garwe vorgangin.
21. manig man da irstarf, et populi laie stemuntur, multa
29. da lac des lüdes vile vor, duobus pessum turba cadit.
35. dö kerdeti di helede vil göt 349*. dux nunquam saucia ferga
di rucke zu der müre, et comes apponunt muro,
61. (Geschoss) dat van den vianden pariesque paratur
in di wende wart gescozzen. antrorsum clypeis, quos tantus
dat vingen unverdrozzen verberat imber missilium , quan-
di zwene ellenthafte man, ins . , . .
ind so vile des in di scilde quam . . . tecta super feriens,
. Vgl. noch 5, 61-— 08 mit E 349® — 350* interea socii, bis aditisque pa-
tentibus omnes intranies. Auch hier sind ein paar Stellen, die mit B
stimmen und in A fehlen; vgl. 349^ vadunt se quaque tuenies s cutis ==*
B 3596 die Schilde sazten sie da vür; 349^ forti conamine multum intrantes
populum^) =: 3610 die sträzen wären vol da in der bürge über al; 349«
secum sua fata cruentis portantes gladiis = 3598 7nit den scharpfen
swerten woldens prfs erwerben (vgl. auch 36l6j ; 349* sed caput a collo
brevis aufert plaga =: 3628 ir helse smal unde lanc ir beider swert vil
wenic miten; 319* stant multa virorum calcantes könnte aus 3663 missver-
standensein: und trätens unter die füeze, vgl. auch 349® plebs antepedesut
molle pecus prosternitur ; 349® tela metunt gladiis = 3662 mit den swerten
sies abe sluogen (fehlt in A); 350* aditisque patentibus omnes intrantes
= 3677 SO träten sie wider in verre durch die burc hin. Wenn nun auf
der einen Seite manches im Inhalt, was von B abweicht, aber mit andern
Bearbeitungen stimmt, auf der andern an manchen Stellen der Ausdruck,
der näher an A steht, gegen die Annahme spricht, dass B die Vorlage von
E gewesen, so kann doch in keinem Falle derjenige Text von A, von dem
wir Bruchstücke besitzen, die Grundlage sein, sondern wir müssen, was
wir schon bei C bemerkten, einen an manchen Stellen vollständigeren Text
Ton A annehmen.
In Bezug auf den Inhalt hebe ich folgende Abweichungen von A her-
vor. Bei Ernsts Erziehung fS. VI) wird die französische Sprache nicht
t) Kann aber auch Umschreibung von B 3608. 9 sein, dem A 5, 15. 16
entspricht.
LXX
erwähnt. Der Ritterschlag erfolgt bei der Rückkehr nach Deutschland (310^).
Die Verlobung mit Adelheid findet in Wtirzburg statt (315^). Der Kaiser
sammelt ein Heer von dreitausend Mann, mit welchem der Pfalzgraf in
Baiem einfällt (320*). Die Fürbitte der Fürsten far Ernst fehlt in E, wie in
allen Bearbeitungen ausser B, ebenso dass die Bürger von Regensburg
einen Boten an den Herzog senden, und sein Rath, sich zu ergeben (S. IX).
Dass der Kaiser die Fürsten um Rath fragt, ob er die Ergebung annehmen
solle, wird in E nicht gesagt. Uebereinstimmend mit B fehlt, dass der
Kaiser seine Mannen beschenkt und ermahnt, ebenso die Theilung des
Heeres in drei Theile. Bei der Ausrüstung in Constantinopel wird die
Dauer der Zeit, für welche sie versehen werden, ein halbes Jahr, nicht an-
gegeben (S. XI). Nicht am fünften, sondern am fünfzehnten Tage bricht
der Seesturm los (337^). Es gehen sechs griechische SchiflPe unter (338*).
Die Berufung auf die Quelle bei Gelegenheit des Landes Grippia (S. XI)
fehlt. Wetzel ist auch in E Führer der Schaar (S. XI) ; einer rothen Fahne,
die er trägt, wird nicht gedacht : iollunt Christi vexilla trophaei heisst es
33a^. In der Burg zu Grippia nehmen sie Speise für ein ganzes, nicht ftir
ein halbes Jahr (340®). Die Wurmlage nennt Odo ganmm d. h. Frauen-
haus (340®). Dem Vorschlage des Herzogs sich zu baden stimmt Wetzel
bei (34)« « D), während er in dem alten Gedichte abrieth (S. Xllt). Nach-
dem sie gebadet und ausgeruht, kleiden sie sich an: hier stimmt E auf-
fallend mit P, ich will deshalb die Stellen hersetzen.
2529. sie träten von den betten sän, 343^ surgun
dö sahn die zwene werden man
bi in an einer Stangen
von gewande richeit hangen^ et caligis ostro femoralibus
des art was in fremde: auro undique contextis, et
die werden man zwei hemde sub tunicaUbics albo bombice
an sich legten sidin, insutis subito vestitur uterque.
zwei kleine jopel phellelin
und nämen ouch vier senftenier.
niht mir ze nemen stuont ir gir.
üz den kophen guldin et vini pateras tollunt, demtisque
trunken sie den hüelen win, coronis ore bibunt.
Auch die Erzählung von dem Zuge der Grippianer nach Indien zeigt
eine Uebereinstimmung zwischen D und E. E 344 wird die Burg, auf
welche der König von Indien sich begeben wollte, Nisa genannt {Nisan in-
trare volentem). D 2982 erzählt die Jungfrau min vater häte ein insulam:
dar pflac er zallen ziten durch kurzewile rtten. als wolt er aber han ge-
tan. Allerdings bietet E viele Eigennamen, die willkürliche Erfindung des
Dichters sind; in diesem Falle scheint jedoch Nisan aus insulam durch
LXXI
•
Miflsverständniss hervorgegangen zu sein. — Nicht der Truchsess, sondern
der König selbst ordnet die Sitze an (345*, vgl. S. XV). Eine Klage der
indischen Königstochter (vgl. S. XV) enthält auch Odos Gedicht (345). Die
Jungfrau wird von dem Könige selbst erstochen (347). Sie zählt im Ster- .
ben in pomphafter von Gelelirsamkeit strotzender Rede die Länder auf,
die ihrem Vater unterthan gewesen: im übrigen aber schliessen.sich ihre
Worte ziemlich genau an das alte Gedicht an. Nicht mit Steinen, sondern
mit Pfeilen werfen die Bürger den abziehenden von der Mauer nach (350«,
vgl. S. XVII). Am Magnetberge bleiben nur sechs übrig, unter denen
der Herzog (354) : auf den hier waltenden Irrthum hat Haupt (7, 277) auf-
merksam gemacht. Die Schilderung des hohen Berges, durch welchen der
Fluss strömt, trifft mit C genau zusammen :
22ß, 14. prae praerupüssimis tisqiie 356. monte . . . cujus nee Visus
ad coelum, ut Ha dicam, porreelis ad altum ire potest apieem^ nee
rupium maxmarum parieübus avis quia credere vero seilieet
rix volaübus avium transgressi- eoceelsum multo superabat olympum.
bilibus.
Wer den Rath gibt, ein Floss zu bauen, wird in E nicht bestimmt ge-
sagt, es heisst nur allgemein eonsilio faeio (350*, vgl. S. XIX). Die Erwäh-
nung des Waisen {et pare quod eareat rhaeio de nomine weisen nun-
cupat^bl^} zeigt deutlich, dass der lateinische Dichter dem niederrheinischen
Gedichte folgte , nicht etwa , was sonst anzunehmen auch statthaft wäre,
einer lateinischen Quelle, etwa derjenigen, auf die sich der niederrheinische
Dichter berief. Dass Ernst und die Seinen sich durch Zeichen verständlich
machen, weil sie der Arimaspen Sprache nicht verstehen (S. XX), wird in
E nicht gesagt. Ein Monat vergelit bis der König des Landes das Fest
veranstaltet (357^), und dieses besteht in der Feier seines Geburtstages.
Der Graf schenkt dem Könige seine Leute invitus (358*). Nach der Be-
siegung der Plattfüsse wird ein dreitägiges Fest gefeiert (361^) ; diese Zeit-
bestimmung entliält nur E. Gegen die Langoliren sammelt Ernst ein Heer
von tausend Mann (361*^); die Zahl geben die andern Bearbeitungen nicht
an. Nach dem Siege über dieselben singen die Arimaspen ihm ein Lob-
lied (362^- «); auch dies ist wohl eigenmächtiger Zusatz Odos. Neben dem
Ausdruck Pigmaei (362®) kommt ebenda ein zweiter vor, Pricami, der zu
den Prechami in B (nach der Nürnberger Handschrift) stimmt. Als Ernst
in den Wald der Pigmäen kommt, fliehen diese vor ihm (363). Die Be-
ziehung Ernsts auf die Pflicht eines Lehensmannes in seiner Heimat fehlt
bei Odo (vgl. S. XXI). Die maurischen Kaufleute geben sich zuerst als
Christen zu erkennen (368°), was also mit C stimmt (233, 32). Dass Enist
zwei Männer von Arimaspi bei seiner Abreise mit sich nimmt , erwähnt E
nicht. Der König von Ubia hält, als Ernst ankommt, gerade ein Fest (369°) :
LXXII
dies nur bei Odo. Vor dem Kampfe mit den Babiloniern hält der mau-
rische König eine Anrede an sein Heer , nachdem ihn Ernst dazu ermahnt
hat (370*). Die Zahl der Begleiter Emsts nach Jerusalem (S. XXIII) wird in
B nicht angegeben : 372* heisst es nur inde viris commendatum dimittit ho-
nesiis. Der Empfang des Herzogs in Jerusalem ist sehr ausgeschmückt
(372^, vgl. C 242) ; die Bürger ziehen ihm entgegen, quantum distat Parisia
sanctus Dionysius urbe occurrunt cives. Ernst wird durch den Kaiser
selbst heimlich zurückberufen (372), also derselbe Irrthum den auch B hat
(S. XXIH). Dass der Plattfuss in Bari stirbt, sagen alle Bearbeitungen, nur
E nicht (vgl. 373^) ; daher ist insofern Haupt 7, 283 zu berichtigen. Der Em-
pfang und Aufenthalt in Rom ist kürzer in E als in dem alten Gedichte und
in B. Nach der Erkennungsscene zwischen Ernst und der Kaiserin betet
diese zu Gott, also ebenso wie in D (373*, vgl. oben S. LXV). Nicht der
Bischof von Bamberg, sondern ein Diaconus liest das Evangelium und pre-
digt f374j. Die Predigt selbst ist in E, das doch sonst geistliche Aus-
führungen liebst, ebensokurz behandelt wie in B (E 374^) ; daher doch wohl,
trotz C D, das alte Gedicht auch nicht mehr hatte (vgl. S. LXV). Die Taufe
des Riesen, die D am Schlüsse anreiht, ist nach E schon früher (368*) voll-
zogen. Odo schliesst mit Klagen über den verworrenen Zustand im Reiche.
Wenn auch im Ganzen Odos Gedicht nicht den Eindruck einer treuen
Wiedergabe des alten Gedichtes macht, so lehrt doch die Vergleichung
zumal mit B, dass im Einzelnen der lateinische Dichter vieles treuer erzählt
als C und namentlich als D. Die Uebereinstimmung mit B , die , wie wir
sahen, doch nicht so weit geht, dass man B als Quelle betrachten kann
(was willkommene Bestätigung für das Alter von B gäbe), zeigt zugleich
die Treue, mit welcher B dem Originale folgt, wie sie auf der andern Seite
den Werth von E, den man wohl bisher zu gering angeschlagen hat, erhöht.
VI.
Docen machte zuerst darauf aufmerksam, dass dieProsa.des jdeuts^en
Volksbuches von Herzog Ernst auf jener lateinischen Prosa beruhe , die
wir oben besprochen haben. Zu verwundern ist es daher, dass noch jüngst
K. Gödeke (Grundriss S. 115) sagen konnte, das Volksbuch sei eine gegen
das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts gemachte Auflösung des alten
Gedichtes. *)
Die oben S. XXXVII beschriebene Papierhandschrift der Münchener
Bibliothek (cod. germ. 572) enthält nach dem lateinischen Texte auf
Bl.25* — 71^ dessen deutsche, üebersetzuug. Dieser Text und zwar dieselbe
1) \)ie Angabe beruht wohl nur auf Verwechslung mit dem Volksbuche von
Tristan, welches nach Eilhards Gedichte gearbeitet ist.
Lxxni
Handschrift liegt dem ältesten Drucke und indirekt daher auch allen fol-
genden zn Grunde. Ich habe die Handschrift bei den mitgetheilten Les-
arten mit A bezeichnet; ausser ihr konnte ich noch folgende vier Ausgaben
benutzen:
a. Nach Hain 6672 von dem Augsburger Drucker Anton Sorg herrüh-
rend, 51 Folioblätter ohne Paginierung und Custoden, mit colorierten Holz-
schnitten. Die Seiten haben verschiedene Zahl der Zeilen, 33, 34, 35, 36, 37,
sogar 41 finden sich. Das von mir benutzte Exemplar der Münchener Bi-
bliothek (Incunab. s. a. 665) ist leider unvollständig, es fehlen Bl. 2 — 6, 9
und 10, Bl. 32 ist verbunden und folgt nach BL 40. Anfang:
Hienach folgt ain hüpsche liepliche
historie ains edeln fursten herczog
Ernst von bairh vnd vo österich,
(Holzschnitt).
S besaß zuo alten zeyten vnd hett
(JE) Inn hUden die fürstlichen herczog
tuomh zuo hayrn vnd zuo Österreich
' als vö rechtem vätterHchem erb
tail. Ain durchlichtiger hochgeborner ßrste mit nammen herczog
ernst u. s. w.
b. Nach Hain 6673, Ebert ()908 vermuthlich ein Strassburger Druck, in
Folio, 55 Blätter, 32 Zeilen auf der Seite, ohne Paginierung und Custoden,
mit 32 colorierten Holzschnitten, die allerdings nach dem Muster von a ge-
schnitten, keines wegjj aber dieselben sind. Für die Initialen der Abschnitte
ist ein grösserer Raum gelassen, der entweder ganz leer geblieben, oder,
wie in Handschriften, durch einen kleinen stellvertretenden Buchstaben
ausgefüllt ist. Auch von dieser Ausgabe besitzt die Münchener Bibliothek
ein Exemplar (Incunab. s. a. 667^), das ich benutzte. Anfang:
Hie nach volget ein hüpsche liebliche
hystorie eins edlen fürsten hertzog
Ernst von beyem vnd von österich,
(Holzschnitt).
S besass zuo alten zijten un het In hüde die fürstlich
en hertzogtuomb zuo beyrh vh zuo österich als vo rech
tem vatterlichem erbteil, Eiti durchlüchtiger hoch
gebome furste mit namen hertzog ernst u. s. w.
c. Nach Hain 6674, ebenfalls ein Augsburger Druck von Anton Sorg.
Das Buch enthält auch den Schildberger und Sanct Brandans Reisen.
Herzog Ernst umfasst 66 Blätter in Folio, ohne Paginierung und Custoden,
mit 32 schwarzen Holzschnitten, die nach denselben Stöcken, wie die von a
gefertigt sind. Die Zahl der Zeilen ist, wenn die Seite vollständig bedruckt
1
LXXIV
ist, 34, häufig, aber ist der untere Theil der Seite leer, sowohl bei Vorder-
wie bei Rückseiten, bei letzteren öfter : dann ist die Zeilenzahl verschieden,
24, 25, 26, 28, 29, 3t, 32. Ich habe ebenfalls das Exemplar der Münl^hener
Bibliothek (Incnnab. s. a. 667) benutzt. Anfang :
Hiendch volget ein hübsche liehliche
Historie eines edlen ßrsten Herczog
Ernst von Bairen vnd von österreych,
(Holzschnitt).
S besa/3 zuo allen zeyten vnd
heitjn hannden die ßrstliche
herczogtumh zuo Beyern vn
(E) Österreich als vö rechtem vä
terlichen erbteyl Ein durch
leüchtiger Hochgehorner fu
rst mit namen Herczog ernst ü. s. w.
d. Auch dieser Druck, den ich im Münchener Exemplare (Incunab. s. a.
666) verglichen, ist nach Hain 6675 von Anton Sorg in Augsburg. Er ist in
klein Folio , spaltenweis gedruckt , mit Custoden , ohne Paginierung, mit
colorierten Holzschnitten, die mit ac übereinstimmen. Jede Spalte hat
37 Zeilen. Das von mir benutzte Exemplar ist lückenhaft; es fehlen Blatt
19, 25, 33 und der Schluss nach Bl. 48 , noch zwei Blätter. Das Buch ent-
hält ebenfalls den Schildberger und S. Brandan, nach dem Titel, Bl. a j
(f Das buoch sagt vö herczog Em
sten. Auch von dem Schildtberger
Vnd von sant Brandon. vnd von
den selczsamen nmndern so sy erfar
en vnd gesehen habent auf de mö
re vnd auf dem land.
Herzog Ernst beginnt auf Bl. a ij
(f Hienach volget ein
hübsche liebliche histo
rie eines edlen forsten
herczog Ernst von Bairen vn von Österreich.
(Holzschnitt).
{E) S be'i säße j zuo al f le zei I te vh / heti / han / den/ dye I für I
stächen herczogtumb zuo Beyre / vnd Österreich als von rechtem j väter-
lichem erbteyl Ein durch- j leüchtiger Hochgebomer fürst / mit namen
Herczog Ernst u. s. w.
Das Verhältniss dieser vier Drucke zu der Handschrift und unter ein-
ander stellt folgender Stammbaum dar :
LXXV
A
ä
/\
b c
d
Dass a unmittelbar aus der Münchener Handschrift geflossen ist, er-
geben die Lesarten deutlich genug : nicht etwa ist die Handschrift , was
sonst auch vorkommt , Copie des alten Druckes. Es finden sich in den
Drucken und zunächst in a , häufige Auslassungen einzelner Worte , ja so-
gar ganzer Sätze , die ohne die Handschrift zuweilen nicht zu verstehen
sind. Auch der äussere Zusammenhang zwischen A und a lässt sich nach*
weisen : die Handschrift gehörte dem S. Ulrichskloster zu Augsburg, wo-
durch wiederum die aus andern Gründen geschlossene augsburgische Hei-
mat des Druckes bezeugt wird. Aus a sind b und c, unabhängig von ein-
ander, geflossen ; jeder dieser beiden Drucke hat und meidet F(»hler des
andern; Fehler, die a hat, werden durch keinen gebessert, die meisten
verschlimmert, d endlich ist wiederum ein blosser Abdruck von c. Aus
diesem Verhältniss von Handschrift und Drucken ergab sich von selbst die
Art der Benutzung für die Lesarten. Zu Grunde liegt A, dessen Text nur
in orthographischer Beziehung gerogelt, und, wo als fehlerhaft erkannt,
gebessert wurde. Wo alle Drucke übcTinnstimmend von A abweichen, ist
die Verschiedenheit durcJi D bezeichnet : wo sie unter sich scliwanken,
sind die Lesarten angegeben. Vollständig verglichen mit A ist nur a, der
älteste Druck , und seine Lesarten notiert : wo ausserdem b c d Varianten
ergeben, braucht man nicht zu wissen, da diese Lesarten keinen urkund-
lichen Werth haben. Nur wo a lückenhaft war, wurde b mit A collatio-
niert ; für die ersten Seiten auch c und d.
Da das Volksbuch, dessen Text ich mit F bezeichne, nicht in näclistem
Zusammenhange mit dem niederrheinischen Gedichte steht, sondern durch
die lateinische Prosa vermittelt ist,' so genügt es, die Abweichungen von
dieser, Zusätze und Weglassungen, anzugeben. Dass der Uebersetzer
neben seiner Vorlage noch andere Quellen gelegentlich hinzuzog, tritt
wenigstens im Eingange deutlich hervor. Denn gleich bei der Erwähnung
Adelheids (C 193, 5) fügt der deutsche Text hinzu: und was ains königs
tochter, der hieß Lothar ius, als man in kronicken das findet 229, 10. Auch
von Ottos Abstammung und Geschichte weiss der Uebersetzer mehr zu
sagen, als er in seiner Vorlage fand; 230, 27—231, 18 ist Zusatz: auch molir
Namen der von Otto unterworfenen Völker werden aufgeführt (231,18 — 20).
Dass er pater patriae genannt, dass er in Magdeburg 971 begraben wurde
(231 29. 30.) ist nicht minder Zusatz. Der Uebersetzer war ein bibelkundiger
liXXVI
Mann, vermuthlich ein Geistlicher, denn er weiss, woher die vom latei-
nischen Verfasser nur allgemein citierten Bibelstellen stammen, vgl. C
193, 26. 195, 1. 215, 30—216, 1. 218, 9 mit F 230, 12. 232, 9. 257, 32. 260, 18. An
letzteren beiden Stellen führt er die biblischen Worte weiter an als der
lateinische Text. — 247, 6 ist ein allerdings nicht wichtiger Zusatz zum La-
tein, vgl. 206, 15. — Die Erwähnung des Mains (C 208, 9. 10) blieb weg,
weil die Lesaii; der lateinischen Haudsdirift, die dem Uebersetzer vorlag
(und diese war vielleicht b) entstellt ist. Die Aufzählung der Waffen
(C 209, 31 — 210, 4) hat der deutsche Bearbeiter weggela8S(Mi, vgl. 251, 33.
In der Beschreibung des SchifFsapparates ist ersichtlich, dass die dem latei-
nischen Texte beigeschriebenen althochdeutschen Glossen auch in der vom
Uebersetzer benutzten Handschrift sich fanden : beibehalten sind die Aus-
drücke nur selten, sowohl weil sie der Bearbeiter in ihrer Entstellung nicht
verstand, als auch weil sie zu seiner Zeit nicht mehr üblich waren, puppes
211, 10 verdeutscht er mit grensei 2!b'Ä, 11; concava 211, 12, wozu die Glossen
hutenar b, hutenaz a, ist im deutschen 253, 12 durch huotevar oder renn-
schifflin wiedergegeben, also 'SchiflPskahn in der Noth, zur Vorsicht';
praetor iolae 211, 13 durch hüsUn oder underschaide 253,13. Die Worte remi
qui habent pahnulas 211, 14 sind ausgelassen, ich glaube aber nur durch
Versehen des Schreibers von A , der von ruoder {remi) auf ruoderlöcher
foramina per quae eminent remi, übersprang. Denn auch andere Stellen
führen darauf, dass A nicht Originalhandschrift, sondern Copie des Originals
ist. ruoderlöcher^ mQ\ii riemlöcher^ wie die Glossen,' sagt der deutsche Text
253, 14; auch nicht masthalda (modio 211, 17), sondern undergerüste 253, 16;
dagegen stimmt mit den Gloascu ?nastbom 253, 15, ?veterfan'Ib:ij 17 (wetirbana),
winde 253, 19 (winda), stülruoder (stürruoder) 253, 21, stürnagel'i^^, 21, richtiger
als a b, die entstellt sturingal bieten. Ausgelassen sind die Worte porticuius
i. e. malleiui 212,1, weil b dafür zum Theil leeren Raum lässt. Im folgenden
ist aus den Glossen beibehalteu anchern 253, 22 (einchir) ; antemna (212,
6. 15) ist durch r igelruod er, ar chemo durch regierfenlin (254,2) verdeutscht
(253, 25. 30). Mehreres ist ausgelassen, vermuthlich weil der Uebersetzer
die Ausdrücke nicht kannte, so 212, 8—10 die Worte supparum bis prae-
parantur; 212, 13 — 15 mitrahisposittis; 212, 16. 17 oppiferahm tenduntur;
212, 18—20 remulcum bis liganttir. Den Grund der Auslassungen scheint
der Uebersetzer 253, 33 selbst anzudeuten : vil anders fürgezeugs uns un-
benennelich und unbekant Unter den spätem vereinzelten Glossen ist
Zinnen (cinun b) 255, 18 beibehalten. Weiter ausgeführt als im lateinischen
Texte (216, 32—34) ist die Schilderung des Bettes, vgl. 258, 33. Die
Patronymica Aeacides und Priamides verdeutscht der Uebersetzer durch
'Riesen* (C 219, 35. F 262, 20). Wie hier, so bricht die deutsche Auffassung
auch an einer andern Stelle durch , wo die Worte multos Plutoni trafis-
LXXVII
mittere saiagunt (220; 6) durch 'den botent sie des todes trank* (262, 27)
wiedergegeben ist; ähnlich sagt C 222, 2 mortis amarae poculum gusta-
verunt, vgl. F 265, 4. Jener Ausdruck erinnert an den des zweiten Bruch-
stückes (A 2, 51 scancten eine minne). Die jedenfalls fehlerhaft überlie-
ferte Stelle C 225, 30 könnte, wenn man F 269, 31 vergleicht, auf die
■ Vermuthung führen, es sei im Original eine Lücke von einer Zeile, die der
üebersetzer vor sich hatte: doch wäre auch nicht undenkbar, dass sich
derselbe sein unsinniges Original durch Umschreibung des Gedankens ver-
ständlich zu machen suchte, indem er etwas hineinlegte, was in den tiber-
lieferten Worten nicht stand. Das philosophisch gehaltene Gebet (C 227,
8 — 16) ist zum grössten Theile weggelassen, vgl. F 271, 25. Bei der Erwäh-
nung der Cyclopen (C 228, 1) findet man im deutschen hinzugefügt: sie
^ essent nuor tierflaisch ' (272, 20) ; ein ähnlicher gelehrter Zusatz über die
Satyrn ist F 272, 34 (C 228, 14). Die Worte des Originals 234, 35 malum bis
viget sind ausgelassen , weil die Hs. b malwn wegliess und somit der Satz
unverständlich war ; an der frühern Stelle 202, 32 sind dieselben Worte,
wenn auch ungenau, ausgedrückt (242, 14). Die Schilderung derTodtenund
Verwundeten (C 238, 9) ist im deutschen Texte ausgeführter, vgl. 285, 28.
Die Worte 239, 18. 19 non ad bis undai sind weggeblieben , vielleicht weil
der üebersetzer ihre antike Beziehung nicht verstand. Die 299, 27 ange-
führte Bibelstelle ist ein Zusatz des Uebersetzers. Im folgenden ist
Boaner ges {Bonarges b) ausgelassen, vermuthlich als unverstanden,
vgl. C 248, 16. F 299, 34. Die Bestätigung der Erzählung Ernsts durch
Wetzel und seine Begleiter 302, 27 hat der Bearbeiter hinzugefügt, vgl. C
250, 33. Die Stelle, welche die Strassburger Hs. nach 251, 21 liat, enthielt
die dem Üebersetzer vorliegende Handschrift ebenfalls niclit.
Die lateinischen Verse des Originals hat der Bearbeiter auch im
Deutschen durch Keimzeilen wiedergegeben, und zwar nicht nur die Hexa-
meter und Pentameter, sondern auch die in der Prosa sich findenden Reime
als Verse aufgefasst. Einmal (236, 5) scheint er sogar den lateinischen
Hexameter nachbilden zu wollen :
denn umb in wirt fröUchen hellen mein pluotiges herhorn.
Die wirklichen Verse hat er manchmal nicht als solche erkannt, so
198, 30 speravi bis putavi, weil das versus in der Handschrift (b) erst nach
putavi steht, vgl. 237, 20; ebenso C202, 32 = F 242, 23; C 216, 8 — F 258,4;
C 218, 3 — 6 =: F 260, U— 14; C 218, 34 == F 261, 7; C 219, 19 = F 262, 9.
Die lateinische Reimprosa ist durch deutsche Reimverse widergegeben an
folgende Stellen: 200, 37 — 201, 7, der Schluss des in gereimten Versen be-
ginnenden Gebetes, das im Original dann noch die Reime imperatorum :
oculorum : donorum zeigt, vgl. F 240, 12 — 16; C 201, 27 advolat : indicat,
F 241, 6. 7; C 202, 18 — 19 actionem : absentationem, F 243, 12—19; 0 2(5,
f
LXXVIU
.^
••*
23—26 vetiimus : ferimus , catervas : protervas , F 246, 5 — 12; auch der
Schreiber der lateinischen Handschrift (b) scheint hierin Verse zu erblicken^
denn er schreibt Pacem Militum Cemitis Multum mit grossen Anfangs-
buchstaben ; C 227, 28 voluerit : poterit, F 272, 6. 7.
Die Missverständnisse des deutschen Textes erklären sich meist aus
fehlerhafter Ueberlieferung der vorliegenden lateinischen Handschrift, aber
auch aus sachlicher Unkenntniss. Ich habe in den Anmerkungen zu F
diejenigen Stellen hervorgehoben, die für die Lesarten der zu Grunde lie-
genden lateinischen Handschrift bedeutsam sind. Die üebereinstimmung
mit den Lesarten Von b ist so gross, auch in den Fehlern dieser Handschrift,
dass die wenigen von b abweichenden Stellen kaum berechtigen, eine an-
dere Vorlage anzunehmen. Am wichtigsten unter letzteren scheint mir 254,
13 (vgl. die Anmerkung). Schon dass die üebersetzung sich in demselben
(alten) Bande findet, der vorn b enthält, scheint darauf hinzudeuten , das»
beide , Latein und Deutsch , schon von Anfang an mit einander verbunden
waren. Gleichwohl will ich die Mögliclikeit nicht in Abrede stellen , dass
F nicht nach b, sondern nach der Originalhandschrift von h gearbeitet ist.
Die Frage ist wichtig für das Alter des deutschen Volksbuches ; denn ist b
die Originalhandschrift, so kann F nicht vor der zweiten Hälfte des fünf-
zehnten Jahrliunderts entstanden sein. Einige Stellen des deutschen Textes
( A) weisen darauf hin , dass A nicht Autograph des Uebersetzers , sondern
Abschrift ist. Auf die eine habe ich schon oben hingedeutet. Hier noch
ein paar andere. Bl. 52^ hatte sich der Schreiber verschrieben, indem er
wegen gleichlautender Schlusssilben um ein paar Worte (etwa zwei
Zeilen) weiter gesprungen war; er bemerkte seinen Fehler und strich
durch. F 262, 33 liest A angsten für agsten {securibus 220, 9) und den
Fehler haben die Drucke beibehalten. Noch bedeutsamer ist ein anderer
Irrthum in A 261, 27 trone für trör 'Blut', welcher ebenfalls in die Drucke
übergegangen ist. Wäre nachzuweisen, dass trör im 15. Jahrhundert nicht
mehr gebräuchlich war, so würde die Abfassung des deutschen Textes ins
14. Jahrhundert zurückreichen. . Die im mhd. Wörterbuche 3, 114 und von
Schmeller 1, 499 citierten Beispiele gehen nicht bis ins 15. Jährhundert
hinab, wenn man ein paar Glossen {himeltrör^ honectrör Mone 8, 495 — 497)
abrechnet, die aber nichts beweisen können, da ältere Glossare auch noch
im 15. Jahrhundert abgeschrieben wurden. Dass das Wort in der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht mehr im Gebrauche war, beweist ^ine
Stelle des vocahularius theutonicus (Nürnberg 1482), die cruor durch tron
wiedergibt (Dieffenbach suppl. 159*^), also mit demselben Fehler, den A
bietet.
LXXIX
VII.
Das Bänkelsängerlicd von Herzog Ernst in 89 Stroplien ist nach einem
Nürnberger Drucke der Kunignnde Hergotin (24 Blätter in kl. 8) in Haupts
Zeitschrift 8, 477 -507 abgedruckt. Es führt den Titel 'Herzog Ernst in
gesangs tveys*, darunter ein Holzschnitt. Eine ältere Ausgabe (ErfiPort-
Anno 1506) führt von der Hageln (Einleitung zu dem gothaischen Gedichte
S. XIX, Anm. 91) an. Eine- verkürzte Bearbeitung von 54 Strophen ist der
im Heldenbuche Kaspars von der Ron S.227— 23:< Hagen abgedruckte Text.
Ich bezeichne das Lied durcli G^^ die vollständigere Gestalt durch a, die
verkürzte durch b^
Die Strophenform ist die unter dem Namen Herzog Ernsts Ton oder
Bernerweise, auch Flammweise bekannte, über deren Entstelmng J. Grimm
(über den altdeutschen Meistergesang S. 136. 169) und F. Wolf (über die
Lais Sequenzen und Leiclie S. 227) geliandelt haben. Sie hat eine über-
^ (L^ raschende Aelmlichkeit im Bau mit der twelv(?line-8tanza witli tail-rliime
'./ ^'yder mittelengliselion Lays und zeigt, in wie analoger Weise volkstliümliche
ziemlich kunstvolle Formen sich bei verschiedenen Völkern entwickelt
haben. |U/ •// 7^ ^ JÄ'^>utX- :^^. ^Z. f;^/.
llir Vorkommen lässt sich bc^-eits in der ersten Hälfte des 13. Jahr-
hunderts nacliweisen , ind<^m in der Handschrift der carmina burana , die
dieser Zeit angeliört, sicli eine Strophe des Eckenliedes (Docen, Miscellanea
2, 194. Carmina Burana S. 7j) findet. Da einige der in dieser Strophe ge-'
dichteten Lieder, die entschied(»n ältcT sind als das Volkslied von Herzog
Ernst, dem Kreise der Dietrichssage angehören, so geht daraus die Priori-
tät des Namens 'Bernerweise' hervor. Wir können zwei Formen der
___ - ■ ~ •- -■ - . -. ■
Stroplie nach der Schlusszeile unterscheiden. Di(»se hat in der eben er-
wähnten äUestlpn Strophe des Eckenliedes nur drei Hebungen, im Herzog
Ernst dagegen vier; mit jenem stimmt das Eckenlied des alten Druckes
und der Sigenot , mit diesem dagegen die Bruchstücke des Gpldemar und
Dietrichs Drachenkämpfe. Die vorletzte Zeile (oder, w(^nn man die beiden
letzten als ^ine durch die Cäsur gescliiedene Langzeile fasst, die Cäsur der
letzten) geht klingend aus gewölmlich im Eckenliede und im Sigenot (vgl.
Zeitschrift 6, 528) ; dagegen stumpf nach der vierten Hebung in jener ein-
zelnen Strophe der Carraijia burana , im Goldemar , in Dietrichs Drachen-
kämpfen und so auch im He^rzog Ernst. Doch haben in diesem (nach
meinem Texte) klingende Cäsur die Strophen 30. 31. 36. 41. 55. 78. 79. 87. 89.
Man könnte annehmen, dass die Bernl^rweise, die ältere, dem letzten Verse
drei Hebungen gegeben , dass ein anderer Dichter , der eine neue Weise
für den Herzog Ernst erfinden wollte, eine Modification darin machte, das»
er vier Hebungen in der letzten Zeile anwendete. Allein dieser Annahme
LXXX
widerspricht, dass mehrere der in gleicher Form wie der Ernst verfassten
Lieder offenbar älter als dieser sind.
Beide uns erhaltene Texte überliefern das Lied in überarbeiteter Ge-
stalt, in den gemeinsamen Strophen jedoch gewährt b, der Auszug des
. >' Heldenbuches, einen im ganzen besseren, weil von willkürlichen Aen-
derungen freieren Text ; daher um so mehr zu bedauern ist dass der Be-
arbeiter so viele Strophen ausschied. Dem Zusammenhange der Erzählung
ist zwar dadurch nur selten Abbruch geschehen ; aber die Herstellung der
in b fehlenden Strophen wird durch die grössere Willkür, mit der a um-
arbeitete, erschwert. Die Reihenfolge der Strophen in beiden Texten
stimmt, nur zwei Strophen in b (27 — 28) sind aus dem in a später nachge-
holten Berichte über die Schicksale der Schnäbler (68 — ^72) heraufgenommen.
Eine Strophe (52) hat b, die in a fehlt ; vielleicht dass auch ihr eine echte
zu Grunde liegt, nur in der überlieferten Gestalt kann sie nicht echt sein,
wie schon der Reim zeit : gelait beweist. Beide Bearbeiter hatten den ur-
sprünglichen Text von G vor sich, und machten, unabhängig von einander,
ihre Aenderungsversuche, der Sprache und Metrik ihrer Zeit angemessen,
wobei sie in naheliegenden Besserungen zuweilen zusammen trafen. Doch
kann einige Entstellungen schon der von beiden benutzte Text des Liedes
gehabt haben.
Als Massstab für die Beurtheilung des Alters von G gelten die beiden
Texten gemeinsamen Strophen. Die im ganzen reinen Reime, der fliessende
Versbau rücken das Lied ohne Zweifel höher hinauf als andere Quellen
reichen. Vollere ungekürzte Formen , die im 15. Jahrhundert nicht mehr
so gesprochen wurden, lassen sich als von beiden Bearbeitern meist auf
verschiedene Weise beseitigt erkennen, wie unde umbe gräve Ernest hove-
kleit vorhtesam herre iale zale maget (als klingender Reim gebraucht)
snehelcere mebeleht (vgl. die Anmerkungen zu 3, 1. 3, 2. 29, 7. 35, 2. 64, 2.
9, 12. 11, 1. 72, 5. 86, ll): es dürfen ferner in dreisilbigen Wörtern noch
zwei Hebungen unmittelbar auf einander folgen (Anm. zu 1, 8. 51, 3) ; der
rührende Reim ist unbedenklich gestattet (zu 1, 1. 42, 1. 44, 7. 65, 1. 86, 1);
es darf der Auftakt fehlen , waltet also tioch keine Silbenzählung (zu 1, 7.
10, 5. 13, 4. 26, 5. 79, 2). Eine grosse Zahl nicht mehr verständlicher oder
nicht mehr in dichterischem Gebrauche stehender Wörter und Wortformen
wurde theils von beiden, theils nur von einer Bearbeitung entfernt: moere
(adj. zu 1, 10), rvielt (ß, 2), betragen (zu 9, 8. 19, 8), die rihte (zu 19, 4),
freise (zu 22, 8), diet (zu 27, 11. 42, 6. 54, 11), bite (zu 33, 6), magedin (zu
35, 13), Tvicgeserwe (zu 39, 3), bedaht (zu 40, 9), schin, di^y (zu 41, 4. 63, 9.
74, 5), unmchten (zu 44, 6), verant (zu 46, ll), torste (50, 3), werren (51, 8),
vernunst (52, 7), ungelat (55, 9), miete (57, 2), kradem (71, 1), Winnie (71, 6),
phellel (75, 8), verworhte (80, 10), abe gän (82, ll), ^e = e (86, 10),
LXXXI
sint, adv. (zu 42, 1), /an (43, 8. 55, 11), fnimelich (49, 7), sän (55, 13.
67, 2j. Wenn wir dalier annäherungsweise den Anfang des 14. Jahrhun-
derts als Abfassungszeit des Liedes betrachten , so bestimmt uns die Be-
obachtung, dass neben jenen auf ältere Zeit hinweisenden Merkmalen sich
Erscheinungen finden, die von dem Verbauern der Kunst zeugen, so wie
die Thatsache, dass jener Zeit ein grosser Theil der uns erlialtenen stro-
phischen und unsti-opliischen Volksepen angehört. Zu jenen Merkmalen '
rechnen wir die Verwendung einstiger klingender Reime als stumpfer
durch Apocope, so wie umgekehrt den Gebraucli zweisilbiger stumpfer als
klingender (zu 1, 3); die unorganische Anfügung eines e (zu 43, 10), wenn /..zjtü.
diese nicht, wie an den meisten Stellen walirsclieinlich ,. den Bearbeitern
zufallt; die Reimbindimg /? : z, die im 12. Jalirliundei-t noch häufig, erst
gegen das Ende des 13. Jalirhimderts wieder in grösserem Umfange
herrsclit (zu 10, 3); die Bindung ä : 6 (53, 7. 75, 11. S7, 7); vielleiclit auch
die verschiedene Quantität der Worte ({/(We : habe 4t), 3).
Die Grundsätze der Herstellung des Textes ergabc^n sicli aus dem
vorher bemerkten leicht. Es musste davon ausgegangen werden, da beide
Bearbeitungen unabliängig von einander sind , dass in dem ihnen gemein-
samen das echte erhalten ist. Betrachtet man jeden Text für sich, so ent-
hält er eine Anzahl von Reimen, die gewiss erst dem 15. Jalirliundert ange-
hören; und wäre nur ein Text erlialten, so würde man mit Sicherheit
auch das 15. Jahrliundert als die Abfassungszeit annelimen müssen. Da-
gegen haben beide zusammen niemals einen Reim , der über die Grenzen
der von mir eben angegebenen Reimfreiheiten liinausgienge. Die in a
allein erhaltenen Strophen herzustellen war schwieriger, weil hier der aus
zwei Quellen entlelmte Massstab fehlte ; allein an der Echtlieit ihrer Grund-
lage zu zweifeln war kein Grund vorhanden , da b sich als eine verkürzte
Bearbeitung bezeichnet. Der Versucli aucli sie herzustellen lag demnach
nahe; doch muss die Unsicherheit mancher Stellen eingeräumt werden.
Ich habe mich darum entschlossen die zu sehr verderbten Verse nur
durch Punkte im Texte zu bezeiclmen und nur in den Anmerkungen
Besserungsvorschläge gemacht. Ob die Heranzieliung des Erfurter Druckes
(von 1500) den Text bessern liilft , möchte ich niclit glauben ; denn wahr-
scheinlich ist der Nürnberger nur ein Abdruck von jenem, und liöchstens
können Druckfehler des jüngeren aus dem älteren gebessert werden. Eine •
Vergleichung wäre in jedem Falle erwünsclit. Noch bemerke ich, dass ich
1861 einen handschriftlichen Text von G bei dem Antiquar Ilerdegen in
Nürnberg gesehen habe, doch nur eine Abschrift des alten Druckes.
Die Heimat des Verfassers werden wir nacli der Anspielung (35, 5) in
der Nähe des Rheins zu suchen haben. Und zwar am Niederrhein, oder am
mittleren Rhein, worauf die Reimbindung e : ce (zu 55, 6), der Mangel des
Bartsch, Herzog Ernst. p
LXXXII
Umlautes (64, 10. 66, l), die Nichtbeachtung eines h im Reime (28, 3), die
Infinitive ohne n (27, 6), so wie manche Wörter und Wortformen (die
rihte 19, 9 ; here für herre 51, 8 ; ere für e 86, 10, lit -= Udet 7, 13), die
Umschreibung durch sten mit dem Infinitiv und ze (45, 3) und manches
andre hinweist.
Den Volksdichter verräth der ganze Ton , am deutlichsten das mehr-
fach wiederholte Verlangen des Singers nach einem Trünke Weines (zu
13, 13). Er wendet sich , was bei einem Volkssänger am natürlichsten ist^
häufig an seine Zuhörer, mit Formeln, die ebenso in nicht gesungenen
Dichtungeil vorkommen (vgl. zu B 4385): ich tvilz iuch gerne bediuten
27, 6. die wärheil ich iuch sagen sol 37, 7. sing ich iuch 40, 2. nu hcerent
47, 1. fiir war mac ich iuch sagen 67, 8. als ich iuch sagen sol 75, 9.
ez merke swer da welle 79, 6. ir muget da ht wol verstän 79, 7. daz habt
ir wol vernomen 85, 6. ir solt noch rnere mich verstän : ich wil iuch kürz-
lich wizzen län 87, 1. Die Wahrheit seiner Aussage bezeugt er durch die
Formel die wärheit mac ich sprechen wol 62, 11. Beziehungen auf eine
Quelle finden sich fast gar nicht. Zwar heisst es diu ävenüure seit uns daz
11 j 1; und als wir daz hwren sagen 1, 3: aber beide Ausdrücke sind ganz
allgemein. Aus lebendiger üeberlieferung , nicht aus einer der zu seiner
Zeit schon schriftlich vorhandenen Bearbeitungen der Sage schöpfte also
der Sänger. An manchen Stellen allerdings stimmt der Ausdruck zu B
(Anm. zu 25, 6. 26, 11. 29, 4. 30, 12. 79, 4); aber die Uebereinstimmung ist
• doch zu gering, als dass eine Bekanntschaft des Sängers mit B öder A
daraus zu folgern wäre.
Ein ^yeöentlicher Unterschied des Liedes von allen übrigen Bear-
beitungen tritt gleich in den ersten Zeilen liervor. Während alle. andern
Ernst zum -Stiefsohn Ottos machen, spielt das Lied die Erzählung unter die
Herrschaft Friedrichs hinüber. Die Beziehung auf die Entrückung des
Kaisers (1, 4. S6, 1) beweist dass Friedrich I gemeint ist. Auch die sonst
vorkommende Verwechselung Friedrichs I mit Otto dem Rotlien (II) , der
der Sage nach ebenfalls im Kiffhäuser schlummert (Kaiserchronik 3, 1125)
und die Vermischung der Herzog-Ernst-Sage mit der von Heinrich dem
Löwen , dem mächtigen Gegner des Rothbarts , die in dem Liede (84, 2)
schon angedeutet ist, führt auf diesen. Friedrichs Stiefsohn wird Ernst in
G genannt , wie sonst Ottos : seiner Mutter Name ist nicht erwähnt. Im
Liede trachtet der Herzog wirklich nach dem Leben seines Stiefvaters,
was ihm in den andern Recensionen nur Verleumdung andichtet. Er wird
geächtet, und muss, um dem Tode zu entgehen, das Reich meiden. Seine
Mutter stattet ihn mit Silber und Gold, Rossen und Harnischen aus: das
stimmt zu den übrigen Bearbeitungen. Er entlässt sein Gesinde und föhrt
nun mit dem Grafen , dessen Name auch nicht genannt wird. Sein Reise-
LXXXIII
weg ist derselbe wie in A i ich bezeichne der Kürze wegen so die bisher
besprochenen Bearbeitimgeu, wenn ich nicht eine einzelne besonders heraus-
hebe) , die Donau hinab , durcli Ungern nach Griechenland. Sie kommen
an einen Berg , durch welchen die Donau fliesst , und fragen einen alten
Mann , ob sie^ liindurch kommen könnten. Er räth ihnen draussen zu
bleiben ; allein die Helden lassen sich nicht abschrecken , sondeni kaufen
ein SchiflF, das sie mit Stalil und Eisen beschlagen und auf ein Jahr speiseil.
Das gemahnt an ihre Vorkehrungen zur Abreise in Constantinopcl , wie sie
A erzählt : die Frist , für welche sie sich versehen , ist dieselbe wie in D.
Zwei Abenteuer , die Abfalu-t aus Grieclienland und die Fahrt auf dem
Flosse durch den Berg, die später in etwas anderer Gestalt nochmals
kommt, sind demnach im Liede vermischt und zusammengezogen. Im
Innern des Berges leuchtet ihnen der Karfunkel *) entgegenj den der Herzog
mit dem Schwerte abhaut. Dreissig Tage und Nächte währt die Fahrt
durch den Berg , während wir nach A eine ungleich kürzere anzunehmen
haben. Das folgende Abenteuer stimmt, die Reihenfolge abgerechnet, mit
A in allen wesentlichen Zügen. Es steht in G hier an richtiger Stelle, die
Fahrt durcli den Berg ist zwiscliengeschoben. Sie kommen an das Tages-
licht (vgl. B 4478 und Anm.), sehen ein Fürstenhaus vor sich, treten durch
die offene Pforte (vgl. B 2311) in die leere Burg, in der sie Speise und
Trank nach Herzenslust finden und nehmen. Am andern Morgen (sie
bleiben die Nacht darin , was von A abweicht) sehen sie ein grosses Heer
geschnäbelter Leute auf die Burg zu kommen. Ihr König war nach Indien
gezogen und hatte dem dortigen Könige seine Tochter genommen. Ernst
und der Graf treten in einen Winkel und beobachten alles. Der König
wird , reich gekleidet und mit goldener Krone geschmückt , auf den Saal
geführt , die klagende Jungfrau mit ihm. Er küsste sie , indem er seinen
Schnabel an ihren Mund stiess. Die Schnäbler suchen durch Tanz die
Jungfrau zu erheitern , die nicht essen wollte , sondern beständig klagte,
dass es den Herzog und den Grafen erbarmte: doch wagten sie n^'cht aus
ihrem Versteck hervorzutreten. Inzwischen ist es Nacht geworden : der
König wird mit der Jungfrau an ein Bett gebracht. Ernst fordert seinen
Genossen auf, ihr zu helfen : dieser ist damit einverstanden , sie springen
hervor und tödten den König, der mit der Jungfrau um Minne ringt. Ein
bedeutender Unterschied , der alles folgende anders gestaltet , liegt darin,
dass die Jungfrau beim Leben bleibt und mit den beiden Helden in ihre
Heimat zurückkehrt. Sie umarmt den Herzog, dankt ihm für ihre Er-
rettung und verheisst als Lohn das Königreich Indian. Nachdem sie noch
viele Schnäbler getödtet, schwingen sie sich auf drei Rosse, die sie im
l) Auch die Wiener Handschrift von B nennt den Waisen so.
LXX^IV
Stalle finden, und reiten fort. Die Jungfrau erzählt ihnen unterwegs, auf
welche Weise sie entführt worden. Die Entführung gescliieht durch einen
Schnäbler , der mit andern seltsamen Leuten ^) sich am Hofe des indischen
Königs aufhält. Als die Jungfrau einst vor dem Walde kurzweilen reitet
(vgl. B 2899) , wird sie von dem Schnäbler geraubt ; der Schnäblerkönig
kommt ihnen^unterwegs mit einem Heere auf dem Meere (vgl. B 3551) ent-
gegen und führt sie mit sich nach seiner Burg. Die dann folgenden Aben-
teuer des Liedes , die Kämpfe mit den Jlieseil und dem Zwerge gemahnen
an die Dichtungen, der deutschen Heldensage , und haben in A nichts ent-
sprechendes; doch scjieinen sie, wenn auch in anderem Geiste gehalten,
aus Erinnerung an die Pigmäen und die kananäischen Riesen eingeflochten.
Sie kommen, nachdem sie die Zwerge in dem angezündeten Walde ver-
brannt, auf einen hohen Felsen, von dem sie sich auf Rath des Grafen
mittelst der Rossriemen herablassen. Hier ist das Vorbild in A, der Magnet-
berg und die Befreiung von den Greifen, nicht zu verkennen. Sie wandern
zu Fuss weiter (wie in A, nachdem sie sich von den Greifen befreit) durch
einen wilden Wald (vgl. B 4351) ; endlich kommen sie an ein Wasser , das
sie auf einem aus Bäumen gezimmerten Flosse (B 4417 — 19) befahren. In
dem Liede wird hier eines Fischers gedacht, der ihnen den Namen des
Flusses , die Inde , nennt , sie aber nicht in sein SchifFlein aufnehmen will.
Stark ist die Abweichung im folgenden : nachdem sie gelandet (vgl. B 4484),
senden sie einen Boten an den König von Indian, der die Rückkelir der
Tochter verkündet. König und Königin mit grossem Gefolge ziehen ihr
entgegen. Sie nennt ihrem Vater, der nach den zwei Begleitern fragt, den
Namen ihres Befreiers, dem sie Land und Leib zu eigen geben will. Erst
nachdem der König des Herzogs edle Abkunft erfahren, willigt er ein, dass
nach seinem Tode Ernst das Reich besitze. Er entbietet sein Volk zu einer
Hochzeit, die vierzehn Tage dauert (vgl. B 4558) : hier erscheint auch ein
Schnäbler, der auf ihr Befragen Kunde von dem Schicksale seiner Lands-
leute nach der Flucht der drei gibt. Sie kämpften unter einander, tödteten
den nachlässigen Kämmerer , der .das Unglück verscliuldet , eilen lär-
mend aus der Burg nach allen Richtungen (wie sie in A auf Schiffen den
Fliehenden nachsetzen) und kehren dann zurück. Zehn Jahre bringt Ernst
in ritterlichen Ehren in Indien zu. Eines Nachts denkt er an die Acht,
der er verfallen, und beschliesst seineu Stiefvater zu versöhnen. Er sendet
ihm den Karfunkel (vgl. zu 20, 9) und schreibt seiner Mutter wie es ihm
ergangen. Der Kaiser verzeiht, will ihn zwar sein Leben lang nicht sehen,
setzt ihn jedoch zum Erben des Reiches ein. Nach dem Tode des Kaisers
1) Demnach kannte der Sänger auch die in A auftretenden Langohren,
Plattfüsse, Pigmäen und Riesen.
LXXXV
kehrt er nach Deutscliland zurück und herrscht gewaltig , seine Mutter in
Ehren haltend. Auch sein SchwiegeiTater stirbt; Ernst reitet nach Indien,
dort die Krone zu empfangen, und gibt das Land seinem treuen Begleiter.
Eine Beziehung auf dieses Bänkelsängerlied in Fuggers Ehrenspiegel
hat Haupt (7, 292) nachgewiesen. Bl. 21^ der Dresdener Handschrift heisst
es 'wie dann ein gantz gedichts lugenbuch von Jme, nämlich wie er
auf der Thonauw durch einen grossen finstern herg gefaren xmd in
demselben etliche carfunkelstein zue wegen gebracht, auch in die Indios
kommen und von den schnebleten leüten eines khünigs dochter erlediget
haben, durch die bettelmünch beschribeyi vnd hernach gedruckht worden
ist/ Der Nürnberger Druck des Liedes erklärt die Beziehung auf die
'Bettelmönche* nicht; da mit den Klöstern häufig Druckereien verbunden
waren, so wäre nicht undenkbar, dass der mir nicht näher bekannte Druck
von 1500 mit einem Erfurter Kloster in Verbindung gestanden.
VHI.
Geschichtliche Beziehungen in dem ersten Tlieile der Sage von Herzog
Ernst sind nicht zu verkennen, aber nicht eine einzelne Persönlichkeit,
sondern mehrere Gestalten der deutschen Geschichte haben bei ähnlichen
Geschicken einen Theil des Stoffes liergegeben , der mit dem zweiten ur-
sprünglich davon unabhängigen und auf andern Grundlagen beruhenden
Theile der Sage in allen vorher besprochenen Fassungen schon verbunden
erscheint.
Die zwei Hauptgestalten der Dichtung, Herzog iJrnst und sein ge-
treuer Wetzel, liat man in zwei verscliiedenen Jahrhunderten der deutschen
Geschichte wieder zu erkennen geglaubt. Denn awreimal begegnet uns ein
Herzog Ernst und ein Werniier, die vom deutschen Kaiser der Würden
entkleidet werden. Wernher aber ist derselbe Name wie Wetzel, wie
schon Eckard an ein paar Beispielen dargethan hat. Annal. Magdeburg,
bei Pertz, Monumenta 16, 174 Eggilhardus Magdeburgensis archiepiscopus
obity pro quo constituitur Wezelo , qul et Wernherus ,^) frater Annonis
Coloniensis archiepiscopi ; vgl. 16, 100 occubuit Wezel episcopus Magde-
burgensis; 175 Wecil Magdeburgensis archiepiscopus in fuga oeciditur;
316 Wezelo Magdaburgensis; Wezel Magdaburgensis archiepiscojms^
Pertz 7, 1^6. 223. 235. 239; Wecel venerabilis Magideburgemis episcopus
7, 435; dagegen derselbe wird Werinharius genannt 7, 272, Werinherus
7, 335. 337. 342. 343. 346. 347. 363. 367. Auch Wicelinus heisst er (Pertz 6, 649).
Auch der Erzbischof von Mainz, der 1088 starb, wird bald Wezel, bald
Wer?iher genannt-: Wezil mogonciacensis archiepiscopus obiit Pertz
1) Annal. Saxo, Pertz S, 694 Wezelo, qiii et Werinherus.
LXXXVI
5, 106; Wezel Mogontinus episcopus ij 8; Wecilo 7, 441. 442. 443. 44S;
dagegen ecclesiae Mogontiae Werinliarium archiepiscopum praefecit Pertz
5, 131 ; Werinherus Mogontiensis archiepiscopus ohiit 5, 133. Den später
zu nennenden Grafen Werinher von Kiburg nennen alle Quellen Werinher,
Wippo allein Wezel: ihi cecidii Wezilo comes, fniies ducis Pertz 11, 269;
Wezelonem militem suum U, 268; Wezelone milite suo U, 268. In einer
Urkunde von 1252 a Werner o dicio Wezel: Kopp, Geschichte der eidge-
nössischen Bünde 2, 2, 267. Pez, Thesaur. anecdot. 3, 3, 515 Werinherus
qui a quibusdam causa civilitaiis Wezil dicehatur (Haupt 7, 300j. Vgl.
Stark, die Kosenamen der Germanen S. 93.
Der ältere Herzog Ernst ist Ernst der Erste von Baiern, Markgraf im
Nordgau. Seine Tochter Hildegard war mit Karlmann, dem ältesten Sohne
Königs Ludwigs des Deutschen , vermählt ; dadurch stand Ernst in nahen
Beziehungen zu dem karolingischen Königshause. Mit dem Amte eines
königlichen Heermeisters und Hofpfalzgrafen betraut , wurde er mehrfach
bei kriegerischen Unternehmungen an die Spitze des königlichen Heeres
gestellt, 80 855 bei einem Zuge gegen die Böhmen {Dümmler , Ludwig der
Deutsche S. 370). Mitten in dieser Gunst des Glückes wurde er im April
861 auf dem Reichstage zu Regensburg als der Untreue schuldig seiner
Aemter und Lehen entsetzt. Rudolf von Fulda zum Jahre 861 Hludowicus
rex conventum hahuit in Reganesburg tertia septimana post sarictum
pascha, in quo Emestwn, summatem inter omnes opiimates suos, qtiasi
infideUtatis reum publicis privavit honoribus. Hincmar zum Jahre 861
Hludovicus soceru'm Karlomanni, filii sui, Amustum honoribus privat et
nepotes ipsius a regno suo expeliit. Mit ihm zugleich wurden seine Neffen
Abt Waldo von Schwar^ch, und dessen Brüder Graf Uto und Berengar
nebst einige» anderen als Mitschuldige entsetzt : Utonem quoque et Beren-
garium fratrem eius, Sigihardum atque Geroltum comites, Waldonemque
abbatem cum aliis nonnullis quasi complices ejus similiter exauctoravit
Rudolf von Fulda a. a. 0.; vgl. Annal. Hildesheim. (Pertz 3, 48) Udo
Ernest Bernger comites et Waldo abba honoribus depositi. Die Motive
dieser plötzlichen Ungnade sind nicht näher bezeichnet: nach Dünunler
(a. a. 0. S. 456) steht sie mit dem misslungenen Eroberuhgszuge nach Aqui-
tanien im Zusammenhange , indem das Scheitern dieser Unternehmung auf
diejenigen zurückfiel, die Ludwig dazu gerathen hatten. Ernst starb am
11. November 865, ohne seine Lehen wiedererlangt zu haben. In seinem
Todesjahre verhängte Ludwig die gleiche Strafe der Entsetzung über
Wernher, Grafen der pannonischen Mark, der angeklagt war, und wohl
nicht mit Unrecht, er luibe Herzog Rastislav verrätherisch zum Abfalle von
dem fränkischen Reiche aufgehetzt. Werinharius comes^ unus ex primo-
ribus Francorum , apud Hludowicum regem accusatus, quasi Rastizen
LXXXVII
suis hortaüonibiis adversns cum incitasset, puhlicls privatus est hoiiori-
hus, Annal. Fuld. (Pertz 1, 379) zum Jahre 865. Doch schon im folgenden
Jahre verhiess ihm Ludwigs Sohn, Ludwig, Wiedereinsetzung : Werinha-
rium quoque, Uionem et Berei\garinm comites, a patre suo depositos, sfds
adhibens consilUs, pristhiam eis dignitatem se restitutnrum esse promisit
Annal. Fuld. (Pertz 1, 379) z. Jahre S66; vgl. Dttmmler S. 5!i3. Eccard war
es, der zuerst in diesem Ernst und diesem Wemher die Helden der
deutschen Sage erblickte (Francia orientalis 2, 510). Das einzige was für
ihn sprechen konnte , ist Ernsts Zusammenhang mit Baiern , da alle Bear-
beitungen tibereinstimmend ihn Herzog von Baiern, nennen. Doch glafibe
ich mit Dtimmler (8. 463 ) die Beziehung dieses altem Enist auf die deutsche
Sage leugnen zu müssen.
Indem wir die Anlehnung an die Geschichte Ottos des Grossen vor-
läufig übergehen, nennen wir gleich den andern Ernst, der nach allgemei-
ner Auffas8V»ng für das eigentliche Urbild des sagenhaften Helden gilt:
Ernst n Herzog von Schwaben, den Stiefsohn Konrads H. In Schwaben
war 1012 Herzog Ernst I, der erste Herzog aus dem Geschleclite der
Babenberger, gestorben. Seine Gemahlin, Gisela, war die Tochter des im
Jahre IWW verstorbenen Schwabenherzogs Hermanns II, und zugleich ver-
wandt mit König Heinrich U. Nur drei Jahre genoss Ernst die herzogliche
Würde : im Jahre 1015 traf ihn auf der Jagd der Pfeil eines seiner Lehens-
leute, Graf Adelbero, welcher nacli einem Wilde schiessen wollte. Er
starb am 31. Mai 1015, und wurde seinem Wunsche gemäss zu Wirzburg an
der Seite seines Vaters Liutpolds, des ersten babenbergischen Markgrafen
in Oesterreich, begraben (Stalin, W^irtembergische Geschichte 1, 474). Da
er noch in der Blttthe seiner Jahre stand , so stimmt die Andeutung des
alten niederrheinischen Gedichtes recht gut zu diesem Ernst , dass , als der
Vater des Helden gestorben, letzterer noch ein Knabe gewesen. Auch dass
C den Vater wiederum Ernst nennt, ist wohl nicht blosser Zufjül, wenn-
gleich C hierin allein steht.
Ernsts Mutter, Gisela, die in erster Ehe mit Graf Brun, einem Ver-
wandten des sächsischen Königshauses, vermälilt gewesen war und ihm
einen Solm, namens Liudolf, geboren, hatte von ihrem zweiten Gemahl
zwei Söhne, Ernst II, der, an Jahren noch ein Kind (= A), von Heinrich II
zum Nachfolger im Herzogthum Schwaben bestimmt wurde, und Hermann.
Nach dem Tode ihres zweiten Gatten vermählte sicli Gisela zum dritten
Male mit Konrad II, der am 8. September 1024 zum römischen Kaiser er-
wählt wurde. Die Wahl fand zu Kamb am Rhein, gegenüber von Oppen-
heim, statt, und Ernst, nunmehr mündig geworden, nahm dabei unter den
Herzogen den vierten Platz ein (Stalin 1, 476). Eine Erinnerung daran hat
vei'dunkelt D erhalten, wenn es berichtet, dass Otto seinen Stiefsohn Ernst
LXXXVllI
ZU Oppenheim empfangen habe. Mit Haupt glaube ich , dass dieser Name
sich nicht in A fand ; ich denke vielmehr, er wird zu einer Zeit hinein ge-
kommen sein, als man in dem historischen Ernst von Schwaben den Helden
der Sago erblickte, und einzelne Züge aus dessen wirklicher Geschichte in
die Sage hineintrug. Auf ähnlichem gelehrtem Wege wird wohl auch zu
erklären sein , dass C Ernsts Vater wiederum Ernst nennt , so wie dass ea
ihn als Herzog von Baieni und Oesterreich bezeichnet, indem dem Verfasser
die Beziehung der Babenberger zu Oesterreich bekannt war.
Vom Wahlplatze zog die Menge nach Mainz. Hier fand unter uner-
messlichem Jubel die Krönung statt. Nachdem sie im Dome feierlich voll-
zogen worden, folgte das festliche Krönungsmahl, bei welchem die Herzöge
nach der Sitte dem neuen Könige dienten. Spiele und Lustbarkeiten aller
Art schlössen den grossen Tag, dessen jeder, der ilm erlebte, noch lange
gedachte (Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 2 2, 221). Gisela
wurde nicht mit Konrad zugleich gekrönt , weil Aribo , der Erzbischof voa
Mainz, überhaupt an der Ehe als mit einer Blutsverwandten Anstoss nahm.
Die Krönung zu Mainz ist offenbar das Vorbild des ebenfalls zu Mainz ge-
feierten Festes, wo nach der Ernstsage Otto und Adelheid Hochzeit machen..
Vgl. namentlich B 494 ff., wo auch wie von dem historischen Krönungsfeste
hervorgehoben wird, es sei die schönste Hochzeit (Fest) gewesen, die man
seit Menschengedenken im römischen Reiche erlebte.
Nach der Krönung hielt .Konrad mit Gisela nach alter Sitte den.
Königsritt durch die deutschen Lande. In Köln wurde die Krönung aa
Gisela durch Erzbischof Piligrim am 21. September 1024 vollzogen. Auch
von diesem Königsritt scheint sich eine dunkle Erinnerung in der Sage er-
halten zu haben ; vgl. B 520 — 524, wo gesagt ist, der König sei mit zahl-
reicher Begleitung von dannen geritten , bis er dahin gekommen , wo er zu
bleiben gedachte.
Das Verhältniss Konrads zu seinem Stiefsohne blieb nicht lange
freundlich. Für Ernst waren die Ansprüche, die er durch verwandtschaft-
liche Beziehungen zu dem kinderlosen Rudolf von Burgund auf die Erb-
folge in Burgund liatte, der erste Anlass zur Auflehnung gegen den Stief-
vater. Denn auch Konrad machte als Reichsoberhaupt die seinem Vor-
gänger Heinrich H von Rudolf gemachten Erbverlieissungen für sich gel-
tend und trat damit den Wünschen des ehrgeizigen Stiefsohnes hemmend
entgegen. . Schon zu Ostern 1025 auf dem Reichstag zu Augsburg liess
Ernst seine Forderungen in ungestümer Weise laut werden ; schon damala
machte er einen Empörungsversuch, der jedoch von Konrad niederge-
schlagen wurde. Im Februar 1026 versöhnte sich Ernst durch Giselas
Vermittelung mit Konrad, und erhielt zur Entschädigung die Abtei
Kempten als Lehen. Allein während Konrad auf der Romfahrt (1026—27)
LXXXIX
abwesend war, brach in Deutschland die Empörung aufs neue und
diesmal heftiger aus. Ernst fiel in Burgund ein, und verheerte die
schweizerischen Klöster. Inzwischen verwüstete sein Verbündeter, Graf
Weif, Baiem, wo zum Unglück grade damals (1027) Heinrich V, Graf
von Lützelburg, Herzog von Baiern, gestorben war. Als der Kaiser aus
Italien zurückgekehrt war, hielt er einen Tag zu Ulm, auf dem auch
Ernst, aber trotzigen Sinnes und mit glänzendem bewaffiietem Gefolge, er-
schien. Er unterwarf sich jedoch schliesslich und wurde nach Gibichenstein
in Haft gebracht. Dann durchzog der Kaiser mit einem Heere Alemannien,
brach die Burgen der Aufrührer, unter welchen sich am längsten (drei
Monate) Kiburg, die Feste des Grafen Werinher, des treuesten Freundes
von Ernst, hielt. Diesen Werinher nennt, wie ich schon oben bemerkte,
Wippo Wetzilo, welchen Namen auch in der Sage Ernsts treuer Genosse,
Graf Wetzel, führt. Auf Fürbitte Giselas wurde 1029 Ernst in Freiheit ge-
setzt. Zwar erhielt er nicht Schwaben wieder, sondern wurde mit Baiem
belehnt. Als Gegengabe sollte Ernst sein Erbgut Weissenburg im Nordgau
an den Kaiser abtreten. Zu Ostern 1030 auf dem Roiclistage zu Ingelheim
wurde ihm sogar die Aussicht eröffnet, wieder in Schwaben eingesetzt zu
werden, doch unter der Bedingung, dass er eidlicli gelobe, Wernlier von
Kiburg (derselbe stand noch immer auf freiem Fusse und beunruhigte das
Land) als Feind des Reiches zu verfolgen. Darauf wollte Ernst niclit ein-
gehen; er verliess, erbittert über die Zumuthung gegen den treuesten
Freund die Waffen zu ergreifen, mit seinen Anliängern den Hof. Nun
wurde Ernst seines Herzogthums in aller Form entkleidet und die Acht
über ihn ausgesprochen; welchem Beschlüsse alle Reichsfürsten beistimmten.
Sehwaben wurde dem Jüngern Bruder Hermann gegeben, alle Familiengüter
Ernsts confisciert. Auch Ernsts Mutter, Gisela, zog jetzt die Hand ganz von
ihm ab. Ernst eilte zuerst zu Wernher und begab sicli mit ihm hilfesucliend
zu Odo von Champagne. Allein von diesem zurückgewiesen, begab er sich
nach Schwaben, in der Hoffnung, dass sein Erblierzogthum zu ihm stehen
werde. Doch aucli hier sah er sich getäuscht, er zog sich mit einer Schaar
von Getreuen in eine wilde Gegend des Schwarzwaldes zurück, und fristete
auf der Burg Falkenstein durch Raub und Plünderung sein trauriges Leben,
bis ihn des Kaisers Dienstleute, welche ihn überall bedrängten, seiner
besten Rosse, als sie auf der Weide giengen, beraubten. Nun dachte er,
es sei besser ehrlich sterben als schmälilicli leben, und brach aus seiner
Burg in die umliegende Baar hervor. Hier bemerkte er Spuren eines abge-
brochenen Lagers, welches Graf Mangold, von Biscliof Warmann von Con-
stanz , dem Verweser des Herzogthums , zum Schutze entsjandt , die Nacht
Aorher verlassen. Ernst eilt ihm nach ; Mangold, mit zalilreiclierer Mann-
schaft, stellt sich ihm, und es kommt zum bUitige^i Kampfe. Den ganzen
xc
17. August 1030 kämpften Ernst und die Seinen mit aller Kraft der Ver-
zweiflung. Er selbst, sein treuer Wernher, und viele andere fielen ; von
Seiten der Gegner auch Mangold. Als der Kaiser die Kunde erhielt, soll
er (nach Stalin 1, 483 die Mutter) gesagt haben ^ Bissige Hunde haben selten
Junge.' *) Ernst wurde nach Constanz gebracht , und , nachdem der Bann
gelöst war, in der dortigen Marienkirche begraben; später wurde seine
Leiche im Familienbegräbniss zu Rossstall in Franken (beim Kloster Heils-
bronn) beigesetzt.
'Das traurige Ende des hochgestellten Jünglings, sagt Giesebrecht
{i, 262) machte auf die Mitwelt den tiefsten Eindruck. Selbst die Einsich-
tigen, die Ernsts Auflehnung missbilligten, wurden durch seine Freundes-
treue und sein muthvoUes Ende gerührt.' Das Necrolog. S. Gall. (bei Ec-
card de rebus Franciae orientalis 2, 921) sagt XVI. KaL Sept. Ernst diix et
decus Alamannorum obüt. Der persönliche Muth, auch wenn er wie hier
sich gegen das höchste Oberhaupt des Reiches wandte, wurde vom Volke
von jeher gefeiert und besungen. Volkslieder von kühnen Räubern haben
wir aus alter wie aus neuer Zeit. Daher ist es, schon nach der Art und
Weise wie ihn das Necrol. Gall. bezeichnet, wahrscheinlich, dass seine
Thaten bald nach seinem Tode in Liedern verherrlicht wurden.
Seine Geschichte gab mehrere Beziehungen und Anlehnungen in der
Sage her: so vor. allem das Verhältniss zwischen Kaiser und Ernst als
zwischen Stiefvater und Stiefsohn, ferner die Krönung Konrads zii Mainz,
woraus ein Hochzeitsfest des Kaisers wurde, und die sich daran an-
schliessende Rundreise durch Deutschland. Der Reichstag zu Ingelheim,
auf welchem Ernst geächtet wurde, ist zu einem Tage in Speier geworden
(S. IX), auf welchem ebenfalls mit Zustimmung der Fürsten Ernst in die
Acht erklärt, ihm lehen imde eigen verteilet wird. Graf Wetzel , den die
eine Hs. der Bearbeitung C zum Grafen von Heigerloch macht, ist wie der
historische Graf Wernher von Kiburg, der treue Genosse des Herzogs.
Dieser ist zum Herzog von Baiern geworden. Das kann durch verschiedene
Bezüge erklärt werden. Ernst II stammte aus Baiern (Franken) und hatte
daselbst Familiengüter , er wurde' in Franken begraben (RossstaU » , ebenso
wie sein Vater (in Wirzburg); daher mochte sein Andenken dort gewiss
fortleben , mehr vielleicht als bei den Schwaben , die in dem letzten Ver-
zweiflungskampfe von ihm abfielen. Auch hat man geltend gemacht, dass
Ernst, wenn auch nur für kurze Zeit, mit Baiern belehnt wurde ; schwer-
lich jedoch ist dieser Zug Anlass zu der Verlegung der Geschichte nach
Baiern gewesen. Wir werden vielmehr später eine andere Erklärung da-
für finden. Die Kunde von Ernsts Begräbniss zu Rossstall hat sich in D
1) Baro canes rojndi foeturam multipUcahnnt.
XCI
erhalten ; sie stammt aber nicht aus A, sondern ist wie früher Oppenheim
(S. LXXXVni) ein hinzugefügtes historisches Datum eines nicht unge-
lehrten Verfassers. Die Stelle in D lautet
Ernesi nach gotcs hulden warp,
er hat e daz er starp
daz man m ze Rosveit
hegrüehe; aidä noch der helt
durch fürsten reht begraben Ugt.
da Uget ouch diu hat an gesigt
der werlde grüs, fron Irmegari.
zir gnaden ist gröziu vart:
got vil zeichen durch siejuot,
der gebe nyis ouch ein ende guot,
Dass der Name von Ernsts Gemahlin Irmgai-t war, erfahren wir auch
aus andern Quellen, die Haupt (Zeitschrift 7, 302) angeführt hat. So findet
sich in Veit Arnpeckhs Chronicon Baioariorum bei Pez , Thesaur. anecd.
3, 3, 461 folgendes ohne Zusammenhang mit der Erzählung eingeschaltet;
in provincia burgravii Nuremburgensis in villa Rostal duo milUaria di-
siante a Nuremberga inter Carelsperg (1. Cadolsburg) et Anspach iemplum
est valde preciosiim cum novem altaribus, cui nee si?nile est in XV iniU
Uaribus in nulla villa prope Nurembergam, in cuius choro sepultus est
Ernestus dux ßavariae cum tali epilaphio
hac dux Hei^estus jacet in petra tumulatus.
huic detur ut requies ejcoptent quique fideles,
da requiem, Christe, semper tecufn sit ut iste, ')
€ujus annua memoria agitur omni anno in vigilia S. Laurentii: solum
cum compulsu omnium campanarum tcr agitur, item Irfnelgardis uxor
ejus infra chorum in ecclesia Rostal requiescit, super cujus sepulchrum
est altare in honore b. Mariae v. consecratmn , quae a multis fidelibus
visitatur, nee amüversarium sed solum memoriam cum compulsione om-
nium campanarum in quadragesima habet ad instar mariti et domini sui,
item hie princeps habuit castrum in Rostal, quod Hungari obsederunt
magna potentia, Bemerkenswerth ist, dass hier Ernst Herzog von Baiern
genannt wird. Wenn in einer anscheinend historisch beglaubigten Notiz
eine solche Verwechslung eintreten konnte , so darf noch weniger Wunder
nehmen, dass in der Sage, mehr als hundert Jahr nach Ernsts Tode, eine
gleiche Vermischung sich findet.
1) Von Haupt gebessert; im ersten Verse in 2)etra iacet^ im zweiten sie
exoptent, im dritten fehlt ut.
XCII
•
Endlich will ich noch eine Beziehung der Sage, nicht auf Ernst II,
wohl aber auf Konrad hervorheben. Die noch jetzt erhaltene Kaiserkrone,
die mit den übrigen Reichskleinodien in Wien aufbewahrt wird , trägt die
Umschrift
Chvonradvs dei gratia romanorvm imperator avg.
Das kann nur auf Konrad II bezogen werden, wie die ganze küAst-
lerische Ausführung beweist (Eye und Falke, Kunst und Leben der Vorzeit
1, 23). In der Kaiserkrone aber befand sich der Waise, welchen Ernst der
Sage nach von seinen Irrfahrten mitbrachte. Von dem Waisen werden wir
noch weiter unten handeln ; hier sei nur bemerkt, dass er nach der gewöhn-
lichen Beschreibung im Mittelalter auf dem hintern Felde der Krone, über
dem Nacken, sich befand. Sie bestand aus acht Feldern ; vgl. Murr, Be-
schreibung der sämmtlichen Reichskleinodien (Nürnberg 1790, 8^) S. 7:
'das fünfte oder hintere Stück, das dem vordem Hauptstücke gegenüber
stehet, hat oben in der ersten Reihe einen gebohrten Sapphir, und darneben
zween Smaragdoprasen, in der andern einen sogenannten bleichen Rubin,
und auf den Seiten zween Saphire.' Eine Anmerkung fügt hinzu, dass
dieser Rubin bei der Krönung 1764 beim Zuge nach der Kirche verloren
wurde. Wahrscheinlich ist er eben der Waise, denn die Stellung stimmt
genau, indem er alsdann grade ' über dem Nacken ' stand ; auch wird dem
Rubin dieselbe Eigenschaft beigelegt, in der Nacht zu leuchten. Es mochte
also Konrad II bei der Anfertigung der Krone einen besonders kostbaren
Stein hinein verwürken lassen, dessen Herkunft sagenhaft war. Da man
nun, vielleicht bald nach Ernsts Zeiten, von wunderbaren Fahrten und
Abenteuern desselben zu erzählen anfieng , war es natürlich , dass er auch
als derjenige betrachtet wurde, der den Stein aus dem Orient, dem eigent-
lichen Lande der edlen Steine, mitbrachte und dem Kaiser schenkte.
Eine bedeutende Rolle in der Sage spielt der Pfalzgraf vom Rhein,
Heinrich , der Verleumder des Herzogs und Anstifter des ganzen Elends.
Wenn wir nun auch später einen andern Heinrich namhaft machen werden,
der wahrscheinlich das Urbild dieses Pfalzgrafen ist, so kann doch nicht
unerwähnt bleiben, dass zwei Herzöge von Baiern in die Lebenszeit
Ernsts II fallen , die beide Heinrich hiessen. Der erste ist der schon er-
wähnte Heinrich V, der 1027 starb; der zweite Heinrich VI, der Sohn
Konrads II, der auf dem Landtage zu Regensburg (Juni 1027) mit Baiern
belehnt wurde, wiewohl er erst 10 Jahr alt war. Baiern aber war damals
schon mit der Rheinpfalz vielfach verbunden (vgl. Iläusser, Geschichte der
rheinischen Pfalz 1, 34), so dass ein Herzog von Baiern leicht zum Pfalz-
grafen bei Rhein werden konnte , namentlich nachdem Ernst zum Herzoge
von Baiern gemacht war. Nun ist zwar von feindlichen Beziehungen
zwischen dem einen oder ändern Heinrich und Ernst nichts bekannt. Doch
XCIII
m
lag es nalie , da Ernst 1029 mit Baieru belehnt werden sollte , es aber nicht
wirklich bekam, sondern Heinrich darin verblieb, dass man aus letztcrem
einen Nebenbuhler von Ernst wenigstens in der Sache machen konnte.
Wenn wir nun die Anlehnung an die Geschichte des alten Markgrafen
Ernst aus dem 9. Jahrhundert nicht für wahrsclieinlich halten, dagegen zu-
geben, dass aus der Geschichte Ernsts II von Schwaben wesentliche Züge
in die Sage übergegangen sind, so reichen dieselben doch nicht aus, alle
historischen Andeutungen der letzteren zu erklären. Wir sehen uns daher
noch weiter in der älteren Geschichte um. Zwar Kämpfe deutscher Fürsten
mit dem Reichsoberhaupte, die mit dem Banne enden, bietet beinalie jedes
Kaiser,s Geschichte dar ; doch können wir liier nur solche berücksichtigen,
die eine bestinmitore Aehnlichkeit mit Ernsts Schicksalen haben. Zunächst
bietet sich uns am Beginn des 10. Jahrhunderts König Konrad 1 (911 — 9is)
dar, der zu seinem Stiefsohne, Herzog Arnulf von Baiern, in einem feind-
lichen Verhältniss stand. Arnulf geliörte nebst Erchanger , dem Herzoge
von Schwaben, zu den mächtigsten deutschen Fürsten seiner Zeit; bei den
häufigen Einfällen der Ungern hatte er, der zunächst der Gefahr ausge-
setzt war, oft genug Gelegenheit seine Tapferkeit und seinen Muth zu be-
weisen. 913 brachte er ilmen im V^erein mit Erchanger eine schwere Nieder-
lage bei. Konrad, die Macht dieser beiden Herzöge fürchtend, suclite sie
für sich zu gewinnen, und glaubte dies dadurch am besten erreichen zu
können, dass er sich mit Erchangers Schwester, Kunigunde, der Muttor
Arnulfs, vermählte, dadurch also des letzlern Stiefvater wurde. Aber er
hatte sich getäuscht. Sclion im folgenden Jahre brach Streitigkeit aus;
Erchanger wurde gefangen genommen, Arnulf ergriff für den Oheim die
Wafi'en. Konrad eroberte Regensburg und nöthigte Arnulf, zu den Ungeni
zu fliehen. 915 kehrte Arnulf, durch einen Sieg der Gegner Konrads er-
mutliigt, nach Baiern zurück. 916 zog Konrad abermals gegen seinen
Stiefsohn, belagerte ihn in Regensburg, konnte ihn aber nicht aus dem
Lande verdrängen. September 916 traten die deutschen Bischöfe zu Hohen-
altheim (bei Nördlingen) zu einer Synode zusammen, und verhängten geist-
liche Strafen über Erchanger und seine Genossen ; allein Arnulf war da-
durch nicht zu beugen. Konrad unternahm daher 917 aufs neue einen Zug
gegen ihn ; aber auch jetzt vermochte er ihn nicht zu unterwerfen. Er er-
krankte und starb, ehe er sein Ziel erreichte. Erst seinem Nachfolger
Heinrich I war es vergönnt, den mächtigen Herzog zu bezwingen. 921 zog
Heinrich nach Baiern : bei Regensburg, der damaligen Hauptstadt der bai-
rischen Herzöge, hatte Arnulf ein Heer gesammelt. Heinrich beabsichtigte
die Stadt zu belagern, aber Arnulf zog ihm kampfbereit entgegen. Heinrich
schlug Unterhandlungen vor , Arnulf wünschte durch einen Einzelkampf
mit dem Könige die Sache zu entscheiden ; aber Heinrich redete ihm gut-
XCIV
lieh zu, da begab sich Arnulf zu den Seinen zurück und gieng mit ihnen
zu Rathe. Sie riethen ihm, sich zu unterwerfen; und er that es. Nach
dem Berichte des Widukind soll Heinrich Regensburg belagert, Arnulf sich
zu schwach geftthlt, die Thore geöflfpet und sich ergeben haben. Heinrich
habe ihn ehrenvoll aufgenommen.
«
Anklänge an die Geschichte Emsts von Schwaben und an die Sage
sind hier nicht zu verkennen. Hier haben wir sogar, was sonst bei keiner
historischen Deutung der Fall ist, einen Herzog von Baiern, der zugleich
Stiefsohn des römischen Königs ist und sich gegen diesen auflehnt. Der
Schauplatz des Krieges ist Baiern, wie in dem Gedichte. Regensburg
bildet den eigentlichen Mittelpunkt ; dort wird Arnulf von Konrad belagert,
ebenso wie die zu Ernst haltenden Bürger in A. Die Synode, auf welcher
Strafen über die Empörer verhängt werden, stimmt zu dem Reichstage, auf
welchem Ernst in die Acht erklärt wird. Arnulf hält mit den Seinen einen
Rath , ob er sich und die Stadt dem Könige ergeben solle ; sie rathen ihm
es zu thun. Aehnlich räth umgekehrt der Herzog Ernst den belagerten
Regensburgem , die ihn um Rath fragen , was sie thun sollen , dem Kaiser
die Stadt zu übergeben. Der erwähnte Bericht des Widukind hat noch
grössere Aehnlichkeit mit der Sage als die sonstige Erzählung nach andern
Quellen. Man könnte auch die Aehnlichkeit des Namens (Arnulf und
Arnust) geltend machen, wodurch bei ähnlichen Schicksalen leicht Ver-
mischung der Personen herbeigeführt werden konnte. Der Flucht Arnulfa
zu den Ungern würde etwa in der Sage entsprechen , dass Ernst , als er
sich genöthigt sieht, sein Land zu räumen, zuerst nach Ungern auf seinem
Wege kommt. Doch ist dies Zusammentreffen zufUUig, da Ungern in dem
Gedichte vielmehr als die erste Station der zu Lande ziehenden Kreuzfahrer
galt, wie es im 12. Jahrhundert üblich war. In C begegnet ein Herzog von
Sachsen (S. L), der ohne Zweifel jedoch erst eingeschoben ist; aus
Konrads Geschichte Hesse er sich leicht auf Herzog Heinrich von Sachsen
beziehen, den nachmaligen König Heinrich I, der als Gegner Konrads
wohl in Verbindung mit Arnulf gebracht werden konnte , und auch noch
bei Konrads Lebzeiten einen Zug nach Baiem unternommen haben soll
(Giesebrecht 1^, 802). Wenn ich nun auch nicht der Ansicht bin, dass
Arnulfs Geschichte den Kern der Ernstsage bildet, so ist die üeberein-
stimmung doch immerhin werth erwähnt zu werden; sclion deshalb weil
die Thaten Herzog Erchangers von Schwaben und wahrscheinlich also
auch die damit innig verbundenen des Herzogs Arnulf zum Gegenstande
des Volksliedes in Schwaben geworden sind. Aus Liedern wahrschein-
lich ist der Bericht des Ekkehard von S. Gallen geflossen. Daher konnten
Lieder verwandten Inhaltes immer auf die Gestaltung der Sage Einfluss
üben und einzelnes aus ihnen in sie übergehen. Im Ganzen aber werden
xcv
wir, da kein Personenname gtimmt, die Identität Arnulfs und Ernsts in
Abrede stellen.
Viel einflussreicher auf die Gestaltung der Sage ist die Geschichte
Ottos des Grossen. Abgesehen von den Namen , die zum grössern Theile
seinem Zeitalter entlehnt sind, ist auch die Uebereinstimmung im Thatsäch-
lichen so gross, dass ich nicht Bedenken trage, gegen Haupt (Zeitschrift
7, 290) die von Docen zuerst ausgesprochene und von Gervinus, Giese-
brecht u. a. aufgenommene Vermuthung zu vertheidigen , dass im Kampfe
Ernsts mit seinem Stiefvater Otto die Empörung Herzogs Liudolfs von
Schwaben gegen seinen Vater Otto I dargestellt und der eigentliclie Kern
der Ernstsage ist, an welchen sich im 11. Jahrhundert manches aus der
Gesclüchte Ernsts von Schwaben anschloss, was ich schon vorher be-
sprochen habe. In der That sind die Elemente der P>zählung , die Liu-
dolfs Geschichte bietet , verscliieden von denen , welche Ernsts Schicksale
hinzufügten; so dass wir hier recht eigentlich eine Sagen Verschmelzung
vor uns haben.
Wir betrachten die einzelnen Gestalten der Sage und versuchen ihnen
die entsprechenden liistorischen Beziehungen gegenüber zu stellen. Zu-
nächst der König oder Kaiser Otte : von ihm berichtet sie im allgemeinen,
dass er ein gewaltiger Herrscher gewesen , der gutes Recht gestiftet und
den besten Frieden geschaffen, den es je auf sächsischer Erde gegeben.
Die jüngste Bearbeitung (F) fügt aus anderer Quelle mehrere historisclie
Beziehungen hinzu. Sie bezeichnet ihn als den ersten Kaiser dieses Na-
mens (230, 2S). Sein Ahn war Herzog Otte von Saclisen 230, :n [d.h. Ottoder
Erlauchte] , der zur Gemahlin die Tochter des letzten Karls aus dem Ge-
schlechte des grossen Karl hatte 231,1 [Hadwig]. Ottens Sohn war Heinrich,
den man den Vogler nannte (231,2), und dessen Gemahlin, Mathilde, Kaiser
Ottos Mutter (231, 6). Otto ward 933 [vielmehr 9:^6] erwälilt und zu Aachen
gekrönt (230, 30). Er eroberte und zerstörte Strassburg und gab der Stadt
den Namen, indem er bis dahin nacli dem lateinisclien Namen [Argentora-
tum] Silbertlial gelieissen (231,7), eine Nacliricht, die auch anderweitig
berichtet wird, aber irrig ist. Er überwand die Ungern bei Augsburg 952
[vielmehr 955j und ward 959 [vielmehr am 2. Februar 1)62] zu Rom von Pabst
Johannes XH zum Kaiser gekrönt, nachdem er 26 Jahr König gewesen
[das ist richtig nach der Berechnung des Verfassers, von 933—959, vielmehr
936—^162, was auf dasselbe, 26 Jahre, herauskommt]. Im Ganzen regierte
er 3S Jahr und war 12 Jahre Kaiser : nach F wäre also auch Ottos Tod
3 Jahre früher, also 970, anzunehmen. Dem deutschen Reiche unterwarf
er die Ungern, Wenden, Friesen, Böhmen, Lombarden, Italien (Apulien
und Calabrien), Burgund, Reussen und andere Völker. Es kann uns gleich-
giltig sein, woher der Uebersetzer der lateinischen Prosa seine bis auf die
XCVI
Zahlen im Allgemeinen richtigen Angaben ejitnommen hat, da sie jüngere
gelehrte Zuthat sind , die mit den Dichtungen von Herzog Ernst nichts zu
thun hat. Die meisten der hier genannten Völker hat auch die Repgauische
Chronik; vgl. dö sanden 6c de Rüzen tö deme koninge Otteji, dat he en
sende enen predekere, S. 311 Massmann; he bednanc 6c dat. laut to Ca-
läbrie unde tö Pulle 313; he man deme rike Behem unde Lancharden^
Burgundern unde Lotringen 314; he losde dat laut vayi dei* üngere waitZH,
Eine ähnliche Compilation wird wohl dem üebersetzer vorgelegen haben.
Otto stiftete gutes Recht: von seiner strengen Gerechtigkeitspflege
wissen sowohl Geschichtsbücher wie Sagen zu berichten (vgl. Giesebrecht
l2^ 281. Massmann, Kaiserchronik 3, 1071). Einen sagenhaften Zug be-
richten die Pöhldener Annalen (Pertz 16, 63) und schon der Annalista Saxo
zum Jahre 951 ; aus jenen ist er in die Repgauische Chronik übergegangen,
die folgendermassen erzählt: Bö quo?n en vrowe vor en unde klagede
eme over inen man, de se genödeget hadde. de koning segede ' also ich
weder kome^ so wil ic di richteji/ de vrowe sprac 'hei^e, du vorgetes is/
de koning wisede an ene kerken mit siner hant unde sprac ' dese kerke
SIS din orkunde,' de koning vor dö weder an düdisch lant . . . (Mass-
mann S. 310) ; dö quam de koning Otte uppe deme wege to der kerken^ de
he deme wive hadde gewiset, dat he ere richten ?volde umme de not. de
koning let dat wtf halen unde het se klagen, se segede ' here, he is nu
min ?nan echtelike: ic hehhe bi eme leve kindere/ de koning sprac dö
^sem fner Otten bart (also swör he io), he möt miner barden smecken.'
also richte he deme wwe weder eren willen (Massmann S. 312).
Otte schuf den besten Frieden : aucli davon wissen andere Quellen zu
erzählen, he scop de gröten vrede over al sin rike sagt die repgauische
Chronik S. 313 Massmann.
Von seinen zahlreichen Kriegen und Feldzügen sagt das alte Gedicht
nichts ; nur die Unterwerfung der Wenden und Friesen wird hervorgehoben.
Gegen die Wenden zog Otte mehrmals, so gleich nach seinem Regierungs-
antritt (936), wo Markgraf Hermann Billung die Führung des Heeres anver-
traut war (vgl. Widukind U, s. 643). Als sie wenige Jahre darauf sich
aufs neue empörten (930), zog Otto persönlich gegen sie und zwang sie
sich zu unterwerfen. Nochmals im Jahre 954 und 955 sah er sich genöthigt
die Waffen gegen sie zu ergreifen. Von einem Zuge Ottos gegen die
Friesen ist nichts bekannt ; vermuthlich fällt er zusammen mit der Unter-
nehmung gegen Dänemark, die auch historisch ziemlich in Dunkel einge-
hüllt ist. Nicht einmal das Jahr lässt sich mit Sicherheit feststellen ; nach
Köpke (Excurs in den Jahrbüchern des deutschen Reiches unter den säch-
sischen Kaisern 1, 2, S. 104) fällt sie 947 ; nach Dahlmann 958, und so be-
stimmen noch andere sie anders (vgl. Giesebrecht l, 810).
XCVII
Seine erste Gemalilin wird in den Dichtungen von Herzog Ernst Otte-
gebe genannt (so BC, während E Egiva hat), nnd als aus Englniid stam-
mend bezeichnet. Auch hier ist die liistorische Anlehnung nicht zu ver-
kennen. Eadgith, wie der angelsächsische Name wiihrscheinlieh zu schreiben
ist 'j, war die Tocliter des Königs Edward, die Schwester des Königs Athel-
stan von England. Gern willigte dieser ein, als Heinrich I im Jahre 029
(dies Jahr ist das wahrscheinlichste, vgl. Jahrbücher a. a. 0. l, ir»j Ge-
sandte als Werber nach England schickte. Athelstan sandte niclit nur
Eadgitli , sondern auch deren Schwester Eadgif , damit Heinricli unter bei-
den wählen könne. Vom Kanzler Thorketul wurden die Jungfrauen den
Rhein lu^rauf bis nach Köln begleitet; hier empfiengen Abgesandte Hein-
richs sie feierlicli, Eadgitli wurde zur Gemahlin Ottos bestimmt. Die V< i -
mählung ward mit grosser Pracht vollzogen: Eadgith erhielt als Mitgiit
Magdeburg und andere Güter (vgl. Jahrbücher 1, 1, 98, Giesebrecht 1, -mi).
In den Andeutungen des Gedichtes liegt nichts, was diesen liistorischen Be-
ziehungen widerspräche, nur die Namen der Schwest(»rn sind vertauscht.
Denn Eadgif, (so ist der Name zu schreiben, nicht Elgiva, was ohne Zweifel
verschrieben ist; auf Eadgif iiWxrt Adivn bei Hrotsvith, und Egira \rA
Otto) entspricht dem althochdeutschen Otigeba, mhd. Ottegebe (vgl.Hnupt
zum guten Gerhard S. VHI; Zeitschrift?, 271; Förstemann, altdeutsches
Namenbuch 1, 108). Die Verwechselung ist jedoch schon alt, denn Wilhelm
von Malmesbury p. 26^ (Jahrbücher 1, 1, 99j berichtet, Etgifa (= Eadgif)
sei mit Otto vermählt word(*n. Auch Ekkehard IV nennt sie Oltegeba, vgl.
Pertz 2, 121 deinde illum sccum dnxit in aecclesium ad Otigeham reginam^
aber irrtümlich, denn das hier berührte Ereigniss fand erst zwölf Jahre
nach ihrem Tode (055) stiitt. Die repgauische Chronik nennt sie ebenfalls
Odjerve = Ottegebe, Schöne S. 32^. Otto war 012 geboren, also 27 Jahr,
als er sich vermählte , daher die Beziehung in A , er habe in seiner Jugend
ein Weib genommen , mit der geschichtlichen Wahrheit stimmt. Eadgith
starb am 26. Januar 946; sie wurde in dem Kloster S. Moritz zu Magdeburg
begraben , welches Otto auf den Wunsch seiner Gemalilin auf ihrem Wit-
tham im Jahre 937 gegi-ündet liatte. Der Stiftungsbrief ist vom 21. Sep-
tember 937 datirt. Die Reliquien des heiligen Innocenz , die Otto vom Kö-
nig Rudolf von Burgnnd erhalten , wurden in dem Kloster niedergelegt.
Die Mönche des neuen Klosters, so wie den Abt, Hess Otto von S. Maximin
in Trier kommen. Mit zahlreichen Schenkungen bedachte Otto gleich bei
der Gründung und sein ganzes Leben lang dieses von ihm besonders be-
1) Die verschiedenen Quellen und Handschriften weichen sehr von einander
ab, man findet Edgitha, Edgidh, Eaditha, Editha, Edid, Aedilha, Edidis, Etheid,
auch Oelgit, Oigith, vgl. Pertz 5, und Jahrbücher des deutschen Reichs 1, 1, 97.
Bartsch, Herzog Ernst. (j
XCVIII
günstigte Kloster; vgl. Böhmers Regesten Ottos I unter Nr. 81. 82. SS. 95.
lOS. 110. ia3. 139. 155. 200. 231. 209—303. 305. 309. 323. 324. 325. Die Beziehun-
gen auf diese Stiftung hat die Sage gleichfalls im wesentlichen bewahrt:
sie berichtet die Erbauung des Moritzklosters, die reichen Schenkungen an
dasselbe und Ottegebens Begrilbniss darin.
Ilire Frömmigkeit, deren die Dichtung erwähnt, und die der Himmel
durch Wunder die auf ihrem Grabe geschahen bezeugte, hat nicht minder
eine historische Grundlage. Schon ihre Zeit sah in ilir eine Heilige ; denn
reine , walire und innige Frömmigkeit wohnte in ihrer Seele und gab sich
in edlen Werken christlicher Liebe kund iGiesebrecht 1, 317). Aehnlich
schildert sie Rudolf im guten Gerhard 119 ff.
diu edele reiyie guole
fninte in ir ?nuote
got also stcetecUchc
daz diu vil fugende rkhe
ir schepher sfiUen ie verkäs,
ir zuht mit wandet )tie verlos
got noch ir mannes friiaUscha/t
??iit also lügende rieh er kraft
was ir sin ir herze ir miiot
in gotes hulde tvol behuot,
daz st nü mit werdekeit
ze himelriche kröne ireit.
Wunder von ihr berichten der Annalista -Saxo zum Jahre 937 (Pertz 6, 60<i)
und die Pöhldener Annalen (Pertz 16, 62). Eines Nachts , so wird erzählt,
kam, während der König abwesend war, eine Hirschkuh an das Schlafge-
mach und scharrte wiederliolt mit dem Fusse an der Thür, bis die Königin
sie hereinliess. Grade auf ihr Bett zuschreitend legte sie sich nieder und
schien ihr Elend ihr ausdrücken zu wollen. Auf Befehl der Königin , die
dem Thiere seinen Schmerz anzusehen schien , folgte ein Jäger der voran-
eilenden Hirschkuh über die Elbe und fand deren Junges in einer Schlinge
gefangen. Er befreite das Thier und fröhlich eilte die Mutter in ihren
Wald zurück. — Sie versäumte keinen Tag den Besuch der Kirche, und
die Armen, welche ilire Wohlthätigkeit kannten, versammelten sich an der
Kirchthür, um aus ihrer Hand das Almosen zu empfangen, lieber ihre
grosse Milde war der König einmal erzürnt und verbot ihr in derselben
Weise fortzufahren. Wenige Tage darauf war ein Fest ; die Königin zog
ein kostbares Kleid, welches ilir der Gemahl geschenkt hatte, an (es war
ein Kurzebolt) und begab sich nach der Kirche; doch der König, in das
Gewand eines Bettlers geliüllt, war ihr vorausgeeilt und wartete ihrer an
der Kirchthür. Als sie kam, hielt er sich mit der Hand an ihr Gewand und
XCIX
flehte um Erbaimen. Sie erwiderte, es sei ilir von ihrem Gemalil verboten ;
er darauf, er sei eben erst angekommen und es wäre nicht recht, wenn er
bei einem so hohen Feste ohne Gabe bliebe. Die Königin entgegnete , sie
habe nichts als ihre Kleider ; ein Fetzen des Kleides , sagte er , könne ihm
helfen. Er hatte sich fest an ihren Mantel geklammert; da, des Gebotes
vergessend, gestattete sie ilmi den einen Aermel abzureissen. Der ver-
meintliche Arme steckte das Geschenk dankend in seinen Busen. Sie be-
trat nun, den Mangel des Aermels möglichst verhüllend, die Kirche; der
König eilte nach Hause , wechselte die Kleider und wohnte mit ihr dem
Gottesdienste bei. Nach demselben begab die Königin sich nach Haus^ zog
ein ganzes Kleid an, versteckte das andere und begab sich zur Tafel. Der
König betrachtete sie prüfend und fragte endlicli, warum sie das Kleid,
das sie am Morgen getragen, mit einem andern vertauscht habe. Sie suchte
verlegen nach Ausflüchten , da befahl der König das andere Kleid lierbei-
zuholen. Als sie sah, daj^s er sich nicht täuschen liess, schaffte sie, auf Gott
vertrauend , das Kleid aus dem Verstecke herbei. Der König breitete es
aus und fand beide Aermel unversehrt. Erstaunt zog er den ihm geschenk-
ten Aermel hervor und erzählte allen Anwesenden , wie sich die Sache zu-
getragen. Von nun an legte er iJirer Mildthätigkeit keine Schranken
mehr auf.
Von Thaten Ottos erwähnt die Enistsage noch die Stiftung des Erz-
bisthums Magdeburg als zu Lebzeiten Eadgiths ins Leben getreten. Audi
der gute Gerhard verfällt in denselben Irrthum (vgl. Haupt 8. VHI; ; bei
Kadolf ist sogar Ottegebe die Veranlasserin zu der Stiftung : 172 ff.
si berieten sich beide,
daz si durch gotlichen ruo)n (vgl. B 199)
ein richez erzebistuom
machten üf ir eigen,
da man wol mähte zeigen
durch unser vrowen ere
gotes dienst immer mere*
ditz geschach. st gaben dran
y eigen', dar zuo dienestfnan,
stete bürge unde lant (= B 212).
ditz ist noch Megdeburc genant («- B 2(>2) :
ze Sahsen in dem lande ez lit.
Die Kaiserchronik, die keine Zeit angibt, setzt die Stiftung richtiger
an den Schluss von Ottos Leben und Geschichte (15978 ff. M.) :
der kunic enlie des niet,
durch die michilen liebe,
er wolde gote dar umbe dieyien,
gote sagete er ere und ruom (= B 199) :
dö stifte er ein erzebistuom (=« B 2on).
MagdebKrc hiez diu stat
da er sit begraben wart.
Mit der Absieht, das Erzbisthum zu begründen, gieng Otto vielleicht
schon bei Lebzeiten seiner ersten Gemahlin um : nachdem die Stiftung auf
dem Concil zu Ravenna (967) beschlossen worden, trat sie endlich 968, zwei-
undzwanzig Jahre nach Eadgitlis Tode, ins Leben.
Als zweite Gemahlin Ottos wird in der Ernstsage Adelheid genannt, in
üebereinstimmung mit der geschichtlichen Wahrheit, nur wird sie, was mit
der Einmischung von Gisela und Ernst zusammenhängt; zur Herzogin von
Baiern und Emst zu ihrem Sohne gemacht. F nennt sie eine Tochter Lo-
thars ; sie war vielmelir Lothars Gemahlin. Von ihrer Geschichte ist wenig
in die Sage übergegangen; Roch ist, abgesehen von den veränderten Loca-
litäten, auch hier manche Aehnlichkeit nachzuweisen. Nach Lothars Tode
hatte Berengar die Krone an sich gerissen und Lothars Wittwe , die noch
nicht neunzehnjährige Adelheid, eingekerkert. Von ihrem Schicksale ver-
nahm Otto : es war freilich nicht das romantische Verlangen, eine schöne
unglückliche Königin aus dem Kerker zu befreien , was ihn nach Italien
führte, sondern politische Interessen und die Hoffnung, damit sich in den
Besitz der römischen Kaiserkrone setzen zu können. Doch hatte er von
Vielen, die auf der Pilgerfahrt nach Rom an Lothars Hofe freundliche Auf-
nahme gefunden , von der Anmuth und Liebenswürdigkeit der Sitten Adel-
heids so viel gehört, dass es wohl dazu dienen musste, ihn in seinem Vor-
haben zu bestärken ; vgl. Hrotsvith, de gestis Oddonum 661 ff.
Denique nostrates quidam, tiinc experientes,
reginam domino desolatam fore caro,
cujus praedulcem gustaverunt pietatem,
quando per Italiam coeperunt pergere Bomam,
ejus multiplicem recitati sunt pietatem
crebrius Oddoni, magno iunc denique regi,
Augusto sed romani tunc denique regniy
nullam dicentes aliam consistere dignam
tecta sub ipsius thalami regalia duci
post obitum dominae flendum cunctis Eadithae. *)
Er rief die Vasallen des Reiches zusammen und berieth sich mit ihnen
um das italienische Reich und die Hand der Adelheid (Jahrbücher 1, 3, 8).
i) Damit stimmt, was die Fürsten unter sich bei der Berathung sagen, B 279
sie sprächen alle gemeine, sie enwisten keine, die im s6 rehte kceme, ob er sie
ze rutbe nceme, so diu her zo ginne Adelheit, diu wcere mit der wärheit gelobt
vor manigem rvibe; vgl. noch B 295. 303—312.
CI
Ebenso versammelt er in der Sage die Fürsten , um ihren Rath we^en der
Wahl einer zweiten Gemahlin zu vernehmen (vgl. S. VII, und B 264 flf.).
Auf dem bald darnach erfolgenden Römerzuge sandte er von I*avia aus
(95^1) Boten mit reichen Geschenken nach Canossa, wohin Adelheid, der Ge-
fangenschaft entronnen , sich begeben hatte, liess um sie werben und sie
nach Pavia, wo er selbst sich aufhielt, einladen (vgl. Hrotsvith 711 ff.).
Willig versprach sie dem mächtigen Fürsten , der sie so plötzlich aus der
Tiefe des Elends zu der glänzendsten Stellung erhoben hatte , ihre Hand
(Giesebrecht 1, 384). Gleich beim ersten Begegnen gewann ihre jugendliclie
Schönheit sein Herz :
quae merito regi statim placuH satis ipsi, ^)
eligiturque sui consors dignissima regni
sagt Hrotsvith a. a. 0. 737. Bald darauf, walirscheinlich schon im October
951, wurde die Hochzeit unter Jubel und Frohlocken in Pavia gefeiert.
Nach dem alten Gedichte wird sie nach Verlauf von sechs Wochen festge-
setzt; wenn dies auch eine episch wiederkehrende Frist ist, so lässt sie
sich doch mit den historischen Thatsachen vereinigen. Am 23. September
war Otto bereits in Pavia (Jahrbücher 1, 3, 10) ; fand die Hoclizeit etwa
Ende October statt, so waren ungefähr sechs Wochen verstrichen. Wie es
einem so mächtigen Könige geziemte, stattete er seine junge Gemahlin au».
Er gab ihr zu dem Witthum Lothars noch Güter im Elsass , in Franken,
Thüringen, Sachsen und Slavonien (Giesebrecht 1, 3S5J. Was in B h'A\ fr.
von dem Einflüsse der Königin auf das Gemüth Ottos gesagt wird, stimmt
am meisten zu dem, was die Chronisten sonst über Eadgith berichten, dass
ihre Fürbitte oft seinen heftigen Sinn gemildert habe. Einst als er seine
treffliche Mutter, Mathilde, wegen ihrer Mildthätigkeit schalt und diese sich
tief gekränkt vom Hofe entfernte, rührte Eadgith das Herz ihres Gemahls,
und reuig bat er die Mutter um Verzeihung.
Aber auch Adelheid wird von den Geschichtschreibern in ähnlicher
Weise gerühmt wie in dem Gedichte. Namentlich von ihrem Biographen
Odilo von Clugny, der in ihren letzten Lebensjahren ihr vertrauter Freund
war : er sagt unter anderm (Pertz 4, 639)
Nemo ante illam ita auxit rem piiMicam,
cervicosam Germaniam ac fecundam Italiam,
hos cum suis principibus Romanis s^ihdidit arcibus,
Otionem, regem nohilem, Romae praefecit caesarem,
ex quo genuit filium imperio dignissimum, ^)
1) Vgl. auch B 528 ff.
2) Es sind rhythmische Verse nach deutscher Art, bei denen in der ersten
Zeüe die Betonung illäm ( : püblicäm) mit zwei Hebungen zu bemerken ist.
cn
De nobiUtaie carnis saus dicta sufficiant Nohilitaiem vero mentis quo-
modo vel qualiter exeixuit, mortalmm nemo dicere sufficit Ihre Fröm-
migkeit, die nicht das alte Gedicht, wohl aber die lateinische Prosa (C)
hervorhebt , wird ebenfalls von den Chronisten gerühmt. Sie kam wegen
vieler Wohlthaten, die sie an Kirchen und Klöstern gethan, in den Ruf der
Heiligkeit. Wunder , die sie noch bei ihren Lebzeiten wirkte , berichtet C
am Schlüsse. Der Verfasser bemerkt, er könne noch viele ähnliche erzäh-
len, wolle sie aber, um nicht zu lang zu werden, umgehen. F fügt bei dem
Wunder , das sich bei der Erbauung des Klosters Selz zugetragen , noch
hinzu , sie sei dort begraben : das stimmt mit der historischen Ueberliefe-
rung (vgl. Giesebrecht 1, 727). Thiethmar a. 1^99 (Pertz 3, 780) Äethelheidis
autem imperatrix urbem quae Celsa vocatur, interim edificans collecüs
ibidem monachis, omnibtisqueperfectis, in eodem anno 16. kal Januar li
gaudens appeciit de quibus orta fuiti cuius fideli servitio iusta recom-
pensans premia deus, ad tumbam eins plurima hodie operatur miracula,
Wunder von ihr berichtet mehrere Odilo , miracula Adelheidae, Pertz 4,
645—649, von denen jedoch nur das eine (4, 645), von dem geahnten Ein-
stürze der Kirche zu Augsburg, mit den von C erzählten übereinstimmt
(vgl. C 252, 17).
Ehe wir die Hauptgestalt betrachten , ist noch der in der Sage vor-
kommende Pfalzgraf Heinrich vom Rhein zu erwähnen , der Hauptfeind
und Verleumder Ernsts. Er hat sein Urbild in Heinrich I, Herzog von
Baiern, dem Bruder Ottos. Auch die Sage stellt ihn in verwandtschaftliche
Beziehung zum Kaiser, indem sie ihn als Neffen bezeichnet. Herzog Hein-
rich hatte sich im Jahre 939 gegen Otto empört , war aber mit seinen Mit-
verschwornen unterworfen worden : Weihnachten 941 fand die Versöhnung
der Brüder in Frankfurt statt, von welcher der bekannte lateinisch-deut-
sche Leich de Heinrico singt. Seit jener Zeit blieb Heinrich, der Ende 945
mit dem Herzogthum Baiern belehnt worden war, seinem Bruder treu, und
fülirte bei dessen kriegerischen Unternehmungen gegen die Ungern das
königliche Heer. Dass in der Sage ein Pfalzgraf bei Rhein aus einem Her-
zoge von Baiern werden konnte, haben wir schon oben (S. XCH) zu erklä-
reu versucht. Einen rheinischen Pfalzgrafen, namens Heinrich, gab es vor
dem zwölften Jahrhundert nicht; der erste war Heinrich, der Sohn deg
Weifen Heinrichs des Löwen, der die Pfalz 1195 erhielt. Doch waren schon
früher bairische Herzöge zugleich im Besitze der Pfalz , und unter diesen
mehrere Heinriche. Herzog Heinrich war ein böser Charakter ; die Ge-
schichte schildert ihn ebenso wie das alte Gedicht. Er hauptsächlich war
Ursache, dass Liudolf sich mit seinem Vater entzweite, denn er trachtete
den Sohn zu verderben.
Liudolf, der Sohn Ottos und Oltegebens, in welchem wir das eigent-
cm
liehe Urbild des Herzogs Ernst erblicken , war zugleich mit seinem Oheim
1)45 mit dem Herzogthum Schwaben belehnt worden. Grenzstreitigkeiten
gaben den ersten Anlass zu Aeusserungen der Feindseligkeit zwischen
beiden. Als Liudolf im Jalire 951, dem eigentlichen Römerzuge Ottos
voran, in jugendlicher Ungeduld mit einer Schaar kampflustiger Männer
die Alpen tiberstieg, umBerengar zu bekämpfen, da erzählte man, Heinrich
sei der Anlass gewesen, dass die Gegner Berengars sich vor Liudolf zurück-
zogen, dass keine italienische Stadt ihm ihre Thore öffnete. Liudolf glaubte
dem Gerüchte und hegte seit jener Zeit tiefen Groll gegen den Oheim in
seinem Herzen. Heinrich, der an Ottos bald darauf folgendem Zuge nach
Italien Theil nahm, ward mit den Marken von Istria, Aquileja, Verona und
Trient belehnt. Auf solche Vermehrung des Einflusses und der Macht
Heinrichs blickte Liudolf mit Neid und Misstrauen ; er verband sich mit
Herzog Konrad von Lothringen und andern Grossen zu einer Verschwörung,
die jedoch keineswegs allein persönlicher, sondern ebenso politischer Natur
war. Anfangs 953 war die Verschwörung so weit gediehen , dass sie aus-
brechen konnte. Otto hatte mit Adelheid und Heinrich das Osterfest 953
in Ingelheim feiern wollen. Aber da er sich dort nicht sicher fühlte, in-
dem seine Umgebung bereits verdächtige Anzeichen merken liess, so begab
er sich nach Mainz. Hier erschienen Liudolf und Konrad vor ihm und
erklärten offen, sie führten nichts gegen Otto im Schilde, sie würden aber,
wenn Heinrich zum Feste nach Ligelheim käme , ihn gefangen nehmen.
Otto musste sich, hilflos wie er war, in die Forderungen der Empörer
fügen. Er begab sich nach Dortmund , und dort , in Sachsen , sagt Widu-
kind, fand er den König wieder, den er in Franken beinahe verloren hatte.
Diese Ueberraschung Ottos durch Liudolf und Konrad in Ingelheim erinnert
an den Hof zu Speier in der Sage, wo Otto von Ernst und Wetzel ebenfalls
überrascht und der Pfabsgraf getödtet wird. Aehnliches wie in A
gegen den Pfalzgrafen hatten Liudolf und Konrad auch gegen Herzog
Heinrich vor.
Nachdem sich Otto den Empörern entzogen, erklärte er den Vertrag
mit ihnen für erzwungen und nichtig, er berief eine Versammlung nach
Fritzlar. Liudolf und Konrad erschienen nicht zur Verantwortung. Es
scheint schon hier die Reichsacht über beide ausgesprochen worden zu sein
(Giesebrecht l, 395). Aehnlich erzählt auch A : nachdem der Kaiser mit
Noth lebend davon gekommen, habe er die Herren zu Hofe geladen und
ihnen über Ernst geklagt ; und hier werden gleichfalls die beiden Ange-
klagten, Ernst und Wetzel, in die Acht gethan.
Liudolf und Konrad hatten sich nach Mainz begeben , welches äu be-
lagern Otto zunächst eilte. Zwei Monate wurde die Stadt berannt, ohne
sich zu ergeben. In Ottos Heere geigte sich Unzufriedenheit, namentlich
CIV
Haas gegen Heinrich, den man als den Stifter des ganzen Unheils ansali.
Auf Ottos Einladung erschienen Liudolf und Konrad im Lager, um zu
unterhandeln : allein ihr Trotz vereitelte alles. Die Belagerung dauerte
fort; Konrad jedoch begab sich nach dem empörten Lothringen, während
Liudolf nach Baiern gieng, welches sich ebenfalls empört und von Heinrich
abgefallen war. Von nun an wird Baiern der Schauplatz des Krieges
zwischen Sohn und Vater, was es im Gedichte gleich von Anfang an ist
Die Baiern halten treu zu Liudolf gegen Heinrich , wie in der Sage zu
Ernst, der hier freilich ihr angestammtem jäerzog ist.
Pfalzgraf Arnulf öffnete Liudolf die Thore von Regensburg, alle
andern festen Plätze des Landes fielen ihm ebenfalls zu. Otto folgte mit
geringer Hecresmacht und belagerte Regensburg, aber ohne Erfolg bis
gegen Weihnachten. Das Weihnachtsfest verlebte er in Sachsen. Im
Anfang des folgenden Jahres (954) fielen plötzlich die Ungern ein , wurden
aber, wiewohl von Liudolf heimlich unterstützt, zurückgeschlagen, da
Otto inzwischen in Sachsen ein starkes Heer gesammelt hatte. Nach der
Besiegung der Ungern wandte er dasselbe gegen die Baiern, die sich ge-
nöthigt salien, um Waffenstillstand zu bitten. Am 15. Juni 954 wurde der-
selbe zu Langenzenn geschlossen. Liudolf, noch nicht bezwungen, zog
»ich wieder nach Regensburg, und Otto, in dessen Begleitung auch Herzog
Heinrich war, erschien davor, um die Stadt zu belagern. Die Belagerten
machten einen Ausfall, bei dem mit ungeheurer Erbitterung gekänii)ft
wurde. Sechs Wochen *) hatte die Belagerung gedaueii;, als die Bürger in
das Lager des Königs schickten, um wegen der Uebergabe zu unterliandeln.
Während dieser Unterhandlungen verliessen Liudolf und seine Anliänger
die Stadt und begaben sich nach Schwaben. Otto zog von Regensburg
aby um Liudolf zu folgen. Herzog Heinrich besetzte Neuburg an der
Donau , Otto zog über den Lech nach Schwaben , und rückte bis zur Hier
vor. B^'i Illertissen schlug er ein Lager auf; nur der Fluss trennte ihn
von Liudolfs Heere. Da bat Liudolf um Waft'enstillstand, der ihm auch
gewälirt ward. Ein Reichstag zu Fritzlar sollte die Sache entscheiden.
Allein noch vorher hatte sich des Sohnes trotziger Sinn erweicht : er eilte
dem Vater nach Thüringen, wo derselbe dem Waidwerk oblag, nach.
/Auf der Jagd überraschte er den Vater. Mit blossen Füssen warf er sich
vor Ihm nieder und öflnete den Mund zu den rührendsten Bitten. Thriinen
entströmten den Augen des Vaters und aller, die diesem Schauspiele bei-
wohnten. Mitleidig erhob Otto den Sohn und zeigte ihm wieder die Liebe
eines Vaters. Liudolf aber gelobte sich allem zu fügen was der Vater über
ihn verhänge' (Giesebrecht 2, 413). Von nun an war das Verhältniss
1) Nach dem Gedichte sind es sechs Monate.
cv
zwischen Vater und Sohn ein ungetrübtes, das nur zu bald durch Liudolfs
Tod gelöst wurde.
Neue Unruhen in Italien un Jalire 956 veranlassten Otto, Liudolf mit
einem Heere über die Alpen zu schicken. Mitten in der Siegeslaufbahn
ward Liudolf am 6. September li57 von einem hitzigen Fieber hingerafft.
In dem Kriege des Vaters mit dem Sohne ist die überraschende Aehnlich-
keit mit dem was die Sage berichtet nicht zu verkennen. Diese verlegt
den Schauplatz des Kampfes nach Baiern, wo er auch nach der Geschichte
recht eigentlich zum Ausbruch kommt. Regensburg wird belagert ; die
Belagerten machen einen Ausfall ; die Stadt unterhandelt mit dem Könige
wegen der Uebergabe, der König zieht den Lech hinauf (vgl. S. X nach
CD), ein andrer Tlieil des Heeres an die Donau (ebenfalls nach CD);
endlich erfolgt, was in der Sage erst nach der Rückkehr des Herzogs von
seinen Reisen geschieht, eine dauernde Versöhnung zwischen beiden:
genug Züge der üebereiustimmung, ja grössere als wir sie in der Geschichte
des zweiten Ernst von Schwaben finden.
Die Nachricht von dem Tode des edlen Jünglings erweckte in
Deutschland allgemeine Trauer. Otto , der gerade gegen die Wenden zu
Felde lag, weinte bitterlich. Alle Berichte der Zeitgenossen zeigen uns
deutlich, wie geliebt der Jüngling trotz seines Fehltnttes war. Liudolf,
sagt Hrotsvith (de gestis Odd. 196), den das Volk mit Recht mit zärtlicher
Liebe liebte, dem es ein langes Leben wünschte. Und dieselbe 502 ff.
hicque, sibi naturales imltans hene mores,
extitef^at cimctis hlandus du/cedine inentis,
marisiietus, Clemens, humilis, nimiumque fidelis.
Ruotger (vita Brunonis c. 36, Pei-tz 4, 269) nennt ihn flos ille hüegerri-
mus et robur rcgni tutissimum. Ebenso Widukind (1, 37) Lmdulfus vir
magnns meritoque 07nmbus populis carus; (2, 41) Lmdulfus, omni vir-
tute animi et corporis yiulli mortali secundtis; (3, 57) obiit toto Fran-
eorum itnperio relinqiiens suo vulnere vulnns durum, und von dem Be-
gräbniss Liudolfs zu Mainz, er sei begraben worden cum luctti etplanctu
multorum populorum. Nicht minder Liutprand l, 16 cujus ob recentem
jacturam quotlens memoriam agimus^ lacrimis sinum replemus. o si nun-
quam natus, auf non tam mature defunctus fuisset! Hermannus Contractus
(ad a. Ö4S). nennt ihn vir omnium sui tanporis universo populo accep-
tissimiis; vgl. Stalin l, 452, Anm. 7.
'Niemand,' sagt Giesebrecht (1, 451), die Berichte der Zeitgenossen in
schöner Weise zusammenfassend, * Niemand war freundlicher gegen das
Volk als er gewesen, niemand treuer seinen Freunden, jedermann wai*
überzeugt, was er auch gegen seinen Vater unternommen hatte, er hatte
ihm treu die Sohnesliebe iin Herzen bewahrt ; hatte er doch seinen einzigen
Sohn, der ihm, als er das Schwert gegen den Vater zog, geboren wurde,
nach dem Namen des Vaters benannt. So reich an Tugenden schien er,
dass das Volk sich goldene Tage von seiner Herrschaft versprochen hatte ;
grösser, meinte man, müsse er werden als je ein König vor ihm, aber keiner
war unglücklicher geworden.'
Es wäre zu verwundern, wenn eine solche Persönlichkeit, ein. hoch-
gestellter von allen geliebter Jüngling , den im schönsten Lebenslenze der
Tod aus einer glänzenden Laufbahn riss, wenn ein so ergreifender und
erschütternder Kampf, wie der zwischen Liudolf und seinem Vater war,
nicht die ganze Nation mitergriffen hätte. Der Verlauf des Kampfes, die
Berichte der Chronisten zeigen, wie Liudolf beliebt war. Haben doch viel
unbedeutendere Thaten des 10. und 11. Jahrhunderts ihre Verherrlichung
im Liede gefunden, und ein so tiefgreifender und rührender Kampf, der
des menschlich fesselnden so vieles enthält, sollte unbesungen geblieben
sein? Das ist von vornherein nicht wahrscheinlich; vielmehr wird bei so
vielfacher üebereinstimmung zwischen Liudolf und Ernst, bei den vielen
thatsächlichen Beziehungen auf Ereignisse und Erlebnisse Ottos I im
höchsten Grade wahrscheinlich, dass wir in dem Kampfe Liudolfs, nicht
aber in der Geschichte jenes alten Herzogs Ernst aus dem 9. Jahrhundert,
die älteste Grundlage der Ernstsage haben.
Die öffentliche Meinung warf schon zur Zeit Ottos die Schuld von des
Sohnes Empörung einerseits auf seine bösen Rathgeber , die den Jüngling
verführten, andrerseits auf die Umgebung des Königs, und in erster Reihe
auf Herzog Heinrich. Es darf uns daher nicht überraschen, dass die
Lieder , die nach aller Wahrscheinlichkeit von Liudolf gesungen wurden,
dies gewiss richtige Verhältniss noch verstärkten, indem sie dem Lieblinge
der Nation die Schuld zu mindern suchten, seinem Gegner aber die haupt-
sächliche Schuld beilegten. Die Sage machte daher aus der wirklichen
Verschwörung, die nicht wegzuleugnen ist, eine nur angedichtete, von
welcher Verleumdung dem Kaiser ins Ohr raunte. Aber das Verhältniss
von Vater und Sohn ist gewiss in der Sage und im Liede das ursprüngliche
gewesen, es ist zugleich das dichterisch schönste und rührendste, wie schon
die alte Sage Hildebrand und seinen Sohn sich im Kampfe begegnen lässt.
Eine Verwandlung des Sohnes in einen Stiefsohn hätte die Schuld noch
mehr vermindert, aber auch das poetische Interesse geschwächt. Dies
neue Verhältniss griff erst Platz, als an Liudolfs Stelle Ernst von
Schwaben trat.
Die am Konrads U und Ernsts Gesclüchte entlehnten Züge haben
wir oben (S. LXXXVH) erwähnt. Aus Ottos Zeit dagegen sind entnommen
der Name des Kaisers und seiner beiden Frauen , Ottegebe und Adelheid,
CVII
4er Pfalzgraf Heinrich, die Stiftung des Erzbisthums Magdeburg, des
Moritzklosters daselbst, die Bekämpfung der Wenden, die Belagerung von
Regensburg, tiberhaupt die Verlegung des Schauplatzes nacli Baiern, der
Zug des Heeres am Lech und an der Donau und endlich die Versöhnung
zwischen Vater und Sohn (Stiefsohn) bis zum Tode.
Wenn Haupt (7, 29^0? der die Anlelmung an die Geschichte Liudolfs
bestreitet, geltend macht, dass an Ottos Namen, um den ja auch sonst
deutsche Poesie getreten ist, sich die zur Sage verwandelte Geschichte
lehnen konnte, ohne dass ähnliche Verhältnisse Ottos dazu verführten, so
ist das im allgemeinen zuzugeben. Aber hier ist ja, wie wir gezeigt haben,
nicht Ottos Name allein in die Ernstsage hineingezogen worden, sondern
der Hauptstoff des historischen Theiles ist seiner Geschichte entlehnt,
während im Gegentheil aus Konrad H Zeit nur ein paar Namen entnommen
' Tjind, die Gesclüchte aber im wesentlichen nicht mit seinem Verhältniss zu
Ernst n stunmt. Wo solche Umwandlung der Sage stattfindet, wie z. B.
bei Karl Martell und Karl dem Grossen , welch letzterer in manchen fran-
jsösischen Chansons de geste den ersteren verdrängt hat, da finden wir
dass nur die Namen wecliseln, der Stoff aber im wesentlichen bleibt. Und
so ist es auch bei der Ernstsiigc , nur mit dem Unterschiede , dass hier der
jüngere, aber nicht in der Sage berühmte Kaiser durch den altern ersetzt
wurde ; sein Stiefsohn aber verdrängte den Sohn des alten Kaisers , viel-
leicht weil Ernst im Volksgesange des 11. Jahrhunderts mehr gefeiert sein
mochte als der inzwischen lialb vergessene Liudolf. Wir haben in der
Sage von Heinrich dem Löwen, auf die wir demnächst zu sprechen kommen,
gleich einen Beleg, wie sich neue Gestalten der Geschichte in die alte Sago
hineindrängten. So machte in dieser Weiterentwickelung der Sage Heinrich
den Herzog Ernst vergessen, ebenso wie im U. Jahrhundert Liudolf durch
Ernst in Vergessenheit gerathen war.
IX.
Wann die Vereinigung des ersten Theiles der Ernstsage , der im we-
sentlichen historisch ist, und des zweiten, der von gelelirter Erfindung aus-
geht, sich vollzogen hat, wissen wir nicht. Ich habe oben (S. XCII) auf
die Beziehung Konrads II zur deutschen Kaiserkrone und den darin be-
findlichen Waisen hingedeutet. Das wäre in der That die älteste Spur
einer Vereinigung der beiden Hälften der Sage. Noch will ich eine ältere
aber nicht genügend beglaubigte Nachricht anführen , die uns in die Zeit
Ottos II hinaufführt, des rothen Kaisers, den die Sage vielfach mit Otto I
mischt. Mein Freund, Dr. E. Strehlke in Berlin, hat mich darauf aufmerk-
fiam gemacht. Angelus Rumpier, Abt von Formbach, erzählt in seinen
CVIII
collectanea historica (Monumenta Boica 16, 548) folgendes: Tempore
Ottonis II dux quidam nomhie Ernestus a Meotidis pahcdibus pericula
aquarum discedeins ab ipso Ottone partem sylvae Noricorum , ubi nunc
est fundatum moudsterium Casiellense, recepit, ubi eradicaüs arboribus
terram habitabilem fccit; a quo quidem Emesto notabiles comites in
terra Noricorum descenderunt ^ scilicet comites dicti de Castel et de
Sulzbach. *) Hier haben wir einen Herzog Ernst, der einen Theil von
Baiern {silva Norica) zu Lelien'empfängt, und zwar von einem Kaiser Otto^
der in östlichen Gegenden (am asowschen Meer) Reiseif macht und Ge-
fahren zur See besteht. Doch ist an einen direkten Zusammenhang mit
den Abenteuern des Herzogs Ernst nicht zu denken.
Das alte niedorrlieinische Gedicht berief sich auf eine lateinisclie
Quelle (S. H). Wenn diese auch schon die Vereinigung beider Theile
der Sage hatte , dann gelangen wir in runder Zahl etwa auf 1150 als den
Zeitpunkt, in welchem die Verbindung des historischen und phantastischen
Theiles vollzogen war, wo man nicht nur von Kämpfen des Herzogs Ernst
gegen Kaiser und Reich, sondern auch von seinen abenteuerlichen Fahrten
in fernen Ländern zu erzillilen wusste. Der Gedanke, ihn einen Kreuzzug
machen zu lassen, kann natürlich erst mit den Kreuzzügen entstanden sein»
Wohl kaum schon mit dem ersten, da dieser Deutschland noch ziemlich
unberührt Hess. Dagegen fällt 1147 der zweite Kreuzzug, von Konrad Hl
und Ludwig VII, dem Könige von Frankreich, unternommen. Konrad
sohlug denselben Weg ein, den auch die Sage den Herzog Ernst ziehen
Hess und der für die deutschen Kreuzfahrer der gewöhnliche war. Schon
1101, als Pabst Paschalis zum Kreuzzuge aufforderte, waren viele deutsche
Ritter, namentlich aus Baiern und Oesterreich, um den Wirrsalen im
deutschen Reiche zu entrinnen , diesen Weg gezogen. Sie kamen durch
Ungern und die Bulgarei, wo sie viel Unfug verübten, nach Constantinopel,
wo Kaiser Alexius ihnen eine wohlwollende Aufnahme zu Theil werden
Hess. Er schlug ihnen den Landweg durch Kleinasien an der Küste hin:
vor, den auch die früheren Pilgerheere genommen hatten; aber sie be-
standen auf dem Wege nach Bagdad. Keinem von ihnen war es vergönnt^
Jerusalem zu erblicken (Wilken 2, 118 ff.).
In Ungern, wohin die deutschen Kreuzfahrer 1147 theils zuLande^
theils zu Schiff auf der Donau fuhren, wurden sie von König Geisa ft*eund-
1) Diese Abstammung wird auch anderweitig bezeugt. Jener Ernst wird ins
Jahr 975 gesetzt; er baute auf einem Berge in der Nähe der Quelle der Lauter
oder Lauterach ein Schloss, Castel oder Castelberg. Er hinterliess zwei Söhne,
Grebhard, den Stammvater der Grafen von Sulzbach, und Friedrich; letzterem
fiel das Schloss Castel zu und er nahm davon den Namen eines Grafen von
Castd an.
CIX
lieh aufgenommen und reich beschenkt. Dagegen zeigte Kaiser Manuel
von Byzanz ^ der früher Gesandte nach Deutschland geschickt und alles
versprochen hatte, sich treulos und verrätherisch, und rüstete sich
den ankommenden gegenüber als ob er ein feindliches Heer erwarte.
Eonrad lagerte sich nicht in Constantinopel selbst, sondern in der Vorstadt
Pera. Gleich in den ersten Tagen gab es Streitigkeiten und Zwist. Konrad
verlangte zum üebersetzcn das kaiserliche Prachtschiff filr sich, und an-
dere Schiffe für sein Heer ; Manuel weigerte sich, diesem Verlangen nach-
zukommen. Er war daher genöthigt, seine Truppen auf Schiffen, wie er
sie eben bekommen konnte, überzuführen^ Zu Ostern 1148 langte er in
Ptolemais an , wohin eine griechische Flotte ihn gebracht. Wenige Tage
darauf hielt er seinen Einzug in Jerusalem, wohin er von König Balduin,
dem Patriarchen u. s. w. eingeholt wurde. Er nahm seinen Wohnsitz in
der Burg der Tempelherren , und bereiste von Jerusalem aus das heilige
Land. Am 8. September 1148 trat er die Rückreise nach Constantinopel an.
Wenngleich auch hier der Weg im allgemeinen derselbe ist , so sind
doch die Einzelheiten der Reise abweichend, namentlich der Aufenthalt in
Constantinopel , der einen durchaus feindseligen Charakter trägt. Daher
glaube ich nicht, dass Einzelheiten aus Konrads Kreuzzug auf die Ge-
staltung der Pilgerfahrt Ernsts eingewirkt haben. Dagegen ist , wie wir
sehen werden, die Fahrt, welche Herzog Heinrich der Löwe 1172 unter-
nahm, von entschiedenem Einflüsse auf den zweiten Theil der Sage ge-
wesen.
Aehnliche Schicksale und Verhältnisse in der Geschichte Heinrichs
des Löwen gaben Veranlassung, auf ihn die Abenteuer zu übertragen,
welche frühere Sage und Dichtung dem Herzog Ernst zuschrieb , wie im
10. und 11. Jahrhundert in gleicher Weise Liudolf und Ernst vermischt
worden waren. Die Aehnlichkeit lag allerdings nur in Ereignissen, die
den ersten Theil der Sage bilden, aber sie konnte um so eher auf den
zweifien übertragen werden, als ja Heinrich der Löwe wirklich eine Fahrt
nach dem Osten unternahm. Wie alt die Uebertragung der Abenteuer von
Herzog Ernst auf Heinrich den Löwen ist, lässt sich nicht genau bestimmen.
So viel glaube ich nach dem Charakter des epischen Volksliedes als wahr-
scheinlich annehmen zu dürfen, dass bald nach seinem Tode oder vielleicht
noch bei seinen Lebzeiten von ihm gesungen wurde.*) Von so alten
1) Wenn in der Kudrun der junge Hagen mit dem Gabilun, einem drachen-
artigen Thiere, kämpft, und nachdem er dasselbe erlegt, ein Löwe sich ihm zu-
traulich nähert, so ist die dunkle Stelle nur durch Anklang an eine Sage zu
erklaren, die den Kampf eines Drachen mit einem Löwen schildert, und worin
letsterer von einem Ritter befreit wird, also gerade eine solche, wie sie von
Heinrich dem Löwen erzählt wird. Auch der Iwein enthält ein ganz ähnliches
ex
Liedern hat sich aber nichts erhalten :wir besitzen erst Lieder, die bereits
die vollständige Verschmelzung mit dem zweiten Theile der Ernstsage
zeigen.
Wir betrachten die verschiedenen Darstellungen der uns erhaltenem
Lieder von Heinrich dem Löwen in ähnlicher Weise wie die der Ernstsage^
und werden dann die geschichtliche Grundlage darlegen. Vorher aber
müssen wir, als einer Quelle, des Möringerliedes gedenken, welches am
besten in Uhlands Volksliedern 8. 773 — 783 gedruckt ist. Das Lied war vor
1350 schon vorlianden (Wackernagel, Literaturgeschichte S. 143, Anm. 13) :
zu dieser Zeitbestimmung, die das Lied in die erste Hälfte des 14. Jahrhun-
derts setzen würde, vielleicht schon um 1300, stimmt die metrische Form,,
die Handhabung des Verses und der Reime.
Die Reime sind fast durchgängig rein und zeigen wenig mundartliclie^
Eigenheiten. Wir finden gebunden a : a vor n {man : undertän 4 , 2.
: understän 16, 5. : gän 28, 2), auch einmal vor r {klär : dar 32, 2) ; o \ 6
einmal in erhörte : parte 25, l. Die rohe Bindung a : o finden wir in
hürgetar ijär 25, 5, und erhörte : zarte 32, l. Ein auslautendes n im
klingenden Reime wird nicht berücksiclitigt, vgl. gegangen : lange 23, 1.
stunde : bekunden 28, l,*j und beim Infinitiv frouwe : schourven 36, 1.
Auch 5 : ;2 ist einmal gebunden, was : saz 17, 5. Neben herre, was der
Reim herre : verre 37, 1 bezeugt , scheint here vorzukommen , here : ere
16, 1 ; doch kann man auch lesen sent Thomas der here. Ebenso here
(: Moringwre) 21, 3, wohl ach got nii hilf du mir der here oder dermcere,^
Eine wirkliche Assonanz ist nur zit : wip 14, 5 und Nifen : tugentlichen
11, 1 (dagegen Nifen : entslife^i 12, 1. 39, 1). Wahrscheinlich ist zu lesen
herre riche : tugentliche, da das Lied im übrigen durchaus nicht die Form
und Sprache des Volksliedes hat^ sondern sich noch der höfischen Sprache
nähert, wozu die Entlehnung zweier Strophen Walthers stimmt. Mundart-
liches bemerke ich nur in dem zweimaligen getrouwe (: frouwe) 2, 1. 6, 1 ^
und in Met für häte, hete, was 28, 5 herzustellen ist
min herre ie den site hiet,
kein gast üfstner bürge enslief
ern sunge vor ein hoveliet.
Die Drucke geben het die ieb : hoveUed, sie wollten die nicht mehr
übliche Form hiet beseitigen.
Klingende und stumpfe Reime werden geschieden; nur einmal steht
ein stumpfer {gote : geböte 24, l) an einer Stelle, wo alle andern Strophen
Abenteuer, das jedoch die französische Quelle schon hat, also unabhängig von
der Sage Heinrichs des Löwen ist.
l) Der Text hat was die herren an im bekundt? was wohl zu bessern ist in
wes die herren an im begunden? (: äbentstunde).
CXI
klingende haben. Die zwei Strophen , die einem Liede Walthers entlehnt
sind (30. 31), haben allerdings an dieser Stelle auch stumpfen. ' Die Drucke
verwandeln die klingenden Reime nicht in stumpfe , aber sie sind tiberall
herzustellen, so namentlich bei dem Namen Mormgcere , den der Dichter
in dieser vollem Form anwendete, ebenso kamer (er e {1, 3; und torwei^Uerc
(26, 1), wenn hier nicht torrvart mcere, denn sonst kommt in dem Liede nur
torwari vor (22, 4. 24, i) ; das unübliche mcere konnte Anlass sein, an dieser
Stelle die jüngere Form einzuschwärzen. Das umgekehrte von obigem
Gebrauche, die Verwendung klingender Reime als stumpfer durch Ab-
werfung eines e, ist, wie bemerkt, in den Drucken das gewöhnliche. Einen
beweisenden Reim dafür gibt es nicht; allerdings finden sich ein paarmal
klingende Reime, wo sonst stumpfe stehen, nämlich in der 2. 4. 5. und
7. Zeile der Strophe (mare : wallcere 19, 2. ') kceme : nceme 21, 5. sere :
ere 23, 5. 21, 5. dräte : Mte 33, 5), aber niemals wird ein ursprünglicher
stumpfer Reim mit einem ursprünglich klingenden gebunden. Ich glaube
daher, ebenso wie der Dichter in der ersten und dritten Zeile den stumpfen
Reim daneben zuliess (24, 1) , den er auch bei Walther schon fand, so in
den andern daneben den klingenden. * Wie ^ sich mit der sechsten (reim-
losen) Zeile verhält, davon nachher.
Auch innerhalb des Verses kommen wenige Apokopen vor; das
schwache Präteritum wird vor Consonanten ein paarmal verkürzt, {rouft
15, l; reit {redete) 28, 4; schartet 32, 5), doch, wie es scheint, nur vor d
oder t, wo schon viel ältere Dichter das gleiche thun ; die dritte Stelle ist
zu bessern, indem man liest drin schancte man den klären win. Noch findet
sich irasst (Conjunctiv) vor die 20, 7 ; ich dank dir 26, 5.
Für die Zeitbestimmung sind auch gewisse vollere Wortformen charak-
teristisch, die theils im Drucke erhalten, theils beseitigt sind; dasselbe
fanden, wii* bei der strophischen Bearbeitung von Herzog Ernst (6). So
umbevienc l, 6 (lies er umbevie^ic die frorven sin, der Druck er umhfieng
die zarten frawen sein)] frourve, das sich im Reime erhalten hat (2, 1.
6, 1. 3n, i), aber im Verse ein paarmal durch Einschiebungen von Flick-
worten entfernt ist (erhalten 4, l) , dö sprach die frowe trüricltche 3, l
(Dr. fraw gar tr.) ; dö die frowe daz erhörte (Dr. frarv nun das) 32, l ;
üfstuont die frowe zühticHch (Dr. fraw gar z.) 36, 6. Ferner hinevart 5, 4 ;
(zne sa^h 10, 5; sente für sant^ wie 13, 4 zu lesen ist {er zöch in sente
1) Die Drucke geben 19, 4 ich armer eilendem* hilger (: mär)^ was nach der
Versmessung des 16. Jahrhunderts richtig ist, nicht nach der des Liedes. Dieses
sagte gar nicht hilger^ sondern hilger in ^ vgl. 22, 7. 24, 4. 25, 2. Ich setze
daher das gleichbedeutende wallcere an die Stelle, das im 15. Jahrhundert nur
noch vereinzelt vorkommt; Dieffenhach supplem. 425i> peregrimis, kirchferter
oder waller.
CXII
Thomas lant); äveniiure 39, 2; auch 19, 5, wo zu lesen äveniiure rveiz Ich
vil (Dr. abentmr der weiss); hriutegame 29, 2 (lies der briutegame sohle
sin (Dr. der dann hreutung solte sein) ; hoveliet 28, 7 ; herre (im Reime
37, 1) ist auch 38, 2 zu schreiben (edeler herre sicherlich, Dr. herr gar
sicherlich) ; dienestman 28, 4. Hierher gehören auch die durch den Vers
gebotenen Contractionen , deich für daz ich (ach got deich ie gehören
wart 15, 4, der Druck das ich) und d^st für des ist (dest mir vf dirre
höchgezit 31, 5 ; der Druck des ist mir auf diser hochzeit, was nach
Weise des 16. Jahrhunderts richtig gezählt ist).
Auch mehrere Worte kann man für die Abfassungszeit geltend machen :
wenken 5, 1; eniwachen 14, 5. alles ^ genitiv. von al, als adv. gebraucht
17, 2; ger (: her) 18, 2; mehelen 33, 7; vielleicht auch iiieman 18, 7, wenn
man liest tmd in erkande nieman (: man); der Druck hat und in niemani
erkennen gan; der Grund zur Aenderung lag in dem rührenden Keime, der
fehlenden Senkung (wovon nachher) und in der Form nieman.
Die strophische Form lehnt sich an die eines Liedes von Walther
72, 31 — 73, 22 an, aus welchem die Strophen 30 und 31 (ühland s. 781) ent-
lehnt sind. Walth^r hat lautpr stumpfe Reime;* bei ihm zählen ausserdem
die erste und dritte Zeile fünf Hebungen und haben keinen Auftakt. Auch
die fünfte Zeile ist auftaktlos, nur in der letzten Strophe nicht; die andern
entbehren des Auftaktes nicht. Walthers Strophenform ist sechszeilig von
acht Hebungen ohne feste Cäsur (nur die erste Strophe hat 72, 36 die ge-
wöhnliche Cäsur nach der achten Silbe); dass diese befestigt ist, darf am
Ende des 13. Jahrhunderts nicht Wunder nehmen. Die beiden letzten
Zeilen der Möringerstrophe entsprechen jedoch genau der letzten bei
Walther :
W. 73, 16 ir leben hat min lehennes 6re : sterbet si mich, so ist si tot,
M. 1, 6 er umbevienc die frowen sin : der spilnden freude er mit ir pflac.
Auch die erste und zweite , dritte und vierte Zeile im Möringerliede
und bei Walther sind sich, abgesehen von der fehlenden Hebung, gleich
73, 1. mich enwil ein ?vip niht an gesehen j die bräht ich an die werdekeif;
1, 1. weit ir hoeren fremde moere / die vor ziten S geschach.
Denn die zweite und vierte Zeile waren im Möringerliede ursprünglich
wohl auftaktlos, wie noch itf einer Anzahl Strophen. Der Bau ist der ein-
fache, in der Lyrik oftmals wiederkehrende, dass die beiden Stollen dem
Abgesange ganz gleich sind und die letzte Zeile der Stollen am Beginn^
des Abgesanges nochmals wiederholt wird (vgl. Germania 2, 291).
Die vorletzte Strophenzeile, die reimlos ist und auch, wie bei Walther
der Fall, mit der letzten verbunden gedacht werden kann, geht stumpf
aus; nur einmal (20, 6) steht er in dieser Cäsur, wo man aber durch um-
CXIII
stellang (von dem ich htm gröz ere und guot) die Kürzung beseitigen
kann. Ausserdem kommt noch der Name Moringcer so verkürzt vor,
Strophe 10. 13. 17. 27. 32 ; da er aber ebenso oft und öfter mit klingendem
Reime gebraucht ist (Strophe 1. 7. 10. 13. 14. 15. 17. 20—22. 26. 27. 40.) und
niemals auf ein wirklich stumpf ausgehendes Wort reimt, so ist anzunehmen,
dass auch an den erwähnten Stellen der Ausgang klingend war, aber dann
mit einer Hebung weniger, indem nach epischer Weise der klingende Reim
far zwei Hebungen gerechnet wird. Dies erreicht man, wenn man das
das dabei stehende Adjectivum edel streiclit, das allerdings stehendes Bei-
wort ist, aber auch an andern Stellen den Vers belastet: wie des [edlen]
Moringceres frowe 19, 6 ; und durch des [edle7i] Moringceres ere 23, 7. 24, 7.
Daher also
dd was der \edel] Moringcere 13, 6.
darin der [edel] Moringcere 32, 6.
An den drei andern Stellen ist wahrscheinlich wie zu streichen :
do er in zem ersten ane sach,
[wie] der edel Moringcere
vil zühücHchcn zuo im sprach. 10, 6;
[wie] der edel Moringcere
vor stner müln da heime saz. 17, 6;
er sazt sich nider üf die banc :
[wie] dem edeln Moringcere
ein kleine wlle wart ze lanc. 27, 6.
Dass auf diese Weise die vorletzte Zeile zu verkürzen ist (aber nur
scheinbar) ähnlichwie bei dem Herzog-Ernst-Liede (G, vgl. S. LXXIX), geht
aus einigen in dieser Form auch in den Drucken erhaltenen Versen hervor.
von lande und ouch von Hüten 15.
Wirt mi7i dinc immer hezzer 34.
daz lant iuch niht versmähen 35,
wo der Druck lassent; doch steht lond (=- länt) 37, 5. Und ebenso sind
noch folgende Verse zu schreiben
dd nam er üfsin [wize] hende 7.
und von dem hovegesinde 21.
durch [got und] sente Thomas willen 23. 25.
der diner milte iind güete 26.
da mite in sin frouwe 33.
gedenkent iuch keins leides 37.
zerbrochen min gelübde 38.
Die Verse fliessen glatt und bedürfen nur selten einer Nachhilfe.
Der Auftakt ist nicht strenge beobachtet; er kann beliebig fehlen. Die
Senkungen fehlen, wie in der Lyrik überhaupt, nur in dreisilbigen , meist
Bartsch, Herzog Ernst. H
CXIV
zusammengesetzten Worten, aber die fehlende Senkung ist von den Drucken
immer ausgefüllt, ach ich eilender man 18, 5 (Dr. eilend betrübter) j
ich [armer] eilender wällaere (Dr. bilger) 19, 4; ich bit des älmüosen
[also\ sere 23, 5; er bitet des dl/nüosen [also] sere 24, 5. So ist vielleicht
auch nieman zu beurtheilen 18, 7 (vgl. oben S. CXIl).
Das Lied erzählt, wie der edle Möringer, als er eines Nachts bei
seiner Frau lag , ihr seinen Entschluss mittheilte , zum heil. Thomas zu
ziehen ; sie sollte sieben Jalire seiner warten. Als ihm am andern Morgen
»ein Kämmerer Gewand und Wasser reicht, empfiehlt er demselben die
Behtitung seiner Frau ; aber dieser, mit Bezugnahme auf den bekannten
Spruch 'Frauen haben langes Haar und kurzen Muth' (W. Grimm zu
Freidanc S. 393), lehnt das Amt ab. Darauf wendet sich der edle Möringer
an den jungen Herrn von Neifen , der auch alles zu thun verspricht. Er
reist nun ab nach S. Thomas Land und bleibt sieben Jahre aus. Einesmals
lag er in einem Garten und schlief; da träumte ihm, ein Engel rufe ihm
zu ' erwache, Möringer ! kommst du heut nicht heim, so nimmt der junge
von Neifen dein Weib.' Da raufte der lliiter vor Leide seinen grauen
Bart und flehte zu S. Thomas um Hilfe. In Sorgen schlief er ein, und
fand sich, als er erwachte, daheim vor seiner Mühle sitzend. Nachdem er
Gott gedankt, trat er unerkannt zum Müller und fragte nach neuen Mären.
Er vernahm die Bestätigung seines Traumes, sowi(i dass man ihn todt
glaube. Am Burgthor anklopfend und nach seiner Begehr gefragt , lässt
er die Herrin um S. Thomas willen und zu Ehren des edlen Möringers als
ein armer Pilgrim um ein Almosen bitten. Als der Thorwart das meldet,
befiehlt sie den Pilgrim einzulassen. Niemand empfieng ihn, er setzte sich
auf eine Bank. Als die Zeit kam, dass man die Braut zu Bette briiigeu
sollte, sagte der erste Dienstmann, der edle Möringer habe die Sitte be-
folg, dass jeder Gast, eh er schlafen gieng, ein Hoflied sang. Nun for-
dert der Bräutigam den Pilgrim auf ein Liedlein zu singen. In dem (aus
Walther entlehnten) Liede jspricht er aus, dass er einst Herr gewesen, jetzt
Knecht sei; dass sein Weib statt seiner, des graubärtigen, einen jungen
nehmen wolle. Die Braut liess ihm einen Becher Weines reichen, in den
der Ritter ein goldnes Ringlem senkte, mit der Bitte, den Becher der
Herrin zu bruigen. Sie schreit auf 'mein Herr der Möringer ist hier' und
stürzt vor dem Pilgrim auf die Knie , ihn willkommen heissend und ihre
Unschuld betheuernd; wenn es. sich nicht so verhalte, solle er sie ver-
mauern lassen. Der junge von Neifen warf sieh ebenfalls vor seinem Herrn
nieder : ' ich habe Treue und Eid gebrochen, schlagt mir mein Haupt ab ! *
Da sprach der edle Möringer 'nicht so! nehmt meine Tochter und lasst
mir die alte Braut; mit der kann ich am besten umgehen, ich will ihr selbst
die Haut gerben.'
cxv
Eine ganz ähnliche Erzählung hat schon Cäsarius von Heisterbach im
achten Buche seiner 1222 vollendeten Dialogi miraculorum (cap. 59) von
einem Gerhard von Holenbach oder Heibach (diese und andere Versionen
der Sage führt an A. Kaufmann: Cäsarius von Heisterbach, 2. Auflage»
Cöln 1862, S. 133 fg.). Derselbe 'nimmt einen Wanderer, der müde und kalt
vor seiner Burg um Einlass bittet, gastfreundlicli auf, und leiht ihm zur
Nacht einen kostbaren Mantel. Am Morgen ist der Wanderer mit dem
Mantel verschwunden. Einige Zeit nachher beschliesst der Ritter, welcher
dem h. Thomas stets eine ganz besondere Verehrung gewidmet hat, eine
Pilgerfahrt nach dessen Grabe, und bittet sein Weib in der Abschiedstuiide,
sie möge fünf Jahre auf seine Heimkehr warten und erst dann, ^enh diose
Zeit abgelaufen , ihn für todt ansehen und sich einem anderen vermählen.
Grade zu Ende der fünf Jahre kommt Gerhard nacli Indien zum Grabe des.
Apostels und erinnert sich, nachdem er seine Andacht erfüllt, dass die
seinem Weibe anberaumte Frist abgelaufen ist. Da erscheint auf Befehl
des h. Thomas jener Wanderer, der Teufel, in dem gestohlenen Mantel
und bringt mit Hilfe des letzteren den Ritter binnen einem Tage von Indien
nach Hanse, eben noch zeitig genug, um einer andern Heirat zuvorzu-
kommen.' Die Idee ist also dieselbe wie im Möringerlicde, die Einzelheiten
weichen ab : es braucht nicht dieses aus jener Erzälihing den Stoff geborgt
zu haben. Der Stoff lag einem Zeitalter, wo durch die Kreuzzüge Ritter
oft auf Jahre von ihren Frauen getrennt wurden, nahe genug. Auch von
Karl dem Grossen wird eine ähnliche Sage berichtet (Kaiserclironik 3,
1032 M.). Die historische Beziehung des jungen Herrn von Neifen auf
Berthold von Neifen, der 1241 bereits in Urkunden vorkommt, die Erb-
tochter Juta, Tochter Gotfrids Grafen von Marstetten lieiratete und damit
die Würde und den Namen eines Grafen von Marstetten erhielt, hat schon
Stalin (wirtembergische Geschichte 2, 575 fg,) nachgewiesen. Wir haben ..
wohl nicht allzulange nach diesem Ereigniss die Entstehung des Liedes
anzunehmen, welches auch durch die Sprache auf Oberdeutschland, warum J
nicht Schwaben, weist.
Bei dem vorher bemerkten häufigen Vorkommen ähnlicher Sagen in
alter und neuer Zeit wäre auch nicht gerade ein bestimmter Zusammenhang
der Sage von Heinrich dem Löwen und dem Möringer zu behaupten,*)
wenn nicht die älteste uns erhaltene Bearbeitung schon durch die Form
sich eng an das Möringerlied anschlösse und nicht entscliieden jünger
1) Derselbe li^ vielmehr zunächst in dem mythischen Hintergrund aller dieser
Sagen, von welchem eingehend W- Müller in einem Anhange zu *Niedersächsische
Sagen und Märchen, von G. Schambach und W. Müller' (Göttingen 1854) unter
dem Titel *die Fahrt in den Osten' iS. 3S9— 419) gehandelt hat. Für unsem
Zweck kommt die mythologische Deutung nicht in Betracht.
CXVI
als dieses wäre. Es ist das Lied von Michael Wyssenher , welches aus
einer Stuttgarter Handschrift vom Jahre 1474 Massmann in seinen Denk-
mälern S. 123 — 137 abdrucken liess. Die Strophenform ist dieselbe wie die
des Möringers ; doch mit der Abweichung , dass die vorletzte (reimlose)
Zeile meist klingend ausgeht; nur Strophe 13. 14. 15. 18. 25. 29. 36. 37. 51.
55. 56. 65. 76. 78 haben männlichen Ausgang. Mehr Hessen sich finden,
wenn man die zahlreichen im Reime vorkommenden Kürzungen auf diese
Zeile anwendete. Die erste und dritte Zeile ist wie im Möringer gewöhn-
lich klingend, doch begegnen nicht selten stumpfe Reime (Strophe IS. 36.
45. 46. 48. 52. 53. 61. 65. 68. 72. 80). Die Form ist ungleich roher, die Verse
in der einzigen Handschrift sehr holperig, oft wohl nur durch Schuld des
Schreibers, der auch die Reime, manclimal zur Unkenntlichkeit zu ent-
stellen pflegt. Sehr häufig ist die Abwerfung des e nach langer wie nach
kurzer Wurzelsilbe im Reime, somit die Verwendung ursprünglich klingen-
der als stumpfer Reime, wie umgekehrt der Gebrauch stumpfer aber zwei-
silbiger als klingender (vernomen : kamen, gelegen : erwegen^ jehen : ge-
sehen u. s. w.), und, was damit zusammenhängt, die Bindung von lang- und
kurzsilbigen Wörtern {fragen : sagen 56, 1. 59, l. 89, 1. järe : gervare
16, 1). Nehmen wir dazu einige jüngere, durch Reime erwiesene Sprach-
formen, wie verlieren (: tieren) 34, 5; ir rvolt (: hold) 5, 2; wost 'wusste'
(: kost 61, 5, vgl. dagegen frist : rvist 44, 5), die Bindungen a\ 6, s \ z^ die
Anhängung von unorganischem e [waläe 31, 1; tierß 37, 1 u. s. w.), so wird
man höchstens das 14. Jahrhundert als die Entstehungszeit des Liedes be-
trachten können.
Wyssenhers Heimat haben wir im mittleren oder nördlichen Deutsch-
land zu suchen. Schon die Handschrift trägt dieses Gepräge ; mehr noch
beweisen die Reime. Wenig, namentlich für das 14/15. Jahrhundert, bedeu-
tet die Bindung o \ 6 m vort : hört 34, 2. gehört : wort 87, 2; mehr der
Gebrauch von o für u {ir rvolt : hold = hulde 5, 2) ; die Verkürzung von
ü vor ht (wie mitteld. auch ä vor ht so gekürzt wird) in hedühtifluht 45,2;
der Gebrauch von e für cb {wceriser 31, 2. 50, 2. wceriher 60, 5. eriwcer
93, 5. Tvcer : Wyssenh^ 98, 5) ; von 6 für oe {vor : hör == hcere 2, 5) ; von
ou für oü und tu {erfrouwen : schrourven 76, 1 ; dagegen schrien : frien
84, 1) ; von d im schwachen Präteritum statt t {werde : hegerde 38, 1) ; die
Auswerfung des h {aä : da 55, 2) ; die Abwerfung des n im Infinitiv {offen-
beb* : varn 73, 2. riche : wichen 42, l. geswinde : swingen 77, 1. leide :.
scheiden 81, 2. tage : klage 97, 2). Ebenso eine Anzahl Ausdrücke, vort,
das besonders mittel- und niederdeutsch ist {vort: ort 16, 7. wider und vort
: hört 34, 2; die Hs. wider und fure)\ hi ein 'bei einander,' vgl. Germania
7, 17 {hi ein : stein 49, 5) ; vach {tnanicvach : sack 58, 5, die Hs. liest ma-
nigfalt) ; der gine (nicht im Reime 65, 5).
cxvn
Der Dichter beruft sich mehrmals auf eine Quelle : man sagt uns 1, 1;
als ich von den alten hör 2, 7; der für sie wise, von dem mayi schribet
unde list 11, 2; furhaz saget man uns hier 13, l; als man spricht 52, 2;
saget uns des böches lere 62, 2 ; düi uns daz buch nu hie bekant 74, 2.
Doch ist aus diesen Aeusserungen nicht nothwendig zu schliessen , dass er
eine schriftliche Vorlage benutzte.
Wir werden am besten thun, bei der Betrachtung des Inhalts die
Abenteuer, die der Herzog Heinrich auf seiner Pilgerfahrt besteht, von
dem Verhältniss zu seiner Frau zu sondern, da beide weder im Inhalt noch
ihrer Quelle nach etwas mit einander zu thun haben. Während jene uns
zur Sage von Herzog Ernst zurückführen, ist dieses aus dem Möringerliede
entlehnt. Der Eingang (Wyssenhere 1, 1 — 5) gemahnt an den des Ge-
dichtes von Ernst (B und D), den schon das alte Gedicht (A) hatte. Es
war ein lobesamer Fürst, von Braunschweig genannt, ^em träumte einst-
mals, er solle das heilige Grab besuchen ('wie ich von den Alten höre' fügt
der Dichter hier hinzu;. Eines Nachts als er bei seiner Frau im Bette lag
(= Möringer 1, 5) theilte er ihr mit, es sei ihm unmöglich so thatenlos zu
liegen. Vergebens hielt sie *) ihm allen Lebensgenuss vor, den er daheim
haben könne; er erwiderte, damit könne er Gottes Huld nicht erwerben.
Als sie sah dass es nicht anders sein könne, sprach sie mit weinenden
Augen 'Gott erhalte euch gesund' (^nu spar üch got gesnnt' W. 7, 7 ==3
Ernst G4,2 sie sprach 'nu spar dich got gesunt'). Nachdem sie schmerz-
lichen Abschied genommen und der Fürst seinem liebsten und getreuebten
Manne Land Leute und Frau empfohlen (in M wird nur die Frau empfohlen
8, 4. 11, 4), gab er ihr noch die Hälfte eines entzwei gebrochenen goldenen
Ringleins, um dabei sein zu gedenken. Ausgerüstet wie es seiner Macht
ziemte schied er von Land und Leuten. Alt und Jung weinten um ihn und
befahlen ihn Gott und seiner lieben Mutter. Nun folgen seine Reiseabenteuer,
von denen das Möringerlied gar nichts sagt. Mitten in denselben abbrechend
und zu dem früheren Stoffe zurückkehrend, erzählt W von 66 an: der Fürst
von Braunschweig wollte weiter gehen und stiess auf das wüthende Heer
{wöden her 66, 3 d. li. Wuotans Heer). Einen grausigen Geist, der ihm
begegnete, beschwur er ihm zu sagen, wie es daheim mit Weib und Kindern
stehe. Der Geist theilte ihm mit, dass seine Frau einen andern Mann
nehmen wolle. Noch dringender beschwur jetzt der Fürst den Geist, ihn
und seinen Löwen in sein Schloss daheim zu bringen. Der Geist war be-
reit unter der Bedingung {ich wil dir ein gedeiltes geben d. h. ein geteiltez
spil 76, 3 ; die Hs. hat gedeylcze), dass wenn der Fürst schlafend ankomme,
1) Ihre Antwort wird in M und W beinahe gleichlautend eingeleitet: dd
sprach, die fr am gar traurikleich M. 3, 1 ; dd sprach die fraum gar dogentlich
W. 4, 1.
CXVIII
er dem Geiste verfallen sei. Der Fürst rief Gott um Hilfe an und dieser
gab ihm ein , auf den Vorschlag des Geistes einzugehen. Erst ward der
Fürst in Windeseile nach Haus getragen; als der Geist hierauf mit dem
Löwen ankam , schlief der Herr , ward aber durch das Brüllen des treuen
Thieres, das seinen Herrn todt glaubte, erweckt. Zornig warf der be-
trogene Geist den Löwen herab. Da stand nun der lobesame Fürst , mit
langem Haar behangen, als ob er ein wilder Mann wäre. Auf der Burg
erscholl die Mär von den seltsamen Gästen; die Hausfrau kam heraus,
und verlangte dass man den Wallbruder einlasse. Die Hochzeitsgäste
kamen herbei geritten , man pfiff zu Tische und lärmte (vgl. 29, 3) ; die
Gäste wurden ihrem Range nach gesetzt. Da fiel es ihnen ein, den Bruder
etwas vormachen zu lassen. Drei oder vier Knechte liefen hinaus und
holten den Herrn und das Thier herein. Der Kämmerer fragte nach neuen
Mären, ob er nichts von einem lobesamen Fürsten vernommen. Der Fürst
erwiderte ' er kommt bald gesund und frisch heim. Ich war sein Wander-
genoss, da trug er mir auf, wenn ich in seine Burg käme, seine Frau und
Tochter so wie einen jungen Herrn zu grüssen.* Man fragte noch weiter
nach Abenteuer; er aber sprach 'ich kann euch nichts sagen. Frauen
haben langes Haar (vgl. Möringer 9, 4 und oben S. CXIV) ; bei ihnen heisst
es 'Aus den Augen, aus dem Herzen.' Die Frau Betrachtete ihn aufmerk-
sam und bot ihm zu trinken an. Da liess er das halbe Ringlein in das
Glas sinken. Als man ihr den Becher wiederbrachte, schrie sie 'ich habe
meinen Herrn und Gemahl wieder gefunden.' Da stand sie auf und gieng
auf ihn zu: 'Gnade, mein edler Herr' sprach sie. Er antwortete 'lasst es
gut sein; weil ihr noch eure weibliche Ehre habt (vgl. M. 37, 7), so wollen
wirs zum besten kehren.' Auch der Bräutigam, ergab sich dem Fürsten
auf Gnade und Ungnade, und erhielt Verzeihung. Seitdem lebte er fröhlich
mit seinem Weibe noch 26 Jahre. Als er sterben wollte, hatte niemand
grössere Klage um ihn als der Löwe. Er legte sich auf des Herren Grab
und starb auch dort. Zur Erinnerung ward ein Löwe zu Braunschweig auf
dem Schlosse gegossen.
Züge dieser Darstellung, die sich vom Möringerlied unterscheiden,
sind beim Abschied der entzwei gebrochene Ring, dessen Hälfte er bei der
Wiederkehr in den Becher sinken lässt; das Fehlen der Frist des Aus-
bleibens (sieben Jalire) ; die Art und Weise der Rückkehr und der Vertrag
mit dem Geiste und die Einmischung des Löwen, dessen Erlangung mit den
Abenteuern des Fürsten verwoben, aber ursprünglich auch von diesen un*
abhängig ist. Was zwischen Abreise und Rückkehr liegt, ist im wesent-
lichen eine Umbildung der Ernstsage.
Der Fürst lässt ein Schiff ausrüsten und mit Habe versehen, wie die
Fürsten thun , wenn sie zum heiligen Grabe fahren (W. 13, 6). Dies ver-
CXIX
gleicht sich mit der Ausrüstung des Schiffes in Constantinopel nach A, und
mit der Fahrt in Q 12, 5 ff, Sie fahren ab und singen 'In Gottes Namen'
(nämlich ' fahren wir/ das bekannte oft citierte Kreuzlied, 14, 3 ; vgl. 6
0, 13). Lange segeln sie auf dem Meere, bis ein grosser Sturmwind kommt
(vgl. S. XI) und sie an einen Ort verschlägt, wo sie weder vor- noch rück-
wärts fahren können. Letzteres scheint eine undeutliche Erinnerung an
das Abenteuer vor dem Magnetberge in der Ernstsage. Einen Winter und
einen Sommer bringen sie doi-t zu, bis ihnen die Speise ausgeht; sie haben
sich also auf ein Jahr mit Speise versehen, wie bei der Abreise von Con-
stantinopel nach D (S. LXIII) oder wie bei der Abfahrt von den Schnäbel-
leuten, welches Abenteuer W nachholt, nach E (S. LXX). Die Genossen
sterben vor Hunger. Nur der Fürst und ein Knecht (der also dem Grafen
Wetzel in A, dem Grafen in G entspricht) bleiben übrig und das Pferd des
Herrn. Um sich zu fristen , tödten sie das Pferd und ziehen ihm die Haut
ab. Der Geruch des Aases zieht den Greifen herbei (diese Motivierung ist
W eigenthümlich ; das Pferd vertritt hier die Stelle der Meerrinderhiiute
in A). Der Greif bringt das Pferd seinen Jungen, und die beiden wähnen,
es werde nun die Reihe an sie kommen. Der Fürst schlägt vor zu loosen;
aber der Knecht will nicht so untreu gegen seinen Herrn sein. *) Nun ver-
langt der Fürst , der Knecht solle ihn in die Pferdes Haut vernähen (wie
nach A in die Meerrinderhaut) , sein Schwert nimmt er zu sich (ebenfalls
wie in A). Der Greif trägt ihn fort (=» A); was aus dem Knechte wird,
ist nicht gesagt. Der alte Greif fliegt wieder fort; die Jungen zwicken den
Fürsten, dieser schneidet sich aus der Haut heraus (alles dieses wie in A)
nnd tödtet die Jungen (davon sagte A nichts, doch vgl. B 4192 Lesarten)-
Die Klauen schnitt er ihnen ab, die hangen zu Braunschweig in der Stadt :
ein lokaler Zug, den die Ernstsage nicht kennt. Nun steigt er herab von
dem Felsen , auf dem das Nest liegt (-==: A) und wandert in der Wildniss
weiter, sich von Wurzeln und Beeren nährend (= A). Es folgt die Episode
mit dem Löwen , die sich unbeschadet des Zusammenhanges ganz gut her-
ausnehmen lässt, indem W 34, 3 da aufhört, wo W 42, 1 wieder anhebt.
Der Fürst hört einen Lärm und findet, dem Geschrei nachgehend, einen
Löwen im Kampfe mit einem Lindwurm ; er entschliesst sich dem Löwen
zu helfen und tödtet den Lindwurm. Der Löwe begleitet ihn und fängt
ihm Hasen und Wild. Mit dem Thiere kommt er an ein Wasser (= A),
bei welchem eine Burg lag ( ^= A). Er weiss nicht wie er weiter kommen
soll ; da geräth er auf den Gedanken , eine Hürde (dasselbe was in A das
Floss) zu flechten. Er will dem Löwen entrinnen, weil er fürchtet, die
1) Hier ist wohl eine Strophe in W (vor 22) ausgefallen, in welcher gesagt
war, dass das Loos auf den Fürsten fiel; vgl. die folgenden Bearbeitungen.
cxx
Hürde werde sie beide nichl; tragen; allein der Löwe springt nach;
wenn die Hürde sich senken wollte , lief er auf die andere Seite und hielt
sie dadurch im Gleichgewicht. So kommen sie zu einem grossen Berge,
durch dessen Höhle das Wasser geht (wie in A). Einen Tag und eine
Nacht (die Zeitbestimmung hat A nicht ; G allein gibt 30 Tage und Nächte
an!) fährt er darin; er erblickt den Karfunkelstein (entsprechend dem
Waisen in A , den G Karfunkelstein nennt) , zieht sein Schwert und haut
ihn ab (alles wie in A). Endlich kam er aus dem Berge und dankte Gott.
Nun gelaugte er auf eine weite Haide : hier folgt das Abenteuer mit den
Schnäbelleuten, die Reihenfolge ist dieselbe wie in G. Er sieht eine Burg
vor sich stehen (vgl. S. XIX) und klopft an. Der Burgherr befiehlt
ihn hereinzuführen ; die Leute hatten lange Schnäbel (= A) und fragen
ihn nach Mären , aber er versteht ihre Sprache nicht (wie in A die ge-
raubte Jungfrau). Da kam eine deutsche Frau daher die auf der Burg^
lebte (d. h. die indische Königstochter der Emstsage ; das folgende stimmt
am meisten zu der Bearbeitung G). Sie spricht mit ihm und umarmt ihn
(». G 36, 2). Er erzählt ihr wer er sei (vgl. G 45). Man brachte Speise
und Kost nach des Landes Sitte (zu vergleichen der kostbaren Bewirthung
in Grippia nach A). Die Vertraulichkeit der Frau mit dem Fremden ver-
dross die Schnäbler, sie wollten ihm zu Leibe; er aber tödtete mit Hilfe
seines Löwen, den er auf sie hetzte, sie alle. Er nimmt die deutsehe Frau
mit sich (=» G) und wollte weiter gehen ; da stiess er auf das wütheude
Heer u. s. w. (S. CXVH).
Die Einführung des Löwen in diese Abenteuer und in die weitere Er-
zählung hängt zunächst mit dem Namen des Herzogs Heinrich zusammen,
den man ihm seiner Tapferkeit wegen beilegte. Auch führte er beim
Turniere im Schilde einen Weif, d. h. einen jungen Löwen, das sprechende
Wappenbild seiner Ahnen, der Weifen. Endlich mag ein in Braunschweig'
befindliches Kunstwerk , ein altes Lowenbild , Anlass zur Entstehung der
Sage gegeben haben, wie solche Sagenbildung aus Kunstwerken Kinkel
in den Jahrbüchern des Vereins von Alterthumsfreundeu im Rheinlande 12,
nachgewiesen hat.
Die aus der Ernstsage entlehnten Abenteuer können zwar nicht aus-
schliesslich aus Benutzung der Recension G fliessen , wenigstens nicht au&
der uns erhaltenen Gestalt derselben , da in G die Greifensage ganz fehlt
(eine Erinnerung daran liegt nur in G 53, 40".); aber die Aufeinanderfolge
der andern Abenteuer, die Fahrt durch den Berg, das Abbrechen des
Steines, der wie in G Karfunkel, nicht Waise, heisst, dann das Abenteuer
mit den Sclmäblern , namentlich dass die Jungfrau nicht getödtet , sondern
von dem Fürsten mitgenommen wird, führt darauf hin, dass G oder seine
Grundlage, die vielleicht voUstäiidiger war, dem Dichter des Löwenliedes
CXXI
vorlag, dass daher G jedenfalls älter ist als Wyssenher, was übrigens
schon die Betrachtung der Form lehrt.
Das deutsche Volkslied von Heinrich dem Löwen im sogenannten
Hildebrandstone verfasst, *) enthält zunächst den Namen Heinrich, ^) der in
W fehlt; das Zerbrechen des Ringes, und die Angabe, die W nicht hat
(S. CXIV), dass, wenn er in sieben Jahren nicht wiederkehre, die Frau
heirathen könne, wird nicht von vornherein, sondern nachher erwähnt.
Der Herzog rüstet ein Schiff; sie fahren lange auf dem Meere bis ihre
Segel brechen und ihre Zehrung zu Ende geht. Der Herzog schlägt vor
zu loosen ; das Loos fällt auf einen kühnen Held , der denn auch von den
andern verzehrt wird. Und so einer nach dem andern, bis nur der Herzog
und ein Knecht übrig bleibt. Jetzt fällt das Loos auf den Herzog (vgl.
oben S. CXIX). Der Diener will den Herrn nicht tödten, sondern näht
ihn in eine Ochsenhaut und legt ihm sein Schwert dazu. Das folgende wie
in W, auch dass die Greifenklauen zu Braunschweig im Dom noch hangen.
Der Kampf des Löwen und seine Errettung. Einst als der Löwe auf der
Jagd nach Wilde ist , baut sich der Herzog eine Hürde und stösst sie ins
Meer. Der Löwe kehrt zurück, findet den Herrn nicht und schwimmt nach,
bis er die Hürde erreicht. Sie fahren Tag und Nacht (so lange dauert in
W die Fahrt durch den Berg, den V, das Volkslied nicht erwähnt) ; die
Nahrung geht ihnen aus. Auf einmal erscheint ihm der Satan und berichtet
ihm, seine Frau wolle einen andern nelmien. Die Bedingung der Heimkehr
wie bei W. ; es wird noch der Geiersberg (Giersberg) bei Braunschweig
genannt , auf den der Teufel den Herzog gelegt. Als er in die Burg will,
drohen ihm die Trabanten mit Schlägen. Er bittet die Frau um einen
Trunk Weins. Sie gewährt es lachend. Der Diener wundert sich, was er
für ein Mann sei, der von dem für die Herzogin bestimmten Weine trinken
wolle. Da* wirft er den halben Ring in den Becher. Nun lässt sie ihn
hereinkommen, und erkennt ihn. Der Bräutigam bekommt ein züchtiges
Fräulein aus Franken. Der Herzog lebt noch lange mit seinem Weibe,
sein Grab ist in Braunschweig noch zu sehen. Audi der treue Löwe steht
auf einer Säule daselbst gegossen. Der Verfasser schliesst mit einem
Wunsche für das braunschweigische Fürstenhaus. — Das Lied enthält
manche Züge, die W nicht hat, so die sieben Jahre, das Aufzehren der
y
/'
1) Warhatfte Beschreibung von dem grossen Helden und Herren Heinrich
dem Löwen und seiner wunderbaren höchstgefährlichen Reise, o. 0. u. J. 8**.
(Gödeke, Grundriss 1, 292i; vgl. Reichardt, Bibliothek der Romane 8, 127—130;
Simrock, deutsche Yolksbücher 1, l — 40.
2) Nicht nur in der Aufschrift, wie Gödeke, Reinfrit von Braunschweig
(S. 81 des Sonderabdruckes) angiebt, sondern in der letzten Strophe; oder rührt
dieselbe von dem Erneuerer, Simrock?
CXXII
nach dem Loose getödteten, die Vermählung des Bräutigams mit einem
fränkischen Fräulein (wie im Möringer mit der Tochter) ; dagegen fehlt
das Abenteuer vom Karfunkel und von den Schnäbelleuten. Die Aus-
lassungen könnten Absiclit sein. Die Zusätze dagegen weisen uns auf
eine Quelle , die unabhängig von W war , also auf ein älteres Lied von
Heinrich dem Löwen, wenigstens aus dem 14. Jahrhundert.
Aelter als das deutsche Volkslied ist vielleicht noch das niederlän-
dische, ebenfalls im Hildebrandstone verfasst, das Hagen (Neues Jahrbuch
der berlinischen Gesellschaft für deutsche Sprache 8, 359 — 366) hat ab-
drucken lassen. Der Herzog von Braunschweig wird nicht mit Namen ge-
nannt (= W), der Eingang stimmt noch genauer als W zum Möringer.
Es fehlt der Traum («« MV), auch die Beziehung auf das heilige Grab
(=« MV); die sieben Jahre sind angegeben (^=» MV). Dass er sie und das
Land jemand befiehlt (MW) ist nicht gesagt (« V). Der zerbrochene
Ring fehlt nicht, nur bricht sie ihn, nicht er. Viele Schiffe werden ausge-
rüstet, die bei einem Sturme alle bis auf das des Herzogs untergehen (wie
in A). Sie fahren mehr als vier Jahre, ehe sie zu Lande kommen. Ihr
Schiff war gut mit allen Vorräthen versehen, auch hatten sie Ochsen-
häute (vgl. V, und die Meerrinderhäute in A) zum Kriegsgebrauche ; denn
der Herzog ist auf Krieg {orlog) ausgezogen (vgl. Möringer 2, 5). Der
Sturm verschlägt sie in den Leversee (das Lebermeer in A), alle die dahin
kommen, müssen dort bleiben (=« A), das machen die Steine, die allen
Stahl anziehen (= A). Diese Beziehung aus der Emstsage, in W ver-
dunkelt, in V ganz fehlend, hat also das niederländische Lied klar erhalten.
Nahe bei der See lebte der Vogel Greif, der Tag und Nacht das Schiff
umkreiste, so dass keiner sich auf das Verdeck wagte. Einstmals war einer
von des Herzogs Leuten auf das Verdeck gegangen und wurde von dem
Greifen fortgetragen. Da sprach der König ' es ist besser kurzen Tod
zu sterben als hier vor Hunger (= A). Näht mich in eine Ochsenhaut
(=A) und legt mich auf das Schiff und mein Schwert zu mir' («» A). Am
andern Morgen (= A) kam der Greif wie gewöhnlich und trug den Herzog
zu seinen Jungen. Das folgende wie in W, nur das Abhauen der Greifen-
klauen nicht erwähnt ; auch der Kampf des Löwen und Lindwurms stimmt.
Das niederländische Lied hält sich in dem Abenteuer mit dem Magnetberge,
Lebermeer und den Greifen am nächsten an die Ernstsage. Dagegen fehlen
die Erzählungen von der Erbauung des Flosses, dem Karfunkel und der
Fahrt durch den Berg, sowie den geschnäbelten Leuten und der Jungfrau fW).
Das Lied springt vielmehr auf die Herzogin über, die, da ihr Mann sieben
Jahre fort ist, sicli mit einem Ritter verlobt hat. Der Herzog sieht einst ein
Schiff kommen und ruft den Schiffer an, er möchte ihn aufnehmen. Dieser
*^ereit, doch müsse er den Löwen zurücklassen. Der Herzog beruhigt
cxxni
^en Furchtsamen und besteigt mit dem treuen Thiere das Schiff (diese Er-
zählung erinnert an die Ankunft der maurischen Kaufleute, die den Herzog
Ernst und seine Wunderleute, wie hier den Löwen, mitnehmen). Auf dem
Schiffe ist, was der Herzog nicht weiss, der Teufel ; derselbe erzählt ihm,
dass morgen sein Weib sich vermälde. Die Bedingung und Rückkehr wie
in W. In Bettlergestalt (als Pilger in M , als wilder Mann oder Bruder
[^= Pilger] in W) kommt er in den Palast. Niemand erkennt ihn ; alles
flieht vor dem schrecklichen Thiere. Die Herzogin war gerade im Begriff
nach der Kirche zu gehen, um sich mit einem andern trauen zu lassen.
Hierauf das Hochzeitsmahl ; der Herzog lässt die Frau um einen Trunk
bitten, zu Ehren des Herzogs von Braunschweig (wie M 23, 7). Sie ge-
währt es gern und beklagt ihren todten Gemahl (sie hält ilm für todt, wie
im Möringer auch, 20, 1.2). In einer goldenen Schaale reicht man ihm den
Trank (vgl. M 32, 3) ; er lässt den halben Ring hinein sinken. Die Her-
ssogin erkennt den Ring, steht auf und holt den Bettler herein, den man in
schöne Kleider hüllt. Von dem Bräutigam ist nur noch in ein paar Worten
gesprochen (60. 61). Kurz darauf nachdem er Land und Gemahlin wieder-
erworben, stirbt er (abweichend von W und V). Tod des Löw<in am Grabe.
Die Herzogin lässt alles in die Chronik schreiben und auf einer Säule des
Löwen Bild errichten. Auch dieser Text hat abweichende und eigentliüm-
liche Züge, die an eine Entlehnung aus W nicht denken lassen. Manches
schliesst sich treuer an den Möringer an , namentlich aber ist das einzige
Abenteuer aus der Ernstsage, das vom Magnetberge und den Greifen, in
näherem Anschluss an diese erzählt.
Demnächst folgt unter den deutschen Bearbeitungen die von Hans
Sachs (Buch 4, Theil 2, Bl. 67^) , der sich auf die sächsische Chronica be-
zieht, aus der auch das niederländische Lied, nach dem Ende zu schliessen,
geflossen ist. 1140 soll König Konrad den Herzog Heinrich von Braun-
schweig vertrieben haben ; *) darum habe dieser eine Fahrt nach dem hei-
ligen Grabe beschlossen. Die Theilung des Ringes beim Abschiede ; die
Wallfahrt nach dem heiligen Grabe stimmt mit W (2, 6). Er zieht nach
Venedig und fährt auf einer galleen ab; am dritten Tage (vgl. A: am
fünften Morgen) verschlägt ihn ein Sturmwind an
den adamanten herg,
, daran dann siemht das kJehermeer,
daruon kein schiff wird ledig mehr.
(VgL A und N, das niederländische Lied). Die Speise geht ihnen aus, der
Greif führt ihnen täglich einen Mann fort. Heinrich lässt sich in eine
1) Dies beruht auf einer Verwechselung Heinrichs des Löwen mit seinem
Vater, Heinrich dem Stolzen, der 1139 (nicht 1140) durch Konrad III seiner
Herzogthümer Baiern und Sachsen beraubt, und in die Reichsacht erklärt wurde.
CXXIV
Rosßhaut (vgl. W) einnähen , mit den Waffen , und auf des Schiffes Bord
legen (= A). Das übrige übereinstimmend mit den andern Bearbeitungen
bis zum Aufenhalt in der Wildniss , der sieben Jahre dauert. Die andern
Abenteuer der Ernstsage fehlen («=* N). Inzwischen redete man der
Fürstin zu , wieder zu heiraten. Die Nacht vor der Hochzeit erscheint
der Teufel dem Herzoge, der sich noch in der Wildniss aufhält, und theilt
ihm die Kunde mit. Das andere im wesentlichen übereinstimmend. Als
Pilger (== M, vgl. W) kommt er an den Hof. Die Erkennung durch den
gebrochnen Ring wie in den andern Bearbeitungen, ebenso die Schluss-
bemerkung über den Löwen.
Das Meisterlied von A. Puschmann, das mehrmals gedruckt ist (vgL
Massmanns Denkmäler S. 123) benutze ich nach dem Abdrucke bei Gödeke^
Reinfrit von Braunschweig S. 84 — 86. Es beruht auf der Darstellung bei
Hans Sachs, wie sich aus der Beziehung auf die Vertreibung Heinrich»
durch König Konrad ergibt; nur nennt Puschmann das Jahr 1114 (statt
1140), was wohl Schreib- oder Gedächtnissfehler ist. Das Klebermeer wird
auch genannt ; Reihenfolge der Abenteuer so wie die einzelnen Züge stim-
men mit H. Sachs übereiii. Am Schlüsse wird auch auf die ' chronika *
Bezug genommen (vgl. NS). Die Darstellung ist in drei Strophen (in
Müglin's langem Ton) zu^mmengedrängt, und hat schon dadurcli Raum
für Einzelheiten nicht übrig.
Gödeke, S. 86 ff., hat der Beziehungen im Thedel von Walmoden auf
die Sage von Heinrich dem Löwen gedacht. Da sie sich nur mit dem Aben-
teuer vom Löwen und mit der beabsichtigten , aber vereitelten Wiederver-
mählung der Herzogin beschäftigen , in keinem Zusammenhange mit den
Abenteuern der Ernstsage stehen, so können wir diese Fassung füglich
hier übergehen. Nur der, wahrscheinlich jedoch nur zufällig überein-
stimmende Zug sei erwähnt , dass Thedel den Herzog Heinrich mit seinem
Löwen in Jerusalem im Dome findet, und ihm die Nachricht von der Wieder-
vermälilung bringt , wie auch Herzog Ernst , in Jerusalem verweilend , die
ersten Nachrichten aus Deutschland empfängt.
Eine dänische Bearbeitung des Löwenliedes hat Grnndtvigj DanmarkR
gamle folkeviser 2, 623—633 in zwei Recensionen mitgetheilt, die aufnieder-
deutscher Grundlage beruhen. Da jedoch die aus der Ernstsage entlehnten
Abenteuer hier ganz fehlen, so kann ich mich darauf beschränken, ein
paar bemerkenswerthe Züge hervorzuheben. Herzog Heinrich von
Braunschweig erklärt eines Nachts seinem Weibe den Entschluss, einen
Kreuzzug zu unternehmen: sieben Jalire will er ausbleiben. Er zieht
nach dem Orient, zum heiligen Grabe, dann auch nach Babilon, dessen
König ihn gefangen nimmt und zum Sklaven macht. Hier ist die Fahrt
nach dem heiligen Grabe (= W und H. Sachs) und die Gefangenschaft
cxxv
^urcli den König von Babilon zu bemerken ; dass letzterer auch in der
Ernstsage eine Rolle spielt, ist wohl nur zufällige Uebereinstimmung. Viel-
mehr ist in dem dänischen Liede die Gefangenschaft andern Sagen ent-
nommen, Erzählungen von christliclien Rittern, die von heidnischen Königen
gefangen , von deren Frauen aber befreit werden , wie solches auch wirk-
lich in den Kreuzzügen vorkam. Die zweite dänische Rccension (Grundt-
rig 2, 62'>) hat im Eingang den mit W stimmenden Zug, dass Träume (W
2, 5) den Herzog zu seiner Falirt bestimmen. Am Schlüsse erhält der
Bräutigam des Herzogs Tochter als Ersatz, wie im Möringerliede.
Auch das schwfidiacha^ Yolkalied. (A. F. Arwidsson in der Svenska
Fomsanger 2, 422— 424) hat keine Beziehungen zur Ernstsage ; es stimmt
mehr zu den dänischen als den deutschen Redactionen. Doch hat es aus
diesen die Theilung des Ringes bewahrt. Der Zweck der Fahrt ist nicht
angegeben. Er wird von einem heidnischen Herrn gefangen genommen,
und dann befreit. In der Heimat angekommen, trifft er zuerst einen
Hirten , der auch in den dänisclien Texten vorkommt , und mit dem Müller
im Möringerliede (M. 19 — 21) zu vergleiclien ist.
Beziehungen auf die Geschichte Heinrichs des Löwen haben sich in
allen diesen Recensionen nur sehr spärlich erhalten. Der Herzog unter-
ninmit eine Fahrt nach dem heiligen Grabe, wie Heinricli 1172 gethan; aber
alle nähern Umstände fehlen.^) Die Fahrt ist ins Jalir 1140 verlegt von
Hans Sachs, durch eine Vermischung mit Heinrich dem Stolzen. Wenn
Wyssenliere den Herzog noch 26 Jalire nach seiner Rückkehr leben lässt,
so stimmt das bis auf wenige Jahre mit der geschichtlichen Wahrheit;
denn Heinrich, der 1173 zurückkam, starb im August 1195. Die Vermischung
mit der Ernstsage ist in doppelter Weise vollzogen, einmal, indem in das
ursprüngliche Lied von Heinrich dem Löwen, der aus localen Beziehungen,
vielleicht auch aus heraldischen, hervorgegangen war, wegen der Aehn-
lichkeit der Geschicke beider Helden Abenteuer aus der Sage von Herzog
Ernst aufgenommen wurden, andrerseits, indem aus gleichem Grunde die
Sage von Ernst in die Zeit Heinrichs des Löwen gerückt wurde, aus Kaiser-
Otto der Kaiser Friedrich entstand. Und wahrscheinlich ist letztere
Mischung älter als die erstere.
Aber schon auf die Gestaltung des alten Gedichtes von Herzog Ernst
(A) übte die Geschichte Heinrichs des Löwen einen wesentliclien Einfluss.
Wir müssen daher aus dem thatenreichen Leben des Herzogs einiges was
hierher gehört herausgreifen. Ursprünglich Herzog von Sachsen, hatte er
von Friedrich I auf dem Reichstage zu Regensburg (am 17. September 1156)
1) Die Verlobung der Gemahlin des Abwesenden ist kein historischer, sondern
ein mythischer Zug, vgl. W. Müller a. a. 0. S. 395.
CXXVI
Baiern als Lehen erhalten, und konnte sich demnach mit mehr Recht Herzog-
von Baiern nennen als Herzog Ernst von der Sage so genannt wurde.
Heinrich war der bedeutendste unter den deutschen Fürsten seiner Zeit
und ein in jeder Beziehung Friedrichs würdiger Gegner. Während
Friedrich in Italien war (1166— GS) hatte Heinrich in den nordischen Län-
dern seine Macht durch glückliche Kriege ausgebreitet. Er wurde so
mächtig, dass die andern deutschen Fürsten, geistliche und weltliche,
hauptsächlich Norddeutschlands, einen Fürstenbund gegen ihn schlössen.
Als Friedrich 1 168 zurückkehrte, bemühte er sich ein besseres Verhältniss
zwischen ihm und seinen Gegnern lierzustellen. Allein diesen gelang es,
auch Friedrich gegen die emporstrebende Macht Heinrichs einzunehmen ;
man gab dem Herzog Schuld, darauf auszugehen, ein nordisches König-
thum zu stiften. Das früher freundliche Verhältniss wurde gespannter,
und als Friedrich mit einer neuen Römorfahrt umgieng, entschloss sich
Heinrich, vielleicht um nicht daran Theil nehmen zu müssen, zu einer
Kreuzfahrt. Er wollte seine Sünden büssen, und auf dem Boden, wo die
Füsse des Erlösers gestanden, der Andacht pflegen (Wilken 4, 4). Vorher
ordnete er seine zeitlichen Angelegenheiten aufs beste. Mehrere seiner
Lehensleute, unter anderen Graf Gunzelin von Schwerin, nahmen an der
Fahrt Theil. Im Januar 1172 zog er nach Baiern, wo sich ihm noch mehrer(»
Ritter zugesellten. Bei Herzog Heinrich von Oesterreich fand er ehren-
volle Aufnahme; die Donau hinab zu ScliifFe erhielt er von dem Herzog
ein stattliches Geleite. Im Bulgarenwalde hatte er manches Ungemach
und Verlust durch die räuberischen Sertier zu erleiden. Um so freund-
licher war der Empfang im griechischen Reiche. Kaiser Manuel hatte ihm
in allen Städten, durch die er kam, eine festliche Aufnahme vorbereitet;
so in Nicea, Adrianopel u. s. w. Zu Ostern 1172 kam Heinrich in Constan-
tinopel an. Er hatte dem Kaiser zum Danke für die Bewirthung auf der
Reise kostbare Geschenke vorausgesandt. Rosse, Panzer, Scliwerter, Kleider
von Scharlach und feinem Linnen. Der Kaiser überbot sich mit allem was
glänzend und prächtig war. Die Kaiserin schenkte nicht nur dem Herzog
Heinrich so viele Sammetkleider, dass er alle seine Ritter damit schmücken
konnte, sondern auch jeder Ritter erhielt hernach von ihr noch einen Zobel-
pelz und anderes Pelzwerk (Wilken 4,5). Nach längerem Auf(»nthalte fuhr
der Herzog auf einem Schiffe, das ihm Manuel geschenkt, weiter; unter
grosser Gefahr eines Schiffbruches landete er in Akkon. Von da zog er
nach Jerusalem. Die Tempelherrn und Johanniter mit vielem Volke zogen
ihm entgegen, sich des Helden freuend, von dessen Thaten man oft gehöi-t
hatte, und führten ihn in die heilige Stadt, wo ihn die Geistlichkeit mit
Hymnen empfieng. Dann gieng er zum heiligen Grabe, sclmiückte die
hehren Heiligthümer, beschenkte die heiligen Orte so wie den Templer- und
Johann iterurd eil mit bedoutenden Summen. Amalriub, König von Jeruaa-
lem (seine Gomalilin war eine Verwandte des gricchiBchen KaiBerlianaes)
Tfranstaltete ilun zu Ehren ein dreitägiges Fest. Bald darauf erfolgte stinu
Bftckkelir: vou den Templern und vielen Edlen be-gleitet, begab er aicb
nacli Antioeliieii. Der Sultan von Ikonium sandte ihm ein Geleit von fünf-
hundert Mann entgegen, um ihn vor jeder Gefalir zu bescliützen. Auch der
Snitan von Axarat empfieng ihn feBtlich: Heinrich versuchte ihn, jedoth
vergeblich, Kum Chmtenthumo zu bekehren, lieber Grieeheulaud nahm er
den Rückweg. In Ungern ward ihm vun König Bela lU eine freundücha
Aufnalimo; als er nach Baiern kam, zog man ihm mit Jubel bis Augsburg
entgegen, wo er den Kmser begrüsste. Nach einer Entfernung vou einem
Jahre hielt er Anfang 1173 seinen Einzug in Braunachweig und legte dort
die mitgebrachten Rolitiuicn nieder.
1171 unternahm Friedrich einen neuen Zug nach Italien und bot dazu
alle Heereskräftc auf. Ueinrich der Löwe weigerte sich mitzuziehen.')
Friedrieh zog ohne ihn , vom Glücke wenig begünstigt : inzwiMchen focJit
Heinrich gegen die Skven. Die Feinde benutzten Friedriciia Verstimmung,
um, was sie längst gewünsclit, auf Heinrieli loszuschlagen. Heinrich wehrte
äek tapfer, ihre Länder vem-Üstend. äo stand es bei FriedricJis Büekkehr
{insj. Heinrich liatte sich nach Speier begeben, ihn zu begrüssen und er-
hob Klage vor dem Kaiser; aber dieser gab keine Entscheidung, denn in-
zwischen hatten auch die Gegner bei ihm über Heinrich geklagt. Auf dem
gesetzten Tage zu Worms (Januoi- 1179) erschien Heinrich nicht; ebenso
wenig auf dem zu Magdeburg. Als er auch auf dem zu Goslar ausblieb,
ward die Reichsadit über ihn verbilugt; doch baten einige Füruten um
Aufschub. Am 15. Januar llG(i auf dem Beiehstage zu Wüi'zburg ward die
Sentenz hestiitigt, am 13. April zu Gelnliausen ward Heinrich seiner Herzog-
thUmer entsetzt. Da grifl" er zum Schwerte; der Krieg wüthete durch das
ganze nördliche Deutschland. Endlich auf dem Tage zu Erfurt (Sovcmber
1181) erschien Heinrich gudcmUtliigt, und bat um Gnade, um Aufliebung
der Acht und ZurücJcgabe seiner Länder. Der Kaiser hob itiu unter
Thräneu auf und umttrmte ihn. Er wai'd verurtheilt, sieben Jalire das
Reich zu meiden , eine Sti-afe, die jedoch dui-eh Verniittolung des Pabsteti
auf drei Jahre crmänaigt wurde. Er begab sich nach England , zu seinem
Schwiegervater, König Heinrich U.
Weiter hrancliea wir Heinrichs Geschichte nicht zu verfolgen ; hifj-
nut haben wir bereits den Zeitpunkt überschritten, wo eüie Entlehnung von
BezieJiuiigen ituf Heinrich den Löwen in der Emstsage möglich ist, denn
1) Dass Friedrich eiuen Fussfall vor dem Herzog gelhaa, mnsa als eine
Fabel gelteu; vgl. H. Prui/, liistoria Heurici Leonia. Berlin 1S6S.
:xxx // w.
CXXVIII
spätestens 1180 werden wir das niederrheinische Gedicht (A) setzen. Solche
Beziehungen sind namentlich bei dem Kreuzzuge Heinrichs nicht zu ver-
kennen. Ein Herzog von Baiem unternimmt eine Fahrt nach dem heiligen
Grabe, veranlasst durch Misshelligkeiten mit dem Kaiser. In Baiem
schliessen sich ihm viele Edle an (S. X). Er gelangt nach Ungern : die
ehrenvolle Aufnahme durch den König in A entspricht der , die Heinrich
auf dem Rückwege empfängt. Das Geleit, das ihm der König von Ungern
zu Theil werden lässt, ist mit dem von dem Herzog von Oesterreich die
Donau hinab gegebenen parallel. Dann zieht er durch den bulgarischen
Wald; die Gefährlichkeit desselben bezeichnet A durch das Geleit, die
Geschichte spricht von Verlusten, die er darin erlitten. Dann die Auf-
nahme in Constantinopel : er wird mit Ehren empfangen, er und die Seinen
wohl gepflegt und beim Abschiede reich beschenkt. Die Geschenke der
Kaiserin gemahnen an die, welche Kaiserin AdoUieid ihrem Sohne vor der
Abreise aus Deutschland schickt: Heinrich wie Ernst beschenken ihre
Ritter damit. Der Kaiser schenkt ihm ein Schiff: das scheint auch in A,
wenngleich nicht ausdrücklich gesagt, gemeint fS. XI). Ein Sturmwind
erhebt sich, der Held entgeht mit Mühe der Meeresgefahr. Hier hört nun
die Uebereinstimmung auf, weil hier Ernsts Wunderabenteuer beginnen.
Wir können erst bei dem Zuge nach Jerusalem fortfahren. Seinen feier-
lichen Empfang in Jerusalem hat auch die Sage : das Volk zieht ihm ent-
gegen. Er besucht das heilige Grab und beschenkt es. Auch der Ver-
bindung mit den Templern gedenkt das alte Gedicht (vgl. S. XXHI). Der
Sultan von Ikonium, der ihm ein Geleite von 500 Mann gibt, entspriclit dem
König von Babilon, der ihn durch vier Fürsten und 2000 Mann nach Jeru-
salem bringen lässt. Der Versuch , den Sultan von Axarat zu bekehren,
erinnert an die Bekehrung des Königs von Babilon, die allerdings nur C
(239, 1 ff.) hat, die aber zu gleichem Resultate führt. Mir schemt die Ueber-
einstimmung so bedeutend, dass mir gewiss wird, es liabe die Kreuzfahrt
Heinrichs des Löwen auf die betreffenden Theile der Ernstsage in A we-
sentlichen Einfluss geübt. Aus der weiteren Geschichte Heinrichs ist,
glaube ich , kaum etwas übergegangen. Wenn seine Aechtung und drei-
jährige Verbannung (1181) noch einwirkte, dann ist wenigstens die Reihen-
folge der Begebenheiten umgekehrt, indem die Aechtung historisch nach
der Kreuzfahrt folgt. Nur ein Punkt könnte glaublich machen, dass auch
hier noch manches ein^^irkte, nämlich die Begegnung Heinrichs mit dem
Kaiser in Speier (1178), wo Heinrich über die Fürsten klagt: das entspräche
dem Reichstage in Speier in A , dem weder in der Geschichte Ottos noch
Konrads etwas entspricht.
Sicher scheint mir nur, dass A wegen der nicht zu verkennenden Be-
ziehungen auf den Kreuzzug Heinrichs nach 1173 entstanden ist; also wohl
CXXIX
zwischen 1173 — 1180. Ein niederrheinischer Dichter war es, der die Ernst-
sage zuerst in deutschen Versen bearbeitete. Seine Reim- und Verskunst
entspricht der angegebenen Zeit vollkommen; er fällt sicher noch vor
Heinrich von Veldeke. Schon Heinrichs des Löwen Vater, Heinrich der
Stolze (f 1139) war ein Begünstiger und Förderer der deutschen Poesie ; auf
Anlass seiner Gemalilin Gertrud , der Tochter Kaiser Lothars des zweiten
dichtete der Pfaffe Konrad sein Rolandslied (des gerte di edele herzoginne,
eines riehen chuniges harn 308, n). Das gleiche Interesse an der damals
schön und hoffnungsvoll sich entwickelnden deutschen Poesie nahm nun
auch Heinrich der Löwe ; seine Gemahlin Mathilde, Heinrichs H von Eng-
land Tocliter, mochte schon aus ihrer Heimat die Liebe zur Poesie mitge-
bracht haben. An ihrem Hofe dichtete wahrscheinlich der benachbarte
(hildeslieimische) Eilhart von Oberge seinen Tristan, dessen französisclies
Original er durch sie empfangen haben wird (vgl. W. Wackernagel, Lite-
raturgeschichte S. 96). So wird auch leicht begreiflich, wie ein nieder-
rheinischer Sänger nach Baiern kam, dessen Herzog ja Heinrich war ; so
erklärt sicli wie um so leichter der Held der Sage, die schon so viele Be-
ziehungen zu Baiern enthielt, zum Herzoge von Baiern werden konnte, da
ein Herzog von Baiern eine ähnliche Kreuzfahrt bei Lebzeiten des Dichters
unternommen liatte, wie sie dem alten Herzog Ernst zugeschrieben wurde.
Dabei konnte er immer eine lateinische Quelle zu Bamberg benutzen, die
die Sage im wesentlichen schon so gestaltet hatte wie A sie berichtet, und
doch daneben mit der Freiheit, die namentlich die Diclitung der Fahrenden
auszeichnet, Bezüge aus der Gegenwart hineinflechten.
Das Resultat unserer Untersuchung über die geschichtliche Grund-
lage der Ernstsage ist demnach folgendes. Den ersten Anlass gab der
Kampf zwisclien Kaiser Otto dem Ersten und seinem Soline Liudolf ; etwa
zwei Menschenalter darnach trat wegen ähnlicher Verhältnisse an Liudolfs
Stelle Herzog Ernst der Zweite von Schwaben ; aber der minder sagen-
berühmte Konrad H vermochte den grösseren Otto nicht in der Sage zu
verdrängen, daher die meisten Beziehungen aus der Geschichte Ottos ent-
nommen sind. Die Ausbildung des zweiten Theiles der Sage gescliah erst
unter Einwirkung der Kreuzzüge ; docli Anklänge mochte schon die ältere
Sage und Diclitung liaben (der Waise in der unter Konrad H gefertigten
Kaiserkrone). Während die wunderbaren nicht auf volksthümlicher Sage
beruhenden, sondern aus gelehrter Erfindung hervorgegangenen Reise-
abenteuer spätestens um 1147 ihre Ausbildung erhielten, war auf die Einzel-
heiten der Kreuzfalirt Ernsts der Zug Heinrichs des Löwen (1172) von
wesentlichem Einfluss, indem ein niederrheinischer Sänger bald nach 1173,
in der Umgebung Heinrichs lebend, zuerst den Stoff als deutsches Gedicht
bearbeitete. Damit war die Ernstsage als solche abgesclilossen, die spätem
Bartsch, Herzog Ernst. 1
I
cxxx
Dichtungen und Bearbeitungen y die im wesentlichen alle auf dem nieder-
rheinischen Gedichte beruhen, fügten nur einzelnes z. B. aus der wirklichen
Geschichte von Ernst von Schwaben hinzu. Eine wirkliche Weiterbildung
der Sage dagegen ist einerseits ihre Uebertragung auf Friedrich den Roth-
bart, d. h. die Vermischung Ernsts mit dem durch ähnliche Schicksale be-
rühmten Heinrich dem Löwen, eine Uebei-tragung , die am Anfang des
14. Jahrhunderts sich vollzogen zu haben scheint; andrerseits die Ver-
mischung der Ernstsage mit der von Heinrich dem Löwen, indem in ein
schon früher von den Thaten desselben gesungenes Lied unter Einfluss
des strophischen Ernstliedes die Reiseabenteuer von Herzog Ernst hinein-
getragen wurden, wahrscheinlich nicht vor dem Ende des 14. Jahrhunderts.
Die ganze Entwickelung und Fortbildung der Sage zeugt aber von
dem Beifall, welchen das deutsche Volk von jeher dem persönlichen Muthe
gezollt hat , indem es tapfere Helden besang , die der höchsten Macht der
Erde gegenüber sich kühn behaupteten.
X.
Wenn auch Dichtungen von Heinrich dem Löwen erst dem 14. und
15. Jahrhundert angehören , wenn der Name des Herzogs zum Theil gar
nicht bestimmt ist, sondern nur im allgemeinen von einem Herzog von
Braunschweig gesprochen wird, so ist doch das höhere Alter der Sage
selbst nicht zu bezweifeln. Es war eine braunschweigische Geschlechts-
sage, die an den Namen Heinrichs sich erst später anknüpfte, die vielleicht
schon vor ihm Gegenstand des Liedes war. Grundzug der Sage ist die
Fahrt eines braunschweigischen Herzogs nach dem heiligen Lande , seine
wunderbare Rückkehr und die dadurch vereitelte Wiedervermählung seiner
Gemahlin, von der er sieben Jahre fern gewesen. Die Hineinverflechtung
des Löwen hängt mit dem Beinamen Heinrichs und der Errichtung eines
Löwenbildes am Braunschweiger Dom, die ins Jahr 1166 gesetzt wird (Gödeke
S. 86), zusammen. Die Verschmelzung mit den Abenteuern der Ernstsage ist
ungleich jünger. Sie dem 13. Jahrhundert zuzuweisen, könnte das Gedicht
von Reinfrit von Braunschweig veranlassen, welches dem Ende des 13. oder
Anfang des 14. Jahrhunderts angehört und eine höfisch umgestaltete Dar-
stellung der braunschweigischen Löwensage ist. Allein weder hat der
Verfasser des Reinfrit seine Kenntniss der Abenteuer von Herzog Ernst
einer Darstellung der Löwensage entnommen , die dieselben bereits um-
fasste , sondern aus unmittelbarer Benutzung eines Gedichtes von Herzog
Ernst, noch beruht die Verflechtung jener Abenteuer in den spätem
Dichtungen von Wyssenhere u. s. w. auf der Darstellung im Reinfrit, viel-
mehr, wie ich glaube, auf einer Bearbeitung der Ernstsage, wie sie uns^
CXXXI
wenn auch tiberarbeitet, in dem sogenannten Bänkelsängerliede vorliegt.
Das würde schon die wesentlich verschiedene Verwendung der aus der
Emstsage entlehnten Beziehungen im Reinfrit und den andern mit der
Löwensage zusammenhangenden Dichtungen beweisen. Der Dichter des
Reinfrit, der eine umfassende Sagen- und Literaturkenntniss besitzt und .
dadurch den etwas magern Stoff zu erweitern und zu vergrössern trachtet,
benutzt Elemente der Ernstsage in ganz selbständiger Weise ; sein Held
besteht keineswegs dieselben Abenteuer wie Herzog Ernst, was aber in
den andern Dichtungen von Heinrich dem Löwen der Fall ist , wenn sie
auch vielfach entstellt ersclieinen.
Bekanntlich besitzen wir den Reinfrit nicht vollständig , das Gedicht
bricht mitten in den Abenteuern des Helden ab. Gödeke, dem wir einen
Auszug des Gedichtes verdanken (im Archiv des historischen Vereins für
Niedersachsen, neue Folge, 1849, S. 179 — 285) hält es für wahrscheinlich,
dass der Dichter seine Arbeit nicht vollendet habe. In der Handschrift
liegt kein Grund zu solcher Annahme ; sie bricht auf Bl. 163^ unten ab,
nicht mitten auf einer Seite ; der Einband ist neu, und vermuthli» h also
früher mehr vorhanden gewesen. Freilich müsste, nach der ganzen Anlage
zu schliessen, noch ein bedeutendes Stück fehlen; soviel glaube ich mit
Sicherheit behaupten zu dürfen, dass der Dichter nicht mitten im Reimpaar
abgebrochen haben wird. Dasjenige, was hauptsächlich die Uebc^rein-
stimmung mit allen Darstellungen der Heinrichssage enthalten würde, fehlt
noch, das Abenteuer mit dem Löwen und die Rückkehr, die beabsichtigte
Wiedei Vermählung der Fürstin und die Wiedcu-vereinigung mit ihrem Ge-
mahl. Aber, wie schon Gödeke bemerkt hat, man darf aus der Ueberein-
stimmung der erhaltenen Theile auf die der verlornen schliessen. Die
Uebereinstimmung beginnt erst in der zweiten Hälfte des Reinfrit, indem
die erste, die von der Gewinnung der schönen Yrkane erzählt, den andern
Darstellungen fehlt. Ich glaube, dass dieser erste Theil der Sage ur-
sprünglich fremd war, wie er denn gar keine volksthümlichen Züge ent-
hält, sondern in der Art und Weise der gewöhnlichen Ritterromane gehalten
ist. Die übereinstimmenden Züge sind : Dem Helden träumt er solle eine
Fahrt nach dem heiligen Lande thun ; er theilt den Entschluss seiner Frau
beim Erwachen mit und bricht einen Ring entzwei , dessen eine Hälfte er
Yrkanen gibt, während er die andre selbst behält. Er vertraut ihre Obhut
und Beschützung einem als treu erprobten Grafen namens Arnolt an.
Ich werde im nachfolgenden die Beziehungen welche der Dichter des
Reinfrit aus einer Dichtung von Herzog Ernst entnommen hat , verfolgen.
Sie finden sich nur in dem zweiten Theile des Gedichtes, von da an wo
Reinfrit nach dem heiligen Lande zieht. Dass der Dichter die Sagen von
Herzog Ernst kannte, würde sich schon aus der Aehnlichkeit ergeben;
I*
CXXXII
zum üeberfluss bezieht er sich 129^ in der weiter unten anzuführenden Stelle
ausdrücklich auf ihn.
Nachdem Reinfrit im Zweikampfe den König von Persien besiegt hat,
stellt er zur Bedingung seiner Freigebung, dass derselbe sieh taufen lasse :
nil er sich läzen toufen,
s6 mag er fristen rvol sin leben 17593. *)
Die andere Bedingung, dass Jerusalem den Christen freigegeben
werde, wird erfüllt und darauf Sühne geschlossen. Dann heisst es von
Reinfrid:
er rette nä dem taufe, 17842
des doch der fürste zarte
sich ein rvenic sparte
und bat in sich erläzen u. s. w.
(vgl. Gödeke S. 54). Dies erinnert an die versuchte Bekehrung des Königs
von Babylon in der lateinischen Prosa (239, 1 ff.), welcher Versuch zu ebenso
ungenügendem, aber friedlichem Ausgange führt wie hier und wie der von
dem historischen Heinrich dem Löwen gemachte Bekehrungsversuch des
Sultans von Axarat (S. CXXVIII). — Der Perser lädt Reinfrit ein, mit ihm
sein Land zu bereisen. Vorher besucht Reinfrit Palästina und die heiligen
Stätten, Bethlehem, Nazareth, Jerusalem, und hier u. a. das heilige Grab,
wie Herzog Ernst und der geschichtliche Heinrich der Löwe. Hierauf zieht
er mit seinen Rittern nach Persien und mit dem Könige zunächst an das
Gebirge Kaukasas^ wo die Greifen hausen, die ihre Eier in Golde ausbrüten.
Um das Gold zu gewinnen, bedienen die Leute sich einer List, die mit der
Entfülirung des Herzogs Ernst und seiner Genossen durch die Greifen zu-
sammenhängt.
18275. Swenn man daz galt gewinnen 18285. leit mans , als diu wärheit
rvil, giht,
sd vint man grözer ohsen vil da si der grife wol an siht
und heizt die alle schinden. und hat stn guote ahte.
verbützen tmd verwinden niht anders wan bi nahte
küfinent da die Hute gerverp daz selbe Hut da hat.
18280. in die ohsenhiute^) 18290. und so fruo der tac üf g6t,
scharf gröze stein und spitz ic, so warnet an den stunden
die Mute werdent litzia der grife sptse fanden
vermachet und verwunden, haben an der hiuie.
da nach in kurzen stunden so lät er beniute,
1) Ich eitlere nach der Verszahl, um nicht Verwirrungen mit Gödekes An-
gaben, der naeh Blattzahl der hannoverschen Absclirift citiert, hervorzurufen.
2) 18277—80 im Reime wie B 4175—78 erfvinden : rinden , hiute : Hute ; D
3373 Hute i hiute.
CXXXIII
18296. er nem die steine und die hüt 18300. und wirt gervar^ wie er he-
und fliege da mit überlut trogen
üfdaz gebirge höh enbor. s^i an smer weide,
und swenn er in des nestesspor stein und hüt diu beide
girdeclichen hat geflogen lät er von im hin ze tal
Im Sturze brechen die Steine Goldklumpen los, die die Leute Nachts
auflesen. Das Gebirge liegt nicht fern vam Agesteine, dem Magnetberge :
18338. ensit den bergen lit daz mer, ir nement grözer wunder war
ob ir went, ich ßcer iuch dar. da üf dem agesteine.
Vorher jedoch kommen sie in das Land der_Zwerge, die mit den !>/. ^^ CL^.
Kiesen in Streit leben. Dies Verhältniss ist aus der Ernstsage hervorge-
gangen, wo auch Riesen und Zwerge, mit denselben Namen, auftreten, aber
die Benutzung ist wieder durchaus frei. Im Herzog Ernst fordern die
kananäischen Riesen Zoll von den Arimaspen, im Reinfrit von den Pigmäen.
In beiden Dichtungen wird ein Riese als Bote gesandt, um den Zins einzu«
fordern.
18924. ob ir mich merkent rehte, nä irs libes zins gesant,
ez wären alle gröze risen. des s^e vor mangen jären
von Candneä hat man disen unreht betwimgen wären,
har in der Pygmei lant
Reinfrit besteht den Zweikampf mit dem Riesen, vor dem er in den
Wald zu entweichen genöthigt ist.
19060. da von der fürste wandeis blöz beliben an der wite :
muose von im wichen da von er zuo dem walde
und werliche strichen fläch. . . .
in des waldes vorste, 19060. der /urste rieh hat im gegeben
wan er niht getorste wunden vil in siniii bein,
g^ des grözen strite wan er da ungetväfent schein.
Auch dieser Zug ist der Ernstsage entnommen: auf Ernsts Rath
ziehen sich die Arimaspen in den Wald zurück, wo die Riesen ihre Stangen
nicht gebrauchen können, und hauen sie an die Beine. Der Vergleich der
Riesen mit einem Baume fErnst 5217 B, 366*^ E) findet sich, etwas anders,
im Reinfrit :
19068. des riseii lenge was sä häch
daz st für alle boume schein.
Und ähnlich ist der Vergleich des fallenden Riesen,
19138. als eines berges vallen
gap krach sin ungeßteger val;
vgl. a^s ein boum da gevallen wa^re B 5217. — Reinfrit und sein Begleiter
kommen dann zu einem Kampfe, welchen der König von Ascalon mit dem
von Assyrien führt. Beide haben in ihrem Heere wundersame Völker aller
CXXXIV
Art, wie sie im Herzog £rnst auch vorkommen. Zunächst ein Volk , das
eine Mischung der Plattfüsse und Arimaspen in der Emstsage ist. Der
König von Tatten (Tartarei)
19225. der hat üz verren landen dar hräht mit im der fürste zier
bräht ein wunderlichez her mit helfelicher meine,
üz manger insul in dem mer^ niht rvan üf eime beine
die im herre jähen. daz volc laufet unde stät.
ein volc daz kan gähen 19235. vornen an der stime hat
19230. mit loufe sneller denn ein tier ez ein ouge und niht me.
Mehr noch den Plattfüssen nähert sich ein anderes Volk, das dem
König von Assyrien zu Hilfe kommt.
19380. st wären an den fuezen 19385. von rveter ald von winde,
breit alsam die wannen. si leiten sich geswinde
zeit U7id hatten spannen mit snelleclicher muoze,
sach man si nie dur ir gemach» und dahten mit dem fuoze
swenn in der ruowe not be- von regen winde alle ir lip ;
schach
was in der Schilderung, nicht in den Worten, genau mit Ernst 4673 — 88 B
stimmt. Weiter sind in dem Heere die Schnäbelleute.
19392. ein grözez breitez her was do daz wären lange snebel röt.
kamen von Agrippe, ob nätür die art in bot,
si mähten vil wol sippe daz was ein tvunderlichez dinc.
19395. demtievel sm, deswcenichwol, si hatten wttes kreizes rinc
ob ichz mit urloup sprechen sol, 19405. mit iren rotten überlegen,
wan si wären ungestalt. kranches fuore hört man pfle-
kleine gröz junc und alt gen
hatten tiuvelltchen schin. si mit lütes schalles braht.
19400. da die münde solten sin.
Die Namensform Agrippe scheint auf die lateinische Prosa als Quelle
hinzuweisen ; die andern haben Grippiä. Auch die Langohren sind nicht
vergessen.
von Taburnit was in ein her si sich selben werten
mit grbzen rotten dar gesant und ir leben nerten
die truogen bogen an der hant, in stritlicher arbeit,
daz was in strit unnütze. ir 6re7i drier schuohe breit
niht wan mit geschütze wären, als ich hörte.
Also Mischung verschiedener Elemente : Taburnit ist aus Wolframs Par-
zival entnommen, die Langohren aus der Ernstsage. — Im Kampfe treten
dann diese Völker nochmals auf. Die Schnäbelleute :
20288. nu kam mit sneller ile von Adämes rippe
der künic von Agrippe. wart sin muoter nie geborn.
cxxxv
snebel lanc von rotem hom 20324. der von Agrippe siriten
fuort er und siner rotten
schar. . .
Die Langohren:
^0446. von Mörenlant der swarze bot
hie starken vientUchen strit
Die Plattfttsse :
20464. schire daz befunden
die mit den breiten ßcezen,
was niht wan umb ein sterben.
g^ dem her von Tabumit
mit den breiten oren,
und rvolten srvcere büezen
ir schar mit strites helfe.
Nach beendetem Kampfe fährt Reinfrid und der König von Persien
nach dem Magnetberge , vor dessen Gefahren sie durch ein Geschenk der
Königin der Amazonen bewahrt bleiben.
20627. si wolten aber furbaz
hin da der magnes dö rvas^
dar si ir beider rville truoc.
20756. nu mähte man den ßrstenkunt
des Steines siien und sin art,
swaz ie beruort von isen wart,
daz zöch an sich des Steines
kraft
und nan so kreftecltchen haft
daz ez da muose beliben
und iemer me vertriben
die zit da ewecliche.
20782. Sit daz der stein niht von i?n
mt
swaz dar wirt gefüeret,
daz eht ie berüeret
von isen äne menschen wart.
210('2. üfdem wilden mer in gäch
wart zuo dem agesteine.
st fuoren algemeine
in einer kurzen wile
m^ denn zwei hundert mtle
g^ dem magn^ten hin.
üf den selben stein ir sin
stuont dur ävenäure
die winde gar gehiure
üf dem mer dö waten.
21118. des sach man st in kurzem zil
dem stein so vaste nähen
daz si vetre sähen, *)
als si binarnen dühte,
von detn berge lühte
manic wildez wunder;
wan an dem steine under
hat manic kiel genomen haft,
die von des magneten kraft
alle wären dar getriben.
Hut und guot was da beliben
verdorben an des Steines habe,
nie ?nensche lebend kam dar
abe
an hie vor Virgilius.
21072. die fürsten balde snuorten
in einer wile kleine
hin ze dem grözen steine,
21075. da si an den stunden
sähen unde fanden
manic wildez wunder,
ein kiel, der was under
versunken, Hut und da zuo
guot.
21080. firit und alter, daz noch tuot^)
1) Vgl. Ernst 4003 ff. B wo auch die Reime nähen -. sähen.
2) Vgl. Ernst 4028 E.
CXXXVI
holz an kreften nemen dbCy cicläd^ und samit,
hat an dirre kranken habe 21110- und allez daz dar an noch lit
schifund kiel engenzet aller weite richeit^
zerbrochen und zerschrenzet lac unwerdeclich zerspreit
21065. von regen und von winde hie üfdes wilden meres fluot.
wcen ich daz man iht vinde alsus muose Hut und guot
$ö vil in allen landen, 21115. verderben, swaz ie har be-
als hie dd was gestanden kam,
manic kiel zwei tüsentjär swaz der stein an sich genam
21090. ald me, daz tar ich offenbar mit siner wunderlichen kraft,
sprechen für die wärheit, dem gab er da solhen haft,
ob der in stucke wart zerleit daz er muos beliben.
da von, daz was kein wunder, 21120. von mannen noch von wtben
alsus sanc er under, nie lebendiges dannen kan . . .
21095. bi dem vil Hhte sunder sehr anz 21124. da dise fürsten wert alsus
stuont ein kiel niuwic unde beschoweten die kiele hie,
glänz, üz einem in den andern gie
der kurzelich was komen dar. der fürste und st alle sant,
alsus die fürsten nämen war biz in eben wart bekant
des grözen hör des so da lac}) alliu dinc biz üf ein ort,
21100. swes ie diu weit mit richeit 21130. da lac so mimceziger hört,
pflac, den niemen mac erahten, *j
des fanden si da Überkraft. erdenken noch ertrahten
an lebendiger Hut geschaft nä dem als ez mit koste was.
so was hie grözer unfuoc dö si wol besähest daz^)
von allem so diu erde truoc 21135. gar unz üf ein ende,
21105. an keiserlichem solde, der furste rieh eilende
von Silber und von golde, und sin gesellen giengen
von edelem g esteine, an daz lant."^)
purpur p feilet reine^
Auf dem Berge finden sie die Zauberbücher, welche Savilon dort
niedergelegt hatte. Auch dieser war seiner Zeit üf den agestein gefahren
(21445) ; nach ihm Virgil (21615 ff.). Man hat von dem Berge eine weite
Rundsicht :
21728. wol fünfhundert mite
//-/--./ if / ^ ^^ ^^^ agestein man sach
swaz iender üf dem mer beschach.
1) Vgl. Ernst 4054 ff. B, namentlich 4065 gesteifie : reine (« R. 21107).
2) Vgl. Ernst 4063 B derz ie7ner künde erahten od vollecttch ertrahten.
3) Vgl. Ernst 4069 B dd st daz wunder gar besähen.
4) Vgl. Ernst B 4070 ff.
CXXXVII
Als sie alles betrachtet, sehen sie von fern einen Kiel kommen, der
durch die Kraft des Steines herangezogen ward (21731 flf.)
21778. nu kam gerennet alzehani ') von dem wazzer wären, *)
der kiel mit dräteclichem fliez wan st vor mangen jären
hin an den stein, daz er zer- der stein ouch sus mit krefte
stiez nam,
kiel harken und galinen vil daz ouch disen Hüten kam
undkocken, daz si an dem zil niurvan gar ze guote,
vo?i dem stöz entr ändert. 21796. ir kiel so drätecliche gie
« wären da gestanden daz er sich het zei^stözen
in twinclichem orden von kraft, ob er an bldzen
biz daz si fül worden stein von ersten wcer gevarn.
Die Erzählungen des SchifFsherm veranlassen Reinfrit, auch zu den
Sirenen zu fahren , von denen er , Odysseus List gebrauchend , glücklich
wieder an den Agestein zurückkonuut , und diesen dann mit den übrigen
Begleitern verlässt:
227^)8. der magnes wart gerümet
alsus von in allen sant.
Es war früher berichtet worden , wie Reinfrit den Riesen , der Zins
von den Pigmäen zu fordern kam (die Pigmäen werden auch 23993 erwähnt
der Pigmei richez lant), getödtet:
25034. wie von Kananeä kan diu mcere bl der zite
der grdze ungefuege, gen Kananeä wären komen,
wie in der fürste slüege, und was endelich vernofnen
war um, wä von, daz haut ir wie ir herre was erslagen,
wol 25048. si hörten sagen daz in sluoc
gehöret, da von ich niht sol ein ritter^ der was kleitie. ^)
me sagen von dem strite.
Sie ziehen insgesammt nach Ascalon, wo Reinfrit sich aufhält, und
verlangen seine Auslieferung , müssen aber mit grossem Verluste abziehn
und Frieden schliessen. Den Gedanken von dem jugendlichen Sohn der
Riesenkönigin, der erst sieben Jahr alt, aber schon von fabelhafter Grösse
ist (25322 flf.) hat der Dichter des Reinfrit vielleicht auch aus H. Ernst ent-
nommen, wo der Herzog im Kampfe mit den kananäischen Riesen eine^
fünfzehnjährigen Riesen fängt und erzieht. Zum Danke für die Befreiung
bringen die Pigmäen reiche Gaben.
1) Vgl. Ernst B 4007 ff. D 3235.
2) Vgl. D 3241 wart st verfUlet wären als sie vor mangen jären mit gemalt
der magnH vast an sich gezogen hdt.
3) So berichtet auch im Ernst der Riesenbote, es habe ein winziges Männ-
lein allein widersprochen (oben S. XXI).
CXXXVIII
27140. nu wären üz dem lande dort, die kleinen Pigmei kamen
als ir da vor Mni vernomen^ zuo dem werden fursten har.
Reinfrit bekommt von dem König von Persien wunderbare und sel-
tene Thiere, einen aus India gesandten -Elephanten , Dromedare und
Kameele. Auch dieser Zug lehnt sich an die Ernstsage und die dem Herzog
Ernst geschenkten wundersamen Menschen. Auf der Heimfahrt begriffen
erlebt Reinfrit einen grossen Seesturm, wie Ernst nach der Abreise von
Constantinopel ; nachdem sich derselbe gelegt, erblicken sie Land und
steuern darauf zu, in der Hoffiiung Menschen zu finden, die ihnen sagen,"
wo sie seien. Die Anlehnung an die Ernstsage ist wohl auch hier nicht zu
verkennen : es erinnert an die Landung Ernsts in dem Lande der Schnäbler
nach dem Seesturm.
Fast alle Bestandtheile des zweiten Theiles der Ernstsage sind, wie
man sieht, vom Dichter des Reinfrit benutzt worden, aber in so freier und
selbständiger Weise, dass man schwerlich bestimmen kann, welche der
verschiedenen Bearbeitungen ilim vorlag. Einzelnes stimmt im Ausdruck
zu B und D , der Name Agrippe scheint auf C zu führen , doch nicht mit
Sicherheit, denn auch bei Wolfram vorkommende Namen, die der Dichter
sicher aus ihm entnahm, sind etwas verändei-t worden, z. B. Munsalvcesche
in Mimselvalde u. a. Unter den Zeugnissen für das Fortleben und die
Einwirkung der Ernstsage nimmt der Reinfrit eine der ersten Stellen ein.
Durch den Reinfrit wiederum sind Bestandtheile der Ernstsage in die sla-
vische Literatur übergegangen , wie Feifalik in seiner Abhandlung *• Zwei
böhmische Volksbücher zur Sage von Reinfrit von Braunschweig. Wien
1859 ' (und Nachtrag 1860) gezeigt hat. In mancher Hinsicht steht die böh-
mische Erzählung sogar dem Ernst nälier als dem Reinfrit. Das erste
Abenteuer der Seefahrt ist die Verschlagung nach dem Magnetberge , wo-
liin Bruncwig, nicht wie Reinfrit, freiwillig, sondern von einem Sturm ge-
trieben gelangt. Der Magnetberg heisst Aktstein, was deutlich auf deutsche
Quelle weist. Ihre Schicksale daselbst streifen mehr an die Ernsts als
Reinfrits. Sie sehen Hiele zu Grunde gegangene Schiffe' ; es entsteht eine
Hungersnbth, sie zehren sich unter einander auf (wie in der Sage von
Heinrich dem Löwen), zuletzt bleibt nur der Held mit einem alten treuen
Ritter, Baläd, übrig (auch dies wie im Heinrich dem Löwen). 'Auf den
Rath Baläd's liess sich Bruncwig von diesem in eine Pferdehaut einnähen
[und mit Blut bestreichen , fügt das böhmische Volksbuch hinzu] , worauf
ein Greif ihn erfasste und in sein Nest trug. Bruncwig aber , als ihn die
jungen Unthiere hart bedrängten , sprang auf und tödtete sie , stieg dann
aus dem Neste herab, worauf er in jenen wüsten Bergen ängstlich herum
irrte , bis er nach elf Tagen und ejf Nächten in ein reizendes Thal kam,
wo er sicli an den lieblichen Früchten satt ass.* Die ganze Darstellung
CXXXIX
dieses Abenteuers kommt der Löwensage am nächsten , und beruht sieher
nicht auf dem Reinfrit, wie schon Feifalik bemerkt hat. Im böhmischen
Volksbuche folgt nun wie im Liede von Heinrich dem Löwen die Befreiung
des Löwen ; wenn ich nicht irre , sollte dies Abenteuer beim Dichter des
Reinfrit da beginnen, wo die Handsclirift abbricht. Die Fahrt auf dem
Flosse durch den Berg, das Abhauen des Karfunkels ebenfalls in der
Reihenfolge wie bei Wyssenhere u. a. Ob diese Fahrt auch im Reinfrit
sich befand, ist nicht zu ermitteln ; doch ist es nicht unwahrscheinlich. Mit
der Ernstsage stimmt von da an nichts mehr überein, wie auch die Ueber-
einstinmiung mit der Löwensage sich nur auf Hauptmomente, nicht auf
Einzelheiten erstreckt
XL
Es bleibt uns noch übrig von dem Einflüsse der Ernatsnge auf die
deutsche Dichtung , ihrer Verbreitung und den Quellen der wunderbaren
Erzählungen des zweiten Theiles zu sprechen. Allerdings weisen nicht
alle verwandten Züge anderer Dichtungen auf die Sage von Herzog Ernst,
wiewohl ein gut Theil solcher Anklänge gewiss auf ihr beruht, die wie
wenige beliebt und verbreitet war; manclies, was mehr gelehrten Charakter
trägt, wie die Weltchroniken, führt auf dieselben Quellen zurück, aus
denen auch die Ernstsage schöpfte. Aber ich habe alles derartige zu-
sammengestellt, damit man die Verbreitung dieser Züge in der mittelalter-
lichen desutschen Dichtung ermessen kann.
Wir beginnen mit den Erwähnungen von Herzog Ernst. Die älteste
findet sich in dem schon genannten Briefe des Grafen Berthold von Andechs,
der sich von Abt Ruprecht von Tegernsee den lihellwn teutonicu7n de her-
zogen Ernste zum Abschreiben erbittet (Zeitschrift 7, 253).
Von deutschen Dichtern gedenkt der Sage der bainsche Dichter
Wemher der Gartenare im Helmbrecht (zwischen 1234 — 1250, Haupt'a Zeit-
schrift 4, 321) :
sd gie dar einer nnde las
von einem, der hiez Ernest,
sagt der alte Meier Helmbrecht, indem er von den höfischen Lustbarkeiten
seiner Jugend erzählt. Die dem Dichter bekannte Bearbeitung kann der
Zeit nach nur A oder B gewesen sein, die beide mit Baiern in Bezug stehen,
nicht D , das zwar auch von einem bairischen Dichter herrührt , aber für
den Dichter des Helmbrecht zu jung ist. Dasselbe gilt von Reinmars von
Zweter Strophe (vgl. Haupt 7, 263) :
Uns ist von mcereii worden kunt^
wie Alexander vuor durch nmnder an des meres grünt,
CXL
und wie von Abacuc der inbiz wart ze Bahilöne hräht;
Waz herzöge Ernest not erleit,
waz er und gräve Wetzet der gesnehelthn diet versneit^
wie si die grifen fuorten da ir ze fuore ir kinden was gedaht,
Und wie si durch den berc her wider kämen,
da si der kröne weisen inne nämen.
daz wären wunderlichiu wunder:
doch dunket ez mich wunders niht,
gein dem daz iegetich geschihf.
nii merkent, wä: da denkent, ohe und under.
Heinrich von Krolewitz (1252) in seinem Vaterunser (1334 — 54) ver-
gleicht Maria mit dem Waisen.
sie düiet wol den weisen in der seihen grözen not
I3;fö. den in den grözen vreisen wart gehrochen dirre stein,
herzöge Ernest uns gewan, darüz die goteheit irschein,
wand in der eilende man und wart in ir gehandelt
in vil grözen nöten hrach, also daz wart gewandelt
alsus uns armen geschach, da mite al unser missetät.
dö wir armen weisen und rehte als der weise stät
in des tödes vreisen in des rtches kröne,
warn versigelt mit her als sal die vrouwe schöne
üf der sunden lebermer in der gotes krönen sien,
und iezü wären vil nach tot.
Hier stimmt einzelnes im Ausdruck genau zu B, auch im Reime : einefi
stein er dar under sach, den er üz dem velse brach, den brähte sit der
werde gast üz der vil starken freise. da von wart er der weise ... ge-
nant, ins rtches kröne man in siht B 4457 - 65. Eine Zeile stimmt wört-
lich auch mit D, in des rtches kröne 3617. Wenn letztere Ueberein-
stimmung, die freilich auch aus B 4465 erklärt werden kann, nicht zuMlig
ist, so benutzte der Dichter hier A, in welchem die Reime sa^h : bracht
freise : weise, genant : bekant, kröne vorkamen.
Dem Schlüsse des 13. Jahrhunderts gehört die Erwähnung in Ulrichs
von Eschenbach Alexander (Bl. 153^ der Stuttgarter Handschrift, vgl.
Pfeiffers Germania 1, 461)
nu ist uns also geseit daz dritesiebellentalseinhunt.
daz der furste unvorzeit als trügen sie ouch houbit.
in ein ander lant bequam, swer des nicht geloubit,
da er ein volc inne vernam, dise rede er besuche
seltsene ist ir geverte. in herzogen Ernstes buche,
ich hän ir leben vor herte: ezn ist nicht also beliben,
swenne sie zwei wort getunt, dar inn si vil von in geschriben.
CXLI
Leute mit Hundsköpfen kommen in keiner der uns bekannten Bear-
beitungen vor , daher Pfeiffer auf eine verlorne schliesst. Dass A davon
erzählt haben sollte, ist nicht wahrscheinlich, da vier aus A geflossene Be-
arbeitungen ihrer niclit gedenken. In Dichtungen, die mit der Ernstsage
viel ähnliches haben, werden Menschen mit Hundsköpfen mehrfach er-
wähnt. So im Reinfrid von Braunschweig :
19352. da heim ungerne rvcer helihen der furste wandeis frie
ein künc üz verrem lande, verr üz den wilden Kriechen
den niemen reht erkande, • kam.
so frömde was sin komen dar, 20450. sich hatte ze den mören
er fuort ein kreftecliche schar gerüstet an der stunde
mit im an der stunde, daz volc daz sam die hunde
houbter sam die hunde grinen unde bullen,
hat al sin massenie.
und ebenso in dem böhmischen Volksbuche (Feifalik S. 9). Schon Ratram-
nus (840 — 870j handelte in der epistola ad Rimbertum presbyterum beson-
ders de cynocephalis^ quod non sint Adae posteris deputandi (ed. Dumont.
Amsterdam 1714). Sie wurden nämlicli nebst andern menschlichen Missge-
burten auf Adam zurückgefülirt, der seinen Kindern verboten, gewisse die
Gestalt verwandelnde Kräute^r zu essen. In der deutschen Poesie begegnen
fiie zuerst in der gereimten Bearbeitung der Bücher Mosis (Genesis und
Exodus V. Diemer 26, 1 ; vgl. Fundgrub. 2, 26, 10; Massmann 1300 flf.
Adam gebot den chinden bi ir sin gebot si verchurn,
libe ir geburt si verlurn.
sumeliche nmrzzen ze miden, dei chint dei si gebaren,
dar umbe daz si si niht ent- ungelich si wären :
arten sumelich hieien honbet als ein
an der ir gebw^te: hunt u. s. w.
Konrads Rolandslied 97, 10 fülii-t unter Marsilie's Völkerschaften die
von Funde auf, mit dem Beisatz ir houbit seein sam der hunde. Der Sage
von der Verwandlung von Adams Kindern gedenkt auch AVolfram , Parzi-
val 518, 1 fl*., der Reinfrid von Braunschweig, so wie ein noch ungedrucktes
Gedicht ^hi astronomie ein meister was,' Rudolfs Weltchronik (Diutiska
1, 53) erwähnt unter vielen wunderbaren Menschen auch die Hundsköpfe,
wahrscheinlich nach dem Polyhistor des Solinus :
da bi sint ander Hute, die disem selben Hute
ebene hundes houbet hänt. ist menschen rede 7üht verlän,
niht anders si gekleidet gdnt fvan hcert si hundes stimme
wan mit tiei^e Mute. hän.
Heinrich von Neuenstadt im Appollonius (altdeutsches Museum 1, 266)
gibt den Völkern Gog und Magog (vgl. Diutiska 1,50) unter andern säubern
CXLII
Eigenschaften auch Hundshäupter. Konrad von Megenberg 4'JO, 5 bezieht
sich bei der Erwähnung der Kynokephalen auf Hieronymus. Die deutsche
Prosa von den Reisen des heiligen Brandanus gedenkt ihrer ebenfalls, und
noch in Sebastian Münsters Cosmographei (Basel IbOS) 8. 752 heisst es : Es
haben die alten auch gar vil seltzamer monstra erdichtet, die in disem
land solten erfunden werden, besunder schreiben dar von Megasthenes
und Solinus, dass in Indianischen bergen menschen seind, die haben
hundsköpff und mäuler wie die hund und darumb können sie nit reden,
sunder heulen und bellen wie die hund.
Da nun die Kynokephalen meist in Verbindung mit andern Wunder-
menschen genannt wurden, diese Wunder aber in der Ernstsage am geläu-
figsten waren , so ist es wahrscheinlich , dass Ulrich von Eschenbach von
ihnen in einem Buche von Herzog Ernst gelesen zu haben glaubte. Es
scheint bedenkliali , wo wir so viele Recensionen der Sage kennen , die in
dem Nichterwähnen der Kynokephalen alle übereinstimmen, auf Grund des
Citates bei Ulrich eine verlorne Bearbeitung anzunehmen, die ihrer ge-
dacht habe.
Die letzte Erwähnung Ernsts aus dem 13. Jahrhundert findet sich im
Reinfnt :
21064. ir hänt wol gehceret wie hie vor ouchzuo dem steine kan,
ein herzog üzer Beierlant, als ich von im gelesen habe,
Ernest s6 was er genant, und wie si beide grtfen drabe
und gräve Wetzel sin man in roshiuten fuorten.
Aus dem 14. Jahrhundert ist mir eine Erwähnung der Ernstsage nicht
bekannt; dem 15. gehört das Citat im ^Sleigertüchlein' (Altswert 250, 4)
der magt zu Agaripten (: ver- der sprich ich schach und mat
schnitten), gen disem reinen wib;
die herzog Ernst errat,
und ganz ähnlich in der Mörin Hermanns von Sachsenheim, der wahr-
scheinlich auch Verfasser des ' Spiegels ' und ^ Sleigertüchleins ' ist (vgl.
Gödeke in Pfeiffers Germania 1, 361)
die fürstin uss Agaripe^
da herzog Ernst die kreuch erschluog.
Nochmals in der Mörin (Hagens Einleitung zu dem gothaischen Gedichte
S. VH) Bl. 37«^
der tagstem brent recht als karfunkel^
den herzog Ernst vom berg her brach.
Die Form Agarippe (so wird auch im Sleigertüchlein zu lesen sein) deutet
auf die lateinische Prosa als Quelle hin.
Püterich von Reich erzhausen im Ehrenbriefe (Zeitschrift 6, 51)
Strophe 106:
CXLUI
SO ist von Bairn ain Etifiest auch getichiet,
ain herzog loheleiche:
ichn waiss von wem sein puech uns sei betnchtet
Ultrich Fürterer, gegen Ende des Lanzelet (Hagen, Einleitung S. VII)
wie pracht ir ainen ßtrsten stolz zu rewen,
von Bairen herzog Ernest den vil heren,
den ir verriet, dar durch er ?nust unschuldig väterliches erbs entperen.
Der Seele Trost in' Frommanns Zeitschpift 1, 176 EtsUche lüde sint de
da lesent vayi Percivalen, van her Ernesten, van her Dederich van Berne
und van alle den Huneniy de der werelt deinden und neit gode, H. Bebel
(um 1500) Et ego novi unum qui suae concioni testimonium adhibuit ex
gestis Theodor ici, quem nostri ducem Veronensem vocitant, cum merum
Sit commentmn, sicut omnes aliae cantiones vernaculae de gigantibus, de
Fasoldo, ffildebrando, de duce Ernesto et aliis, Germania 1, 335 ; und noch
im 16. Jahrhundert gedenkt der Sage Johann Fischart (Geschichtklitterüng,
Bl. 21* der Ausgabe von 1600) : wi Ernst im Tonaustrutal irten , und Bl.
112* Hess im derhalben an den lincken zeigßnger einen carfunckel, so
gross als ein strausenai, wie deren einer der hertzog Ermt ?uit dem
Schwert auss dem strudelberg auff der Thonaw erhiew, einfassen, fein
sehr af mit seraphgold von Ophir und Saba; also aus dem Bänkelsänger-
liede entlehnt.
Anklänge an einzelne Theile der Sage sind in der Literatur des Mittel-
alters sehr verbreitet. Am meisten an den zweiten Theil, die wunderbaren
Fahrten und Abenteuer im Oriente. In Bezug auf den ersten lässt sich nur
eine Dichtung *) zur Vergleichung heranziehen : die französische von Huon
von Bordeaux. Hier liegt nämlich die Aehnlichkeit mit der Ernstsage in
der Verbindung des ersten Theiles mit dem zweiten. Wir haben den Lehns-
mann eines Kaisers , Karls des Grossen , Huon , der von einem Verräther
verleumdet wird, der eine dem Kaiser nahe stehende Persönlichkeit tödtet,
und den deshalb der Kaiser verderben will. Die Fürsten legen Fürbitte
ein, jedoch vef geblich, bis sie sich trotzig entfernen und dadurch den
Kaiser zur Nachgiebigkeit nöthigen. Er legt als Bedingung der Ver-
söhnung Huon eine Fahrt nach dem rothen Meere auf, wo er bestimmte
todverheissende Dinge verrichten soll. Diese Fahrt ist der Anlass zu wun-
derbaren Abenteuern , die Huon , nachdem er vorher das heilige Grab be-
sucht und daselbst geopfert hat, glücklich besteht. Nach seiner Rückkehr
findet schliesslich eine Versöhnung ipit dem Kaiser statt. Dies die Grund-
l) Denn die von Schmeller (lateinische Gedichte des 10. und 11. Jahrhun-
derts S. 222) bemerkte Uebereinstimmung des Ruodlieb mit dem Herzog Ernst
scheint nicht von Gewicht.
CXLIV
Züge des Gedichtes , welches im 12. Jahrhundert abgefasst ist (herausge-
geben von Guessard und Grandmaison. Paris 1860). Wenn schon hier die
Uebereinstimmung der Anlage nicht zu verkennen ist , so haben spätere
Bearbeitungen, wahrscheinlich unter direktem Einflüsse der Emstsage
(vgl. Haupt's Zeitschrift 7, 29S) , die wunderbaren Abenteuer Huons den
dem Herzog Ernst beigelegten noch mehr angenähert. In einer Turiner
Handschrift findet sich eine Bearbeitung des 14. Jahrhunderts , welche von
Huons Landung am Magnetberge , und seiner Entführung durch Greifen
berichtet (Huon de Bordeaux , pr^face S. XLHI ff., namentlich S. XLU,
ensi que U grifons enporta Huon qtä estoit a Vayinant arestes Bl. 361 bis
364). Vielleicht enthält dieser Text auch Huons Fahrt durch einen von
Diamanten erleuchteten Felsschlund, von denen er einen Ast abbricht, wie
das im französischen Volksbuche von Huon erzählt wird , welches augen-
scheinlich auf der in der Turiner Handschrift erhaltenen Bearbeitung be-
ruht (Preface S. XXVI). Auf die Aehnlichkeit des Volksbuches mit den
Wundern der Ernstsage hat schon Jacob Grimm in den Heidelberger Jahr-
büchern 180:), 2, 217 ff. hingewiesen. Ob die ähnliche Anlage der Huon-
und Ernstsage, wie sie schon in dem altfranzösichen Gedichte hervortritt,
zufällig ist oder auf Entlehnung beruht, ist zweifelhaft.
Wir schliessen uns beim Nachweise verwandter Züge der Reihenfolge
der Abenteuer des zweiten Theiles an. Der Ursprung des geschnäbelten
Volkes mit Kranichhälsen ist bis jetzt nicht ermittelt. Wahrscheinlicli
stammen sie aus orientalischer Sage : Cholevius (Geschichte der deutschen
Poesie nach ihren antiken Elementen 1, 96) erinnert an die Erzählung in
tausend und einer Nacht von einem Volke mit Vogelköpfen, das der Prinz
von Karisme besiegt. Die ganze Ausschmückung dieses ersten Abenteuers,
die Beschreibung der grippianischen Burg und ihrer Praclit, des Bades, in
Verbindung mit der Entführung einer indischen Prinzessin gemahnt an
ähnliche Züge byzantinischer Romane. Der Name des Landes der Schnäbel-
leute, den D irrthümlich ein paarmal Kipriä nennt, war im alten Ge-
dichte Gripptd, woraus C mit gelehii;er Deutung Agrippa naaclit. Agrippe
heisst das Land auch im Reinfrit iS. CXXXIVj, und Agarippen oder
Anaripe bei Hermann von Sachsenheim (oben S. CXLII). Man wird an
den Eingang des Eckenliedes erinnert
Ein laut daz hiez Agrippiän,
daz was den he{den underfän
hi heidenischen ziten.
Wolfram (Parzival 770, 4) erwähnt eines Landes Agrippe, und aus ihm
entnahm es der Dichter des Jüngern Titurel. Ein Zusammenhang mit der
Ernstsage ist wohl nicht daraus zu folgern.
Auf die Stelle im niederdeutschen Brandanus, wo Menschen mit
GXLV
Kranicbshälseu vorkommen, hat schon J. Grimm (Heidelbeiger Jahrbticher
a. a. 0. 212) aufmerksam gemacht 893— 900
da se in den kiel kernen, ore hovede wären alse den steinen,
hinder sek se en volk verneinen^ ore hende alse den heren,
dat was tvimderlikendän : ore vöte hundene,
mit lorne hegonde ot one nä gän. un kranes helse un minschen brüst
Hermann von Sachsenheim in der Mörin (altd. Museum 1, 293) sagt
auss frembden inseln her und da, ain hoch gebirg von gold so reich,
hesundr auss der ferr India, darauff die greiffen stetigleich
do Thomas der zwelßot in leii^ den schnäbelin leuten fügen lait,
und anderhalb, zu ainer seit,
entweder nach einer abweichenden Darstellung, oder, was wahrschein-
licher, aus unklarer Erinnerung, die zwei Abenteuer der Ernstsage ver-
misclit. Endlich erwähne ich noch einer prosaischen Erzählung (altdeutsclie
Llätter 1, 124) wo es heisst: in dem selbigtm wilteniss begeinten mir zu
male vil wilde tier^ lawen, bern, wilde steer, büffel^ waldesele, giftige
slangen, ?na7iicherlei gesiechte der slangen unde sehnt zlic he worme
und och wilde ruche lüte, hörnechte lüte und snebelecht, also grusam,
wen ich der an gedenke, so erschrecke ich noch hütes tag es. Die Gesta
Romanorum (cap. 175) setzen das geschnäbelte Volk so^ar nach Europa:
In Europa leben irgendwo schöne Lcuite, die aber den Kopf, Hals und
Schnabel von Kranichen haben.
Die Sage vom Lebermeere , in welches Ernst nach der Abreise von
Grippia gelangt, und das mit Einnerung an Seneca (de vita beata 14) so
wie an Isidor (orig. 13, 8, 6) der Bearbeiter von C mare syi^ticum nennt
(vgl. Zeitschrift 7, 276j, beruht, wie Haupt (7, 294) bemerkt liat, nicht auf
alter deutscher Volkssage, sondern ist erst auf gelehrtem Wege nach
Deutschland gekommen. w/,vr»i/v >U.v.'v /. /»»A.i/, .^r//ijf. ^«i^. //^V ;ia^
Die Lage des Lebermeers dachte man sich im Nordwesten von Europa,
vgl. Isidor, etymol. 14, 6, 4, Thyle ultima insula Oceani intej^ septentrio-
nale?n et occidentalem plag am ultra Britanniam a sole nömen habens,
quia iyi aestivum solstitium sol facti ei nullus ultra eam est dies; unde et
pigrum ei concretum est mare, und den von Müllenlioflf (Denkmäler
deutscher Poesie und Prosa aus dem VIH— XII Jahrh. S.348) angeführten
Sclioliasten zu Adam von Bremen 4, 34 : de occeano Britannico qui Da-
niam tangii et Nordmanniam magna recitaniur a nautis miracula , quod
circa Orchadas mare sit concretum et ita spissum a sale ut vix ?noveri
possint naves nisi tempestatis auxilio, unde etiam vulgariter idem salum
lingua nostra Übersee vocatur. In den Orient hat die Sage wohl niclit
erst die Dichtung von H. Ernst verlegt, denn Benjamin von Tudela in
seiner 1173 verfassten hebräischen Reisebeschreibung belichtet sie schon
Bartsch, Herzog Ernst. K
CXLYI
als eine orientalische (vgl. Zeitschrift 7^ 296. Gödekes Reinfnt S. 101 des
Sonderabdruckes). Er erwähnt ein im fernen Osten gelegenes Meer {sea
ofNikpha, was nach einer Mittheilung bei Gödeke S. 102 geronnenes Meer
bezeichnet)^ auf dem ein so heftiger Sturm mitunter wüthet, dass kein See-
fährer auf seinem Schiffe gehen kann. Viele Schiffe, die nicht wieder los
kamen ; giengen verloren , nachdem die Mannschaft ihre Vorräthe aufge-
zehrt. Doch wissen die Schiffer durch List sich loszumachen j indem sie
Ochsenhäute mitnehmen, sich, ein Messer in der Hand, einnähen lassen
und ins Meer stürzen. Ein grosser Adler, Greif genannt, trägt sie von
dannen; wo er sich niederlässt, kriechen die Männer aus der zerschnittenen
Haut und tödten den Vogel. Diese üeberlieferung, die schon die Ver-
bindung mit der Greifensage enthält, steht der Ernstsage am nächsten.
Isidorische Glossen übersetzen mare moriuum durch lebirmeri (Graff
8, 820), ebenso das summ^rium Heinrici (Hoffmanns ahd. Glossen 8, 9).
Die früheste Erwähnung in der deutschen Poesie ist die Stelle de&
unter dem Namen Merigarto bekannten Bruchstückes (Fundgruben 2,
4, 25; vgl. Zeitschrift 7, 295. Pfeiffers Germania 5, 89), wo ein Abschnitt de
lebirmere.
ein mere ist geliherdt, si ne muozzin fole voran
daz ist in demo wentilmere we- zi des meris parm,
steröt, ah ah denne
so der starche wint so chomint si danne,
gewirfit dei skifin den sint, sine welle got Idsön,
nimagin die hiderbin vergin s6 muozzin si da fül&n.
sih des niht irwergin^
Hier ist schon die Verbindung der Sage mit der vom Magnetberge ange-
deutet und vorbereitet. Auf gelehrter Quelle beruht auch die Erwähnung
im deutschen Lucidarius des 12. Jahrhunderts (Heidelberger Hs. 359, B1.78»),
wo es von der Insel Bokarus heisst: da inne was m^ denne zehen lant;
da swebet nü daz beliberte mer. Dem 12. Jahrhundert gehört noch das.
den Namen entstellende Citat im Orendel an, 3, 8 Ettm.
dd quam ein starker sturmmnt^ daz vil wunderliche here,
die warph du eilenden kint, üph daz wilde klevermere.
Nach der Schilderung lag der Zusammenhang mit 'kleben' nahe, daher die
später noch öfter vorkommende Form klebermeer (noch bei Hans Sachs)^
die aber nur das Lebermeer meinen kann; vgl. noch Orendel 391. 179a
Hagen.
Im 13. Jahrhundert erwähnt das Lebermeer Wolfram von Eschen-
bach, und nennt einen darin gelegenen Werder, namens Palaker; Wille-
hahn 141, 21
CXLVU
SO wünschte in einer äne wer
üfden wert inz lehermer,
der Palaker ist genant;
ygl. mhd. Wörterbuch 2j 458. Aus Wolfram hat die Eenntniss dieses Ei-
landes der Dichter des Wartburgkrieges^ 168 Simrock
Sinneis heizet ein geiwerc,
Palakers ist sin eigen und Itt bi dem lebenner,
künc ist ez über d^ selben berc.
Alle diese Erwähnungen; — denen ich noch eine Stelle aus dem Wolf-
dietrich (950, 1 Holtzmann) anreihe
Und wer der ungetöften Und wer ir (Druck fw) au ff der erde
unz an daz lebermer, biss an das klebermer,
. mit vierzig brüdem küne mit viertzig brüdem werde
bin ich in ein her^ so far ich in das her,
wo man an eine Beziehung zu der Emstsage nur deswegen denken könnte,
weil in dem Gedichte ein Emest und Wernher auftreten — zeigen noch
. Unabhängigkeit von der Emstsage und zum Theil eigenthümliche Weiter-
bildung der Sage vom Lebermeer. *) Dagegen ist die Verbindung des
Lebermeeres mit dem Magnetberge , wo ihrer erwähnt wird , wohl aus der
Sage von Ernst. entnonmien. Zwar hält (nach Merigarto) dasselbe durch
seine Beschaffenheit die Schiffe fest, ähnlich wie im S. Brandan 224 — 233
en storm gröt sek tigen se drdch, dar se nä wSren bleven döt.
de wint den sulven kiel slöch dar sach sante Brandan
rechte tigen dem levermere^ menigen kiel inne stän,
dar de güde häre de vor menigen Jären
was nä vorsegelt in not: dar inne vorsegelt wären.
Aber bald gestaltete sich das die Schiffe haltende zu einem bestimmteren,
und zwar, wie ich glaube, zuerst in der Emstsage. Wenn das Motiv de»
Magnetberges auch in der erwähnten Stelle des Brandanus nicht ausge-
sprochen ist, so ist schon der Zeit nach zu vermuthen, dass dies Aben-
teuer des Heiligen eine Nachbildung des aus der Dichtung von Ernst be-
kannten ist. Entschiedener ausgesprochen ist die Verbindung mit dem
Magneten im jüngeren Titurel, wo einmal (5448 Hahn) des Lebermeeres im
allgemeinen gedacht ist:
und wcerst du an des lebermeres gründe^
erweit dich got zem gräle,
hei wie gähens dich Kundrie fände.
An der zweiten Stelle (6005) tritt der Zusammenhang mit unserer Sage
deutlich hervor:
1) Hierher gehört auch der Name des Landes JerapMn, welcher nach
Wigalois 220, 10 im Lebermeere Hegt.
K*
cxLvin
D6 sie diu scMf gehioden die rkheif gm dem lebermer sie
mit richeit maneger dinge, wanden,
dö muost diu kraft hie muoden dar inne was alsani ein walt
des magneten wart an habene von kielen gar gestecket imd be-
ringe, standen^
anklingend an B 3900 do sähen sie vil masboume in den schiffen sten als
einen walt; vgl. D 3218. Ebenso in Heinzelins Minnelehre 1736
als der edel agestein, ziicket gar an alle wer
der an sich gröz unde klein in dem wilden lebermer.
Das Lebermeer bringt mit der Greifensage in Verbindung Konrad von
Würzburg, wenn er vom Meissner sagt (Hagen MS. 2, 334^)
in fuorten überz lebermer der fvilden grtfen zwene.
Scliliesslich sei der in übertragenem Sinne gebraucliten Anwendung
des Lebermeers auf die AVeit, das Leben, gedacht, die sich schon bei
ßeinmar von Zweter findet, dessen Kenntniss der Ernstsage sich aus der
oben (S. CXXXIX) erwälmten Strophe ergibt: er sagt von dem aus
Herzensgrunde quellenden Brunnen (Hagen 2, 219^')
er ist vor Kristcs muoter noch breiter dan daz ivilde lebei^mer.
Konr^d von Würzburg, gold. Sclimiede 142
üf dem nrUden lebermer
der grundelosen ivm^lde sweben,
wie auch in der Stelle Heinrichs von Krolewitz, wo Ht^rzog Ernst genannt
ist, der sunden lebermer (134.3) erwälyit wird. In entstellter Form {klebe?--
mer) in der Martina 4, 59
S9ver ubir vert in gotis her
üz dise?n wilden klebirmer.
Di^ Sage vom Magnetberge^ die mit der vom Lebermeer innigst ver-
bunden ist, weist auf orientalischen Ursprung liin (vgl. Hagens Einleitung
S. VI; J. Grimm in den Heidelberger Jahrbüchern 1809, 2, 213; Haupt
7, 298; Cholcvius a. a. 0. 1, 96; Dunlop, übersetzt von F. Liebr.echt S. 128,
und Anmerkung 208). Zwar ist die Kenntniss von Magiu'tbergen auch den
Alten nicht fremd gewesen, und könnte auf diesem Wege in die Emst-
sage übergegangen sein; aber die Aehnlichkeit der Einzelheiten ist zu
überraschend, um niclit auf die Erzählungen der tausend und einen Nacht
zu führen. Sindbad scheitert auf seiner sechsten Reise an einem Berge, der
mit Trümmern von Schiffen und Gerippen von Menschen bedeckt ist und
ganz aus kostbaren Steinen besteht. Gerade wie im Herzog Ernst erklärt
der Steuermann , der den Berg- zuerst bemerkt , den Heisenden die Gefahr.
Auch die folgenden Abenteuer stimmen genau mit der Emstsage.
Ahd. Glossen übersetzen magnes durch agistein (Graff 6, 6S7. Diefi'en-
bacli, supplementum 343) oder nadelstein (Graff 6, 688) ; in letzterer Ver-
CXLIX
deutöchuiig könnte man eine Bezielmng auf den KompasB erblicken, wenn
das nicht den geschiclitlichen Thatsachen widerspräche.*) Vor dem
Schlüsse des 12. Jahrliunderts ist mir eine Anspielung auf den Magneten in
deutschen Gedichten nicht bekannt. Von da an sind sie häufig. Ich be-
ginne mit den allgemeinen Beziehungen. In Rudolfs Weltchronik (Diutiska
1, 60j heisst es:
daz lant in Indiä gehirt daz zucket an sich zaller zit
den agestein, der drinne rvirt daz isen über des meres trän;
als ein guot gehirge wit,
und dann die Bemerkung, dass der adamas dem Magneten seine Kraft be-
nelime. Dasselbe in Josephs Gedichte von den Edelsteinen*^} (altd. Museum
2, 79) 324
der magnes dci' daz fsen der wirt vil schiere zagehaft,
ziio ime ziuhet mit der kraft, s6 man dar hiUt den dtamant.
Und in demselben 579 — 584
der rehte stein der mangnat und muoz den kiel auch wisen,
na hreret waz er krefte hat : swenn er hoch üf dem mere gat^
der ziuht zuo im daz isen, nach dem sterne oromedät;
mit Beziehung auf den Kompass. Hehirich von Krolewitz, Vaterunser
1223—27
manigen edehi magnes 145G. wir suln o uch niht vergezzen desy
sazte er oiich an die want: der vier de stein magnes,
der stein ist mir also hekant, der daz isen zu sich züt
daz er daz Isen zu sich züt unde so vil lüte mUt,
und manigen üfdem ?nere muL die irre vare^i üf den sen,
woran sich die Bemerkung über den Kompass reiht. Ganz allgemein ist
die Beziehung bei Frauenlob , Sprüche 47, 8 der agestein sich miltet gen
dem isen. Im Volksbuche von S. Brandan (Bruns, plattdeutsche Gedichte
S. 164) rvan da leit ain stai7i, der zeucht alles isen an sich, das zuo im
kamen mag und hat auch vil kiel verderbet mit leuten und mit gut: der
selb staiyi ist genant Mangnet. Man vergleiche noch Jacobs, Merkwürdig-
keiten der Gothaer Bibliothek 1, 103; Anzeiger 8, 614, und die Stellen aus
Albertus Magnus (altd. Museum 2, 104) und Johannes von Montevilla (1,298).
1) Aelteste Erwähnungen des Kompasses in der deutschen Literatur sind in
Heinrichs von Krolewitz Vaterunser und im Reinfrit von Braunschweig.
2) Dasselbe ist von Wackernagel (Literaturgeschichte S. 287) in den Anfang
des 15. Jahrhunderts gesetzt worden. Es ist aber älter, wahrscheinlich noch aus
dem 13. Jahrhimdert; ein Pcrgamentblatt aus der ersten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts theilte mir Dr. Barack aus Donaueschingen mit. Eine dritte Hand-
schrift, ins niederdeutsche umgeschrieben, befindet sich in Wien; vgl. Iloflfmann
die altdeutschen Handschriften zu Wien, S. 191.
. CL
Die älteste Erzählang vom Magnetberge, aber immer jünger als der
Herzog Ernst, ist die m der Oadmn, wo das Heer Hildens vor den Magnet-
berg geräth. Gudrun 11^
Ir (mker die wären von isen niht geslagen,
von ff locken spise gozzen, sd wir hoeren sagen,
von spänischem messe wären si gebunden,
daz den guoten helden die magneten niht geschaden hmden.
1126, ze Gtvers vor dem berge lac daz Hilden her,
swie guot ir anker wceren, an daz vinster mer
magneien die steine heten si gezogen,
ir guoten segelboume stuondm alle gebogen,
wo das vinster mer, das 1128, 2. 1134, l — 3 nochmals erwähnt wird, dem
Lebermeere der Ernstsage entspricht. Es ist der occeanu^ caligans des
Adam von Bremen 4, 10 (Müllenhoff, Denkmäler S. 349).
Der jüngere Titnrel erzählt eine Fahrt nach dem Magnetberge, die
sicher der anch sonst sich verrathenden Kenntniss der Emstsage ent-
nommen ist.
5096. Dem magnes alze nähen von silber golde lac da rtcheii
fuoren si dem steine, wunder,
dm künde niht vervähen von pfeffer und von würzen,
^intsenkraft, si fundn in kiel von phelle und von aller richeit
niht eine: kunder.
ich wcene ir tüsent was da bi 5996. Si fanden nach wol ehte
verdorben der kiel mit Hüten lebende,
rmd ßl vor manigen jären, die wäm noch sulher mehte
als noch vil dicke wirt aldä ge- .... mit ir kraft wol hebende,
worben (Bahn erworben). daz sie sich der grifen wol er-
Ö997. Diu ros und ouch die Hute, werten,
swenn die vor hunger lägen daz sie des lebenes wären
tdt, mit här und hiute .... dannoch die unver-
fUortens die grifen da sie neste herten.
phlägen.
Einzelne Ausdrücke, sogar Reime, stimmen genau mit B; vgl. mu
wäm die helde gevam dem steine also nähen 4002; die ouch da ver-
dürben sider 4021 ; die vül wären und alt 4028 ; die andern truoc ein grife
dan zeinzigen so sie stürben, die lebendigen also würben 4114; die
grifen kämen dar geflogen und fuortens hin zir neste 4124; und giengen
alle besunder sckouwen daz wunder in den schiffen manicvalL sie
stuonden dicke als ein walt (6005, 4) al umb den berc üfdem si. ez ge-
sach Sit noch S nieman so gröze richeit 4049; silber golt und edel gesteine,
■
purpur samit phelle und siden reine 4065. Auch mit D stimmt ^in Aus-
cu
druck, 5996, 6 mit D 3242. Wahrscheinlich ist B diejenige Bearbeitung, die
dem Dichter des Titurel vorlag.
Die Sage von dem Magneten wurde mit der von den Sirenen (vgl.
Albrecht von Halberstadt S. LXXV— LXXVm, CCLHI) verbunden. So
fichon bei Gottfried von Strassburg, Tristan 204^ 11
wem mfig ich si geliehen, die mit dem agesteine
die schcenen scelde riehen, die kiele ziehent zm> sich?
wart den Syrenen eine,
So auch im Reinfrit von Braunschweig (oben S. CXXXVU) und im
Wartburgkriege. In beiden letztgenannten Gedichten wird damit noch
•eine andere Sage verknüpft, vom Zauberer Sabulon, der Zauberbücher
auf dem Magnetberge bewahrt habe, welche Virgilius dann entfahrt (oben
&. CXXXVI und Wartburgkrieg 156. 159. 163 Simr.). Ebenso in einem
Meistergesänge auf Virgil (Germania 5, 369). Von der Fahrt Virgils mit
Fabian heisst es Strophe 166 des Wartburgkrieges
Nu werdent sie in selben gram,
si enhelfent liehtiu wäfen noch dehein vermezzenheit
der agtf stein in dö die anker nam:
sus fvuohs in klagendez leit.
Der kiel der gie in snellem zil,
daz was nach einem mitten tage gegen der vesperztt
Syrenen hörte man dö singen vil,
der stimme slafen git.
Die selben sorge in sime herzen nieman ringe wac.
der kost was in.zerrunnen, daz sie pflügen kranker zer.
Nicht selten wird der Magnet in bildlicher Weise angewendet. So bei
Neidhart 99, 25 Haupt
si tuot als der stein
der daz isen an sich ziuhet:
van sftier grdzen kraft man in mit schiffen s^e fliuhet.
also ziuhet si mich zuo ir im geHch enein;
wozu Haupt bemerkt ^die Kunde von dem Magneten, der die Schiffe an
«ich zieht, ist auf 'die Erzähluüg von Herzog Ernst zurückzuführen.* Aehn-
lieh sagt Reinmann von Brennenberg, Hagen 3, 329^
si ziuhet mich als tuot den halm der agetstein,
und als der magnes tuot von art den tsenstein,
der im von sfner sit niht kan entwichen,
womit Strickers Gedicht von den Edelsteinen (Hahn S. 48) 108 zu ver-
gleichen ist: ich hän etwa den stein gesehen so edelen und s6 tu^genthaft,
daz er üfhuob mit siner kraft einen halm und habte den. Der" Dichter
von Aristoteles und Phillis (Oesammtabenteuer 1, 35) sagt von den Frauen
CLTI
• . ■
ir lachen, ir ougen blicfce
vähent sam der agestein:
Hugo von Langenstein, Martina 76, 57.
diu frie von allem meine also hat si alle tugent
gelich dem agesteine, von ir bester kindes jugent
der isen an sich ziuhet volleclich an sich gezogen,
und des niht enschiuhet,
In bildlicher Anwendung, mit den Sirenen verbunden, erwähnt den
Agestein Konrad von Würzburg, Hagen 2, 311*
hilf uns von dem wäge unreine daz uns iht ir agetsteine
klebender Sünden zuo dem Stade, ziehen von gelückes rade,
und gleich darauf die wazzernixen, Sirenen 311^. Der Ausdruck klebender
Sünden scheint darauf hinzudeuten , das schon Konrad das Lebermeer als
klebermer verstand. Konrad nochmals, gold. Schmiede 146
srvenn ez der Sünden agestein versenke vil der schiffe
an sich mit sfnen kreften nam. mit süezer dorne griffe^
swaz diu Syrenä tugentsam die leite, frouwe, du ze Stade.
Ebenso sagt, bildlich von der Welt, Ottacker 155^
wan swen ir agestein
also an sich ziuhet,
daz er von gote fliuhet;
und in anderem Sinne, auch übertragen, 166*
Rudolfen den herzogen, die höchgeporne rein
des herze het an sich gezogen von Peheim des küniges tohter;
als ein agestein
und an einer dritten Stelle, 2ü3^
an sich ziehest imde lesen,
als den halm tuot der agestein, *)
begunde er gröz unde klein.
Im Liederbuche der Hätzlerin 2, 45, 78 heisst es von den Männern
si ziehen an sich frarvefii rain
als mangnet und der agstain^)
und achten dar uff nicht ain har.
In obscönem Sinne angewendet, Fastnachtspiele 226, 20, als sich der
magnet nach stahel sent.
In mehreren der angezogenen Stellen finden wir zugleich die Greifen^
erwähnt. Dass die Sage von den Greifen nicht deutschen Ursprunges,
sondern aus dem Orient zu uns gekommen ist , hat man mit Wahrschein-
lichkeit vermuthet. Mehrere Nachweisungen hat Haupt (7, 296. 297)
1) Der Druck hat Als der Halben tut.
2) Es steht angstatn, vielleicht mit neuer volksthümlicher Etymologie.
CLin
gegeben; vgl. Hagens Einleitung S. V; Dunlop (von Li^ebrecht) S. 129 und
Anmerkung 209; Cholevius a. a. O. 1, 96 fg. Grässe, Beiträge zur Literatur
und Sage des Mittelalters S. 87 — 90. Am meisten berührt sich die Emstsage
wieder mit den Reisen Sindbads , der mit seinen Begleitern sich auch in
Rinderhäute einnähen und von den Greifen forttragen lässt.
Der Name der Greifen begegnet bereits in althochdeutscher Zeit
(Graff 4, 319, vgl. Dieffenbach, Supplem. 270). In der poetischen Literatur
möchte das früheste Vorkommen das im Annoliede sein , das Alexanders
■^r^r Luftfahrt auf zweien Greifen erwähnt (211 ff. Bezzenbergerj. Dieselbe
f-i^yf' Sage berührt auch Ulrich von Liechtenstein 387. 2
Alexander der mcere,
der edel rvunderoere,
dem geschach nie vreuden halp s6 vil,
dö er über der steme zil
von grifen klä gefüeret wart
Auch der jüngere Titurel bezieht sicli darauf; nicht minder kennt sie
der Dichter des Reinfrit.
22524. ich wcen künc Alexander er sunder tödes rüere
ie kein sach sd fvcehe üf in die wölken füere,
hl siner zit gescehe dar truogen in zwhi grifen
sd diz frmnde wunder was, schön,
und seit tnan doch von im daz
Im 15. Jalirhundert bezielit sich darauf Hermann von Sachsenheim
(Altswert 199, 35)
Man spricht, in Indien dort von einem land ins ander,
da sin grifen wilde der magnus Alexander
und st nit gros tmbilde, ein grifen ouch beswuor^
das man üf grifen var, das er gar höh üffuor,
gar dick ein gröse schar, die ganzen weit beschout.
Bekannt ist die Entführung des jungen Hagene durch die Greifen
(Kudrun 55 ff.), bei der man um so eher an eine Entlehnung aus der Emst-
X sage denken wird, als der Dichter auch die Kenntniss des Magnctfelsens
(s. oben S. CL) daher hat. Entführung von Menschen durch Greifen
erwähnen auch andere Dichter. In Ulrichs von dem Tttrlin Willehalm
(73^ Casparson) erzälilt die Königin :
mir ist vil sweere getroumet und wolden vüeren üz dem
wie diu merwunder in dem se kiel
uns icetenmit schuzzen sere we die Hute, der kraft so nider
üfdem mere allenthalben, viel,
ouch flugen grifen von den dö si ze griffe bereiten sich,
alben
CLIV
Frau Heike träumt dass ein wilder Drache ihre Söhne entführt, und
dann heisst es (Rabenschlacht 125, 3)
si sach in dem iroume
daz si der grife zerbrach^
wo also trache und grife ganz gleichbedeutend gefasst sind. In Dietrichs
Drachenkämpfen (Hagens Heldenbuch 2, 317) enridert Hildebrand Uten
4iuf die Frage, wo er den Berner gelassen, 595, 10
frowe, ich sol die tvärheit sagen,
ein grife hat den hin genumen.
In dem oben erwähnten Meisterjgesange, der Müglin beigelegt wird
^Pfeififers Germania 5, 369)^ lässt sich Virgil und seine Begleitung durch
zwei Greifen entführen, um nach dem Magnetberge zu gelangen, ygL
Wartburgkrieg 166, 13 Simrock.
Eine andere Sage von den Greifen, die sie zu Hütern von Gold und
Fdelstemen macht, und deren wir schon beimüeinfrit (S.CXXXU) gedach-
ten, berührt Wolfram, Parz. 71, 17, wo es von einem Wappenrocke heisst:
mit golde er gebildet was, ab einem velse zarten
daz zer muntäne an Kau- grifen, diez da bewerten
kasas und ez nochhiute aJdä bewamt.
Als Wächter des Goldes kannten sie schon die Alten, bereits Herodot
<3, 116. 4, 13) erwähnt sie in dieser Figenschaft. In Rudolfs Weltchronik
<Diutiska 1, 50)
da ligent berge gtUdhi, daz selbe galt gewinnen da:
die nach golde lichten schtn bezzers ist niht anderswä,
mit wünneclichem schine hänt. als uns diu schrift Urkunde
grifen noch tracken nieman gtt.
länt
Im Jüngern Titurel spielen Greifen eine nicht unbedeutende Rolle :
nach den mehrfach erwähnten Anklängen an die Emstsage werden wir
auch hier dieselbe als Quelle betrachten. Sie hüten das Gold, dessen Ge*
winnung in ähnlicher Weise wie im Beinfrit beschrieben wird:^)
.3346. Nu hänt sich wilde grifen diu lant sint Hute leere:
der berge underwunden. vor grifen mac da nieman
die länt in niht entslifen haben iwäle.
swaz lebet, und wcem vier ros 3347. Und anders wasr geteilet
zesamen gebunden, daz golt doch sit vil witen.
sie fuorten sie wol alle hin ze die grifen ez geveilet
male.
1) Auch diese Erzählung beruht auf orientalischen Berichten; vgl. Sindbads
zweite Reise.
CLV
her über föerent siz ze mane- so gtt man in den vollen
gen ztten. merrmder und ander vihe srvaz
sie zerreni von den bergen grdz ringe ist wegende.
die Scherben daz fUerentz üfdie berge zuo
und bringent die ze JiCaukasas ir nesten,
ze veilem koufe^ daz sie iht diu not kan alsus leren
gar verderben. manige dinc und manigen
3348. Swewn sie goldes knollen an gebresten.
an die habe sint legende^
Namentlich der Ausdruck Meerrinder erinnert an Herzog Ernst. Der
Kunst auf Greifen zu reiten (s. oben S. CLUI) gedenkt der Dichter 4792
bis 93; ihren Flug schildert 48U5 — 6. Die am meisten an Ernst erinnernde
Stelle (5997 — 98) ist schon oben (8. CL) erwähnt worden.
Nicht Gold selbst, sondern aus Gold gewürkte Pfellel haben die
Greifen in ihrer Hut nach Ulrichs von dem Türlin Willehalm 9&^
s6 koment dan die grifen dar s6 ist dan ir höher sin,
dvrchderliehtenp hellet glänz, daz si mit loube gurtent sich,
sumUch von ahte bilden ganz. und gent die naht, stcs wcenich,
der grifen gebirge da nähe lit. vil nähe dem gebirge zuo.
die heiden wizzen wol die zit. als die grifen danne vruo
als diu müze volgangen ist, nach spise vondemnestevamt,
so hänt die heiden einen list: die heidenniht die reise spamt:
die grifen hänt die phellel da sics bringent si diephellel dan.
hin.
Als Bewahrer des Goldes meint sie wohl ein anonymes Gedicht,
Hyller, Fragm. 45<^
swaz man des hordes niuzet,
dar üfdie grifen wonende sint,
der richtuom wcer mir gar ein wint.
Hesler 21689 (vgl. Hagens Germania 10, 101) sagt von dem Smaragd :
von der aller besten achte oder icht haben gemeines
smäracie sint in Cithiä. mit im üfder erden,
die grifen wonent ouch däj wen daz sie da gewerden
die der gimmen hüten, und da zien ir jungen
nicht daz sie sich guten in den wüstenungen,
an der gute des Steines^
wohl nach Albertus Magnus (altd. Museum 2, 61), der vom Smaragd sagt:
meliores omnibus sunt scythici. ferturautem quod Uli de rädis griphorum
auferuntur, qui lapidem hunc cum crudelitate, magna custodiunt. Von
goldhütenden Greifen berichtet Jacobs von Maertant Blume der Natur, vgl.
Hagens Germania 4, 182.
CLVI
Konrads Trojanerkiieg 5860 erzählt von Kämpfen 8chyi*ons mit Greifen
{die grifen und die löuwen arc erbibenten von stner kraft), und Achilles
unter andern Uebungen, die ihn sein Meister machen lässt (6148)
muoste ouch üz den cläwen wan so Schyrön, der meister
den grifen zücken alle ir fruhU sin,
in ir geniste und in ir zuht tvart von in geblicket an,
steic er üfdaz gebirge hoch, so liezen si diu kint her dan
da brach er von in unde zöch ab den vil höhen flinsen
diu wilden deinen grifelin, Ächille balde dinsen.
und demgemäss heisst es später von Achill, 13576,
er hat die kraft an sich genomen
daz er mit tracken stritet,
kein grife sin erbitet.
und 14332
srver da vil in sinen tagen ob der nü solle schinen
manheite hat begangen ein zage in nnbes bilde,
an grifen und an slangen, daz woere ein rvunder wilde,
an löuwen und an swinen,
Ihre gewöhnliche Heimat ist in der Nähe des Kaukasus, in Scythien ;
dorthin versetzt sie schon das ^himmlische Jerusalem' (Diemer 366, 10)
s6 ist der' dritte stein sus so lit iz unerbüwen.
geheizen, smaragdus. dt vögele unreine
in der werelte ist nicht so werent daz gesteine.
gruone, stver iz da wil gewinnen,
er beneme ime sine scöne. werdent si sin innen,
ein lant heizit Cythiä, er muoz sin chiesen den tot,
der steine vindet man da daz tuont ti vögele äne not,
also vile so der grieze, si bedürfen sin ze nihte
torste man si niezin, in der vinstere noch in deme
da sint inne grife: lichte,
vor froste und vor rxfen unt enpunnens idoch den
und vor den starken grüwen *) Hüten;
wozu die in den Anmerkungen S. 90 angeführte lateinische Stelle zu ver-
gleichen ist. Im Lande des Priesters Johann^ das man sich im Osten Asiens
zu denken hat, kommen unter andern wunderbaren Geschöpfen auch Greife
vor , altd. Blätter 1, 310, 73, und ebenso in einer noch ungedruckten Bear-
beitung V. 288 {grifen haben wir ouch vil, in beiden Texten nach dem
lateinischen Originale).
1) Hs. geruen, wofür nicht mit Haupt (bei Diemer in den Anmerkungen
S. 93) grifen zu lesen ist.
CLVII
Beschrieben werden die Greifen schon von den Alten als eine Mischung
von Löwe und Adler; vgl. Grässe, Beiträge S. 87 fg., und Diemer a. a. 0.
S. 90: grifes quae sunt hestiae leonihtis similes et habmt alas aquUis
simiJes^ Aehnlich Hugo von Trimberg, 19352 ff. .
wer kimde grwzer wunder he- daz mac wol wundem alle
grifen • Hute,
mit kleinen jvorten dann an sie siyit starc und auch so gröz
grifen^ daz wenic tier sint ir gendz^
an die diu gotes wirdekeii drumb füerent sie auch späte
besunder wtmder hat geleite und fruo
daz zwei kunder offenbar, grn'zer spise ir jungen zuo
hinden löwe, vorn adelar, da7i7neisenspam und küniclin,
gemischet sin in einer Mute.
Konrad von Megenborg (ino, 1 — 12) boschreibt sie ebenso und versetzt
sie auf die Berge di da haizent hypei^borei, der vogel ist den menschen
gar veint und den pfärden. er legt in sein nest einen stain, der haizt
agathes und . . . Rabanus spricht daz die greifen golt auzgraben und
gar ser fräuen, wenn si daz golt ansehen, (19(), 12 — 18). Joliannes von
Monte villa (altd. Museum 1, 306): in dem lande (nämlich Battarien oder
Backarien in Indien) sint ouch vogil dt man griffen nennet^ di sint vorne
als ein vogil geschaffen, und das hinder teil als ein letiwe, und sint gar
stark, und di clawen an iren fassen sint so gross als eines grossen r indes
hörn und macht man daruss g eschirre; und ist ein griff also stark, dnss
her ein ganz rint uff in di lüfte züt tind füret is in sin nest.
Bis zuletzt verspart habe icli eine Greifenerzählung in einem noch
ungedruckten Gedichte, in einer Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts auf
der Augsburger Stadtbibliothek, weil diese Erzählung unmittelbar auf einer
Darstellung der Ernst- oder Löwensage beruht. König Hans von Frank-
reich kommt auf seiner Fahrt nach dem brinneyiden s6 mit seinem getreuen
Knechte zu den Greifen, vor denen man sie vorher gewarnt hatte.
(78*^) der was da unmäzen vil. ir häiii hie ein krank zuoversiht, (78^)
alsust alstunt und alle zil des ?nüezent ir 7iu jehen mir,
hetten si da ungemach, ich gloub für war, warent ir 10
der kneht zuo dem künge sprach da heitn i7i Frankriche,
5 'nu sagent, liel)er herre min, da würde sicherliche
ist iuchnoch diewarheitschfn? iuwer paz gepflegen vil
des woltent ir gelouben niht, dann ez hie tuot zuo dise?n zil.
2 Alsumi, all zil. 3 da fehlt. 7 Das. gelaben. 9 Das.
13 Ewupar.
CLvm
15 spis darf man iuch vermachen fiir naht und ßriac gar spät
niht, ir spis si muosten suochen.
ez Wirt itich selten angeriht ir entweder des geruochen
in schcenen schüzzeln silberfn. tages für die sträzen komen, .
wir niezen wurzeln alsdieswin: die grifen heften si genomen. 50
die nagent ir hie stceticlich, sust lägen si verborgen
20 und sint hie knehtäls wol als ich. vil gar mit grdzen sorgen,
daz wart iuch vor wol erzalt, eins tages sprach der fcünic wert
hettent ir den muot gestalt ^geselle, min herze begert,
nieman ir woltent volgen nie: wiltu merken daz von mir: 5&
nu sehent, nu sin wir hie. so wizz daz stät min begir
25 ich weiz niht wie iuch wcer ze daz ich iezunt zuo dem zil
muot zwar daz mül schinden wil
wcenent ir daz die brüeder guot und in die hütverncejenmich
und ouch die ritter beide lugen und des geruochen sicherlich, 60
oder falschlich iuch betrugen, ob ez den grifen wol gezeme,
daz muoz mich nemen wunder, daz si mich üf den berc hin nemen,
30 ich sprich daz wol besunder wie ez mir dar nach ergät.
und merk ouch daz zuo aller dar umb so gib mir dinen rät/
fr ist der kneht der sprach an argen wän 65-
daz dem niht ze raten ist ^d^ rät iuch wol gehelfen kan:
noch selten wol geholfen wirt. ir mügent daz wol versuochen.
dar um s6 sin wir hie verirt: villiht wil glück geruochen
35 daz selb ist mangem menschen daz iuch geling zuo diser frist,
gschehen. daz doch gar ungelouplich ist.' 70>
ich wil des fiir war jehen, der fUrste sprach ^daz wirt wol
ist ieman an diser want, sieht,
daz wir dem beid sin unerkant : wan daz ich dich, getriuwer kneht,
daz ist mir eigenlich ze muot. muoz läzen hinder mir:
40 heizent iuch di frowen guot dar umb ich din gar enbir.' (79^)
helfen nu ze diser frist, ^nein' sprach der getriuwe, 75-
(79*) wan uns des beiden not ist.' ^daz prceht mir iemer riuwe.
der künc sprach 'guot geselle ir mügent mich vertragen iht.
min, mich hilfet klein als um ein wiht,
nu mac ez eht niht anders sin ir plibent oder varent hin.
45 denn als ez sich gefüeget hat.' wan wizzent, lieber herre min^ 80
17 schön schisslen. 19 die und ir fehlt. 21 erzelt. 22 Hetten.
23 wolten. 26 daz] als. 29 nemen] niemä. ' 34 send wir. 36 dtis.
38 sind. 39 mir fehlt. 42 wenn. das. noturftig. 44 recht, gesin.
48 entwedrer das. 51 Sunst lagent. 61 gezäm. 62 dem. näm; wohl daz
er mich . . neme, vgl. 98. 107. 70 vngMblich. 80 Wenn. •
ClilX
daz ich nu zuo disem zil und nam den ßrsten ht der ziU
wider zuo dem walde wil^ ze oberst üfden f eisen wtt leo
und da wil ich beliben truog in der werde bi der stunt
und min zit vertrfben, als bald im wart der wärheit kunt
85 clIs lang und ich noch leben sol. und er ez hei ze reht vemomen,
varent hin und tuont ir woU daz er was üfden felsen komen,
sust nämen si daz mül dö sfn swert zukie er zehant, 105>
beide trüric und unfröj da mit er ouch die hüt entrant,
und tditen daz üfder vart, manlich er wert desgrifen sich (79®)
90 in die hüt vemcejet wart daz er flouc von im sicherlich,
von sfnemknecht der ßrste wert j da mit der ßrste wandeis an
zwei täsent guldfnund sin swert gieng üfdem berge her und dan 110
wurden an den stunden und sach ie mit . . ze tal
schön zuo im gebunden. in daz lant über al
95 dd leit der kneht den herren sin sach er, daz was wünniclich,
vast üz hin filr den felsen hin mit manger stat und veste rieh
undgiencgendemwalt hin dan. erbüwen schöne unde wol. 115
gar bald ein grif geflogen kan
Am Schlüsse des über die Greifen gesagten stelle ich noch einige all-
gemeine Erwähnungen zusammen (sie Hessen sich leicht vermehren), um
die weite Verbreitung der Vorstellung zu belegen. Reinmar von Zweter
sagt in dem idealen Bilde eines Mannes (Hagen 2, 195^)
ein hant weit ich im nach dem aren malen,
an der andern wolle ich niht entwälen,
ich wolt si bilden nach dem grtfen.
Der Mamer führt unter den Stoffen, wovon er singen könnte, auch
die Greifen an (Hagen 2, 252»)
ich sunge ouch drachen viurhi kel,
und wie der grtfe flüge.
Burkart von Hohenfels (Hagen 1, 205^),
diu bant hänt die kraft gewunnen,
daz siu brceche niht des grifen klä.
Eine Stelle aus Konrad von Würzburg (2, 334^) ist schon oben
(8. CXLVni) beim Lebermeer erwähnt worden. Boppe in der Auf-
zählung dessen, was seine Geliebte von ihm verlangt, sagt (2, 285^)
mit grifen sol ich beizen ouch:
tuon ich des niht, sd bin ich gar ein toerscher gouch.
In einer der wahrscheinlich dem jungen Spervogel gehörigen Strophen
(Pfeiffer, zur deutschen Literaturgeschichte S. 16) 31, 4
87 sunstnament, 91 wert] zart. 98 kam. 100 Fuort in zuo obrust
106 ertrant.
CLX
ich hän 7vol gouches art rernomcm:
dem ist ze mäze ein krankez ris
und gert doch grifen nestes.
In übertragenem Sinne ^ Meisterlieder der Kolmarer Handschrift
1 16, 95
Ach sündcT, fliuch, dir jaget nach ein grife, ein fr eislich bilde.
ergrtft er äne riuwe dich üfdisem weltgevilde,
er füert dich in die wilde
da du bist ewiclichen vlorn;
mit (1(4* Deutung der Greifen auf den Teufel, die schon das ^hinimlisclie
Jerusalem' { Diemer 367, 7) und dessen lateinische Quelle (Diemer's Anmerk.
Ö. 90) liat.
An Ernsts Abenteuer mit den Greifen schliesst sich die Fahrt durch
den Felsenschlund, in welchem er einen das Dunkel erhellenden Edelstein
mit dem Schwerte abhaut, den er nach seiner Rückkehr dem Kaiser
schenkt, und der in der Kaiserki'one als schönster Schmuck derselben
glänzt. Die Anlehnung an Sindbads Abenteuer ist auch hier nicht zu ver-
kennen : Sindbad baut sich, nachdem alle seine Genossen vor dem Magnet-
bergp Hungers gestorben sind, ein Floss und lässt es durch die Fols-
höhlung treiben, die von Edelsteinen erleuchtet ist. ') Aber dass Ernst den
Stein abhaut und mitbringt, scheint deutsche Sage, die, wie oben (S. 160)
bemerkt wurde, mit der unter Konrad H angefei-tigten oder erneuerten
Kaiserkrone zusammenhängt.
Der mitgebrachte Edelstein wird in B D w^m^_genannt, in E orphanus
mit der liinzugefügten Verdeutschung weise, in C unio, welcher Name,
wie Haupt wahrscheinlich macht (Zeitschrift 7, 278), auf Isidor zurückzu-
fülu-en ist: Orig. 16, 10, 1 ex quibus ??iargaritis quaedmn uniones vocan-
iur, upium yiome^i habenies, quod tantum unus, nimquam duo vel plures
simul inveniantur. In althochdeutscher Zeit begegnet weise noch nicht in
dem Sinne von tmio; die ahd. Uebersetzung von Boethius verdeutscht
n7iio durch berlä: Hattemer 3, 122* quae imda feracior niveis gemtnis J.
unionibus . . wele gibedig sin dero fvizön unionum, die wir heizen berlä;
vgl. 3, 141^ miskeldn diu gruone gimmä, so smaragdus ist, zuo dien wizen,
so uniones sint. In einer Glosse zum Prudentius (Graff 1, 176) scheint 7mio
(es steht aidno) durch meregriez übersetzt zu werden. Den Waisen be-
schreibt Albertus Magnus (altd. Museum 2, 137) folgendermassen. Orphanus
est lapis^ qui in corona romani imperatoris est, neque unquam alibi Visus
est: propter quod etiam orphanus vocatur, est autem colore quasi
vinosus, subtilem habens vinositatem^ et hoc est sicut si candidum nivis
1) Vgl. Dunlop (ed. Liebrecht) S. 129, und Anmerkung 212.
CLXI
#
candens seu micans penetraverit in rubeum clarumiffir&osim, etsitsupe-
ratum ab ipso, est autem lapis perlucidm: et iraditur qttod aliquando
fulsit in nocte, sed nunc tempore nostro non micat in tenebris. fertwr
autem quod honorem servat regalem.
Zeugnisse Aber den Waisen haben J. Grimm (Mythol. 1168) und
W. Müller (mhd. Wörterbuch 3, 560) gesammelt. Walther ruft dem König
Philipp zu: Philippe^ setze en weisen üf 9, 13, und sagt in Bezug auf die
Kronstreitigkeiten
swer nu des riches irre ge,
der schouwe wem der weise ob sime nacke ste:
der stein ist aller fürsten leitesteme 9, 13;
wo der Waise nicht die ganze Krone bezeichnet, sondern nur den auf dem
hintern Felde der Krone stehenden Stein, wie aus 9, 15 deutlich hervor-
geht. Walther will sagen, derjenige, der die echte mit dem Waisen ge-
schmückte Krone trägt, ist der echte Kaiser; vgl. Helbling 2, 881 und das
Eisenacher Rechtsbuch (ed.Ortloff) 8. 680: ouch schinit in der krönen in
dem nacken ein edeler stein, der heischit orphan^ dem ist kein stein gelich.
orphan bedütit sich ein weise, umme daz man sfin nicht m^ vindin kan:
aisö sol man ouch nicht mir koninge vinden dt dem keiser glich sin.
Qengler (über Aeneas Sylvius in seiner Bedeutung für die deutsche
Eechtsgeschichte. Erlangen 1860) führt noch die Glosse des Sachsenspiegels
zum Landrechte 3, 60, Bl. CCXXXIUI an : darinnen stehet ein waise, und
das bezeichet uns das er sol gedencken das er ein könig sey über alles
volck, das got an dem creutz erworben und erlöset hat so bezeichet der
fvaise in dem nacken das er allain ist unter andern leuten und unter
allen edlen steinen der öberst ist.
Otte von Botenlauben (Hagen 1, 27») stellt den Karfunkel mit dem
Waisen zusammen.
Karfunkel ist ein stein genant j der künec alsd den weisen hat
von dem saget man wie lichte daz ime den nieman schinen
er schine: lät:
der ist mfn und ist daz wol be- mir schinet dirre als ime tuet
want, der,
zOche lit er in dem Bine. behalten ist min vrouwe als er.
Heinrich von dem Türlin, Krone 53
ouch bevähet niht der weise ime ligen ouch vil schöne
gar des riches kröne: ander sin ungnöze bt
Konrad im trojanischen Kriege 20
den weisen ie vil höhe wac dur daz nie s^ geliche
der keiser und daz riche, wart under manigem steine;
▼gl. Otte 314.
Bartsch, Henog Ernst. L.
y
CLXII
. . . \ . • , ^
Den Herzog Ernst setzen in Beziehung zum Waisen nur Reinmar^vpn
Zweter und Heinrich von Erolewitz in den oben besprochenen Stellen^ ^o
ausdrücklich Ernst genannt ist. Heinrich erwähnt den Waisen noch ein
paarmal: * <
1192. ffot riäm zem Sräten emen stein, und der alsulhe schöne hat
dem nimmer mir rvirt glich daz er vor gotes ougen stät
nehein, und daz er weise ist genant,
den sazter neben diu ougen sin ... 1328. weise sprichet eine,
der stein wart mir also bckant, 1408. diz ist der edele weise,
daz er weise ist genant, der uns in aller vreise
1314. grtfen an den irsten stein, des libes und der sele ist
dem nimmer mer wirt glich gar ein iwige genist;
nehein
mit einer Beziehung aiif den Waisen, die sonst nicht bekannt ist.
Die Wiener Handschrift von B und das Bänkelsängerlied setzen, an
die Stelle des Waisen den Karfunkel. So auch die Dichtungen von Hein-
rich dem Löwen (oben S. CXX), Hermann von Sachsenheim und Johann
Fischart (oben S. CXLH fg.). Nicht minder hat das böhmische Volksbuch
den Berg Karbunkulus, durch welchen Bruncwig fährt und von dem er im
Vorbeifahren ein Stück abhaut (Feifalik S. 8). Die Vermischung beruht
auf der dem Karfunkel beigelegten Eigenschaft, in der Nacht zu leuchten,
welche Albertus Magnus (S. CLXI) auch dem Waisen zuschreibt. Vom
Karfunkel berichtet sie schon Isidor (Orig. 16, 14, 1) omnium ardenüum
gemmarum principatum carbunculus habet, carbunculus autem dlctiis
quod Sit ignitus ut carbo. cujus fulgor nee nocte vincitur. lucet enim
adeo ut flamma ad oculos vibret.
Im Luarin (Heldenbueh 1545, Bl. 105*) erblicken die Helden einen Berg,
dessen Inneres leuchtet, und Luarin sagt
ein karfunkel gibet disen schin,
der maniger in dem berge stät.
Ebenso in dem Gedichte 'der Tugenden Schatz' (Alts wert 80, 22)
ülleschcenheit ist dägeineinwiht: der rubfn und der karfunkel
die naht wart nie so tunkel, erlühten den berc über al
In dem Sigenot von Kaspars Heldenbuehe Strophe 164 (Hagen S. 137)
wird auch ein im Innern mit Edelsteinen geschmückter Berg beschrieben.
Albertus Magnus legt die Eigenschaft, des Nachts zu leuchten, nicht
nur dem Waisen, sondern auch dem carbunculus bei, unterscheidet also
beide Steine von einander: quando vere bonus est, lucei in tenebris sicut
carbo, et talem vidi ego (Museum 2, 63). In deutschen Dichtungen kommt
diese Eigenschaft des Karfunkels früher und öfter vor als Erwähnungen
des Waisen. Ich stelle die hierauf bezüglichen Citate zusammen, weil
CLxm
einige Redactionen der Sagen von Ernst und Heinricli den Karfunkel
nennen. Voran stehe die Beschreibung bei Konra^ von Megenberg 437, 16.
Carbuncuius ist der eäelist under allen stainen und hat aller stain kraft. >
des stairies varh ist feurein und scheint des nahtes mer wan an dem tag,
rvan des tages ist er tunkel, aber in der naht scheint er so klar, daz er
pei im naht zuo tag macht, und haizt der Sitain krieqhisph axiirax. der
stain wechst in dem la7id Lybla und ist drei^lq4- der j^st der. haizt
carbunkel. der ander haizt rubein, der ist auch feurfar, aber niht
so gar lieht sam der carbunkel, und der schäufit der vinster niht in
der naht.
Im Rolandsliede 58, 4 wird Geneluns Schweii; Mulagir beschrieben :
vonern houbte dd schein sam der sunne umbe mittin tac.
ein edel karvunchel. iz enwart nicniheln. keisersö h^e
des tages was er lunchel, geborn an der erde,
er lühte alle die naht er enzceme im rvol ce tragene.
Hätte Konrad die Sage vom Waisen gekannt und diesen für gleich-
bedeutend mit dem Karfunkel gehalten, so würde die Beziehung auf den
Kaiser ganz anders geworden sein. — Im Reinhart antwortet der Fuchs
dem in den Sodbrunnen schauenden Isengrin auf die Frage : sage bruoder,
wdz liuhtit da?
ez ist edil gesteine,
die karvunkele reine,
die da scinent als ein lieht. Reinh. 917.
Hartmann im ersten Büchlein 1498 sagt von der Geliebten
st ziuht üz in allen mir sagent manege daz er
ir tugenthafter muot, des vinstern nahtes lieht ber
als den karfunkel tuoi und daz er alters eine
sin schin, als ich hcerejehen: lesche ander steine
selbe hän ichs niht gesehen. srvä er bi in lit;
und im Erec, wo er Enitens Reitzeug schildert, 7735,
ez warn verworht dar inne da behielt er sin ambet sus:
mit schcenem sinne wand im sin lieht ist sd geslaht,,
die einlif edeln steine: ob ieman in vinsterr naht
der zweifle der was eine ze ritenne geschcehe,
vor in in den zoum geleit . . . daz man da von gescehe.
der lichte carbuncuius,
(vgl. Pfeiffers Germania 4, 225). In Christians Erec 6792 werden Kronen
beschrieben ^
d'escharboncles enluminees ; h la clarte que toz li mendre
que quatre en avoit en chascune. des escharboncles poist rendre.
nule riett n'est clarte de lune
L*
CLXIV
Benott im Romans d'Eneas (Eberts Jahrbuch für romanische und eng-
lische Literatur 2, 42) vom Schilde des Eneas:
d^un vert topase fU li bocle: quipar nuitjete tel clartd
sus en rorle ot un carboncle: come soiax el mois d'este.
Konrad Fleck in der Beschreibung eines Bechers, Flore 1666,
daz da solte sin der köpf, srvenn in der schenke umbe
daz was ein lüter karfunkel: truoc,
ez enwas kein naht sd iimkel, sie häten alle liehtes gnuoc;
und von dem Knopf des Thurmes, in dem Blanscheflur wohnt, 4215
ein karfunkel drüffe Ht, kein gazze ist liehtes äne,
der des nahtes alle zit srvar ein man ie nahtes gät,
liuhtet als der mäne.
Der Stricker in dem Gedichte von den Edelsteinen, Hahn 11, 193 legt
dieselbe Eigenschaft; dem Rubin bei
so hat der edel rubin
von sfner art solhen schfn
' daz man in wol siht in der naht.
' Der jüngere Titurel in der Beschreibung des Graltempels, 353 Hahn:
'das Gewölbe war gestimet mit karfunkel, die sam diu sunne lühten, ez
• fvcer diu naht liht trüebe oder tunkel Femer 1654
Die naht erliuht karfunkel
und kan von art erblenken
ir swarzen trüebe tunkel
2962 ist er mit dem Steine atraxäte (: rate) d. h. griech. «y^pa?, gleichge-
stellt (8. CLXni), von dem gesagt wird
.2963, 3. sin art diu git klär lüter lieht in tunkel,
,^ durch daz man im nu gebende
ist etewä den namen clärifunkeL
was ohne Zweifel n^r ein andeutschender Name des Karfunkels ist. Vpn
Parzival heisst es
. '.v^v. A^x?\^t'!>W hat an im erfunden,
^ x\ V , ... U . \vA ^ ^v^^^ W^ ^^ karfunkel niht vervellen
\\\,^\ ;\ .,J^(i^sn^iß^Junkel si diu naht mit trüebe;
und in einer .BWeüieaJ^esGhvcibung des Graltempels,
^(y\M^2.vAieyMiti^^ sint gebende
über al die karfunkel,
u :i ./l iiln.'. '.dGiZiii6ht^nün-h&heswebende,
daz niender stat ist überal so tunkel
. A-\ '^s '\ '-maijL ftmde ein^hdr daz jungem bart entriset.
oj^Kog^r^s geUaerSoihmiede 67ai(vgl. Stricker ll, 196)
CLXV
ein holz verworden Uuhiet
die naht als ein karfunkel (: tunket),
Tind in bildlichem Sinne, trojan. Krieg 162 — 169. Im Reinfrit von Braun-
schweig 185d3
saßren und karfunkel: man hette liehtes überlast
diu naht wart nie so tunkel, da fanden von der steine glast.
In Josephs Gedichte von den Edelsteinen (altd. Museum 2, 62) 115
der vierde heizt karfunkel- als der stein in dem vinstrentuot
stein :^) und brinnet rehte als ein
st schöne nie ein steme schein gjuot;^)
und dieselbe Eigenschaft bei dem vom Karfunkel gesonderten Rubin, 633,
wizzet, der edele rubin dazman insiht im vinstren wol:
der gibet des nahtes schirij der schfnet als ein glüender koL
In Dietrichs Drachenkämpfen (Hagens Heldenbuch 2, 127) 32 wird ein
Speer erwähnt, in welchem ein Jachant,
dar zuo ein rät karfunkelstein, srva er des nahtes füere hin,
der in dem walde lieht erschein. dazr da von müge gesehen,
ich prüeve in mfnem sinne.
Im Luarin (Heldenbuch 1545, Bl. 188*) werden Rubin und Karfunkel
geschieden : von Luarins Helme,
dar an lac manic rubtn, em lühte schöne als der tac
dar bl der lieht karfunkel. vorne stein der in dem helme lac.
diu naht wart nie so tunkel,
Im niederdeutschen Brandanus (Bruns S. 184) von einer Insel:
370. dat dar griez solde 388. dat de sülen scolden sin^
sin, dat weren edele sieine, dat weren reine carbunkel
gar lüter unde reine; se weren dar und nicht dunkel,
se weren lecht und nicht dunkel se lüchteden alse de sunne.
unde menich karbunkel.
Priester Johann, altdeutsche Blätter 1, 312, 154
da vindet man den karvunkel,
daz die naht nimmer wirt so tunkel.
er enliuhte über al daz hüs.
In einem ungedruckten Gedichte von Priester Johann (Ambras»
Hs.)807
dar inne sint zwön karbunkelsteine,
schcene unde niht ze kleine,
die brinnent mit so getanem brehen,
1) Es. clarfingkelsteyn, was an clärifunkel im Titurel erinnert.
2) Vgl. Hoffinanns Wiener Handschriften S. 191.
CLXVI
von irem liefit mac man rvol sehen
vil verre bi der vinstem nahi;
undiin dem dritten von Schreiber Oswald verfassten, Wilken, Heidelberger
Hss. S. 544
zeiedem apfel zwen karfunkeL man gesceh wol über al
die sint die naht nie sd tunkel, von irm schine in dem sah
In Kaspars von der Ron Held^nbuche (Hagen 6*)
der heim ist gespenget, kain mensch desgleichen sach,
von gold ein obedach, er leücht die finstern nechte
karbunkelstein gesprenget: sa/n wer es tagesschein.
Andre Erwähnungen des Karfunkels, aber ohne Bezug auf diese Eigen-
schaft, sind K^iserchronik 11165. Herbort 613. 2516. Parzival 482, 29. 741, 14»
791, U Karl 5248. j. Titurel 2968. Erlösung 449. Engelhart 5304. Märtina
96, 20. 184, 6. Rosengarten 738. Erlösung S. 280, 32 u. s. w.
Unter den Wunderleuten, welche Ernst nach seinem Abenteuer in dem
Berge kennen lernt, finden wir zunächst die Arimaspen oder Cyclopen.
Beide Namen stammen aus dem Alterthume: Herodot 4, 27 versetzt sie
nach Skythien und erklärt den Namen der Arimaspen als ^Einäugige' ; von
ihnen gab es besondre Gedichte Ineu lAQi(,idanta Herodot 4, 14. Die Zu-
sammenstellung der Arimaspen und Cyclopen hat schon Gellius 9, 4 itein
esse homines sub eadem regione caeli (in Scythien) unum oculum in fron-
tis medio habentes, qui appellantur Arimaspi; qua fuisse fade Cyclopas
poetae ferunt (Zeitschrift 7, 294). Den Namen der Cyclopen schöpfte die
Sage von Herzog Ernst wohl zunächst aus Isidor , der in den Etymol. im
Capitel de portentis sagt: Cyctopes quoque eadem India gignit, et dicti
Cyclopes eo quodunvm habere oculum in fronte media perhibentur (Zeit-
schrift 7, 293). Aber was den Inhalt der Arimaspenerzählung betrifft, sa
sind auch hier ähnliche Züge der orientalischen Sage von Einfluss gewesen.
Auf der dritten Reise kommt Sindbad in das Land der einäugigen , men-
schenfressenden Riesen, bei denen er dasselbe Abenteuer wie Odysseus
besteht. Auf der vierten gelangt er ins Land des Pfeflfers, wo er die Ein-
wohner lehrt in Sattel und Bügeln reiten und dafür vom Könige hochge-
elirt wird. Letzterer Zug scheint in der Ernstsage benutzt zu sein, wo der
König der Arimaspen Rosse vorführen lässt, und Ernst zum Erstaunen aller
mit ritterlicher Kunst reitet. Als Menschenfresser erscheinen die Cyclopen
in der Ernstsage nicht; als solche kennt sie der von Berger de Xivrey
und neuerdings von Haupt (Index lectionum Berol. 1863) herausgegebene
liber monstrorum, 8, 18 H. et fuit quoddam hominum genus in Sicilia, übt
Aetnae montis incendium legitur, qui unum oculum sub asperrima fronte
clipei latitudinis habuerunt et cyclopes dicebantur ei procerissimarum
arborum altitudinem excedebant et humano sanguine vescebantur, und
CLXVII
daraus Konrad von Megenbcrg 490, 15 : Ez sini mich da selben (jenseits
dBs Ganges) ainailg laut, die haizent Arimaspi und Cyclopedes und hahent
ain ang ze mittelst an der stim, und nochmals 492, 20 Ez sint ainerlai
laut in dem land Sicilia, da der perch Ethnä primiei, die hahent neur äin
mg linder ainer gar scharpfen stim ains schilts prait (vgl. Albrecht von
Halberstadt 32, 340) oder atnes pixklers prait, die haizent Cyclopedes, die
sirt so lanch^ daz si über hoch paim aufgent, die ezzent pluot man hat
gesehen, daz ir ainer in seim hol gestrackt lagund het in mner hant
zwen man, die vraz er also roch.
Den Namen Arimaspen hat die lateinische Quelle xies 'himmlischen
Jerusalems' (Diemer, Anmerk. S. IM)) , wo die Arimaspen mit den Greifen
zusammengebracht sind (wie schon bei Herodot 4, 18 sie nahe zusammen
wohnen) : mmioculi asinaspi {sie!) qui cum his (den Greifen) dimicant . . .
contra eos dimicant monoculi. Diemer 366, 24
so dnt einiu Hute da bi, daz ist ir urchende.
haizent Arimaspi, diu Hute sint so chuorie,
di mzen ire tougen. si nement di staine gruone
ni wdn eines ougen den vogelen mit gewalte,
hahent si vorne an deiti ende:
Dieselbe Sage im Reinfrit von Braunschweig (oben S. CXXXII) und
heiHesIer (Hagens Germania 10, 101)
die einougm Arifnaspen, in Cithiä den landen,
so sie die steine raspen so müzen sie mit in vechte^u
und ü fiesen mit handen,
Nur der Name , aber entstellt , in der Heidelberger Handschrift des
Lucidarius, Bl. 65* aramps (1. arimaspi) ?nonetuly (für monoculi) ciclo-
pedes (für ciclopes, nicht für sciopedes, wie Massmann, Kaiserchronik
3, 492 meint: denn auch D entstellt Cyclopes in Cycropedes 3373, und
Konrad von Megenberg hat wie hier Cyclopedes). Rudolfs Weltchronik
nennt wie der Lucidarius drei Namen , und zwar so , dass man glauben
muss, er halte alle drei für verschiedene Völker. Er kannte sie wahr-
scheinlich aus Plinius oder vermittelt durch Gotfrid von Viterbo (Gholevius
a. a. 0. 1, 99). Der deutsche Name einsteme, den er für monoculi hat,
stammt wohl aus der Hersiog-Emstsage. Diutiska l, 54
mit w6rheit und an allen wdn die wilden Arimaspi,
sini gesezzen auch da bi die einsteme, *) die Ciklopes,
Was das Vorkommen der Clyclopen in der deutschen Literatur betriflft,
so verweise ich auf meine Einleitung zum Albrecht von Halberstadt
J8. CXIX, wo die Stellen gesammelt sind.
1) Graff einen Sternen,
CLXvm
Den deutschen Namen ^Einsteme' hat von den Bearbeitnngen der
Ernstsage nur B aus A bewahrt; sonst kennt ihn ausser Rudolfs Welt*
Chronik das ungedmckte Gedicht von Priester Johann, 311 ff.
wir haben noch Hute m^e, an dem hime ein ougesie hänty
des ist ze wundem sere: dnsteme^) sint sie genant.
Eine andere deutsche Bezeichnung ist ^Einauge', was bereits ahd«
vorkommt, als Uebersetzung von monophthalmos y freilich nicht als Be-
zeiclinung eines besondera Vq^es: Hattemer l, 28S^ monoptahnus einogi.
Dagegen als Name der Cycjopen bei Enenkel (Massmanns ELaiserchronik
3, 492), der Cäsar zu ihnen kommen lässt:
darnach im Hute wurden bekant, zwäre die Breitvüezen
die heten über aJ ir laut, von im fliehen müezen
ez wcere man oder wtp^ und die Einougen Hut,
swie ez gestalt wcer übern Itp, die vhihen sam sie üz der hiut
junc kneht oder dirne, her JuHus wolde scheiden,
iecächez an der stime sie wären wcerlfch heiden.
ein ouge und deheinez mß, er jagt die selben Htihte da
sie säzen a/ dem grüenen klS. . in daz verre Indiä.
zuo den kam her JuHus , d6 JuHus hete verjeit
und betwanc die Hute sus, mit strite und mit wisheit
daz sie im muosen entwichen die Einougen und die Breit-
vil gar lästerlichen. vüezen u. s. w.
Das Gedicht von Priester Johann (altd. Blätter 1, 310) , das die Cy-
dopen von den Einäugigen scheidet, sagt von letzteren spassend :
97. noch sint in dem lande * swaz er beschowet sint,
Hute einer hande; daz ist sin eigen al
eines ding es die pflegen^ und erbet üfswen ez sal.
daz kumt von ir vordem wegen : weistu wie ich daz meine ?
Wirt ir einer an den ougen^) er enhat kein ouge wan daz
blint, eine.
Die Gesta Romanorum, die sich dabei auf Plinius berufen (7, 2) nennen
keinen bestimmten Namen (cap. 175, vgl. Massmann, Kaiserchronik 3, 492) :
sunt quidem hominesy qui tantum unum oculum super nasum habent in
fronte; ebenso Sebastian Münster, der eine Abbildung beifügt, Cosmo-
graphei (Basel 1546) S. 752 : andere menschen sollen auch darin sein, die
werden mit einem aug geboren; Johannes von Montevilla nennt ein-
äugige Riesen (Museum 1, 306); noch andere Nachweise gibt Massmann
a. a. 0. 491, Anm. 5.
1) Hs. Einstuozen.
2) Der Sinn verlangt wirt ir einer an einem ougen blint.
CLXIX
Auch die Kenntniss der Plattfüsse schöpfte die Ernstsage vermuthh'ch
aus Isidors Etymologien (Zeitschrift 7, 294): Sciopodes gens fertur in
Aethiopia singuUs cruribus et celeritate mirahili: quos Graeci inde
üxionoSag vocant , eo quod per aestum in terra resupini jacentes pedum
suorum magnitudine adumbrantur. Im über monstrorum 10, 6 Haupt,
wahrscheinlich aus Augustinus (de civ. dei 16, 8): et ferunt germs esse
hominum quos appellant Graeci sciapodas eo quod se ab ardore soUs
pedum umbra jacentes resupini defendunt, sunt enim celerrimae naturae.
Glossen geben als üebersetzung von palmipedes breitfuoz," denselben
Namen den Enenkel den Plattftlssen gibt, und platevözen, Dieffenbach,
Supplem. 407.
Die früheste Erwähnung der Plattfilsse, ohne den Namen, in der
Beschreibung zu Isidor stimmend, findet sich in der gereimten Genesis
(Diemer 26, 8, vgl. Fundgruben 2, 26, 17):
etlicher het einen fuoz, der lief also balde
der was michel unde gröz^ sam ein tier datzze nralde.
Im Ruther heisst es von einem Stoffe (.1862 M.)
iz brächtin blatvüze
Aspriäne zo Sren,
Haupt (Zeitschrift 7, 262) vermuthet Entlehnung aus der Ernstsagc ;
doch so weit darf der Ruther nicht herabgerückt werden. Rudolfs Welt-
chronik (Diutiska 1, 54) erwähnt nach den Arimaspen, Einstemen und
Cyclopen auch die Sciopoden, oder, wie Graff entstellt hat, Cinopedes, die
folgendermassen beschrieben werden :
daz ist ein rvildez Hut, daz hat und gerigenes rvazzers duz
einen fuoz, dar üfez gät, und da bi sunnen hitze.
der ist gröz und also breit, mit also fremeder witze
so sich an stnen rucke leit daz selbe Hut im selben git
der man, so er ungewiter siht, schirm und schate ze aller zit,
so enmacez ime geschadenniht, die selben Hute die sint
swenn er den vuoz ob ime hat, snel und drcete alsam der rvint,
der ime vil kleine iht schaden lät swenn es in iemer not beschiht.
ungewiters komenden fluz
Die Beziehung auf das Unwetter, die wir hier und im Herzog Ernst
finden, enthält Isidor nicht, der nur von aestus 'Hitze' spricht, wie Rudolf
auch. Daher könnte Rudolf diesen Zug aus der Emstsage entlehnt haben.
Enenkel nennt das Volk Breitfüsse (s. S. CLXVni) ; den Namen kann er
nicht ans Rudolf geschöpft haben, eher aus der Emstsage. Heinrich
von Neuenstadt im ApoUonius (Museum l, 267) erzählt von den Völkern
Gog und Magog ähnliches wie von den Plattftlssen berichtet wird :
CLXX
. 2^9S. 67' sini ze füezen also snel, ez loufei naht unde tac
daz in kehi ros gevolgen mac^ daz ez niemer müede wiri.
Den gevater Platvuoz in einem dem Neidhart untergeschobenen Liede
(Hagen 3, 203*) hat Haupt bereits ermähnt. Johannes von Montevilla
(Museum 1, 306) beschreibt sie, ohne sie zu nennen : under andern wundem
vindet man leute, die haben nicht wann einen fiiss, und sint doch sneUßr
wenn ander leute, und ist der fuss als gross und also breit, dass her
schalen gibt dem übe mit einander^ als si uff dem rucke legifi tmd den
fuss gegen der sonnen halten, Konrad von Megenberg 490, 18 Laut sintj
die habent nur einen fuoz und laufent gar snell, und der faoz ist so
prait, daz er aine?i grözen schalen gibt gegen der suyinen , tmd ruoent
si tmder irm fuoz reht sam under aim obdach. Die Gesta Romanorum,
cap. 175 ^In Aethiopien gibt es Leute, welche zwar nur ein Bein haben,
allein von so grosser Schnelligkeit sind, dass sie die wilden Thiere im
Laufen jagen.' Sebastian Münster, Cosmographei (1546j S. 752 beschreibt
sie so : Darnach sind andere , di haben nit mere dann einen fuoss , mit
dem hupfen sie so schnell, das inen kein zweifuossiger mag zuo lauffen,
und wann sie die sonn mit grossej- hitz brenf, legen sie sich an rucken
7md tnachen in selbs mit irem fuoss ein schatten.
Das Volk der Langohren stammt ebenfalls aus Isidor : Panotios apud
Scythium esse ferunt tam diffusa magnitudiyie auriutn ut omne corpus ex
jL A^n^ eis contegant (Zeitschrift 7, 294). Panothii nennt sie C, Panoihi E ; B (und
A«5.n> ah. wahrscheinlich auch Aj hat einen deutschen Namen, Oren^ in D steht ähn-
lich den drehten 5508. Auch sie werden bereits in der gereimten Genesis
unter den durch Genuss eines Krautes verwandelten Kindern Adams ge-
nannt (Diemer 26, 7 ) :
sumelich bedahten sich fnit den ören,
wuyidirlich ist ez ze hören.
Die Kunde der Gesta Romanorum (cap. 175) stammt aus Isidor : ' in
Scythien gibt es Leute, welche so lange und so grosse Ohren, haben, dass
sie mit ihnen ihren ganzen Körper zudecken können.' Etwas anders Seb.
Münster, S. 752: es schreiben auch etliche^ das man leüt in disem land
findt, die haben so lang oreyi, das si inen lampen biss auf die erd,
schlafen daruf, und werden auch so hert und stark, das si bäum darmit
aussziehen. Vgl. auch Cholevius a. a. Q. 1, 97, Anmerk. 1.
Die Pygmäen, deren Kämpfe mit den Kranichen das Alterthum mehr-
fach erwähnt, die auch die indische Sage kennt (Cholevius 1, 97, Anm. 1),
nennt Isidor gleichfalls: est et gens ibi (in Indien) staturae cubitcUis,
quos Graeci acubito Pygmaeos vocant, de quibus supra diximus; M
montana Indiae tenent^ quibus est vicinus Oceanus (Zeitschrift 7, 294);
der Liber monstrorum 11, 7 et quoddam invisum genus hominum in antris
CLXXI
et cQncavis montmn latebris nasci perhibetur, qui simt stattira ctihitales
et, ut testantur, advermm grues tu tempore messis bellum conjungmH ne
eonm sata diripiant, quos Graeci a cnbito pygmaeos vocant, B und E
haben ausser dem gewöhnlichen Namen noch einen andern: Bricami,
Prechamt Althochdeutsche Glossen- übersetzen pygmaei durch gitwerch
(Graff 5, 554) ; mittelhochdeutsche durch getrverch oder mensch der eins
elbogeyi lang ist (nach Isidor; Dieffenbach, suppl. 434). Ihrer erwähnt,
wie aller derartigen Wundermenschen, Rudolfs Weltchronik, Diutiska
1,51:
, den selben sint gesezzeti bi tuont: über drier jdre zil
die kleinen Picmei, • gebirt daz selbe Hut stn kint,
in kleinen Üben sere kranc. als diu siben jdr alt sint,
zweier gedümter eilen lanc so sint si in ir alter komen
ist daz Hut, daz zaller zit und ist m al ir kraft benomen. .
urliuge hat und manegen strit In in daz edel pheff'er wirt.
gen krenechen, die in leides vil
Ganz ähnlich Konrad von Megenberg 490, 35 Ez sint auch klaineu
läutel^ die wonent auf ainem perg iii India, die haizent Pigmei, deu sint
zwaier daumelleii lanch und streitefiit mit den kränichen deu läutel
kindeint in dem dritten jär und altent in dem ahten; Johannes vonMonte-
villa (Museum 1, 308) Di Pigmenen sint deine leute und sint nicht mer
wenn vier spannen lang und rvol geformiret in irer grosse, und sint ho-
bisch und lustig, von guter naturen, me si lebeyi nicht wan sebin jar^ und
der achtjerig mirt, der ist gar alt undir en. so si halbjerig sint, so
nemen si sich, und als das rvib zweijerig ist, so treit is gar ein cluglich
kindelin und. weise nach irer grosse; gesta Romanorum (cap. 175) ^in
Indien wohnen die Pygmäen, die nur zwei Ellen lang sind, auf Böcken
reiten und mit den Kranichen fechten; Sebastian Münster S. 752 Es sollen
auch in disem land die kleinen zwerchmänlin sein, die man Pigmeos nent,
die kein friden haben vor den kränchen dann allein zuo den zeiten so sie
härauss zuo uns fliegen; S. 753 Es werden die Pigmeier nit lenger dann
drei spannen hoch, haben in irem land allwegen summer, reiten gewafiiet
auf den widern und geissen, und im früling störmen sie der kreuch eier
und jungen, vertilcken sie, domit sie nit überhand nemen und vor inen im
selbigen land nit bleiben mügen.
Zum Schluss eine Stelle aus einem altfranzösischen Gedichte, das der
Pygmäen gedenkt: Romvart 436, 19
En Inde est Pigneos un nmnt:
en cel munt uns humes sunt
ke dem ciites unt de lungur
et a grues tenent estur;
CLXXII
od les grues bataille funt ,
e au ters an lur enfant unt
al uitime an veuz et defreiz sunt;
si plus vivent, petit durrunt.
entre cele gent U peyvere crest,
si est tut blanc quant il nest;
mes pur le serpens dechacer
ficnt il les champs aliuner^
dunt le peyvere trestut nercisty
also genau übereinstimmend mit dem was Rudolf von ihnen berichtet.
Der Dichter des Reinfrit von Braunschweig, der die Pygmäen wie
alle vorausgenannten Wundermenschen auch kennt, macht zu ihren Feinden
die kananäischen Riesen, die nach der Ernstsage mit den Arimaspen kämpfen.
Sie werden auch von Isidor erwähnt (Zeitschrift 7, 294) und sind wohl aus
inm zunächst in die Sage übergegangen , wenngleich sie dem Mittelalter
aus der Bibel (Genesis 6, 4) bekannt sein mussten. Ihr Name Gigande,
der in den deutschen Dichtungen zum Eigennamen geworden, kehrt, wohl
unabhängig von der Ernstsage, öfter wieder: ich habe die Stellen im
Albrecht von Halberstadt S. XLVDI gesammelt. Beizufügen ist noch
Genesis Diemer 27, 3. 32, 10. Bruchstücke aus einem unbekannten Gedicht
vom Rosengarten von W. Grimm, V. 77 ; Germania 8^ 198.
HERZOG ERNST.
BRUCHSTÜCKE DES NIEDERRHEINISCHEN GEDICHTES
AUS DEM XII. JAHRHUNDERT. / ;i. r^.
Bartsch, Herzog Ernst.
I.
oug hiez in dicke da ze hove
der kuning an sinen rät gän.
da künde wale de küne man
gesprecben bit sulichen ziihten
5 dat it bit eren hören molite
de kuning ind allit dat riebe,
be rette wisliclie.
sves so ber begunde,
der belit vil wale künde
10 aller slagte frumiebeit
ind was ein rittere gemeit.
Ernest der berzoge
de mogte wale da ze bove.
ime was de kuning vil gut
15 ind dede ime lives gnug:
dat verdinetber wale bit eren
wider den kuning beren.
so wä bes bedorfte zu der not,
da gaf ber ime dat golt rot
20 dicke äne wäge,
sament si do wären
vil güde frunt, dat is war,
bit eren vil manig jär,
dat si nie inwurden geve.
25 dat dede eim Henrtebe we,
de was des keiseris neve
ind was ellenclicli sin rätgeve,
de batte di pelenze da ze Rine,
de begunde den belit niden
durg anderis inkeine sculde 30
wene dat be des kuningis bulde
so gnedenclicbe bette.
dö dägter wat lie rette,
da mide bers ime intwente,
dat ber in so gescente, 35
dat ber ime van berzen werde gram,
wände man in da ze liove niet in-
alsö wale so da bevorn: [vemam
dat was im leit inde zorn.
Do begunde de ungetrüwe man 40
bit listen vor den kuning gän
ind sagede ime werlicbe,
in wolde vanme riebe
der berzoge stozen.
be büve sig so gröze: 45
^ime sint die vursten alle bolt.
ig vorten, berre, dat du solt
din ere Verliesen.
zwü inwoldis du dir nu kiesen
einen anderen trüt? 50
2 rait. 4 zutten. 7 rethe. 8 sues. 18 wa so. 25 eime. 27 ellencliche,
34 intuente. 37 nit. 38 beuore. 39 da was ime. zome. 40 ungetrue.
45 hufe. 46 wrsten. 47 dat di. 48 eren. 49 zu inwoldis.
1*
jog sprichet her over lüt,
he wille sig dir geliehen
in geburte jog anme riche.
ig wil dir werliche sagen,
55 he geit ze räde alle dage
wie he des beginne
dat he dir ane gewinne
din lant ind dine bürge.
he wilt dig gerne verderven
also gerne so he levet.
dat hänt mir intrüwen geseget
di it an der rede horten,
ind baden dat ig dir sagete
duse imchelen mere,
e he dir din ere neme.
60
65
n.
des wetz got rvale di wärheit
dat ig si äne mine sculde hän ver-
nu zounit her mir slnen zorn [lorn.
vil harte grozltche.
5 ig wil dog inme riche
eine wlle sament ime büwen.
zväre he mir des getrüwe,
it si im leit ove lief,
ig nerümen iz ime niet,
10 it indü mir nog grozer not.
ig hän so manichen hellt g5t
di mir niet ingeswichent,
dat ig ime werliche
wil vil gerne widerstän.
15 it inis s6 schire niet irgän
dat ig ime läze min lant
dat mir/ sprag de wigant,
*^van allen erven ane kumen is:
he hat it nog vil* ungewis.*
20 Ernest de hellt gut
de havede einen grimmichen müt:
dat bescheinede wale der degin h6r.
do intwalter niet mer,
wände ime leide was gedän.
25 dö nam he zvßne sine man
der eilen he wale irkande.
hine ze Franken he dö rande
zu einer bürg, di hlz Spire:
di steit nog bime Eine.
da besaz de kuninc einen hof. 30
des wunderit maniche lüde nog
dat he den freisen ie bestüt.
des ävendis, do der hellt gut
üf den hof geriden quam,
den greven Wezzel he zu ime nam 35
ind hiz den anderin degin bewaren
dat he di ros hette gare,
of sin wille irginge,
^ si ieman vinge,
dat si dannen riten ane danc. 40
der herzöge dö hine dranc
zeinir kemenäte.
da saz de kuninc ze rate
bit deme palenzgrßven slme trüte.
oug was da me lüde 45
di ig genennin niet inkan.
der herzöge inde sin man
die Sprüngen in zu der dure.
de kamerere stunden da vure
ind hatten it ubele bewart. 50
si dö zucten di swert
53 geburten oug an me. 61 intruen gesaget. 62 reden. 63 inde. n. 1 wareit.
7 getrue. 8 ime. 9 nit. 11 gut. 12 nit. 15 nit. 17 sprac. 18 erfen.
23 nit. 26 ellene. irkante (: rante). 32 bestunt. 34 grefen Wezzele.
38 ofe. irgige. 39 ie si. 44 palenzgrafen. 46 nit. 48 duren. 50 bewaret
inde scancten eine minne.
di zvene jungelinge
zestorden dat gerüne.
55 der kuninc losede küme,
des sagede he iemer gode danc:
do spranc he over eine banc,
dat he in eine kapeile quam,
der palenzgreve sin man
de wart des rädes unfrö:
der herzöge gaf ime dö
einen also freislichen slag
dat he vil smeliche lag.
60
III.
ong nam da miahelen scaden
der keiner ind allit sin here.
ein tümd was dere
di in dem mge sturven
5 äne di vil . . .
die van den wunden irsturvm
di si in dem wale irwurven.
Also de Sturm was irgangen,
dö kerten si dannen
10 in freislichen sorgen
ind vingen herberge.
dö wurden üf deme velde
herlich^ gezelde
harte vil M geslagen.
15 do hatten michelen scaden
di mere bürgere oug genomen,
wände sie hatten verloren
ein teil ires gesindes.
die helde wiggrimme
20 wunten vil d . . .
sumelichen d
grozen sJner ....
dö si bit deme vanen dan
kerten gegin deme bürge dore.
25 da nämen si grözin scadien vore-
do
.... hen volle
bit steinen üz erkeren.
sig wereten sere
di künen jungelinge.
si wolden niet in^nwnen.
Bö der keiser dit gesag
dat sin here alie dot lag,
der
ind he di bürg irwurve
bit aller slahte antwerc.
do wert
dat si niet wolden gedingen,
dö htz he ime gewinnen
vil manichen boim langen.
he wurhte igel ind mangen
ind herg/ride vire.
di triben di helede scire
va^te unze an den graven.
dö wart zu der bürge irhaven
ein Sturm also grimme
bit grözen unminnen,
di küne wigande
bit ellenthaften banden
Yfereten ire müre,
dö drungen di helede türe
zu der bürge over al.
des lüdes wart ein michel val
beide tze jog da binnen,
si vielen vil gedramge
also üf den alben der sne.
30
35
40
45
50
55
54 gerume. ni. 31 nit. 36 hantwerg. 38 nit.
6
do beffimde vaste zu gen
der kuninc ind alliz sin liere.
(lo zuwürfen si di brustwere
gare bit den mangen.
swaz si ir mogten gelangen . .
60
IV.
7iu lit mir wüste min laut,
dat is herowhit ind verherit.
nu hän ig garwe v^rzerit
alliz dat ig ie gewan.
5 nu ^ellent minen scaz hän
di lüde di mir ^iwentj
wände si des wenent
dat ig have goldes gnüc.
nu bin ig/ sprag de lielit gut,
10 V^rurlüget sere.
mir is de kuninc \\ere
vil wunderlfche gram,
dar zu al/e ^^ne man:
di rädent an mtn ere.
15 Yiune mag ig niet mere
deme riclie lan^^r widerstän.
ig hän is also vile gedän
dat it alle di nimet wunder
dit it no^ han bevunden,
20 dat ig ime so lange vor ^^saz.
dat gemachede aver daz:
ir Äw/fet mir frumeliche.
nu müz ig ime intwichen,
wand ig helfe niet inÄ^n. [sträm,
25 sver so svimmet wider wazzers
al irgä^ it ime eine wile wale,
ze jungest vert he ze dale. [men.
also is it uns umbe dm A-wninc ku-
ir hat dat alle ^ale vernumen : [hat,
30 sver lange wider dat rtche urlüge
ind of he einß wile wider ime stät,
0
IV. 1 wste. 5 mine. 9 sprac.
nit. 25 suer so suiramet stroim. 35
müde, aus otmude gebessert, 46 nit.
55 sprac. 59 wol . . . are.
ze ]\mgest kiunt he bit scaden ave.
also mag ig üg van mir gesagaii.
wände he is over mir so riche,
des ;wüz ig ime intwichen. 35
ig nemag mig ime langer niet irweren.
nu wil ig i^aren over mere
ind suchen dat heilige graf
ind wil da jär inde dag
an godes d^iniste sin. 40
nu manen ig üg, lieven frU7it min,
dat ir mir zu derre node
helfet einmode:
so duit ir frumeliche.
wand ig inmag dit riche 45
langir niet gebüwen,
nu soldir degenis trüwe
an mir bescheineHj
ind läzit mig niet eine
var^w wzer duseme lande. 50
des hat ir ^\gande
allesament ere,
ind ig versculdent iemer mere
al di wile dat ig leven,^
sprag der /ürlicher degen. 55
Bö sprächen di helede güde
al in eime ywüde,
di da gesamenet wären,
si wol^m zwäre
läzen kint inde wif 60
inde wol^fm de\i lif
15 nit. 23 intuichen. 24 helfen
intuichen. 36 nit. 41 liefen. 43 ein-
47 true. 48 mir . . . nnen. 49 nit-
sezzen an ein iirdeil,
ind rvolden üffe gut heil
sament ime varen over mere:
dat inmogte in meman irweren,
it indede der doit.
65
V.
du?' ff /r dogede willin
so wat sis mogten gedün.
der hoge drüg si dar zu.
ir gemüde was grimme ind starg.
5 dö wolden si ellins werg
wirken in der bürge,
do gingen si äne sorge
vor des palasis dor.
do bestunden si si da vor.
10 Dö di wiggrimme man
allenthalben iimbe sig gesän,
beide neben inde vor,
do wären in di porten ind dor
garwe vorgangin.
15 do hatten si bevangin
bit nide di van Crippyä.
ane lifen si si sän
ind irhüben einen stürm also grim-
dat van zvein jungolingin [men
20 nie inkein herter gescag nog in-
manig man da irstarf. [wart.
svä si sig hine kerden,
luzzel si ire beleifden.
si slügen si alle dir nider.
25 it inwart e nog sider
nie inkein stürm also freislig.
di helede gingen vor sig
faste an dat bürge dor.
da lac des lüdes vile vor.
30 e dan si se drüz lizen gän,
di porte was zu gedän
bit grindelin beslozzen.
dö liden van deme gescuzze
di herren michele not.
dö kerden di helede vil'göt 35
di rucke zu der müre.
dö stunden di degene düre
ind beschirmeden ir levene.
alse dietdegene
wereden si sig beide. 40
dat wart des dagis ze leide
manicheme an sime Itve.
bit bogen ind bit ptlen
gingen si allenthalven zu.
si inkunden in anderis niet gedün 45
dat in mogte gescaden.
üg inkunde nieman gesagen
des gescuzzis des in zu flöz.
des lag ein michel houf gröz
neben den wiganden, 50
dat van den vianden
in di wende wart geseozzen.
dat vingen unverdrozzen
di zvene Älenthafte man
ind so vile des in die scilde quam 55
dat si it niet mogten bestän,
Ind wereden sig in allen gän
alse ditdegene.
si wänden bit deme levene
iemer dannen kumen. 60
dö hatten dat gestrtde vernumen
V. 11 allentalben. 14 gare. 17 liffen. 19 zuei. 22 kereden. 23 be-
leifeden. 30 lizzen. 35 kereden. gut. 36 muren. 38 lauen. 44
allentaluen. 45 nit. 46 mogte. 48 floiz. 51 uan den handen.
54 ellentafte. 55 in so uile. 57 werede. 58 dit degege.
8
di herren in deme kiele, si slügen si bit den swerten
ind quämen vil sciere wider in di bürg,
vor di bürg bit eime vanen. des was dem herzogen dürft.
65 dat wart manicheme ze bane. in dem^ stürme manig man 70
si hiwen tf di porte.
r
63 ßcire. 66 poze. 69 deme.
ANMERKUNaEN.
I.
l. ist mit ziemlicher Sicherheit nach B 616 zu ergänzen: euch hiez in der
künic gän ze hoye dicke an sinen rät.
4. 5. ein Reim zohte : mohte wäre der Mundart des alten Gedichtes nicht
unangemessen; doch mochte ich nicht allzustreng in der Angleichung sein, da
der Laut beider Reimworte ein zwischen o und u liegender war, Aehnlich
reimt bürge : sorge 5, 6. beslozzen : gescuzze 5, 32, wo borge, gescozze auch
erlaubt wäre, doch vgl. bürg ; dürft 5, 68.
7. rette in dem Sinne von riet zu nehmen, läge nach B 622 nahe; doch
steht rette (: hette) 1, 33.
20. wäge : waren, der einzige Fall eines rührenden (ungenauen) Reimes in
den Bruchstücken von A,
24. gev6 (: w§) für gevech; wie hiei^ durch den Reim die Abwerfung des
ch bewiesen wird, ebenso die Auswerf ung des h im Inlaute durch gesän (: man)
für ges&hen 5, 11, in allen gän (: besten) für gäben 5, 57.
25. eim aus metrischer Rücksicht für eime der Handschrift. Biese schreibt
immer deme ime eime; ich habe nach Bedürfniss des Verses das e im Auslaut
abgeworfen.
32. hette ; rette; hette scheint als Conj. genommen zu sein, wie 2^ 37 es
sicher in diesem Sinne steht. Im Indicativ schreibt die Handschrift gewöhnlich
hatte (1, 28. 2, 51. 5, 15. 61), einmal havede 2, 21. Her Conj. an dieser Stelle
lässt sich allerdings erklären, aber natürlicher wäre der Indicativ. Ich glaube
daher, dass hier die Lesart von B (habete *. sagete) dem echten näher steht als
die Lesart der einzigen Hs. von A. Ber Bichter schrieb und sprach wahrschein-
lich nur havete.
34. 35. intwente : gescente sind Conjunctive, die Indicative würden a haben,
wie scancte 2, 53 steht.
47. die erste Person des Präs. Indic. geht immer in n aus, beweisend ist
ig leven (: degen) 4, 54; vgl. noch 2, 9. 4, 41. 53. Fgl. zu B 1013.
51. jog steht hier in dem Sinne wie sonst ja, gebraucht wird.
58. 59. bnrge : verderven, mit dreifacher üngenauigkeit des Reimes, wobei
die Bindung von n: e am meisten bemerkenswerth ist. Bies ist eine in nieder-
rheinischen und fiiederländischen Quellen nicht seltene Bindung , vgl. Germania
5, 420. Ebenso verhält es sich mit der Bindung e : a «w bewart : swert 2, 51.
9
Stare : werc 5, 7. Andere Reime mit Verschiedenheit des Vocäles sind e : o,
porte : swerten 5 , 66 , vielleicht auch , wenn ich richtig ergänzt habe , sorgen :
herberge 3, 10. Endlich wenent : dienent 4, 6. 6K geseget htibe ich für das
handschriftliche gesaget wegen des Reimes {: levet) 1, 61 geschrieben. Die Hand-
schrift hat immer sagen 1, 42 u. s. w., was durch sagen : dage 1, 54, ave : ge-
sagen 4, 32 bestätigt wird. Allein bei Bindung von Mediis kommt sonst immer
gleicher Vocal vor, vgl. herzöge : hove 1, 1*2. ave : gesagen 4, 32. leven : de-
gen 4, 54. levene : degene 4, 38. 58. geslagen : scaden 3, 15. geseaden : ge-
sagen 5, 46. Vgl. auch zu 1, 32.
62. di it an der rede hörten ; das handschriftliche reden führt wohl eher
auf di it ander reden hörten ^die es andere sagen hörten , d.i. aus dritter Hand.
Aber damit würde der Pfalzgraf seiner Aussage Glaubwürdigkeit schmälern;
ich glaube, er will vielmehr sagen 'die es von ihm selbst hörten ; daher ist wohl
mit B zu lesen die ez in reden hörten. Der Reim hörten : sagete ist einer der
freies ten in A. Vergleichefi lässt sich ihm k^rden : beleifden 5, 22, und, wenn
ich richtig ergänze, binnen : gedrange 3, 54; letzterem Reime entsprechen ge-
vangen : inne Diemer 147, 1; gewinnen : gevangen 143, 21, : enphangen Hahn
31, 31.
65. ergänzt nach B 101 e daz er über dich quaeme und dir din ere naeme.
II.
I. ergänzt aus B 1221 des weiz got wo! die wärheit. Die Schreibung der
Handschrift wareit ist wie allentalben 5, 1 1 , allentaluen 5 , 44, ellentafte 5, 54.
3. zounit ist tiiederländische Form ; die Handschrift scheint das Wort noch
einmal 4, 48 zti schreiben, wo von zoennen noch nnen übrig ist. Doch kommt
dem Dichter das Wort wohl nicht zu, sondern, wie der Reim an letzterer Stelle
zeigt, bescheinen oder erscheinen, vgl, über Karlmeinet S. 352, und Germania
5, 422 fg.
6. büwen (: getrüwe) : solche Reime , in denen das n des Infinitivs den Un-
terschied der Reimworte ausmacht, begegnen in A häufig; theils bei genauer
üebereinstimmung des auf den Reimvocal folgenden Consonanten, theils bei
Assonanz. F^/. Rine : nidenl,28. stözen : gröze 1,44. geliehen : riebe 1,52.
sagen : dage 1, 54. bürge : verderven 1, 58. bewaren : gare 2, 36. jungelinge:
entrinnen 3, 3 1. snö : gön 3 , 56. frumeliehe : intwichen 4 , 22. ave : gesagen
4, 33. riebe : intwichen 4, 35. irweren : mere 4, 36. 65. gebüwen : trüwe
4, 46. beseheinen : eine 4, 48. gedün : zu 5, 2. 45. Aber auch bei andern
Wörtern ist diese Bindung üblich , zuhten : mohte 1 , 4. wä,ge : w&ren l , 20.
geswiehen : wörliehe 2, 12. erkeren : sere 3, 28. grimme : unminnen 3, 46.
wigande : banden 3, 48. wären : zwäre 4, 58. Crippyä. : sän 5, 16. beslozzen :
gescuzze 5, 32. vanen : bane 5; 64. porte : swerten 5, 66.
II. ich habe hier göt (: not) geschrieben, ebenso 5, 34, wiewohl an beiden
Stellen die Hs. gut hat {vgl. gut : müt 2, 20 t/. s. w.). Für ii karm man den
Reim gut : bestüt ibestuont) 2, 32 nicht geltend machen, denn hier ist ebenso
bestöt denkbar.
28. di könnte man entbehren, wodurch der Vers an Hebungen dem darauf
reimenden gleich käme.
32. bestüt (: gut) für bestuont wird der Mundart des Dichters zukommen,
die Handschrift schreibt immer stunt 2, 50 w. öfter, irgige 2, 38 ist wohl nur
10
Schreibfehler (das andere Reimtvort heisst vinge), 7vürde aber auch dem Dia-
lekte gemäss sein.
40. riten, wogegen geriden 34. Die Handschrift schwankt im An- und In-
laute zwischen d und t; so y^eimt trute : lüde 2, 44; vgl noch dede 1, 15. 25.
güde 1, 22. mide 1, 34. räde 1, 55. dage l, 55. baden 1, 63. indü 2, 10.
gedän 2, 24. 4, 17. lüde 2, 31. 5, 29. dore 3, 24. lüdes 3, 53. rädent 4, 14.
dale 4, 27. drüg 5,3. gemüde 5, 4 w. ^. 7V. Auch die schwachen Präterita
gehen aiif de aus: sagede I, 42. 2, 57. bescheinede 2, 22 usw. Im Auslaute
steht immer t; müt, gut, rät, not, d6t u. s. w.
49. kamerere; die ff s hat durchgängig e für mhd.ee, i'^/.gnedenclichel, 32.
werliche I, 42. 54. 2, 13. mere {adj. maere) : bürgere 3, 16. mere : neme 1, 64.
Ein he7veisender Reim, dass der Dichter e, nicht k gesprochen, ist nicht vor-
handen. Ich glaube, dass ihm eher ä als c zukommt, vgl. Anm. zu B 3231.
54. die Besserung gerüne [Hs. gerume) wird durch gespraeche B 12S2 zur
Gewissheit.
63. ergänzt nach B 1292 daz er vil smaeheliche lac.
III.
3. vgl. D 1373 der keiser tüsent da verlos.
5. ein Reimwort auf sturven wäre biderven , welche Betonung im zwölften
Jahrhundeit noch neben biderbe vorkommt; doch zweifle ich an der Richtig-
keit dieser Ergänzung.
7. wörtlich nach B 1520 ergänzt.
10. ob diese Ergänzung das richtige trifft, weiss ich 7iicht. Die entspre-
che7ide7i Verse dieses Absatzes stehen in B dem vorher gegangene7i voraus W^'^ ff.
Vielleicht reimte bnrge : herberge, vgl. die burger fuoren in die stat B 1499.
20. 21. nehmen in der ffandschrift zwei Zeilen ein. Der A7ifang der 20.
Zeile 7nuss aber scho7i in der vorher gehe7ide7i gestandeji haben, de7in sonst würde
wnten mit grossem Anfangsbuchstabe7i geschriebe7i seifi. Vielleicht waren aber
auf dem Räume vier Reimzeilen , was 7iicht unmöglich U7id ei7i paartnal vor-
kommt. Eine Ergänzung wage ich nicht.
25. ergä7izt 7iach B 1540 da von die geste enphiengen einen schaden unge-
fuoge gröz. Noch genauer D 1 380 in volgete üf der verte vil der vinde vor diu
tor, da nämen sie ouch schaden vor.
26. auf volle reimte et7va alle ; vielleicht do würfen sie alle ; vgl. die im Ge-
da7iken entsprechenden Zeilen von B 1542 — 44.
32. das Reimwo7't gesag (für gesach) ist wohl unzweifelhaß , und beweist
die niederrheinische Reimbindung c : eh (gesach : lac). Die Hs. schreibt für
alislautendes ch, sowohl wo es nach mhd. Sprachgebrauche, als wo es für mhd.
c steht, immer g, vgl. durg 1, 30. sig 1, 45. 52. 5, 11. jog 1, 51. 53. ig 1,47.
dig 1, 59. dog 2, 5. nog 2, 10. sprag (die Hs. liest immer sprac) 2, 17. 4, 9.
55. üg 4, 34. mig 4, 36. gescag 5, 20. freislig:sig 5, 26; ebenso gnüg 1, 15.
bürg 2 , 28. 5 , 68. manig 1 , 23 u. s. 7V. Seltner steht c , kuninc 2 , 30 4, 28.
danc : dranc 2, 40, also nur nach n. Die Hs. schreibt auch im Inlaute vor t
statt h immer g, mogte, dagte (dähte) u. s. w.
33. wen7i le vor dot sicher ist, so ka}in ma7i auch ergänzefi dat ir so vile
döt lag. Die folgende Reimzeile wü7^de ich dem Si7me nach etwa ergänzen:
des gewan he gröze sorge wie he di bürg irwurbe, aber dem stehen die T7'ummer
beider Zeilen entgegen.
11
37. vielleicht do wären si s6 wale bewert. Die folgende Zeile war sicher
nach B 1567 zu ergänzen.
41. ergänzt nach B 1562. 63 vil balde er dö würken bat igel katzen berch-
frit, wo vielleicht vor berchfrit auch noch maugen stand {vgl Anmerk.)
42. die Zahl vier ist aus C 207, 22 quatuor vineas, D 1399 guoter ebenhohe
viere (: schiere) entnommen. Da nach der Beschreibung von C 201 j 22 vineas sua
altitudine murorum altitudini aequantia, auch ebenhohe gemeint ist, so wird
wahrscheinlich, dass die Vorlage statt bergfride so las,
43. 7iach B 1568 mitktienen jungelingen treip er si vaste unz an den graben.
49. wörtlich ?vie B 1576; ehejiso die folgende Zeile B 1577.
56. meine Ergänzung beruht nächst B 1579 (sie vielen dicke als der sne)
auf dem in Gedichten des 12. Jahrhunderts häufigen Bilde, vgl. Anno 438 alsi
der sne vellit üffin alvin.
59. wörtlich nach B 15S4 ergänzt ; auch die beiden folgenden Verse stim-
men treu mit B.
IV. ^
1. vgl. B 1758 nu lit verwüestet min lant.
6. dinent, die Bs. setzt für mhd ie bald i, bald ie; vgl lives 1, 15. ver-
dinet 1, 16. schke 2, 15. hiz 2, 28. 36. 3, 39. diniste 4, 40. lifen 5, 17.
lizen 5, 30. kiele : scire im Reim auf einander 5, 62, dagegen lieven 4, 41.
ieman 2, 39. nieman 5, 47. diet degene 5, 39, gleich darauf dit degene 5, 58.
iemer 5, 60. Der Artikel immer dl 1, 28 etc. Sonst im Auslaute ie, nie 1, 24.
wie 1, 56. ie 2, 32. Verkürzt in irginge : vinge 2, 38. Die Hs. schreibt auch
immer si, während die Reime jener Gegend nur sie bezeugen; eiii beweisender
Reim kommt in A nicht vor,
10. verurlüget, in der Vorsilbe ur gewährt die Hs. nicht o, vgl. urlüge
4, 30. urdeil 4, 62. Sonst steht o für u oder ü, f^/. worde 1, 36. over 1, 51.
2, 58. 4, 34. hoge 5, 3. Doch ebenso oft u, geburte 1 , 53. bürg 1, 58 im-
mer, dure : vure 2, 48. ubele 2, 51.
12. vil als erste Hebung ohne nachfolgende Senkung [vgl. zu ^1546); eini-
gemal hat die Hs. vile, was man hier schreiben kann.
25. wider allei?i würde dem Verse genügt haben, aber da entschieden etwas
ausgefallen ist, so war die Annahme gerechtfertigt, dass die Lesart von B, wel-
ches auch in den folgenden Zeilen ziemlich treu sich anschliesst, die echte ist.
Die Form stroim {mhd. stroum) wurde durch den Reim widerlegt ; vgl. B, An-
merk. rw 1782.
26. wale (: dale) beweist den Gebrauch von a für o , die Hs. schreibt auch
immer wale 1, ^. 9. 13. 16 etc., ebenso van 1, 36. 43. 3, 6. 4, 33. 5, 33. ^4?//-
fallend ist daneben du solt (: holt) 1, 47.
30. swer; sonst wird das Correlativum durch so verstärkt, vgl. swes so 1,8.
4, 25; einmal s6 wat {mhd. swaz) 5, 2. Zu bessern war wa so 1, 18 in s6 wä
{mhd. swä).
38. graf, im Auslaute f für p ist in der Hs. durchgängig , vgl. gaf 1, 19.
2, 62. lief 2, 8. wif : lif 4, 60. irstarf 5, 21 ; auch im Inlaute beleifden {von
leiben) 5, 23. Ich glaube indess dass p der Absicht des Dichters entspräche,
denn er reimt dieses f nur auf Tenues, lief : niet 2, 9. irstarf : wart 5, 21 ; das
eigentliche f dagegen auf Aspiraten, hof : nog (noch) 2, 30. burch : dürft 5, 68.
42. nöde (: einmöde) scheint 6 für oe zu beweisen. Die Hs. kennt kein
oe, vgl, hören 1, 5. grözer 2, 10.
12
50. duseme ; die Form mit u noch in duse 1 , 64 ; dagegen dit 3 , 32. 4, 45.
59. hesser vielleicht zewäre; die Hs, wird zuare gelesen haben, wie 2, 7
steht Es ist nicht nothwendig zewaren zu schreiben, welche Adverbialform
allerdings in niederrh. Gedichten oft vorkommt, vgl. über Karlmeinet S. 232 fg^
Sieh Anm. zu 2, 6.
V.
1. Wenn man annimmt, dass diese Zeile B 3589 entsprochen habe, so kann
man ei'gänzen durch siner dogede willen. Die Form doget aber wird die dem
Lichter gemässe sein.
13. vielleicht zu schreiben di porten dor.
14. ich habe des Verses wegen garwe für gare der Hs. geschrieben, gare
wie hier steht 3, 60, garwe dagegen 4, 3. Ler Text, den B vor sich hatte, scheint
allerdings auch gare gelesen zu haben, vgl. B 3607. vörgangin; vor steht nur
hier für ver.
17. sän; den Reim dur^ch sä zu glätten ist unnöthig (vgl. Anm. zu 2,6). sä
wäre wahrscheinlich gegen des Dichters Mundart {vgl. zu B 2454).
20. vermuthlich verschrieb sich der Schreiber und verlängerte darum den
Vers, es ist wohl zu lesen nie inkein herter inwart.
22. der Reim kerden : beleifden ist zwar nach Analogie einiger anderer
{Anm. zu 1, 62) nicht allzu auffallend; doch liegt es nach der Art, wie B um-
arbeitete, nahe zu vermuthen, der alte Reim habe karten : sparten gelautet.
44. dass B den Reim zu : gedün entfernte, ist erklärlich; bemerkenswerth
aber die Form duo (: zuo) B 3657, woraus man sieht, dass duo für do dem
Dichter von B zukommt. Ebenso ist sein Eigenthum der Ausdruck magen (: ge-
slagen) 3625, wo der Text von A ganz anders lautet, magen aber begegnet fiur
in Dichtungen des zwölften Jahrhunderts, beweist also nebst vielen andern An-
zeichen, dass B noch im zwölften Jahrhundert verfassi ist. Vgl. zu B 1453.
48. ich glaube, dass flöz : gröz nicht der echte Reim ist, vielmehr floug : houf,
denn houf ist schofi ahd. Nebenform jieben hüfe U9id houfe.
51. wenn handen richtig ist, muss etwas davor ausgefallen sein.
65. den Reim kann man ausgleichen durch ze bauen c vanen), beide Aus-
drucke, ze baue und ze bauen werden, sind gleich häufig, vgl. mhd. Wörter-
buch 1, 82; über Karlmeinet S. 136.
66. porte : swerten; auch dieser Reim ist auszugleichen durch porten, denn
die schwache Form ist die übliche. Umgekehrt bildet die Hs* schwach das
starke dure (duren : vure) 2, 48.
70. habe ich nach B 3683 ergänzt, aber unsicher.
HERZOG ERNST.
DIE ÄLTESTE ÜBERARBEITUNG DES NIEDERRHEINISCHEN
GEDICHTES. /.;i. /xi^^
Nu vernemet alle besunder:
ich sage iu michel wunder
von einem guoten knehte.
daz sult ir merken relite.
5 ez ist ze. Jioerenne guot,
ez git vil manigen hölien muot,
swä man von degenlieite seit,
genuogen ist von herzen leit
die da lieime ir lant büwent
10 unde- nimmer des getrüwent
swaz man von heldes noeten saget,
die sint an wirdekeit verzaget:
sie habent der arbeit niht erliten
und wirt ouch von in gar vermiten,
lö wan sie dar zuo niht entugen
und velschent die rede swä sie mu-
sie stritent vaste da wider [gen.
und druckent die rede nider,
als ez mit alle ein Itigene si:
20 den wonet niht guoter tugende bl.
swä danne guote knehte sint,
den ist diu rede als ein wint,
die in fremden riehen
dicke sorclichen
varent durcli vermezzenheit 25
und beidiu liep unde leit
lident undr unkunder diet:
die widerredent des niet
swaz man da von gesagen kan,
wan des sie selbe versuochet hän. 30
Diz spriche ich allez umbe daz
daz ir merket desto baz
ditze liet daz ich wil sagen,
wan ich iuch niht wil verdagen
ie not und starke arbeit, 35
ie der herzöge Ernest leit,
do er von Beiern wart vertriben.
in den buochen stet geschribem ^
daz er der Beier landes wielV
und vil frümeclich enthielt 40
die armen zuo den riehen. ,
mit eren lobelichen
stuonden alliu stniu dinc.
manlich hielt der jungelinc
diu erbe diu im sin vater liez 45
V. 3 knecht
ren ab.
ir lant a
synt a.
tagen b.
leichen b.
recht abj und so häufig Abwerfung des e. 4 ir fehlt a. 5 ho-
6 vil fehlt b. 7 degenheiden a. 7 Den ist es von b. 9 in
doch vei^gleiche A II, 5. bouwent : getrouwent ab, 12 Vnd
13 h. chain not nicht gellten b, 14 von in fehlt b» 15 en-
19 logen «, lug b. 20 guoter fehlt b. tugent ab. 24 sargen-
26 paidew b, beide a. 29 sagen b. 30 das b. 31 sprichen a.
33 diß leit a, Dy red b. 34 ew b. 55 vnd die stareke a. 36 hertzog
Ernst ab. 38 Hie inn stet es b. buchem a. 39 des b. 40 frumklei-
chen hielt b. 41 mit den b. 43 alle syne ab, 44 Dienlich a, Manleichen b-
^.
16
b6 lange unz in da von verstiez
ein keiser mit des riches kraft,
des muost vil werder ritterschaft
durch vorhte von im keren.
50 do rümte er ez mit eren
und mit im manic helt guot,
die mit im lip unde guot
wolten wägen unz an den tot.
Bit kam er in manige not
55 die er vil manlich überwant:
er was ein gemuoter wtgant.
Ich wil iuch vtir baz wizzen län,
wie daz kam daz der edel man
von dem riche also verdarp.
60 man sagt, do im sin vater starp,
er was ein kleinez kindelin.
er liez im mit den erben sin
ze dienste manigen guoten kneht,
die in zugen, daz was reht.
65 sie werten im alle bosheit.
sin muoter hiez Adelheit
und was ein höchgebornez wip.
vil tugende pflac ir junger lip
und lebte in grozen eren.
70 daz kint bat sie do leren
beide weihisch und latin.
ouch sande sie daz kindelin
durch zuht ze Kriechen in daz laut,
da wurden im die liute erkant
von maniger hande wisheit. 75
ze aller slahte frümekeit
fleiz sich daz kint sere:
des wuohs vil hoch sin ere.
Sus vertreip der jungelinc gemeit
diu jär siner kintheit, 80
daz er versuochte fremdiu lant.
des wart er witen erkant
über manic künicriche,
da er vil lobeliche
sich ze rede häte bräht. 85
des wart sin dicke wol gedäht
ze aller slahte guote.
er was in diemuote
getriuwe unde milde.
des wurden im die Schilde 90
vil witen gesamenot,
so er ir bedorfte ze siner not.
Er hiez biderbe unde guot
und wände allen sinen muot
ze frümelichen dingen: . 95
des muose im wol gelingen.
er vorhte schelten unde spot:
beidiu durch 6re und durch got
teilte er swaz er mohte hän.
er gruozte schone sine man 100
und bot in michel ere.
des dienten sie im sere
46 biß üy immer, da, von fehlt b. 47 ein] Dan b. 48 müst im werde b.
50 rumte] nympt «, fehlt b. 51 manigen a- 52 gut a: müt b, 53 in
den b. 54 vil manig b. 55 vil fehlt b- menleich b, menlichen a. 56 ge-
trewer b. 57 kein Absatz a. 58 wie es gle do der b. 60 dö fehU b.
61 Es &. 62 im] yn ab, den erwern b. 66 Alhait b. 67 gepom b.
68 tugent ab. ir rainer b, 71 wälhisch b, welschs a. 72 sand b, sant a.
73 gen Chriechen b. 74 dy lant b. bekant a. 80 die immer ab im neutr^
plur. 82 wyte a. 85 het pracht b, hat gebracht a. 91 wite ä. 91. 92 Ge-
sammet vil weiten So er ir pedarft ze streiten b. 93 Der her piderb b. 94 und
fehlt b. alle a. 95 frumkchleichen b. 96 müs b, muß a. 98 Beide a.
Paydew dinch ere vnd got b 101 erpat b. 102 ym sye a.
17
Sit do er kam in arbeit
und den grozen kumber leit,
105 do wurden sie im undertän
swar zuo er sie wolde hän
und stuonden im frumltchen bt.
er wsere eigen oder fri,
der verliez in keiner nie
HO die wile sie der tot lie.
Sus wuohs der kindesche man,
unz er sich selbe des versan,
daz er wäfen molite leiten,
do hiez er im bereiten
115 swaz er dar zuo solde hän.
vil harte man daz gewan:
ros phert und gewant.
do nam der edel wlgant
mit grozen eren daz swert
120 und mit im ein knabe wert,
gräve Wetzel sin man,
der nie zageheit gewan,
und ander sin gesinde.
sie wären von kinde
125 gezogen mit grozer ere.
des muose erm immer m^re
leisten triuwe und wärheit.
durch deheine arbeit
wolder im nie geswlchen.
130 er gestuont im frümellchen
bt unz an sin ende,
vil manic eilende
wart versuochet von in beiden,
und wurden doch nie gescheiden
durch deheiner slahte not, 135
unz sie ze leste schiet der tot.
Do der helt vil lobesam
mit eren also swert genam
und gräve Wetzel der Jielt halt,
do häte er riehen gewalt. 140
lützel ieman bt im verdroz.
ez was keiner sin genoz
in allen diutschen riehen,
der sich zim mohte geliehen,
so verre man in erkande. 145
d6 fuor er ze lande
mit vil stolzer ritterschaft.
im volgete groziu kraft,
beide ritter und knehte.
der phlac er wol ze relite: 150
er gap in schätz und gewant.
mit siner willigen haut
machte er im die werlt holt.
er ensparte silber noch daz golt
vor keinen stnen eren. 155
des wurden dem vil heren
mit triwen bereit sine man
swa ez an die not solde gän.
Diu herzoginne Adelheit
was des fro und ouch gemeit, 160
daz sie daz kint häte erzogen
103 kam fehlt ah. 106 Zw wew er h. 107 frumkleich h. 111 Sust ä,
sunst b. 113 Das er was gewachsen {: peraitten) b. 114 sich für im ah.
116 Vil hat h. 120 eynen knaben «, ain graf h. 121 Graff ah. 122 czag-
hafft h. 125 vnd mit h. 126 erm] ym «, er im h. 128 keyn ä, chainer-
lay h. 129 et fehlt ah. gewichen ab. 130 stund im frewntleichen h. 131 an
seind h. 133 mit in h. 135 chainer b, keyne a. 141 niemant h. 143 ri-
ehen] landen ah. 144 zw ym b. mochte zu ym a. 146 Er für a. ze
lande] in syn lant (: erkant) ah. 148 volget nach h.s 150 der fehlt a. Do
plag er ir wol recht h. 153 Er was in von herczen holt b. 154 Vnd spart
weder s. n. g.' h. 155 Von a. keinem seim harren h. 160 was fro vnd
deucht sich gemeit h.
Bartsch, Herzog Ernst. 2
18
und so gar für unbetrogen
was gelobt übr alliu lant.
dö erte sie den wigant
165 und zoch sich wipliche.
ir gerten fürsten riche
durch ir tugentlichen ruom.
durch wisheit und durch richtuom
sie manic fürste gerne nam.
170 dö wolt diu frouwe lobesam
nie keinen man erwerben,
sie wolte also ersterben
in kiusche und in reinikeit:
daz was den werden herren leit.
175 Do sie die rede erfunden,
do hielt in den stunden
daz roemische riche
ein künic gewaltecliche,
der was Otte genant.
180 dem diente manic fürsten lant
in diutscher und in welscher zungen,
ouch hete der künec betwungen
der Winden lant und Friesen.
der moht man vil dö kiesen
185 die an in muosen keren.
er truoc mit grözen ören
vor fürsten die kröne.
der keiser rihte schöne
beidiu witwen und weisen
vor aller hande vreisen. 190
sin gebot stuont bi der wide.
er schuof den aller besten fride
beide vür unde wider
der 6 oder sider
oder immer mö werde 195
üf der Sahsen erde.
Der herre stiften dö began,
als ich iu wol sagen kan,
durch den himelischen ruom
ein riche erzebistuom: 200
daz ist genuogen wol bekant.
Meideburc ist ez genant
und Itt an der Elbe Stade.
do geschach dem tiufel grözer
dö sie von im kerten [schade, 205
und ir sa^lde merten.
der keiser twanc sie äne wer.
sant Maurizen und sime her
wart ez gewihet ze ßren
und des obersten' lop ze meren, 210
der im die saelde tete bekant.
er gap dar liute unde lant
und machte ez kreftecliche
an urboren riche.
des hat er immer mere 215
vor gote lop und ere.
Der edel künic here
162 Das so vil u. b. 163 was gelebte über allem lande a. 164 ereten a.
165 cziert sich schon w. b. 166 Dy werden fürsten reich; dies ausgestrichen
und dafür Durich den werden f. r. b, 168 durch fehlt beidemal b. 169 Ma-
nig fürst sein geren genomen b. 170 lobsamen b. 172 also ee sterben b.
173 kuscheit a, das zweite in fehlt b. 174 dem b. 175 red vernununen
(: stunden) b. 177 Dem romyschen a. 179 otto ab- 180 dienten b^
181 dewtschen vnd weibisch b. 183 vnd der freysen a. 185 die] Do sye a,
Dew sy b. 187 dye königliche krön a, dy romisch krön b. 188 rieh vnd
schon a, rieht gar schon b. 189 By den a. 195 mer b. werde fehlt b.
196 Wirt V& ab. Sahsen] Strassen b. 200 reichs pistumb &. 201 er-
kant b. 202 Meiburck a ; IMaydwurck b, 203 gestade &. 204 So b.
groß a. 207 betwang a, drang b, 208 Mauricien a. 210 des] dem &.
212 da ez. 214 urbarn a, urbar b, gar reich b.
19
durch die gotes ^re
Stift die selben samenunge.
220 des gnadet vil manic zunge
gote durch in tegelich.
ich sage iu daz der künic rfch
hoher tugende künde phlegen.
er was des libes gar ein degen
225 und ein lobeltcher wlgant,
alliu roemischiu laut
wären mit im wol behuot.
er was ein edel ritter guot.
in künde ze rehte erbarmen
2^0 die riehen und die armen.
alle die des geruochten
die sin helfe suochten,
den was sin gäbe vil bereit.
der herre in sin er kintheit
235 hete genomen ein elich wip.
diu lac tot, ir edel lip
wart bestatet schone
in dem münster frone.
diu was geborn von Engellant:
240 ir gemüete häte sie gewant
gar an unsern trähtin.
diu vil sselege künigin
was geheizen Ottegebe,
ein wol berndiu winrebe.
sie was gote gehorsam. 245
do sie ir ende do genam,
si besaz daz gotes riche
mit freuden ^wecliche.
ir sele ist saelc, als was ir lip.
und wizzet daz got durch daz wip 250
vil schoener zeichen liez geschehen,
als man noch hiute wol mac sehen,
swerz gerne da wil schouwen,
daz got der edelen frouwen
vil groze genäde gebete 255
die wile daz sie lebete.
Also was des keisers lip
immer mere an elich wip,
als ir da vor hat vernomen,
und haete gerne genomen 260
eine diu im gezaeme
und dem riche rehte ka^me
ze einer küniginnen.
do hiez er im gewinnen
die forsten und sagte in sinen muot. 265
er sprach ^swaz iuch dunket guot
und da ez mit eren mtige sin,
dar helft mir, lieben friunt min,
einer frowen diu iu gevalle.
daz verdiene ich umbe iuch alle 270
219 stiffte a. selb«, selbig b, 220 Dem genat h, 221 tugentliche (: riche) «.
223 Wil h. t. phlegen h. 225. 6 wygande : Allem romyschen lande a. 228
edler b. 229 Im chunden im recht b. 233 Dem b, genad b. 236 was
dot a, 237 gestatt b. 239 von a: aus b- 240 Ir g. seczt sy dan b,
241 vnser trachtinne {: koniginne) a. schepher (: chunigin) &. 243 ortgeb b.
244 perundew b. 249 selig also a, sälig schon b, 250 durch fehlt a. das
das gotleich weib b, 251 schone «, fehlt b. lie do sechen b, 252 noch
fehlt b. wol da mag a. 253 Wer e^ ab. 254 zu der a, der der b, 255 gebe
(: lebte) a. Tet vil grossew gnad Die weil sy das leben hat b. 258 langew
czeit an b, 259 da vor fehlt b. 260 biet b, oft. 261. 2 getzam:kam a.
263 kayserinne b. 264 gewinnen] nun chomen b. 265 zwei Zeilen Herrn vnd f.
Vnd etc. b. 266 uch herren d. a. Sprach was tüncht ew gilt b» 267 mag «•
267. 68 Wir haben in dem willen Ain eeweib ze nemen b. 269 Dew euch
aüen geuall b. 270 verdien wir b.
2*
20
swie iu immer liep is:
des Sit alle an mich gewiö/
Do die fürsten daz vernämen,
zesamene sie do kämen.
^5 ze rate sie do giengen,
wie sie ez ane viengen"
daz man den künec ge werte
des er an sie gerte.
sie sprächen alle gemeine,
280 sie enwistien keine
diu im so rehte kaeme,
ob er sie ze wibe nseme,
so diu herzoginne Ädelheit:
diu wa^re mit der wärheit
285 gelopt vor manigem wibe.
sie wisten an ir libe
über al wandelbseres niht:
*^des ir diu meiste menige gibt,
die sich wisheit versinnen.^
290 möhte er sie gewinnen,
*^ez solde uns alle dünken guot.^
ob der keiser sinen muot
an sie wolde keren,
er möhtes wol mit eren
295 dem riche ze frouwen nemen :
sie solde in allen wol gezemen
durch ir wipliche tugent.
sie hsete sich in ir jugent
vil Wünnecliche her behuot.
sie was biderbe unde guot. 300
Die rede sie alle geviengen.
die vürsten vür giengen
und sageten dem künige maere
von der frouwen lobebsere,
von ir adel und von ir tugent, 305
von ir witze und von ir jugent
und von ir lobelichem sinne :
sie möhte wol küniginne
mit ßren stn des riches,
wan ir waere niht geliches 310
under frowen die sie erkanden
in allen diutschen landen.
do der keiser ir rede vemam,
der rät ime wol ges^am
durch ir tugentlichen muot, 315
der frouwen edel unde guot.
der herre langer niht beleip:
mit sin selbes haut er schreip
einen brief so er beste künde,
süeziu wort von sinem munde, 320
so er aller friuntlichest mohte.
einn fürsten der im dar zuo tohte '
er mit dem brieve sande*
g6n Beiern zuo dem lande,
der im ze boten wol gezam. 325
do der helt hin kam
und mit dem brieve vür gienc,
diu frouwe in harte wol enphienc
271. 2 fehlen h. 275 Vnd zw rät do g. h. 276 an ah, 277 Das er
würt gewert &. 278 an vns gert h. 280 si westen nyndert chain ^. 284
fehlt h. 285 vber mahig weib b, 287 Vber alle «, fehlt b. Wandelwärigs b.
288 meynüge a. 294 mochte«, mecht b. 295 Das riche a. Disew frawen b.
296 wol geuaUen (: nemen) b. 299 Vil rumkleichen pehuett b, 301 Do sy
die red gev. b. 302 für traten b. 305 irer edel vnd t b. das zweite von
fehlt a, 306 irer wiez vnd j. b. 308 kayserin b. 310 Vnd ir was nycht a.
314 im J, ym zuhant a. 317 lenger «. h. nicht pey in pelaib b. 318 sy-
nes a. 320 So yr wart von a. 321 Mitfleiz aller frewntleichist b c teicht).
322 Eynen a. dar zuo] zu roß a. teicht b, 323 Den er ab, 324 ZuB. ä.
in das landt b. 325 Dem dy potschaft w. b. 327. 8 gie : enpMe &. 328 in
21
mit miniieclieh^m gruoze.
330 der hell do mit muoze
der frovLwen redeltch sagete,
als ir enboten habete
von Rome der keiser rielie, .
' der ir so friuntliche
335 den brief .häte dar gesant. /
^dä bi sult ir sfn gemant, ^
daz. ir mit güetllchem site
tuot des iuch. der keisei: bite .
und al die forsten sine man. •
340 des mtiezt ir immer, ere hän, .
ob ir leistet des rtches bete/
' ■ • •
Diu frowe do zühtecltche tete.
sie neic, do sie den. brief nam.«
sie sprach 'ich sol gehorsam
345 vil billich dem rtche sin;*
do hiez diu edeliu herzogin
einen boten balde g^n
nach einem ir kappelän,
der ir den brief ze rehte las,
350 swaz dar an geschriben was.
vernemet wie er beginne,
'vil edeliu herzoginne,
disen brief hat dir gesant
und schreip in mit sin selbes hant
355 des riches vogt und herre i
und manet dich, frouwe, verre,
> daz du durch din höhe tugent
und durch din wirdecliche jugent
merkest waz ez diute.
im habent al sin Hute 36b
gesaget von diner güete. ,
nu solt du din gemüete , r
wenden an mine minne.
. ich mache dich küniginne
» ob allen^ roemischen riehen. 365
. so kan sich dir geliehen .
. in der werlde kein wip.
. so muoz din minneclicher Ijfp
sin getiuret immey mer. ,
; so dienent dir, frpuwe her,. . 370
; die fürsten al gediehe.
beide arme und riebe,
. die ich in minem riebe hän,
, sint dir alle undertän.
so mäht du, frouwe edel und guot, 375
. hohe tragen dinen muot ^
durch die ere manicvalt.
mir ist gesaget und gezalt
vile von diner frümekeit.
. nu solt du, frouwe gemeit, 380
, mir und den fürsten yolgen,
und bis mir niht erbolgen ;.
dajz du mich, frouwe, lobest ze
so kan dir nimmer missegän [man :
die wtle daz du leben satt. 385
hoch enphie b, 329—31 Er grüst sey lobleichen Der held so seiberleichen
Der frawen sagt die mar b. 332 Was b- habete] wer b. 333 dem a.
334 Hat ew son fr. b. 335 h&te fehlt b. 337 g^thchen a. siten b. 338 Ge-
rücht ewch ze piten b. 339 Vnd f. vnd yeder man b. , 340 mußent ä. 341
Absatz a. 342 dö fehlt b. 343 Absatz b. naigt b. 348 einem fehlt b-
351 Vemempt mich mit sinne b. 352 edel a. 353 hat ew b. 354 Vnd ge-
schriben mit b. syner a. 356 ser b, 357 hoch a, fehlt b, 358 durch
din fehlt b. 359 mercket a. betudet a, pedewt b. 360 Mir b. alle a,
^^^ mein lewt b. 363 Naygen zw vnser hebe b. 364 machen a. kayserinne t.
365 Vber alles romisch reich b, 366 sich fehlt a. dir nyemant glichen a.
So wirt dier nicht geleich b. 367 werlt ab. 318 waidenleicher b. 370
dint b, 376 Hoch ab. 381. 2 den f. mein Das dawcht mich geraten sein b,
383 frawe mich b, 385 daz fehlt b, solt «, scholt b.]
22
ich gibe dir witen gewalt
da du mäht wol gebieten
und freude dich genieten,
swie dir, frowe, gevalle:
390 86 dienent sie dir alle,
die dir nü wellent glich sin:
über die bistu künigtn.'
Do diu frowe vil lobesam
disen brief gar vernam
395 und daz ir sagt des riches böte,
ir herze huop sich ze gote
und danket im der grozen 6ren
die got an sie wolde keren.
des lobte in do diu guote
400 und mante in in ir muote
dazz ir ze heile müese ergän.
nach ir sune sie sande sän
und bat in daz er kaeme
und dise rede vernaeme,
405 die botschaft von dem riche :
sie solde billiche
dar über slnen rät hän.
schiere kam der junge man
da er sine muoter vant.
410 diu frouwe sagete im alzehant
umb die botschaft diur dö kam.
als er diu msere do vernam,
sie täten im von herzen wol.
er sprach 'da von ich inmier sol
deste hoher müien muot tragen. 415
ir sult im ninmier versagen,
Sit ir in dunket also wert,
daz er iwer ze wibe gert:
des suln wir mit iu wesen fro.
Sit ez sich hat gefüeget so 420
daz ir den fürsten allen
ze frowen slt gevallen,
des ensol iuch nimmer riuwen.
daz rate ich iu mit triuwen,
daz ir ez willecllchen tuot,' 425
sprach der junge degen guot.
Do diu frowe von im vernam,
daz ir diu bete wol gezam
und ir mit triuwen riet dar zuo,
den boten frumte sie duo 430
von ir minnecllche
und enböt dem keiser rlche,
dar zuo allen slnen man,
sie wolde im wesen undertän
swes er an sie gerte. 435
der böte dannen kßrte
mit frolichem muote.
dö streich der helt guote
dannen naht unde tac.
lützel ruowe er phlac, 440
unz er den riehen keiser vant.
dem herren sagte er zehant
als er dort hsete vernomen.
386 reichen b. 387 wol macht b. 388 dich] wol ab. 391 geleich b,
395 sagte a. 396 hub sy auf zw b. 398 kören] legen b- 400 in des in a.
401 Das ab. 402 sant sy schon b. 405 Vnd die a. des reich b. 406. 7
Dar vber sy pilleich Seinen rat wolde han b. 410 Sie sagt b. 411 umbe
fehlt b. die ir ab. 414 Er fehlt b. immer] nummer kören a, nit raten b.
415. 6 vertauscht b. Hoher ich mein muet wil tr. b. 416 im nicht b. 420
gefügt hat b. also a. 422 wol geuallen ab. 423 geruwen ab. das b.
426 so sprach a. 428 diu bete] das b. 429 das riet ( : ) b. 430 Den
poten sy do schikchet (: riet) b. 433 allem b. 434 sein gehorsam (; man) b.
438 dö fehlt b. 439 dannen fehlt b. 441 Vncz das er den k. b. 442 Vnd
sagt in z. b. 443 Was er b.
23
do was er groze willekomen
445 den fürsten und dem riche,
daz er so frtimecliche
gewurbe des riches ere:
des dancten sie im sere.
daz wlte gevilde
wart etewä vil enge
von manigem gedrenge
daz se üf ir reise nämen,
6 sie ze Meinze kämen.
475
Do gewan der edel keiser guot
450 einen frolichen muot
von der frouwen wol getan.
dar zuo alle sfne man
fröweten sich der botschaft.
do hiez er mit grozer kraft
455 bereiten späte unde fruo
swes man bedorfte dar zuo.
diu höchzit wart gesprochen
über sehs wochen
ze Meinze vtir die riehen stat,
460 als der edele ktinec bat.
zehant reit er dannen
frolich mit stnen mannen
ze Beiern nach der frouwen.
da mohte man wol schouwen
465 vil manigen ritter gemeit,
do diu herzoginne Adelheit
ze frowen dem riche wart gegeben.
do sach man froUchen leben
den keiser und al sine man.
470 do sie die frouwen fuorten dan,
do reit vil manic .guoter degen
frolichen under wegen,
spilnde under Schilde.
Do sie kämen über Rin,
da diu hochzit solde sin,
vtir die stat üf daz velt,
da was vil manic guot gezelt
geslagen üf daz grtiene gras,
maniger hande spil da was
da der keiser brüte,
da horte man vil lüte
schrien unde wuofen,
schallen unde ruofen
und maniger hande seitspil.
da was kurzwile vil,
so man ze höchziten tuot.
nieman was da ungemuot,
der arme noch der riche.
über allez roemisch riche
wart nie schoener hochgezit
gesehen weder e noch sit
durch des riches ^re.
des wart der künic h^re
gelobt in manigen landen,
er gap den wiganden
manigen samit breiten,
die mül mit den gereiten,
dar zuo silber unde golt
480
485
490
495
500
444 gröze fehlt h. willich komen a, 445 Dem f. a. 446 fruntliche a.
447 Hette geworben a, Geworfen het h. 450 Da von vil fr. a. 452 und dar
zuo wol alle a. 459 Mentze a, bey der stat h. 460 Also ab. edele
fehlt b. kayser b. 464 wol fehlt b. 467 geben b, 469 alle a, 471
guet b» 473 Spilten b. 474 Ybir das a. 475 vil ze enge b. 477 roß a.
478 Er a, ze] gen b. Mentz a. 481 Yor der b, 484 hantspil a. 485
brüte] fürt a. Des sich d. k. frewt h 486 Von maniger hant lewt b. 487
puffen b. 489 m. lay b. seyten spil ab- 490 was auch h 491 zejauffft.
493 nach a, häufig. 494 als ^ , al a. 496 Gesehen vor noch b. 498 was b
501 samit] phel b. 502 m. d. g] vnd gariten b.
24
unde manigen riehen solt
505 hiez er dar den riehen tragen,
in künde nieman gesagen
die wtinne und der freuden zil.
da was ouch vamder harte vil:
den wart do allez vol gegeben,
510 daz sie mit freuden muosen leben.
Do diu hochgezit ein ende nam,
vür den keiser lobesam
die ftirsten sunder kämen,
da se urloup von im nämen,
515 vil probste und manic bischof.
dö schiet sich der groze hof.
sie fuoren an manigen wegen,
die getriuweltchen degen,
und schieden sich liepliche unt frö.
.520 dannen reit der künic do
mit der frouwen wol getan.
im volgte nach vil manic man,
unz er sie dar brähte
da er bliben gedähte.
525 sie künde im freude m^ren.
er phlac mit grozen eren
der edelen küniginne.
durch ir vil edelen minne
so liebte im ir vil schoener lip.
530 im was daz wtinnecliche wip
lieber danne dehein guot.
er was vil sanfte gemuot
ze allen ziten wider sie.
ouch beswärte sie in nie
mit keiner slahte schulde. 535
ouch huot sie siner hulde
mit wipUcher güete.
swenn im von ungemüete
an sinem willen iht missegie,
vil schone sie daz undervie. 540
sie wonte im also güetlich mite,
daz er aller unrehten site
durch ir willen gar vergaz:
des was in beiden deste baz.
Der keiser und diu künigin 54^
warn in der minne under in,
sie häten freude äne nlt
dar nach mit eren lange zit,
daz in dehein ungemach
von ir vetern nie geschach 550
an keiner slahte dingen.
wie künde in baz gelingen?
sie lebten wtinnecliche
(bi im stuont ouch daz rfche
mit eren frideliche: 555
ez was do niht sin gliche)
und an alle schände.
der künic do boten sande
nach Ernest dem herzogen,
dem er was vil ungelogen 560
holt und willic genuoc.
504 vnd gap manigen a. Vnd do mit r. h. 505 fehlt b. 506 sagen a.
507 Wünne vnd fr. vil b. 508 vamder] freude a. Do was ane czil b. 509
vol] wol b. 5Ö9. 10 fehlt b. 511 hochczeit b. 515 vil fehlt b. 517 ma-
nigerlay b. 518 getrewn b, 519 Liepleichen vnd woran fro b. 520 kay-
ser b. 523 dar fehlt b. 524 zu bliben a. 525 chunden im frowden b.
527 cbayserinne b. 528 irer b. 529 Im liebt ir b. 531 dehein] da eyn a.
532 vil hochgemuot b. 534 beswerete ab. 536 huot fehlt a. 539 nit h^
myssegingen (: vnderfingen) a, 541 so b. 545—48 Sy beten frewd vnd wua
€ze aller czeit vnd stund b. 545 koniginne a. 547 nit] irret a, 549
keyn ab. 550 vetern] yedem b. 552 im b. 553 sälikchleich b, 554 ouch
fehlt b. 556 fehlt b. 557 fehlt b. 558 Absatz b. Der kayser ain po-
ten b. 559 Noch herczogen ernst den weigant (: sandt) b. 560 fehlt b. 561 £r
25
wan er im holdez herze truoc
durch liebe siner muoter.
im enböt der degen giioter,
565 der keiser, liep und allez guot,
als ein herre sinen mannen tuot,
und in triuwelicher minne,
daz er die küniginne
sine muoter solde sehen.
570 daz liez der helt so geschehen :
der herre zim die liute nam,
mit den er h^rliche kam
ze hove da er den künic vant.
do enphienc er wol den wtgant
575 und hiez in willekomen stn.
alsam tet diu künigtn
in frolichem muote.
mit aller slahte guote
enphiengen sie den helt halt.
580 der keiser gap im do gewalt
vil maniger grozer richeit.
er sprach ^jungelinc gemeit,
ez ist dir sseiliclfch ergän.
ich wil dich zeime sune hän
585 die wtle und wir bede leben,
ich wil dir Ithen unde geben
so vil mines guotes,
daz du dins holdes muotes
nimmer entwichest mir.
590 ez suln immer an dir
sten alliu mine dinc.
vil herlicher jungelinc,
got hat dich mir gesant.
über lip nnd über laut
gebiut weldecliche
und hilf daz ich daz riche
so bewar und so geslihte,
daz ieman dar inne rihte
weder roup noch den brant:
des ich dir, edele wigant,
mit triuwen immer Ionen wil.'
der künic gap im also vil
beide im und sinen holden
daz sie stn niht me wolden:
es dühte sie ze vil gar.
da mite wart der helt gewar,
daz er in mit triuwen meinte,
vil dicke er im bescheinte
vaterlichiu dinc sint.
als ein einigez kint
behielt er den vil heren.
er schonde ouch siner eren
beide späte unde fruo.
ouch hülfen ime dar zuo
sine mäge und sine man.
ouch hiöz in der künic gän
zehove dicke an sinen rät.
do erzougte er solhe tat
mit sprechen und mit zuhten,
595
600
605
610
615
was im hold.b. 562 Vnd im &. • b^Z fehlt b. 564 der kayser gut h
565 Sein gnad vnd h. 566 fehlt h. 567 - 69 Das er sech die mueter sein h.
570 held schein (: seini b. 573 kayser b.' 574 Wol fehlt b. 575 wil-
kome a. 576 Also tet die mueter sein b. 579 Enphieng b. 580 d6
fehU b. 581 manig b, 583 Es schol dir b. 584 zw ainen b. 585 und
fehlt b. 588 dynes «. holden b. 589 von mir b, 590 immer] auchi b.
594 vnd lant b. 595 gewaltikleich b. 597 das zweite s6 fehlt b, 598 nye-
mant b. 599 Wider a. mit raub noch prant b. 600 edler b. 601 trew b.
602 kayser b. 603 beiden (: weiden) a. 605 deweh b. 606 mit ab. der
helt] er b. 607 im mit trewn was b, 608 yn a. er peweist das b. 609
Mit Väterleichen dingen {:) b. 610 Als seinen aygen chinde b. 611 vil
fehlt b. 614 hilffen a. im ab. 616 ouch] Do ft. kayser fr. 618 erczaigtfr.
619 Mit rat vnd mit sprechen b.
26
620 daz ez verneinen mohte
der künic und al daz riche.
er riet so wisliche,
daz nieman zuo der stunde
baz geraten künde.
625 ze aller hande frümekeit
was er ein ritter gemeit.
Dem recken was der keiser holt;
daz hete der helt vil wol verscholt
gein dem riche und wider in.
630 er genoz ouch der künigin,
daz er ze hove stuont ze lobe.
stn name stuont in allen obe
die ze manigen jären
des keisers rät wären.
635 dfer künic im holden willen truoc
und tete im liebes genuoc.
daz verdiente er wol mit ^ren
umbe den künic heren
in maniger angestltcher not.
640 Silber unde golt röt
gap er im dicke ungewegen.
des wart im ouch der werde degen
holt ze manigen jären
diu si bl ein ander wären,
645 daz sie nie wurden gescheiden.
daz begunde leiden
einem Heinriche,
der vil mortliche
die friuntschaft under in geschiet,
als imz der tiufel riet 650
der manigen stt verraten hat.
des keisers neve und stn rät
was der selbe boese zage.
er begunde denken alle tage,
wie er den helt maere 655
dem keiser machte unmaere,
daz er im wurde gehaz.
daz tete er niwan umbe daz
und durch anders keine schulde,
wan daz er des keisers hulde 660
so gnsßdeclichen habete.
do gedähte er waz er sagete,
da mite er imz gewande
und in also geschande,
daz er im von herzen wurde gram, 665
wan man in ze hove niht vemam
s6 wol alse do vorn:
daz was im leit unde zorn
unde muote in und die sine.
der phalzgräve von dem Rlne 670
hiez der ungetriuwe man,
von dem ich nü gesaget hän.
620 Das syes b. mochten b. 621 kayser b. al fehlt b: alle a. 622 reit«.
s6] gar b. 623 Da b. Vor 627 JJeberschrift in a Auenture wye der phaltz-
graffe den hertzogen verleg zu hoffe. 627 Der rekch het b. 628 der helt]
er b. 629 vnd auch im b. yne a. 630 Ynd genas b. konigiune a, kaisrinn b.
632 man stunden b. 633 ze] in b. 635 kayser b. willen] müt b, 637 wol
fehlt b. 638 kayser b, herren a, 639 engestliche a. 641 im fehlt &.
642 werde fehlt b. 643 in disen j. b. 645 Do sy b. nie fehlt b. 647
Der phalczgraf H. b. 648 ynendleiche h 649 schied b, 651 manige b,
653 boese] lästerleich b. 654 zu dencken a, gedencken h 656 mechte a,
657 ward b* 658 nur ab, 659 ander b, 661 gnadeclichen helt a, gnä-
dikleich het b. 662 seyt a, tet b. 663. 4 ims czerutt Ynd in velschleich
vnder schutt b, 664 im a. 665 von herzen fehlt b. ¥rurde] viend a.
667 als a. So gern als voren b. 669 Das im vnd den seinen b* 670 pflatz-
grafe a. 671 hiez fehlt b, 672 ich sagen chan b.
27
Do gienc der ungetriuwe
mit valsch äne riuwe
675 da er des riches herren vant
unde sagte im alzehant
ein lügenltche maere,
daz im der herzöge Ernest waere
in grozem valsche undertän.
680 *^als ich von ime vernomen hän,
so wizzet wserlfche,
daz er iiich von dem riche
vil gerne wil verstozen.
er wil sich dir genozen
685 in adel und an richeit.
daz mtiet mich , herre , und ist mir
ez hat gemachet din golt. [leit.
die fürsten sint im alle holt.
du mäht al dtn ere Verliesen.
690 woldest du dir, herre, kiesen
einn getriuweren trüt?
ja sprichet er daz über lüt,
daz er an der richeit,
an gebtirte und an edelkeit
695 dir , herre , welle geliehen,
und daz er tegelichen,
beide fruo und späte,
dar umbe gßt ze rate.
wie er daz beginne
daz er dir ane gewinne
din erbe und al dIn ere.
daz saget mir, fürste here,
der ez in reden horte
700
y^
mit wserlichen worten
der bat dö heimliche mich 705
daz ich warnete dich,
6 daz er über dich quaeme
und dir din ere nseme.
solt er, herre, dich vertriben,
wä möhte ich dan beliben? 710
so müese ich ouch vertriben sin.
daz bedenke, trüt herre min,
inzit, daz wir vor im genesen.
solt er des riches herre wesen,
er nseme ouch mir min ^re: 715
des fürhte ich harte sere.^
Der maere der keiser harte erschrac.
er sprach Vie kan ich noch mac
dir gelouben solher maere,
daz er mir so vient waere 720
als mir din munt hat geseit?
ez ist durch nit üf in geleit
und durch vil ungefüegen haz.
673 Der valsch vnd u. b. 674 falschhait b, 675 Gieng do er den kayser
vant b. 676 al] nun b. 677 lugleichs b, 678 Wie b. der fehlt b.
679 in valschhait b. 680 von üne] ez b. 681 Das w. b. 683 weit b. 684
Vnd wü sich ew b. 685 an fehlt b, 686 muwet a, herre fehlt b- 687 Er«,
gemach ewr b. 689—92 Wird das nicht vnderstanden Er vertreibt ew aus
den landen b, 689 alle dyne b. 691 Eynen getruwer eyn trut a. 693 Er
spricht an er vnd r. b. 694 vnd edelhait b. 1)95 well gliche «, sey geleich b.
696 Vnd dar zw b. tegeüche ab, 698 get er zu a. 699. 700 Wie er du:
an gewinne b» 700 ane] abe a. 701 Das reich vnd dein b. alle a. 702 Das
ist mir warden chund Aus ains herren mund b, 703. 4 vertauscht b. 703
der ins r. b. 704 warlichen a, wärleichem b. wart b. 705 der und dö
fehlt b. heymelich a. 707 vberhant nem b. 708 Vnd dich vber ehern b.
709 herre fehlt b. 710 So müst ich p. &. 711 Vnd müst auch b. ^712 pe-
denckt trawt kayser b. 713 czeiten b, vor im fehlt b. 716 De ^. herte &.
717 Der kayser auf das sprach b, 718 Er sprach fehlt b. vnd enmag b.
719 solich b. 723 aus vngefugem b.
^8
du solt vür war wizzen daz
725 daz er ez ' durch nieman tuot.
er ist getriuwe unde guot,
biderbe unde wärhaft,
und hat mit grozer liebe kraft
beide mir und dem rtche
• 730 gedienet so willecliche
mit triuwen unz an disen tac,
daz ich niht geloubon mac
von im so starker msore.
er ist alles valsches laere
' 735 und aller untriuwe blöz.
sin triuwe ist mir dar umb ze groz :
ich weiz in wol s6 staete,
daz er ez nimmer taete.
er ist ein edel wigant
740 und hat mit williger hant
mir unz her gestanden bi.
nü als liep ich dir si,
läz solhe rede beliben.
du wilt mir in vertrfben
745 üz minem dienste immer mer.
daz wsere mir ein herzesär,
solt ich in sus verlorn hän.
du solt in mit gemache län/
'Owe mir vil armen,
daz müeze got erbarmen,^ 750
sprach der phalzgräve dö,
*^daz er iuch, herre, hat also »
mit stnen listen tiberkomen
und von den sinnen genomen,
daz ir vür mich minneft in. 755
ich weiz wol deich iu schuldic bin
grozer triuwe und friuntschaft. )
ich bin ouch so wärhaft
dem riche und iu, herre, gewesen,
ich getriuwe als wol genesen 760
vor im als er vor mir tuot.
ich hän ouch laut unde guot, <
ich bin ouch fürste undfürsten sun,
wan daz ich ez durch triuwe tuon
und sus von allem rehte. 765
wan iuwer kraft wol mehte,
so wolde ich lützel angest hän.
wan solde iu, herre, missegän
an libe und an ^re,
daz überwunde ich nimmer mere. 770
haßte ich in hie vunden,
ich haßte an disen stunden >
üf in gezeigt den valschen rät
des er üf iuch willen hat.
ern mohte mirs gelouget hän. 775
ez saget mir ein so frumer man,
724 Dw scholt mir gelaubeii das h 725 tat h. 726 trew vnd stet h. 727
Frumb vnd manhaft h. 728 Ynd mit lieb vnd kraft h. 732 getruwen a.
733 starcke a. solich mer b. 734 aller falschait h 736 Sey h, ist zw mir
so gros h, 738 getete a. es gen mir nymer h. 741 gestände a. 742 Nur b.
743 La b. 745 mere (: sere) a, fehlt b 746 Das wer nur meins herczen
swer b 747 also a. 747. 8 in veriiesen Dw scholt do von nymer kiesen h,
749 vil fehlt b. 750 Das es got mus b. 751 der untrew do b. 752 hat
fehlt b. 754 Vnd ew ewer sin b. 755 Das ir in lieb habt für mich b.
756 das ich a. Ynd pin ew des schuldig b. 757 chuntschaft b. 758 uch
so a. Vnd pin dar czw w. b. 759 herre fehlt b. 760 genegen b. 761
von mir b, 764 Vnd es durich b. 765 Vnd das wol aUes rächt b. sust a,
766 Wan a. Vnd ewr kraft das w. b. 767 Wolt des 1 b. 767. 8. ver-
tauscht b. 768 wan fehlt b. 769. 70 fehlt b. 771 in fehlt b. 773 pe-
weist b. 775 Er ab. myr syn nyt a, mir des nicht b. geleycket a. 776
sagete «, sagt b. so ain weis man b.
29
derz üf sinn lip hete geslagen,
daz er imz müese hän vertragen
des sult ir wol gewis sin :
780 ez get mir an daz herze min
daz ir mir niht geloubet.
' ir wizzet daz ir iuch beroubet
des Itbes und der ere.
nu sult ir, keiser here,
785 dar under wtsHche varn
und iuwer ^re bewarn
mit wislichem rate.
ez wirt danne ze späte,
so sie an allen siten
790 mit schäm üf dich rlten :
so haben wir deheine wer.
er gewinnet ein so kreftic her,
Sit im die fürsten gestent,
daz sie wol ritent unde gßnt
795 gen dir gewaltecltche
mit brennen in dem riche.'
Als der keiser daz vernam,
do wart er im von herzen gram
durch diu lügenlichen msere.
800 er wände daz ez also wsßre
als im stn neve sagte,
vil übel ez im behagte
und wart, vil trüric geinuot.
'^nu Ion dir got, helt guot,
daz du besorgest mine not. 805
ez enwende mir der tot,
er wirt dar umbe unfro.
er enhebt sich nie so ho
ich getribe ez wol wider
und gesetze in also nider 810
daz ich vor im in mtnem riche
wol genese frideltche.^
Der künic zornen began.
dö sprach der ungetriuwe man
*^nu zorne niht so sere 815
und tuo als ich dich lere:
so mahtu mit lihten dingen
' in wol ze buoze bringen
äne grozen schaden, din.
• du solt ez heln der ktinigin, 820
und dar zuo allen dinen man,
daz ich dir hie gesaget hän :
so wurde er gewarnet.
nu schaffe daz er ez arnet
e daz ers werde innen. 825
• man sol im ane gewinnen
• die bürge in sinen erben
und sol in sus verderben:
777 Der eß ab. synen a. 779 er a, wol /ehlt h. 784 herre b. 785 Dar
innen b. wisüch ab. 788 Ee es ew wert ze spat &. 789 Wenn b> 790
Auf ew wurden r. b. 791 Do hiet wir chain b. keyne a. 792 gewun in
ain kr. b. kreffteclich a. 793 Wenn im h 794 Mit im reitent &. 795
Gen ew b. 796 bornen «, prant b.. . 797 Do b. 798 es un b. 800 Ge-
dacht das b. 802 vbels er im gedacht b., 803 vil fehlt b. 806 Es bewere
mich a. 807. 8 fehlt b. 808 hoch a. 809. 10 vertauscht b. Das er ny-
mer chumpt wider b. 810 Ich secs^e b. 811 in myn a. 812 geneise fry-
decliche a. . 811 — 12 In solich er vnd wierd Die im got von mir peschied Ynd
in meinem reich Genis vor im froleich b. S13 Als der a. chaiser b. 814
lügenheftig &. 816 Tue was ich b. 817 macht du in mit leichen b. 818
zu püzz wol pringen b. 819 An «&. 820 Vnd sagen der mueter sein b-
82 t zuo fehlt a. 823. 4 Ynd tue das vemunftikleich Mit kraft des romischen
reich b. 825 er.syn ab* werden b, 826 ane] abe a. So macht im wol
gew. b. 821 Die stet vnd sein erben b. 828 Also scholt dw in verderben b.
30
^ daz er sich berihte gar
830 und ze wer komen tar,
wir suln riten üf in mit her.
wände möhte er komen ze wer,
er brsehtez riebe in arbeit,
stne man sint ime bereit,
835 die koment im mit manigen scharn.
daz mahtu allez wol bewam
und äne schaden wenden,
du solt dich besenden:
daz sol vil heimliche ergen,
840 daz ieman müge daz versten
wen du wellest bestän
oder war diu reise welle gän,
unz man im den schaden tuo.
da mac er danne niht zuo,
845 wan er keine were hat.
daz ist, herre, min rät.
kür sin bürge gewinnen
mit triuwen und mit minnen,
daz sie dingen in dem gewalt:
850 s6 muoz dir der helt halt
rümen din riche
äne wer flühtecliche.^
Der künic volgte dräte
des phalzgräven rate
und tet nach siner lere. 855
daz gerou in sit vil sere,
wan er des harte genoz.
er gewan ein her, daz was groi:
üf den herzogen er d6 sande.
mit roube und mit brande 860
widersagete er sinem stiefsun.
da wider künde er niht getuon
wan daz er sin hüs besazte.
mit schaden er in ergazte
der liebe der er dem keiser truoc. 865
der phalzgräve im genuoc
schaden in sinem lande tete
beide an bürge und an stete,
der er im manige an gewan
und besazte die mit sinen man. 870
daz ander man verbrennen sach.
von grozer lüge daz geschach.
do der phalzgräve Heinrich
den grözen schaden umbe sich
frumte in dem lande 875
mit roube und mit brande
durch sinen mortlichen haz,
Nüerenberc er besaz
mit starker ijnminne.
do vant er dar inne 880
vil manigen urliuges degen \ u/ftt^
also a. 829 berichten mag a. Ee er sich müg verrichten b. 830 komen
mag «, mug komen b. 831. 2 fehlt b. 832 Wan mochte a. 833 brachte
das ab. 835 Ze komen mit scharen b. 836 Auf das scholt dw dich pe-
waren b. 839 vil fehlt b. heymeüch a. 840 mag h. das müg h. 841
Wenne a. 842 wa ab. dy trus b. 843 dem b. 847 bürg a, slos h
848 truwe a. Mit listigen synnen ft. 851 dyne a. das b. 853 kayser &.
857 An lewten was er nicht plos b. das a. 858 Er fehlt b. 861 fehlt b,
862, tun b. 863 -66 Sein her was im czechlain Er pesaczt die hewser sein
Der edel herczog fein b. 863 syne huser a. 864 gast a. 867 Der phalcz-
graff im vil schaden tet b. tet a. 868 beide fehlt b. borgen a. stet ab,
869 im] nuo a. manigen a. an fehlt b. 870 seim man b. 872 Aus neyd
vnd lug &. 873. 4 fehlt b. 875 Er fürt dy gest durich das lant b, 876
vnd prant b. 877 sinen] den b. 879 starkchem wunne b. 880 vante «^
want b. 881 Ynd manig vrleges b. vrleyges a.
31
die beide lip unde leben
harte wol werten.
vil manigen sie verherten
885 umbe an allen siten,
in graben und an Uten,
die ze stürme giengen vor.
aller meist dätz dem buretor
starp ir vil und genuoc.
890 der phalzgräve selbe truoc
ze Sturme do des riches vanen.
er künde wol dar zuo gemanen
die alden und die jungen
dar zuo so sere drungen,
895 daz sie grözen schaden nämen
e daz sie dannen kämen,
wan si muosen do entwichen
her abe vil fürstecltchen
vor der bürge üf daz velt,
900 und brächen abe ir gezelt.
vil küme se dan entrunnen
und liezens ungewunnen.
Der phalzgräve mit here lac
dar nach in weiz wie manigen tac
905 mit roube und mit brande
in des herzogen lande,
daz im daz nieman werte.
daz laut er vaste herte,
dorf hüs unde stete.
da wider nieman entete. 910
der edel riche masre
er wiste daz ez waere
von des riches gewalt.
do gienc der edel recke halt
mit den slnen ze rate, 915
die besten die er häte,
waz im nu guot waere getan.
d6 sprach gräve Wetzel sin man
^tuot ir nü da wider iht,
so muget ir iuch entreden niht, 920
so ir ze rehte soldet stän,
irn haßtet wider daz riche getan,
und benbet in der schulde.
sus muget ir des riches hulde
verrer baz erwerben. 925
wil er iuch über daz verderben,
so weiz man ^ sprach der helt guot,
Maz iu der keiser gwalt tuot.
ich enräte iu nü deheine wer,
wan möhtet ir hän tüsent her, 930
ir solt iuch wider in niht setzen.
er mac iuch es wol ergetzen
882 bait a. 883 Hat wol a. 883. 4 Weiden da Verliesen Vnd die stat schie-
sen b. 884 vercherten a. 885. 6 vertauscht b. 886 in leitten Ä, an lu-
ten a. 888 dätz dem] das die b, pey dem b. 889 Brachen yr «. 891 dö
fehlt b. reiches phan b. 892 Er was dar czuo wol getan b. 893 mit den
jungen b. 897 Vnd musten b, 898 vil] gar ab. fürstleichen b. 899
Von b, 900 abe] alle a, all &. 901 sye ab. dannen b, von dannen a.
904 Dar nach manig tag b. ich enweis a. 905 vnd prant b. 908 het er
herte b. 909. 10 vertauscht b. Dorffer huser und stet a, Weder dorffer noch
stet b. 910 det a, tet b. 911—13 Der edel wol gestalt west Das es ge-
schach von des reichs kreft b. 912 er were a. 914 15 Mit den seinen gie
er cze rat b. 914 recke] riche a. 917 Fragt was im wer cze tunn b. 918
Graf wenczl sprach vnd die gmuen b. 919 nu fehlt b. 920 bereden ab.
921 zu rede recht a. 922 Ir hiet b. 925 Hin für pas b. 927 der graf b.
929 Ich enrait a, ich rat b. keyn ab. 930 Hiet ir tawsent b. haben a.
932 es fehlt a, sein b.
32
swaz er iu schaden hat getan,
wil er iuch ze rede komen län.
935 die wUe lät ez bliben.
wil er iuch danne vertriben,
so wert iuch frümecltche.
^ daz ir im daz riche
rümt und iwer eigen lant,
940 im wirt diu arbeit erkant
daz im vil w^ von uns geschiht.
wir rümen imz so lihte niht:
wir suln uns vil wol bewarn,
die wUe sult ir baz ervarn
945 umb mine frowen die künigin,
waz disiu maere mügen sin,
daz man iu die ungenäde tuot:
daz rate ich/ sprach der helt guot.
' Einen boten er do sande
,^50 siner muoter hin ze lande
und bat ir diu maere sagen
und den grözen. schaden klagen
den man im taete äne reht.
die botschaft warp ein guoter kneht
i%b dem er wol getriuwete dar zuo.
dannen reit der helt duo :
mit listen und mit sinnen
quam er zer küniginnen
und begunde ir diu maere sagen.
960 daz muose sie leitltche tragen
mit weinenden ougen.
sie bat den boten tougen
über naht beltben da.
zuo dem keiser quam sie sä
da sie in heimlich wiste. 965
sie sprach im zuo mit liste.
^ich bite dich, keiser here,
durch dtn selbes ere
und durch got den riehen,
daz du genaedeclichen 970
geruochest vernemen mich.
ez hat gesant ane dich
Ernest der sune min
und mir geklaget den schaden sin
und daz er äne schulde 975
verlorn habe din hulde:
er enweiz wie er die hat verlorn,
und daz du in durch dinen zorn
sins landes wellest enterben
und mit alle verderben 980
äne rede und äne reht.
nu bitet dich der guote kneht
daz du in läzest vür komen.
habe ieman iht vernomen
von im daz er dir habe getan, 985
des welle er dir ze buoze stän,
als im arme und rlche
erteilent rehtltche.
swes du von im niht wilt enbern.
933 zu schaden a. 935 laißent eß a. 936 d&nne fehlt h, 938 im] nuo a.
Ee ir im rawmt h. 939 rumt fehlt h. 940 diu fehlt h. 942 rawen vns h.
943 vil wol fehlt b. 945 Pey der kaysrin frawn mein b. 947 Darumb das
man ueh diese vngetat a. Dar umb man ew b. . 948 raten ich a. 954
Das warib ain guet b. 955 Dem er dar czw getrawet b. 956 rait er tau-
get b- heilt a. 958 zu der ab. kayserin (: synn) b. 959 und fehlt b. 963
Das er her nacht pelib do b. 965 in fehlt b, heymeliche a. west &. 966 Sy
chöst mit im das pest b. 971 Mich geruchest vernemen mych a. . 972 aaab.
973 Ernst ab. 974 Ynd bat myr a. 975 und fehlt b. 976 Hab ver-
lorn b. dyne a. 978 daz du in fehlt b. 979 Synes ab. 980 mit alle] in
gancz b. 982 der edel k. b. 984 iht fehlt b. 985 von im fehlt b, hab
vbel tan b. 986 Do wil b. 987 Wie arm b. 988 rechtleich b, werden
sich a. 989. 90 Das wil er alles leiden Geruch in nicht vertreiben b. 989 Vnd
33
^90 des wil er gerne dich gewern,
ob du genäde g^n im hast
und im so lange fride last
unz daz er dir daz bescheine
daz er dich mit triuwen meine
•995 und dir ie äne valschen list
mit triuwen holt gewesen ist.^
Do sprach der ktinic riche
in grimme zornecliche
und in vil starken unsiten
1000 *^dar umbe ensult ir mich niht biten,
wan ich enmac es niht getuon.
frouwe, ez hat mich iuwer sun
gelestert also s6re,
daz er darf nimmer mere
lOOökomen da ich müge gestn,
des sol er gewis sin.
ezn st daz mirs libes zerinne,
ich bringe in vil wol inne
daz er mir leides hat getan.
1010 daz sult ir wizzen äne wän:
ich erleide im daz laut,
einen strengen vtant
hat er an mir die wile ich leben :
des wil ich iu mfn triuwe geben.'
D6 diu frouwe vil guot 1015
disen grimmigen muot
an dem künige vernam,
da von sie grözliche erkam:
si getorste in do niht mer gebiten.
mit vil wipUchen siten 1020
gienc sie dö dannen dräte
hin zir kemenäte.
den boten sie do sande
balde wider ze lande
und enbot ir sun dem herzogen, 1025
in hete der phalzgräve verlogen
wider den künec grözliche,
daz im wserliche
nieman künde gewegen,
'daz er tuo als ein degen 1030
und sin lant also bewar,
swie halt sin dinc gevar,
daz er behüete sin ere.
der keiser zornet sere
und gibt des offenlfche, 1035
ern rüme im daz riche,
daz er in des libes ergetze
und vil gar entsetze
aller stner eren.'
daz enbot sie dem heren. 1040
was du hüte von ym nyt wellest a. 991 — 93 Ynd im genad weist tuen Das
der edel vnd rain Peschaid dich allain h. 991 ob] vnd a. 995 Vnd an allen
falschen hst h. 996 holt fehlt h. 997 kayser h- 999 Vnd mit vnsiten h,
1000 schult b. 1001 Des nit getuon mag h. 1002 mich in der folgenden
Zeile am Anfang a. Es hat ewr sun nach sag h. 1004 darf fehlt h.
1005 Chomen müg do ich pin h. 1006 er warlich gewiß a. Das ist mein
will vnd mein sin h, 1007 Es sy danne das ah. mir lebens h. 1008 vil
fehlt b. 1009 layd b, 1010 Das wisset an allen wan b. 1011 erlaid b,
entlade«. 1012 weygant b. 1013 An mir hat die wir leben b, ich] wir a,
1015. 6 gute r muote a. 1017 kayser b. 1018 Do sy gr. ab ercham ft.
grözliche] gar sere «. 1019 torst b. d6 fehlt b. piten b. 1020 Mit
weipleichem b. 1021 sy danne b. 1022 In ir chemate b, zu ir a. 1025
Und pöt dem h. b. 1026 Der ph. biet in b. 1027 kayser b. so gr. a.
1029 Das ym nyemant kan a. chunn abgelegen b. 1031 Sein lewt vnd
lant pewar b, 1032 Und darinn weisleich geuar b, 1033 Sein leib vnd er
pehtit b. 1034 D. k. grosleich wüt b, 1035 das b. 1036 Er ab. 1037. 8
Vnd in entseczt vil gar Das wisset ir für war b.
Bartsch, Herzog Ernst. 3
34
Do er daz vernomen habete,
der böte wider drabete,
so er baldest künde,
und kam in kurzer stunde
1045 ze Beieren in daz lant,
da er sinen berren vant
üf einer siner veste.
der fragte in ob er weste
war umb im der keiser msere
1050 so starke vient wsere,
waz er ime habe getan,
des antwurte im der küene man
^des bringe ich dich wol inne:
dir enbiutet holde minne
1055 diu ktinigin din muoter,
und daz du, helt vil guoter,
schaffest dine warheit.
dir ist ein michel arbeit
üf erstanden äne schulde.
1060 dir hat des keisers hulde
der phalzgräve heimlich erwant.
nu gedenke, biderbe wigant,
wie ez im ze leide werde,
dich wil der vil unwerde
1065 von dinem erbe vertriben.
Isestu ez also bliben,
daz ist iemßr ir herzeleit.
min frouwe hat mir geseit,
sie habe daz waerlich vernomen.
dir mac nieman ze helfe komen: 1070
er welle dir starke vient sin.
nu läz, helt, wesen schin
daz du ie wsere ein guot kneht.
dir tuot der keiser unreht:
dir hilfet got deste baz. 1075
nu schaffe mit ime daz,
swenn er dich vertriben habe,
daz man immer von dir sage,
wie din erbe nach dir bleip,
daz dich der keiser da von treip. 1C80
Doch rate ich imz niht umbe daz :
er sol ez noch versuochen baz,
tuo ez den fürsten bekant
nach den der keiser hat gesant.
er wil ein spräche mit in hän.
daz ist wsen ich üf in getan,
man sie mit friuntlichen siten,
daz sie den keiser umb in biten.
swie man dort von im geseit,
daz wirt im schiere bereit:
dar nach rihte sich dan.^
daz enbot sie dem werden man.
Einen boten er do sande
der balde da hin rande
da er die fürsten alle sach.
in einer naht daz geschach.
10B5
1090
1095
1041 hatte «, het h. 1042 do wider h. drapt a, chert h. 1043 paldes ft.
1045 Beyern ah. 1048 der] Vnd b. 1049 maere fehlt b. 1051 ym ab.
1053 Das a. 1054 enpewt die kaiserinne b. 1055 Vnd dein liebstew m. b»
koniginne a. 1056 und /ehlt b. 1057 Für sechst mit weishajt b. dyn a.
1061 Des phalczgraf valschait (:) &. 1062 Nun gedenkch helt gemait b. 1063
werde! chome h 1064 vil fehlt b. 1067 herczen b. 1069 werlichen a :
fehlt b. 1071 dein steter veint b. 1073 werest a : wast b. für 1075—80
hat b nur 1078 und 1075. 1076 ym a. 1077 Wen a. 1078 von dir fehlt o.
1079 Dar vmb wye a. beleih a. 1080 vertreib a. 1081 ym a. 1082 ez]
er b. 1083 Tut a. 1086 wan ich a, fehlt b. auff dich h 1088 vmb
dich b. 1089 dort fehlt b. gesant a, sait b. 1090 bekant a. 1091. 2
danne : manne a. Ynd rieht sich zehant b. 1092 Das enpewt ich dir edler
weigant b. 1093 kein Absatz a.
35
do in der böte sagete
und al die not geklagete
die in sin herre dar enböt,
1100 do erbarmte sie diu starke not
die er äne schulde häte erliten.
sie jähn sie wplden umb in biten
und gerne sprechen dar zuo.
des andern morgens vil fruo,
1105 dö sie häten messe vernomen
und ze hove wären komen,
vür den keiser sie giengen.
ir bete sie au viengen,
daz se im vielen zuo den füezen.
11 10 *^obe wir iuch biten mttezen, [siten
so erloubt uns, herre, mit guoten
ein bete der wir iuch wellen biten
und daz ez st äne zorn/
dö sprach der ftirste wol geborn
1115*^ stet üf unde sit gewert,
ob ir beteliche gert.
lät hoeren waz der bete si/
do sprach ein fürste da bi
^s6 biten wir, edel keiser guot,
1120 daz ir senffcet iuwern muot
benamen durch got den riehen,
so daz ir gnaedecltchen
tuot an dem lierzogen
der sere wider iuch ist belogen,
daz er äne schulde ii25
mangelt iuwerr hulde,
die hat er vlorn ern weiz wie.
des bitent iuch die fürsten hie,
Sit er genäde suochet,
daz ouch ir des geruochet 1130
und in gensedeclich bestät.
swaz er wider iuch getan hat,
daz wellen wir im helfen büezen,
unz wir iwern unmuot wol gesüezen
und iwern zorn gestillen, 1135
gar nach iwerm willen
iwer herzeleit verkeren
wol nach des riches eren,
nach urteil und iur selbes kür.
nu lät in, herre, komen vtir: 1140
swaz er wider iuch hat getan,
des lät in ze buoze stän
niwan swie ir selbe weit:
daz wir dienstlich sin verselt
gen iu immer mßre; 1145
so lät in, fürste hßre,
an schulde so niht verderben.
er wil umbe hulde werben
1098 alle a. Ynd in sein not h. 1099 Die im der kaiser pot h. 1100 In
erparmt sein not h, 1101 hiet h. 1102 Vnd weiten h. 1103. 4 vertemscht a.
Vnd reden das pest dar czu b. 1104 vil fehlt b. 1105 hette a. mess be-
ten gehört {:) b. 1106 giengen drot b- 1107 F. d. k. gegangen b. 1109
Ynd ze fiis im villen b. sye a. 1110. 11 fehlt b. 1110 ob a. HU herre
fehlt b. 1112 Ein gab wir piten wellen b. 1113 Das die sey an czorn b,
an zome a. 1114 kayser b. 1115 unde] ir &. 1117 was das sey b,
1119 wir uch ab. edel fehlt b. 1121 By namen «, fehlt b. 1122 q6 fehlt b,
1124 verlogen b. 1127 Die er verlarn hat ich wais wie b. verlorner«. 1128
all hie b. 1130 ouch und des fehlen b, 1131. 2 Im lassen wideruaren Dem
d^en wol gepam b. gnedeclichen a. 1133 wir mit im puzzen b. 1134 unz
wir] vnd b. 1135 zornen ä. 1136 gar fehlt b. 1137 Ewm vnmüt b,
1137. 8 vertauscht b, 1139 Nach ewr selbsjchür b. uwer «. 1140 herre
fehlt b. 1141 hab b. 1143-46 fehlt h 1143 Nuor wye a. 1145
nymmer a. 1147 An schuld lasst in nicht b. 1148 So er huld pegert ze
werben h*
3*
36
in getriuweltchem muote.
1150 mit Übe und mit guote
wil er sich an iwer gnäde län.
lät in die wfle fride bän,
unz wir in für iucb bringen
ze rebten teidingen.
1155 swes ir von im nibt weit entwesen,
des welle wir vür in bürge wesen,
unz iu sin unscbult werde erkant.^
do spracb der künic alzebant
in zorne unsitecltcbe
1160 Mr bitet unbeteliche.
ich bän ez so sere versworn
daz nimmer von mir wirt verkorn.
fride noch suone er nimmer gwinnet.
swer mich und daz riebe minnet,
1165 der sol mich dirre bete erlän,
welle er mich ze friunde bän.
wand er wil mich verstözen
und wil sich mir genozen
an edele und an frümekeit.
1170 sol ich leben, ez wirt im leit.
ich vertrtbe in oder er mich:
des sol er wol verseben sich,
swelch fürste in des vertrost hat
daz er im wider mich gestät,
des vlent wil ich immer sin:
daz habet üf die triuwe min.'
1175
Die forsten üf bober muosen stän
und die bete durch vorbte län.
swie liep in der fürste maere
da vor gewesen wsere, 1180
und die im gerne warn gestanden,
mit üf gerahten banden
die muosen hervart üf in swem:
des torsten sie sich nibt gewem,
sie muosen im alle widersagen. 1185
sine mäge muosen g^n im tragen
wäfen, daz er inz gebot.
des wart harte groz diu not
in allen tiutschen riehen,
wan er sich manlichen 1190
sehs jär des riches werte,
unz man in s6 gar verherte:
dö muose er sich län vertriben,
wan er mohte nibt beliben
von des riches krefte 1195
und von ander vientschefke.
Do der böte wider kam
und er diu bovemsere vernam.
1150 vnd gilt b. 1151 ewr trew b. 1154 tedingen a. 1155 von im
fehlt b. enperen (• weren) b. 1156 wollen a. porig für in waren b. 1157
Vncz sein schuld b. vnschulde a, 1158 kayser so zehant b, 1160 vnpet-
leich b, unbedecliche a. 1162 Da a 1163 Frid vnd sün ist im versagt b.
1164 minnet] lieb hat b. 1165 dirre] der b. verlan ab. 1166 Wil b.
1167 Wan der a, wann er b. 1168 wil /ehlt b. 1169 edel ah das zweite
an fehlt b. 1171 ader er betribet mych a. 1173 Wer im des helfen wil b,
1174 Gen dem für ich mein spil b. 1175 Ynd sein veint wil sein b. 1176
Das wisst b. 1177 Sust musten d. f. uff hoher stan a. 1178 Vnd durich
varicht vnder wegen lan b. bede gen ym dorch a. 1179 yen Ee der furstena.
der held gros b. 1180 Da von a. was b. 1181 Ynd pey im weren pestan-
den b. 1182 gerakchten b, gerichten a. 1183 m. geuart sw. b. 1184 Vnd
torsten sich des nicht weren b* sich dawider nyt a. 1185 entsagen b. 1186
getragen a. Vnd veintschaft gen &. 1187 er yen iß a. Ain yeder im das ge-
pot b. 1188 Michel ward sein not b. 1189. 90 Merkchet nun pas Von dem
fürsten gras b, 1191 S. j. er manleich sich w. b. 1192 ym a, 1193 Er
müst ich b. 1194 Vnd mocht nit lenger b, 1196 herscheft h 119S die
37
dö sprach der dietdegen
1200 ^nu müeze unser got phlegen
in stner diemüete
und reche mich durch sin güete
an dem vil ungetriuwen man,
von dem ich disen schaden hän
1205 und dise groze arbeit,
wände nie dehein leit
von mir geschach dem rtche.
ich sage iu waerllche,
er amet den mortltchen rät
1210 da mit er mir enwendet hat
mfnn vil lieben h^ren,
dem ich siner 6ren
mit triuwen ie wol gunde.
unz an dise stunde
1215 was mir ie stn schade leit,'
sprach der ritter gemeit.
*^nu muoz ich werben sinen schaden,
mohte ich mich des wol entladen
gein im mit den 6ren mtn, :
1220 des wolde ich immer fro sin.
des weiz got wol die wärheit
daz ich mit keiner tumpheit
sine hulde hän verlorn,
nu bewart er sinen zorn
1225 vil ungenaedecliche.
ich wil noch in sim riche
ein wile mit im büwen.
des sol er mir getrüwen.
ez si im liep oder leit,
daz si im vtir war geseit, 1230
mich entwinge noch groezer not,
siechtuom armuot oder der tot,
als ez noch vil manigen tuet,
ich hän s6 manigen helt guot
der mich niht vertriben lät 1235
die wile und er den lip hat,
daz ich im wol mac widerstän.
ez wirt also niht getan
daz er mir neme min. laut
daz mich,' sprach der wigant, 1240
Von art an geerbet is:
er hat ez noch vil ungewis.'
Der keiser häte einn hof geleit
ze Spire. do im daz was geseit,
do dähter ^benamen, ich muoz dar, 1245
swie ich halt dar umbe gevar.
ich muoz komen über Rin
zuo den vienden min
die mir daz leit habent getan.'
do erweite er zwene sine man 1250
der eilen er bekande,
mer b, 1199 der drut degen a, der trewleich degen b. 1200 Ynser schol
got b. 1202 syne a. 1203 vil fehlt b, 1204 disen] den b. hän] nam a,
1206 Wann ab. keyn ab- 1209 Het geben den valschen rat &. 1210 Mit
dem er mich verwerdet hat ft. 1211 Gen meine lieben b. Mynen «. 1212
seinen b. 1213 tr. was vnd wol chund b. 1215 Vnd sein schad was layd b.
1216 der herr b, 1217 m. petrachten seinen b. 1218 wol fehlt b. 1221
Got wais die b, 1224 peweist b. 1225 vil] vnd b. 1226 syn a, seinen b,
1230 im warleich b, 1231 entwinget a : petwing b. noch] dan b, 1233 ma-
nig b. 1234 s6 fehlt b. 1235 nit so pald b. 1236 und fehlt b. dag
leben b. 1238 getan] gan &. 1240 Das sprach ich chüner w. b. 1241
Und das mich an erbund ist b. ist a. 1242 Eß ist ym nach a. noch nicht
gewis b. 1243 eynen a. 1244 ward b, 1245 Er dacht b. by namen a :
fehlt b, 1246 helt dar vnd wider geuar a. dar umbe fehlt b. 1247 wil b,
1248 Wol zw b. 1249 leit fehlt b. 1250 weit b. seiner b. 1251 Der
eilende a, Das ellent b.
38
mit den er da hin rande.
do sie kämen über Rin,
dö sagete er den gesellen stn
1255 beide willen unde muot.
do dübte sie der rät guot
den er erfunden bäte.
ez was harte späte,
do er üf den bof geriten kam.
1260 den gräven Wetzel er zuo im nam
und bat den andern stnen degen
der ros mit guoter huote pblegen
und des mit flize nemen war
daz er waere bereit und gar,
1265 ob ir wille ergienge,
e daz man sie gevienge,
daz sie dan riten äne danc.
der herzöge balde hin spranc
in zorne für des rtches tür.
1270 da stuonden kamersere vür
und heten ez übele bewart.
die tür fundens ungespart,
der herzöge und stn man.
ob sie gewünschet solden hän,
1275 ez bete sich niht gefüeget baz.
der künic mit stnem neven saz
heimlich an eime rate.
in die kemenäte
kämen dise recken wert.
vil balde zucten sie diu swert 1280
und zestorten dar inne
daz gespraeche mit unminne.
der künic entran vil küme.
er spranc von sinem rüme
vil snelle über eine banc. 1285
in düht diu wtle gar ze lanc.
in ein kappellen er entran.
der phalzgräve sin man
wart des rätes vil unfro.
der herzöge sluoc im do 1290
einen also swinden slac
daz er vil smsBheliche lac.
daz houbet verre von im spranc.
er sprach ^der keiser habe undanc
daz er ie gevolgte dir. 1295
nach im stuont mtns herzen gir,
der mir sus enpharn is:
er haßte von mir gewis
enphangen den grimmen tot.
er hat gedienet wol die not 1300
daz er ie gevolgte dir.
waz mäht du välant an mir?
daz dir got gebe leit!
ich begienc nie kein archeit
an dir noch an keinem man. 1305
1252 da fehlt b. 1255 Payd seinen b. 1258 was im nicht sp. b. 1260
Der a, fehlt b. Graf wenczln b. 1262 Er scholt der ros mit huot b. 1263
des fehlt b. 1264 perait wer gar b. 1265 Ob es im vbel ergieng b. ob] War
uff a. 1266 man in yieng b. 1267 danne a. riten dann an gang b. 1268
h. hin in b. 1270 Da stunt keyner vor a. 1271 Sy heten b- 1272 fan-
den sye ab. 1273 syne a. 1274 Als man es gewünscht scholt b. 1276 Der
kayser b- Da der konig mit den synen vor saß a. mit] pey b. 1277 eynen
rayt a. 1278 In seiner b. 1279 die r. b. 1282 das geschach mit wunne b.
1283 kayser chawm entran b. 1284 Er Hez seinn neven stan b. 1286 Die
weil was im lankch b. Im dachte a. 1289 vil fehlt b. 1291 Ain b. 1292
smelich a. 1293 Das hewp von im sprang drat b. heapt a, 1294 sprack a.
Hab im der kayser seines rat b. 1295 geaolget aft. 1297-1305 Hiet ich pe-
griffen in Noch im stand mein sin Er wer von mir gestorben Als sein nef ist ver-
dorben Chain laid im nie hab getan b. 1297 der] und ist a. 1298 gewlßen schrit a.
1299 Enphangen von myr den a. 1300 hettea. 1301 geaolgeta. 1305 keynena.
39
des solde ich wol genozzen hän
wider dich und wider daz rtche.
nu ligestu hie jaemerltche
mit bluote berunnen.
1310 daz hästu dran gewunnen.
du taete mirz an alle not.
ez geliget vil maniger tot
durch dtnen ungetriuwen rät.
der aller dinge gewalt hat,
1315 der ruoche diner sele phlegen.'
zuo den rossen gienc der degen.
dannoch was da nieman bt.
üf säzen sie do alle drt
und riten dan mit gewalt,
1320 so daz mit den recken balt
nieman streit noch envaht.
do half in diu vinster naht
daz sie wol kämen über Rtn.
Sit tet der herzöge schln
1325 wer mit ellenthafter haut,
e daz er gerümte stn laut.
In der bürge über al
huop sich vil grozer schal,
do man diu msere bevant
1330 daz Ernest der wtgant
den phalzgräven haete erslagen.
beide weinen unde klagen
wart do harte vernomen.
daz er also hin was komen,
daz dühte jene ein wunder groz. 1335
der Indem allenthalben d6z.
dar zuo üf allen wegen
die tiwerltchen degen
ersuochten daz gevilde
mit speren und mit Schilde, 1340
verren unde wtten,
daz sie ir niht ^rriten
mohten noch enkunden.
do sie ir niht gevunden,
in die stat sie wider riten: 1345
mit vil jämerllchen siten
si begunden harte sere klagen
daz sie niht mere mohten jagen.
swie vil d6 jämers wart vernomen,
dise warn an ir gewarheit komen. 1350
Do sich der herzöge sus gerach
und der künic daz gesach
daz stn neve tot was
und der herzöge genas
und mit gewalt enwec reit, 1355
1307 vnd das reich h. 1310 hast b. dar an aft. 1311 detest myr a, test
mirs h. 1312 leit h. 1315 der doch ruche «, Geruoch b. 1316 gingen
die degen h, 1317 Do was noch xl. b, 1318 dö fehlt b. 1320 Vngeuach-
ten die rekchen pald b. 1321—26 Zw dem rein was in gach Ee das man in
eilet nach Vber rein füren sy drat Ee es in wurd ze spat b. 1326 gerumetea.
1327 bürg «, purig b. 1328 vil] ain b. 1329 pechant b, 1330 Ernst a:
herczog b. 1332 Hueb sich wainen h 1333—36 Ward yeden man verwun-
dem Wie er das wer komen b. 1335 jene] yen a. 1336 Das erlute allent-
halben verloß a. 1337. 8 vertauscht b. 1337 Gaben sich auf dy wegen b.
M fehlt a, aller a. 1338 Dye truweUchen a. Die tew reichen b* 1341 Weit
vnd nachent b. verre a. 1342 Do a. euriten a. 1342-44 Chunden ir
nicht ergachen Sy enchunden ir nicht Vinden zw diser frist b, 1344 Wan
do a. 1346 vil fehlt b. 1347 Sy pegunden chlagen ser b. 1348 Do sy
nicht mochten gesuchen mer b. 1349. 50 Vil iamers do ward vernomen Sy
warn an ir gwar kumen b- 1349 yamers do a. 1350 an gewarheit yr a.
1351 also ab. 1352 kayser das do sach b, 1355 von dann rait b.
40
daz was im ein herzeleit.
'im sol immer widersaget stn
durch dich, vil werde helt min.
er hat mir daz herze guot
1360 betrüebet mit unmuot.
du riuwest mich sere!
ich enwil ouch nimmer mere
in mtme herzen werden fro,
ich enreche dich also
1365 daz man immer da von sagen mac.
gelebe ich morgen den tac,
mir entwichen alle die ich hän^
mine mäge und mine man
und ander die friunde min,
1370 ich sol vil schiere bl im sin
da heime in sinem lande,
daz leit und disiu schände
müeze gote geklaget sin.
nu man ich al die friunde min
1375 daz siez in lä^en wesen leit
daz er ie her ze hove reit
üf so groze unere.
daz sol mich riuwen immer mere
die wil ich den lip hän,
1380 daz er ie getorste begän
diz laster an dem mäge min.
er sol des gewis sin,
ez gestet im niht vergebene.
bi niemannes lebene
geschach ez keinem künige e. 1385
mir tuot daz laster immer we
daz mir bi allen minen man
so frevelich hie ist getän.^
Sus was der keiser unfro.
den lichamen hiez er do 1390
schöne üf eine bare legen.
die naht hiez er obe dem degen
wachen, als wir noch site haben.
des morgens wart er begraben
mit vil grozen 6ren. 1395
dar nach hiez er die heren
alle hin ze hove laden.
dö klagete er den grözen schaden
beide armen unde riehen,
daz in s6 lästerlichen 140O
Ernest der herzöge
haete gesuochet da ze hove
und der gräve Wetzel sin man,
daz sie im hasten getan
so gröz laster unde schaden, 1405
des er sich nimmer künde entladen
1356 Da b. ein fehlt a. im herczenlich laid h- 1357 Er sprach ym a.
wider gesagt a, 1358 werder reckch h. 1359 mein hercz h 1361
Owe (0 h) nefe gut du «ft. 1362 wil h. 1363 mime fehlt b. 1365 Daz
mag a. immer fehlt b. 1367 entwischen b. dann alle ab. 1370 Ich will
schier b. 1371 seinen b. 1373 Schol got b. 1374 meyne ich alle a Ich
man ew all frewnt b. 1375 sye yen iß w. 1. «. Ir last ew das wesen L b»
1376 her ye a. 1377 Auf solich vnere b. 1378 mich] ich a. riuwen am
Anfange der nächsten Zeile ab. 1380 ie] das b. getrost a. 1383 stet b,
niht] nymmer ab. vergebens «, zw vergeben b. 1389 By nyemantz leben «,
Pey meines leben b. 1385 keynen konig nye a. Es geschach vor chainen
kayser b. 1386 M. t. we das schentleich laster b. 1387 allem b, 1389
kein Absatz a. 1389 — 92 Der kayser hies sein neuen Auf ain par legen Vnd
dy nacht ob im wachen b. 1390 liechnam a. 1392 obe fehU a. 1393
wachen fehlt b. 1394 Des margens hies er tragen Do man in scholt pegra-
ben b. 1395 Vil mit b, 1397 Czw hof hin 1. b. 1398 Chlagt in den h.
1400 ym ab. 1403 der fehlt b. wenczl immer b. 1406 Des er von in
scholt sein entl. b.
41
die wtle und er mohte leben:
er künde im nimmer mer vergeben
die schulde umb sines neven tot.
1410 noch wsere diz ein groezer not,
sie heten im nach den Itp benomen:
w8Br er niht in ein kappellen komen,
so haete er den Itp verlorn,
'beide, lät iu wesen zom
1415 daz er iuch und daz rtche
so rehte lasterliche
bediu alle hat geschaut.^
dö verteilten si im zehant,
do sie in muosen vehen,
1420 beide eigen unde lehen,
dar zuo gar sin erbe.
*^swie man in verderbe,
des habet ir, herre, michel reht,^
sprach da vil manic kneht.
1425 "^er hat verdienet wol die not.^
der keiser über in gebot
sin ähte und über die sine.
/e daz man in von Rine
, von dem hove scheiden sach,
14$0 ein hervart der fürste sprach
; in des herzogen laut.
j diu wart geboten zehant
den die ze werke tobten
und schilt getragen mohten,
er waere junc oder alt. 1435
vil manigen helt halt
gwan er ze tiutschem lande,
der guoten wlgande
drizic tüsent unde mer.
ouch fuoren dö die fürsten her 1440
mit vil guoten knehten
die wol getorsten vehten
und ze flize wären gar.
dö hiez er wisen die schar
mit sinem vanen an der haut 1445
ze Beiern in des fürsten laut
durch des herzogen haz.
Regensburc er besaz
und lac da vor mit gewalt.
des vil manic helt halt , 1450
den tot muost dö kiesen
und sinen lip Verliesen.
Des keisers van wart getragen
dar zuo mit kreftigen magen,
als man noch ze stürme tuot. 1455
sich garte manic helt guot
in die lichten ringe.
die stolzen jungelinge
die stat al umbe viengen.
1407. 8 vertauscht b. und fehlt ab. er wer in leben b. 1408 Er wolt im die
schuld nit v. b. 1409. \0 vertauscht b. Denn seines b. 1410 das grosser b.
1411. 12 vertauscht b. n&ch fehlt b. genummen b. Das sye ym den lyp hetten
nach b. a. 1412 niht entrannen b- kappelle a. 1413 — 24 Das last ew layd
sein Ir aller liebst frewnt mein Do vertäuten sy im czehant Herzogen ernsten
dem weigand Vnd gaben ürtal dar Wie sy in vertreiben wolten gar Laut vnd
lewt verderben Vnd all dy im sein hulffen b. 1417 Beyde ueh allen a. 1419
ym a. 1426 pat b. 1427 S. echt vber in vnd dy seinn b. alle die syne a,
1428 Ee er schied von dem rein b.jma. 1429—32 Der kayser heruart ruefen
lie Auf des herczogen laut das gie b. 1431 lande a. 1433 Er nam all dy zw
raiz t. b. 1436 maiiig b. 1437. 8 Hie in. dewchsem land Gwan er zehant b,
1437 tutschen a. 1440 dö die] die da a. 1442 Dorften b. geuech-
ten b, 1443 Vnd mit vleis gar b. 1444 dö fehlt b. furren b. 1445 ze-
hant b. 1446 Gen b. in das lant b, 1452 sein leben b. 1453 kayser b^
1454 dar zuo fehlt b. 1456 gurt ab.
42
1460 mit gewalt sie dö giengen
allenthalben an die müre.
ritter und gebüre
beleip da vil zen stunden.
des herzogen man häten an gebun-
1465 einen vanen grüenen. [den
do huoben sich die küenen
mit scharn vür daz buretor.
aldä bestuonden sie vor
den künic unde stne man.
1470 schaden wart da vil getan,
do sie die geste enphiengen.
zesamene sie do giengen
und huoben einen stürm hart.
da wurden lichte helme schart.
1475 vil manic swert dar üf erklanc,
da schar wider schar dranc.
manec helt wart da verhouwen
mit bluote bestrouwen.
da wart manic solt gegeben.
\ h% H. ^480 da verkouften helde daz leben {? »
durch ruom in dem strtte.
da wurden wunden wtte
geslagen durch lichte ringe.
die stolzen jungelinge
1485 vil lützel sies genuzzen.
sie sluogen unde schuzzen
mit spem und mit geren.
da begunnen manigen seren
die burger und die geste.
die kalten mitereste 1490
kos da vil manic küene man
den man toten truoc von dan.
Der stürm werte unz an die naht.
mit vil ellenthafter mäht
wart beidenthalp gevohten, 1495
wan sie sich nie enmohten
gescheiden von des keisers diet,
unz sie diu vinster naht geschiet.
die burger fuoren in die stat.
die geste man sich legen bat 1500
allenthalben üf daz velt.
beide htitten und gezelt
was da manigez üf geslagen.
die toten wurden dan getragen,
geleget üf die baren, 1505
die da beliben wären
tot mit ellenthafter wer.
die innern heten daz üzer her
mit solhem jämer tiberladen
daz der keiser den schaden 1510
klagen sere sit began.
er häte mer dan tüsent man
in dem stürme verlorn.
daz was im leit unde zom
und muote in harte sere. 1515
er verlos ir sider mßre
1461 muren : gebaren a. 1462 pawr h. 1463 Beliben h. zu den «, ze h.
1464 Der «. man] lewt h- 1465 grüne «, gruenn h, 1466 hub sich vil
kune a. 1468 Alle b. a. da vor ah. 1469 kayser h. mit seinen h. 1473. 4
fehlt b. erhüben eyn a. 1475 Manigs swert do erchlang b. 1476 Das a.
1477 do geslagen b, 1478 Ynd in dem plüt lagen b 1479 Das a. solt] da <i.
1479 — 92 JSIaniger held verlas sein leben Dem der seid was gegeben Itfit Schüs-
sen vnd mit siegen Verdriessen wart in czeleben Vnd taten es durich r^m Vil
Inczel komen ir haim b. 1485 sie des a. 1489 vnd auch a. 1490 mjt
reste a. 1491 Roß a. 1493 m die b. 1494 IVIit eilender b. 1495 pai-
denthalben gerochen b. 1496 sich fehlt ab, 1498 vinster fehlt b. schied b.
1500 D. g. legtten sich do spat b. 1503 dk fehlt b. 1504 dannen a, 1505
fehlt b. 1506 Die im streit pel. b. 1507 Mit eilender b- 1510 den gros-
sen schaden b. 1511 seind ser b. 1514 Das tet im we vnd b. 1515
43
die niht genesen künden
von den starken wunden
vil jämerltch erstürben,
1520 die si in dem wal erwürben.
Die burger bäten ouch genomen
schaden, als ich hän vernomen,
an toten und an wunden,
den sie mtielich überwunden:
1525 die muosen sie dö varn län,
als man dicke hat getan
da man urliuges phlac.
der keiser do die stat belac
gewaltecltch mit sime her.
1530 die burger machten ir rincwer
üf turnen und üf zinnen.
sie brähten in wol innen
daz sie im wolden widerstän.
do hiez man ze stürme gän
1535 daz volc gemeinliche,
beide arme und rtche,
ritter und gebüre.
vaste unz an die müre
si an allen enden giengen.
1540 da von die geste enphiengen
einen schaden ungefuoge groz.
von den turnen man sie schoz
mit geschoze, daz was scharf,
von den zinnen man sie warf
1545 mit steinen üz den erkeren.
vil manigen verhseren
sach man vallen in den graben,
der des sturmes muose haben
genuoc unz an sinen tot.
man sach da von bluote rot
vil der liebten ringe,
die stolzen jungelinge
den tot dö vaste holden,
die ruom erwerben wolden.
1550
1555
1560
1565
Der keiser zornes sich verwac,
daz er vür der stat lac
sehs mänet unde me.
doch tete im äne mäze we
daz er so vil het verlorn.
er haite gerne sinen zorn
gerochen an der grozen stat.
vil balde er dö wtirken bat
igel katzen berchfrit
üf solhen langen strit
hiez er dar zuo gerehten.
do er sie niht mohte ervehten,
daz sie niht wolden dingen,
mit küenen jungelingen
treip er sie vaste unz an den graben.
dö wart zuo der bürge erhaben 1570
ein stürm mit unminnen.
dö träten an die zinnen
die küenen burgaere.
swie vil ir hers waere
dar bräht von fremden landen, 1575
mit ellenthaften banden
gar sei b. 1518 grossen b. 1520 Das b. den val b. 1523. 4
fehlt b. 1524 muwelich a. 1525 dö fehlt b. 1535. 6 fehlt b. 1535
gemeynecliche a. 1539 An allen enden sy do ^. 1541 schaden der was
gros b. 1542 Aus den turren b. 1545. 6 fehlt b. 1547 Man sach b.
1549 Schad vncz b. 1552 Vnd die b. 1553 halten (: walten) a. 1554 er-
werfen b. 1555 vor zom ab. verbag b. 1556 Der stat do er vor b. 1557
mer ab. 1558 massen b. 1563 berchfrit] vnd manige b. a, vnd antwerichft.
1564 Gegen der stat entworich b. 1565 dar fehlt b. richten b. 1567 Auch das
sye a, Noch b. 1569 vaste unz fehlt b. 1571. 2 vnmynne : zynne a. mit
listen b- 1572 Do daten a, Si traten b, 1574 yr a: des b. 1575 Das ab.
pracht ward von b.
44
so werten si ir müre.
der strit wart in ze süre.
sie vielen dicke als der sne.
1580 sie riefen ach und owe
die niht langer mohten sten.
dö liiez vaste dar gen
der künic allez sin her.
do zewurfen sie die brustwer
1585 vil vaste mit den mangen.
swaz sie ir mohten erlangen,
vil lützel man die sparte.
sie noten sie so harte
mit schöze von den berchfriden.
1590 die burger woldenz gerne friden,
wan sie diu antwerc vorhten
diu die geste g^n in worhten.
vil manic helt da tot gelac.
der Sturm werte al den tac
1595 mit vil ellenthafter mäht
von fruo morgen unz an die naht,
daz sie nie äne strit beleip,
unz sie diu vinster naht vertreip.
Diu stat die naht also genas.
1600 da der herzöge Ernest was,
verholn ein böte wart gesant
der im diu msere tet bekant,
wie sie sich solden nu genern.
sie mohten die stat niht erwem,
sie müesen drinne ligen tot. 1605
sie haßten sich mit grözer not
unz her dar inne enthalden.
sie mohten ir behalden
mit keiner wis nu vürbaz mer.
do enbot in der fürste her 1610
daz er die stat e verkür,
e er ir einen drüz verlür.
*swä halt ich belibe,
heiz sie mit dem libe
üz der burc dingen 1615
und des keisers zom ringen,
der mir ist s6 starke gram.^
der böte balde wider kam,
diu msere er in dö sagete.
des morgens do ez tagete, 1620
dem keiser kämen msere
daz im die burgaere
sich üf genäde wolden geben,
ob er die helde mit dem leben
mit fride wolde läzen 1625
vam heim ir strazen.
daz begunde den gesten allen
von herzen wol gevallen
durch daz groze ungemach.
der keiser zuo den fürsten sprach 1630
waz sie dar umbe diuhte guot.
1577 Si werten vast h. 1578 stürm h. 1580 schrien b. we h. 1581. 2
fehlt h. 1581 lenger a. 1582 hiess er vaste dort gen a. 1583 Der kay-
ser drang dar mit seinn her h. 1584 Er czewarff in die h. zurwurffen a»
1585. 6 vertauscht b. angen b. 1586 er ir b. nycht mochten a, macht b.
1588 Si wurden genötigt hart b. notigten a. 1589 geschas b- 1590 Si pe-
gerten frid ze haben b. 1591 hantwerg a. 1592 wochten a, fürten b-
1593 lag b. 1594 alle a. 1595 eilender b. 1596 in die b, an den tag
(so!) a. 1597 Sturm b. verliben a. 1598 vinster fehlt b. vertriben a,
1599 kein Absatz a. 1603 nun scholden neren b. 1604 geweren b. 1605
dar ynne ab. layden den tod b. 1606 sich] sye a. 1608 ir nicht b. 1609
In kainerlay weis nu mer b. 1612 eyn «, ainn b. dar n^ ab. 1613 Wa
balde a. 1617 starke fehlt b. 1619 dö fehlt b. 1622 Wie im b, 1623
sich fehlt a. gnaden a. 1624 die helt a, sy b. 1625 Vnd die stat myt ah.'
1626 Vnd reiten ir b. 1629 den grossen b. 1631 dar inn b.
45
sie vielen alle an einen muot
daz sie ez gerne wolden sehen,
der keiser sprach 'nji st^esche:
hen/
1685 Do der fride wart getan,
als ich iu e gesagt hän,
daz in der keiser die hant rahte,
slnen vanen er d6 stahte
üf einen turn, der was hoch.
1640 da mit er sich zer stat zoch.
des wären sumeltche unfro.
iedoch muose ez stn also,
wan er selbe da vür lac.
sie häten als vil manigen tac
1645 gewert dem riche s6re,
unz sie niht mohten mßre
geherten wider dem rtche.
sie häten sich frumltche
vil dicke von in gehouwen,
1650 daz man wol mohte schouwen
an den vil guoten knehten
daz si wol getorsten vehten.
dem keiser und al stnen man
geschach vil liebe dar an
1655 daz in diu burc wart gegeben,
man liez sie drüz mit dem leben
vam die dannen solden
swar sie selbe wolden.
da beleip vil manic weise.
do warn ouch äne freise 1660
die mit dem keiser wärenkomen.
eteltche häten da genomen
daz si überwunden nimmer mer.
do besazt der ktinic hßr
die burc mit stnen mannen 1665
und schiet zehant von dannen.
sie brächen abe ir gezelt
unde rümten daz velt
und brauten die herberge.
die liebten halsberge 1670
sach man von in schinen dan.
ob in swebt des riches van,
dem volgte manic degens genoz;
daz her was kreftic unde groz.
Do fuor der künic riche 1675
vil gar zornecliche
durch des herzogen laut.
er stifte roup unde brant.
er schuof im groz ungemach.
stne bürge er nider brach: 1680
daz muose er allez verti'agen.
er hete so kreftigen magen
daz im niht mohte vor gestän.
er wolde im niht beltben län:
er muose allez hän verlorn. 1685
sus räch der keiser sinen zorn
1632 Sy sprachen aus aim müt b. 1633 Sywolten es gern s. b 1634 Er sprach
das sey b. 1635 — 39 Do ward frid gegeben Ein yeder plib pey leben Er recht
in die hant Man trueg do czehant Ain van auf ainturn hoch b. 1638 strackte
(: rackte) a. 1640 zu der a, in die b. 1641 sumeliche] etliche dar ynne a.
1643—48 Sy heten sich so ritterleich Ser gewert des reich b. 1650 wolt
macht b. 1651. 2 fehlt b. 1653 allen a. seim b. 1655 geben b.
1656 leiß a. dar uß a : fehlt b. 1658 Wa a, wan b. danne* wolden a.
1659 — 63 fehlt b. waiz : fraß a. 1661 da warn a. 1664 kayser b. her
schan b. 1665 man b. 1666 Vnd von dannen schied Aus derselben piet b,
1667 prachten b. czelt b. 1669—72 fehlt b. 1671 danne (: vane) a. 1672
swebte a. 1673 Im b. degen b. 1675 kayser b. 1676 gar fehlt b.
1679 Er tet grossen b. 1680 Ein purg er im b. 1682 krefftige a, chreftig b.
1683 Im mocht nichts vor b. 1684 Vnd wolt b. yn ab. 1685 Es m. a.
sein b. 1686 Also a, ser b. der keiser] er b.
46
daz er verdarp im daz lant.
dar umbe er manigen wigant
dar under liez ze phande,
1690 der nimmer me ze lande
kam mit sinem lebene.
ez gestuont im niht vergebene
swaz er schaden von im gewan.
die von des herzogen man
1695 vil manltche sluogen,
wan sie in niht vertruogen,
dö sie ir lant herten.
vil manlich sie daz werten
die wile daz sie mohten
1700 und sie ze strtte tobten.
Do der herzöge Ernest ervant
daz im verhört was sin lant
und man im die veste an gewan,
dö klagete ez der küene man
1705 den sinen die im in der not
gestuonden bi unz in den tot,
wan er ir mit flize phlac.
dar umbe sie im naht unt tac
hülfen rechen sin herzeleit.
1710 dem künige er vaste zuo reit,
die sine ouch vaste branden
mit eilenthaften banden
beide vür unde wider,
vil bürge brach er im nider.
1715 do er die obern. hant gewan,
er stummelt sine dienestman:
sumliche er ze töde sluoc.
er tete im leides genuoc.
die üf in bäten gesworn,
die muosen alle haben verlorn 1720
beide Itp unde guot.
sus wont der degen hochgemuot
in sinem lande vür war
mer danne fünf jär
mit urliuge gen dem riche 1725
so daz der ellentrlche
dar inne äne ir danc beleip,
daz in noch nieman vertreip
mit keiner slahte listen.
er künde sich wol fristen 1730
mit eilen und mit wisheit.
die sine wären im bereit
und behielten im sin 6re
so lange unz daz der h^re
durch des urliuges herte 1735
vergap und ouch verzerte
allez daz er mohte hän.
do muose er sich vertriben län.
Dö Ernest der fürste her
daz urliuge niht m6r 1740
moht haben gein dem riebe,
dö tete er wlsliche,
^sit ichz durch not muoz län:^
do besande er alle sine man,
die besten von dem lande, 1745
der eilen er bekande.
1687 Verderbt im b 1689 Da lies b. 1690 m§] chom b. 1691 Komet a,
fehlt b' leben ab. 1692 yn a. vergeben a, ze vergeben b. 1693 im nam b.
1697 ir] das b. vörherten b. 1699. 1700 fehlt b. sye das a. 1701 en-
phant b. 1703 man fehlt b. dy hewser b, 1704 kone a. 1705 in der]
myt a, in ft. 1707 ir] sye «. 1709 reichen a. 1710 kayser a, 1711
peranten b. 1714 sy im prachen nider b, 1715 die ubim hant «, do vber-
hant b. 1717 Etliche a. 1720 Dy habent alle v. b. 1722 Alsus a, also b.
wonete a, want b. degen fehlt b. des hertzogen mut a. 1731 ellent b, ei-
lende a. das zweite mit fehlt b. 1734 bis das a, daz der fehlt b. 1735—37
Er verezert alles das er möcht han b, 1739. 40 here : mere a- 1740 nyt
lenger mere (mer) ah 1742 so weisleich b, 1745 in dem b. 1746 eilend o.
47
er las üz den notvesten
fünfzic die aller besten
die im nie geswichen
1750 noch in keiner not entwichen:
sie wolden mit im vertriben sm.
er sprach ^ir sit die friiint min
die mich noch verliezen nie.
swelich not mich an gie,
1755 ir Sit frumlich bi mir gestän.
iuwern rät wil ich hän,
wan ich ie triuwe an iu vant.
nii liget verwüestet min lant,
beide beroubet und verhert.
1760 dar zuo hän ich gar verzert
allez daz ich ie gewan.
nu wellent minen schätz hän
die lieben helfaer« min.
sie wellent des gewjs sin,
1765 ich habe goldes die fluot.
nu bin ich ,^ sprach der helt guot,
Verurliuget harte sere.
ouch ist mir der künic hdre
vient und al sine man:
1770 daz ich vil wol vernomen hän.
sie rätent an min ere.
ich mac leider mere
niht dem riche widerstän.
ich hän also vil getan
1775 des alle liute wunder nimt,
swä manz hoeret und vernimt,
deich im so lange ie vor gesaz.
da macht ez aller meiste daz:
ir hülfet mir frumlichen.
nu muoz ich im entwichen 1780
durch vorhte und durch gehorsam,
swer swimmet wider wazzers stram,
erget ez im ein wile wol,
vtir war ich iu daz sagen sol,
er vert ze jungest doch ze tal. 1785
nu vürhte ich den selben val,
wan der ist uns ze hüse komen.
ir habet daz dicke wol vernomen,
swer lange urliuge wider daz riche hat,
ob er im ein wile widerstät, 1790
ze jungest muoz er an dem schaden
also mac ez ouch mir ergen. [sten:
Wir haben uns dem riche
gewert so manliche
und dar zuo allen sinen man 1795
so grozen schaden her getan,
deich in dem lande niht mac langer sin.
ir wizzet ouch, lieben friunde min,
wir habenz umb uns gar verhert
und unser selber guot verzert, 1800
daz wir müezen verderben.
möhten wir noch iht erwerben,
als wir e gewinnes phlägen.
ellent b. 1747 Er nam aus in die pesten b. 1748 vesten b. 1749 ge-
wichen ab. 1751 wellen b. 1753 nach a : fehlt. b> 1755 So syt ir frunt-
lich a. frumkleich a. pestan b, 1758 gar nach verwüestet a, 1759 vnd
auch versert a. 1761—74 fehlt b» 1765 die großen flucht (: gut) a. 1769
alle a. 1773 niht] Zu a : oder nu? dann ist ichn mac zu lesen. 1775 Dasft.
1776 vnd auch vemympt a, vnd singt b. 1777 Daz ich a, yn vor a. Das
ich do lang vor im ft. 1778 Das machet b. 1779 mir des b. frumkleichen b,
fruntlichen a, 1781 das zweite durch fehlt b, 1782 tram b. 1783 Get
es b, henget es a. 1784 iu fehlt b. 1785 vert fehlt b. 1786 fehlt a.
1787 wan fehlt b. 1788 Das habt ir h 1789 da riche a. 1791 zu lest b,
1792 ouch fehlt b. 1793 des reich b. 1794 menliche a. 1795 allem b,
1796 BÖ und her fehlt b. 1797 Daz ich ab. lenger mag ab, 1798 ir
fehlt b. 1799 Vmb vns hab wirs gancz b. 1800 selber] aigens ft. 1802
48
do wir üf der vtnde schaden lägen,
1805 d6 mohten wir niht vollenzem
und uns der vinde wol gewem.
nu suln wir wlsltchen
dem keiser entwichen.
wir sin nu gar äne wer.
1810 daz wir füeren über mer,
dar stßt vaste mir der muot.
ob ez iuch herren dunket guot,
s6 sol uns des durch got gezemen
daz wir durch in daz kriuze nemen
1815 ze dienste dem beilegen grabe.
s5 komen wir sin mit eren abe,
e wir uns sus vertriben län.
wir haben wider gote getan
daz wir im billich müezen
1820 üf sin hulde büezen, [geben
daz er uns die schulde ruoche ver-
her nach, obe wirz geleben,
und wider heim ze lande komen.
swaz uns der keiser hat benomen,
1825 daz wirt uns allez wider län.
nu bite ich iuch mag unde man
alle gemeine,
daz ir mich niht eine
lät varn von dem lande.
1830 des hat ir wigande
almuosen und ere.
ouch wil ichz immer mere
gegen iuwem hulden
mit guote verschulden
und mit dienste widerwegen,^ 1835
sprach der tiwerliche degen.
Do sprächen die beide guote
alle üz einem muote,
im hsete got den sin gesant.
sie wolden durch den wigant 1840
üf ein wäge setzen den lip,
dar zuo kint unde wtp
got hie heime bewam län,
und wolden mit im bestän,
durch got vam über mer. 1845
da wider enstüende kein wer,
ez enwaer der tot alleine.
daz lobtens alle gemeine,
sie wolden mit im an die vart.
daz wart do langer niht gespart. 1850
der herzöge und sine man
giengen froliche dan
da sie daz kriuze nämen.
diu maere schiere kämen
vil witen in daz laut, 1855
daz Ernest der wigant
daz kriuze hsete genomen,
(daz was in liep vemomen)
und daz fünfzic siner man
mit im wolden vam dan, 1860
fehlt b. 1805 wir uns der veint geweren b. 1806 Vnd do von wol neren b.
1810 Vnd schallen varen b, 1811 Do hin stet mir mein müt b. Da a. 1812
herren fehlt b. 1813 Vnd das tun durich goez willen (: nemen) b. 1814 Vnd
das chrewcz an vns nemen b. 1818 got so uil getan a, 1819 im] nuo a,
1821 ruche dye schuldt a, dy schuld wel b. 1822 ob ab. 1824 genum-
men b. 1825 wirt er vns b. 1827 Vnd ew all b. 1828 alleyne a. 1831
Lob vnd er b, 1833 Gegeben a. 1835 widerlegen b. 1836 truweliche a.
1837 hielt a, 1838 Alle myt a. 1839 Inn b. den sin] dem b. gesant den
syn a. 1840 durch wygande syn a. 1843 lan pewarn b. . 1844 w. sicher
myt a. Vnd mit im varen b. 1845 fam myt ym a. varn fehU b, 1846
enstunt ab. 1847 wer b. 1848 lobten sye a. 1850 dö fehlt b. 1852
frolich ab. 1854 Disew b, 1855 wite a. 1856 Wie b. 1858 Das was
in am wunder (: genummen) b. 1859 Vnd wie b, manne a. 1860 von
49
die der tiwerliche helt
ze ßiner verte hsete erweit,
gote ze dienste über se.
dar nach wart ir verre me
1865 die sich zeichenten üf die vart.
der herzöge wol bereitet wart
dar zuo mit grozem flize:
die halsberge wize,
dar zuo die hosen Iserin,
1870 die herten helme steheltn,
dar zuo diu scharphen swert,
sie wären alles des wol wert,
die tiuren wfgande.
mit s6 richem gwande
1875 rümten sie daz riche,
daz man waerltche
in keinem lande funde
noch immer vinden künde
die mit der rehten wärheit
1880 zer verte wären baz bereit,
em wolde unschulde rechen,
nieman getorste sprechen
daz die helde guote
durch ir armuote
1885 gerümet hseten ir laut.
daz wart in allen wol erkant.
Si bereiten sich übers mores fluot.
des fröut sich manic helt guot
die ouch gote dienen wolden,
daz sie mit im vam solden. 1890
genuoge m tiutschem lande
tiure wtgande
wären siner verte fro.
sin muoter diu künigin sande im do
fünf hundert marc ze stiure 1895
und manic pheller tiure,
hermin unde slden wät,
mit golde harte wol genät
und manic herllch bettegwant.
die gäbe enphienc der wigant 1900
und neic ir ze lone.
die gäbe teilte er schone
mit slnen Jungelingen.
er was in allen dingen
ein ritter vil tugentlich. 1905
waz mohte des der fürste rieh,
daz man in äne schult vertreip?
die wlle er in dem lande beleip,
do leit er solhe arbeit
daz man immer da von seit. 1910
Der tac sich nähen began
daz der herre und stne man
gen dem mere solden varn.
zuo im kam mit manigen scharn
vil ritter üz fremden landen, 1915
die in wol bekanden.
danne a, 1861 truweliche «. 1863 vber mer (: mer) b. 1864 vil mar b,
verre nye a. 1865 czaichten b. 1866 wol] schan ft. 1868 Vnd mit hals-
perg b. 1869 Mit hosen gancz eysnen b» ysen fyn a. 1870 Mit heim
stüchlein b. 1871 Dar czw scharffew swert b. 1872 Des waren sy alles b.
1873 truwen a. 1878 nymmer me a, hin für b. 1879 mit rechter b.
1880 Zu der fart a, m der vart b. 1881 Er wolt b, 1882 törft gesprechenft.
1883 Als die b. gut : armut ab. 1884 ir fehlt b. 1886 Das in allen wol
waspechantft. 1887 vberft. 1888 frauweten«. 1891 tutschena, dewehsenft.
landen b. 1892 tiure] syne a, Frisch b. weiganden b, 1894 Stn muoter
fehlt b. kaysrinn b. 1897 Hermlein medrein s. b. 1898 harte] aus b.
1899 manic fehlt b, padgwant b. 1901 naigt b. 1902 Das tailt er also b.
1905 vil] gar ab. 1907 verteip a. 1908 im lant b. 1911 Do sich das
pegab b. 1912 sein mag b. 1914 in b. manigen fehlt b.
Bartsch, Herzog Ernst. 4
50
die in bäten durch got
und durch siner zuht gebot,
daz er die lieze werden schin
1920 und in genaedic mochte stn,
daz sie möhten mit im vam,
wan er künde sie bewam,
swelich not sie ane kaeme,
daz er ir dienest drumbe naeme
1925 unz in die burc ze Jerusalem,
swaz er an wolde gen,
daz woldens al mit im bestän
und nimmer dienstes abe gän
durch deheiner slahte not.
1930 sie waeren im bereit unz in den tot
mit libe und mit guote.
'des ist uns wol ze muote:
gebietet über al daz wir hän.^
dö sprach der eilenthafte man
1935 'ich hän iur rede wol vernomen.
nu Sit gote willekomen,
vil lieben friunde, unde mir,
und Sit sicher daz ir
nimmer werdet von mir verlän
1940 die wile und ich den lip hän :
der wirt durch iuch geveilet
und si mit iu geteilet
beide groz und kleine
sol iu sin gemeine,
1945 swaz mir got gegeben hat.
Sit ir iuch an mich lät
und des ze mir geruochet,
daz ir an mir suochet
helfe mit triuwen,
ez sol iuch niht geriuwen 1950
die wile ich minen lip hän.
ich wil iuch alle gerne enphän
ze bruodem und ze gesellen.
ich ensol mich nimmer gezellen
iwer keinem ze heren. 1955
ir muget alle mit eren
sin min genoze an dirre var,
und wizzet daz ich iuch bewar
beide naht unde tac,
so ich aller beste mac.^ 1960
des dancten im die helde guot.
der herzöge was vil wol gemuot
daz er so manigen werden man
ze siner reise gewan.
er het ze flize wol gar 1965
tüsent ritter an siner schar,
erweiter wigande,
die mit im üz dem lande
zuo den ziten fuoren
und im alle swuoren 1970
daz sie im waeren undertän
und lobten in ze houbetman.
Do der herzöge bereit wart
1919 die] yn a. 1920 gerucht b, 1921 Vnd liez sy mit b. 1922 wol
pewaren b. 1923 kamen : namen a. 1924 Vnd er b, dar vmb ab.
1925—28 Was er weit vahen an Des weiten sy im pestan Zw ierusalem hin Do
stund m ir sin ^?. 1927 weiten sye alle a. 1928 dienste a. 1929 Vnd
in aller not b. keyner a. 1930 Im perait sein vncz b. waren a. an den a.
1931 das zweite mit fehlt b. 1933 alles ab. 1934 D. sp. Ernst der chün
man b, 1935 wol /'ehlt b. 1937 Vnd auch mir b: dies die ganze Zeile!
1939 von mir werd b. 1942 si fehlt b. 1945 geben b. 1947 — 49 Vnd
sucht hilff mit trewen b, 1947 des ir zu a. 1952 alle fehlt b. enphahen a.
1953 vnd gesellen b, 1955 chainen b. herren ab. 1957 Mein genes sein
für war b. 1961 helt «. 1966 syne a, 1969 syten a. 1971 waren a.
Im sein wol vnder tan b. 1972 ym a. Vnd seezten b. Vor 1973 Veberschrift
(rothj Auenture wye sich der hertzoge von lande ubir mer hup a, 1973 d.
51
mit flize üf sine mervart,
1975 als dem fürsten wol gezam^
(16 er urloup genam
und er sich huop von dannen^
von sinen mägen und mannen
wart geklaget also sere
1980 daz man nimmer m6re
vernimt von solhen leiden,
do sie sich von im scheiden
muosen unde solden.
alle sine holden
1985 häten trürigen muot,
wände sie der recke guot
ie mit grozen triuwen hielt
die wil daz ir der helt wielt.
do rümte er daz rtche
1990 harte frümecliche,
der vil edele wtgant,
und liez bürge unde laut,
dar zuo eigen und dienstman
sinen. mägen, den erz solde län,
1995 ob manz iq niht Sit nam.
sus fuor der fürste hersam
üz von sinen seiden
mit üzerwelten beiden.
Der herzöge Ernest was gemeit
2000 daz sin schar was so breit,
wan im volgte gen dem mer
ein vil kreftigez her.
sie fuoren froliche dan.
der gräve Wetzel sin man
was ein üz erweiter degen. 2005
den hiez er do des hers phlegen:
daz tete er manliche.
sie fuoren s6 werliche
daz sie muosen fride hän.
also fuoren sie dö dan 2010
froltch hin in Ungerlant.
d6 daz dem künige wart erkant,
er was im groze willekomen
durch daz er häte vemomen
von im solich manheit, 2015
daz er mit siner frümekeit
sich s6 lange hsete erwert
unde vor dem riebe emert.
er begunde vil wol enphän
den herren und al sine man. 2020
dö er näher zuo im kam,
die beide er zuo im nam
und bot in michel ^re.
des dancte er im dö sere.
er schuof im nahtselde. 2025
dö gap er dem helde
sin gäbe froliche
und hiez in wirdecliche
leiten durch siniu lant.
die gäbe enphienc der wigant 2030
h.] er b. 1974 Auf die mervart b. 1975 Als im das wol geezam b. 1976
nam b. 1977 er fehlt b. dan : man b. 1978 Mit b. 1980 ymmer ab.
1981 solichem a. schaiden b. 1982 In dem lant ze pairren b, 1983 fehlt b.
1986 der helt a. 19S8 wUe das a. er ir wield b. 1990 Gar fr. b. 1995
seid nicht b. 1996 ersam b. 1999 Des deweht er sich gemait b. 2000
perait b. 2001 zw dem b. 2003 von dan ä. frolich a, froleichen b, 2004
Der] vnd b. 2006 dö fehlt b, 2008 so fehlt b. froleich b, 2009 daz
fehlt b. haben ä. 2010 dö fehlt b. danen a. 2011 Vncz in das u. b.
2013 gröze] vil b» 2014 Vmb das das er b. 2019 vil] sy b. enphahen:
magen ab. 2021. 22 fehlt b. 2022 hende a. 2023 Er erpat in b. 2024
Des danckete yme do er sere a. dö] so b. 2025 in b. 2026 Vnd gab den
gueten beiden (: nacht seiden) b. 2028 sy b. 2029 syne a, sein h 2030
Den herezog vnd sein w. b.
4*
52
imde scbiet von im vil fro.
der künic frumte sie do
durch der BulgsBre walt.
sus fuoren dise helde balt
2035 dannen froltche
ze Kriechen in diu rtche.
Sus riten die helde guote
mit froltchem muote
ze Constantinopel in die stat.
2040 sinen marschalc er do bat
daz er langer niht bite
und vür mit den knehten rite
und herberge nsemen:
so sie nach hin ksemen,
2045 daz sie gemach möhten hän.
daz wart schiere kunt getan
dem der des riches dö wielt.
mit grözem fltze er enthielt
den herzogen und stn geste,
2050 wan er von sage wol weste
daz er äne schulde was vertriben,
und wie lange er do was beliben,
daz er sich des keisers werte
und doch daz riebe herte,
2055 und wie frumecltche er dan schiet.
do gebot er aller stner diet
daz sie ir wol phlaegen
die w!le sie da laegen,
der herzöge mit sinen man.
daz wart mit flize getan. 2060
sie wseren arm od riebe,
man phlac ir hßrliche
und baz dan sie solden.
man tet swaz sie wolden.
Da was der herzöge here 2065
dri Wochen oder mere,
6 der künic erwerben künde
ein scheph oder funde
daz dem herren tobte
und daz getragen mohte 2070
ir spise, dar zuo ir gewant.
einen kiel er doch ze jungest vant
der in zer verte wol gezam.
der edel künic lobesam
hiez si in daz schef wisen 2075
und voUecliehe spisen
mit guoter frischer lipnar
diu sie werte ein halbez jär,
und gap in dar zuo sin golt.
er was dem herzogen holt 2080
durch sin gröze frümekeit.
do ez allez was bereit
und daz sie solden vam dan,
dö gienc der waetliche man
vür den künic riehen. 2085
do warp gezogenlichen
urloup der degen maere,
Sit er bereit waere
2031 Er schied h, 2032 sie] ym a. lait in do h 2033 purger walde
(: palde) a. Ungar weld h. 2034 Die held zugen pald h. 2036 das reich h,
2037 iSjo b. 2040 sem h. 2041 lenger nyt a, nicht lenger h. 2042 Und
fehlt b. 2043. 44 namen : kamen a. 2044 hin nach b. 2046 sicher
chund b. 2048 grossen b. hielt b, 2050 noch sag b. 2053. 54 Vnd sich
in das sechts jar Des kayser wert für war b. 2056 allen synen a. 2057 ir
aller wol a. 2059 vnd sem man b. 2060 Den wart vil fliße a. 2061 wa-
ren a. oder b, vnd a. 2071 Die speis vnd ir b. 2072 doch fehlt b, 2073
zu der fart ab, czam b. 2076 folleclich ab. 2078 ein] an b. 2081 Vmb
sein b. 2084 weideliche a, waidenleich b. 2086 Vnd warf gar gez. b. ge-
tzogenliche a. 2087 Vmb vrlaub a.
und voUeclidie toI bowart
2090 mit spise flf sEne hervart.
'daz ist von den genäden cltn:
dar iimb wir immer siiln sin
dir mit dienest undertAiij
die wile wir daz leboa Läii,
2095 daz wir got biten nm din leben.
dii Bolt uns nu nrloup geben,'
sprach der tiwerliche degen.
dö liiez im der kttnie wegen
sinea goldes geiiuoc.
2100 ze stnem schiffe man daz trtiuc.
dß sprach der künie riche
'got iäze iuch suntliche
in stnem dienste gßvarn
und incli alaß bewam
2105 daz ir im gedienet also
daz wir mit in werden frü.
des wllnsrfie ieli iu und iuwer diet.'
der herzöge dö dannen scliieC
von dem kilnie riche.
2110 mit den aincn fi-öliehe
trat der helt an sinen kiel.
den Kriechen viL wol goviel
der herzöge und sin her.
dö schifte mit im über mer
21 15 durch liebe imd durch friunffichaft
der Kriechen ein michel kraft
mit fUnfzic schiffen unde
die mit im fuoren über s^
und wären im gehüream.
durch daz er so wo! dar kam
mit den slnen in daz lant,
des tobten sie den wigant.
Dö sie alle urlonp genämeii
unde zuo den schiffen kämen,
ir segel wurden gezogen hö.
dannen huohen sie sich dö,
die edelon wtgande,
gen Surfe dem lande.
sie wären guotes rIche
und fuoren frflIicJie,
d;iz ir freude nie gelac.
do ez kam über den fttnften tac
daz si wären flf dem höhen s6,
dö huop sich jämer unde w^
underm gotes gesinde.
ein Sturm harte swinde
diu schef alle so zetreip
daz einz b!m andern nilit beleip.
zwelve zehant versunken,
die liute drinne ertrunken
unde kum den grimmen tot.
die andern Uten grdze not
üf dem vil freialichem mer.
^
2080 Vnd gtiüg samleicli pewart b. volleclicli n- 2090 vart fi. 2092 Tnd
wir b. 2095 Vnd got h. 2097. 98 vertauscht b. 2097 Dem trewldchen
degen b. truweliclie «. 2100 Czw dem schef 6. 2i02 sälikleich b. 2103
varen b. 2101 Vnd ewi' er also b. 2105 dint b. 2107 uwera w, ewr 6.
2108 von danneu a. 2111 in a den kiel b. 2113 vill er b. 2113 fehlt b.
2114 schifften b. 2115-18 Mit funfczehen seheffen vnd mer Duricli lieb vnd
frewutschaft willen Got der schol Ir aller phlegeo b 211ß Der krefftigen a.
2ltS Da o. 2120 Dar umb das ei> b. 2121 in Kriechen lant b 2123—28
ohne Absatz Ir s^el wurden geczogen auf Noch des wlndes lauf Si schifften
I zw dem laud syrie Die edlen weigande b- 2129 muetes b 2132 Vncz au
I den *, 2i:i3 Do chomen sew aof dea h b 2135 Vnder dem (den) ab.
I 2136 Von eme stürm wind b. hart geswinde a. 2137 schiffe ii. so fthlt b.
I 2138 by dem ab- 2110 Vnd die lewt all ertr. b. dar yune a. 2141. 42
I vi'rlauscht b. Von dem grimigeii tod b. 2143 vd feli/i b-
54
da wart des herzogen her
2145 so verre getriben tif den se
daz ir keiner nunmer me
den andern lebendic sit gesach.
des leit er michel ungemach.
Dem herzogen begunde leiden
2150 daz er also solde scheiden
von den kriechischen mannen,
der wint treip sie dannen
verre üf des meres fluot.
doch häte der helt guot
2155 dar an wislichen getan :
er häte alle sine man
lind die küenen wlgande,
die im von tiutschem lande
und üf der sträzen wären komen,
2160 die häte er alle genomen
zuo im üf stnen kiel:
daz im sider vil wol geviel
daz sie also wären bliben.
do sie wurden zetriben
2165 so verre üf dem wilden se
da weder sft noch e
nie kein mensche hin kam,
dö leit der helt vil lobesam
mit stnen mannen groze not,
2170 do sie den grimmigen tot
mit ir ougen muosen sehen.
man mac mit wärheite jehen
daz im geschach vil dicke we.
man gehorte nie sagen m6
von also starker arbeit 2175
so der herzöge Ernest leit.
Do der herzöge mit sinem her
fuor also swebende üf dem mer
dri mänet unde mere,
daz die recken vil here 2180
nie kämen ze lande,
do was dem wfgande
da von der muot harte swär,
wan in was der Itpnar
nu vil gar zerrannen, 2185
und häten sich verkünnen
daz si nimmer mohten genesen.
BUS muosen die recken wesen
gevangen mit den sorgen.
fruo wider einen morgen, 2190
do der tac üf gienc,
der luft lütern gevienc.
do wart gestillet diu not.
lieht wart der morgen rot
und wart daz weter hai-te guot, 2195
als ez nach ungewitere tuot.
der himel wart vil wol gevar,
daz mer lüter unde clär;
ouch gelägen die winde
2145 auf dem mer b. 2146 fehlt h. 2147 sit fehlt b. 2151 krieischen «»,
cristenlichen a. 2152 Der wind der b. 2155 weisleich b. 2156 Das er all b.
2158 tutschen ab. landen b. 2160 Hett all b. 2161 üfj an b. 2162 in
seind wol b. 2163 belyben ab. 2164 Als b. vertriben b. 2166 wider a.
2170 Das b, grimmen b. 2172 warheit ab. 2173 in b. 2174 Auf dem
grossen see b. 2175 so b. 2176 der fehlt b. Vor 2177 Veberschrift
Auenture wye der hertzoge vnd syne mane zu gryppia kamen a. 2177 auf
dem mer h. 2178 Swebund für mit seinem her b. 2179. 80 mer : her ab,
2180 degen b. 2182 den b. 2183 Der müt so swer b. 2184 was fehlt b.
die ah, 2185—88 Zerrunnen was gar Heten sich verwegen Das sy nich moch-
ten leben b 2189 Ynd lagen in den b. 2190 Doch des andern m. b. 2192
Dye«. zulutern a. Der himel zu haittern b. 2194 die b, 2195 haxiQ fehlt b,
1196— 98Do viengensainfroleichenmüt b. 2196 gern duta. 21981uternÄ. 2199
55
2200 die sie da vor so swinde
würfen her uiide dar.
die helde wurden gewar
daz in tröst wolde nähen.
sie sahn in allen gähen
2205 ein vil herlichez lant:
daz was Grippiä, genant.
des wurden sie dö vil fro.
des endes kerten sie dö
Sf^^ unde sigelten in ein habe.
2210 ir anker sie do würfen abe:
guoten grünt sie funden.
do gesähen si an den stunden
ein herliche burc stän,
diu was al umbevän
2215 mit einer guoten miure.
diu was harte tiure
von edelem marmelsteine.
die wären algemeine
gel grüene und weitin,
2220 daz feie niht schoener mohte sin,
swarz rot und wize;
da mite was sie ze flize
gescliächzabelt und gefieret,
manigen ende gezieret
2225 von maniger hande bilde,
beide zam und wilde,
die man künde genennen
oder ieman mohte erkennen,
lüter lieht als ein glas.
ein grabe dar umb geworfen was, 2230
da durch ein wazzer floz
daz die burc gar besloz.
ouch wären die zinnen
beide üzen und innen
meisterlich gezieret, • 2235
mit golde wol gevieret
und mit edelem gesteine,
beide groz unde kleine,
allez meisterlich geworht.
diu burc stuont gar unervorht: 2240
sie vorhte niemannes her.
werchüs berfrit brustwer
gemalt und meisterlich ergraben,
als wirz von den buochen haben
da ez an geschriben stät. 2245
wol im derz uns getihtet hat
so rollte wol ze tiute.
wunderliche liute
.... die veste
der schln vil verre^gleste. 2250
M'^
Do die guoten wigande
kämen dar ze lande,
die sigel sie nider liezen.
ir barken sie ouch stiezen
^.a^i/i, 5f,^5
Ynd gel. d. vnden b. 2200 Dor in sy do swumen b. geswinde a, 2201
fehlt b. 2202 gwar würden b. 2204 allem b. 2205 herleich b. 2207
vil do ab. 2209 segelten b. 2210 ankchel w. sy ab b. 2211 sy do f. b-
2212 gesahen (sahen b) sye ab. 2214 alle ab. 2216 harte] gar b. 2217
edeln «, edlen b. marmeln steyn a, merbelstain b. 2219 21 Gel gruen swarcz
rot vnd weis b. 2221 wiß : fliß a. 2222 Das a. mit fleis b. 2223 ge-
schafftzabelt ab. 2224 Vnd auch wol geeziert b. 2225 Mit b. 2230 ge-
worfen fefiK b. 2235 geuiert b, 2236 geeziert b. 2237 edeln a. 2239
Als b. 2240 Dye brücke a. an alle varicht b. 2241 nymans ab. 2242
perfurt a. vnd brustwer ab, 2243 Gemacht b. 2244 buchern a- Als ew
es das puehel chan sagen b. 2245—50 Dar inn wanten wunderleich lewt Das
ew her nach wirt pedewt b. 2246 der iß a. 2247 zu truwe a. 2249 dye
porte vnd die veste a, 2250 schein a. 2251 kein Absatz b. 2252 Ke-
inen a. do b. 2254 Irn a, parten sy auf b.
56
2255 unde ankerten zehant.
dö sprach Ernst der wigant
beidiu ze friunden und ze man
'mich dunket vil wol getan,
Sit daz uns got hat gesant
2260 her in ditze schoene laut,
ze dirre bürge wol getan,
ßtt wir so lützel sptse hän,
daz wir hie umb spise werben,
e daz wir gar verderben.
2265 wir hän mit kumber vil gelebt
und lange üf dem mer geswebt,
daz wir niender zuo komen künden,
nu wir dise burc hän vunden
so wünneclich erbüwen,
227Ü so wil ich des wol getrüwen,
sie habe liute dies bewarn,
daz sulen wir hiute ervarn,
ob sie beiden sin od cristen,
unde handeln daz mit listen,
2275 daz sie uns spise ze koufe geben,
habent sie niht cnsten leben,
so läzent sie uas niht genesen,
so län wir uns als majre wesen,
ob uns der lip hie wirt genomen.
2280 Sit wir durch got sin üz komen.
deste baz suln wirz verklagen,
ob wir hie werden erslagen,
danne wir durch hungers not
in disem schiffe laegen tot.^
Do sie die rede heten vemomen, 2285
sie sprächen Vir stn üz komen
durch got und anders keine not:'
sie wolden gerne den tot
in sime dieneste holn
und immer gerne durch in doln 2290
beide liep unde leit.
die beide küene und gemeit
garten sich mit flize
in die halsberge wize.
dö sie sich gewäfent häten, 2295
an die barken sie träten.
do sie kämen üz an daz laut,
der herzöge Ernest an baut
einen vanen, der was rot.
dem gräven Wetzel er gebot 2300
daz er in nseme in die hant.
do leite sie der wtgant
vil manliche von dan.
sie häten ir wäfen an,
dar zuo helme und Schilde. 2305
2255 anklaten b. 2257 Beide zu den gefreuweten man «, Paide zw den frewn-
ten vnd man b. 2258 deweht b. 2259 daz /ehlt b. hergesant ab. 2260
her /ehlt b. in das b. 22G1 so wol a 2262 Syt das //, vnd b. s6 fehlt b.
2264 daz fehlt b. 2265 chumerleich gelebt b. 2266 mere swebet a. 2267
nyrgent a. chunden komen b. 2268 haben die purig b. 2269 wunder-
leich b. 2270 Vnd das wol gelawben b. 2271 die sye ab. 2273 Vnd
vns wol pewaren Ob sy seinn h. oder kr. b. synt ader b, 2275 Ob wir speis
mugen erwerben Das wir hie nit hungers sterben b. 2276—78 Sind sy aber
Christen nicht So ist vnser pet enwicht Sewpringent vns in not Vnd müssen lei-
den den tod ^. 2278 laißen a. 2279 wird hie b. 2280 sin] syut a,
fehlt b. 2281. 82 Wir schullens gern verklagen b. 2281 wirs vor vbirsla-
gen a. 2284 In dem schef b, lagen a. 2285 häten fehlt b. 2286 synt a.
2289 Layden durich seinen willen b. dienste a. 2290 Vnd seinen willen erfül-
len b. ym a. 2291 fehlt b. nach'1'2^1 Mit grosser manhait b. 2293 gurten a fr.
2295 Vnd sich b. 2296 parten sy do b. 2297 Vnd komen au b. 2298 der
fehlt b. 2299 Ein van b. 2300 Graf weczlen h 2301 name a. 2302 Das
tct der chün w. b. 2303 fehlt b. garmenlich«, nach 2^0^ Die stunden in schan
57
über daz gevilde
wiste sie der küene man.
dö truoc er manliche dan
den vanen unz an daz burctor.
2310 da gestuonden sie do vor.
Dill burctor wären üf getan.
do sähen die küenen man
nieman an den zinnen,
weder üze noch innen.
2315 des nam sie michel wunder.
sie sprächen alle besunder
*^ich enweiz waz diz diute.
diz sint seltsaene liute,
daz sie sich niht sehen länt.
2320 ich wsen sie sich verborgen hänt,
daz sie sich vor uns fristen.
sie wellent uns mit listen
in die burc bringen,
daz si deste baz geringen
2325 mit uns, so wir dar in gän.
ez ist durch anders niht getan,
daz si sich niht wellent erbarn. 69 .
sie suln sich vil wol bewarn,
sie mugen komen von uns in not.
2330 e daz wir von in ligen tot,
wir frumen etlichen toten
ze verhe verschroten.*
2340
d6 sprach Ernst der küene man
Vir suln ez also ane van,
§ wir hie kiesen den tot, 2335
und erwerben wfn und brot
und ander unser Upnar.
wir sin ze strite wol ^ar,
in veste liebte ringe.
nu sult ir jungelinge
iuch zesamene drucken
und über die brücke rucken
mit dem vanen in daz burctor.
^ sie uns immer da vor
verdringen mit ir sinnen, 2345
wir sin mi^in dar innen, *yi.^. 1^6,^.
daz wizzet, recken, mit gewalt.
da verkouft iuch, beide halt, Vz*V».
noch hiute in dirre veste,
daz man sulher geste 2350
gedenke immer mere
mit leide und mit sere.'
Do giengen die beide guote
mit ellenthaftem muote
vaste zuo deia. vanen stän. 2355
den truoc der vil küene man
manlich in sinen henden
und brähte die eilenden
vür die burc in daz burctor.
an h. 2306 Vnd giengen durich das h. 2307. 8 fehlen b. 2308 menlich a. 2309
Den vanen fehlt b. 2310 stunden b. 2311 kein Absätz b. Dy waren allew
offen Die chun man do sahen b. burgtorn a. 2314 uß a, aussen b. 2316
Sprachen sye alle «, Sprach ain yeder b. 2317. 18 Was pedewtet das Das nye-
mant in dem palas b. 2319 Sich nyemant sehen let b. 2320 — 26 Vnd die
torn sind nicht gespert Si lassent vns hin in gen Das sy vns dester pas besten b,
2320 wene das sie a. 2327 erfarn a, enperen b. 2328 Pewaren sy sich
schullen b. 2329 von uns fehlt b. 2330 Ee wir leiden den tod b. 2331. 32
fehlt b. 2334 sollent iß a. vahen an b, 2335 E daß a. hie fehlt b. von
yen den dot a. 2338 synt b. 2339 Geuestent in liecht b. 2344 immer
fehlt b. 2345 im a: fehlt b. 2346 Das wir mit in seinn dinnen b. 2347. 48
Vnd wern vns mändleich Mit ander algeleich b. 2348 helt also halt a. 2349. 50
vertauscht b. noch hiute fehlt b. 2355 vaste fehlt b. 2356 vil fehlt b.
2357 Menlich a. 2359 In dem purigtar b. Vbir a.
58
2360 da enwar in nieman vor.
sie liefen unde Sprüngen,
do si in die burc drangen,
dö was da nieman innen,
der in keiner unminnen
2365 büte zuo der selben ztt.
dö giengen die beide äne strit
mitten in die burc stän.
ob ieman wolde zuo in gän,
des warten noch die küenen.
2370 eyien hof grüenen^
ze_ ^llen ziten küele^
sie funden manic gestüele
amrK in einer wflrmeläge herltch, vr»,
'*wJw?h^.?*v.(iaz nie keiser wart so rieh,
2375 er möhte ze tische dar in gän.
dö sähen si innerthalben stän,
die edelen jungelinge,
al umbe ze ringe
manigen tisch vil wünneclich,
2380 dar üf phelle und golt rieh,
vil spaehe da zen orten
genät mit edelen borten.
Daz gesidele daz was reine,
die tische al gemeine
warn gerihtet vil wol, 2385
als ich iu sagen sol.
sie sähen üf ieclfchem tische
fleisch brot unde vische,
möraz met cläret und win,
daz beste daz iender künde stn, 2393
dar zuo wilt unde zam.
wä manz in dem lande nam,
des ist ze fragen lützel not.
köphe näphe goltröt,
die schüzzel von silber wol getan. 2395
swaz sie dem Übe wolden hän,
des fundens da die Wirtschaft.
dö sprach ze siner ritterschaft
Ernest der vil küene degen
*^nu sult ir iuwer zühte phlegen, 2400
so tuot ir wisllchen:
und sult vil flizeclichen
gedanken unserm trähttn
der vil riehen gäbe sin
die er uns hiute hat gesant,^ 2405
sprach der ktlene wigant,
*^da wir vinden unde mugen nemen.
swaz uns spise mac gezemen,
die mugen wir äne Sünde hän.
daz ander sult ir ligen län. 2410
2360 enwar] schadete «, was b. 2363 Dar inn nyemant was b. 2364 Der
in weret das b. 2365. 66 In derselben czeit giengen sy anstreit b. 2365 Butte
yn zu a. 2367 Vnd in der purig begunden stan b. 2368 zw in weit b-
2369. 70 vertauscht b. Wartaten die b, 2370 In dem hof b. 2371 Vnd
giengen in ain dümicz chül b. 2372 Do fundens b. 2373 Gemacht her-
leich b. würmeläge] wile nye lag a. 2374 wart fehlt b-' 2375 ze t] mit
eren b. 2376 sahen sie a. Vnd sahen innerhalb b. 2377. 78 fehlt b.
2381 zu den a. Vnd an den b. 2382 eden b. 2383 das zweite daz fehlt b.
2385 gericht ab. 2386 ew nü sagen b. 2387 an yedem b. 2388 Wein
prat b. ?389 Moriz a, fehlt b. 2390 iender] nyrgent «, ymer &. 2391
Dar zw wiltpret vnd ander speis b- 2392. 93 Gemacht gar chostleich Das es
wol ze fragen stat b. 2394 Choph naph pecher g. b. vnd golt rot a. 2395
Die Schussel von silber weis b. 2396-98 Vnd darauf guetew speis b, 2397
funden sye a. 2399 Do sprach E. der degen &. 2400 Ir schult ewr b.
2402 Vnd vil herczenleich b. 2403 Vnsern schepher lobleich b. vnsem a.
2404 Der seinen gab reichleich b. 2405 hat hüte a, 2407 Das wir speis
haben funden b. 2408 Die tauget zw vnsern münden b, 2409 Das b.
59
got wil uns übte versuochen.
IUI sult ir niht enruochen
ir goldes noch ir zierheit.
dise pheller also breit
2415 lät iu gar unmsßre sin.
danket unserm träbttn
der uns vil dicke hat ernert
und dise spise bat beschert,
der wart uns noch nie so not.
2420 wir wsern des übelen hungers tot
• lästerlich und äne wer
gelegen üf dem wilden mer.
des lobt in alle besunder.
ez ist ein micliel wunder
2425 daz got mit uns hat getan,
nu sult ir zuo den tischen gän
beide arme und riebe
und ezzet froliche,
daz ir den lip wol gelabet.
2430 swanne ir daz getan habet,
so volget minem rate,
und ladet vil wunderndräte
iwer schif mit der spise,
unze uns got gewise
2435 ze Jerusalem in daz laut.
wirn mugen hie,^ sprach der wlgant,
""niht langer sin unze fruo:
(da warnt iuch allesamt zuo)
s6 müezen wir varn hinnen.
ich bin des worden innen: 2440
disiu burc ist nie so fri,
ir liute sint etwa hie bi
vil nähen,^ sprach der jungelinc.
*^dar nach schaffen unser dinc.
sie koment uns vil schiere.' 2445
do giengen die beide ziere
und twuogen ir bände.
die küenen wigande
über die tische säzen.
sie trunken und äzen, 2450
unz si sich des hungers erwerten.
8 wie vil sie der spise verzerten,
man mohte ir lützel mangel hän.
sie stuonden von den tischen sän,
die beide vermezzen. 2455
do sie häten gezzen,
der wise und ouch der tumbe
in der bürge giengen umbe
und sähen alle besunder
diu manicvalden wunder 2460
von golde und von gesteine,
von grozer zierde reine.
do sie des war nämen,
in ein hüs sie kämen:
da fundens, als in got gebot, 2465
fleisch win unde brot.
2413 noch ir] vnd b. 2414 Der phel b. 2415 sein gar vnmer b. 2416 vn-
serm schepher b. 2418 hat /'ehlt b. 2419 Der was vns also not b. 2420
waren a. Anders wir weren des b. b. 2422 Wol auf b. 2423 lob in je-
der b. 2426 ze tische b. 2428 essen b. 2429 wol gesatt b. 2430 Wan
ab. 2431 meinen b. 2432 wunder b. 2433 mit diser b. 2436 Wir
mugen b. 2437 lenger ab. 2438 alsamt ab. 2439 von hynnen b. 2441
Das chain purg ist so frey b. 2442 hie fehlt b. 2443 nachat b. 2444
schaffen (schaff b) wir ab. 2445-48 fehlt b. 2449. 50 vertauscht b. sye
saßen ab. 2450 Mit trinkchen und mit essen b. 2453 1. vermissen b. 2454
auf von den tischen .( : ) b. 2455. 56 fehlen b. 2457 Der herczog chun
vnd tum b. 2458 Gieng in der purig b. 2459 sach b. 2460 Dye manig-
ualtigen «, Das manigualtig b. 2461 vnd gestain b. 2462 gezierde a, czier h
2463 genomen b. 2465 funden sye a. sy von fleich {'.) b. 2466 Prat wein
reichleich b.
60
des was dar in so vil getragen
daz iu daz nieman kan gesagen.
ein künic und allez sin her
2470 hsete da von riclie zer
daz sie dar inne fanden.
zuo den selben stunden
wurdens alle vil fro.
ir schif daz spisten sie do.
2475 vil balde daz geschach.
sie fuoren wider an ir gemach
und liezen die burc wol getan
offen und also wüeste stän.
ze schiffe kämen die recken gmeit
24S0 und ruoten nach ir arbeit.
Do sie ein wile also gelägen
und ir gemaches phlägen,
do sprach der herzöge Eriiest sän
zem gräven^Wetzel sinem man
24S5 '^mich lustet vil sere
daz ich hin wider kere
und die burc baz besehe,
swaz halt mir dar inne geschehe:
sie ist so rehte wol getan.
2490 weit ir mit mir dar gän,
daz lät mich wizzen hie zehant.^
'^jä ich', sprach der wtgant,
ich wil benamen mit iu gän.
ob ich den Itp da solde län,
des sult ir gar an angest sin. 2495
nu sult ir, lieber herre min,
unser geverten alle biten
daz sie mit ^jru^derUchenjsite^
uns ze helfe sin bereit
durch ir selber wirdekeit 2500
und benamen durch den rieben got
und durch ir ztihte gebot
uns schiere mit dem vanen körnen,-
swanne sie daz haben vemomen
daz wir dort sin bestanden, 2505
mit eilenthaften banden
uns ze helfe komen über al,
s6 sie vernemen den schal,
daz sie uns loesen enzft.
diu burc ist krefdc unde wit: 2510
wir sulns noch baz beschouwen.
ich mac des niht getrouwen,
da sin noch inne liute.
swaz man da mit bediute _^
»7 •
daz si sich niht wellent enbam, 2515
ich wsen sie wellen uns ervarn
waz wir wellen an gän.
nu sie uns niht wellent bestän,
so suln wir mit sinnen
2467 Das«, daran ft. 2468 Das ichs n. chon sagen &. 2^69.10 fehlt b. 2471
Dye sye a. 2473 Des wurden sy also fro b. 2474 daz fehlt b, schifften ab,
2476 iren b. 2477. 78 fehlt b. 2479. 80 Vnd ruebten disew nacht Des was
in sicher nat b. 2479 recke gemeyt a. 2480 ruweten a. 2481 ein wile
fehlt b. 2483 der fehlt b. 2484 Zu graf b. synen a. 2486 hin fehlt b.
2488 holt a. dar in halt b. 2489 s6 rehte] gecziert vnd b. 2490 dar
fehlt b. gar (: getan) a. 2491 hie fehlt b. 2493 by namen a: fehlt b.
24^4 seit da a. 2495 Das a. ir gewis sein b. 2496 Aller liebster h. b,
2497 Nun schult ir uns geuerten piten b. 2498 bruderlichem a. 2500 sel-
ber] pruederleicher b. wirdeheit a. 2501. 2 fehlt b. by namen a. 2502
Zucht a. 2503. 4 vertauscht b- Mit den b. 2504 Sa sy das vernemen b.
2505 So wir sein b. 2506 allenthafften a. 2507 fehlt b. 2508 hären b.
nach 2508 Pey des meres quäl b, 2509 Vnd chomen enczeit b. 2511 sol-
len sye ab. 2512 gelauben b. 2513 Es seinn dar inne b. sint a, 2514
dopey b. 2516 Ichmain b. willen«. 2517 heben an b. 2519 myt willen«.
61
2520 an in werden innen
wes in gen uns ze muote si.
der riebe got ste uns bi!
swes sie da mit gedäbt bän,
wir suln benamen dar gän,
2525 ez ge ze schaden oder ze fromen.
ob wir biute nimmer da von komen,
wir sulnz noch versuochen baz.'
do gelobten in die beide daz,
sie hülfen in von der not
2530 oder sie gelsBgen bi in tot.
Do sie wider kämen gegän,
do fundens in der bürge stän
manic werc herlich,
von golde harte zierlich.
2535 vil maniger bände wunder
sähen sie besunder
von golde und von gesteine.
manigen palas reine
sähen sie dar inne stän
2540 schoene unde wol getan,
vil gar wunderlich geworht.
ouch sahn die beide unervorht
manic gewelbe und hohe tür,
die lühten sam die sternen vür,
die niender üf der erden 2545
baz gezieret mohten werden.
beide üzen und innen
von meisterlichen sinnen
was sie gebüwen über al.
vil manigen herlichen sal 2550
sähen sie dar inne stän.
disiu burc vil wol getan
stuont so nähe bi dem mer,
ein richer künic mit sinem her
wolde ir der geschadet hän, 2555
er müeses mit gemache län.
D6 sie daz wunder do gesäheh,
do begundens dannen gäben.
wider zer würmeläge se kämen w^^. f>J ^.^'^
da sie die spise ß da nänxen. 2560
da vür begunden sie do gän.
do sähens da bi nähe stän
ein vil richez palas
daz mit golde wol bedecket was,
von Smaragde sine wende, 2565
wol gemacht in allem ende,
durchliuhtic grüene.
do gesach der vil küene
Ernest der vil werde man
252 1 Was a. cze mut gen vns b. sy zw mut {:) a. 2522 geh vns zw mut ( : ) «.
2523 da mit] gen vns b. 2523. 24 vertauscht b. 2524 by namen a. 2526
Ob ir halt ymer b. 2527 schuUes b, 2528 gelobtem im b. baß a. 2529
Si wollten im helffen aus b. 2530 Es galt dan leben oder den tod b. 2531
dar chomen (;) b. 2532 In der purg sy funden {:) b. funden sye a. 2533
wer ich sten h. b. 2534 harte] silber b. 2535 vil] vnd b. 2536 Sach b.
2537 Von edelm gestain b. 2539—42 fehlt b. 2542 sahent sye die a.
2543 JVIamc fehlt b. turin : furin a, turren : furin b. 2544 sam] als b.
Stern a. 2545. 46 fehlt b. 2545 nydert a, 2549 gebuwet a, erpawt b.
2550 Als ain chunigleicher sal b, 2551. 52 fehlt b. 2553 Stunt nachent b,
2555 Mecht ir nicht gesch. b. 2556 Er muste sye a, Yud müst sey b. 2557
wunder gesachen b. 2558 begunden sye ab, danne b. 2559 Czw der dür-
nicz sy wider chamen b. zw wyrmelag sie a, 2560 d6 fehlt b. 2561 be-
gunde a. sy pegunden gan b. 2562 Do pey Sachen s^ nachat b* sahen
sye a. 2564 Der a. 2566 an b. 2568 D6 fehlt b. sach b. 2569
Vnd graf weczel sein man b>
62
2570 ein kemenäten wol getan :
diu was gezieret innen
von meisterlichen sinnen
von edelem gesteine.
die wären algemeine
2575 in liehtem golde schone erhaben
und meisterliche wol ergraben.
dö sie dar tn begunden gän,
ein spanbette sie sähen stän,
als wir daz maere beeren sagen,
2580 daz was mit golde wol durchslagen
beide schone und rtche,
und was vil meisterliche
mit berlin gefieret
und mit steinen wol gezieret
2585 von vil fremden Sachen.
lowen unde trachen,
näteni unde slangen,
die lägen an den spangen
geworht von golde , daz was lieht.
2590 sie wären des versümet nicht
sin wsern geworht mit vollen.
oben üf den vier stollen
lägen vier edele steine.
die wären nicht ze kleine.
die geUchten wol der sunnen 2595
und lühten sam sie brunnen.
sie glasten als ein glüendiu gluot.
des fröwete sich der helt guot,
Ernst der recke vil gemeit.
zwei bette wären drüf geleit, 2600
mit rfchem pheller wol bezogen,
an höher kost vil unbetrogen.
diu linlachen [wären] sidin,
ein deckelachen hermfn,
dar umbe ein liste wol genät, 2605
die man in hoher koste hat,
von edeln gesteine manicvalt.
dar obe ein sfdin blialt,
mit guotem golde wol durchslagen,
liebte siden drin getragen, 2610
ein liste wlt unde rieh.
daz dühte michel wunderlich
die zwene jungelinge.
swsere und niht ze ringe
eine sidel wol getan 2615
die sähens vor dem bette stän:
diu was algemeine
von wizem helfenbeine
vil spajhelichen ergraben
2570 kemenata ä, chemoten h. 2572 Mit h. 2573 edeln a. 2575 schöne
fehlt h. 2576 wol fehlt h. 2578 Den spanpet b. 2579 Als wir das
chunnen sagen b. 2580 wol fehlt b. 2581 schöne] spat h. riebe] leist b.
2582 vnd] Das a, 2584 mit edelm gestain geez. b. perlin a. 2585 vil
fehlt b. Sache a. 2588 die fehlt b. 2589—91 Gewaricht von liechtem golde b.
2591 Sye waren a. 2592 auf dem stolde b. 2593 Lag b. vier] vil a. 2595
geliehen a. Die glansten von der b. 2596 sam] als b. 2597—2600 Dar
auf waren gelait Czway pett hubst vnd gemait b. 2598 Der a. 2600
Zwe a. dar vff a. 260 1 Wol peezogen mit reichem phol b, pfellor a. 2602
Samadein was das vel b. an] Mit a. vil wol a. 2603 leilaehen b. wären
fehlt b. 2604 Vnd eyn «, die b. hermlem b. 2605 wol geeziert b, 2606
Het man in hoeher wird b. 2607 edelm b. 2608 ein] lagen ab. plyaut a.
2609 Von «. guotem fehlt b. 2610 Seiden lieeht b, Mit lieehten syden a.
dar in ab. 2611 rieh vnd wyt a, wert vnd reich b. 2612 ey myehel a.
Gemacht so ezierlich b. 2613. 14 vertauscht b. Sahen die b. 2615. 16 ver-
tauscht b. 2615 Eyn a. 2616 Dye sahen sye a, Sew sahen b. 2617 auch
alle a. 2618 Gemacht von b. wißen a. 2619 spaneelieh a, sawber-
leich b.
63
2620 und mit golde wol erhaben
mit meisterlichen listen,
vier groze ämetistea
üf den knöphen obene
stuonden wol ze lobene
2625 wit und rot als ein bluot.
ein pheller tiure unde gnot
was dar über gespreitet.
BUS was diu sidel bereitet
vor dem riehen bette da.
2630 ein samit Vierecke unde blä
was geleit an den esterich,
geziert mit einem borten rieh
und an koste stiure.
zwen guldin köphe tiure
2635 bi dem bette nähen
sie do sten sähen,
dar inne was der beste win
der in dem lande mohte stn
oder immer man enbtze.
2640 sus schone w^as mit flize
der groze dienest bereit,
da was diu groestiu richeit
diu in der werlde mohte stn:
daz was an manigen dingen schin.
2645 Do die ritter vil gemeit
besähn die gi-özen richeit
in der kemenäten
und wider üz geträten,
da neben sähen sie do stän
einen grozen hof wol getan, 2650
wit und vil schöne.
manigen zeder grone
funden sie dar inne stän.
si begunden dar näher gän.
sie sähen zwene brunnen 2655
die üz dem hove runnen,
der ein was warm, der ander kalt.
mit listen so was daz gestalt
daz sie vil schone schuzzen
und reinecliche duzzen 2660
mit ein ander an ein stat.
da bl stuont ein schoene bat:
— V-
daz was algemeine
von grtlenem marmelsteine
wol gewelbet und überzogen,
gevest mit starken swibogen.
wie möhte daz zierlicher sin?
zwo bütten rot guldin
die stuonden in lichtem schine.
zwo röre silberine,
geworht mit grozen fuogen,
die daz wazzer dar in truogen.
2665
2670
2621. 22 vertauscht h. 2622 gröze fehlt h. 2623 Gelegt auf den chusen h.
2624 Vnd waren wol h. 2626 pfellor «. 2627. 28 Was dar auf geezogen
Das müst wir auch loben b. gespreit : bereit a. 2629 riehen fehlt b. 2630
vierekkat b. 2631 auf den b. 2633—36 Sy Sachen auch guldenir choph
zwen Pey dem pette sten.^. 2634 gülden a. 2638 Sam er in b. gesein b.
2639—42 Grosser reichtumb ward do gesehen Das muez wir mit warhait iehen b.
2639 enbeiß : fleiß a. 2641 dienst was bereit «.' 2643 Der ft. mag b.
2644 in ab. allen dingen b. 2645—48 Do sy heraus nun traten Aus der
chemmaten b. 2649 si Sachen stan b. 2650 Ain b. 2651—53 Grün mit
czeder pawm Pegunden sy dar inne schawn b. 2652 Vnd m. a. 2654
dar näher] verar b. 2655 Sahen sy do sten zwen rainkleich pr. b. 2656
den hoff a. hof do b. 2657 eyner a, 2658 Vnd hotleich gestalt b.
2659. 60 Die vil reichleich Aussen Vnd aus dem hof Schüssen b. 2660 Mit
reynelichen a. 2664 grünen «. merbelstain b- 2666 Geuestet ab. swyn
bogen a. 2667 zierlichen a. 2668 buden rot a, potigen da pey rat b,
2669 Hechten ab. 2670 ruren «, rom b. 2671 grozen fehlt b.
64
P-
mit listen so was daz getan,
swederez man wolde hän,
2675 warm wazzer oder kalt,
des truogen die röre mit gewalt
den beiden btltten genuoc.
ein ertn ant^'erc ez truoc
anderthalp üz dem bade dan,
26S0 als wir daz vernomen hin. *
ez was ouch geleitet^
über al die burc gebreitet:
daz geschaeh mit sinne,
die str&zen dar inne
26S5 beide gröz und kleine
warn von marmelsteine,
suniliche grüene als ein gras.
M AJ^ s^^ "^ ^^^ bnrCj^rhaben was ^
und man da schöne wolde hän,
2690 so liez man daz wazzer sän
über al die burc gen.
so mohte da. niht besten
weder daz hör noch der mist.
in einer vil kurzen frist
2696 so wart diu burc vil reine,
ich wsene burc deheine
üf erden ie so rieh geste:
ir sträzen glizzen so der sne.
Als Ernst der edel recke halt
disiu wunder manicvalt 2700
in der bürge gesach,
ze dem gräven Wetzel er dö sprach
'vil sneller degen here,
mich lustet vil sere
daz wir in daz bat gän. 2705
wir dürfen kein angest hän.
als ich mich versinne,
hie ist niht lebendes inne
daz uns künne geschaden
unze daz wir gebaden. 2710
wil ieman zuo der bürge komen,
daz haben wir schiere vernomen
und bereiten uns ze wer.
wir haben üf dem wilden mer
erliten so gröz ungemach, 2715
daz uns lützel gnäde geschaeh.
nu loben wir unsern trähtin
daz wir her komen sin,
da wir gemach mugen hän.'
dö sprach der gräve sfn man 2720
'sIt ir des niht weit enbem,
so muoz ich iuch sfn gewem.
ir sult aber gewis sin,
und stüende ez an dem willen min,
so müest irz underwegen län. 2725
nu irs niht,' sprach der küene man,
'wellet sin ze rate.
2673 Mit kunst was b, 2674 Weders «, welchs b.\ 2675 Warms oder b.
2676 Das ab. rure a, roden b. 2677 den fehlt b» buden ä, potigen b>
2678 ereins b. hantwerg eß «. werich b. 2679 anderthalb «, fehlt b. 2680
da a, do b. gesechen b. 2683 durch dye synne a. 2684 strass b, 2687
Etlich a. das gras b, eyn glaß a. 2688 fehlt b. 2689 das schön b. 2691
gan : bestan a. 2692 Do vor mocht nichts b. 2694 vil fehlt b. 2696
das nydert chain b. keyne a. 2697 So reich sey auf erde i: sne) b. vflF der
erden nye a, 2698 strass gleissaten als b- 2699 Ernst fehlt b. held b.
2700 wurder so manigfalt a. 2701 pesach b. 2703 fehlt b. 2708 Es sey
nicht lebentigs hie inne b. lebendiger a. 2709 geschaden kunne ab. 2710
fehlt b. Hin das a. 2711 Wirt b, purg ab. 2715 s6 fehlt b. grossen b.
2716 Dar auf vns wenig b. 2717 — 20 Ynd ze gmach sein chomen her Des lob
wir vnsem schepher b. 2720 vnd^yn man a. 2724 Das wir chomen in
swere pein b, 2725. 26 vertauscht b. Es wer pesser u. b. musten irs a.
2726 Sprach graf wenczl der b. 2727 Welt ir ew sein niht ziehen ze rat b.
65
so gen ouch vil dräte
und baden kurzliche,
2730 und wizzet sicherliche,
es ist uns wunderliche not,
wan daz ich vürhte den tot
hie äne wer enphähen/
do begundens balde gäben
2735 sliefen üzme gewande.
die edeln wigande
in die bütten säzen.
sie muosen selbe läzen
daz bat dar in fliezen.
2740 die rore sie üf stiezen.
lüter wazzer dar üz floz
daz in die bütten zuo in goz
beide warm unde kalt.
des wären die helde halt
2745 in ir muote vil fro.
also badeten sie sich dö.
do si wol gebadet häten,
tz dem bade sie träten,
und daz in nieman schade was.
2750 durch den vil liebten palas
sie begunden gäben,
da sie nieman sähen,
in die kemenäte.
do leiten sie sich dräte
an daz spknbette wol getan 2755
daz si da gezieret sähen stän,
und ruoten nach ir bade dö.
des wart vil maniger sit unfro.
Do der herre und sin degen
ein wile wären gelegen, 2760
der gräve Wetzel sprach duo
deme edelen herren zuo
*^ez ist zit daz wir üf stän
und wider ze unserm schiffe gän
da wir unser geverten liezen. 2765
sie mac des wol verdriezen
und von schulden erlangen,
wie ez uns si ergangen
hie in dirre bürge.
ich hän des groze sorge, *^ 2770
sie zürnen uns s^re.
nu sult ir, fürste here,
sliefen balde in iuwer wät,
swie ez uns dar nach ergät,
daz wir ze wer doch sin bereit. 2775
wir hän die groze richeit
in dirre bürge wol gesehen.
wir mugen des mit wärheit jehen,
daz wir noch nie gesähen
weder verre noch nähen 2780
sin] ziehen a. 2728 ouch] ich a, get b. 2729 padet b. 2730
Ir schult wissen wärleich b. 2731 Wir waren chomen innot b. 2732
Vnd furicht auch b. 2733 Ward wir an b, 2734 begunden sye gar
balde a, pegunden sy gaben b. 2735 vß dem ab. 2737 Vnd in die
potigen b. 2740 ruren a, roden b, 2741. 42 Vnd Hessen rinnen hin
ein In die potigen guidein b, 2744 wurden b, 2745 vil| so b. 2749
daz fehlt b. 2750 In dem 1. b. 2753 die schon chemat b, der keme-
naten a. 2754 Vnd legten sich vil drat b. 2755 pett b, 2756 da fehlt b.
2757 ruweten a. ruebten ain czeit do b, 2758 ward manig b. 2760 Eyne a-
2761 Do sprach graf wenczl alsam b. 2762 fehlt b. Dem a. 2763 Herr
wir schullen auf stan b. 2764 Vnd zw dem schef b. 2765 geuerte a. 2766
mocht nun wol b, 2767—69 fehlen b, 2770 hab b. großen sorgen a.
2771 zu vns a, gar b. 2772 fehlt b. 2773 Wk schullen slieffen in vnser &.
2775 doch fehlt b. 2776 die] diese ab. 2777 In der b. 2778 Des mug
wir für w. b,
Bartsch, Herzog Ernst. 5
66
niht gliches dirre richeit.
sie ist lanc unde breit,
wit unde kreftic,
schoene unde mehtic, -^
2785 wert und örbaere.
ez wart nie bure s6 maere
geworht üf dirre erden
noch nimmer künde werden
erbüwen also schöne.
2790 sist aller bürge ein kröne,
die man in der werlde hat gesehen :
des muoz ich ir immer jehen.*
Die zwene degen here
enbeiten dö niht mere,
2795 sie garten sich vil schiere.
sie wären beide ziere:
dem täten sie dicke gelich.
ir wäfen daz was herllch
unde lobelich genuoc.
2800 nie keiser so riebe kröne truoc,
sie zsemen wol an stner schar.
sie warn so ritterlich gevar.
ir Schilde sie geviengen:
zehant sie dannen giengen
2805 üz * der kemenäte
durch den palas dräte:
der lühte algemeine,
von edelem gesteine
manic gewelbe drinne was.
gezieret was der palas
schöne unde wünneclich.
daz wunder was unmsezlich
daz dar ane ergraben lac.
ja belühte der tac
keinen also rtchen sal
in der werlt über al.
2810
2815
Dö sie daz wunder gar gesähen,
dö hörten sie in allen gäben
ein wunderliche stimme,
Stare unde grimme, 2820
vor der bürge an dem gevilde,
ob ez kraniche wilde
bevangen hseten über al,
also ungeftiegen schal
alse ie man vemam. 2825
vil lüt unde freissam
was da ir gebrehte.
des nam die guoten knehte
beide vil michel wunder.
dö giengen dan besunder 2830
2784 machtig b. 2785—88 Es ward chain purig auf erde Gepawtalso werdet.
2785 erwere a. 2786 auch bürg nye so a. 2787 dieser a. 2789 Er-
barn a. Vnd gecziert also b. 2791 man ye hat b. 2792 Das mus für
war nur iehen b. 2794 Enpiten b. dö] doch «, fehlt b. 2795 gurten ab.
2797 dicke fehlt b. 2798 Ir waffen waren h. b. 2799—2802 fehlt &. 2799
vnd was 1. a. 2800 krönen a. 2801 zam a. 2802 gevar] getan a.
2803 schilt ab. sy pald namen b. 2804 Vnd giengen ze hant dannen b.
2807—18 fehlt b, 2807 alle a. 2808 edeln a, 2809 dar ynne a, 281 K 12
wunnecliche : vnmaßeliche a. 2813 dar ynne a. 2814 beluchtet a. 2815
also fehlt a. vor 2817 lieber schrift Wye der konig von Grippia myt groszS
folck kam vnd gestalt warn ubir der brüst als kraniche vnd diese zwen funden a.
2819 Si harten ain b. Eyne a. 2820 vnd mit b. 2822 Als ob b. kram-
chen a. weren wild b, 2823. 24 Vnd ain vngefugen schal Vmb die pürig vber-
al b. 2823 hette a. 2825—36 Vnd sew nyemant vemam Des wundrat vns
alsam Vnder ain gwelb wir traten Das deweht wol geraten Vns macht nyemant
gesehen Dar aus macht wir spechen b. 2825 Als «. 2827 gesprecht «.
67
2S40
die zwene ritter gemeit
sten an ein gewarheit - yyjuMiUt^
undr ein gewelbe vinster.
dar üz gienc ein venster '^
>835 ob der würmeläge hö. ^/^
dar In leneten sie do.
übr al die burc sie wol sähen,
beide verre unde nähen,
swaz dar inne und vor geschach,
und daz sie doch nieman sach.
dar inne muosen sie do sten:
nieman künde zuo in g^n.
sie wurden sin wol innen:
si-bewarten sich mit sinnen.
2845 Do sie ein wile heten gestän,
die vil ellenthaften man,
und allenthalben sähen,
do wurdens in allen gäben
vor dem burctor gewar
2850 einer seltsaenen schar
von mannen und von wfben.
die wären an ir Itben,
sie waeren junc oder alt,
schoene unde wol gestalt
2855 an füezen und an henden
und in allen enden
schoene liute und h^rltch,
wan hals und houbet was geUch
als den kranichen getan.
der sähens rften unde gän 2860
gein der bürge ein michel her.
die fuorten kein ander wer
wan ir schilt unde bogen
unde kocher wol gezogen,
dar inne sträle freislfch. 2865
daz truoc umbe ir ieclich.
riebe phelle und samit,
sumliche von timit,
dar nach als ieclich wolde,
von siden und von golde 2870
was gezieret ir gewant.
an ir libe nieman vant
zer werlt deheiner slahte kranc,
wan daz in die helse wären lanc,
ritterlich übr al den lip. 2875
beide man unde wip
wären alle also gestalt.
sie fuorten kraft und gewalt.
Noch wil ich iu baz betiuten
von den seltsaenen liuten,
als ich von in vernomen hän.
in was diu burc undertän:
da warn si üf gesezzen,
ir libes vil vermezzen,
2880
2833 Vnder «. 2835 wyrmelag a, 2836 ynne a, sie sich do a, 2837. 38
vertauscht b. Vber die purig wir sahen b. alle die ö. 2839. 40 fehlt b*
2841 must wir sten b, 2844 sich] sy b. 2845. 46 Do die vil ellendhaften
Ein weil da waren gestanden b. 2848. 49 Sachen vor dem purgtar b, 2850
Ain b. seltzen a, selczame b, 2851 man — weib b, 2852 irem leib b* 2853
waren a, 2856 an b. 2858 heupt was glich a. 2859 die krenich b.
2860 sahen sye a, sach man b. 2863 ir fehlt b, 2864 vberczogen b. 2865
stralen a, 2866 umbe] ymb sich ab. 2867 pfeller a, phel b. samait b*
2868 Etliche a. Mit dem waren ettleich pechlait b, 2869. 70 vertauscht b.
Als ir ysleicher b. 2870 Sumleich von b. 2871. 72 fehlen b. 2873 An
irm leib was kainer kranch h Zu werlt keyner a. 2874 Nur das b, hals a,
2^75 R. an dem leib &. 2877 War wol gestalt b. 2878 heten b. 2879
Doch a: in b fehlt die Initiale. 2880 salczamen b^ seltzen a. 2881 han
veraomen «, vemam b, 2883. 84 fehlt b,
5*
68
2885 und wären stolz und gemeit,
und häten gröze richeit
an Silber unde an golde,
als vil und ieman wolde.
sie bäten micbeln gewin.
2890 einen künic bätens under in^
dem beide wip unde man
mit dienste wären undertän.
der was gevarn mit süne her
mit vil galten üf daz mer
2895 in daz laut ze Indiä.
den künic selben bäte er da
bräht von dem libe,
do er mit slme wibe
zeiner stner bürge wolde varn.
2900 do künde er sich des niht bewam
ern müese liden herzen s6r.
/^cxntW von Grippiä der künic hßr
sluoc in ze tode an der stunt.
den kiel sancte er an den grünt
2905 mit der küniginne.
da genas dd nieman inne
wan des küniges tobter von Indlä.
diu behielt daz leben alleine da
(der andern einez niht genas,
2910 swaz ir in dem schiffe was)
durch die schoene an ir libe.
da wold er sie hän ze wibe
der riebe künec von Grippiä.
heim fuorte er sie da
mit fröiden lobeliche. 2915
gen der was s6 grozliche
solh Wirtschaft bereit dar,
und wären gegen ir üz gar
gevarn wip kint und man,
und wolden sie mit freude enphän, 2920
do sie zuo dem stade kämen
und die burger daz vernämen.
dise wunderliche liute
kämen mit der briute
mit schalle vür daz burctor. 2925
da wären sie erbeizet vor
beide wip unde man.
ir wät diu was wol getan
von gezierde manicvalt.
do dise recken vil halt 2930
disiu wunder vernämen
und rehte war genämen
diser seltssenen diet,
do envorbten sie in niet.
sie huoben sie vil unho. 2935
der herzöge sprach do
zuo dem gräven sinem man
'ich wil daz wir hie stän.
2S85 Si waren b. 2887 vnd gold b. 2888 vnd] als b. 2889 grossen b.
2890 heten sy b. 2892 was b. 2894 /ehlt b. 2895 Auf dem mer gen
india b. 2896 Czw pestreiten den chunig da b, 2897 folgt in b nach
2900 Er precht in von dem leib. 2898 Der mit b, 2899 Wolt fliechen sei-
nen czarn b. 2900 Er chund sich nicht b. 2901. 2 fehlt b. er muste lei-
des a. sere : her a, 2904 senckte ab. 2905. 6 vertauscht b, 2906 d&
fehlt b. 2907 Wan sein tochter allain da b. 2908 das lieben a. alleine
fehlt b. 2909 chains b, 2912 Die wolt er han zw ainem weib b. 2913
riebe fehlt b. 2914 Heyme a. 2917 solich ab. da a. 2918 gen &. 2919
gevarn fehlt b. 2920 und fehlt b. freuden ab. 2921 gstade b. 2922
und] do a. 2925 schal ab. 2926 gepaißet a. 2928 diu fehlt b, 2929
Vnd geczieret b. 2930 diese a, die b. recke a, degen b, 2932 waren innen
(: vemumnien) b. 2933 seltzenye a. seltzamer lewt b. 2934 Do forchtens
sye iß nyt « , Do wurden sy gefrewt b. 2935 Vnd scheczaten sy vemicht Sy
weren zw streit enwicht b. 2936. 37 D. h. sprach zw seinem man b. 2937
synen a. 2938 Wir wellen hie b.
69
uns kan doch von in niht geschehen.
2940 hie mugen wir allez daz sehen
swes sie beginnen,
wir komen doch wol von hinnen
ze dem schiife an ir aller danc.
ez ist zem äbent noch lanc:
2945 wir mugen wol langer hie stän
unz wir allez daz gesehen hän
swaz sie nu wellen machen,
ich mac des wol gelachen
daz in die helse sint so kleine.
2950 ich weiz wol daz sie algemeine
in dise würmeläge gent
zuo den tischen die da stent,
da solh Wirtschaft ist üf geleit.
disiu sptse was bereit
2955 gein in hiute morgen,
sie wäm des äne sorgen,
dö sie sie sus liezen eine,
daz in gröz oder deine
schade da von solde ergen:
2960 des mahtu selbe dich versten.*
Des antwurte der gräve sän
'herre, ich bin din man:
du versihst dich triuwen her ze mir.
die wil ich gerne leisten dir
2965 mit libe und mit guote.
des ist mir wol ze muote.
diz volc hat gein uns kleine wer.
ob noch groezer waere ir her,
so vorhte ich sie vil kleine.
ich wil alters eine 2970^
tüsent bestän und m€.
den geschiht allen von mir we,
koment sie mir ze mäze.
ich houwe eine sträze
durch sie mit dem swerte min. 2975
des solt du wol gewis sin,
daz ich sie vil wenic spar.
wir sin ze strite wol gar.
underloufen wir in die phile,
wir machen in einer wile 2980
solhen mort under in,
mich betriege dan min sin,
daz wir sie der bogen ergötzen
und des houptes geletzen
noch hiute vil manigen man. 2985
ez sol in schedelich ergän.
in sint die helse also smal,
hie wirt ein vil michel val,
ob sie uns an springen.
wir suln sie innen bringen 2990
hie in ir eigen veste,
daz sie s6 leider geste
in ir laut nie m6 gewunnen
noch niemer gewinnen kunnen.^
2939 Vns mag von b. 2941 sy nun b, 2942 doch fehlt b. 2943 an iren
dankch b. 2944 Zu dem abent ist es b. 2945 wol fehlt b. lenger hie a,
hie lenger b. 2946 wirs alles ges. b. 2949 halß a. 2950 wol fehlt b.
alle a, 2951 wyrmelage a, dümicz ft. 2953 soüch ab. 2957. 58 Das ye-
mant chöm in den sal Der offen was vberal b. 2957 ein sie fehlt a. 2959
Ynd in schad scholt h 2960 dich selbs b. 2961 graf schan b. 2963
versieht dich truwe a. her fehlt b. 2971 mer b. 2972 allen fehlt b. vil
we b, 2974. 75 Ich hau durich sew ain Strasse Mit etc. b. 2976 wol fehlt b»
2977 vil] wil a. Vnd ich b. 2978 so wol gar a, oder gar &, dann wol für
gesehen Das mos man von vns iehen b, 2980 meil b, 2983 ergetzen] ent-
weren b. 2984 •perauben h [ßr behem). 2985 manig b, 2986 mus in
chumerleich &. 2987 halße «. 2988 Vnder in wird ain m. ft. 2990 sy
dringen b. 2991 hie fehlt b. 2992 so leider] solich b. 2993 ymer b. 2994
70
2995 Also begunden sie do st6n.
do sähens zuo dem tor in g6n
neben ein ander zw6ne man.
die sähen sie tragen an
zwei vil richer hemde
3000 von siden vil fremde
wol durchleit und genät.
zwene rocke tribelät
die herren truogen dar obe.
die kleider stuonden wol ze lobe.
3005 ir beider hosen üz gesniten,
zerhouwen wol nach hübeschen si-
dar über manic goltdrät. [ten.
da durch schein diu Itnwät
wizer danne kein sn6.
3010 in warn dar über gespannen 6
zwene guldine sporn.
die zw6ne wären erkorn
ze den besten nach dem künige hie.
dar umbe man sie vor im g6n lie.
3015 schoene und herlich was ir ganc,
ir helse smal unde lanc,
gelich den kranichen gevar
von dem houpte ünz üf den lip gar.
dar zuo truoc ir ieclich
3020 einen kocher herlich
von wizem helfenbeine,
mit edelem gesteine,
al umbe an den orten
gevazt mit guoten borten,
mit pheller wol underzogen. 3025
ieclicher truoc einen bogen
wol geworht hürnin.
diu senewe was sidin,
ir schilt von golde wol getan.
da diu buckel solde stän, 3030
da stuont ein grözer almätin,
der niht lichter mohte sin:
des die recken beide jähen.
nach den zwein sie komen sähen
zwen ander in der selben zit. 3035
die truogen den besten samit
der in der werlt mohte sin.
ir kleider wären sidin
diu si an ir Übe häten.
mit lichten goltdräten 3040
was er genät vil spsehe,
mit berlin vil waehe
geworht hin nider an diu bein.
da von vil herlichen schein
manic edel stein vür unbetrogen. 3045
ir beider kocher und ir bogen
die wären tiure genuoc.
ietweder einen schilt truoc,
der was mit golde also beslagen
daz iu daz nieman kan gesagen 3050
ze gelouben mit fuogen
daz si an und umbe truogen,
wie wol daz gezieret wsßre.
ir zuht und ir gebsere
Noch furwas b. 2995 Si pegunden also b. 2996 Do sahen sye a, Vnd Sa-
chen b. 2999 Zwo a. reichew b* 3001 Wol bleich vnd genat a, Wol sei-
berleich genat b. 3003 Die trugen sy darob b. 3004 Sie stunden in wol b.
3005 auf b. 3006 wol fehlt b. 3008 diu] das a. 3013 Zu dem a. 3014
vor in b. 3015 Herleich b. 3016 halß a. 3018 vncz an b. 3021 wißen a.
3022 Ausgesaczt mit b. 3023 an fehlt b. warn die orten a, 3026 Yeder b.
hoben a. 3027 von homyn a, was huernein b. 3028 Vnd die semf seydein b.
senwen a. 3030 scholden b, 3031 amantin b. 3032 gesein b.' 3033. 34
vertauscht b. Das die held b, 3037 gesein &. 3039 im a, irem b. 3041
es b. 3042 perlin ab. 3043 hin fehlt b. *3045 gesteyu a. vür fehlt b^
3046 vnd pogen b, 3048 Iglicher a. 3049 Die waren b. also fehlt b.
3050 sagen b. 3051-55 fehlt b. 3052 Dar a.
71
3055 die herren düht vil lobeltch.
sie wären kranichen ouch gelich.
Dise helde ziere
wären alle viere
nu in die burc gegangen.
3060 mit freuden bevangen
gienc nach in ein schoene man.
den selben sach man tragen an
wät diu vil verre schein.
der truoc umbe siniu bein
3065 zwo hosen die warn vil tiure
und kosten riche stiure,
dar ane vil edeler steine,
berlin gröz und kleine,
mit golde verwieret.
3070 sus warn die hosen gezieret
nider üf die spitze vorn.
dar üf truoc er zwene sporn,
die wären rot guldin,
sin hemde wiz sidin,
3075 und einen roc bliät
mit einer listen wol genät
von dem halse unz üf die hende.
von der ahsel nider unz an daz ende
wären borten rieh und breit.
3080 einen gurtel häte er umbe geleit,
der was mit golde wol durchslagen.
einen zirkel sähens in üf tragen,
der was vil wol gesteinet,
hie mite was daz gemeinet
daz er des landes hete gewalt. 3085
""als ein swan was im gestalt
der hals und ouch daz houbet.
daz wizzet und geloubet,
ez was der künic von Grippiä.
zwene giengen nach im sä, 3090
die truogen also guot gewant
daz man niender bezzers vant.
die wären vil hochgeborn.
die hete der künic dar zuo erkorn,
daz sie fuorten zwischen in 3095
daz aller schcenste megetin
daz ie wart geborn me.
ir hüt was wizer dan der sn6.
nie schcener kint dorfte werden,
ir här unz üf die erden 3100
mohte wol gelangen,
mit golde bevangen
was der juncfrouwen lip.
ez wart nie dehein wip
ze dirre werlt baz getan. 3105
die sähen sie trüric gän:
ir weinen was unmsezltch.
rehten liuten gelich
was ir antlütze gar.
3055 Diesen herren duchte vil a. 3056 euch] all &: dann Das deweht mich
gar wunderleich h. 3060 vmbeuangen h. 3061 im h. 3063 scheynen a,
3064 synen beynen a, 3066 fehlt h gesture a. 3067 Es lagen dar an h,
Lagen daran a. die edeln a, vil edel h. 3068 Perlin ab, weis gros h
3069 verfieret a. 3070 Si waren wol gez. h. 3071 Vncz auf den spicz h
3072 Darob b, 3075 ain rokeh von plialt b. 3076 wol gestalt b, die wol
stat a, 3077 zw dem hemde b. 3078 Von den achsel nider zw ende b.
3080 vmb sich ab. 3081 mit] von a. 3082 Ain krön b. sahen sye ab.
3083 Die was wol b, 3084 Das was da mit b. 3090 sä] da b. 3092 nyr-
gent a. 3093 vil fehlt b. 3094 dar uß a. 3095 Die f. b. 3097 m6
fehlt b: dann Das het er im auserkoren Weis was ir har Vnd gieng ir auf die
erd gar Chain schöner weibspild ich gesach Weder var noch hernach Si was
wol getan (3098—3105) b, 3098 har a, 3104 keyn a. 3106 Si b, 3107. 8
vertauscht b. 3107 was da a. vnsägleich b. 3108 was sy geleich b: dann
72
3110 ein pheller ir den schate bar,
der die hitze undervienc,
da diu frouwe undor gienc.
den truogen ob ir vier man
an vier ruoten wol getan,
3115 die wären rot guldin.
daz vil edel megetin
"ji./iS^h was geborn von Indiä. y^"^
der künic het sie geroubet da,
als ich iu da sagete ^.
3120 ir was von jämer starke w^.
des twanc sie ßhaftiu not
von kumber und ir vater tot
und daz ir muoter bt im starp:
da von sie selbe oueh sint verdarp.
3125 D6 sie sie also brähten dan,
dö dranc wip unde man
nach in zuo der bürge tor.
da beleip dö nieman vor,
weder die alden noch die jungen,
3130 in ir wise sie dö sungen
einen wunderlichen lüt.
hin fuorten sie die brüt
in ein vil wünnecltchez gadem.
vil michel was der kradem,
3135 dö sich huop diu höchgezit.
daz gesidel was harte wlt,
schoene unde wol getan.
dar tn gienc der künic sän
mit der schoenen juncvrouwen.
da mohte man jämer schouwen, 3140
dö sie alles um sich sach
und ir nieman zuo sprach
den sie vememen künde.
des vielen ir alle stunde
die trähene von den ougen 3145
offenlich und tougen
nider üf die brüste,
wan sie niht freuden luste.
ir wät was sal die sie truoc.
sie häte jämers genuoc. 3150
Swie sie liuten glich wären,
ir sprechen und ir gebären
künde disiu niht verstau.
sie hörte wlp unde man
schrien nach der kraniche site. 3155
waz sie bediuten da mite,
daz ist mir vil unbekant.
man sach sie zeigen mit der hant,
als noch liute undr ein ander tuont.
der truhsaeze vor dem tische stuont 3160
der dem herren die sedele gap.
in sfner hende was ein stap
der die liute sitzen hiez.
nieman er beliben liez,
ern schüefe in truhssezen dar 3165
Michel vnd gras Da von das gwant ward nas Vnder ainn phel sy gie Der die
hiez vnder vie (3109—12) h, 3110 State a. 3114 wol fehlt a, 3118 hette a.
3119 dö fehlt b. 3120 iamers b. 3122 Venknus vnd des vater b. 3123
bl im fehlt b. 3124 Selbs sy oueh verdarib b. 3127 zw dem b. 3128
Niempt pelaib do vor b, 3129 weder fehlt b. alter a. 3131 Eyn wunder-
liches leyt a, Das wunderleich do lawt b. 3133 gaden a, haws b. 3134 der
saws b, 3135 hochzeit b. 3136 schon vnd weit b. 3137 Vnd darzu w. b,
3138 Dorch yen a. schan b. 3139 iungfrauwe schone a. 3141 aD a,
3144 Do b. ze aller b. 3145 trahen a, czecher b. 3146 OfHich a. 3147
vber die b. 3149 sal] sämyt a, do trüg b. 3151 kein Absatz b. 3152
gesprech vnd ir geper b. 3154 horten a. 3155 Noch chronischem sit b,
3159 imdr] pey b. 3160 den a. 3161 die sedel a, das siezen b. 3162 In
der hende het er ainn b, 3164 beliben] do b, 3165 Er schuff ab, dar]
73
die ir mit dienste nsBmen war
und die in solden schenken,
swaz ieman mohte erdenken,
des vant man den vollen da.
3170 do gienc der künic von Grippiä
herlich zuo stnem tische gän.
die juncvrouwen wol getan
sazt man an sine siten dar.
diu was also jämervar
3175 daz sie freuden niht gezam.
der künic mit ir wazzer nam
uz guldin becken swsere.
vil hohe kamersere,
die höchsten von dem lande,
3180 in richem gewande,
die knieten unde buten dar
die twehelen vil wlz gevar:
si gebarten zühtecltche,
da der künic riche
3185 ze tische mit der briute saz.
in vil manic goltvaz -
goz man met unde wtn.
da stuonden schüzzel silberin
mit maniger hande lipnar.
3190 dö nam der truhsseze war,
der was hübesch unde wise.
y
daz verzert was diu splse.
des nam sie besunder
alle michel wunder,
wer sie haete vertan. 3195
dö hiez der truhsaeze dan
ze kuchen balde springen
und ander spise bringen:
der wart getragen dar genuoc,
unde nieman gewuoc 3200
wä diu hin wsere komen.
sie wänden sie hsete genomen
ir selber eigen diet.
si versähen sich der geste niet
die bi in wären in der stat. 3205
swie sie nieman dar bat
zuo der wirtscheffce komen,
iedoch hätens da genomen
ir sptse von in ungeladet
und häten schöne und wol gebadet 3210
als ez got von himel gap.
daz frumte manigen stt inz grap.
Die liute täten da wol schöi
daz sie met unde wln
heten ze gebenne genuoc. 3215
balde man-' dö :vür truoc
genug &, dann Die das essen zw trugen h. 3166 Vnd mit h, namen ah-
dann Das sy gesatt wurden rar h. 3169 Das v. m. vollikleich da h. 3170
Do begund der h. Grippian h, 3171 seinen h, 3172 Vnd die h. 3175
Das ir frewd h. 3177 Auch gülden a, 3178 chamere a. 3180 reichen &.
3182 Die hanttuoch waren vil weis var &. 3185 myt synem wibe a, nach
3187 Den pesten der chund sein h. 3188 schußein a, guidein &, und dann
Vnd dar czw silbrein. 3189 lay &. 3191 was chlueg h, 3193 sie] in &.
3194 alle] Ein &. grosses h, 3196 er pald gan h. 3197 Zu suchen a. Czw
der chuchen sp. h, 3199 dar getragen (:) &. 3200 Das sy fulten iren ma-
gen Das sy all heten genüg Der verczerten nyeman wüg h, 3201 diu] sy &.
3202 Sy gedachten h, 3203 Ir aigen diener vnd chnecht h. 3204 Dy sach
was alle siecht Der gest sy sich nicht versachen Pegunden darumb nicht gaben h,
3206 Vnd doch sy &. 3207 wirtschafft ah, ze kumen h. 3208 hette sye
da «, sy heten &. 3209 Vngeladen ir speise &. 3210—12 Dieweil sy vach-
ten auf dem mere Vnd heten gepadet wol Das tet in an iremleib wol h. 3212
in daz a, ,3213 kein Absatz a. 3215 geben ah, guug a.
74
fleisch ka38e und fische.
dö rihte man die tische
den gesten in dem witen sal.
3220 man gap wazzer über al
und hiez sie an die sedele gän.
dar inne was dö nieman
weder so trsege noch so laz,
ern twüege über ein guldin vaz.
3225 dö sich der kreftige magen
aller häte getwagen,
dö giengen sie mit ören
vür den künic hören:
beide arme und riche
3230 nigen gezogenliche
dem künige ö sie ssezen.
dö kämen truhssezen
und teilten vür die tische sich.
nie Wirtschaft wart so lobelich
3235 von der ie man noch vernam.
man gap da wilt unde zam.
alle die da säzen
trunken und äzen
alles des ir lip gezam,
3240 an diu frouwe minnesam :
diu wolde niht enbizen.
daz dorfte ir nieman verwizen,
ob sie es übele luste.
als dicke er sie kuste^
den snabel stiez er ir in den munt. 3245
solh minne was ir ö unkunt
die wil sie was in Indiä.
dö muoses sich in Gripptä
so getaner minne nieten
under unkunden dieten. 3250
Man muost der edelen frouwen
ir lichten ougen schouwen
von weinen trüebe unde rot.
diu enmohte ir starken not
leider nieman da gesagen. 3255
do vernam ir weinen und ir klagen
Ernst der fürste höre.
ez erbarmte in vil sere
und den gräven sinen man^
daz diu frouwe wol getan 3260
undr in allen nieman sach
dem sie klagete ir ungemach
von ir starkem leide.
daz erbarmte sie dö beide.
dö der herzöge ir jämer sach, 3265
3217 kaese] prat h 3218 Gericht waren die h. 3221. 22 nach 3224 &. den
sedel «, die sidel h. 3222 Niemant lies man stan b. 3223 Es was auch
nyeman so las h, trag a, 3224 Er twug «, er wusch h, gülden a. 3225 -26
Ee das sy gesassen h. 3227 mit massen h. 3228 h§ren] reich h. 3230
Nigen sich hubschleich h. 3231 — 33 Dannen gieugen so geczogenleich Vnd
sasseu an die tisch Man pracht in wein vnd visch Met vud prat Nichts man do
spart b* 3231. 32 sassen : drugzaßen a. 3234 Chain w. was nye so h-
3235 nach «. 3235. 36 Verpracht in chainem chunigreich Von der ich verne-
meu chan Man phlag ir ausermassen schan h. 3239 das irm leib h* 3240
Wenn dy prawt lobsam b 3241. 42 Aller choster nicht as Ir trawren was
vnmäsleich gras b. 3243 Aller frewd sey nicht 1. b. 3244 als er a. So er
sey dan chuste b, 3246 Sohche a. lieb b. ö fehlt b. 3248 muste (must)
sy sich ab» 3249 heb &. 3250 Vnden a, von b. 3251 iunki'rawen b,
3252 liecht b. 3253 Von wainn waren sy tr. b, 3254 Si b. 3255 d&
fehlt b. 3256 Der vernem b. vnd klagen b. 3257 dem b. 3258 Erpar-
met sy vil b, 3259 Vnd graf weczel seinem man b, 3260 iunkfraw b,
3262 iren b. 3263 Vnd ir starkes leyden b. leiden a- 3264 yen do bei-
den «, in payden b.
75
wider den gräven er dö sprach
"^möht wir mit keinen sinnen
gehelfen von hinnen
disem minneclichem wibe,
3270 so möhte minem Übe
nimmer lieber geschehen,
ich hän ir jämer wol gesehen.
sie muoz mich riuwen immer me.
ez tuot mir ame herzen we
3275 daz sie sich also sere quelt.
nu gedenke, tiwerllcher helt,
wie wir ir ze staten stän.
sol disiii frouwe wol getan
in disem eilende
3280 beliben an ir ende,
daz waere ein wunderlich geschiht.
sie vernimt ir spräche niht:
sie kan ir spräche niht verstän.
diiihte ez iuch nu wol getan,
3285 so wsere ez wol der wille min,
und liezenz an unsern trehtin,
daz wir slichen hin ze tal
und zuo in springen in den sal
mit den swerten under sie.
3290 e sie sich dort oder hie
immer ze wer gerihtet hän,
wir haben under in getan
den mort und ouch den schaden
des sie sich nimmer mugen entladen.
wir slahens als daz vihe nider. 3295
da sint sie ungewarnet wider.
wir trenkens mit ir bluotes floz.
sie habent niht wan ir geschoz:
waz schadet daz unsern ringen?
da mit suln wir dringen 3300
da sie dem künige sitzet bi
und machen sie der angest fri.
wir slahen den künic tot
und Icesen sie von dirre not,
dise frouwen wol getan: 3305
die bringen wir vil wol dan,
6 daz sie komen ze wer.
ob sie noch hseten groezer her,
wir sin vür daz burctor.
da komen wir an ir danc vor. 3310
der swert wel wir gewalden
und unsern lip behalden
unz ze unsern helfsere.
nu solt du, degen msere,
volgen mtnem rate, 3315
3266 Zw dem b, 3268 Ir helffen b. 3269 Dem iunkleichin b. 3270 Ich
mocht mit meinem b. zu meyn lyp a. 3271 Chain pesser frewd gehaben
(: gesehen) b. myr geschehen a. 3274 am b , fehlt a. 3275 sßre] tewr b,
3276 truwelicher a. 3277 zw hilif b. 3278 wol gestan a. 3280 biß an a.
3281 gesiebt b. 3283. 84 Man chan irr auch nicht pedewten Daucht es ew
geraten b. 3286 Wir hulffen dem magedein Vnd Hessen sein walten got Das
wer nicht ain spot Der vermag allew ding Das hercz ist mir ring b. Hessen eß a.
3288 Sprüngen b. 3289 Mit vnseren swerten {:) b. 3290—91 Vnd sew von
ir Charten Ee sy die pogen nemen Vnd zw wer chämen b. 3292 bieten b.
nach 3292 Als ich mich versan Ainn schaden vnd ainn mord Vnd sluegens all
ze tod (3293-96) &. 3294 ymmer a. 3297. 98 Vnd trenchietens in ir aigen
plüt Das deweht mich alles wesen gut Si habent nur ze chiessen b. trenken
sye a. 3300 Hin ein schul b, nach dringen: Mit wiczen vnd mit synnen b.
3301 siezen b. 3303 zu tode a, ze tod b. 3304 von der b, 3306 Sprach
ernst der chun man b, 3308 nach a. ain gr. b, 3310 komen] mug b.
3311 wel wir] wollen wir a, wol b. 3312 vnser leben b. 3313 fehlt b.
Biß a. 3314 maere] gut b\ dann Haben ain gueten mut b. 3315 Vnd volg b.
mynen a.
76
daz wir hin In dräte
springen, als ich geredet hän:
mich riwet diu frouwe wol getan/
Der gräve sprach 'ftlrste h^re,
3320 nu volge mtner l^re
und \k dir niht so gäch sin.
ich tuon doch den willen dln,
swaz mir da von mac geschehen.
du hast ez selbe wol gesehen,
3325 hie ist michel volc inne.
wir bedürfen guoter sinne
daz wir behalden hie daz leben.
ist daz wir den strit heben,
die wü sie also umbe gän,
3330 sie slahent die frouwen wol getan
under unsern banden.
ß sies uns nach ir schänden
liezen hinnen bringen,
sien ruochent mit weihen dingen
3335 sies scheiden von dem Übe.
wir mugen dem schoenen wtbe
verre baz ze staten komen.
alse wir daz haben vernomen,
so sie von den tischen st6n,
3340 so beginnet der künic g^n
zuo den gesten in den sal,
6/ . und rüment die würmeläge über al
die beide gemeinliche.
so mugen wir gemelliche
in die kemenäten gän 3345
unde slahen den künic sän:
des kan er sich niht emem.
wein sie sich unser danne wem,
ir wirt manic von uns erhouwen,
unde nemen dann die frouwen: 3350
die bringen wir von hinnen.
e sie des werden innen,
so sin wir vor der bürge tor.
da koment uns ze helfe vor
die unsern vartgesellen 3355
mit manlfchen eilen.
wir gen über daz gevilde
und nemen sie under die Schilde:
so bringe wirs in daz schef hin,
mich entriege min sin.' 3360
Des rätes wart der fUrste frö.
vil küme erbeiten sie dö
daz der künic bäte gezzen.
die vor im wären gesezzen,
die stuonden üf über al.
der künic gienc in den sal.
vil manic wol geslahter man
giengen vür den künic stän.
sie tanzten unde sungen,
sie spilten unde Sprüngen,
da was ruofen unde schrien
alse kraniche unde wlen.
3365
3370
3316 hin in] hynnen a. 3320 folget a, 3322 thu a. doch fehlt b. 3324
fehlt b. 3331 henden b. 3332—34 Das müg wir nicht gewenden b. 3332
eye a. 3334 Sye a. 3335 Si schaiden die sei von b. Sye sye a. 3336
schon a. 3337 verre fehlt b. 3338 Als ab. 3339 s6] als a. auf sten b,
3342 rumet a, räumt b. wirmelag a, dürnicz b. 3344 gemeynliche a, gmech-
leich b. 3345 chematen b. 3347 Der chan sich des nicht erneren b* erwe-
ren «. 3348 Wellen a, Wellent b. dan a. dan vnser b. 3349 maniger a.
3351 wol von hinne b. 3352 ynne a. 3353 dem purig tor b. 3355 wart b,
vert a. 3356 menleichen b, swerten (: gesellen) h 3359 bringen wyr syea.
daz schiffelin (: sin) a, 3360 Mich triege danne a. Mich petri^g nur b, 3361
was h 3362 erpiten b. 3364 sefen a. 3367 gechlaiter b. 3372 Als ab,
kranichen a, raiger vnd ehren ichlein b.
77
da mite eisten sie die brüt.
also michel was der lüt
3375 in der bürge über al,
si gehörten nie so grozen schal,
do die grippiänischen liute
getäten vor der briute
also maniger hande spil,
3380 beide wunderlich unt vil,
swie nähe sie dem künige saz,
si gehabte sich doch lützel baz,
wan ir jämer was so groz
daz es den riehen künec verdroz.
3385 daz volc hiez er rümen sän :
er wolt ze kemenäten gän.
die da geschaffet wären zuo,
die brähten die frouwen duo
nach im in daz schoene gadem.
3390 im volgte nach grozer kradem
von gesange al vür daz palas.
al daz in der bürge was
daz zefuor afker stete hie.
ieclich ze herberge gie,
3395 als noch dicke ze hove geschiht.
si versähen sich des schaden niht
der in doch sider da geschach.
sie schuofen alle ir gemach
und giengen an ir gwarheit:
3400 des kämens Sit in arbeit.
Daz volc was allez dan gegän,
beide wlp unde man,
do man sie von hove treip,
daz da nieman beleip
wan zwelf siner hcechsten man 3405
die der künic muose bl Im hän
durch wlsen und durch raten.
die warn in der kemnäten,
dö man die brüt enkleiden solde.
einer des küniges holde 3410
kam in den winkel hin gegän
und sach dise zw6ne stän
in ir halsbergen gar.
als er ir da wart gewar,
er kerte wider dräte 3415
in die kemenäte.
er begunde offenltche jehen,
er hsete zw6ne man gesehen.
do wänden die von Gripplä,
sie hseten in von Indlä 3420
vlentllch gevolget dar.
des erkämen sie gar.
ane liefen sie dö sän
dise frouwen wol getan:
an ir sie sich rächen. 3425
mit den snebelen sie sie stächen
allenthalben durch den 11p.
dö schrei daz vil edele wlp
3374 Das geschray was m. vnd 1. b. 3376 horten b. 3377 grippamschen b.
3381 nahent b. 33S2 sich luczel dester pas b. 3384 riehen fehlt b, 3385
er gen dan b. 3386 chematen b. 3387 Die darzw geschaft waren (: frawen) b.
warn dar zu a. 3348 dar die frawen b. do a, 3389. 90 haws : saws b.
3390 ain gr. b, 3391 Mit gesang in den b, 3392 Alles ab. 3393 affter
der a, an der b. 3394 Jeghcher a. Isleicher zw seiner b. 3397 Der in
hernach geschach b. 3398 Si giengen all an Iren b- 3399 gewarheit a.
Noch irer gewonhait b. 3400 kamen sye ab. darnach b. 3401 was nun
vergangen b. 3402 mannen b. 3403 Von hoff man sew b. 3404 Vnd do
n. b. 3406 pey im must b. 3407 wissen vnd r. b. 3408 waren ab.
kemenäten a. 3409 prawt nu legen b. 3410 kunig b. 3411 hin fehlt b.
3412 Do sach er b. 3413 irer halsper b. 3414 dö fehlt b. 3416 che-
mate b, 3419 gedachten b. 3422 sye dar gar a, sy ser gar b. 3423 An ab,
2426 snabeln a.
78
in einer vi! lüten stimme. mit dem Itbe er küme entran.
3430 des erschräken vil grimme
dise herren beide. Disiu maere brähte dan
do wart in harte leide, der üz der kemenäte entran
dem herzogen und stnem man. in die burc über al.
er sprach 'wir hän ze lange gestän : dö huop sich ein vil grözer schal 3460
3435 sie schriet von grözer not. von dem volke in der stat.
sie habent der frouwen den tot der herzöge über die frouwen trat
in dem gademe getan. und gruozt daz h^rltche wip.
nu sol diu räche über sie gän er sprach 'dtn waetllcher lip
vil wunderliche schiere.' der riuwet mich vil s6re. 3465
3440 dö Sprüngen die helde ziere ich enwil ouch nimmer mere
gen der kemenäte. in minem herzen dich verklagen,
da liezen sie vil dräte ez wirt in weiz got niht vertragen
Kxr;/>w. die lichten ekkel schinen. izY daz sie an dir hänt begän.
den künic mit den sinen nu sage mir, frouwe wol getan, 3470
3445 valten sie mit swerten. ob dich ieman müge ernem.
des tödes sie dö werten wil mir got daz heil beschem
swaz in der kemenäten was, daz du genesest, megetln,
daz ir keiner genas des soltu äne zwivel sin,
em müese vor in ligen tot. ich enbringe dich ze lande 3475
3450 wan einer gnas mit grözer not, mit manigem wigande
der sie gemeldet häte. die ich in minem schiffe hän.
der entran niht ze späte, solt aber du, frouwe wol getan,
do er erhört der swerte klanc. also Verliesen dinen lip,
hinder in er üz der tür spranc so riche ich dich, vil edel wip, 3480
3455 daz er niht urloubes von in nam. noch hiute an dinen vinden so
3429 In ainer stim tu lawte &. 3430 D. e. dy czwen helde b, 3431—33
Das erparmt in also ser Den czwain degen her Der hercz sprach unerschracht b.
3434 Wir haben ze lang gewart b, 3435 schreiete a. 3437 dem haus b-
3438 Die räch schol b. 3439. 40 vertauscht b. 3439 Absatz b. grimiklei-
chen b. 3441 chemate b. 3442 Heffen b, 3443 Si Hessen do erscheinnft.
3444 Vnd sluegen den b, 3445 Mit den praiten sw b. Veiten a. 3446 sy
sich nicht w. b. 3449 fehlt b. Er muste a. 3450 genaß a. Nur ainer aus
in genas b. 3451 — 56 Der lewf durich das palas Sunst müst es alles ligen
tod Vnd müsten leiden grossew not Der von in entran Der leuf nun dan b>
3454 thor «. 3457 kein Absatz b. 3457-59 Vnd die mer pracht in die
stat Der kunig wer nun töd Vnd all sein man Er wer gelauffen dan Vnd sagt
das vber al b. 3458 kemenäten a. 3460 vil fehlt b. 3464 dem a. wai-
denleicher b, weidenleichen a. 3466 Hewt vnd ymer b. ymmer a. 3467
mynen ab. 3468 in weiz got fehlt b. 3472 beschem] geben b. 3473 Da
du genist b. 3476 manigen a : meinen b. 3480 rechen a, dw edels b,
3481 dynem viende a.
79
daz sie immer sin unfrö
die wile daz sie mugen leben,
in wirt noch hiut der 16n gegeben
3485 von uns eilenden,
e daz wir widerwenden,
daz sie ez immer mugen sagen
und [allen] ir nächkomen klagen/
Des küniges tohter von Indtä^i *:
3490 lac vil jämerliche da
trüric in grözem s^re.
dö mohte sie niht mere,
wan ir nähete der tot.
in dem heizen bluote rot
3495 lac bewollen daz megetin.
wie künde ir immer wirs gesln?
sie twanc der gröze smerze.
do begunde ir daz herze
bresten in dem libe.
3500 dem vil edelem wibe
was ir kraft worden swach.
zuo dem fürsten sie dö sprach
'got. löne dir der arbeit
die du, recke vil gemeit,
3505 durch mich hast bestanden
in disen fremden landen
also angestUchen.
des lobe ich got den riehen,
swie ez nü umb mich ergät.
daz er mir gesendet hat 3510
dtne helfe und dinen trost,
daz du mich, recke, hast erlost
von manicvalden wewen,
dar inne ich ze ewen
immer müese sin gewesen. 3515
vtir war und solde ich nu genesen,
daz mir daz got wolde geben,
und solde ich danne langer leben,
des möhtestu immer frö sin.
gehülf dir unser trähttn 3520
daz du mich brsehtst in Indiä,
woldestu danne bestän da,
ich tset dich, edel recke halt,
hoher rtcheit gewalt
und maniger grözer ere. 3525
du würdest immer mere
aller künige genoz.
din richtuom würde also gröz
daz du wol möhtest gebieten
und dich maniger freuden nieten 3530
mit kurzwil maniger hande.
ob manigem rtchem lande
müesest du herre stn:
ez solde allez wesen din,
als ich dir gesagt hän. 3535
mlnem vater was undertän
vil manic helt vermezzen.
al die im warn gesezzen,
3482 waren b. 3483 mugen fehlt b. 3486 daz fehlt b. dann wenden b. 3487
Als sy b, 3488 allen fehlt b. 3489 Das edel weib b. 3491 Trawrig vnd
iamer zere b. großer a. 3493 nehent b. 3495 bewollen fehlt b. 3496
wers a, wieser b. 3497 petwang b. große vnd starcke smertz a. 3499 Ze
prechen b. 3500 edlen b. 3501 Ir krafft was b, 3504 held gemait b,
3508 dem a. 3511 Dyn a. 3512 held b. 3513 manigualdem wainen b.
3514 Dar in ich was chomeh (:) b. 3515 Vnd ymer b. 3516 vtir w&r und
nu fehlt &. Verwar a, 3517 wol b. 3518 Das ich lang scholt b. 3519
scholdes dw b. 3520 Ich woldt dir lanen der mue dein b. 3521 myr a,
3522 Woltest du a. dan a, fehlt b. 3523 machet b. edler held b. 3524
reichtumb b. 3525 grossen eren a. 3526 werst b. 3528 also] michel
vnd b. 3530 dich fehlt ab. manigen b. 3531 kurtzewile a. 3533
muestu h 3534 ez fehlt b. 3538 Alle a.
80
gräven unde herzogen,
3540 dienten im vür unbetrogen
mit vil grözen eren.
swar er sie wolde keren,
da hulfens im ze siner not.
do gap er in daz golt rot:
3545 des muose er in allen
von schulden wol gevallen
die wtle daz er mohte leben.
Sit wart im daz unheil geben
von dem künic von Grippiä.
3550 der suochte in mit den sinen da,
üf dem' mer er uns zuo kam,
da er im den Itp genam
und der lieben muoter min
und allem dem gesinde sin
3555 daz mit im in dem schiffe was,
daz da nieman genas,
weder groz noch kleine,
wan ich alterseine.
sus brähten sie mich dannen sint.
3560 min vater häte kein kint
wan mich, do er wart erslagen.
von rehte sol da nieman tragen
kröne wan daz houbet min:
des solt du wol gewis sin.
3565 daz ist leider anders gwant.
ich muoz diz eilende laut
büwen unz an den suontac.
wan ich niht langer leben mac.
mir ist doch lieber der tot
denne daz ich solhe not 3570
müese liden min leben.
got ruoche dir daz glücke geben
daz du wol wider komest ze lande.'
do neic sie dem wigande.
zehant do sie daz wort verlie, 3575
diu sele ir üz dem munde gie.
Den herzogen und den man sin
rou daz schoene megetin.
vor jämer und vor leide
weinden sie do beide, 358
wan ir tot tet in we.
do leiten sie sie an den rö
die juncvrouwen minneclich.
einen pheller von golde rieh
leitens über daz megetin, 3585
und bäten unsern ^trähtin,
al der werlde schephaere,
daz er ir gensedic waere
durch sin diemuote.
mit erbermdem muote 3590
giengen die recken dräte
3540 vür fehlt h. 3542 WeUent er wol oberen h Was a. 3543 hulffen
sye ah. 3544 Paide frue vnd spat Genug gab er in seid Payder sUber vnd
gold h. gabt a. 3547 Die weil er was in 1. h, 3548 Nun w. h, 3550
dem h. 3552 nam h, 3554 alle den a 3555 pey im b, 3556 Aus den
n. h. 3557 Wider a. 3559 Dannen fürten sy mich mit in Des leid ich hie
grossew pin h. 3560 chind mer : Das klag ich michel ser h. 3561 Do mein
vater w. h. 3562 scholt n. h. 3563 Die krön den das h. 3564 wol
fehlt h. 3565 anders fehlt h gewant a : gewent (: das eilend) h, 3566
Ich mus pawn h. 3567 Yncz an den iungsten tag h. sontag a. 3568 len-
ger ah. 3569 Heben a. 3571 in meinem leben h> 3572 daz fehlt h. ge-
lucke a, 3573 wol wider fehlt h. 3574 naigt sich der weigande h. 3578
Muwete a. 3579 vnd layd h 3581—83 Irrn tod klagten sy so ser Hewt
vnd ymmer mer h. 3584 Eyner a. Ain phel h. 3585 Leiten sye a, l^en
sy h. 3586 trähtin] schepher b. 3587 Alle a. Aller werlt ain hayler h.
3588 nach wer in h Hewt vnd ymmer mer b. 3589 diemutichait b. 3590
erbermden a, Ynd trostiest in der ewichait h 3591 Do giengen die held b.
81
üz der kemenäte,
da diu not ergangen was,
hin üz vür daz palas,
3595 in die burc vür die tür.
die Schilde sazten sie da vür^
wan sie striten gerten.
mit den scharpfen swerten
woldens pris erwerben
3600 oder in strite ersterben
durch die frouwen wol getan.
also giengen sie do dan,
die edelen wtgande,
verborgen under rande.
3605 Nu wären in der bürge tor
beide binden unde vor
mit Volke gar vergangen,
sie wären umbevangen
mit den liuten von Gripßiä.
3610 die sträzen wären vol da
in der bürge über al.
do wart vil freislich der schal,
do si liefen in zegegene.
do mohten dise degene
3615 niender komen üz der stat.
mit den swerten sie daz phat
durch sie muosen houwen.
da moht man wunder schouwen
an der seltsaenen diete.
die freislichen miete 3620
buten sie den beiden da.
die Schilde nämen sie sä
vil manlTche vür sich.
do Sprüngen die beide herlich
mit eilen under dise magen. 3625
da wart mit ntde geslagen
von in manic swertswanc.
ir helse smal unde lanc
ir beider swert vil wenic miten.
ir wart von in so vil versniten 3630
daz es groz wunder was.
vil wßnic ir genas.
swä sie hin geneicten,
die beide wol erzeicten
daz sie sie lützel sparten, 3635
swer des wolde warten,
daz ir vil do starp.
vil maniger von in verdarp,
der in kam ze mäze.
sie hiuwen eine sträz_e 3640
vaste unz an daz burctor.
da beleip vil maniger vor,
^ daz sies durch liezen gän.
diu burctor wären zuo getan,
mit rigelen beslozzen. 3645
da von die unverdrozzen
muosen liden gröze not:
des lac vil maniger vor in tot.
3592 kemenaten «, kemate b, 3597 Streites b. 3599 Welten sye ah 3600
in dem streit verderben b. 3604 verheilen vnder ainer r. b. 3605 kein Ab-
satz a. in fehlt b, der] die b. 3608 Vnd waren gar b. 3609 Mit yen
von den von a. 3610 vol] all pelegt b, 3612 Do hueb sich ain grosser
schal b, 3613 do fehlt b. 3615 Nyrgent a. 3619 diet : myet a. dem
selczamen volk b. 3620 Als die wölff waren sy fraisleich Vnd mainten vns
emstleich b. 3621 Si puten die beiden an b. 3622 san b. 3625 eilende a,
all b. 3627 swerts gang b, 3628 halße a. 3629 weynig a. 3630 Do-
mit werden ir vil versn. b. 3631 gröz] ain b. 3632 ir] des a. 3633 Wo-
hin sy die swert naigten b. 3634 das wol b. ertzeugeten a. 3638 manig h
3640 hauweten ab, durich sew ain b. 3641 vaste fehlt b. 3643 sye sye
ließe durch a. durich b. 3644 Die torr b. 3645 rigel b. 3648
Es b. von in b.
Bartsch, Herzog Ernst. 6
82
D6 kerten die helde tiure
9650 die rucke an ein miure
und schirmden ir verhes. "^
sieht und twerhes
wertens sich dö beide.
daz wart des tages ze leide
36^5 vil manegem in kurzen wtlen.
mit bogen und mit phtlen
giengens in allenthalben zuo.
sie mohten in anders duo
nie getuon keinen schaden.
3660 ir Schilde wurden dö geladen,
daz sie sie küme getruogen.
mit den swerten sies ab sluogen
und trätens under die füeze nider.
also werten sie sich sider
3665 daz sie vil manigen sluogen tot.
also kreftic wart ir not
verre durch die burc hin.
des was den edelen recken n6t:
sie waeren anders beide tot. 3680
in kam helfe unde trdst:
des wart des Itbes erlost
in dem stürme manic man.
oben an die wer stän
muosen sie entrinnen. 3685
sie würfen von den zinnen
mit steinen vil swinde.
der lierzoge unde sin gesinde
mohten niht langer dö genesen.
dö liezens alliu dinc wesen 3690
und schieden von in äne schaden.
diu kurzewÜe und daz baden
was in worden swsere.
dö giengen die helde maere
äne ir danc dannen 369S
frölich mit ir mannen
daz si vorhten niht dannen komen.
nu heten den strit ouch vernomen gegen ir schiffe zuo dem mer.
üf dem kiele ir geverten.
3670 mit scharpfen swerten herten
kämen die helde ziere
in ze helfe harte schiere
mit dem vanen vür daz burctor.
unlange stuonden sie da vor:
3675 sie hiuwen üf die porten.
mit den eckeis orten /«T«*'.
so träten sie wider in
370O
dö het der herzöge und sin her
überkomen ein michel herzeleit.
doch litens Sit groezer arbeit,
dö sie zem schiffe solden gän,
dö kämen die vil küenen man
in ein vil angestliche not:
do beleip ir da maniger tot.
Do der herzöge üz der bürge kam, 3705
3651 wer ich b. verch a. 3652 twerch itwerich) ab. 3653 Werten sye ab.
3654 Des a. 3655 manig b. kurtzem a. 3657 Giengen sye ab. 3659
getan a. 3660 dö] also b. 3661 ein sie fehlt a. küme] chain (cham?) b.
3662 sies] sye a, sy sew b. 3664 ir sider b. 3665 ze tod b. 3666 was b.
3667 sich fochten nyt von dannen a. Das sy nicht dachten d. b. 3668 das
streyten auch b. 3669 den a. 3672 h. seh.] mit grosser pegier b. 3673
den ab. 3674 Lange stund b. 3675 hauwen a, hawten b. 3677 Si tra-
ten wider sy in b. 3679 beiden b. 3680 waren a. 3682 Des leibs wur-
den sy erlost. &. 3683 manigen b. 3684 Sach an der b. 3685 Si musten
do van entrannen b. 3687 geswinde a. 3689 lenger ab. do nicht 1. b.
3690 lieszen sye alle ab. 3691 in /ehlt b. 3693 swaere] sawr b. 3694
Mit werffen an der mawr b. 3695. 96 Die held hueb sich gegangen An iren
d. d. b. 3697 iren schiffen b. 3699 herczen b. 3700 leiten sye a. Uten
si grossere b. 3701 zu dem ab. 3704 manig b.
83
daz er da niht schaden nam^
als ich in ^ hän geseit^
dd gienc der jnngelinc gemeit
gegen siner selde^
3710 do wolde er stne helde
wider bringen üf daz mer.
do sähens ein vil krefdc her
der herren von dem lande.
ez wären wfgande
3715 und wolden die brüt hän gesehen.
do begunden die kristen jehen,
ir wsern zwelf tüsent oder m€r:
die wären rieh unde her.
die sähens gein in rlten
3720 üf den schoensten ravtten ^T
die in der werlde mohten siü.
sie fuorten bogen hünitji.
ir kocher und ir Schilde
warn geworht wilde.
3725 ir schar was lanc unde breit.
do dise helde gemeit
gen ir schiffe soldeh gäben,
ane rtten sie sie sähen
und erhuoben einen grimmen strlt:
3730 des verlos manc den lip s!t.
zuo den stnen er d6 sprach
'wie nü, lieben friunde min? 3735
Mute sult ir läzen schtn
daz ir wol ttirret vehten.
geltch vil guoten knehten
sul wir mit strtte an sie komen.
nu si uns die sträze hänt benomen 3740
da wir ze schiffe solden gän,
nu sult ir zuo dem vanen stän
unde wert iuch manlfche.
lue sul wir daz himelriche
köpfen mit dem lebene. 3745
ez hat nieman vergebene
die himelischen ^re.
da gebrist ouch nimmer m^re
freude diu niht zegät
und ouch nimmer ende hat: 3750
daz sul wir dienen hiute.
diz sint ungetoufte liute
unde ahtent niht üf got.
ezn st mtns trähttns gebot
daz wir hie suln beliben, 3765
sie mugen uns niht vertriben
verrer danne zuo dem mer.
sie habent ein krefkigez her:
daz ist ze bile kein guot.
nu sult ir alle iuwern muot 3760
wenden an unsern trähttn,
daz er uns gnaedic ruoche sin
Do der fürste vil gemeit
dise schar also breit
dort her zuo im riten sach,
3706 Vnd chainen schaden b. 3710 So b, syner a. 3712 sahen sie a. vil
fehlt b. grosses b. 3714 stark weigande b, 3715 prawt sehen b. 3717
waren a. vnd mer b. 3719 sahen a. Sahen sy gen b, 3721 gesein b.
3727 Gegen iren scheffen schelten gan b. 3728 An ab. sew so san b. 3729
ain starkchen b. 3730 manger a. Do maniger vnder leit Vnd maniger sein
leib verlas Von der not die was gras b. 3733 an sew b. 3735 Nun 1. b.
3736 scheinnft: werden schin a. 3737 geturret a. 3738 Tut geleich b. 3739
Sollen a, 3740 Die straß habent sy vns b. &. 3742 den b. 3743 men-
liche a. 3745 kampffen «. 3746 Es wirt vns dar vmb gegeben b. 3747
himlisch b. 3748 gebristet uch a. ouch] vns b. 3749 diu] vnd a. Vnd frewd
gegeben dy nicht b. 3751 Dar a, die b. verdienen b. 3752 Das b. 3754
es sy danne ab. vnsers schephers b. trachtens a. 3759 zu wile «. Da du-
rich wir streiten müssen Nun schul wir got an rueffen b. 3761 Das er ms
wan pey b. 3762 Vnd geruch vns genedig sein b.
6*
84
und uns helfe üz dirre not. da mite sie liez^ üf sie g§n.
helde, nu vürhtet niht den tot: da vor künde niht gest^n 3790
3765 wir stn durch got üz komen. weder halsberc noch der rant.
wirt uns hie der Itp benomen, da von den edelen wigant
wir stn doch vor in genesen. muoten sie. mit maniger schar
desto küener sult ir wesen und schuzzen verre zuo in dar.
und stritet üf den gotes tröst dö schirmden in die schilde. 3795
3770 der uns vil dicke hat erlost üf dem wften gevilde
und üz angest genomen. wären sie al umbevangen.
weint sie uns so nähe komen sie mohten ir niht erlangen
daz wir sie erreichen mugen, leider mit den swerten.
die wtle uns diu swert tugen^^ die beiden sie dö werten 3800
3775 ir wirt s6 vil von uns erslagen da von sie wären überladen,
daz sie ez nimmer mugen verkla- sie mohten in niht geschaden.
gen.' sie wolden ir niht enbtten.
Do der vil edele wtgant / üf den snellen ravtten
stn recken häte also gemant^ kämens in seiden sd nähen 3805
niht langer sie do beiten. daz si in diu ros mohten vähen.
3780 ze strit sie sich bereiten daz muote harte sßre
als küenen beiden gezam. den herzogen h^re
der herzöge selbe den vanen n^a, und was im vaste unwerde
und wtstfi stn gesinde. daz sie in üf der erde 3810
gegen in harte swinde niht strites staten wolden:
3785 wart gesprenget manic ravtt. 13*^ da von die recken dolden
also erhuoben sie den strtt. schaden unde ungemach.
sie häten vil wite erzogen [gen, do der herzöge daz gesach
mit geschöze manigen starken bo- daz sin wer was s6 kranc, 3815
3763 der not h. 3766 hie fehlt b. 3767 doch] vor b. 3769 den] des ä,
fehlt b. 3771 angsten b. 3772 Wellent ab. nahent b. 3775 von vns
vil b, 3779 lenger ab. piten b. 3780 strite a. So pald sy mit in striten b.
3781 Vnd chun b. 3782 nam selbs den van b. 3785 geslagen b. rauiten b.
3786 Mit den swerten sy sew sniten b. 3787 Si heten an geczogen b. 3788
starken fehlt b. 3789 Die liessen sy b. 3791 noch die Hechten ring, dann
Das was in ain vbel ding b, 3792 der edele ab. 3793 Muste sye a. Nach
dew als er erchant Schuf mit seiner schar b. 3794 Si schulten sich pas pe-
waren b. 3795 Yeder mit seinen schilt b. 3797 Si waren al b. 3798
Vnd m. b. 3799 mit iren b. 3800 sich vast w. b. 3801 Sy wurden vast
u. b. waren sye a. 3803 Irew swert sy miten b. 3805 Kamen sye a. Vnd
. komen in selten b. 3806 slahen ab. 3807 muwete a. muet sew gar b.
3808 vnd sein here b. 3809 vnberde a, vnmere b. 3810 nicht auf b. 3811
Strites nyt a. Str. stat tun b. 3812 held b. 3814 Do das der h. sach b.
3815 ze krank b.
85
f mit dem vanen er dö dranc 3jfti^
durch daz kreffcige her,
unz vil nähe zuo dem mer,
da er stnen kiel vant.
3820 dd leit der edele wtgant
arbeit unde starke not.
im beleip da wunt und tot 1^
fünf hundert stner manne.
den andern half er danne
3825 als eime helde wol gezam.
dö stuont der recke lobesam
üf des meres sande
under stnes Schildes rande.
der gräve bt im vaste stuont,
3830 als gesellen^ bt ein ander tuont,
und hiez alle sine man
balde zuo dem schiffe gän,
daz sie den lip generten.
die helde sich dö werten
3835 unz ir schifliute kämen
und sie einzigen nämen
mit der barken von in
und fuortens üf daz schif hin.
dö sie sie brähten gar dar an,
3840 dö Sprüngen dise zw^ne man
üf ir barken unde fuoren hin.
d6 sande in unser trähtin
zehant den aller besten wint
der ^ des oder sint
keinen liuten dorfte komen. 3845
des wart in sorge vil benomen
und wurden in ir muote fr 6.
ir segel sie dÖ zugen ho /. rrf
' und sigelten üf den wilden se.
doch tet in herzeclfche we 3850
umb ir geverten die sie liezen da.
do fuorte sie der wint sä
verre üf des meres sträm.
die beiden wären in s6 gram
daz sie in kurzen wilen 3855
in nach begunden llen
von den starken leiden
in snellen galeiden
den armen eilenden,
sie wolden gerne wenden sseo
daz si mit dem libe iht kcemen dan.
der herzöge und sine man,
die edelen recken ziere,
entfuoren in vil schiere
daz si ir niht mohten gesehen. 3865
dö künde in leider niht geschehen:
sie kerten wider alzehant.
dö daz Volk diu maere ervant,
daz der künic von Grippiä
3816 den a, do do b. 3817 Durich der haymden her b. 3818 Ynczt na-
hent b, 3822 Nu b. 3823 syne a, mannen b. 3824 dannen ab, 3825
ain b. 3826 held b, 3828 pant b. 3830 Als gut gesellen noch t. b,
3831 Er h. b. 3832 balde fehlt b. 3836 Vncz sy sew czainczig b. 3837—39
An das schef hin an b, 3840 die b. 3841. 42 An das schef hin an An ir
parten Die veint ir nicht sparten Vnd fuem do hin auf dem mer Er vnd sein
her Enphulchen sich got irem schepher Er scholt sein ir furer b. 3843—45
Der pest wint kom in zehant Der was von got dem herrn gesant b. 3846
Sarg wart in tu &. «a^Ä 3846 Hinauf dem mer sy runnen b. 3847 w. muetes^.
3848 dö fehlt b. 3849 fürten auf dem b. 3850 Doch der yn a. was in
herczleich b. 3851 gewerte a. 3854 so] vast b. 3855 Vnd in b. 3857. 58
Stark vnd mendleichen In snellen galienen b. 3860 woltens in weren b. 3861
komen ab. Das sy nicht lebentig k. b. 3863 recke a, herren b. 3866
Do mit k. b. nyt leider ab. 3867 k. do zehant b. 3868—71 Wider zw dem
laut Do sew inne waren Das der chunig was erslagen Vnd mit in vil der seinn b.
86
3870 und vil der sine mit im da des endes begnnde daz schef g^n.
ze töde Isegen erslagen, der was geheizen ^agnea.
daz begunden sie do s^re klagen, ir sult wol gelouben des
als sie sie fanden in noten.
d5 trnogen sie die toten
3875 und begruoben sie vil dräte,
und gewunnen arzäte
die in heilten die wunden,
unde weiten zuo den stunden
ze ir riebe einen andern man.
3880 disen muosen sie dö varn län,
daz sie stn nämen gerne gonme.
dd sähen sie vil masboume 3900
in den sehiffen st^n als ein walt. /J^
des wären die beide balt
in ir gemüete vil gemeit.
sie wänden alle ir arbeit
da solden überwinden. 3906
sie wänden oueb da vinden
den der tot niht wolde läzen leben, bürge und liute im lande da
dise wäm gevarn gote ergeben. als sie täten in Grippiä.
Der herzöge und die sine,
die edelen pilgerine,
3885 karten do 6rst in den tot.
sie muosen liden groze not
üf des meres ünden.
do wart in ir Sünden
abe gewaschen harte vil,
3890 als ich iu nu sagen wil.
nach der äventiure sage
sie kämen an dem zwelften tage
eim lande so nähen,
da die beide sähen
3895 einen kreftigen berc stßn.
do was ez noch vil unnähen.
masboume als turne sie sähen 3910
in den schiffen als ich iu sagete e.
die wären wiz als der sne
erblichen von dem weter gar.
sie stuonden blöz und missevar.
Die beide entwalden dd niht m^. 3915
sie fuoren üf dem wilden s6
in fröltchem muote.
dö wänden die beide guote
daz in sd wol solde ergän.
dö steic der eine schifinan 3920
ze oberest üf den masboum.
3870 synen a, 3872 sy vast schrein h. 3873 sie sie] sye die stareken a.
3873 — 74 Vnd chlegleichen tun Herren vnd gemain Vnd dy do lagen tode h
3875 Die pegrueben h, 3876 Vnd dy noch waren in leben Den pegunden sy
ercz geben h. 3878 erweiten ze st. h, 3880 Disew h. dö fehlt b, 3881 Djeab.
3882 Dew pegunden sy der erden geben b. Vor 3883 Wie der hertzoge vnd
syne man kamen an den berg der da hießet magnes vnd wie sie die griffe enweg
fürten im Jungen vnd wie sye genasen Et cetera a. 3883. 84 Do d.h. vnd sein
her Den haiden entslichen auf dem mer b. 3885. 86 Erst komen sy in groß not
Paydew frue vnd spat b. 3888 Aintail irer b. 3889 Ward ab b. etwo vil b.
3891 Nodderabentewrichsag b, 3892 kernen a. 3893 Eynem «. 3899 gern
namen b. 3900 vil /ehlt a. 3901 der walt a. 3905 Scholden sy do b.
3906 Vnd gedachten do v. b. 3907 in dem a. 3908 funden b. 3910 als
die türren b. turen a. 3911 Als ich ew gesagt hab ee b, 3913 Erbli-
ben a. 3914 vngeuar b, 3915—19 Die beide waren ains froleichen mut
Gedachten ir ding wurt gut Got mit seinn genaden Wolt sew pewaren Vnd er-
ledigen aus irer not Dew sew frue vnd spat Erbten biet auf dem mer Der her-
czog mit seinen her Wurt in hinfur sälikleich ergan b.
87
do treip sie des meres sjtroum
vaste gegen der selben habe,
do erschrac er sere dar abe,
3925 do er den berc erkande.
do was im leide und ande:
her nider in daz schif dö
ruofte er den recken s6
'ir helde also ziere,
3930 nu warnet iuch vil schiere
hin zuo dem ewigen wesen.
wir sin hie ungenesen,
wan wir mtiezen hie bestän.
den berc den wir gesehen hän
3935 daz ist üf dem lebermer^
ez si dan daz uns got erner,
wir sterben hie gemeine,
wir varn gein dem steine
da von ir mich 6 hortet reden.
3940 nü sult ir iuch verwegen
gen gote mit wären riuwen,
in dem herzen gar verniuwen
swaz ir wider in habt getan,
ich wil iuch, helde, wizzen län
3945 von des Steines krefte
und von siner meisterschefte
die er von siner art hat.
swaz schiffe dar engegen gät
inner drizic milen,
in vil kurzen wilen 3950
hat er sie zuo im gezogen.
daz ist war und niht gelogen.
habent sie et nietisen,
diu darf dar nieman wisen:
sie müezen äne ir danc dar gen. 3955
diu schif diu wir dort sehen st^n
vor dem tunkein berge dort,
rehte vor des Steines ort,
da müezen wir ersterben
und von hunger verderben: 3960
des mugen wir kein wandel hän;
als alle die hänt getan
die ie gesigelten her. gr[
nu bitet alle got daz er
uns helfe und genaßdic si: 3965
wir sin dem steine nähe bi.'
Do der herzöge daz vernam,
do sprach der fürste lobesam
ze den herren sunderliche
^nu sult ir innecliche, 3970
vil lieben nötgesellen min,
manen unsern trähtin
daz er uns gnsedecliche
enphähe in sin riche.
3922 sie] in b* stram ah. 3923 Gegen denselben stain h. 3924 Sein
frewd war luczl vnd chlain h. 3926 yn a. Im was b. 3927 Herab b.
3927. 28 da : sa a. 3928 beiden b. 3930 Warnit ew also seh. b. 3931
leben (:) a, 3932 Wir mugen hie nicht genesen b, 3935 Der stet auf b.
3938 warn a. dem selben st. ab. 3939 hört ee b. 3940 sollent a. Des
schult ir b. 3941 — 43 Vnd gedenkcht an ew sund Vnd lasst ewchs rewn zw
diser stund Vnd emphelcht ew got dem herren Von ganczen ewrm herczen Das
er ew vergeh ewr schuld Vnd tail mit ew sein gotleichew huld b. nach 3944
Von den perig den ir secht stan b. 3945 Vnd von b* krefften a. 3947
siner fehlt b. 3948 Was schiff auf disem mer gat b. 3950 fehlt b. 3953
et] ot b. nyt ysen «, eisen b 3954 da a. Die mag do von n. b. 3958
Das ist des staines art b. 3959 sterben b. 3960 vor b. 3961—66 Das
mag anders nicht gesein Lasst ew ewr sundt layd sein Vnd rueff wir an den
herren Das er vns nicht las verderben b. 3962 alles a. 3964 dar er a,
3965 Vnd vns genädig sey b. 3966 nahent b, 3968 der held b. 3970
minnikleichen b. 3971 Ir vil lieben ges. b. 3972—74 Lasst hewt werden
88
3975 wir verderben an disem steine :
nn lobet in algemeine
mit herzen und mit zungen.
uns ist vil wol gelungen,
sterben wir üf disem wilden s6:
3960 wir sin behalden ümner me
bl gote in sfme riebe,
nu freut iuch alle geliche
daz wir im so nähe komen/
dö sie daz bäten vemomen,
3985 si behieldenz in ir muote.
dö täten die beide guote
nach des fürsten rate
und schuofen ir dinc dräte
mit allen dingen hin ze gote
3990 und bekliben an sime geböte
mit bihte und mit buoze,
mit höher unmuoze,
die man g6n gote haben sol:
da mite bereiten sie sich wol.
3995 Dö die vil eilenden man
ir gebete beten getan
und al ir dinc geschuofen,
jämerlich was ir ruofen
daz sie ze gote täten.
4000 ir schepher sie dö bäten
daz er in die sele mochte bewarn.
nu warn die beide gevam
dem steine also nähen
daz sie bescheidenltche sähen
diu schif mit den boumen hoch. 4005
der stein die beide zöch
also snellecliche zuo.
sin kraft fuort daz schif duo
dar an so krefteclfchen,
daz disem schiffe entwichen 40io
muosen diu andern schif gar.
ez kam so hertlichen dar
gevarn zuo dem steine
daz diu schif algemeine
sich an ein ander stiezen. 4015
die masboume ouch niht enliezen,
sie gäben ein ander manigen stöz.
die stoeze wären also gröz
daz manic schif da zebrast.
sus was enphangen manic gast 4020
die ouch da verdürben sider,
die nimmer m6 kämen wider.
ouch mac man daz vür wunder sagen
daz dise niht wurden erslagen
von den masboumen in den kielen, 4025
die, von andern schiffen vielen
in ir schif mit gewalt,
schein Gar gepet zw got dem harren Das wir hie nicht verderben Ob es sey der
wille sein Erledig vns aus der not vnd pein b- 3975 Das wir nicht verd. b.
3976 So schul wir all b. 3977 Loben m. h. vnd czungen b. 3978 vil] vor b.
3979 auf disem mer b, 3980 mar b, 3982 freuwent a. 3983 nahent b-
3985 Si heten in b. gemute a. 3986 Malt a. 3990 peliben b. seinem a.
3991 vnd püs b, 3994 Des perieten b. 3997 schuffen b. 4001 er ir sei
gerücht &. 4002 nuo gefaren a. Do waren sy nun gev. &. 4004 bescheide-
lieh a. 4006 zu zoch ab. 4007 zuo] so b. 4008 do b. 4010 diesen a.
Das die schef musten entw. b, 4011. 12 vertauscht b. Die andern schef
prach es gar b. 4012 Er a. kom hertikleich b. 4013 Ynd nahent zw b.
4014 Mit den harren all &. 4015. 16 Die maspaw an ein ander stiessen Des
ward sew ser verdriessen b. 4017 an eyn ander a. 4017 — 22 Manig gast
in do verdarben Vnd vor hunger gestarben Also wirt in geschechen Das wil für
warhait iehen b. 4023 wil ich ew von w. b, 4024 Das sew b. 4025 maß-
bäum a. 4026 von den b-
89
die vül wären und alt.
do sie nider begunden g^n,
4030 da künde niht vür gest^n
swaz iender umb daz schif was.
daz diz schif ie genas,
daz was ein michel wunder.
ez muose besunder
4035 allez Valien in daz mer.
do muost der herzöge und sin her
liden ungefüege not,
do sie den freislichen tot
dicke vor in sähen stän.
4040 iedoch so kämen die küenen man
mit dem Übe vür den stein.
diu gotes helfe an in do schein.
D6 der recken kiel gestuont,
sie täten als noch liute tuont
4045 die lange an einer stat hänt legen
und gerne barkens wolden phlegen :
dö Sprüngen die beide ziere
abe dem schiffe schiere
und giengen alle besunder
4050 schouwen daz wunder
in den schiffen manicvalt.
sie stuonden dicke als ein walt
al umb den berc üf dem s6.
ez gesach sit noch 6
nieman so groze richeit 4055
so die beide vil gemeit
an den schiffen funden,
daz ez ze langen stunden
erahten nimmer künde ir muot. -
sie sahn daz aller meiste guot 4060
daz ieman zer werlde mohte hän.
ez wart nie s6 wiser man
der ez immer künde erahten
oder voUeclfch ertrahten.
Silber golt und edel gesteine, 4065
purpur samit phelle und siden reine
lac da sd maniger slahte
deiz nieman ahten mähte.
Do sie daz wunder gar besäheu,
sie begunden vürbaz gäben. 4070
der herzöge und sine man
kämen üf den berc gegän,
ob si iender laut mohten sehen.
ir keines ouge künde erspehen
daz si ksemen ze lande. 4075
daz was den recken ande.
der berc stuont wlten in dem mer:
4028 Dye lüde waren jung vnd alt a. 4029—31 Vnd ain gross wunder was h.
4032 Das dy lewt vnd das schef genas h. 4033—35 Es viel alles in das mer h.
4034 musten alle bes. a, 4036 Des leid der h. 4037 liden fehlt h.
4040 s6 kämen fehlt h. 4041 Komen mit leben h, 4042 hulffe a. wol an
in schain h. 4043 stundt h. 4044 nach a. 4045 sind gelegen h. 4046
parchens a, seldsams h. 4048 An h- 4050 ze sehen h. 4052 also der
walt a. 4053 All vmb vnd vmb vm den stain h. 4054 Ains was gras das
ander chlain Ich gesach auf dem see Weder seind noeb ee h. 4055 nieman
fehlt b. 4056 vil] wol b. 4057 In b. 4058 lange a. 4059 E. chunden
nicht {:) b. 4060 Das do als wart enwicht b. 4061—64 In der werlt was
chain man Der so vil guetes mecht gehan Als an den scheffen lag Das nymer
mer chom an den tag Das alles do verdarib Ynd manig man da pey starib b.
4062 nie] sye «. 4063 Das a. 4066 phel b, pheller a. und fehlt b.
4067. 68 Lag da vberflussikleich Man Met dar vmb kauft manig reich b. 4068
Das n. erachten mag a. 4069 gesachen b, 4072 gegän] hin an b. 4073
yrgent a. 4074 ouge] auch a. 4075 mochten komen a. 4076 tet in
vil a. b. 4077 wyet a, vere b.
90
da mnosen die helde äne wer
vil jämerlichen ersterben
4060 und vor hunger verderben,
daz was den recken swsere.
dd muosen die helde msere
angest Itden vor dem steine,
.sie sprächen alle gemeine
4065 daz siz dolden guotltche^
Sit daz sie got der rtche
der arbeit niht wolde erlän^
als er alle die het getan
die vor in dar wären komen,
4090 den ouch der 11p da wart benomen.
Sit sie diu not niht wolde mtden,
sie wolden gerne liden
durch sin hulde den tot,
und wolden dise groze not
4095 ze buoze vür ir sünde hän.
der herzöge und stne man
häten trdst ze der meide kinde.
do swebete daz gesinde
so lange zlt üf dem se
4100 daz in weder slt noch 6
mit gesundem lip s6 w€ geschach,
wan in der sptse gebrach
und der guoten Upnar
die sie häten bräht dar
von Gripptä dem lande, 4105
da sie die wlgande
vil manltehe erwürben.
von hunger sie dd stürben
swaz ir in dem schiffe was,
daz da nieman genas 4110
von dem volke algemeine
wan der herzöge alters eine
und noch mit im siben man.
die andern truoc ein grife dajo,
zeinzigen so sie stürben. 4115
die lebendigen also würben :
swelhen ie der tot nam,
den truogen die helde lobesam
üz dem schiffe. schiere.
in leiten die degen ziere 4120
ebene üf des Schiffes hgrix, Hp.
daz habt ir dicke gehört
sagen vür ungelogen.
die grifen kämen dar geflogen
und fuortens hin zir neste. 4125
also wart ouch ze leste
dem herzogen und stnen man •
von den grifen geholfen dan:
da von sie stt genäsen.
die andern wurden z'äsen 4130
den grifen und den jungen.
4079 iemerleich h. 4081 was m vil s. h. 4082 Das sy so sere &. 4083
Angst musten 1. von h. 4084 sie] vnd a. 4085 Das sie eß dulten a. Wir
wellens leiden guetikleich h. 4086 Seid vns got h 4087 trübsal nicht wil ft.
4088 Als er den het h. 4089 var vns &. 4090 Vnd das leben w. &. 4091
Sy weiten das nicht m. h. 4092 Vnd willikleich 1. b. 4093 Vmb h 4094
Vnd die swer gross h. 4098 Das sweb a. 4099 zit] syt a. 4100 ym wi-
der a. 4101 gesunden a. 4102 die a. an der speis in h- 4103 den a,
Vnd der 1. h 4104 gebracht a. 4106 Die edlen w. h. 4107. 8 ver-
tauscht b. menlich a, Vnd die gotes huld erw. b. 4108 Vor b. 4110 daz
fehlt b. 4111 Vnd volck alle a. Aus b. allem b. 4114 ein] in a. 4115
Czaiczigen b, Als a. 4116 fehlt b, 4120 In erparmten b, 4121 Si In-
tens oben auf das schef drot b. 4122 heupt a. Als ir habt g. b- 4123
vür] vnd b. 4125 fürten sye hin zu irm a. hin fehlt b. zw irem b, 4126
wart] geschach b. 4127 syne a. 4129 sit fehlt b, 4130 D. a. sy do assen b.
4131 Die greiffen junge b.
91
in was dicke also gelungen
an liuten genuogen
die sie von dannen truogen
4135 zir neste nach gewonheit :
da von die helde gemeit,
der herzöge und sine man,
ze lande kämen wider dan.
do vielen die recken vil balt
an ir venje nider in kriuzestal,
und bäten des über al
inneclich unsern trähtin
daz er in gnaedic wolde sin
und in hülfe von der grozen not.
harte vorhten sie den tot.
4160
Der fürste leit ungemach,
4140 do er sine geverten sach
vor hunger verderben
und so jämerliche sterben
und in niht gehelfen künde,
des muose er manige stunde
4145 obe in liden die jämers not,
als lange unzö sie der tot
vor sinen ougen gar genam,
so daz der recke lobesam
nieman het wan siben man.
4150 die selben mohten küme hän
daz leben von des hungers nOt.
sie häten wan ein halbez brot:
daz teilten die helde under sich,
daz was genuoc jämerlich,
4155 wan sie häten niht mer.
do ergäben sie sich gote her .
mit libe und sele in sin gewalt.
Dd diso jämerhaffce man 4165
häten ir gebet getan,
daz in ze helfe sit geschach,
der gräve Wetzel dO sprach
^ich hän an disen stunden
uns einen list ervunden 4170
daz uns niht bezzer darf wesen.
suln wir immer genesen,
daz muoz gwislich da von geschehen
daz wir suochen unde spehen,
e daz wir erwinden, 4175
unz wir in den scheflfen vinden
etelicher hande hiute,
und sliefen wir eilende liute
in unser guoten sarwät.
s6 man uns dan vernaet hat 4180
in die hiute/ sprach der degen,
^s6 suln wir uns danne legen
vor üf daz schif sä.
4132 In was wol gelange b. 4133 Si heteu an den ain genügen b. 4135
zu im nesten a, zw dem nest b. 4137 mannen b. 4138 w. chomen {:) b,
4139 grossen u. b. 4140 syn geferte «, sein herren b. 4146 biß sye die der
dot a. 4147 äugen nam b. 4148 Do het der held b. 4149 Niemant mer
mit s. b. 4150 Die andern der tod all hin nam b. 4151 Sy leden euch
des b. 4152 wan] nur b. 4153 d. h.] sy b. 4155 Nicht mer heten sy b*
4156 Si enphulchen sich got hin b. 4157 vnd myt a. 415S recke a, held b.
4159 An die yein b. nider ze tal b. 4161 Inikleich von herczen b. 4162
Das gewendet wurd ir smerczen b. 4163 helffen a. aus diser not b. 4164
Vil hart b, 4165 diser b. 4166 Het dicz g. tan b. 4168 w. ze haut
sp. ft. 4171 bessers a. Der nicht peser chan b. 4172 Well b. 4173
wird b. gewißlich «. da von fehlt b, 4175 fehlt b. 4176 Biß das wyr a.
Ob wir b. icht v. b. nctch 4173 Des werd wir pald innen b. 4177 Etleich
ross h. b, 4178 Dar in slief b. 4179 vnsem ab. 4182 schol man
vns b.
92
so nement uns die grifen da
4185 und füerent uns von hinnen.
s6 mugen uns niht gewinnen
die grifen vor der sarwät
diu uns dicke beschirmet hat:
diu mac uns oueh da ze helfe komen.
4190 s6 wir danne haben vemomen
daz die alden fuotern sint,
s6 sntden wir uns üz sint
und stigen nider zuo der erden,
sol ez ab anders umbe uns werden
4195 daz got niht wil daz wir genesen,
s6 mac uns michel lieber wesen
daz wir dort redelfch ligen tot
dan wir dise starke not
liden also jaemerlich.*
4200 do sprächen sie algelich,
got haete gegeben im den sin.
zehant do liefens alle hin
zuo den kielen an den stunden,
merrinder hiute sie funden
4205 in den schiffen ein michel teil,
des wurden do die recken geil
und in ir muote harte frö.
wider zir schiffe kämens do [ten.
und gehabten sich nach freuden si-
4210 ein hüt sie do ze riemen sniten,
da mite sie sich in naejen wolden.
swaz si zir geverte haben solden,
daz wart die naht gar bereit.
die vil grözen arbeit
bestuondens If unsers herren trdst 4215
der sie 6 dicke häte erlöst.
Do ez allez bereit wart
des sie bedorften zuo ir vart,
ze rate se giengen under in
wer der ^rste solde sin 4220
den man vemaßte in die hüt.
dö sprach der gräve über lüt
'daz sol mtn herre unt ich.
ich vernsßje in unde mich
in zwo hiute uns beide, 4225
wan ich mich nmuner gescheide
von im lebende noch tdt.
ich wil angest unde ndt
bi im Itden swiez ergät.
swie im sin dinc enstät 4230
ze genesen oder ze sterben
oder swie wir suln verderben,
daz muoz uns ensamt geschehen.
ir sult iuch des vil wol versehen.
hat uns got daz heil gegeben 4235
daz wir behalden unser leben
und dort von den jungen komen,
ir werdet ouch schiere hie genomen.
4186 Si h. 4187 Die gr. fehlt b. var dem b. 4188 geschermt b. 4189
Si b. dö fehlt b. 4190 Das wir a. 4191 fuder ab. 4192 sndd b, sint]
vnd slahen ire kynt «, vnd steigen von hinn b. 4193 Nider ft. 4194 aber a,
fehlt b. 4196 lieb a. 4197 red. dort b, 4201 geben ab. 4202 dö
fehlt b. leiffen sye a. 4204 Manige huyt a. 4205 teil] wunder a. 4206
held b. die recke frolich vnder a. 4207 harte fehlt b. 4208 zu irme «,
zu irm b. wider fehlt b. sy chomen b. 4209 Vnd teten do noch s. b.
4210 dö fehlt b. 4211 newen a, nen b. 4212 zw irem b, zu im a. 4213
die nach perait b. 4214 groszer «, gross b. 4215 Bestunden sy a, Vnd
ridens b. 4218 der vart b. 4220 die ersten scholden b. 4221 Die b,
vemat b. 4223 sein mein b. 4224 vemewe a. 4226 mich fehlt b. 4227
4229 wie eß ab. 4230 erstat a. Vnd wie s. d. stat b, 4231
4233 ensamt] paiden b. 4234 vil fehlt b. 4236 pleiben pey
4238 hie schier penomen b.
lebentig b,
oder st. b.
leben b.
93
ir Salt nach uns niht klagen.
4240 iu kan nieman gesagen
die kraft die der vogel hat.
ist daz uns der Itp bestät,
wir komen zuo ein ander wider.^
daz geschach ouch endeliche sider.
4245 Daz dühte sie do guot getan,
do garten sich die zwene man,
do sie den tac ersähen:
do begundens vaste gäben
in ir guoten sarwät
4250 die ein iecltcher ritter hat
der ze not wol wil gewäfent sin:
heim schilt und hosen iserin.
diu swert sie niht umbe gurten,
mit in sie sie sus fuorten.
4255 sie leitens bt in alsd bar.
do nset maus in die hüt gar
[dicke] von eime merrinde.
do weinte daz gesinde,
do man sie solde tragen dan.
4260 dd bat er alle sine man
daz sie ze gote gelouben haßten
unde rehte nach im tseten,
daz ein den andern besiute
in die starken rindes hiute
4265 und daz sie ir got liezen phlegen.
dö weinden umb den küenen degen
vil s6re recken geltch.
daz scheiden was jämerlich
daz sie von ein ander täten,
do sie ez also beten geraten.
4270
Do der tac wol üf kam,
dise herren man do nam,
als ir ^ habt gehört,
und leitens üf des Schiffes bort, y/z;.
mit starken hinten wol durchzogen. 4275
do kämen grifen geflogen
über daz mer vil breit
nach ir alden gwonheit
aber gein den schiffen dar.
als sie ir wurden gewar, 4280
iecltcher zuht den sinen dan
snelltchen in sinen klän:
vil harte sie sie twungen
und fuorten sie ir jungen
und liezens vor in allen 4285
in daz nest vallen.
die versuochtenz maniger wise
und mohten doch der spise
nie niht gewinnen
noch die hüt entrennen. 4290
do muosen sie sie läzen ligen.
sie sniten sich üz unde stigen
abe dem steine in den walt,
da den beiden vil halt
die grifen mohten niht geschaden. 4295
sie bäte gnaedeclfch entladen
4239 Vnd schult vns b. 4242 stat b. 4245 dö fehli b. 4246 gurten ab.
4248 begunden sye a. Sy pegunden b. 4249 guet b. 4250 yeder b. 4251
Mit der zw not gew. b. 4253 niht] myt a. 4255 leiten sye a. pey in en-
par b- 4256 newete man sye a. huyt a, hewt b, 4258 waint b. 4260
alle alle a. 4261 hatten : taten a. 4262 im a. 4263 eyner ab. benate a,
penet b. 4265 ir] sye a. Vnd liessen ir got b. 4266 Si w. b. 4267 Vil
sere der recken (helde b) iglich ab. 4268 seh. das was b. 4272 Die b.
4273 ^] ye a. 4274 leiten a, laits b. das steffe port b. 4276 die gr. b.
4277 vü fehlt ab. 4279 aber fehlt b. 4281 dan] da b. 4282 Snellikleich b.
sein kla b. 4284 furtens zw den j. b. 4287 in maniger ab. 4289 Von in
nicht genemen b. 4290 entrynnen a, engenezen b. 429 L Si musten 1 1. b.
4293 den steyn a. 4294 held b. 4295 nicht mochten b. 4296 hetten a.
94
got der starken swsere.
des danetens ir schephaere.
Dise zwene warn also genesen
4300 daz sie an angest mohten wesen.
under dicke boume sie sich zugen.
die grifen do hin wider fingen
und holden aber zwene man.
do sies ze neste brähten dan,
4305 den geschach als den vordem sider.
die losten sich ouch und stigen ni-
und genäsen vor den jungen, [der
die grtfen hin wider swungen
aber zem dritten male.
4310 dd heten sich sunder twäle
zwene benset vil s^re.
der dritte enmohte mere
vor unkraft hän dehein wer.
der muose sterben üf dem mer:
4315 im begunde diu kraft enslifen.
die andern fuorten die grifen
ze äse aber ir kinden.
mit griffen harte swinden
versuochten sies in allen enden.
4320 doch muosen sie die eilenden
äne ir danc genesen län.
die täten als jene habent getan:
sie stigen abe in den walt.
des fröwete sich der helt halt,
Ernest der vil küene man. 432^
als er sie sach ze ime gän^
do wart er herzecltche frö.
gegen in spranc der herre d6
und kustes alle besunder.
do het got aber ein wunder 4330
begän als er vil dicke hat.
slt wart der herren guot rät,
als got wolde und er gebot.
so überwundens alle ir not.
Do si also zesamene wären komen^ 4335
des wart groz freude von in vernomen,
wan in unser trähttn
nach grözer erbermde sin
häte beide lip und leben
wider zeichenlich gegeben, 4340
als er noch tuot genuogen.
daz sie die jungen niht ersluogen,
der herzöge und sine man,
daz wart durch den list getan:
wsern die grifen von in erslagen, 4345
s6 wsere keiner m6 getragen
her über von den alden.
sus wart ir aller lip behalden,
4298 daDckten sye ab. 4299 kein Absatz a. 4301 Ynd b. 4303 prach-
ten b. 4304 sye sye ab. 4305 vadem b. sider fehlt b. 4306 ouch]
auf b. nider fehlt b. 4307 von a. 4308 Die alten sich hin b. 4309 Zu
dem ab. 4310 sunder smal b. 431t benewete sich sere a. 4312 mocht b.
4313 hän fehlt b. keyn ab. 4316 Die czwen f. &. 4317 aber fehlt b.
4318 swinde a. Vnd Hessen in das nest vallen b. 4319 sye sye a, Si ver-
suchten sich b. 4320 Do b. 4322 jene] ye a, die vadem b. 4327 her-
czenleich b. 4329 kuste sye ab. 4330 alber got b. 4331 Begangen ab.
4332 In ward geholffen aus cQser nat b. 4333. 34 Des danchtn sy got dem
reichen Yeder pesunderleichen b. 4334 ubir wunden sy alle b. vor 4335
Veberschrift Wye der hertzoge kam zwArimaspy myt synen man von den gryf-
fen a. 4336 Große frewde ward b. 4337. 38 Das sew got het emert Vnd
so lang narung peschert b. 4338 erbarmuonge schin a. 4339 Vnd in 1. b.
4341 Ynd vil gut sinnen b. 4342 Das sy nicht erslugen die jungen b. 4343
zweimal b, aber durchstrichen, dann ebenfalls durchstrichen Giengen in dem
wald dan b. 4344 fehlt b. 4345 Waren dye gryffe a. in fekU b. 4346
95
daz sies ir jungen brähten.
4350 die herren dö gedähten
daz sie strichen in den walt.
dd wären die helde balt
vil wünneclfche gar.
vil lützel sie der lipnar
4355 in dem walde funden.
do äzens under stunden
würze und swaz ez mohte sfn.
dö kämen die armen pilgertn
an ein wazzer, daz was groz,
4360 daz vil snellecltche flöz,
lüter unde wol getan.
des wären die eilenden man
in ir gemüete vil fro.
dö gelabten sie sich dö,
4365 wan ez was gar vische rieh.
die edeln recken lobelich
in daz wazzer giengen.
mit den henden si ir geviengen
so vil daz sie sich ernerten
4370 und dem hunger wol erwerten.
des gnadeten sie gote tiure.
sie brieten sie bt dem fiure:
daz mohten sie dö wol hän.
dö suochten die vil küenen man
4375 beide vür unde wider,
daz wazzer üf unde nider
ob si iender über möhten komen.
schier wart in der tröst benomen,
daz sie muosen dannen wenden,
oberhalp von steinwenden, 4380
niderhalp von gebirge hoch
daz sich üf gßn den wölken zöch:
daz wazzer da durch hin flöz.
daz was starc unde gröz,
daz iu daz nieman kan gesagen. 4385
do begunden aber die herren klagen
ir jämerlich eilende.
sie wänden nemen ir ende.
Sie klageten aber gote ir not.
harte forhten sie den tot, 4390
wan sie niht mohten über komen.
als ir 6 habt vernomen,
daz wazzer was tief unde breit.
dö nähte in michel arbeit.
ir angest was unmäzen gröz. 4395
daz wazzer durch den berc schöz
zeim loche, daz was enge.
mit grözem gedrenge
ez durch den berc ran.
'nu ratet,' sprach der küene man, 4400
'wie wir nü werben.
Sy bieten chain b. 4349 sye sye b. 4347—50 Vnd wem do verdarben Vnd
des hungers gestarben Der herczog held gemait Vand disen listikait Vnd hes sew
an nat Das sein gesellen wurden pracht Der herczog vnd sem man Gedachten
wes sew solten heben an b. 4351 si strichen in dem b. 4352 Eilund vnd
pald b. 4354 vil fehlt b. 4356 aßen sye a, 4357 wurtzeln a, wurczen b.
vnd chrewtlein b. 4360 Vnd vil &. 4362 ellendig b. 4364 Vnd labten
sich do b. 4365 gar fehlt b- 4366 recke a, held b. frischleich b. 4368
hewten b. viengen b. 4370 des hungers b. 4371 Das a dankcbten b.
4372 Etleich prietens b. 4374 kune a. Die so vil chunen b. 4375 Suchten
paid b. 4377 icht indert «, fehlt b. mechten vber b. 4378 Der trast ward
in b. 4380 Oberhai b, Aderthalb a, von den stainein b. 4382 zw den
gwolkchen b. 4384 Das waßer was a. 4386 begunde a. der herre a. Do
peg. sy do chl. b. 4387 Ir arm b. 4388 meynten sye namen a. es biet
ain ende b» 4391 vber mochten &. 4393 tief] michel J. 4394 Das was
in ain m. &. 4397 Zu eynem a, Durich ain loch b. ende«. 4401 — 4 fehlt b.
%
wir müezen hie ersterben, ze himele sie dicke nigen -^^4430
suln wir langer hie bestän.' e sie sich liezen in daz loch.
do sprach der gräve stn man daz wunder sagt man nns noch
4405 'uns ist der trost gar benomen. daz den beiden do geschach.
Sit wir niht über mugen komen, sie liten vil groz nngemach
wir müezenz nu wägen. e sie sich dar in liezen. 4435
nu län uns niht betragen vil dicke sie in stiezen
daz wir machen ein flöz^ manigen unsenften stdz.
4410 also Stare und also groz ir angest diu was vil groz
daz wir den Ifp dar üf bewarn. e si durch den berc kämen,
wir müezen durch daz loch vam: vil manigen schrie- sie nämen 4440
des mac nu niht rät wesen. der in den tot tet bekant.
wir sterben oder genesen, dd half in unser heilant
4415 daz muoz nu da ze gote stän.' daz sie in den stunden
dar zuo griffen sie do sän . ir not wol überwunden,
unde worhten schiere ein floz,
daz was starc unde gröz. Sie liten arbeit iedoch, 4445
starke boume sie dar truogen ^ sie kämen durch daz loch,
4420 die si mit den swerten abe sluogen : in einer starken vinster,
sien mohten ander wäfen hän. zer zeswen und zer winster,
starc gespenge sie dar an da sie sich stiezen her und dar.
mit widen vaste bunden. d6 schein der berc inner gar 4450
do giengens an den stunden von maniger hande steine.
4425 mit sorgen üf daz floz stän. die wären al gemeine
do bevulhen sich die küenen man schoene unde wol gevar.
flizecltch unserm trähtin ouch was der grünt unden gar
und der vil lieben muoter stn in der selben mäze erkant. 4455
und allen sinen heiligen. Ernst der edele wigaAt
erwerben a, 4403 lenger a. 4405 Der trost ist vns h> 4406 aber h,
4407 mußen a. nu fehlt h. 4408 laißen a. Wir mugen sem nicht vertra-
gen b. 4409 Vnd wurchen ainen h. 4410 vnd gros h. 4411 Dar auf wir
den leib h. 4413 nu fehlt b. 4415 Dis lass wir pey g. b. 4416 Do gr.
sy an b. 4417 schiere fehlt b. ainen b. 4418 Der b. 4421 Sye moch-
ten nyt a. Si machten andern czewg nicht han b. 4424 gingen sye a. Si
giengen b. 4425 den b. 4426 befullQA a. Si pefulchen sich alsam (:) &.
4427. 28 Got herren dem schepher Vnd seiner lieben mueter b. 4430 Den
si b. nyegeten a. 4432 uns fehlt b. 4434 1. grossen b. 4435 ynne «.
4436 sy sich b. 4437 vnsanfften a. Mit manigem vngeschaften b. 4438
gar groß a, Ir a. w. michel vnd gros b. 4440 schreck ab, 4442 Doch b,
4443 ze stunden b. 4444 wol fehlt b. 4447 vinster stark b. 4448 Das
red ich an allen arkch b. 4449 Si st. sich hin vnd her b. 4450 Der perig
scheinn innen also ser b. 4451 Von edlem gestain b. 4454 was fehlt b.
97
einen stein dar under sach
den er üz dem velse brach.
der stein gap vil liebten glast.
4460 den bräbte sit der werde gast
üz der vil starken freise.
da von er wart der weise
durcb sin eilen genant.
er ist noch hiute wol bekänt.
4465 im; riches kröne man in siht.
von diu liuget uns daz buoch niht.
rist aber hie dehein man
der dise i;ede welle hän
vür ein lügenlichez werc,
447Ö der kome bin ze Babenberc:
Idä vindet ers ein ende
an alle missewende
von dem meister derz getibtet hat.
z^latine ez noch geschriben stät:
4475 da von ez äne valscben list
ein vil wärez liet ist.
Do die beide begunden nähen
da sie den tac sähen,
do begunde ouch daz loch witen.
4480 sie kämen in kurzen ziten
in ein vil groze lant.
des wart der edele wigant
mit den sinen vil frö.
ze Stade kerten sie dö
und liezen daz floz sten. 4485
do begunden dannen gen
die recken küene unde halt.
sie kämen in einen grozen walt
da sie riutaere funden,
der spräche sie niht enkunden. 4490
ze den begunden sie do gäben.
dö sie sie von erste sähen,
do vlöcb man wip unde kint.
des funden die beide sint
so vil brotes daz sie sich ernerten 4495
und des hungers erwerten.
in was diu kraft entwichen.
durcb den walt sie strichen.
got bete sie dar schiere gesant
in ein vil schoene lant: 4500
daz was ein künicriche,
da sie vil berliche
manige bürge sähen stän.
als wir da von vernomen hän,
daz lant hiez Arimaspt. 4505
des was der edele ftirste fri
in sinem muote vil fro.
die helde wären komen dö
in eines herren gräfschaft.
4459 glast] schein b. 4460—62 Als ain schöner rubein b. 4463 Carfunkel ist
er genant b. eilende«. 4464 Es ab. 4465 ins] vß a, in b. 4466 Von der «.
Vnd lewchtet als ain Hecht b. 4467 keyn man hie a. Sey aber hie indert
ain man b. 4468 das mer b. 4469 Vor leugenliche a. lugleich b. 4470
Bamberg a. 4471 er syn a. Der vindet in do sicherleich b. 4472 Der ver-
chund ich ew warleich b. 4473 Der eß a. V. d. m. ich das hart b. 4474
Latin a. Von dem es geticht ward b. 4475 Das gelaubt an argen b. 4476
gedieht es ist b. 4479 ouch fehlt b. 4481 gar groß ab. 4483 gar fro ab.
4484 State a. Zu dem gestat b. 4485 den b. 4486 Sew b. 4487 Snell
vnd pald b> 4490 sy do nicht chunden b. 4493 Si flachen mit weib vnd
chinden b. 4494 Das a. Die held ainn sin funden b. 4495 Si suchten do
speis vnd prat Das funden sy vil drat Mit dem sy sich ernerten b. 4496 er-
nerten a. 4499 Got sye dar schiere hatte a. dar seh. /ehlt b. 4500 vil]
gar ö, fehlt b. schons b. 4503 purig b. 4504 dar von a, do b. 4506
der edel iungelin {:) b. 4507 vil] gar ab.
Bartsch, Herzog Ernst. 7
98
/
4510 der häte mit grozer kraft
ein schoene burc gebüwen.
des sult ir wol getrüweii,
sie was wit und herltch.
die liute wären wunderlich
4515 die daz laut beten besezzen.
sie wären vil vermezzen:
des mugen wir niht gelougen.
sie beten niht wan ein ouge
vorne an dem Jürne.
4520 sie hiezen einsterne,
ze latine hiezens Cj^clopes.
die beide nähten under des
der selben bürge wol getan.
sie muosen groze angest hän
4525 wie man sie hie enphienge
oder wie ir dinc ergienge
und wie ez da solde gestän.
Vir suln/ sprach der fürste sän,
^gen üf die gotes genäde dar/
4530 schiere wurden sie gewar
des gräven vor der bürge tor,
der mit rittern da vor
kurzwilen in den ziten gie,
der sie vil minnecliche enphie
4535 und mit vil grozen eren.
dö fuorte er die heren
üf ein richez palas.
vil liep dem wirte zuo in was.
ir spräche was in unbekant.
der herre wincte in mit der hant 4540
daz si abe tasten die sarwät.
dö was ir worden guot rät.
Der gräve was ein guoter man.
er hiez die geste wol hän:
dar zuo er inz selbe wol erpot 4545
(des was den recken vil not)
in maniger bände wlse,
mit kleidern und mit spise,
daz sie ez wol mohten Itden.
mit pheller und mit siden 4550
hiez sie der gräve kleiden.
er was ein man bescheiden,
er bekande an ir gebseren
daz sie edele liute waeren:
des erbarmde in ir ungemach. 4555
da von in guotes vil geschach
von im dar nach lange sit.
do geviel ez an ein hochgezit,
daz der künic von dem lande
allenthalben sande 4560
nach sinen mägen unde man,
daz sie niht solden län
sie kaemen ze hove gar.
die fürsten kämen alle dar -
witen von dem riebe, 4566
die herren al geliche,
beide nähe und verre.
dö kam ouch dirre herre
4510 Der graffe hette a. 4511 erpawen h. 4512 Das ah. gelauben h.
4514 läwt do w. b. 4517 Das schult ir gelaube h. 4518 nit mer dann
ain h. 4519 Vor h. 4520 ämstirn «, ainstiern b. 4521 Latin h. sye hie-
ßen a. 4522 nahen ä, nähent b. 4526 wie in ir b. 4527 da] vmb sew b.
stan b. 4531 vor dem b. 4532 mit den b. da fehlt b. 4533 Kurtze
wile a. in d. z. fehlt b. 4537 eynen riehen a. 4538 Vil gach dem gra-
fen b. 4540 ym a. 4541 daten a. 4542 yn «. Si mainten sein wer g. b.
4543 guet b. 4545 er sich in selbs b. 4546 beiden b. gar ab. 4550
phel b, 4553 gebaren : waren a. 4554 Wie b. 4555 im b. 4556 Do
durich vil guetes in b. 4557 Von im ain langew czeit b. 4558 hochczeit b.
4559 des lande b. 4563 kamen a. 4564 fürten a, 4565 Wyet a. 4567
nahant b. 4568 der herr b.
99
ze hove mit grozen eren.
4570 vür den künic heren
fuort der gräve mit im dan
den herzogen und sine man,
gewäfent wol ze flize
in ir halsbergo wtze
4575 und ir hosen Iserin.
daz gap allez liehten schin.
sie wären vil herltche gar.
als ir der künic wart gewar,
er neic in albesunder
4580 und nam in michel wunder:
wa er die recken hsete genomen,
oder wannen sie im wahren komen,
fragt er den gräven sä zehant.
[er sprach] ^herre, mir ist unbe-
4585 von wannen oder wer sie sin. [kant
sie kämen in daz hüs min
ichn weiz von wannen gegän,
von hunger jämerllch getan.
Sit hiez ich ir,^ sprach der degen,
4590 'mit spise vollecltcho phlegen
min liute , man als an in wol siht.
si vernement unser spräche niht:
ir gebsere ist vil manlich.^
dö schouwete der künic rieh
4595 ir helme Schilde unde swert.
sie wären im liep unde wert.
im geviel vil wol ir leben.
do bater den gräven sie im geben.
der gräve gaps dem künige do.
des wart er herzeclichen fro. 4600
der recken er sich underwant
und hiez do ziehen sä zehant
ein vil schoene castellän,
starc unde wol getan,
vür in üf den hof dar. 4605
da bi wolde er nemen war
welher der tiurste waere.
Ernest der degen msere
zehant nach dem zoume greif.
er spranc dar üf an stegereif 4610
und reit ez ritterliche.
do hiez der künic rlche
in und alle sine man
mit dienest als in selben hän
mit aller hande Sachen 4615
und wol gereiten machen,
und gap in kameraere
der in bereit waere
swes sie bedorften zuo der not.
al stnen liuten er gebot 4620
daz sie in dienen solden
swie sie selbe wolden:
daz sie alle gerne täten.
sus häte sie got beraten.
4569 gronen a. 4570 herren ah. 4571 Er fürt mit b. 4573 Gewaffel h,
4574 halsper h. 4575 eisnein h. 4576 Des a. 4578 Als er «. 4579
alle a, allen h. 4581 genomen biet h. 4582 dannen sy chomen weren b,
waren «. 4583 sä fehlt b. 4584 herre fehlt b. 4585 wann b. 4587
Ich ab. wann gegangen b. da?in Si wurden von mir schon enphangen b. 458S
Si waren vor b. dann der held vnd sein man b. 4589 ir fehlt a. Do hies
ich der degen b. 4590 voll.] wol b. 4591 Min liute fehlt b. wol an in b.
4592 Vnser sprach chunen si nit vememen Vnd aus welchem lant sy sein chomen b.
4593 geberte a. vil] gar ab. 4595 helmschilt ab. 4597 vil] gar ab. 4598
sye ym zu g. a. er vns {statt ims?) d. gr. g. b. 4599 gap a, 4600 herczen-
leichen b. 4601 helde b. 4603 gar ab. 4607 welhes a. 4608 Eynst a.
4610 ane «, an den b. 4611 Vnd myt a. 4613 Im b. 4614 ym selb a,
selbs b. 4616 Mit speis vnd mit rossen b. 4617 ym kemerer a. 4618
Dyeym«. 4Q[^ der fehlt b. 4620 Allen a&. 4623 Gern sy das alles &. 4624
7*
100
4625 Also bliben sie bt dem künige hie.
do sich der hof do zerlie,
der künic ir flizecliche phlac
dar nach vil manigen tac.
man huote ir schone , daz ist war,
4630 me danne ein ganzez jär,
e_sie die spräche künden,
dar nach in kurzen stunden
hiez er den herzogen gewinnen
und bat in mit. guoten minnen
4635 im sagen diu rehten maere,
von welhem lande er waere
und wie getanen namen er hsete,
daz er im daz kunt tsete
und im sagt diu rehten msere
4640 waz mannes er selbe waere
und wie er kseme in daz laut.
des antworte im der wigant
unde tete im kunt diu msere
daz er ein herzöge gwesen wsere
4645 da heime in stme lande,
wie in äne schulde und äne schände
vertreip der richsten künige ein
der von anegenge kein
ie wurde in dem riche :
4650 und sagete im sunderUche
des landes site und gebsere
und wie er dar komen wsere.
Do der künic gar vernam
diu msere wie er dar kam
und von manigen landes siten, 4655
und waz er arbeit haete erliten
Sit er von sinem lande schiet,
do gebot er aller siner diet
daz sie sich des bewaegen
und ir mit flize phlaegen: 4660
daz gebot er für unde wider.
des was er im immer sider
mit triuwen herzeclichen holt.
er gap im silber unde golt
und allez daz er wolde hän. 4665
also het got ze in getan.
Hie läzen wir beliben daz:
ich wil iu sagen vürbaz.
dem künic von Arimaspt
säzen wunderliche liute bi: 4670
Plathüeve wären sie genant
und täten im schaden in sin laut
und brähten in dicke in arbeit.
den warn die füeze vil breit
und also den swanen gestalt. 4675
die fuorten grozen gewalt
über hart und über bruoch.
sie truogen keiner slahte schuoch.
swann ungewiter wolde werden,
Oot het sew h. 4626 hof zerhe b. 4628 manig h. 4633 herezog prin-
gen b. 4634 mit chluegen sinnen b. 4637 getan syn name ab. da hette «,
da were b. 4641 kernen wer b. 4644 gewesen ab. 4645 seinen b. 4646
Wie er an seh. u. seh. b. 4647 Vertrieben hiet b. riehen ab. 4648 Vnd
von b. angen a. 4652 da a. 4655 maniges a, manigem b. 4656 eilend
er hiet b. 4657 seinen b. 4658 allen synen a. Von des kaysers gepiet
Do gepat er allem seinen volk ft. 4659 bewagen ; pflagen a. verwegen b.
4662 Das was ir ymmer a. Er was im b. 4663 herczenleichen b, 4666
Das scholt im wider gan b. vor 4667 Wie der hertzoge mit den plathun stridet
vnd yn an gewynnet a. Nun laß. &. 4671 Plathauwen a, Platfuzz h 4672
Sy taten im saden in seinem b. 4673 pr. dickch b. 4674 Die fuez warenn &.
4675 als b. 4677 das zweite über fehlt a. Vber veld vnd haid b, 4678 Si
beten seltsam chlaid Schuoch ir chainer trueg Die faezz waren in vnge-
füg b.
101
4680 80 leite er sich üf die erden:
s6 hebet er einen fuoz über sich,
daz was genuoc wunderlich.
so im daz weter lange war,
den andern fuoz hebte er dar,
4685 so im dirre muode wart,
also wären sie bewart
daz in ze keiner stunde
kein weter geschaden künde.
Die Plathtteve also gefuoren
4690 daz sie hervart swuoren
üf den künic von Arimaspi.
sie wären ir gemüetes frt
und truogen geschöz freislich.
dö besanden sie sich
4695 inner tac und inner naht
und wunnen vil groze mäht
gegen des küniges lande,
mit roube und mit brande
wolden sie den künic hern
4700 und sin rfche gar verhern.
dem künige kam diu botschaft
daz die Plathüeve mit kraft
in sinem lande waeren.
mit disen starken mseren
wart er beswasret sere. 4705
do gewan der künic here
gen in vil schiere
von recken küene und ziere
in vil kurzltchen tagen
einen kreftigen magen 4710
üf ein beide, diu was breit.
dar häten sich diu her geleit.
da muose ez durch not scheiden
zwischen den hern beiden
daz urteil mit dem lebene. 4715
die Plathüeve vergebene
fuorten ir scharph geschütze.
ez wart in vil unnütze,
do der herzöge in den strit kam.
des küniges vanen er dö nam 4720
und fuorte die vordem schar.
die Plathüeve kämen gein im dar
mit grözem übermuote gevarn
und huoben sich mit den schäm
üf ein ander: dö huop sich not. 4725
da von lac dö maniger tot.
Der herzöge und sfne man
4680 Ain yeder lait sich.^. 4681 eynen a. Vnd habt ainn &." 4683 Das
ym a. Do mit er sich pedacht Den andern er zw im strakcht Das er nicht
scholt werden nas Ain selczams do das was b. 4684. 85 vertauscht a. habt^.
4685 dieser a. der selbig m. war b. nach 4686 Alezeit an der vart b. 4689
plachaüwen a. Das selbig volk vngefueg Veintschaft in dem herczen trueg b.
4691 Wider b. 4692 ir fehlt b. 4693 Sew pegunden heruart rueifen Das
volk mit den praiten fuessen In das vargenant kunigreich Ir geschos was fr. b.
4694 Sie pesamten sich geleich Payder arm vnd reich b. 4695 Immer — ym-
mer a, in — in b. 4696 vil] gar a. Gewannen sy gr. b. 4698 vnd prande b.
4699 hern] zurstoren a. Wolden sy czestoren das kunigreich b. 4700 und
fehlt b. Vnd verderben arm vnd reich b. 4701 diu fehlt b. 4702 Wie h
Plachaüwen «, platfuezz b. großer lorafft a. 4704 von b. 4705 bewart a.
4708 fehlt b. 4709 kurtzeclichen a, churczen b. 4710 Mit kr. b. 4712
Da a. die herren b. 4713 er durich die not b. 4714 herren b, 4716
plachaüwen a, platfuezz &, und so immer, vnuergeben b, 4720 van b. 4721
Er laittat die vader b. 4723 gevarn fehlt b. 4724 Das kom in nicht ze
gut b. 4725 Do hueb sich iamer vnd not b. 4726 Maniger da von lag
tod b.
102
kämen sie frumlichen an.
sie sluogen unde stächen
4730 iinz sie die schar durchbrächen
do muosens in entwichen.
sie wurden freisltchen
verhouwen an der walstat.
üf dem velde manic phat
4735 mit töten lac bestrouwen :
des wart von Übe gehouwisn.
der künic von Arimaspi
der stuont dem herzogen bi
frumltch mit siner schar.
4740 sie sluogen die Plathüeve gar
daz in vil lützel enti'an.
der herzöge den sige gewan.
ez was im wol ergangen.
erslagen und gevangen
4745 häte er ir und sine man
daz nieman wol ertrahten kan.
Der sige was gewunnen.
die da warn entrunnen
fluhen ze bürge und ze walde,
4750 swä sie sich mohten behalden.
der künic besaz die naht daz wal.
da was freude unde schal
unz an den anderen tac.
der künic gebennes sich bewac.
er hiez stne lieben man 4755
zuo im ze hove alle gän
und bat sie danken dem herzogen
der im so gar vür unbetrogen
häte behalden al sin ere.
des begunde er in vil sere 4760
loben durch sin frümekeit.
er sprach ^jungelinc gemeit,
du hast mir manltche
und also frumliche
ere unde lip behalden. 4765
du solt immer mßr gewalden
mlns landes swaz dus haben wil.
des sol ich dir lihen also vil
durch liebe die ich zuo dir hän
daz du selbe mäht wol hän 4770
beide ere unde ruom.'
er lech im ein herzogentuom
mit liuten und mit lande.
sus lönte er dem wigande.
dö gab er stnen mannen^ 4775
e daz sie schieden dannen,
daz sie wurden unnothaft
und geladen mit grozer kraft.
4728 Frischleich sew griffen an h. 4730 das her h. 4731 musten a. Sy
musten h. 4733—36 Gehawen vnd geschraten Das man manigen toten Auf
der hayd do vand Die der herczog mit siten Mit seineu volk pestriten &. 4735
Lag myt doden erstrauwet a. 4736 gehauwet a. 4738 der fehlt h. 4741
entran lutzel a. Luczel ir entran b. 4745 ir fehlt h. 4746 wol fehlt b.
erachten b. 4747 Do der b. 4749 Fl. zw den walden &. 4750 Oder
wo b. enthalden b. 4754 geben a. Der k. sich des pewag b. 4756 alle
fehlt b. 4758 gar vil vnbetrogen «, fehlt b. 4760 er fehlt ab. gar serea^.
im b. 4761 Dankchen seiner b. 4764 fehlt b- 4766 Ich wil dir reichlich
geben Dir und all deinn degen Meines landes ane czil b. 4767 du syn h.
wilt a. 4767. 68 Was dw sein {diese drei Worte ausgestrichen) leichen also
vil b. 4768 lehen a. 4769 — 71 Das dw seingefuer vnd er Must haben ymer
mer b. 4772 hertzogtum a. 4772—77 Er lech im ain lande Vnd seinen
weigande Gab er silber vnd gold Er was in von herczen hold Si waren wol für
gesechen Das mag ich in warhat gechen Chain mangel want in pey Des waren
sy vil muetes frey b. 4774 sus] Da myt «. 4776 scheiden a. 4778 großer
riche kr. a. 4778—81 Graf weczlen so manhaft Lech er ain grafschaft Vnd
103
gi'äve Wetzel sinen man
4780 den hiezen sie zehant dan
wisen gwaltic dar In,
und im undertän sin
daz volc gemeinliche,
beide arme und riclie.
47S5 daz lobeten sie vil gerne.
der künic reit zuo Lücerne:
BUS was ein sin burc genant.
du fuorte man den wigant
üf sin lant mit sinen man:
4790 dö was sin dinc im wol ergän.
Do der herre daz lant gewan,
do machte er im sine man
beide willic unde holt,
er gap in silber unde golt
4795 daz er nieman niht verzech,
er gap hin unde lech
daz ieclicher gerne nam.
des muost der helt vil lobesam
sinen lantliuten allen
4800 von schulden wol gevallen,
und huoten siner ere
mit triuwen immer mere
durch sin gröze frümekeit.
er dolde liep oder leit,
4805 des hätens alle mit im phliht.
ouch versümte sich der gräve niht :
er hielt mit ern ouch sin gewalt.
des wurdens beide dö gezalt
zen aller tiursten herren
die sie nähe und verren 4810
wisten in keinem lande.
sie lebten gar äne schände.
Uns tuot diu äventiure bekant
daz Ernst der edele wigant
horte sagen msere, 4815
wie ein wunderlich volc wa3re
bi sinem lande gesezzen,
gen tumpheit vermezzeu,
da enebene bi dem mer.
die mohten haben michel her, 4^20
swenne sie daz wolden hän.
sie warn ouch wunderlich getan,
wol gewahsen, niht ze kranc.
in w^ärn diu oren also lanc
daz sie in üf die füeze giengen: 4825
da mite sie den lip umviengen.
sie truogen kein ander wät,
als uns daz maere gesagt hat:
si getorsten wol vehten.
geliche guoten knehten 4830
wären sie in der gestalt.
der wart sit harte vil gevalt
von dem herzogen here.
sie truogen scharphe gere,
lieht unde wol getan. 4835
da vor künde niht gestän,
hies sew dann weisen Dar ein seczen gewaltikleichen h. 4781 Wesen gewal-
tig a. 4782 Vnd hiesz yn ah. sin fehlt b, dann Paydew fraw vnd man h.
4783. 84 vertauscht b. 4785 Lobten das b. 4787 sus fehlt b. 4788 den
edeln w. ab. 4789 In b. seinem b. 4790 im] nuo a. Im w. s. d. wol b.
4791 kein Absatz b. herre fehlt b. 4792 er synem a. Do was er seinen
man h. 4795 Des b. niht fehlt b. 4796 fehlt b. 4798 Das a. 4805
hetten sye ab. 4807 seinen b. 4808 wurde sye a, würden sy b. 4809
Den ab. truwelisten a. 4810 nahent b. 4811 keymem a. 4812 an ab.
Vor 4813 lieber Schrift Wye der hertzoge stritet mit luden dye da oren habent
biß vtf die erden a. 4817 seinen b. 4819 neben ab. 4822 ouch fehlt b,
4827 andrew b. 4831-33 fehlt b- in des a. nach 4834 So sy czügen
her b. 4836 getan a. Do chund nyemant g. b.
104
ez enmüese sin verlorn,
sie häten üf den künic gesworn
und getan vil dicke grözen schaden
4840 und mit strite überladen.
daz was in unze her vertragen,
daz begunden im do klagen
die liute in stme lande,
die bäten in daz er daz wände.
4845 Do Erast diu maere vernam,
dö sant der fürste lobesam
zehant nach allen sinen man,
unz daz der herre gewan
gegen in ein vil schoene her.
4850 er fuor nider bi dem mer
und bat sich wisen in daz lant.
dö häten sich vil starke besant
die Ören in den ziten.
sie wolden gerne striten
4855 mit Ernest dem herzogen.
daz wart niht langer üf gezogen.
sie gähten gen im verre.
des engulten sie vil s^re
des tages in dem strite.
4860 in sluogen wunden wite
mit swerten des herzogen man.
swelher do niht entran,
der verlos daz leben da zestunt.
erslagen unde sere erwunt
lac do meistec ir bestin mäht. 4865
der strit werte unz an die naht.
der herzöge den sige erstreit.
des warn die sine gemeit
und fröweten sich des über al.
die naht besäzen sie daz wal. 4870
do ez do tagen began,
do sähen sie vil manigen man
verhouwen in dem walbluot.
ez häten die helde guot
schaden beidenthalp genomen. 4875
der herzöge enwolde dannen komen
e er mit ellenthafter haut
dez liut über al daz lant
über kurz und über lanc
also gewalteclich betwanc 4880
daz sime den zins sit gäben
und herschildes phlägen
swar er wolde varn bi dem mer.
dö fuorte er wider sin her
heim ze sinem lande. 4885
siner wigande
häte er verlorn ein teil.
4837 Er les b) muste ab. 4838 S. h. dem konig da g. a. 4839 und fehlt a.
4838. 39 in b Sy heten dem kunig schaden Getan vnd auf in geswaren. 4844
daz er fehlt b. 4847 allem b. 4848 u. d. er ain her gewan b. 4849
Gen ym a, nach 4848 Vil starkch gegen in Das dunckht sew all ain gueter
sin b. nach 4849 Das syn alle die verdroßer sere a. nach 4850 Mit synen
großen her a. 4852 Sy hetten b. 4853. 54 vertauscht b. 4856 langer a,
nicht aufgeschoben b. 4857 gen in sere b. 4858 endulten a. sew vaste
C sere) b. 4860 Slugen in b. 4861 mit swerten fehlt b. 4864 vnd
wandt b. 4865 maist b. 4868 dauchten sich die b, 4870 val b. 4871
Do esz des tages t. a. 4873 walhlut a. V. hgen in seinem plut b. 4874
gute a. 4875 beidenthalben ab. 4876 wolte nyt ab. 4877 myt syner e. a.
Nuer mit seiner manhaften h. b. 4878 Es lute ubir alles a. Die lewt vnd ir
lant b. 4880 also] ee b. nach 4880 Das die lute vnd dasz lant a» 4881
Ime den a. Vnd machet sew czins per Das was in gar swer Irer schild sy do
phlagen Si torstens wol gewagen Er pegund wider varen czw dem mer Mit sei-
nem her Vnd cziechen wider in sein lant b (81—85). 4883 wa a. 4885
Heyme in syn lande a. 4886 Doch s. b.
105
der herzöge häte ein guot heil
daz er allewege den sige nam
4890 swa er ze volcwfge kam.
Do er ze hüs kam wider dan,
er was ein harte frö man.
er machte eine Wirtschaft
sinen liuten mit grozer kraft.
4895 er gap in schätz und gewant.
im wart gesaget daz ein lant
im ouch da nähe Isege bt,
daz was genant Prechami:
da warn so kleiniu liutelin
4900 daz sie niht kleiner dorften sin.
ez was ein ktinicriche
und lebten vorhtecliche,
als ich iu hie bediuten sol.
ir lant was alzit kraniche vol;
4905 die häten in daz lant benomen
daz sie ze velde entorsten komen.
sie muosen in starken walden sin
da sicli diu kleinen liutelin
den vogelen küme erwerten.
4910 ich sage iu wes sie sich nerten:
der eir diu sie verstälen
den kranichen zallen malen,
swaz si ir erslahen künden.
swaz sie der jungen funden, .
die warn von in verlorn gar. 4915
niht anders was ir lipnar
und daz sie büten in den walden.
sie künden sich niender enthalden:
sie warn gein in gar äne wer,
ez waere dan daz sie ein her 4920
gen in ze strite brsehten
und mit in danne vsehten.-
swaz sie ir in den stunden
slahen und vähen künden,
die teilten sie dan geliche 4925
under arme und under riche,
unze in aber ein glücke kam.
do der herzöge diu msere vernam,
hundert ritter er gewan
und fuoren in eim schiiffe dan. 4930
do kämen die wigande
zuo in ze lande
daz sie erfuoren diu msere
wie daz liut getan wsere.
do giengen die helde halt 4935
in einen kreftigen walt
und funden ir vil an einer stat.
der herzöge im dö sagen bat
welhez ir ktinic wsere.
do gelobte in der helt msere 4940
4890 folchwege «, velde h. For 4891 Ueherschrift Wye der hertzoge vnd syne
man zw den cleynen luten kam etc. a, Do er wider ze haws chom h. 4892
fehlt b. 4893 eyn ö^>. 4894 grözer /*^M &. 4895 schätz] guet ^>. 4896
gesag a. von ainen lant b. 4897 Das im leg nachant pey b. 4898 perga-
mey h 4899 lute by ( : ) «. 4900 niht] luczel b. mochten b. 4902
lebt &. leichtechche b. 4904 kranichen (chrenichen) am Anfange der näch-
sten Zeile ab. 4905 häten fehlt b. 4906 Das sye nirgent ä, nirgent fehlt b.
en-] nicht b. trostent «, dorften b, 4907 in dem wald b. 4908 die vil cl. a.
da sich fehlt b. 4909 Der chrenich sy sich chawm ei'w. b. 4911 eyer ab.
4912 z. a. m] allenthalben b. 4913 Vnd was b. erslagen a. 4914 Vnd
was b. 4917 Vnd was b. gebouweten a. in dem walde pawten b. 4918
nyrgent a. 4921. 22 brachten: fachten a. 4922 Die mit in do v. b, 4924
vnd Valien b. 4925 dan fehlt b. 4926 vnd reich b. 4928 Absatz b.
nach 4928 Vnd graf weczel sein man b. 4930 eyme a, ainem b. 4932 in
das lande ab. 4934 dye lut a. Was getaner lewt do wer b. 4936 großen b.
4937 Si f. b. 4938 in b. 4940 ym ab, lobt b.
106
daz sie an angest solden sin:
*^daz habt üf die triuwe mtn/
des wurden sie dö alle fro.
sie brähten in zir herren dö:
4945 der kustes alle besunder.
da was keiner linder,
er enphienges liepltche,
er waere arm oder rfche:
daz wizzet vür ungelogen.
4950 der künic dem herzogen
küme an den gtirtel langen künde.
do bat er sich an der stunde
wisen da er daz gevügele sach.
e daz do geschach,
4955 do hete der künic sich besant
da er sfne liute vant
da bi in sime riche.
sie kämen im algeliche
und wisten in an die stat,
4960 als er sie da vor bat.
sie funden gevügeles also vil
in solher mäze zil
deiz nieman künde ei*trahten
noch voUeclich erahten.
4965 Die kraniche fluhen niht ir her.
sie sazten sich manlich ze wer:
sie wären liute wol gewan
und wolden fliehen niht dan.
do bestuonden sie sie vaste.
von dem wirte und von dem gaste 4970
wart ir erslagen also vil,
vür war ich iu daz sagen wil,
daz weder wtp noch man
des Wunders ende niht mac hän.
sie warn ein teil errochen. 4975
sus lägens da sehs wochen
daz sie der künic bat beliben,
dazs im die kraniche vertriben
hülfen von dem lande.
dö sluogen ir die wigande 4980
da von daz laut erfüllet wart.
des edelen herzogen vart
kam den liuten ze fromen.
der künic bat in vür sich komen
und bat den helt masre 4985
daz er immer bi im wsere:
er wolde im sinen gwalt län
und gerne wesen undertän.
dö sprach der tiurlfche degen
*^herre, ich mac sin niht gephlegen. 4990
got läze iu iwer laut saslic sin :
ez ist niht an den muozen min.
ich muoz ze lande keren.
nu sult ir mich da mit eren
daz ir^mir der liute ein teil geben. 4995/ ij
und wizzet, herre, die wile ich leben,
4942 Das sag ich in auf h. 4944 an irn hern a. sew zw dem h. h. 4945
kuste sye ah. 4946 Vnd chainer was dar vnder h. 4947. 48 fehlen a. Er
enphie sew h. 4949 vür] vorwar eß ist a, 4951 gelangen ah, 9452 sich]
sye ah. 4954 do] das «, fehlt h. 4955 Der kunig sich pesantt h, 4957
All in h. 4963 Des a, das h. 4966 manlich fehlt h. 4967 Do sy der
lewt wurden gewan h. 4968 von dan a. Si fluchen n. h. 4969 Si pestun-
deu sew v. h. 4970 Paide wirt vnd gaste h. 4971 Ir wart ersl. h. 4974
mochte a. Solichs wunder kawm gesechen han h. 4976 lagen sye ah. 4978
Das sye a. Vnd im die chrenich huMen vertr. h. 4979 künden a. Vnd lagen
von h. 4980 Doch ah. 4982 edelen fehlt h. 4983 zw großen fr. «. 4984
für in h. 4986 da by a. 4987 gewalt ah. 4988 Vnd im h. 4989 tru-
weliche a. 4991 uch uwer lant a, ew h. 4992 der müzz h. 4994
mich fehlt a. Ir schult mich h. 4995 der] dieser a, gebt h. 4996 und fehlt h.
107
so bin ich iuwerm dienst verselt/
der künic sprach ^swie vil ir weit,
die sint in , herre , von mir bereit/
5000 do nam der recke vil gemeit
zwen, die wären siuberlich,
wol gestalt und herlich,
üf die sin gesinde riet.
e daz er dannen schiet,
5005 der künic im dancte s^re
der vil grozen ere
der er im erboten häte.
iirlüup nam er dö dräte
ze Arimaspt in daz lant.
5010 dar kam der edele wigant
gevarn frolichen:
des lopte er got den riehen.
Nu was gesezzen niht verre dan
ein freislich volc, hiez Cänäan,
5015 bi Arimaspt dem lande,
daz wären wigande:
Eisen wären sie genant,
die heten betwungen manic lant
daz ez in den zins galt.
5020 vil manic recke halt
rauost den lip von in Verliesen
und den grimmen tot kiesen:
der in den zins niht wolde geben,
der verlos von in daz leben.
dem künige von Cäiiaan 5025
rieten alle sfne man
daz er sfnen boten sande
ze Arimaspi dem lande
und dem künege enbtite disiu maere,
als liep als im daz leben wsere 5030
und daz er belibe bi dem lande,
daz er im den zins sande
und selbe balde zuo im käime,
daz er sin lant von im naeme,
und im schiere würde undertän. 5035
des wolde er keinen rät hän,
und waere im daz harte swa3re
daz er so lange fri gewesen wsere.
Der böte was ein starker Gigant.
er kam zArimaspi in daz lant 5040
vür den künic riche
und sagete im gezogenliche
als im sin herre daz gebot.
dö vorhte er die starken not,
obe in die Gigande 5045
suochten ze lande,
daz möhte er in niht erwern
noch den lip vor in genern,
ern müese in dar üz entrinnen
oder mit ir guoten minnen 5050
ir lebt h. 4997 so fehlt h. in uwerm a.. ew ze dienn gehorsam h. dann Ich vnd
all mein man b. 4998 vil fehlt a. dann Die nempt ir chuner helt h. 4999
fehlt h. 5000 held gemait &, dann Fraisleich vnuerczait h. 5001 czway h.
5005 dankcht im h. 5007 erbotte a. 5008 dö fehlt b. 5009 wider in a.
vor 5013 TJeber Schrift Wye sye myt den Ryesen stritent vnd ir wol dru hundert
erslugen a. Im was a, 5018 Sy b. 5019 Als es ^. 5020 vil] wye a.
5021 Musten ab. 5023 weiten a. 5024 Des «. 5026 Reiten a, Reten b.
5028 in das lande b. 5030 lieb im b. 5031 Vnd nicht vertriben wurde von
d. 1. b. 5033 Vnd personleich zw b. 5034 Vnd von im sein lant n. b.
5035 schiere fehlt b. 5036 keyn a, nicht b. 5037 ym were das hardes
sere a. Vnd wer im vil swer b. 5039 wigant a. 5041 reichen (: -en) b.
5043 daz] dar a, do b. enpat b, 5045 wigande a, rekche b. 5046 S. yn
zu ab. 5047 Des mecht er n. b, 5048 erneren b. 5049 Er ab. in
fehlt b. 5050 ir fehlt b. sinnen b.
108
mit eigen lant von in bestän.
der künic besande stne man,
die besten die er häte.
die kämen ze sinem rate.
5055 herzöge Ernest kam ouch dar.
dö sagte in der künic gar
der Gigande botschaft.
^sie hänt also gröze kraft
daz in kan nieman widerstän:
5060 des miioz ich gröze sorge hän/
daz 81 ein vil tumber wän.
welle er frumen und ere hän, 5080
so gewahe der rede nimmer mere.
ir nemet im alle sine ere.
welle er iuch dan dar über hern,
ir wellet inr lant also wern
daz im der zins vil süre wirt 5085
und im nimmer mß verBwirt
beide zins und ouch der seit
den er uns hie habe geholt.^
Do rieten im alle sine man,
(die dühte niht so guot getan j
daz er im den zins sande,
daz sie in ir lande
5065 fride vor in müesen hän.
dö sprach der herzöge sän
^ir sprechet wider iuwern eren,
daz ir ratet iuwerm heren
hie heime sine scliande.
5070 ez tsete in minem lande
vil ungerne kein man
daz er sime genöz wtird undertän :
er Isege e tot mit eren.
ich kan iuch baz geleren.
5075 enbiet dem künige hin wider :
er si dar zuo ze nider
daz ir soldet iuwer lant
ze zinse enphän von smer haut:
Des was der künic vil frö.
nach dem boten sande er dö 5090
und gäbte in mit eren.
er sprach 'du mäht wol wider keren
und sage dinem herren daz
daz er sich gen mir bedenke baz
mit minneclichen dingen. 5095
wil er schätz an mir ertwingen,
daz ist ein vil tumber wän.
er sol sich niht ze sere län
an mm silber und an min golt.
wil er mir sus wesen holt, 5100
daz wil ich umb in verdienen gerne.
stet ez im dan niht zenberne
und wil dar über min vtent sin,
so sage im üf die triuwe min,
ez muoz in kosten tiure. 5105
ich gibe im solhe stiure
5051 Von lant von im h. 5057 Sygande a, rekchen h. 5060 gröze] dikch h.
5062 Den a. Die dunkcht das guet h. 5063 den] synen «. 50H5 vor in]
von b. scheiden h. 5067 sp. nicht mit e. h. 5069 Das im wer ain seh. h.
5070 tut a. 5072 synem «, seinen a. 5074 leren h 5075 Enbiedent a.
hüte wider a. 5078 enphahen ab, 5080 frum «, frumchait h. 5081 Er
gewech b. So gedencke er der a. 5082 Ir peraubt in aller seiner b, 5083
dan fehlt b. verheren b, 5084 uwer a. 5085 vil] ze &. 5086 mö fehlt b.
5087 den b. solde : geholde a. 5089 vil] gar a, also b. 5091 pegabt h,
5092 Vnd sp. dw scholt wider b. 5093 dynen ab. 5094 gßn mir fehlt b.
5096 entwingen a. Das er mich nicht schol dringen Wil er czins von mir haben
Vnd mich des nicht vertragen &. 5099 vnd gold b. 5101 vmb im b. 5102
Wil er syn dan nyt enpern ab- 5103 Vnd wil er a, Er well b, 5104 sa-
get b. yn a. 5105 Er a. turen a, 5106 geben a.
109
von minem frien lande
daz er den schaden und die schände
nimmer wol verklagen mac
5110 unze an sfnes endes tac/
Do der böte daz vernam,
wider ze lande er balde kam,
dem künic er sagt diu msere.
daz was im harte swsere
5115 daz dem künic von Arimaspi
solh türstekeit wonde bi
daz im daz versmähen solde.
obe er in begnaden wolde
daz er im zins solde geben,
5120 dar umbe er in lieze leben,
daz diuhte in gar missetän.
dö sprächen sine rätman
*^edele künic here,
nu zornet niht ze sere:
5125 wir schaffen wol sin gemach/
der böte antwurte unde sprach
^sit er dich sus versmähet hat,
du solt in suochen, deist min rät,
in sinem lande : des ist zit,
5130 und viht mit im einen strit:
du solt dich in sehen län.
er waere dir gern undertän,
wan ein wenegez menneltn,
daz tet vor im die rede sin
so rehte frümecliche, 5135
und obe im alliu riche
dienstliche wseren undertän,
er möht niht manltcher geredet hän.
e daz er von dem rate schiet,
dem künige erz gar widerriet 5140
daz er dir iht würde gehorsam.
sin lip ist vil lobesam :
ich gesach s6 wenigez nie.
ez get mir küme an daz knie.
daz sach ich vür den künic gän 5145
und also degenliche stän
an des küniges rät
daz mich des gewundert hat
und noch wundert sere.
erwürbest du da niht mere 5150
wan daz ez kaime in din gewalt,^
sprach der msere degen halt,
*^du betest die reise wol bewant:
nu hebe dich schiere in daz laut.'
Dem künige was daz ungemach 5155
daz er wider den zins s6 sere sprach.
er swuor des vil sßre
daz er nimmer mere
langer wolde beliben,
er wolde in vertriben 5160
oder slahen oder vähen
oder an einen boum hähen:
5107 meinen h. 5108 die fehlt h. 5109 ymmer a. Leiden schol vnd dar
czw nat h. 5110 tod h. 5112 balde fehlt h. 5113 sagt er h. 5114
sere a. 5116 troßtheit ä, traczthait h. 5117 in &. versmahel a. scholt
versmachen &. 5118 wolt pegnaden &. 5121 ir 6. 5122 sprach «. 5123
Edler h. 5124 czuren nicht so h. 5125 seh. vns vor im g. h. 5126 Do
der «&. h\Tl m% fehlt h. 5128 das ist a^ 5129 das «&. 5130
fechte a. 5131 in dich h. 5132 wirt b. 5133 chlaines h. 5134 daz
fehlt b- 5135 rehte] gar b. 5137 waren a. 5140 er eß ab. gar] gerne«.
5141 nicht b. 5142 vil] gar ab, 5149 nach gewundert a. 5150 Erwur-
fest b. 5151 Dann «. ez fehlt b. chom b. dyne a. 5152 der pote pald b.
5153 gewant a. Die rais biet dir gelungen b. 5154 schiere fehlt b. lant ze
stunden b. 5155 Des was im ain u. b. 5156 s6 sere fehlt b. 5157 des
fehlt b. gar ab. 5160 in gar b. 5162 Er gund noch im ser gaben b.
110
8111 lip müese liden schände.
er gewan von sinem lande
5165 tüsent risen siner man.
mit den hiiop er sich dan
gen Arimaspi in daz lant.
dö truoc ein ieclich Gigant
ein stäheline stange,
5170 groze unde lange:
da mite woldens vehten.
sie huoben gröz gebrehten
über velt und über beide:
daz wart in sider ze leide.
[nomen,
5175 Do die von Arimaspi heten ver-
daz die Gigande wolden komen
zuo ir lande mit gewalde,
dö besanden sie sich balde
unde schuofen ouch ir wer
5180 gen dem kreftigen her,
als in der herzöge riet,
do mante er alle die diet
daz si haßten keine forhte.
er schuof daz man in worhte
5185 spieze swert unde sper,
'nu sult ir alle/ sprach er,
varn alse ich da var.
wir suln gegen in dar
mit unser wer balde
komen zuo dem walde 5190
da sie durch sulen vam.
da mugen wir uns vor in bewarn.
wir suln in den walt gän.
aldä suln wir bestän:
da mugen wir den Itp behalden. 5195
da mugens der stangen niht gewalden.
ir sol da vor uns so vil bestän:
da mugen wirs stechen unde släji
daz sie geriuwet diu vart
daz ir ie gedäht wart.* 520O
Die Gigande kämen an den walt.
da funden sie die beide halt
harte kuonliche gar.
als sie dö wurden gewar
daz sie sie wolden besten, 5205
die risen liezen an sie g^n
mit ir stangen freisltch.
der herzöge entweich hinder sich
under die boume mit siner schar:
da wären sie sicher gar. 5210
sie sluogens niden an diu bein:
des herzogen wisheit wol schein;
5163 fehlt b. 5161 seinen 1. b, dann Vil stark eher weigande b. 5168 iegli-
cher wygaiit «, iesleicher in der hant b. 5171 wolden sye a. sy vechten wol-
den b. 5i72 Vnd an iren veinden erhellen b. 5174 sider] dar nach b.
ser layd b. 5175 heten fehlt b. 5176 wygande a, risen b. 5178 sampten b,
5179 schikchten b. 5182 die fehlt b. 5184 schufft a. 5187 Tun als ich
ewch 1er b- 5188 gein a, gen b. dar] ser b. 5189 Eyllen mit b. 5190
Das wir komen in den walde &. 5191 Do durich sy müssen b. Das sye da
durch a. 5l92 vor in] wol &.' 5193 In den walt schull wir b. 5194 Als
da a. Vnd da mändleich pestan b, 5195 lyp vor yn b. a. pehalden den leib^.
5196 mögen sye a. Von Iren stangen sey wir frey b» 5197. 98 Si mugen ir
nicht gewalt han Froleich well wir sew pestan Mit slachen vnd mit stechen Well
wir vns an in rechen b. 5198 wir sie a. 5199 rewt ir v. b. 5200 Dar «.
Vnd das ir ye wart gedacht b. 5201 wygant a, risen b. 5203 königliche a,
Chunleich vnd mänleich gar b. 5205 worden a. 5207 freislich] straich b.
5208 hinder sich waich b. hinder sich zur folgenden Zeile a. 5210 Vor yn
her vnd dar a. 5211 slugen sye a, 5212 do erschain b.
111
des die risen muosen misseniezen.
mit spern und mit spiezen
5215 sie ir vil manigen valten
daz sie den walt erschalten,
linde vielen von ir swsere,
als ein boum da gevallen waere.
sie werten sie mit swerten
5220 zinses des sie gerten,
daz sie in niht vertruogen.
der irn sie do sluogen
äne ir schaden ein michel teil.
do bäten sie groz unheil,
5225 die risen mit ir genozen.
sie nämen schaden grozen
von dem herzogen an der stunt.
vil maniger sere wart wunt
die man dannen muose tragen.
5230 do lac vor in ze tode erslagen
drill hundert risen kreftic.
die andern wurden fluhtic. Y
do was der strit ergangen.
sie mohten der stangen
3235 von den boumen niht geziehen.
do begunden sie vliehen
wider gegen Cänäne.
der herzöge enbeit do niht me:
do er behielt die walstat,
al die sine er do bat, 5240
do sie begunden entwichen,
harte flizeclichen,
daz sie im einen hülfen vähen.
einen starken risen sie do sähen,
der mohte niht gefliehen. 5245
den begundens umbe ziehen,
wan der was wunt sere.
do notens in noch mere:
mit spern und mit spiezen
sie in des niht erliezen 5250
unz er die stangen muose geben.
der herzöge liez in do leben
und bevalh in sinen mannen.
die fuorten in do dannen
mit freuden heim ze lande. 5255
dem künige der Gigande
was harte misselungen.
den sige häte errungen
der künic von Arimaspt.
Sit saz er ledic unde fri 5260
vor in in sinem lande
daz im die Qigande
gesuochten nimmer mere:
sus behielt der künic sin ^re.
5213 Den risen vast misslang b. 5214 Das a. 5214—16 Der herczog auf
sew drang M. sp. u. m sp. Sy mochten sich nicht peschirmen Mit irren stangen
gros vnd lankch Das was in ain grosser abgankch Sy velten ir vil in dem wald
Snelikleich vnd pald b. 5217 Das sye da vielen a, Ir val was also sw. b.
5218 bäum da g. a, pawm der b. 5219 w. sich a, w. sich auch b. mit den ^.
5221 Der ward in gegeben b, 5222 Das ir vil verlueren das leben b. 5223. 24
vertauscht b. Ir wurden erslagen ain b, 5224 Si heten grosses b. 5225. 26
fehlt b. Dyese «. 5227 an diser b, 5228 wart ser b, 5229 von dannen a.
5230 Vil lagen do ersl. b. 5233 vergangen b. 5237 ge Chanaan in das landt^.
5238 Das was in ein grossew schant Der h. paitat nicht mere Er vnd sein here b.
5239 pehabt b. 5240 Alle die synen a. 5242 Das sy im fl. b. 5243 Ainen
h. ze V. b, 5246 begunden sye a. Si begunden in b. 5247 wunt warden s. b.
5248 fehlt b. notigten sye a. 5249 Mit spiessen vnd spere b, dann Sy mueten
in all eben. 5250 fehlt b. 5252 dö fehlt b. dann Vnd hies sein wol phle-
gen b. 5253 All sein m. b. 5256 k. vnd vnd den g. a, der] den b- 5257
In was fast m. b. mysselunge a. 5258 hette wol a. 5259 Arispasmy a.
5260 das er a. 5261 seinen b. 5264 Des het d. k. lob vnd er b.
112
5265 Der künic was des siges fro.
dannen huop er sich dö
mit freuden heim ze lande,
sine boten er vtir sande
die da heime sagten msere
5270 daz in so wol waere
an den Giganden gelungen,
die alden mit den jungen
wären freuden unverhert
daz sie sich heten so wol erwert
5275 den liuten starc unde lanc.
des sagten sie do alle danc
dem herzogen Erniste, /xxxvi^.
sie genuzzen siner liste
daz sie den sige nämen.
5280 dö sie ze hüse kämen,
der künic machte ein Wirtschaft
durch der grozen liebe kraft
die er zem herzogen truoc.
sie buten eren genuoc
5285 Ernest dem heren
der in so höher eren
gehalf und solhes ruomes.
sins starken wistuomes
si genuzzen alle gemeine.
5290 golt und edel gesteine
gab im vil der künic' guot.
dö huop sich dan der höchgemuot
aber wider in sin lant.
da enphiengen wol den wigant
beide man unde wip: 5295
er was in liep als der lip.
Sus was er wider komen dan.
er was ein harte frö man
des risen der dö wunt lac.
mit flize sin der fürste phlac. 5300
er bant in zallen stunden
und heilte im sine wunden
unz er vil wol wart gesunt.
der herre liez im werden kunt
daz er im von herzen liep was. 5305
dö der rise gar genas,
der herre kleitte wol den man
und liez in ledeclfchen gän
swar er selbe wolde.
er sprach daz er nimmer solde 5310
von dem herzogen komen.
er nam sin sit vil grözen fromen,
der edel fürste msere.
man saget uns daz er wsere
niht wan fünfzehn jär alt. 5315
noch was niender der helt halt
gewahsen zeinem manne.
ime walde stuont kein tanne
diu im zuo der stunde
an daz knie gelangen künde. 5320
er was gröz und freissam.
nu het der fürste lobesam
in stnem hove den Gigant
5265 des frides h. 5268 Synen a. 5271 risen h. 5273 fr. vol (:) b.
5274 hetten freuden so vol a. . Das es in gegangen was wol h- 5275 Mit
den b. 5277 Ernste ab. 5279 do namen b. 5282 Aus grosser b. 5283
zu dem ab. 5284 bieten a. Si erputen im e. b. 5285 Ernst «, Ernsten b,
dem herczogen (: eren) b. 5287 Gehelff a. 5288 Mit seines haben w. b,
5289 Der kunig aUen b. 5290 Gelt a. Gab gold vnd edels b, 5291 fehü b.
nach 5292 Mit dem selbigen guet b. 5293 aber fehlt b. 5294 die wigande «•
. In enph. schon die w. b. 5296 ir leib b- 5297. 98 fehlt h 5299 Den b.
5304 Er tet im selber chund b. 5305 von herzen fehlt b. 5308 ledeli-
chen a. 5309 Wa ab. 5312 syet syn a. vil fehlt b. 5313 maerel here b.
5314 sagte a. 5315 nyt dan «, nwr b, 5316 nyrgent a. 5318 In dem ab.
nach 5318 Oder er wer so lange b, dann fehlen die Verse 5319-64 b.
113
und zwen von Perkam^ren lant,
5325 vil Ören und manigen Plathuof.
der fürste in flizecliche schuof
swaz sie haben solden
und mere dan sie wolden.
er liäte sie vtir im durch wunder.
3330 disiu seltsseniu kunder
vertriben im vil dicke sit
mit kurzwile die lange zit.
Also was den fürste, daz ist war,
in dem lande wol sehs jär
5335 daz er phlac grözer ere.
eines morgens gienc der here
durch kurzwil vür stn burc stän.
er sach ein schif in d'habe gän:
daz was komen von Morlant.
5340 do fragte sie der wigant
umbe niuwiu msere,
und wes daz schif wsere.
sie sagten dem wigande
'wir stn von Morlande
)345 üz nach koufes site gevarn,
und künden nie daz bewarn,
uns habe der wint geslagen her.
wir sin gar an unser ger
komen her in ditz lant.
r)350 nu sult ir, edeler wigant,
uns durch got genaedic wesen,
daz ir uns, herre, lät genesen,
daz wir behalden daz leben.
dar umbe wellen wir iu geben
unsere guotes also vil: 5355
des setzen wir iu kein zil
wan als ez an iuwern gnaden stät.
wir biten iuch daz ir uns lät
wan des wir uns des hungers wern
und den lip küme hin heim ernern/ 5360
Do er der maere künde gewan,
do wiste wol der küene man
wie ez umb daz lant waere gestalt.
do fragte in der recke halt
ob iht urliuges da waere. 5365
do sagten sie im diu maere
wie ez allez was gewant.
sie sprächen Von Babilone lant
des küniges wigande
tuont in dem Morlande 5370
dem künige dicke grözen schaden.
sie hänt in dicke überladen
mit strite vil sere,
daz der künic here
von der kristenheite kerte 5375
und ir ungelouben merte
mit der heidenschefte.
mit grözer ritterschefte
koments uns dicke nähen.
waz kan sie daz vervähen? 5380
sie müezen flühteclichen
üz dem lande dicke entwichen
von des landes krefte
5326 fliPig a. 5329 sie fehlt a. 5332 kurtze wile a. vor 5333 Veberschrift
Wye der hertzoge von dem konige Arismaspi für gen Jherusalem a. 5336
herre a. 5337 kurtze wile a. syne a. 533S in die a. 5350 edeln a.
5357. 58 stet : let a. 5358 uch nymmer das a. 5359 Wan das a. 5361
mere hie k. a. 5364 Der herczog fragt der mere Den risen zw diser stund
Das er im tet chund b. 5365 Ob in den landen icht chrieg were Er sagt im
für wäre Vnd sprach von "W abilein landt Tunt des chunigs weigand (65-70) b.
5368 Babilones a. 5371 Den moren gr. h. 5372 ym a Vnd habent in
vast h. 5373 vil] gar ah. 5377 hannden scheffte b. 5378 Vnd mit &.
5379 Koment sye a. Koment in so nahent b- 5380 Vnd noch in gahat h.
5381 Das sy ü. h. 5382 dicke] müssen h. 5383 landes] chunigs h. kraft b.
Bartsch, Herzog Ernst. §
114
und des ktiniges ritterschefte.
5385 er kumet von sime gelouben niht/
do er vernam dise geschiht,
dö fragte er die koufman
ob sie in möhten helfen dan
verborgen unde stille.
5390 ^ez was lange mfn wille
daz ich ze Jerusalem wolde kernen/
ob sie im dar möhten fromen,
er londe es in mit guote.
im waere ouch des ze muote,
5395 Sit er urliuges da funde,
daz er eteltche stunde
bi dem künige da belibe,
unz er der zit ein wile vertribe
daz er ze Jerusalem möhte komen.
5400 do sie die rede beten vernomen,
des warn die koufman vil fro.
mit triuwen lobten sie im do,
sie volgten sinem rate,
eins äbendes späte
5405 hiez der vil ktiene man
daz beste daz er mohte hän
von Silber und von golde
und an andern riehen solde,
phelle und stden gewant,
5410 swaz er des besten gevant,
berlin und edel gesteine,
allez daz gemeine
swaz man gentltzen mohte
und im ze füeren tohte,
swaz im dar über geviel,
daz kam allez in den kiel
mit flize vil wol verholn.
ouch brähte er dar üf verstoln
den risen und alle siniu wunder
5415
5420
5125
brähte er allez besunder
üf daz schif zuo den mdren:
Plathüeve Prechamf und Ören.
do daz allez was getan,
dannoch bäte er zw^ne man
liep von Arimaspi.
die wären im heimlich bi:
die bat er varn mit im dar.
des wärens willecllche gar,
wan er in ze herren wol geviel.
daz was allez an den^kiel 5430
vil tougenliche komen.
do bäte er zwene und zwßne geuomen
die liute die er fuorte dan,
als ich iu e gesaget hän.
Sie wären stolz unde frö. 5435
ir segel zugen sie vil ho
und fuoren fröltche sint.
do kam in ouch der beste wint
den ie liute gewunnen.
alsd was der helt entrunnen 5140
5384 Vnd von des a. Vnd seiner ritterschaft b. 5385 synem a, seinen b.
5386 Absatz b. 5388 im b. geheltfen a. 5390 Es ist lang gewesen b.
5392 da a, 5393 I6nde] sagte a. Er lanet in b. 5394 des auch a. 5395
vrleg b. 5398 der wile eyn zyt a. 5399 Bis er b. 5401 kauflewt b. gar
fro ab. 5404 abens a. 5407 vnd golde b, 5408 an fehlt b. 5409
Pfeiler ä, phel fe. 5410 vand h 5411 Perl ab. 5412 Es wer gras oder
klain b. 5415 Vnd alles das im geviel b. 5417 vil] gar ab, 5419 rei-
sen a. all sein b. 5421 zw dem b. 5422 Plathunen a, Platfuezz b. Pre-
chameyen, «, pergamey b. vnd die oren ab. 5426 wanten b. 5428 w. vnd
gar «, willig gar b. 543 1 vil] gar a b. tugentüch a. 5432 Er het czway
vnd czway b, ye zwen vnd zwo a. 5434 e fehlt b> 5436 Iren b.
5437 sint] danne fe. 5438 In chom b. winde b, 5440 waren sy ent-
runnen b.
115
von dem lant mit sinen mannen.
dö treip sie der wint dannen
ze Mörlande in eine habe,
aldä giengen sie do abe,
5445 der herzöge und sfne man.
herberge man in gewan:
dar inne se do behielten
swaz sie do guotes wielten.
dö wisten sie die koufman
5450 ze einer bürge wol getan,
da sie den künic funden,
und sagten im an den stunden
wer der herre waere,
und euch diu andern msere
5455 wä sie in haeten genomen
und wie sie dar waeren komen:
daz sagten sie im al besunder.
der herzöge nam al sin wunder
und kam vtir den künic h^ren.
5460 der enphienc in wol mit eren.
*^du solt mir willekomen stn
mit dem ingesinde din.'
des danete im der fürste fri.
sin rise stuont im nähe b£
5465 und ander sin gesinde.
des wunderte vil swinde
den künic und alle sine man.
sie muosen im des bi gestän
und des mit wärheite jehen,
)470 sie heten so seltssens niht gesehen
noch zer werlde solhes niht vernomen :
in was liep daz er dar was komen.
Do bat der eilende man
den künic daz er in wolde län
in sinem dienste da belfben, 5475
der ztt ein teil vertriben,
unz er vemseme diu maere
wie sinem geverte waere
ze Jerusalem in daz lant.
do sagte im der wigant 5480
allez sin geverte gar.
obe er im gehulfe dar,
daz wolde er dienen sere.
do sprach der künic here
^ir sult mir des getrüwen: 5485
weit ir nu mit mir büwen
hie in minem lande
mit iuwerm gigande,
ich behielde iu allez iuwer leben
und wolde iu mines landes geben 5490
daz beide ir und iuwer man
mit eren möht bi mir bestän.
daz leiste ich, weit ir, hie zehant.^
des gnadete im der wigant
daz er im dise ^re erbot. 5495
er sprach '^des ist noch unnöt:
ich hän ez noch verdienet niht.
diene ich iu ab immer iht
daz iu mit eren mac gezemen.
5441 lande a. die chunn manne h. 5442 danne &. 5443 moren-
landt h. 5444 dö fehlt h, 5445 Dem hertzogen h. 5448 guetes do b.
5449 sie] yn a. 5458 alle syne «. all wunder h. 5460 in mit grossen
eren h. 5461 wilkome a, 5462 gesinde h. 5464 reise a. no-
chat b. 5465 ingesinde a. 5466 vil| gar ab. geswinde a. 5470 nie b.
5471 zu der «, in der b, solhes fehlt b. 5475 synen ab, 5476 Vnd der^?.
5477 vernam a, 5478 sein b. 5483 verdienen ab. 5485 das b. 5486
Wollent a. na fehlt b. 5487 meinen b. 5488 wigande a. 5489 allez
fehlt b. 5490 Vnd m. 1. so vil geben b. 5492 mogent a. stan b. 5493
wollent a. ich ew zehant b. 5494 do der b. 5495 solich er b. enbot a.
5496 es ist noch nicht not b. 5497 habs noch gedienet b. 5498 Verdienen
ich aber uch a. aber loht b.
8*
116
5500 dar nach mac ouch ich mit eren nemen
swaz ir mir danne genäden tuot/
do enthielt in der künic guot
mit flize als er waer sin kint.
vil wol verdiente er daz sint.
5505 Do kämen dem künige msere
daz der künic von Babilonje waere
komen gen stnem lande
mit manigem wigande.
er fuorte üz der heidenschaft
5510 also starke ritterschaft
daz sich ir nieman mohte erwern.
betwingen unde verhern
wolde er gar die cristenheit.
do daz hie wart geseit,
5515 do wart dem herren gar zorn.
der edele künic wol geborn
vil balde sich besande
mit den kristen in dem lande.
do die fürsten ze hove kämen
5520 und disiu msere vernämen,
beide arme und riche
jähen alle geliche,
sie wolden ir lant gerne wern.
sie begunden hervart swern
5525 mit willen üf die heidenschaft.
si gewunnen vil gröze kraft,
vil manic tüsent ze wer.
do leite der künic stn her
üf ein beide, diu was breit.
des was der herzöge gemeit 5530
daz er da solde vehten.
des lobte er unsern trehten '
daz er da striten solde.
und wie ern drumbe wolde
riehen und immer eren, 5535
swenn er solde kßren,
daz tet er im allez kunt.
des wart vil maniger ungesunt.
Die beiden kämen mit ir kraft.
doch wurden ir vil schadehaft 5540
des tages in dem wige.
die vil smaln stige
wurden wit durchhouwen.
man mohte wunder schouwen
des tages in dem strite. 5545
der herzöge kam enztte
mit des küniges ingesinde.
der rise truoc vil swinde
den vanen g^n der heidenschaft.
do tet vil guote ritterschaft 5550
der herzöge und sin schar.
die stne im volgten vaste dar.
waz er dö sper zerbrach
5500 ich auch genemen b. 5501 War b. danne fehlt b. 5502 In hielt
der b. 5503 m. fl. fehlt b. als ob ab. 5504 gesind b, 5506 Wie h,
Babilom b. 5508 manigen b. 5510 Ein vil starkchew b. 5512 vnd gar «.
Sy gedochten zw v. b. 5513 Wol gar b. 5514 hie] dem kunig b, 5515
Er ward pewegt zw czorn b. 5517 pesampte b. 5519 fürten a. 5522
Redten b. 5526 vil] gar ab. ?iach 5531 Mit rittern vnd mit ehnechten b.
5532 D. 1. er got den schepher Vnd nam in zw ainen helffer b. 5534 er dar
vmb a. 5536 Vnd wen a. 5533 — 38 Er ornt das vechten ordenleich Das
geuiel yedem geleich Vnd teten noch seiner lere Wellend er sew kere b. 5539
haimden b. mit werkr. b. 5540 w. sye yr a. 5541 wege ab. 5542 Vnd
in die sm. b. Stege a. 5543 wit] vast b. 5544 w. an seh. b. 5546 ge-
tzite a. D. h. in den streit k. b. 5547 gesinde b. 5550 D6 tet fehlt b-
gueter b. 5551 Tet d. h. von seiner b. 5552 volgeteh yme ab, vaste
fehlt b.
117
und wie manigen er nider stach^
5555 daz rnöhte ich iu müeliche sagen,
der van wart also wol getragen
daz da vil maniger tot gelac.
der strit werte al den tac
unz diu sunne an den äbent schein.
5560 sie hiuwen stahel imde bein
daz daz bluot dar nach floz.
die beiden wären meistic bloz.
des wurden ir vil manige schar
von den cristen verswendet gar.
55G5 sie sluogen unde stächen
unz sie die schar durchbrächen
dar inne der künic selbe reit,
der ouch vil manllche streit,
von Babilon der riebe.
5570 gen im kam ritterliche
der herzöge: do er in ersach,
den künic er von dem orse stach
und wunde in vil sere.
der herzöge here
5575 vienc in manlich in grozer not.
da lac ein sin ritter tot
der mit im üf dem mere was,
der vor den grifen sit genas.
Die kristen werten wol ir laut.
5580 der herzöge und sin Gigant
sluogen s als daz vihe nider.
durch not die beiden muosen sider
flühteclichen keren.
mit manigem verchseren
muosens rümen daz wal. 5585
die kristen sigeten über al
swä sie üf dem velde striten.
der beiden her wart so durchriten
daz die kristen den sige nämen.
dö sie zesamene kämen, 5590
des was der künic vil fro.
mit den sinen kerte er do
wider gen siner houbetstat.
dem heidenschen künige er do bat
heilen sine wunden. 5595
die wurden im wol verbunden.
do er den siechtuom überwant,
do sande er wider in sin laut
und hiez im die fürsten gwinnen,
daz sie un mit minnen 5600
wider den künic hülfen dingen
und sin ungemach ringen.
sine gisel er des sazte
unz er in alles des ergazte
swaz er im schaden bäte getan, 5605
daz sie des suone solden hän
die wil sie beide mohten leben.
des wart do Sicherheit gegeben
daz sie daz war liezen.
die gevangen sie do hiezen 5610
beidenthalben läzen.
des strites sie vergäzen
5554 er do n. b. 5555 mogehch a. 5558 allen a. 5560 bauwen a, haw-
ten b. stael «, arm b. 5562 am maisten b. 5563 maniger a. Des ward
ain michlew schar b, 5567 Da a. 5569 Babilonie a. 5571 fehlt b.
5572 res b. 5573 vil] gar ab. 5576 eyner syner ab. 5578 Vnd doch
von dem gr. genes b. 5580 syne a. 5581 Slugen sye a. 5582 musten
die beiden ab. 5583 Fluchtikleich von stat b. 5584 Mit iamer vnd not b-
5585 Musten rumen sie a. Vnd r. das val b. 5586 gesigten ab. 5587 sy
do Str. b. 5588 s6 fehlt b. 5589 Do die b. 5590 Vnd wider z. b. 5593
Gen wider a. 5594 Den a. 5600 mit synnen b. 5601 Widen k. b.
helffen a. 5602 seinen b. 5603 Sein b. des] im b. 5604 Vncz das b.
des als b. 5606 Vnd sein für frid schelten b. 5607 sy weren in 1. b.
5608 geben b. 5612 Den gestrit a. Des streit b. sye do gar v. b.
118
f
daz es nimmer mer gedäht wart, geladen mit golde swaere, 5640
do begunde ze Jerusalem um sin vart und ein dromedär wol getan.
.5615 der herzöge dem künige sagen do fuor der eilende man
und vil innecliclie klagen und al sin massente
sin manicvalden arbeit. g^n AUexandrie
daz was dem von Morlande leit mit dem von Babilonje lant. 6645
daz er da wolde niht bestän. in sinem hove wont der wfgant
5620 iedoch bevalh er in dem künige sän einen mänet unde m^r.
von Babilon üf stn frümekeit, do mante er den künic h^r
daz er in mit gewarheit daz er an sin edelkeit gedaehte
ze Jerusalem brseht in die stat. und in ze J^rusal^m brsehte, 5650
vil flizecltchen er des bat. als er im lobte und gehiez.
5625 der künic im lobte alzehant der künic do balde gäben hiez
daz er in frumte gesant siner manne viere
dar oder swar er selbe wolde: daz sie den degen ziere
des er im immer danken solde, braßhten ze Jerusalem ze lande^ 5655
swann er gefriesche diu msere, unde gap dem wigande
5630 und im immer deste holder waere. durch sfn groze frümekeit
golt unde pheller breit,
Do daz also gevestet wart, daz ein olbende küme truoc.
der herzöge schicte sine vart. der künic bot im genuoc 5660
der künic ouch niht langer beit. beide wirde und ßre.
er nam urloup unde reit do nam der ftirste here
5635 ze dem künige und ze stner diet. urloup und schiet dannen
der herzöge ouch von hove schiet mit zwein tüsent mannen
mit manicvalder ßre. ze Jerusalem in daz lant; 5665
im gap der künic here des fröwete sich der wigant. |
zwene soumaere.
5613 Vnd &. es] ir «, sein h, 5616 vil fehlt h. 5617 manigualtige ah.
5618 dem chunig gar 1. h. 5619 nicht weit b. 5620 ym a. Er enphalich
in d. k. scban h, 5621 Babilonie A. 5622 warhait b. 5623 brachte a.
5624 üeissig in des b, 5625 im ze stund b. 5626 in frisch vnd gesunt h.
5627 wa er a. Dar pringen oder wo er hin w. b. 5628 Das a. 5629 ge-
freische a. Wann er gar tewrleich wer b, 5631 also] alles b. 5633 ouch
fehlt b. lenger nye a. 5635 Wider zw s. b. synen a. 5637 manigualti-
ger a. Mit manigen grossen ere b, 5641 eynen dromedarum a, ain drome-
daier b. 5643 sein manne b. 5645 In des von Babilom b, 5646 Pey dem
chunig wont b. 5649 Das er gedächt b. adelheit a, gedachte : brachte a.
5651 gelobt biet {:) b, dann Do er von danne schied b. 5652 g&hen fehlt a.
5652—54 Der chunig schuef pald dar Seiner mannen vier czwar h. 5655
Brachten a. Die in prechten z. J. in das lande b, 5658 phel h. 5659 d-
fant a. 5660 bat a. Er pat hn b, 5664 zwen a. 5668 do yemam b.
X
119
Do er ze Jerusalem kam_
und man diu maere vernam
daz der fürste waere komen [men,
5670 von dem so vil wunder was verno-
des fröweten sich wip unde naan.
wol eine mtle gen im dan
sie riten unde giengen,
da sie den lielt enphiengen
5675 in daz laut mit grozen eren.
do fuorten sie den hßren
in daz münster al zehant.
aldä opherte der wigant
gote ze eren üf stn grap.
5680 sin wunder er halp dar gap
und ander manige richeit,
edel gesteine golt und pheller breit,
der man vil mit im dar truoc.
ze dem tempel gap er ouch genuoc
5685 und swä er heilige stete vant.
also wont der edele wigant
ime lande mera danne ein jär.
die wile frumte er, daz ist war,
den heiden manic ungemach.
5690 vil dicke man den helt sach
vil angestltche riten
und mit den heiden striten,
swä sie zesamene kämen,
daz die heiden von in nämen
5695 schaden unde schände,
daz er stn wigande
wol mit 6ren brähte dan.
des dühte er sie ein werder man.
Der herre also daz jär vertreip
daz er vil seiden beleip, 5700
ern tset den heiden etewaz:
da von sie wären im gehaz.
er was al zlt gßn in ze wer.
die ztt kämen über mer
bilgerm von diutschem lande, 5705
die dem wigande
diu rehten masre sageten
und in niht verdageten
wie man sin dishalp gedähte.
vil maniger ouch von im brähte 5710
maere so er her wider kam.
da von der keiser do vernam
von im diu rehten maere
daz er ze Jerusalem waere
und waere vil wol gesunt. 5715
daz tet im ein ritter kunt
der in dort häte gesehen.
er begunde im waerliche jehen
umb alliu stniu wunder
sagte er im besunder, 5720
und allez daz im was geschehen,
und als er dort häte gesehen
sin wunder maniger slahte,
5670 Wunders b, 5671 frewt b. 5672 in b. 5678 Do ophart b. 5679
ere b. 5680 da gap a. 5681 anders a. 5682 phel b. 5684 er gap a.
5687 In dem ab. 5689 haimdein b. 5692 haimdein b. 5693 zesame b.
5694 haimdein b. 5698 dunckete a. sie] sich ab. Vor 5699 Heber schrift
Wye der hertzoge wider heyme zu lande kam vnd wie er des keysers hxdde ge-
wan a. 5699 also] do b. 5700. 1 Das sag ich ew für war b. 5701 Er a.
5702 Die haimden w. b. nach 5702 Wann er in zw pscheibt was b. 5703
alle a. Er was mändleich mit der wer b, dann Gegen der haimdin her b. 5704
z. sye dar k. a. 5705 Pilgreim von däwchsen landen b. 5706 den weigan-
den b. 5708 im b. 5709 sem vil gedacht b. 5710 ouch fehlt b. 5711
wie er b. 5712 Vnd d. k. das auch v. b. 5715 vil] gar a. Vnd wer
frisch vnd g. b. 5719 alle syne a. Vnd allew b. 5722 er fehlt b, ers a.
5723 Syner a, seinew b.
120
und des mit im brähte
5725 wärez Urkunde
und daz bi im noch fünde.
do enböt der keiser riebe
den fürsten algeltche
von liebe disiu maere,
5730 daz Ernst der herzöge wsere
ze Jerusalem wol gesunt.
do in diu msere wurden kunt,
dö was in liep um sin leben.
sie sprächen '^nu si im vergeben
5735 al daz er uns habe getan.
wir sulen dem edelen man
• helfen umb des riches hulde
und des herzogen schulde
hin legen mit minnen
5740 und des keisers hulde gewinnen.^
Dem keiser wart also not,
als ez von himele got bot,
durch der künigin Adelheiden bete,
daz er im unreht tete,
5745 Ernest dem herzogen :
und daz in hsete verlogen
der phalzgräve Heinrich,
do enbot im der künic rieh
daz er tougenliche
5750 kseme vtir daz riche ;
al daz er im hsete genomen,
daz wolde erm wider läzen komen
und wolde dem tiurltchen degen
allez sin dinc vergeben
und ergetzen immer mit guote: 5755
des wsere ime wol ze muote.
Ouch wil ich in sagen mer:
die wile daz der fürste her
ze J^rusal6m wont in dem lant,
in was der werde wigant 5760
liep durch sin groze frümekeit.
den beiden frumte er solch leit
daz sie den schaden muosen klagen.
der herre horte dicke sagen
daz der roemisch keiser rfche 5765
vil gensedecliche
rede von im tsete
und got des dicke bsete
daz er heim ze lande ka^me,
daz er von inie vernaeme 5770
diu manicvalden wunder:
die fürsten alle besunder
rieten wol siniu dinc.
urloup nam der jungelinc
ze Jerusalem übr al die stat. 5775
der herre sich do wisen bat
von Jerusalem der bürge abe
gegen Ackers in die habe.
do schifFete er üf dem se:
5724 hette pracht (: slacht) ab. das b. 5725 Wers a. 5726 daz fehlt b.
5729 Vor b. 5733 im b. 5734 Er sprach un sey nun b. 5735 Alles ab.
5738 Vnd sein schulde b. 5739 Hin mit lieb legen b. 5740 Das er im als
werd vergeben b. 5741 wart für pracht {:) b. 5742 g. v. h. b. 5743
koniginuen a. 5746 belogen a. 5749 tugentliche a. 5751 Alles ab.
hette ym a. 5752 Do w. b. er im b, er yn a. 5753 getruwehchen a.
5754 ym vergeben a. d. hin legen b. 5757 (H)ort ich wil b. sager a. 5758
daz fehlt b. 5759 Wonte zu Jher. in dem lande a, Want in ierusalem landt b.
5760 wert wygande a. 5761 üep fehlt ab. 5762 tet er grosses 1. b. 5765
Komyscher a. 5766 vil] gar ab. 5767 Wart von b. Rette von ym die
tat b. 5768 bat a. Vnd das manigualtig pet b. 5771 manigualtige a.
Dicz manigualdigs b. 5773 Raten b. syns a. 5775 in der stat b. 5778
gen ab. 5779 den b.
121
5780 sehs Wochen imde mß
fuor er dannen üf dem mer.
in treip der wint äne wer
da sie liten groze not.
dö lac sin Plathuof tot:
5785 daz muote in zewäre.
in die habe ze Bare
T
\ kam sin schif gegangen:
■, da wart er wol enphangen.
E daz er schiet dan,
57901 sin opher leit der küene man
;üf saiite Nieläsen grap.
vil willeclichen er dar gap
lieht pheller unde golt breit.
dannen schiet der helt gemeit
5795 und kam ze Rome in kurzer stunt.
dö daz den Roma^ren wart kunt,
dö wart er wol enphangen.
geriten und gegangen
kam gen im vil manic man.
5800 do beleiten sie den werden man
ze sa;nte Peter in daz mtinster wit
da vil heiltuomes lit.
da gap er ouch daz opher sin
von guoten tuochen sidin,
5805 riche pheller von golde,
daz niht bezzer wesen solde.
e daz er von in fuor dan,
do behielden sie den ktienen man
ze Rom mit grözen eren.
da dienten sie dem heren 5810
siben tage unde me,
daz sin niht liezen dannen e
keine wts von in komen,
unz daz sie häten vernomen
sin maere besunder. 5815
sin seltsaeniu wunder
dühten sie vil wunderlich.
do bat sie der fürste rieh
got von himele bewarn,
wan er wolde gerne varn 5820
mit ir urloube dan.
daz was in leide getan:
doch muosen sie in läzen varn.
sie bäten in got bewarn.
also kert von in der wigant. 5825
er kam ze Beiern in daz lant,
daz in nieman bekande.
verholn er do sande
nach einem sinem man
an den er sich mohte län, 5830
daz er unvermeldet wsere.
der sagte im dö diu msere
57S4 platfuz b, 5785 ym a. in gar sere h. 5786 ze B.] chom er schiere h.
5787 Mit seinen schef b. 5788 wol] schon b. 5790 küene fehlt b. 5791
Nyclas a, 5792 er dar fehlt b. da a. 5793 Hecht b, Liech a. phel b.
5794 Dan a. 5795 Kon gen Rom b. 5796 Do es b. 5801 muster a.
5802 Dar inn b. heiligtum a, heiltumb b. 5803 Do lait er b. 5805 phel
vnd golde b. 5808 Do pehaben b. 5809 mit fehlt b. 5811 vnd mer b.
dann Vud teten im grossew er b. 5812 sye yn a. danne (: me- a, Si liessen
in nicht dannen b. 5813 In chainerlay weis chomen b. 5814 So lang sy
vernemen b. 5815 Syne a, Seiner b. 5816 Vnd dy selczamen b. 5817
Duchte a, vil] gar ab. 5819. 20 vertauscht b. Got scholt sew pew. b, 5820
Vnd er a. Er weit dannen v. b. 5821 fehlt b. von yn dan a. 5822
leyt ab, nach 5822 Das er uon in wolt dan b. 5823 Doch liessen sy in
v. b. 5824 Got scholt in pewaren b. 5826 gen Pairen b. 5827 in
fehlt b, erchant b. 5828 Haimleich b. 5830 Zu dem a. 5832 diu
fehlt b.
122
daz ze Babenbere wesen solde
ein hof, da der keiser wolde
5835 kröne tragen, als ich iu sage,
tt/fi. ze wihennaht an Kristes tage:
daz hsete erwaerliche vernomen.
"^dä sult ir, herre, hin komen,
ir und gräve Wetzel verholn.
5840 ich behalte iu wol verstoln
iur gesinde, swaz ir mir des lät,
daz ir wol an angest gät,
daz des nieman inne wirt
die wile ir under wegen birt.'
5845 Daz dühte sie do wol getan,
dannen huoben sich die man
gen Babenbere vil dräte
an Kristes äbent späte
da bi nähe in einen walt.
5850 da bliben do die helde halt
unz hin gen der mettin.
do giengens zuo der btlrge In
verholn in den stunden,
da si heimlich ligen funden
5855 die küniginne an ir gebete.
do vielen sie da ze stete
vür die küniginne.
do sie ir wart inne,
sie fragte wer daz wsere.
der gräve sagte ir msere, 5860
ez waere der herzöge ir sun:
daz si gnäde an im solde tuon
und in hülfe umbe hulde,
daz der keiser die schulde
ime durch got mochte län. 5865
üf spranc diu küniginne sän
und umbevienc in zuo der stunt.
sie kuste in dicke an stnen munt
mit weinenden ougen.
sie hiez den helt tougen 5870
gen zuo der herberge sin.
daz gebot im diu künigin
daz er vür den keiser niht kseme
unz er vil rehte vernaeme
daz man Kristes messe sunge: 5S75
daz er vür den künic drunge;
also bereit solde er wesen,
so daz ewangeljum wurde gelesen,
und im viele an den fuoz.
'^die wil ich die fürsten sprechen muoz, 5S90
daz sie uns helfen dar zuo.'
dannen gienc der fürste duo
an ein stat verborgen.
aller stner sorgen
er des tages ein ende sach: 5S8J
von gotes helfe daz gescbach.
5S33 Bamberck ab. 5834 da] das ah. 5836 wynachten ab. an dem cru-
stes a. 5837 w.] also h. 5838 herre fehlt h. 5840 wol fehlt h. 5841
Ywer a. 5843 Vnd es n. in w. in der czeit h. 5844 seit h. 5845 Oas a.
d6 fehlt b. 5847 Bamberg ab. 5848 Cristus a. 5849 Nachat da pey b.
eynem a, ain b. 5850 Die held dar inn peliben {:) b. 5852 gingen sy a,
in die purig b. nach 5852 Die held so vein b., 5855 kaisrin b. 5856 sy
an der stet b. 5857 kaiserinne b, 5859 frageten a. 5860 die mere ab.
5862 Das sy tun scholt nun {:) b. 5863 im wurf vmb b- 5865 Gen in b.
5866 stund b. kaysrin schon b. 5867 enphieng in ze st. b. 5868 Vnd k. b.
5872 pat b, die mueter sein b. 5873 Vnd für b. 5874 vil rehte] gar wol b-
5878 Cristus «. die Christ b. 5876 kaiser b. 5877 Vnd also a. Vnd pe-
rait scholt wesen b. 5878 ewangeli b. lesen ä. 5879 an dem a. Dem kay-
ser viel ze füs b. 5880 Mit dem fursten ich mich vnderreden müs b. 5881
uns] mir b. dar zuo] ze pitten b. 5882 gieng er mit siten b. b886 Aus b.
daz] es b.
123
Do diu rede was ergän,
diu frowe zehant dar gewan
die fürsten alle geliche
5890 und sagete in tougenliche
von ir sune diu msere,
daz er komen wsere
üf ir aller gnäde dar:
daz sie ir bete naemen war
5895 und daz durch got taeten
und den keiser umbe in bseten
daz er im lieze sine hulde
undime^vergsebe sine schulde^j
daz si inz bevolhen liezen sin.
5900 do gelobten sie der künigin
daz sie sich durch den werden degen
wolden alles des verwegen
gewaldes des sie möhten hän.
er Inüese im die hulde län
5905 oder verzihn vil übelltch.
daz lobtens alle gelich.
des was diu küniginne fro.
der keiser garte sich do
in sin küniclich gewant.
5910 die fürsten kämen alzehant
in daz münster fröne,
der keiser under kröne
bi der küniginnen stuont,
als sie ze höchgezite tuont.
ein bischof vor in messe sanc. 5915
von liuten vil gröz gedranc
in dem witen münster was.
do man daz ewangeljum gelas,
der bischof trat üf- den lector
und sagt der kristenheite vor 5920
die süezen gotes lere.
dise ensümten sich niht mere :
sie kämen wullen und barfuoz.
sie-jdeLeii deni künige an sinen fuoz :
siner gnaden sie in bäten. 5925
die fürsten dar zuo träten
und manten in sunderlichen
daz er durch got den riehen
und durch sine marter here
und durch des heiligen tages ere 5930
in sin hulde lieze hän.
'^swaz er mir nu hat getan,
hsete er mir genomen min leben,
daz si im durch got vergeben.
ich wil michs gen im begeben.^ 5935
niht erkande er den degen;
er rihte in üf zuo der stunt
und kuste in an sinen munt.
des gnadet er im tugentlich.
do erkande in der fürste rieh, 5940
do er im under ougen saeh.
ez gerou in deiz geschach.
5887 getan b. 5888 Die kaiserin z. gewan b. 5890 tugenthche a. 5894
Vnd irs pets b. 5 895 durich got das b. taten a. 5896 und fehlt b. 5897
in nem in sein b. 5898 vergeh im b. 5899 yn b. wolde laißea «. 5900
Si gel. der kaysrin vein b. 5902 vergeben a. 5903 den b. 5905 posleich b.
5906 lobten sye ah 5907 kaisrin b, 5908 garte ab. 5909 kaiserleich b.
gewalt a, 5910 fürten a. 5912 der kröne ab. 5913 kaisrin b. 5914
hochczeiten b. 5916 vil] gar a. Von den 1. was ain gr. b. 5917 witen
fehlt b. 5918 ewangel. b. 5919 gieng auf das letter b. 5920—24 Vnd
sagt in dew gotes ler Die fürsten vnd die kaisrin Phlagenirer sinn Für der (!) kay- /^.
ser sy do traten Si viellen im ze füss Mit vil warten süss b. 5925 Sein gnad
sy do paten b. 5926 Das was in wol geraten b. 5929 syner ab. 5930
durch fehlt b. 5932 er nur im biet b. 5935 Vnd wil in alles des peg. b,
5936 Vnd nyt a. Er erkant nicht b, 5937 yr a. hebt in auf zest. b. 5938
Er chust b. 5939 taugenleich b. 5940 Doch ab. er den fürsten b. 5941
yn vnder die a. in vnder den äugen an s. b. 5942 geruwete a. das es ft,
124
als er in erblihte,
der keiser nider nihte:
5945 er wolde im niht sprechen zuo.
die fürsten riefen alle duo
'herre her keiser riche,
daz ir so offenliche
vor dem riche habt getan,
5950 daz sult ir billich staete län :
ir liezetz durch uns und durch got.
ir weit iu selbe grözen spot
machen swenne ir also tuot.
'nu ez iuch herren dunket guot
5955 und ir sin gnade wellet hän,
so wil ich minen zorn län
und wil im immer wesen holt/
er gap im silber unde golt
und ergazte in frümecliche.
5960 die fürsten gemeinliche
verzigen ir schaden üf in do
und wären siner künfte frö.
D6 man die messe da gesanc,
umbe in wart vil groz gedranc
5965 von allen den heren.
die enphiengen in mit eren
und bäten in willekomen sm.
sin muoter diu künigin
was des sunes von herzen fro.
der keiser in fragte do 5970
wa sm wunderlich gesinde waere.
do sagte im der furste maere
^[ez ist] ze Beiem in dem lande/
der keiser bot«n sande
die tac und naht gähten 5975
unz sie ez allez brähten
ze hove vtlr den keiser rieh.
ez dühte vil wunderlich
alle diez gesähen.
mit gelichem munt sie jähen 5980
si j;es8ehen nie niht selbes mere.
/do bat im der keiser h^re
'ein teil siner wunder geben.
do begunde er widerstreben,
wan er tet ez ungeme. 5985
doch liez er im den F^inatftrn^
und dem diu oren wäm so lanc
und der selbe vil wol sanc
und einz der kleinen liutelfn.
mit den andern muose er selbe sin, 5990
und den grözen Gigant
bräht er ze Beiern in daz lant:
des wolde er nieman läzen phlegen.
der keiser behielt do den degen
bi im wol bi zwelf tagen, 5995
daz er im allez muose sagen
diu manicvalden wunder
do das a. 5945 reden h. 5947 her fehlt h. 5950 seit du auch b. a. billich
fehlt b. han ab. 5951 lasset es b, ließen iß a. vnd got b. 5952 wol-
lent a. Ir precht ew in gr. b. 5953 wan a. Wir raten das ir des nit tut ft.
5957 So wil ich ym a. 5959 ergetzete ab. 5963 kein Absatz b. 5964
vil] ain b. 5966 yn wol myt a. 5967 fehlt b. wilkome a. 5968 die
edele k. a, die kaysrin do b. 5969 der sune a. 5970 D. k. fragt in der
mer b. 5971 gesynne a. 5972 antwurt b. maere] zw haut b. nach 5974
Gen payren in das lant b. 5977 Gen h. b, dem a, 5978 vil] gar a. Es
däwcht in gar b. 5979 Vnd alle b. die es ab. sahen b. 5980 munde a.
AU aus ain mund iahen b. 5981 gesahen a. Si bieten gesehen nie s. b.
5982 yn ab. 5983 Ainen b, 5984 er fehlt a. Er pegund im b. 5985 Er
tet es gar u. b. 5987 den dem b. 5988 vil] gar ab. 5991 gygande a.
5992 zu lande a. er mit im in b. 5994 pehabt b. 5995 wol gen z, a.
5996 im] nuo a. 5997 manigualtige a.
125
und wa er gewan diu kunder,
daz er niht dar an vergaz,
6000 daz er nie an daz gerihte saz
noch üz siner kemenäten kam,
unz er diu wunder von im vernam.
do liez ers niht beliben,
der keiser hiez do schriben
6005 war umbe und wie er in vertreip
und wie lange er in dem lande bleip
und wier hin fuor und wider kam.
swer disiu maere von im vernam,
der muose weinen alzehant.
6010 do liez er allez sin laut
wider dem fürsten heren.
Sit gesaz mit grozen eren
bi stnem erbe der ziere degen.
er begunde herliche phlegen
siner manne und siner lande, 6015
geliche einem wigande,
daz er gap unde lech. v^/T-J^a*.
der keiser in niht verzech
unze er was riche als e:
es wart niht min, es wurde m^. 6020
er häte in liep unz an den tot;
also übrwant er sine not.
5997. 98 Wol alles pesunder Wo er nam dew wunder b. 5998 was er a. 5999. 6000
fehli b. 6001 nye kam a. Aus seiner chematen er nie kern b. 6002 Wan
das er a. Vncz das er es alles vernam b. 6003 er eß a. 6003. 4 ver-
tauscht b. Er lies n. b. 6007 wye er ab. fuor fehlt b. 6011 den a.
I>em f. wideruaren {:) b. 6012 er mit b. 6013 zierde ä, lobsam b. 6015
vnd lant b. 6018 ym a. 6019. 20 Vncz er ze reichtumb chom Das stund
dem kayser wol an ^. 6020 nyt nynner a. 6021 an synen dot ab. 6022
sine] grossew b.
ANMERKUNGEN.
I. vernement schreibt a hier und durchgängig nt in der zweiten Person
des Pluralis. Die Reime zeigen^ dass der Dichter nicht so sprach, vgl. ir tuot :
guot 425. 5953. ir ruochet : er suochet 1129. ir lät : Mt 1945. ir weit : verselt
1143. 4997. geloubet : houbet 3087. Im Conjunctiv steht einmal daz ir_ geben ^./^^
(: ich leben) 4995 , was aber dem alten Dichter zufällt, wie man aus dem zwei-
ten Reimworte sieht ; vgl. zw 1013.
II. 12. Derselbe Reim bei gleichem Gedanken in D 25: der biderbe wirbt
umb ere nach werdes herzen lere, er beeret gerne waz man saget von guoten
dingen : des verzaget ein velschlich gemüete. Aehnlichen Gedanken spricht Hart-
mann im Iwein aus 2485 ff^.
33. ditze liet daz ich wil sagen : D an der entsprechenden Stelle sagt als
ich an disem buoche sage 53. Ich glaube dass auch A sich hier ein liet nannte
und dass der ursprüngliche Reim war liet : niet. Anders ist ein paar Zeilen
nachher in den buochen stöt geschriben 38 zw verstehen: hier bezieht sichhvLOch
auf die benutzte Quelle; daher stimmt hier B und D 56 als ich der rede berih-
tet bin und sie in eime buoche las.
39. Das Lob das B dem Herzoge ertheilt stimmt im Ausdrucke genau zu
dem, was C über seinen Vater sagt 193, 1 monarchiam Bavarise {B 39) strenue
(40) aequissima lance judicii (41) hereditario jure possessam (45). Zu 44. 45
vergleiche man D 88 swaz im sin vater het gelän, daz hielt der junge riche vol
und wirdecliche.
42. lobelichen (: riehen); die Form der Adverbia in liehen begegnet ausser-
dem im Reime noch an folgenden Stellen riehen : sorclichen 23. geswichen :
frümeclichen 129. geliehen : tegelichen 6')5. entwichen : flühteclichen 897. riehen;
genaedeclichen 969. 1121. :manlichen 1189. riesterlichen 1399. frumlichen : ent-
wichen 1779. wislichen : entwichen 1807. riehen : gezogenlichen 2085. :angest-
lichen 3507. krefteclichen : entwichen 4009. entwichen : freislichen 4731. fröli-
chen : riehen 5011, entwichen : üizeclichen 5241. Viel häufiger aber ist liche,^
vgl. 83. 165. 213. 221. 247. 333. 405. 431. 445. 553. 595. 621. 647. 681. 695. 729.
795 etc.
45. Um auch den Schein zweisilbiger Senkung zu meiden, thut man besser
diem zu schreiben: lesen muss man ohnediess so. Ebenso ist einsilbig zu lesen
in der Senkung so er 319. wie ez am Anfange des Verses 1063. die enpfien-
127
gen 5966. Häufiger ist die Synaerese auf der Hebung : si in 2075. wie ez 4527.
sie ez 4549, und vollzogen in diur für diu ir 411.
46. Der Vershau zeigt , dass die von a gebotene Form biz fütr unz dem
Dichter nicht zukommt; ebe?i 53. 1734. alinea 51—54. Statt dieser vier Zeilen
könnte das alte Gedicht nur zwei gehabt haben, etwa guot : not, wie im
zweiten Bruchstücke 10 not : gut, wo B ebenfalls zwei Verse einschiebt, vgl.
1231—34.
66. 67. Die hohe Gehurt der Adelheit erwähnt mit gleichem Ausdruck C
193, 4 nomine Adelheida alto parentum sanguine creta, und ihr Lob 193, 5. 6,
vgl B 6S. 69.
74. liute bekant, wie a liest, wäre ein erlaubter Versschluss: ich habe er-
kaut geschrieben , weil für dieses jüngere Handschriften häufig bekant setzen.
be ge ze und ver braucht der Dichter als zweite Silbe einer Senkung, wenn die
vorhergehende Silbe mit einem unbetonten e schliesst. alle besunder 1. 2316.
getorste begän 1380. mochte bewarn, am Schluss 4001. haete geslagen 777. bürge
gewinnen 847. waere getan 917. riebe getan 922. Ebetiso gnade geschach 2716.
ere Verliesen 689. danne vertriben 936. erbe vertriben 1065. messe vernomen 1105.
sere verswom 1161. ma^re vernam 1198. ruoche vergeben 1821. lihte versuochen
2411. spise verzerten 2452. wile vertribe 5398. verre zetriben 2145. Auch die
Präposition zuo in der Form ze wird so gebraucht: so er ir bedorfte ze siner
not 92. in künde ze rehte erbarmen 229. zwelve zehant 2139; vgl. 2275. 2375.
3395.
113. clypeo maturus et armisi^3l0^, ufidllS/f. induit ense latus (118. 119),.
cognati sanguinis unum militiae socium Wecelum nomine . . asciscens (120. 121)
E 310c.
115. 16. Das alte Gedicht las wohl swes er da zu bedorfte. vil schiere man
daz worhte.
129. geswichen habe ich gegen beide Hss. geschrieben; deutlicher als hier
tritt die Entstellung 1749 hervor.
136. ze leste : die Aenderung in ze jungest wäre leicht gewesen, aber ze
leste steht im Reim (: neste) 4125.
159 — 63. tanti filii titulis et per omnia in virtutis et honoris augmentum in
dies augescentibus profectibus genitrix congratulabatur C 193, 24—26; diu üzer-
welte Adelheit, ir kindes wirde was sie gmeit . . . vrou Adelheit ir vij
vreuden jach, daz man in solher wirde sach ir sun und in s6 vester tugent, die
er erworben het in jugent i> 141. 142, 163; interea mater . . exultat tantae pro-
lis dulcedine, gaudet quod sua felici tumuerunt viscera partu E 3 11c.
169—174 möchte in A nur vier Zeilen gezählt haben, die vermuthlick.
lauteten
do wolt die frowe lussam
nie gewinnen keinen man.
sie wolde küsce sterben,
daz was leit den herren.
175 ff. stimmt genau zu C 194, 12 gubernabat illo in tempore (176) romani
apicem et habenas imperii (177) strenuissime Imperator (178) Otto (179), prima-
tum teutonicorum (180) et aliarum nationum (181) subjugator (182), Sclavorum
et Frisonum (183); vgl. E 311^ temporis illius (176) caesar mitissimus(l78; Otto
(179) relliquias Troum populos urbemque vocatam auspicio tenuit (177).
177. Die Lesart von a dem römischen riche könnte auf wielt für hielt irt
128
176 ßhnni, wenn walten mit dem Dativ in der hier geforderten Bedeutung
nachweisbar fväre; es jviirde sonst zu dem gubernabat in C trefflich stimmen;
aber E hat tcmni. ,, .^ , . .«^ ^ j. ^ • j.^
183. Jm/ Friesen reimte in A ohne Zweifel weisen 199 wid die aazwiscnen
liegenden Zeilen sind Zuthat des Bearbeiters, denn auch Chat für 184—187
nichts entsprechendes ; es hiess also
der Winden lant und Friesen.
er rihte witewen unde weisen.
191-194. Statt dieser vier Zeilen hatte A nur zwei, die mit den beiden fol-
fjcnden lauteten ^^ ,
er schuf den aller besten fnde
der e wart oder sider
oder immer me werde
üf der Sahsen erde.
vgl. A' 311^ pacem augustam reddit Latino.
105. 90. mere : werde; dass der Bearbeiter diesen Reim, den b gewährt^
sollte angewendet haben, ist unglaublich; möglich aber wäre, dass das alte Ge-
dicht schrieb oder immer mere wirt uf der Sahsen erde , denn auch a hat wirt
am Beginn von 196.
197. 98. In A lauteten diese Verse wohl
der herre do stifte,
als ich lieh berihte.
207. keiser betwanc war nicht zu dulden; ich hätte aber statt in twanc zu
(indem auch künec statt keiser schreiben können, denn Otto wird in B, wie in
A auch, bald keiser bald künec genannt. Ebenso bessert künec für keiser den
Vers 313. 1107. 5994. 469, wo dann alle zu lesen ist; 1653 wo allen ina beizu-
behalten. 2S00 nie künec so riclie kröne truoc, wo allerdings zu bedenken, dass
keiser hier in sprichwörtlicher Weise gebraucht wird; vgl. 2374; 1080 daz dich
der keiser da von treip, kann, wenn man künec schreibt , die Lesart von a ver-
ireip bleiben.
208. sacracque ditat [lies dicat) legioni gentis Thebaeae E 312^.
222. 23. Vgl. C 194, 22 hie enim in virtute vitam ducens.
231. JVenn man nicht mit vier Hebungen lesen will alle die d^s gerüochten,
/////.V.V man schreiben die es d. i. dies.
240. wie in C 194, 24 matronam sanctae conversationis et summae ad deum
et homines virtutis.
255. gebete c lebete); so reimte 7vohl schon A, denn das schwache geben
ist fast nur noch im zwölften Jahrhundert gebräuchlich. Die Lesart von b, die
auf ein nrh. genäde : hadc als Lesart von A weisen könnte, verdient keine Be-
rücksichtigung.- Vgl. noch gabte 5091.
257—260 lauteten in A vielleicht in zwei Zeilen
sus was der keiser &ne konen
und bete gerne genomen.
263. Die Substantiva in iune werden im Reime vom Dichter gewöhnlich
stark flectiert, schwach wie hier noch küniginnen {Dat.) : minnen 957; dagegen
stark im Genetiv: küniginne : minne 527; im Dativ: inne 2905; im Accus.: minne
363. 567.: inne 5857. Im Nominativ hat der Dichter ausser dieser Form (küni-
ginne : sinne 308. herzoglnne : beginne 352) noch die in in; vgl 242. 392. 576.
945. 5871. 5900. 5967, tind mit hirzem Vokale in, 545. 630.
129
264. Vgl. C 195, 2 convocatorum principum suorum; ^ 313c regni majori-
l)us ad se priucipibusque viris ex omni gente vocatis sie ait.
266. Statt herren könnte man auch er sprach streichen, das den Vers häu-
fig heiastet. Doch behält a häufig die nach der Kunst des zwölften Jahrhun-
derts gestatteten längeim Verse vo7i A hei.
273. proceres (273) . . secum Consultant (275) ^ 313c.
277. 8. Wäre grösserer Verlass aufh., so fände hier J] eher gang von indi-
rekter Rede in direkte statt, wie häufig in B und auch schon in A 1 1 , 46) : daz
er werde gewert der er an uns gert. Vgl noch 28S. 291. 336. 680. 1030. 1414.
1613. 1743. 1932. 2091. 4942. 5390. 5838. 5880. Das umgekehrte, üehergang
von der direkten in die i?idirekte Rede, findet sich 2288.
280. wiste tmd weste: beide Formen sind durch den Reim bestätigt, wiste :
liste 965. weste : veste 1047. : geste 2049.
287. Die Lesart von a Yber alle kann auch aus met alle entstellt sein, was
den Vers wohllautender machte.
294. 5. Meine Besserung wird unzweifelhaft durch 466 do diu herzoginne
Adelheit ze frowen dem riche wart gegeben, und, wie ich glaube, auch durch D,
das mit 1 67 nach der Lücke wieder eintritt, indem ich ergänze sie mac ze vrou-
wen wol gezemen (: nemen) uns allen und dem riche; vgl auch B 308. 9.
298. 9. Derselbe Gedanke in D \ 68. 69 sie hä-t sich s6 erliche nach ir wirtes
tode gehalten.
300. was ist auffallend ; man erwartet wsere, noch im Sinne der Fürsten.
317. 18. hier leuchtet der Reim von A besonders deutlich durch, er hiess der
herre do niht langer beit, mit sin selbes hant er screip; vgl j& 314» dominae
festinus talia scribit.
322. zu roß in a ist wohl entstellt aus ze der reise {vgl die Lesarten zu
477), aber dann ist es nicht möglich den Vers auf das gewöhnliche Mass zu
reducieren. Bemerkenswerth ist die üebereinstimmung mit D, wo es heisst , in-
dem 179. 180 umgestellt werden müssen, einen werden fürsten jungen (322) er
zuo der frouwen sante (323) wwö? weiter also er zeBeiern kam (326) da er die
herzogin vernam, dar huob er sich, für sie er gienc (327). diu frouwe in züh-
teclich enpfienc (328).
323. den er lesen beide Handschriften: wenn richtig , so muss ein Verbum
ausgefallen sein; bloss er hat die ganz übereinstimmende Zeile in D, Dennoch
glaube ich, dass den er in A stand und möchte die Verse so herstellen
der herre langer niht enbeit.
mit ein selbes hant er schreip
einen brief so er beste künde,
er k6s einen fürsten jungen,
den ier mit dem brieve sande.
335. 36. In den Reimworten stimmt D 193 gesant : mant.
339. 40. Die Verse lauteten in A wohl und alle fürsten und h^ren . des habt
ir immer ßre.
343. den brief sie mit zuhten nam D 199.
355 - 358 und ebenso die folgenden vier 359 — 362 bildeteti in A wohl nur
je zwei Zeilen, die, glaube ich, so lauteten
Bartsch, Herzog Ernst. 9
1'T
130
des riches herre unde voget,
und gert din, frowe, durch din doget.
im habent alle sine lüte
gesaget von diner gute.
359. waz ez diute 'was das bedeutet, dass er an dich geschrieben haty was
diese Sendung bedeutet^ er zu schreiben, wie Haupt 7, 258 thut, ist un-
nöthig.
365. Ich möchte vorziehen mit ungenauem Reime zu lesen ob allem roemi-
schen riebe {: geliehen).
368. wsetlicher, worauf waidenlicher in b fuhrt, zu schreiben, war kein
Grund vorhanden ; es findet sich 2084.
373—76. hl A vielleicht nur zwei Reimzeilen die ich in minem riebe haben,
des mäht du höhen muot tragen.
375. edelguot schreibt Haupt [Zeitschrift 7, 259).* da jedoch die hand-
schriftliche Lesart (von ab) keine metrischen Bedenken hat, so habe ich sie
beibehalten, edel unde guot steht 316; vgl. auch edel ritter guot 228. edel kei-
ser guot 449. 1119. Wollte man ändern, so wäre besser als ein unbelegtes edel-
guot doch edel frouwe guot.
388. Statt dieses etwas matten Verses hatte A wohl in lande Job in dieten,
wie im Ruoland 69, 28. 84, 18; über Karlmeinet S. 277. Der PluraUs kommt
im 13. Jahrhundert kaum noch vor, in B noch 3250, wo der Bearbeiter ihn
beibehielt,
402. sune sie sande san, ein Missklang, wie ihn ein gebildeterer Dichter
wohl vermieden haben würde. Er kommt dem Dichter von A nicht zu, denn
dieser wird gereimt haben
däz ir ergienge ze vrume.
sie Saude dräte nach ir sune.
vgl. i? 314^ imperat acciri natum, und mora nulla vocatum tardat (408).
415. Der Dichter könnte diu höher für deste höher geschrieben haben, wo-
durch der zweisilbige Auftakt vermieden würde. Derselbe Fall 2324 wo man
besser liest daz sie diu baz geringen ; 5630 und im diu holder immer wsere.
417. 18 im Reime zw i> 313. 14 stimmend: muotr, ir wsert wol mannes wert.
Sit min herre iwer gert.
421-24. Auch hier lässt sich der Reim vonA mit ziemlicher Sicherheit her-
stellen: er lautete
daz ir in behaget ze frouwen,
des rate ich iu mit trouwen,
was wegen des tirh. trouwen geändert wurde,
428. ir ist kaum richtig, es muss heissen im, auf Ernst bezogen, und aus
dem Dativ ist das Subject der folgenden Zeile, wie häufig, zu verstehen.
433. b reimt man : gehörsam, a man : undert&n; jenes könnte, weil Asso-
nanz, das echte scheinen; aber der Schreiber von b ist zu nachlässig, um Ver-
trauen zu verdienen. Ebenso schreibt er nam : man 1693 für gewan : man
in a.
449 /f. laetantur omnes (452. 453), sua gaudia (450) caesar vix differt (449),
largas expensa divite taedas instruit (454. 455) j& 315».
489. 90 mit gleichem Reime und Gedanken in /> 401 man sach d& wirdi-
keite vil und aller bände selten spil.
131
494—97. Derselbe Gedanke in D ich wsene es {Hs. das) ieman habe gedäht
daz er r icher {nämlich höchzit) habe gesehen 412. 13.
505. Vielleicht den recken.
513 — 16. In A lauteten diese Verse
die forsten nämen orlof.
dö zerlie sich der hof.
Die 'Pröhste und Bischöfe^ sind von B nur eingeführt, um einen Reim zu ge-
winnen.
533. sie : nie. sie erscheint noch im Reime auf hie 3287, und ist die einzige
dem Dichter zukommende Form: nur hei zweisilbigem Auftakte habe ich si ge-
schrieben.
547. wunne : stunde, auch mit dieser Assonanz in b verhält es sich wie mit
den meisten. Schon die Entstellimg der umgebenden Verse macht die Lesart
verdächtig. 547. 548 sind vielleicht umzustellen. Im Gedanken stimmt D 435
BUS lebtens liepliche und wären freuden riche, vgl. B 553.
553-56. Der vier fache Reim findet sich nur hier, wenn man w«VÄ^2667— 70
hierher ziehen will, wo schin : silberin zu schreiben erlaubt wäre, da auch D an
jener Stelle vierfach reimt. 839 - 42 ergßn : verstßn, bestän : gän ist vielleicht
auch vierfacher Reim, und ebenso 2689—92 hä.n : s&n, g§n : besten.
558. Diese und die folgenden Zeilen möchte ich so herzustellen versuchen
der kuninc boten sande
nach Ernest dem herzogen,
daz er qußme ze hove,
wan er im holdez herze truoc.
er enböt im liep und allez guot.
vgl. j& 316c nee mora legatus (lies legatis) illum vocat.
571. Im folgenden stimmt genau 6M96, 6 et sociorum caterva i571) clara
comitante (572) illum (574) benignissime salutavit (575) cum imperatrice matre
ducis (576).
585. ich wil dich zeime sune hän ; ebenso D 452 ich wil dich haben als mi-
nen sun, C 196, 12 loco lilii te sum habiturus. D könnte den alten Reim be-
wahrt haben (sun : tuon), wenn nicht vielmehr A schrieb ich will schaffen dine
vrume und wil dich haben zeime sune, vgl. C 196, 12. 13.
596 ff. C 196, 14 utque Christianorum Imperium (596) incolume servetur (597)
sine caedis rapinae (599) et aliarum illius generis pressurarum devastatione.
roup und brant stiften sagte A und reimte slihte [oder rihte) : stifte.
609. dinge : chinde reimt b und kommt damit allerdings dem ursprünglichen
Reime nn A) nahe, aber 7iicht als ob der Bearbeiter diesen beibehalten hätte,
sondern der Schreiber von b will das ihm anstössige sint ^nachher , das er nicht
liebt, wegräumen. In A hiess es dinc : kint. Auch in den folgenden Zeilen
steht b durch Weglassung des vil A näher , denn hier reimte den h§ren i/wr
herren) : eren. F^/.]316« in natum mitis adoptat. / C^}^i
622. A 1, 7 hat rethe, was dem reit in a, für reite, entspräche. Doch
glaube ich nach B 624, dass der Bearbeiter rethe als riet auffasste; vgl. 5026,
wo A auch reiten für rieten hat.
661. 62. heite {für habete) : seite reimt a; mir kam erstere Form bedenk-^
lieh vor, wiewohl seite dem rette in A 1, 33 rUiher kommt
9*
i
i
132
669. 70. Ich habe unde geschrieben, und die Verse mit vier Hebungen gele-
sen wissen wollen. Liest man aber phalzgräve zweisilbig, so ist und richtig.
In Zusammensetzungen , marcgräve, phalzgräve, muss gräve häufig einsilbig ge-
lesen werden [vgl. Strickers Karl S. LXXXIX), aber gr&f zu schreiben wäre
roh. Ebenso zu lesen ist phalzgräve 873. 1061. herzöge 1268. 1351. 1866. 1962.
2065. 3782. 3814. 3967. 4644. 4888. 5546. 5632. 5730. der herzöge : dö er in er-
sach 5571 kann ebenso gelesen werden, aber auch der herzöge doer fn ersdch.
herzogen so gebraucht findet sich 859. 2049. 3577. ,5212. 5227. Daher ist es
auch gestattet, dass die beiden letzten Silben von herzöge mit einer vocalisch
anlautenden Silbe verschleiß die Senkung bilden, dö der herzöge ir jämer sach
3265. der herzöge und sin gesinde 3688. der herzöge enwolde dannen komen
4870. der herzöge entweich hinder sich 5208. der herzöge enheit dö niht mö5238,
wo nur die beiden letzten Stellen eine Betonung Entweich , Enheit gestatten wür-
den. Wie phalzgrä-ve ist truhsaeze betont 3160 der truhsseze vor dem tische
stuont; vielleicht ist auch urliuge 1725 mit urliuge g^n dem riche so zu behandeln;
vgl. 1789. gräve auf der Hebung einsilbig gebraucht findet sich 3319 der gr&ve
sprach fürste here, wo ich nicht vier Hebungen annehme, weil die folgende
Zeile sie nicht hat. Sogar in der Senkung steht gräve, also einsilbig gespro-
chen, 918 dö sprach gräve Wetze! sin man. 5839 ir und gräve Wetzel verholn.
herre einsilbig auf der Hebung 4791 dö der herre daz laut gewan, und 4996.
4999 ; vgl Karl S. LXXXIX.
695. daz er . . dir, herre, welle geliehen; 144 der sich zim mohte geliehen,
365 so kan sich dir geliehen in der werlde kein wip ; sich geliehen hat hier auch
A \, b2 und dies ist in der That die angemessene Ausdrucksweise , denn nicht
* gleich sein, sondern 'sich gleichstellen ist der Sinn; vielleicht ist sich 693 w«<?Ä
er ausgefallen.
710. Der Vers ist zu lesen wä möhte ich dän helfben, nicht wä möhte ich
dän behben, wodurch der Nachdruck von ich verloren gienge und der Vers
eine Hebu7ig weniger als der vorhergehende bekäme. Der Hiatus ist nicht an-
stössig, ihn braucht der Dichter oft
717. stupefacto corpore caesar horrescit E 319».
725. Die Lesart von b nimmt die von 737. 38 vo?'aus.
728 — 734 möchten in A etwa gelautet haben
er hat mit grözer liebe
mir und dem riche gedienet
unz an disen tac mit trouwen.
des mac ich niet gelouben
von im so starker märe,
er ist alles valsches äne.
736. Die Kürzung von umbe auf der dritten Hebung kommt mehrfach vor,
vgl. um diu leben 2095. um sich dach 3141. um sin vart 5614. um sin le-
ben 5733.
747. b liest scholt ich in Verliesen : du scholt da von nimmer kiesen, kie-
sen könnte entstellt aus kosen sein und mithin b auf den alten Reim von A
führen. Doch wäre auffallend, wenn der Bearbeiter einen so altertümlichen
Reim beibehalten hätte.
757. chuntschaft in b bewahrt vielleicht das echte; im \b. Jahrhwidert wurde
künneschaft häufig in kuntschaft entstellt, vgl. Germania 4, 463.
765. 66 war der alte Reim in A wohl rehte : krefte.
133
773 tind die folgenden Zeilen in A vermuMich
ich wolde üf in den rät gezougen:
des mohte er mir niet gelougen.
ez segete mir ein s6 frumer man
der ez i\f sinen lip hete geslagen.
7S1. 82 war der Reim von A wohl gelouben:daz mac iuch noch gerouwen^
vgl 614 i>.
801. sagt : gedacht, wie b liest, wäre niederrheinisch sahte : gedahte, also
ein dem alten Gedichte entspreche?ider Beim.
809—12 waren in A wohl nur zwei Zeilen, etwa ich gesetze in also nider,
daz ich min riche vor im fride, vgl 191.
817—20. Auch hierfür hatte A nur zwei Reime, so mahtu in wol ze buoze
bringen, du salt iz heln die kuninginnen. Der Dativ den a 820. 821 bei heln
hat, ist selten und kann leicht in den Accus, verwandelt werden. Beide Zeilen
drückt ^ 319e genau stimmend aus proceres cum conjuge cela.
827. 28 reimte A wohl bürge : verderven, wie im ersten Bruchstücke 58.
832. Die falsche Betonung körnen zu tneiden habe ich wände geschrieben,
Aehnlich gebaute Verse, in denen man sich falsch zu betonen hüten muss, sind
1432 diu wart geboten zehant. 2508 s6 sie vernemen den schal. 3307 ö daz sie
komen ze wer. 4871 do ez do tagen began. 5415 swaz im dar über geviel. 5147
an des küniges rät. Ein aus zwei kurzen Silben bestehendes Wort findet sich
nicht selten auf der dritten Hebung , daz du mich, frouwe, lobest ze man 383.
siechtuom armuot oder der tot 1232. haben vernomen 2504. oder ze fromen2525.
über sie gän 3438. swanen gestalt 4675. sige gewan 4742. dise geschiht 5386.
genomen min leben 5934.
834 — 36. A reimte vermuthlich gare {bereit) : bewaren, wie im zweiten Bruch-
stücke 36.
838. Genau stimmt wieder E 320» tutius est ut collectis clam viribus anceps
fallat fama viros et te cui vinciet hostem nesciat.
847 — 50 war der Beim von A wol gewinnen : dingen. Auch hier lehnt sich
E 32(]a genau an A wie B anticipes donis aut artibus urbes sive minis.
849. dingen in dem gewalt, das ab bieten, ist wohl nicht das richtige; ver^
muthlich in din gewalt oder an din gewalt.
850. 51. ^ 320» cogesque tuo secedere regno.
853. 54. hujus huic consilio imperator annuens C 198, 4; accedens pravis
Caesar suggestibus ^320»; vgl J9 671. 72.
858. grandem mihtum phalangem colligens C 198, 5; convocat . . in praelia
vires E ;^20a
875. 76. rapinis incendiis C 198, 10. In de?i Beimen und im Ausdruck
stimmt D 1hl mit roube und mit brande Heinrich in dem lande von dannen
zogete fürbaz. Vgl auch B 905. i> 719. Die nächste Zeile D 760 ist wörtlich
B 878, vgl E 32 le.
893. Die alden und die jungen ist Object des vorhergehenden und Subject
des folgenden Satzes. Vielleicht war das auch schon in A der Fall, nur dass
es statt 894- 96 hiess grözen schaden gewunnen (: jungen); ebenso 5418—20.
898 flühteclichen muss ohne Zweifel für das überlieferte fürsteclichen gele--
sen werden; vgl 852.
911. der edele wolgestalte weste deiz geschaehe von des riches krefte: so
134
/iV^/ h {vgl Haupt 1, 272) und erweckt durch die Assonanz die VerrmUhung
echter Lesart. Dem ist aber nicht so; das adject. maere wollte b entfernen,
und that es wie hier noch 1049. 1179. 2786. 3314. 3694. 4082. 5313. 5972. Bei-
behalten ist es 2087. 4608. 4940. 4985.
914. mysterium consilii com suis symmystis iniit C 198, 32.
916. die besten für den besten steht durch Attraction des folgenden die
er bäte.
927 sprach der helt guot : die Einfügung dieser und ähnlicher Formeln in
die direkte Rede ist in B häufig , und fand sich wohl meist schon in A, denn
auch dies hat 2, 17 sprac de wlgant. A, 9 sprag de helet gut Aus B ver-
gleiche man noch sprach der ritter gemeit 1216. sprach der hdt guot 1766.
sprach der küene wlgant 2406. sprach der wlgant 2436. sprach der jungeline
2443. sprach der küene man 2726. sprach der degen 4181. 4589. sprach; der
msere degen halt 5152. Ebenso bei Heinrich von Veldeke: sprach der wise
Troiän Eneit 297, 36. Beim Pfaffen Konrad: daz wil ich, sprach er, rihten
Ruoland 40, 20. sprach der helt balt Karlmeinet 492, 48; vgl 509, 51. Aehn-
lich am Schlüsse einer Rede, sprach der junge degen guot 426. sprach der helt
guot 948. sprach der tiurliche degen 1836. 2097; die letztere Formel wörtlich
in A 4, 55.
935. die wile läzet ez beliben kann mit a geschrieben werden, dann ist die
folgende Zeile auch mit vier Hebungen zu lesen.
949. ad matrem nuntius exit E 326 d; strenuum legatuin destinavit (949) ad
explicandum (951) injurias (952) ab imperatore illatas (953). is rumpendo moras
cito (956) deveniebat in oras, quis regina fuit (958) cunctaque perdocuit (959).
hunc per rumorem reperit regina dolorem (960. 61), mandans legato (962) pau-
sare (963) C 200, 3.
955. Auch hier könnte auf den ersten Blick b das echte zu bewahren schei-
nen; man brauchte nur zu lesen dem er mohte getrouwen. dannen reit er tou-
gen, was nrh. und dem zwölßen Jahrhundert gemäss wäre; aber b hat nur ge-
ändert, um duo {=^ dö) zu entfernen , und dies ist der echte aus A bewahrte
Reim.
961. ora rigat lacrimis E 327a.
964. surgit et ad regem vadit E 3271).
967. JDie Kaiserin duzt den Kaiser, er antwortet mit ihr (1000). Solches
Uly»*^ Schwanken zwjschen d\xundjr*^findet statt. Der Pfalzgraf ihrzt den Kaiser
jjjf. j^. 681. 752, wenige Zeilen nachher (684) duzt er ihn. Ernst duzt den Grafen
Wetzet, wie gewöhnlich und natürlich ist, 3276, dagegen ihrzt er ihn in
derselben Rede 3284; und Wetzet, der sonst ihrzt (2493. 2721 j, antwortet mit
du 3321. Der alte Dichter sagte wohl nur du, vgl. \, 47—63.
972 ff. Ernestus . . . sua damna querelis flebilibus magnos nimium testata
furores et causas ignorantem mihi detuht iram E 327i>.
975 — 78. In den Reimworten und im Gedanken stimmt D 955—58 wä mite
er haete disen zorn verdienet und hsete vlorn gar äne sine schulde slnes
herren hui de, mir sind die Reimpaare umgestellt.
982—988. Genau stimmt wieder E 327c orans si cujus criminis ipsum videris
esse reum, quantam sententia pocnam jusserit, hanc adhibe.
989. 90 liden : vertriben b; auch diese Assonanz ist nicht der alte Reim,
dieser scheint vielmehr gewesen zu sein swes dir von im niet stßt zenbeme,
daz leistet er dir vil gerne, vgl 5102 und Afim. Die nrh, Mundart liebt die
135
Umschreibung durch sin und ze mit dem flectierten Infinitiv, vgl zu 5102 und
über Karlmei7iet S, 247.
1000. tu vacuas ne funde preces E 387d ; vgl c 200, 25.
1011. entleide, worauf enÜSide in a führt, hätte den entgegengesetzten Sinn,
1013. Die Äenderung in wir erklärt sich aus dem hochdeutsch au ff allen"
den n in der ersten Person sing,, die aus dem nrh. Gedichte stehengeblieben ist;
ebenso daz ir geben : ich leben 4995. Der Bearbeiter sagt sonst nicht so, vgl
ich scheide : beide 4226 u öfter,
1015—17. imperati'ix (1015) inmensam iracundiam (1016) imperatoris ani-
madvertens C 200 , 31 ; ut mentem regina viri tarn vidit acerbam E 327«. In A
lauteten demnach die Verse
d6 diu kuninginne
disen muot grimmen
an dem kuninge vernam.
1021 — 29. ab ipso in caminatam seces8it(1021.22) et legato supra memorato
accito (1023) imperatoris iram implacabilem circa ducem (1027—29) et huius
irae auctorem esse comitem palatinum Henricum (1026) suggessit (1025) 6^ 201^
23—25; missumque remittit (1023) tristi responso dicens (1025) quod crimine
falso Ernesto tantam commovit caesaris iram pernix Henricus (1026. 27), ut spes
et gratia culpae exciderit penitus (1028. 29) E 327e; vgl auch D 1080—90.
1041. ea propter nuntius (1042) cursu pernicissimo (1043) advolat (1044) in
Bavariam (1045) et invento duce (1046) in quodam suo Castro (1047) iram regia
et irae auctorem Henricum indicat (1052—92) C 201, 26—29. Der Anfang
stimmt genau , die Botschaft selbst berichtet C nur summarisch. Auch E 328*
stimmt nuntius ut dominae suscepit verba (1041) reverti non tenet (1042?. Der
Beim habete : drabete fa?id sich schon in A.
1054. ad tc regina parens (1055) sua vota suasque effundit . . preces (1054)
E 328b.
1063—65 war in A der Beim werde : erbe. 1069—70 vielleicht vernumen :
gevrumen.
1078. famae faciat monumenta perennis E 328a: die genaue üebereinstim-
mung im Gedanken und der Beim habe : sage setzt ausser Zweifel, dass A wie
B sich ausdrückte.
1090. bereit '^berichtet, mitgetheilf war dem Schreiber von a fremd und
darum änderte er.
1109. 10. b reimt vielen : wellen; auch hierin wird kein Verständiger Be-
wahrung eines alten Beimpaares erblicken.
1133—36 war der alte Beim in A vermuthlich wir wellen : stillen, denn
grade die nrh Mundart bindet e : i vor Liquiden gern: Germania 5, 411.
1144. Ebenso s6 bin ich iuwerm dienst verselt (: u* weit) 4997.
1155. weit entwesen (: wesen) wie weit entbern (: gewern) 2721. Die Kür-
zung weit auf der dritten Hebung wird durch die Beime ir weit : verselt 1143.
4997 bestätigt. Sonst werden zweisilbige Wörter mit erster langer Silbe
nicht auf der dritten Hebung syncopiert; das einzige Beispiel ist und dem
diu 6ren warn s6 lanc 5987 , und ebenso nur ein Beleg von Apocope , mit flize
als er wser sin kint 5503.
1162. dazz d, h. daz ez zu schreiben ist nicht nothw endig,
1177. Die doppelte Unterdrückung eines e unmittelbar nach einander , wie
sie a fordert, schien zu hart: ich habe daher die Lesart von b vorgezogen.
f
If
136
1193—96. vermuthlich hatte auch hier A nur zwei Zeilen, die lauteten
wan er niht beliben mähte
von des riches krefte (krehte).
1199. dietdegen, ein^der höfischen Poesie fremder Ausdruck, begegnet nur
bei Dichtern des zwölften Jahrhunderts, Die Aenderung aus drutd^en {in ö),
das in b noch mehr (geändert wird, ist unzweifelhaft,
1204. hän ist besser als das Präteritum nam, wiewohl dieses mit man €isso-
niert und somit ein Rest von A scheinen könnte.
1224. nu bewart er mir sinen zorn 'sichtbar inachen {A 2,3 zounit), wie in
Strickers Karl ir sult iwern gelouben mit den werken bewam 721.
122^. büwen mit in, was auch A2,b hat, kommt noch B 5486 vor. büwen
mit dem accus. 3567.
1245. Wenn man die Lesart von a beibehält, so muss gesprochen werden d6
dähter benamen ich muoz dar. Die Vnterdrückimg des tonlosen e fiach langer
Silbe auf der Hebung bei consonantischem Auslaut findet am leichtesten statt,
wenn das folgende Wort vocalisch anlautet. Von schliessenden Consonanten
ist namentlich n beliebt, wolten wägen unz an den tdt 53. sie werten im alle
bösheit 65. sant Maurizen und sime her 208. die fürsten und sagte in sinen
muot 265. an sinem willen iht missegie 539, und ebenso noch 831. 849. 1177.
1185. 1393. 1586. 1993. 2478. 2669. 2767. 3144. 3317. 3567. 3761. 3841. 3873.
3908. 3975. 4017. 4205. 4322. 4480. 4488. 4672. 4673. 4717. 4807. 4907. 4937.
4958. 4980. 5061. 5241. 5325. 5452. 5535. 5596. 5923. 5927. 5966. 5967. Andere
Consonanten sitid ungleich seltener: beide ritter und knehte 149. tüsent ritter
an siner schar 1966. vil ritter üz fremden landen 1915. an min silber und an
min golt 5099; und syncopiert undr in allen nieman sach 3i61. als noch liute
undr ein auder tuont 3159; vgl. 27. 1 nur einmal den gräven Wetzel er zuo im
nam 1260. s auch fiur an einer, noch dazu unsichem Stelle daz er in des libes
ergetze 1037, weil man beide Verse (37. 38) 7nit vier Hebungen lesen kann.
c 3491 trürec in grozem sere, am Anfang und 4865; vollzogen 249. t häu-
figer, ir wizzet ouch, lieben friunde min 1798. wol gewelbet und überzo-
gen 2665. ir werdet ouch schiere hie genomen 4238; gewöhnlich mit vollzogener
Syncope müezt 340. rümt 939. hengt 1783. gemalt 2243. verkouft 2348. müest
für müestet 2725. Bei consonantischem Anlaute ist wiederum n am häufigsten:
ir segel wurden gezogen hö 2125. lac bewollen daz megetin 3495. und truogen
geschöz freislich 4693, und ebenso 645. 1751. 1887. 4961.5013. 5054. 5272.5368.
5924; einigemal am Anfange des Verses 3689. 4011. 4306. in 4345 wsem die
grifen von in erslagen ist von in vielleicht zu tilgen. Sehr häufig steht n vor
folgender Artikclform, den 3036. 5021, und namentlich die 1837. 2353. 2366.
2479. 2486. 2676. 3440. 3624. 3649. 3694. 3918. 3986. 4040. 4047. 4078. 4082.
4118. 4120. 4153. 4158. 4358. 4541. 5200, am Anfange des Verses 3591. Voll-
zogen ist die Syncope, wo der Wohlklang nicht litt, namentlich nach r und h,
und die im gerne warn gestanden 1181. warn gerihtet vil wol 2385. sie jähn sie
wolden umbe in biten 1 102. ouch sahn die beide unervorht 2542 ; vgl noch 2420.
2646. 2591. 2686. 2802. 2883, wo man ebenso gut wärens schreiben kann. 2956.
3010. 3065. 3538. 3717. 3882. 4002. 4060. 4674. 4824. 4868. 4899. 4915. 4919.
5401. 5905. Demnächst am häufigsten erscheint r, da wir unser geverten liezen
2765. wan des küniges tohter von Iudiä2907. des küniges tohter vonIndi& 3489.
und trätens under die füeze nider 3663. üf einander : dö huop sich not 4725.
unz er diu wunder von im vernam 6002, wo von im wie 4345 wohl zu streichen
137
ist. Ein lyaarmal am Anfange 2497. 3291. 1 nur in einem unsichern Beispiel
die schüzzel von silber wol getan 2395. Unsicher ist auch t in 1939 nimmer
werdet von mir verlän; in den sichern Stellen habe ich syncopiert, helft 268.
gezeigt 773. geziert mit einem borten rieh 2632. gevazt mit guoten borten 3024,
und ebenso 5075. 5492. s nur einmal, ezn si daz mir libes zerinne 1007, wo
zrinne und libs hart wäre; dagegen ist 3896 des endes begunde daz schef gen
schjvebende Betonung anzunehmen, Boss die beiden Vocale durch mehr als
ztvei Consonanten getrennt sind^ kommt nur am Anfange des Verses vor ; gien-
gens in allenthalben zuo 3657, w/irf3805, 4215. Auch 16 und velschent die rede
swä sie mugen gehört hierher, denn die erste Hebung schwebt auf den Silben
von velschent.
1294. nullarum gratiarum referam imperatori actionem 6^202, 18; propter
sui absentationem (1297) 19.
1298. 99. tahonem injuriarum recepisset C202, 20. Barnach reimte in A
wol gelönet : verdienet.
1302. 0 nimis infehx (1302), o perpetuis cruciandus suppliciis (1303), quid
zelabas? quod crimen habebas in me? (1302) teste deo, nunquam tibi, perfide,
damuo dedecorive fui (1304. 5) E 330». Mit den letzten Zeilen stimmt auch
C202, 21 genau nunquam circa te nee circa quemquam vestrum meritarum (inju-
riarum).
1314. 15. Berselbe Gedanke, aber wortreicher, in C 202, 22 — 25.
1316. giengen die degen (: phlegeni; die Kürzung des Pluralis, wie sie b
zeigt, für degene hat in B nur noch eine Analogie; wegen : degen 1337; da-
gegen zegegene : degene 3613; ein paar Stellen wo wigant als Pluralis im Reime
begegnet (5294. 5350) waren ohne Mühe wid mit Sicherheit zu bessern, die ar-
men pilgerin (: sin) 4358 muss man gelten lassen; wie auch ausser Reime 5705
steht. — C an der entsprechenden Stelle (202 , 27) hat den Singular ex aula se
pemicissime proripuit (1316) et uuusquisque suo caballo insiliit (1318) et disces-
sum est (1319); ^330^ sagt sie ait et nullo post se clamante il3l7) reversi qua-
drupedes scandunt (1318).
1322. noctis tenebris eorum emisperium oecupantibus C203, 5; et nigra dies
deducit ovantes E 33iii>.
1326. Bie Lesart von a gerümte kann beibehalten werden, es ist dazer ein-
silbig zu lesen , wie 824. 863 , und wie der er 865 der liebe der er dem keiser
truoc, vgl 1037 daz er in des libes ergetze; 1790 ob er im ein wile widerstät;
5429 wan er in ze herren wol geviel.
1327. Hier und in den folgenden Zeilen stimmt B in den Reimen, erhal :
über al, erslagen : clagen 1197—1200; im Gedanken und Ausdfiick noch ge-
nauer C 202, 29 facta est illico tumultuationis (1328) super palatini comitis per
ducem Hernestum perpetrata occisione (31.32» vociferatio i33) ; und E 330i> fama
repentino circumfert atria luctu (1327. 28).
1335. yen, wie a für jene liest, steht in dieser Handschrift gewöhnlich für
in und ist wohl auch hier missverstanden. Noch mehr entstellt ist die folgende
Zeile, doch so, dass das echte noch durchblickt. Einen Versschluss allenthal-
ben erdöz , was dem überlieferten verlos näher stände als döz , darf man dem
Bichter nicht zutrauen. 4322 steht in a ye für jene.
1337 — 40 in A wohl nur zwei Zeilen mit dem Reime beide : schilde, vgl^
zu 1 133. In der Schilderung der Nachsetzenden stimmt am meisten E 330c quis-
138
que suo prior exit equo gladiisque sequuntur iratis campos claudont et compita
servant, vgl, auch C 203, 1.
1342. daz für dö ist sicher: dö sie kam aus den folgenden Zeilen (1344)
herauf.
1345. in ciTitatem unusquisque revertitur C 203, 8; cum fletibus (1346) or-
bem intrant (1345) et domini deplorant fuuera send (1347) E 330c. .
1352. Genau ebenso in C203, 10 caesar vero ubi comperiit (1352) laeso-
res regiae majestatis incolumes (1354) evasisse (1355) nepotemque suum spiri-
tum efflavisse (1353), toto fremens et moerens spiritu (1356).
1357. Möglich dass schon A das den Vers belastende er sprach hinzufügte;
in B ist es sicher zu streichen.
1361. Die handschriftliche üeberlieferung Hesse sich zur Noth aufrecht
erhalten, wenn man schriebe 6 neve guot, du riwest mich s6re. Aber das unge-
schickte daz herze guot in 1359 weist auf eine Entstellung; ich glaube es ist
zu schreiben
er hat mir mit unmuot
bettuobt min herze, neve guot,
du riuwest mich söre.
1364-66 im Gedanken wie C 203, 13. 14.
1367. So gut wie oben 129 beide Handschrißen wichen für swichen bieten^
könnte auch hier letzteres Wort das echte sein, es hiess dann mir geswichen
alle die ich hän.
1377. Das Reimpaar in A war wohl üf s6 gröze untriuwe. daz sol mich im-
mer riuwen.
1384. Denselben Gedanken hat E 33 U nam tantum crimen (= laster 1386)
quamquam crudeliter ausum in regem (1385) primo non est qui viderit aevo.
1390. dixerat et feretro . . corpus deponi jubet E 331». Die Reime von A
waren wohl lichn&men : baren, denn lichnäme wird der nrh. Dichter gesagt
haben {vgl. Germania 4, 461. 9, 215). Die Lesart von b, neven : legen verdient
keine Berücksichtigung , weil schon die^ folgenden Zeilen das sichere Zeichen
der Entstellung an sich tragen.
1394. Treu schliessen sich hier C undE an, v^/. illuscente die post exequias
comitis (1394) honorificentissimas (1395) apud omnes principes (1396) querelam
deposuit (1398) tam temerae praesumptionis (1400) abHernesto duce(1401) com-
missae C 203, 21 — 24; et nascentc die (1394) exequiis tristes tristis persolvit ho-
noros (1305). innere completo proceres (1396) compellit in unum (1397) caesar
et in tumidas vix frangit verba querelas (1398) E 33 1». Daraus folgt auch die
Treue von B, die ausserdem die Reime §ren : hören, herzöge : hove beweisen
würden. Herstellen lässt sich im folgenden der alte Reim vergeben : ne?en
1408. 9.
1412. waer er nlht in ein kappellen komen, muss mit zweisilbigem schweren
Auftakte wser er, der aus dreisilbigem gekürzt ist, gelesen werden. Dies ist
nicht unmöglich {vgl. zu 4189), doch vielleicht sprach der Dichter kappein, vgl
Lachmann z. Iwein 5887. in ein kappellen er entran 1287 beweist nicht dagegen.
1414. Die Rede ohne ein ankündigendes er sprach beginnt in B nach tnhd.
Dichtergebrauche häufig. Hierher gehören die aus metrischen Gründen gebes-
serten Stellen 266. 1357 und 804. 11 10. 5058. 5461. 5930. 5954; auch 5092 thut
man besser er sprach zu streichen, weil dadurch die Zahl der Hebungen gleich
gemacht wird.
139
1417. Die Besserung bediu aus dem beyde uch in a scheint mir nicht zwei-
felhaft.
1419 ist eine vom Bearbeiter eingefügte Zeile, um den Reim zu glätten:
in A hiess es vei^muthlich d6 wart ime verteilet l§h,en unde eigen oder do ver-
teilten sie im beide Ißhen unde eigen.
1430. jubet arma parari E 231c, sowie auch das folgende genau stimmt
atque omnes ad bella trahi quos aegra senectus non facit emeritos, quorumque
virilis in annos virtus ascendit, ebenso D 1287 swaz wer getragen mohte oder
ze strite iht tobte. Daraus scheint sich für B die Besserung ze wige für ze
werke zu ergeben, ze wige möchte ich auch 1443 schreiben.
1453. 54. Der Reim getragen : magen fand sich wohl schon in A. In der
zweiten Zeile ist wohl dar für dar zuo zu lesen.
1456. garte habe ich hier und 2293. 2795. 4246. 5908 für das überlieferte
gurte geschrieben ; vgl. meine Beiträge zur Kudrun S. 3.
1457—60. Der alte Dichter wird ringe : giengen gereimt habest, was dem
hochdeutschen Dichter zu entfernen schien.
1464. Diese überlange Zeile, die sich in beiden Handschriften findet und
die in das Mass eines gewöhnlichen Verses sich nicht zwängen lässt, durfte als
£in auch vom Bearbeiter flicht bewältigter Rest von A stehen bleiben.
1465. diu banier grüene als ein gras D 1350. Der ursprüngliche Reim war
vielleicht gruonen : huoben.
1466. Vgl. E 332« prorumpunt omnes animi melioris ephebi (1366) et valvas
solvunt (1367).
1473. ir striten was da, herte D 1359.
1477. 78 reimte A wahrscheinlich touwen (= töuweni : bestrouwen.
1494. fortiter (1494) factum est ab utrisque (1495) C204, 6; daher wohl der
Ausdruck in A ebenso war, nur dass naht : kraft reimte.
1500. caesar metatus in agris castra jubet (1500) lato figi tentoria (1502)
campo (1501) E 332c, wo der deutsche Reim zeit : velt, den demnach auch A
hatte, noch durchschimmert.
1504. 5. ad sepeliendum dilata ferebantur C 204, 9
1518. Diese Zeile gehört gemeinsam der vorhergehenden und der folgenden
an, vgl. Anm. zu 893. Derselbe Fall ist 1942 und si mit iu geteilet beide gröz
und kleine sol iu sin gemeine. 5718 er begunde im wserliche jehen umb alliu
fiiniu wunder sagte er im besunder. fSii, >
1521. burgenges etiam(1521) suorum funera (1523)planxerunt (1524) 6^204, 11.
1534 stimmt wie die folgenden Zeilen wieder genau mit C 203, 37 impe-
ratoris jussu (1531) omnis suorum multitudo (1535) urbem summo impetu (1538)
quaquaversum impugnant (1539). non minus obsessus civis super impugnantes
(1540) intorquens il542) tela (1543) a murorum summitate (1544) sudes saxa et
, multa id genus (1545) hostibus mortem ingerere molitur (1546. 47).
^ \h\i. einen könnte sehr wohl entbehrt werden.
1546. vil mä.nigen v^rhseren muss man lesen, um dieser Zeile auch vier He-
bungen zu geben; ebenso gebildet ist vfl mänigen helt balt 1437. vfl witen in
daz laut 1855. vil bälde daz geschach 2475. vil michel was der kradem 3134.
vil wenic ir genas 3632. vil wünnecliche gar 4353. vü mänic recke balt 5020.
YÜ töugenllche komen 5431.
1562. vil antwerke er machen bat D 1398, ebenfalls auf st&t reimend; im
einzelnen nennt D nur vier ebenhöhe, C207, 22 tormenta sive machinas et qua-
140
tuor vineas sua altitudine murorum altitudini aequantia, praeterea balistas ex-
truxere; E 333» zuerst allgemein torinenta, dann balistae f/;i^ fiindae, auch den
Ausdruck machinae gebraucht er. In B 1563 könnte nach der Lesart von a
auch mangen stecken^ so dass der Vers lautete igel katzen mangen berchfrit,
allerdings ein wenig schwerfällig.
1568. 69. daz man diu werc bereitte und au die müre leitte D 1401 ; haec
in Valium animosi hospites propulsa locavere C 207, 24.
1584 ganz wörtlich wie in 6' 207, 24 caesariani etenim muha urbanonim
propugnacula disjecere (i.:i84 machinis (1585), und in E 333» machina . . pro-
pugnacula solvit. Auch die nächsten Zeilen wie in C 207, 28 propter quod
grave incommodum il58S) llatispoueuses pacem postulantes impetravere (1590).
1637. Auch hier wie anderwärts {vgl. Antn. zu 207) würde kOnec für keiser
den Vers bessern. Zwar ist die Betonung die haut, die hei keiser st€Utfinden
müsste, bei mhd. Dichtern und auch in B nicht unerhört, vgl. sie möhten die
stat wol erwern 1604. die burc 2477. die brüt 3715. diu schif 4014. däz loch
4479. daz lant 4515; und ähnlich ir dinc 3988. ir laut 5523. Nametitlich vor
dreisilbigen, antihacchischen fVörlern, und brauten die herb^rge 1669, und ebenso
die halsb^rge 2291. die eilenden 2358. ddz hörliche 3463. d^n masboumen 4025.
dem wigäude 4774. 5343. die wigande493l. 4980. dem tiurllchen 5753 ; vgl. auch
dar herzöge 3205. 5861. dem herzogen 4757. 4S33. des herzogen 4861, und den
lectör (: vor) 5919, an den meisten Stellen im Reime.
1638. 39. titulo munisma kcs steht nummisma) sigillat regali E 333ci; 1037
sieht nicht aus , als wenn A so gesagt hätte, ich glaube es hiess der künic die
stat besatte (vgl. D 1437 und besazt die stat). sinen vanen er d6 stahte üf einen
turn der was hö. des wären sumeliche unfrö; sollten die vier Zeilen 1639-42
die dem Bearbeiter anstössige Form hö entfernen ? wohl kaum , denn er Hess
sie bü8. 2125. 2835. 2935 stehen, wo b sie entfernt; 3848. 5436 hat auch b h6
beibehalten, hoch : z6ch reimt 4005. 4381.
1644. sich scheint nicht fehlen zu können; entweder setze man es für als
oder schreibe sie beten sich als vil manigen tac; vgl. 1794. 2017. 2053. 4370.
1601. Statt dar zu streichen, was nothwendig ist, da ein Versschluss ddr
warn kömen unerlaubt wäre, ist es wohl besser auch hier künec für keiser zu
lesen, vgl. zu 207.
1664. Bier stimmen C und E genau: imperator munivit (1664) civitatem ci-
Yibus suis vasallis (1665) et ipse abscessit (1666) sublatis tentoriis (1667) et cre-
matis mansiunculis (1669) C 207, 32— 20S, l ; atque suos tutandae deputat urbi
E 233^.
1672—74 reimte A vielleicht s weben (sach man) : degen.
1675. imperator abscessit (1675. fremebundus (1676]in ulteriores partes ducis
Hernesti (1677) 6' 208, 1; B 1443 kürzer er zogte (Es. tzoge) für baz mit her;
genauer stimmt E 6'i 6^ viribus inde potens multis ditionis in omnes egressus fines.
1678. villas igne devastavit, civitates diruit (1680) C208, 15; villas evertit et
aequat castra solo ,1680) ^333«; vil stete und bürge er im {Hs. nu) brach 1> 1538.
1682. Die Aenderung in ab zeigt, dass das alterthümliche magen {sieh zu
1453) als mäge verstanden ward.
1685. Im Reim begegnet weder muose noch muoste, ich habe die erstere
Form gewählt, weil ab oft , wo nur das Präteritum gemeint sein katm, mui?
schreiben; in gekürzter Form dagegen muost, sieh zu 4571.
1688. als sie mit menlicher haut werten ir herren lant D 1553.
141
1689. Wörtlich wie in D 1546 er liez ouch dk ze phande (: lande) manigen
ellenthaften man.
1701. dux bella sciens durissima (I701i terram vastavisse suam (1702)^334».
1704. daz begunde er klagen den werden D 1568; utid noch genauer stimmt
sie wolten rechen ir leit; mit den Ernest üf den künic reit, mit B 1709. 10
1710. infestum . . regem magnanimus pulsat E 334a
1711 branden : banden beweist wie die Reime erkanden : landen 311. sande:
lande 323. 949 : schände 557. holden : wolden 603. sande : brande 859. lande :
bekande 1745. landen : bekanden 1915, dass dem Dichter nach den Liquiden 1
und n m schwachen Pi^äteritis nur d, iiicht t zukommt, incendiis vastavit omnia
imperatoris ditioni subjecta, urbes et castra aliquot expugnavit (1714) C 208,
19;. vil guoter bürge er gewan, die hiez er nider brechen sän (1714) D 1581 ;
vertit castra E 334». Die Stümmelung der Dienstmannen (1715) ist in E 334b
sehr im einzelnen geschildert.
1719. Mit dem Ausd?'uck stimmt was in E später Ernst sagt in me nobi-
hum juravit lingua 335».
1721—24 hiess in A wohl beide guot unde leben, alsus wonte der degen in
sinem lande, daz ist war, [vgl ^ 1 , 22) mer danne fünf jar, wie E 334^ lustro
quot diciraus annos.
1736. Omnibus absumptis E 334^.
1739. Auch hier lässt sich, glaube ich, die Lesart von A herstellen: es hiess
do Ernest der herzöge
niht mere mit orloge
mohte wider dem riche,
denn orloge ist die niederrh. Form. Das folgende in B ist echt, denn es stimmt
mit D 1621. 22 von allem dem lande die besten er besande, aber A reimte wie
B lande : bekande, denn die zweite Zeile begegnet wörtlich ebenso in A 2, 26.
1747. convocavit igitur (1747) quinquaginta milites genere forma et moribus
praeclaros (1748) C 208, 30; sibi quinquaginta probatos omni laude viros animi
virtute vigentes eligit E 334 e; vgl D 1668.
1772. Neben der durch den Reim gesicherten Form m^re, die noch 769.
3525 im Reime erscheint, hat der Dichter noch zwei andere: m^r, im Reime
auf ser (dolor) 745. Zweifelhaft ist an manchen Stellen, wo mer : her reimt,
ob diese oder klingende Reimform (mere : h^re) anzunehmen ist. Haupt 7, 258
schreibt m^re : h^re und gibt dem Verse vier Hebungen, ich an der entspre-
chejiden Stelle 369 m^r : her. her : ser (dolor) im Reime 2901. Ich habe
her : m^r geschrieben, wo der klingende Ausgang dem Verse volle vier Hebun-
gen geben würde, so 1439. I6fi3. 3717. 4155. 5647. 5757; auch 2179. 5981 hotte
ich so schreiben sollen. Dagegen ist auch die Form here durch den Reim be-
legt, here : sere 3807. 5484. 5574. : gere 4833 : ^re 5662. 5929. Die dritte
Form ist mö, die von b fast überall entfernt wird (s. EinL), m§ : we 1557.
2173. 2971. : so 1863. 2117. 2145. 3915. .3979. : sn§ 3097. : ß 5811.
1772—75 trifft am genauesteii mit E 335» zusammen: defendere contra nil
possum (72. 73), nam nempe meus jam restitit ensis (74), ut stupeant homines
(75), ebenso 1778. 79 et omne virtuti hoc vestrae fateor.
1782. sicut navis contra impetum fluminis perparvo tempore impetuoso alveo
fluminis nando resistere, sed tandem velit nolit oportet quo impetuosus alveus
fluminis propellit absistere C 208, 35—209, 2; adversis si quis contenderit un-
dis, par Ulis modicum compulsus cedere demum {es steht domum) forte fatigatae
142
mergetnr {es steht mergeretur) mole procellae E 335^. Die schon von Haupt
bemerkte üebereinstimmung Hess nicht zweifeln, dass auch Adas Bild hraitchte ;^
und die seitdem aufgefundenen Bruchstücke bestätigen es. Ja in B blickt die
ursprüngliche Form des Textes durch: statt der vier Reime 1783 — 86 hat A
nur zwei, wal {^^ wol) : ze tal. Die überlange Zeüe 1789 in B ist ebenfalls
ein Rest von A. Die Form sträm begegnet im Reime noch 3853 (: gram), da-
gegen stroum : masboum 3921. — Erwähnungen desselben Sprichwortes sind
beim Misnaere (Hagen 3, 104a) swer über houbet yihtet, wider ströme swimmet,.
dem risent spsene üz sinem buosen; Passional 343, 59 H, ez ist ein zeichen ge-
nüc, swer die lenge wider sträm swimmet und des heldet r&m, daz er icht nider
dürfe Sweben; Hermann Fressant, Gesammtabenteuer 35, l swer die leng wider
wazzer swimmet und sich ylizet daz er klimmet d& sich nieman geheben mac . .
der verliurt grözer arbeit vil. Vgl. auch Kirchberg 683, 65.
1814. 15. hl den Reimen und im Gedanken stimmt D 1654 über mer wfl
ich das criuze nemen und suochen mines herren grap.
1818. Vgl C209, 5— 7 ut summum imperatorem, yidelicet creatorem . . pla-
care satagam ; E 335c opprobria pensantes.
1831. allesament ^re nach A zu schreiben lag nahe, aber die Lesart von b
schien die von a zu bestätigen: 'ihr thut ein Werk der Barmherzigkeit'
1842. patria natis uxoribus agris omnibus abjectis E 335 c; ebenso 1844—47
secum non solum insanas sese constanter in undas sed mortis quodcunque Yolet
genus ire paratos.
1853. crucem assumpsere C 209, 16; mit im daz kriuze si n&men (: kä-
men) /> 1670; sua pectora signo sanctificant E 335 d. Und ebenso stimmen im
folgenden alle vier Bearbeitungen: rumor multorum resperserat aures(1854) su-
per hac in duce mutatione (1856) (7210,4; in diutschen landen über al von dem
fürsten daz erhal, daz er gelobt die übervart. manc helt des erfreut wart D
1671 — 74; fama levis subito (1853) . . nuntiat Ernestumil856) peregre super ae-
quor iturum (1860) E 335e.
1866 reimte in A vielleicht herzöge : lobe. Vgl. E 335* facientes optima
quaeque arma viae u. s. w.
1882. ne igitur a quoquam (1882) exulari potius (1885) ex sordidae necessi-
täte paupertatis (1884) quam intuitu divinae caritatis astruantur C 209, 28 — 30.
Der Vers 1881 sieht ganz wie ein des Reimes wegen eingeschobener aus, ick
glaube A reimte getorste : vorste.
1884. armuote, als neutrum^ findet sich hauptsächlich im zwölften Jahrhun-
dert, vgl. mhd. Wb. 1, 58.
1894. Ich habe sin muoter, das allerdings den Vers weniger geschmeidig
macht, nicht gestrichen, weil CE auch mater haben; vgl. msiter vero ducis trans-
misit (1894) quingentas marcas (1895) et "perplurima pellicea grisea etvaria (1896) . .
et sericeas vestes (1897) auro consutas (1898). quae suscepta ille (1900) post
renuntiatam matri gratiarum actionem (1901) continuo dimisit (1902) socüs suis
(1903) C 210, 9—13; ebenso E 336» mater sibi quingentas donaria mittit argenti
dragmas (1894. 95), addens quas murice vestes Sydonis incendit et fimbria lam-
bit in auro (1896—98). quod vir pius omnia (1906) matris post grates (190!) so-
lito comites partitur in omnes (1902. 3). Vgl. auch D 1684. 85, 1695-99. In C
blickt noch der Reim w&t : genät hindurch, der sich daher tmch in A fand.
Aber grä, und bunt, worauf C und mich D (zobel hermel unde bunt 1699) hin-
weist, stand ebenfalls in A. In B ist bettegewant 1899 Zusatz; man könnte
143
annehmen y es habe bunt : wigant gereimt, wenn nicht dieser Reim gegen die
sonstigen in A zu frei wäre.
1907—10 waren in A vermuthlich nur zwei assanierende Zeilen, etwa be-
leip : arbeit.
19 U. emenso tempore venit dies il9n)propositae exulationis (1913). ad du-
cem confluxit ingens (1914) multitudo militum (1915), summo opere deprecantes
(1917), ut eos assumere dignaretur (1919. 20) sui itineris comites (1921), imo mi-
nistros (1924) lerosolymitani (1925) C210, 13—17. dö quämen zuo dem forsten
dar (1914) die ouch bäten die var gote gelobet über mer, die bäten den fürsten
her (1917), daz er zuo der arbeit (1919) waere ir herre und ir geleit (1921) biz
ze Jerusalem in die stat (1925) D 1713—19. ecce veniens juvenum gens multa
virorum (1914. 15) orantes (1917) ut peregrinos (1921) ut servos nos gubernes
(1924) E 336^. In A reimte wohl varen : dare 1913. Die Verse 1916—1918 in
B sind eingeschoben , statt ihrer reimte rittsere : sere (= summo opere C) ; ist
1918 echt, so reimte weiter durch willen sinerzuhte, daz si mit im varn mobten
(vgl. A 1, 4). Der Reim Jerusalem : gen wird wohl auch in A gestanden ha-
ben: die Form des Namens müsste, um dem Verse zu genügen, Jersalem lau-
ten, wie auch 5623. 5655. 5759. 5775. 5777 (0. Schade zur Tohter Syon 1);
aber in Namen darf man grössere Freiheit gestatten. Noch stärkere Kürzung
wäre Jerslem, vgl. 5391. 5399. 5614. 5714. Eine Betonung Jerusalem nach Art
viersilbiger Appellativa ist anzunehmen 2435. 5479. 5650. 5665. 5667. 5731. Sie
kommt auch in latei7iischen Reimgedichten vor; vgl. meine mittelalterlichen Se-
quenzen S. 185.
1927. nos tecum, dum vita comes, quoscunque labores dixeris, ingressi non
divellemur E 336^.
1933. gebietet über allez daz wir hän könnte nur mit dreisilbigem Auftakte
gelesen werden, dessen mittlere Silbe den höchsten Ton hätte. So muss man
we?iige Zeilen vorher sie waeren im bereit unz in den tot dasselbe annehmen.
So gebaute Verse mögen wohl meist aus dem alten Gedichte, das noch nicht die
strengere Kunstform kannte, entnommen sei?i. Im vorliegenden Falle habe ich
durch al zu bessern versucht: mit anderer Kürzung, die härter schien, hätte
ich schreiben können gebiet übr allez daz wir hän.
1935—37 genau wie in D 1723 er sprach *nu sit mir willekomen.' unmä-
zen gerne vernomen ich iuch an disser verte hän, friunt bruoder unde
liebe man.'
1941-44 reimte in A vermuthlich veile : gemeine.
1952 stimmt wieder mit D, auch im Reime ir sult mich bruoder und gesel-
len iu und niht ze herren zellen 1731 ; ebenso E 336^ nolo mihi servi (so!) sitis,
sed socii, sociique geram per singula morem, non domini, wo die Reimtvorte in
A [B) gesellen, heren tioch erkefinbar sind.
1962. Ebenso D 1803 Ernst was frö und wol gemuot, wand im (Hs. vnd)
so manic ritter guot und kneht ze strite herte volgte üf siner verte; und weiter
er häte wol tüsent gar (: schar) ellenthafter degene 1808.
1965. Vielleicht ze wige wol gar, vgl. I) 1805.
1973 ff*, lauteten in A etwa dö sich der herzöge garte ze sIner merverte
unde er urloup genam, dö klageten mäge unde man.
1981. 82 reimt b scheiden : Feiern, was wieder wie ein recht alterthümli-
cher Reim aussieht ; aber schon die folgenden Zeilen sind in b entstellt und sa
haben wir auch wohl i?i diesem Reimpaare nichts als eine rohe Verderbniss.
144
1989—96 möchten in A so gelautet haben
dö rümte er die herberge,
und lie lant unde bürge,
eigen unde dienestman.
sus fuor der furste hörsam.
2008. sie fuoren so werliche. werliche muss auf der mittleren Silbe betont
werden. Diese Betonung begegnet namentlich im Reime ^ so frumliche 1648.
f rumlichen 1779. grözliche 2916; aber auch innerhalb des Verses, vgl. frumli-
chen 107. 4728. mortlichen 1209. etlichen 2331. ieclichem 2387. zierlicher 2667.
ieclicher 4250. hörliche 4577. mtieliche 5555. Auf der dritten Hebung liepliche
519. leitliche 960 Am Anfang des Verses, wo grössere Freiheit der Betonung
herrscht, dienstliche 5137 etc. Die Formen in lieh werden auf der letzten Silbe
betont, am meisten zu Anfang , frölich 462. heimlich 1277. manlich 2357. her-
lich 3171; in der Mitte frumlich 1755. gwislich 4173. manlich 5575. Zu verglei-
chen ist die Betonung seltsdene 2318. Substantivische Composifa von drei Sil-
ben werden auf der zweiten Silbe ausnahmsweise betont, am Anfange der Zeile,
herberge 5446, im Reime, eilende 4387, aber auch in der Mitte, halsberge 4574.
plathüeve 4740. Morlande 5618. Zu bemerken ist der Fall, dass ein Pronomen
vorhergeht, wodurch beide Worte gewisser massen zu einem viersilbigen Compo-
situm verwachsen, und nach Art dieser Wörter betont werden {vgl. Anmer-
kung zu 1637), wfr eilende 4178. So zu betrachten ist auch Ir schephaere
4298. Die Präposition ur verliert den Ton in urlluges 5365. 5395, und ur-
loubes 3458, welch letzteres Wort auch in zweisilbiger Form zuweilen ur-
löup betont wird , am Anfange 2087. 5008, und in der Mitte 2123. Wie ur
verliert ant den Ton in antwürte 5126. Zweisilbige componierte Substantivfor-
men werden nur selten auf der letzten Silbe betont. Zweifelhaft ist rincw^r
{im Reime) 1530, weil man auch machtn ir lesen kann und wohl besser liest.
niemän am Anfang 4055, in der Mitte 1070. 3746. 5827. wish^it 289. Wirt-
schaft 2953.
2010. C und D stimmen namentlich genau unter sich, aber auch mit B.
ventum est (2010) in Ungariam (2011). rexUngariae (2012) honorificissime susce-
pit (2019) hunc cum suis (2020) et in omni humanitate fotos (2023) donabat
(2026' donis ingentibus (2027) et mandabat i2028i duci (2029) per silvam Bulga-
riorum (2033) C 210, 21—26. dö er quam in Ungerlant i2012), d6 wart der
werde wigant -2020) da von dem künic riebe 12012) enphangen h^rliche (2019) :
also wurden sine man (2020). im wartdäeren vil getan (2023). beide silber unde
pfertgapimder edel künic wert (2026), als in beiden wol gezam (= tantura regem
decentibus 6') .... er gap im koste durch daz lant (2029 1 und hiez in der za-
geheit vrien (2028) durch den walt der Pulgerien (2033) beleiten sicherliche (2029)
ze Kriechen in daz riebe (2036) D 1845-62; vgl auch E 336«.
2026. 27. pulchris donatum rebus E 336e.
2030. Dieselbe Zeile wörtlich so schon 1900.
2031. und schiet von ime vil frö, so, nicht unde und im habe ich geschrie-
ben, weil sonst vil in die letzte Senkung käme; das Bewusstsein der Zweisilbig -
keit von vil hat aber der Dichter noch, wie sich aus den zu 1546 verzeichneten
Stellen ergibt. Allerdings hat er wan er selbe dd vür lac 1643; doch würde
hier zweisilJnger Auftakt die Form vüre gestatten; 2978 Uest a wir sin ze
strite s6 wol gar : ich habe so gestrichen. Doch vgl, 1872. 3213. 4770. 5988;
so dass also wol gestattet ist. im ist in dieser Versstelle häufig , vgl 1170 sei
145
ich leben, ez wirt im leit; 1370 ich sol vil schiere bi im sin; 1896 diu küniginne
sande im dö; 3090 zwene giengen nach im sä; 3123 und daz ir muoter bi im
starp; 3870 und vil der sine mit im da,; 3406 die der künic muose bi im hän;
4598 dö bater den gr&ven sie im geben; 4722 die Plathüeve kämen gein im dar;
4805 des hätens alle mit im phliht; 5402 mit triuwen lobten sie im dö, r^o man
auch lobtens ime schreiben darf; 5427 die bat er varn mit im dar oder mit ime ;
5672 wol eine mile gen im dan. Den Artikel dem scheint der Dichter nur vor
m zuzulassen, wie gön dem mer 2001. bi dem mer 2553. 4819. 4850. 4883. zuo
dem mer 3697. 3818. in dem mer 4077, üf dem mer 2178. 4314. 5781; die we-
nigen Stellen, die davon abweichen, obe dem degen 1392, üf dem s§ 4053. 4099.
5779, in dem laut 5759, beweisen nichts, denn hier kann man obeme, üfme, ime
schreiben; kaum aber mitme für mit dem leben 1624. 1656. Auch die Ädjectiv-
endung em steht in letzter Senkung fast nur vor m, keinem man 1305. freisll-
chem mer 2143. sinem man 2484. 2937. 3433. 5829; dagegen shxie her 2893, und
so ist auch 2 177. 2554 zu schreiben. Doch findet sich daz ir mit güetlichem site 337.
2032. sie für in, das beide Bss. bieten (a hat ym), habe ich zu schreiben
gewagt y weil sonst der Vers sich kaum mit vier Hebungen lesen lässt, man
müsste denn die erste Hebung auf d^r legen, wovon aber in B kein Beispiel;
vgl. zu 2762.
2038. Wer 1925 des Verses wegen Jersalem schreibt, mvss auch hier Con-
stinopel lesen, welche Form Schade (Tochter Syon S, 49) an mehreren Stellen
nachweist.
2048. digne susceptis (2048), quia ducem (2050) eo quod adeo magnitudinem
(2052) imperatori Romano obstiterit (2033) sine causa offenso (2051) admodum
carum habuit (2048) . . omnia per camerarios eis praefectos administravit (2056.
57) C 210, 27—211, 3. Ebenso stimmt E 337« insignemque sciens i2050) multa
virtute patemas deseruisse domos (2055) nee quo meruisse repelli crimine i205l).
2065. 66 lauteten in A sus beleip der herzöge dri wochen da ze hove; oder
m^re ist ein Zusatz des Bearbeiters , und ebenso verhält es sich wohl 1557, wo
B dri mänet unde mö bietet, A wohl nur drl mände hatte. Genau stimmt mit
B C211, 4 sie demorati sunt (2065) per trium bebdomadarum revolutionem
(2066) eo quod difficillime (2067) trieres reperirentur (2068) tantae juventuti(2069)
aptae et sufficientes (207a) et armis aliisque ipsorum utensilibus (2071). repertae
tandem immensae trieres (2072). Ebenso stimmt E 337* jam prope ter senos
dux continuarat ibidem subjecta sibi gente dies (2065. 66), nee navis in usus est
inventa suos (2067-69): tandem satis apta vehendis omnibus una placet
(2072. 73).
2074. In den Reimen und im Ausdruck schliesst sich D an 1888 manic kiel
wol beraten mit tränke und mit spise (2076) schuof in der keiser wise (2075),
volleclich (2076) die lipnar (2077) der sie bedorften zeinem jär (2078); ebenso
C211, 8 ab imperatore (2074) trieres (2075) ministratis utensilibus et cibariis
<2076. 77) ad longum tempus sufficientibus (2078),
2077. wern in dem hier zunächst liegenden Sinne '^währen, ausdauern wird
sonst nicht mit dem Accus, verbunden. Zur Noth könnte man werte als ^ver-
theidigte, schützte\ nämlich gegen den Hunger, auffassen, oder in nerte ver-
ändern.
2081. dato magni sibi ponderis auro E 337^.
2098. dö hiez der keiser unge wegen vil goldes tragen für den degeu
i> 1901, In A reimte wohl geben : wegen.
Bartsch, Herzog Ernst. 10
146
2114. etiam eis associantur (2U4) Graeci plurimi (2116) in suis trieribus
2117) C212, 22.
2125. velo in altum panso C 2\S, 4.
2132. emenso namque dierum quinque tempore (2132) tempestas maris per-
maxima, oriebatur (2136), ex qua tota illa classis detrahebatur (2137), et duode-
cim uavibus submersis (2139) Juventus in mare praecipitata (2140) diem extre-
mum sortiebatur (2141) 6' 213, 7— 11. In A reimte 2133. 34 vielleicht do sie üf
den sS kämen, dö hüp sich grözer jämer.
2137—40 wörtlich wie in D 1955- 58, nur die Beimpaare umgestellt, zwelf
kiele aldä. ertrunken und al zemä,I versunken, die andern der wint als6 zertreip
{Hs. vortreip) , ir keiner bi dem andern bleip. Auch im /bigenden stimmen Ge-
danken und Ausdruck im einzelneti, si gesähn ein ander nimmer mer (2146. 47).
diz unergezte herzen ser dem fürsten freude gar benam (2149—51) 1959 — 61.
Die letzten Verse lauteten in A wohl demnach daz was dem herzogen leit. der
wint sie verre zutreip.
2151. Das zwischengeschriebene den in a scheint darauf hinzudeuten , dass
der Dichter schrieb vonn (=» von den) kriechischen mannen.
2152. 53 wie in D 1969 in selben würfen die winde abe verre üf die wil-
den habe.
2156. juventutis (2157) teutonicae (2158) in Teutonia associatae (2159) et
ducis trieris (2161) jactabatur (2164) super ünpetuosissima terga maris (2165)
C213, 11—13.
2166. 67. da nie mensche hin komen was D 1971,
2170. propter vim tempestatis ante ipsorum oculos naufr^om minitantis
C 213, 15. Die vier Zeilen 2171—74 waren in A nur zwei und lauteten mit ir
ougen musten sßn. man gehörte nie sagen me.
2179. zwene ma.net oder m^t, die zit sie fuoren üf dem mer, daz sie nie stat
gesähen D 1979 — 81. Im alten Gedichte lauteten diese und die folgenden Zei-
len wohl
sus swebeten sie üf dem wäge,
daz sie nie stat gesägen,
dri mänöt unde m§re.
da von dem edelen h§ren
wart der muot harte swär,
wände in was der lipnar
mit alle zerrunnen.
sus wären sie gebunden
mit angest und mit sorgen.
2184. propter cibariorum jam incipientium deficere defectionem (2184. 85)
C 213, 19; der kost den werden gebrast D 1986; nascitur esuries E 338 c.
2189. 90. Der Reim stimmt wie der Gedanke zu D 1987. 88; auch C in
diei enim cujusdam diluculo (2190. 91) aura datur grata (2192) et tempestas fit
sedata (2195), quieverunt maria (2198). Die Zeilen 2193—96 B enthalten den
Reim von A versteckt, es hiess hebt wart der morgen röt und wart daz weter
harte guot.
2199. 200. unden : swummen, wie b liest, ist gewiss nicht die alte Lesart
von A, denn die nächsten Verse si^id offenbar entstellt* A reimte wohl ouch
gelägen die unde (: swinde), da nrh. Dichter Xi:\ zu binden Heben; vgl Pfeiffers
Germania 5, 420 fg.
147
2202. 3 reimte in A vielleicht helde : wolde.
2207. unde valde exhilarati (2207) remis attentius solito incumbunt . . .
(2208) et portum subierunt (2209) C 213, 26; dum portu (2209) laeti (2207) sede-
runt (2209), anchora fundo iigitur (2210) E 338^.
2212. ibi reperiebatur (2212) civitas egregia (2213), circumsepta (2214) muro
firmissimo (2215) et oraatissimo (2216) per marmor Parium (2217) artificiali co-
lore partim viridatum, partim deglaucatum (2219), partim dealbatum, partim
rubricatum (2221); etiam per vallum (^aw^^ vallem) munita (2230», repletum aqua
amoenissima(2231). in murorum vero summitatibus quas pinnas vocant (2233) de-
centissime (2235) deauratsi, (2236) ducentarum turrium propugnacula (2242) ex-
structa fuerant (2243) C 213, "^9— 36, und ebenso genau stimmt D 2020, auch in
den Heimen: eine burc sie sähen da (2212) vil schoene unde veste (2213) . . .
geworht von werke tiure (2216), geschächzabelt (2223) die miure (2215) vol-
bräht und gar reine (2218) von liehtem marmelsteine (2217), von aller hande
varwe wol bereitet garwe(22l9-21). euch mohte man gehouwen da manic wun-
der schouwen (2225) von vogelen, wurmen, tieren (2226), daz die burc künde
zieren (2224). ein wazzer sie alumbe fl6z (2231),^ ein witer tiefe grabe gröz
(2230). an den zinnen (2233) was ergraben (2243) manec werc meisterlich er-
haben (2239).
2217. marmoreo late fulgens in schemate E 338d.
2224. cujus in muro variis ludens anaglypha figuris E 338^.
2231. puras trajiciunt fossis canalia limphas E 339».
2242. Statt werchüs ist vielleicht wichüs zu lesen, berfrit habe ich wegen
des Heimes berchfrit : strit 1563 geschrieben, daneben reimt allerdings berch-
friden : friden 1589.
2243. 44. Auch hier ist die Assonanz in b ergraben : sagen Entstellung, wie
die nächsten Zeilen beweisen. Die üebereinstimmutig mit D 2049 ff» habe ich
inder Einl. hervorgehoben, aus der sich ergibt, dass auch A die Bei^fung auf
die Quelle hatte; natürlich berief sich A nicht auf ein noch älteres Gedicht, son-
dern auf das Latein: die Stelle möchte gelautet haben
als wirz an den buochen haben
geschriben ze Latine,
daz ich in siebte rime
berihtet hä-n ze diute.
wunderliche liute
büweten von friste
die hörlichen veste.
2249. Die Lesart von a konnte nicht beibehalten werden, weil ihr das Ver^
bum fehlt ; vermuthlich schrieb der Dichter büweten die veste.
2251. ergo velis demissis (2253) et barcis emissis (2254) anchoris etiam mari
inmissis (2355) dux ait (2256) sociis et contironibus (2257) : placet mihi (2258),
ex quo divina misit dementia (2259) in terram hanc satis optimam (2260), in
urbe praesenti (2261) victualia aliquanta conqueramus (2263) C 214, 3—10, aUso
eine wortgetreue üebersetzung von A, dem auch B hier aufs genaueste folgt.
Das beweist femer die üebereinstimmung mit D 2057 dö die wigande quämen
zuo dem lande (2251. 52) und sie ze borte stiezen^ ir segel sie nider liezen
(2253. 54) . . . der fürste sprach *nu ratet an (2256), bruoder, friunt unde man
(2257), Sit uns got in daz laut hiezedirre bürge hä,t gesant (2259. 60), so wie
mit E 338^ et celeres absolvit nauta liburnas (2254) ; in B ist hier wohl euch
10*
148
in üz zu bessern, vgl. emissis in C, Die Zeilen 2261—64 waren, wie man aus
C sieht, in A nur zwei und lauteten
daz wir ze dirre bürge
umbe spise würben,
indem dann diuhte statt dunket 225S stand.
2256. dö sprach Ernst der wigant. Die Verkürzung des Namens Emest,
der im Dativ sogar zum Reime verwendet wird (Emiste : liste 5277), findet sich
4msser an dieser Stelle noch 1701. 2333. 2699. 3257. 4456. 4814. 4845. 5730;
am Anfang des Verses 2599.
2263. .umb kann fehlen , denn werben mit 4^ ' Accus, hat dieselbe Be-
deutung.
2269. 70 liest b erpawen : gelauben; aber auch hier waltet Entstellung, wie
2511, wo b dieselbe Assonanz (beschouwen : gelouben) gewährt, und 4511 wo
' erbouwen : gelouben reimt, während 5485 das richtige getrüwen beibehalten ist.
2272. sulen habe ich für suln gesetzt, um falsche Lesung zu verhüten. Im
folgenden stimmt der Gedanke mit C214, 11—20 maturate perquirere (2272)
utrum hujus civitatis conciv^s sint cbristianae religionis an paganici erroris cul-
tores (2273). si enim fidei nostrae amicos esse rescierimus, prece et pretio be-
nigne et condigne (2274) victualia coemamus (2275). si vero Christi et ecclesiae
hostes esse probaverimus (2276) vi bellorum uecessaria ab eis extorqueamus. quan-
doquidem enim nos exulavimus intuitu patriae aeternae (2280), pro deo moria-
mur et in media arma ruamus (2279. 82). hoc enim aequivalere sentio (228t)
quam si victualium peuuria (2283) deficientes in trieri pereamus (2284). Auch
D, das die Sendung eines Boten einschiebt, stimmt im Wesentlichen, in einigem
genauer zu C als zu B, wie 2083 mit stritlicher n6t, C vi bellorum. Vgl. auch
E 339^. In A reimte 2278 ff. wohl ob wir sie beiden vinden, wir suln an sie
genenden.
2287. 88 reimte A wahrscheinlich niemen : dienen Auch hier stimmt B
genau mit C und E, weniger mit D. respondent : nos cuncta reliquimus (2286)
ob spem caelestis patriae (2287 j E 339^. Und dann in C subito induti (2293)
armis (2294) et in barcis (2296) terrae expositi (2297), jussu ducis Hernesti
(2298) vexillum rubei coloris (2299) Wezelone (2300) praeferente (2301) cum duce
suo (2302) campum interjacentem (2306) transvolabant (2307) et tandem portis
urbis (2309) appropiabant (2310) C 214, 21— 26rm E 339c haud mora defensi
ferro sua corpora (2293. 94) litus intrantes (2297) . . Wezelo ductore dato (2309)
qui praevius (2302) alto rem faciens animo (2303) vestigia protinus urbi fert vi-
cina satis (2307. 9). Endlich D 2107 — 22, wo an einer Stelle sogar der Reim
stimmt darinne was ein criuze röt. gräven Wezein er gebot {B 2299. 2300).
Auch hier hat also B wenig geändert; statt 2303—6 hatte A nur zwei Verse
mit dem Reime beide : gevilde {vgL C), und im folgeiulen reimte wohl dan :
vane, denn der Bearbeiter sagte im Accus, vanen.
2303. Da vil erste Hebung ohne nachfolgende Senkung sein kann (zu 1546),
so genügt dem Verse auch vil manliche dan.
2311. ipsas utraque parte apertas (2311) repererunt. quamvis vlderint nemi-
nem rebellatorem (2313), constiterunt non satis admirando stupentes (2315) ^214,
27 — 30; dö sie da für qu&men und nieman da vernämen (2312) üf turnen noch
üf Zinnen (2313) noch in der vesten innen (2314) D 2123; sed propugnacula
nusquam custodita videns muros tutore carentes (2312—14) E 339^. In A
149
reimte demnach wohl w&ren : sägen {nrh. für sähen, wie wäge : wären 1, 20),
Zinnen : innen.
2320. Vgl E 339d ad quem dux (auch in C 214, 30 spricht Ernst diesen
Gedanken aus): dolus insidias ostendit et artem plebs faciens nos vult aditis
nescire solutis. Statt 232 1-24 hatte Ä nur zwei Reime sie wellent uns mit
listen bringen in die vesten; und dann s6 wir nü dar in*gän, daz sie uns deste
baz vän (= vähen, vgl. comprehendere C 214, 32).
2329—32. mors extinguet in illis plures ante viros quam nos succumbere
victos cogere sufficiant E 339d; und das folgende stimmt, zum Theil auch in
den Reimen, zu D 2147 ff, k wir vor hunger ligen tot (2335) wir wein mit tür-
steclicher schar uns e slän um die nar (2335—37); dann wieder zu C 214, 34
vos itaque (2340) cum summo mentis et corporis nisu conferti (2341) adite (2342)
signo praeeunte portas (2343), et si qui debellatores ante portas (2344) proruant
regredi compellite et cum regredientibus urbem irruite (2346). Es hiess also
ursprünglich in A
6 sie uns da vor verdringen,
wir sin mit in dar innen,
und 2341. 42 war der Reim drucken : brücke.
2353. at illi (2353) signifero Wezelone (2356) portas ruperunt (2359) et ne-
minem ipsis obstantem repererunt (2360) aut ulterioribus urbis partibus (2363)
conversantem (2364. 65). itaque proceditur (2366) in mediam urbem (2367) C215,
8—13. Auch mit B stimmen mehrere Zeilen im Reime: in menlichem muote
(2354) volgten im die helde guote (2353); d6 sie in die burc drungen (2362),
ir leisen sie sungen (=s C 215, 12) ... sie k6men dar in äne strlt (2366)
D 2155 — 62. In A reimte 2155. 56 wieder wie oben (2308) vane : man, wenn
flicht gäben ; gräve.
2369 — 72 in A hur zwei Verse, wohl reimend gtuonen : kuolen; weiter
wurmeläge : sägen (= sähen). In der Beschreibung stimmt B am meisten mit
CundE. ibi permaxima domus (2373) reperitur (2376) cum mensis(2379) omnium
generum cibarüs (2388. 91)solempnissime onustis et refertis (2390) cumque tricli*
niis (2383) per purpuras pretiosissimas opertis (2380. 81); scutellae vero quae da-
. pes continebant ex argento purissimo (2395) et item paterae (2394) quae vinum
seu medonem seu siceram seu omne genus poculi capiebant (2389) ex auro erant
obryzo et mundissimo (2394) C 215, 13—20.
2379—82. vil taveki die da stuonden (2379) bedact wol mit flize also mit
phellehi wize (2380), die gar allen orten (2381) mit riehen breiten borten (2382)
wären wol gezieret B 2180—85; vgl, ^339« aulae in medio cemunt elephante
exstructas, seres dederant mappas pretiosis artibus intextas.
2387. 88. Ebenso i> 2187 si funden üf den tischen von fleische und von
vischen aller spise vollen rät.
2394. über syro blanditur in auro E 340».
2395. argento scutella micat E 340».
2396. 97 reimte A vielleicht swaz sie dem llbe wolden, des fundens da
den vollen.
2402. deo creatori (2403) et omnium bonorum largitori (2404. 5) ingentes
(2402) gratiarum actiones agite(2403), qui potens est parare mensas has (2418) . . .
victualia tantum ad humanae fragilitatis subsidium necessaria (2408) sufficientis-
sime vobis usurpate (2407), aurum vero et argentum (2413) et purpuras (2414)
et cetera hujus modi (2413) floccipendentes (2415) suis possessoribus relinquite
150
(2410). temptat enim vos (nos?) dominus (2411) C 215, 21—29. wir suln der ^ren
(2402) danken got dem heren (2403) . . . ez si silber oder golt (2413) swaz ditz
hüs Schatzes habe^ da. lä,zet genzllchen abe (2415) iur unverzaget gemüete . . .
er h&t uns wol biz her genert (2417) und hat daz-mäl uns beschert (2418),
als daz sin gotheit geb6t, unsern kummer und unser not (2419) hat der geber
riebe bedaht vollecliche . . . und loben durch daz wunder (2424) sin gotheit
besunder (2423) J) 2205—32. dicite grates condignas Christo (2402. 3), qui...
voluit (2405) Yobis ostendere tantas escae delitias (240S) . . . nempe deus nos
tentat in illis (2411) . . quisque suam levet esuriem quantocius E 340»^. Hier-
nach lassen sich folgende Reime von A erkennen: 2403. 4 reimte vielleicht ge-
n&den : gäbe; 2413. 14 silber : pheller, 2415. 16 etwa unmaere : h^ren, 2421. 22
gel&gen {für gelsegen) : wäge, und ausserdem die mit D übereinstimmenden
Reimpaare.
2430. et post (2430) cum summa festinantia (2432) victualia necessaria na-
vibus inferte C 216, 4—6; inde quod satis est implete ratem E 340^. Demnach
hiess es in Ä wohl s6 wir daz getan haben, s6 sult ir wundem drä-te tragen
(= inferte C, tragen D 2235) an unser schif der spise.
2437. Wahrscheinlich wan unze fruo.
2440. recognoscat enim discretio vestra (2440) hujus urbis (2441) incolas non
longa terrae distantia hinc abscessisse (2442. 43), sed in brevi remeaturos fore C 216,
1 — 3. Ä 2^Z9 - iO vielleicht wir müezen uns hinnen heben, wan ich h&n des ent-
saben; 2445. 46 wohl balde : beide.
2449. 50. die werden (2448) zuo sä,zen (2449), sie dancten gote und äzen
(2450) JD 2241.
2451. postqüam est exempta fames (2451) mensaeque remotae (2454) gratia
videndi (2459) varia urbis loca lustravere (2458) et diversissima ornamenta (2460)
ex auro et argento et gemmis (2461) diversi generis (2462) reperere (2463). m
quarum aedium qualibet (2464) tanta fuit conferta cibariorum omnium generum
copia (2466) quanta ad praepotentis imperatoris et infiniti sui exercitus (2469)
solempnissimam sufficeret refectionem (2470) C216, 8 — 16. dumque suam quivis
lauto satiarat in esu esuriem (2451) vix ulla dbi vestigia pransi ostendit . .
opulentia (2453) E 340^. b gewährt 2453. 54 den Beim missen : tischen', der
leicht der von A gewesen sein möchte; nur hat ihn b gesetzt, um sän zu oit-
fernen.
2454. sän, im Reime aufhksi, ebenso sän : ergän 401. : hän 2688. 5065.
man 2482. :gän 3344. 3384. :wolgetän 3136. 3422. :stän 4414. :gestän 4528.
ibestän 5619. :län 5865. 5964; dagegen sä im Reime auf da 963. 3620. 3850-
3926.4183. : Grippiä 3088. Wenn man auch sän dem nrh. Dichter, sä dem bai-
rischen Umarbeiter zuerkennen wollte, so sprechen dagegen einige Stellen, in
denen es als Reimflickwort , einen älteren Reim entfernend, in der Fortn sän
gebraucht wird. Der alte Dichter sagte nur sän, nicht sä ; dem Jüngern waren
beide Formen gerecht.
2456. dö da was gnuoc gesezzen und vrölichen gezzen D 2259.
2457 — 60 waren in A nur zwei Zeilen, mit dem Reime umbe : wunder;
2461. 62 vielleicht gesteine : zierheide.
2469. 70. daz die ein künic mit grözen ^ren (hern?) in langer zit niht möht
verzern D 2271.
2474. victualibus trierim suam onerabant (2474) et laeti (2473) intra trierim
suam (2479) pausabant (2480) C 216, 17—19; do begunden die wisen Iren kiel
151
spisen (2474) D 2273; vgl. E 340c gavisi quod fessa licet dare membra quieti
(2480).
2479. recken gmeit, weder reckn noch gemeit wäre erlaubt, ge wird heim
Dichter allerdings sonst nicht vor m gekürzt, sondern nur vor w, in gwalt 928.
4987. gwaltic 4781. gwalden 4766. gwinnet 1163. gwan ^r, am Anfange 1437.
gwande 1874. bettegwant 1899. gwarheit 3399. gwant 3465. gwislich 4173. gwon-
heit 4278. gwesen 4644; vor n, in gnöz 1673. gnäde 2716. gnsedic 3712. gnesen
2187. gnas 3450, und I, glücke 3572. 4927.
2481. parvo intervallo pausato (2481. 82) dux (2483) comitem Wezelonem
(2484) ut se comitaretur nirsus (2486) in urbem ad explorandum subtilius (2487)
efflagitavit, sociis vero mandavit (2497) ut citius in auxilium (2499) armati (2506)
arrepto vexillo (2503) succurrerent (2507), si forte animadverterent (2504) belli-
cos tumultus (2505. 8) C 216, 19—24; dux (2483) modico pausae concesso tem-
pore (2481. 82) dixit(83) Wezelo (84) . . structuras visum varias redeamus in ur-
bem E ^\()^'^, und weiter majori robore pressi auxilio socios signis et voce vo-
cantes (2504—7) 340d.
2487. 88. ditz geverte baz besehen, swaz mir darumbe mac geschehen
ß 2319. 20.
249T— 2500 reimte in A vielleicht unser geverten alle, daz sie uns helfen
wellen, vgl. D 2316.
2502. durch ir zühte gebot, ebenso 1918 und durch siner zühte gebot.
2505. Ebenso D 2312 ob wir werden bestanden.
2513. da, ist etwer verborgen inne D 2306.
2515. Die oben {zu 1155) bemerkte Kürzung ir weit für wellet macht wahr-
scheinlich , dass auch sie weint oder sie went vom Dichter gesagt wurde; dann
ist 2515 wie 2327. 2518 nicht mit zweisilbigem Auftakte zu lesen, wellen sie
beginnt einen Vers 3348, wo ich auch wein geschrieben habe; und ebenso 3772.
TJebrigens fand sich das vierfache wellen (2515 — 18) wohl noch nicht in A, wie
5192—98 das vierfache mugen.
2525. Wörtlich ebenso in D ez g^ ze schaden oder ze fromen (: komen)
2317.
2526. ob wir hiute nimmer da, von komen, man könnte dan komen schrei-
ben, abe?' von findet sich noch ein ]p aarmal in der letzten Senkung: zwar den
man toten truoc von dan 1492 braucht man nicht gelten zu lassen, denn man
dürfte von streichen, aber 1910 daz man immer da von seit. Aehnlich steht
dar, und ir mit triuwen riet dar zuo 429. dar g§n 3955. durch daz er so wol
dar kam 2120 kann auch anders gelesen werden.
2531. Der Vers muss mit zweisilbigem Auftakte {dann ist do zu schreiben)
oder, was mir wahrscheinlicher , mit schwebender Betonung auf kä,men gelesen
werden. Vielleicht reimte A kämen : sähen t sägen).
2535. 36. er besuocht daz hüs besunder, obene unde under2>2335; auch
das folgende Reimpeutr klingt an (gemeine : deine); vgl. E 340d rarisque pala-
tia strata tapedis.
2542 reimte A vermuthlich beide : gewelbe, und dann sterren : werden.
2553. 54. Wenn man D 2345—48 vergleicht, so scheint sich als Lesart von
A zu ergeben stuont s6 nähen bi dem Stade, kein künic endorfte es maot haben.
2557 ff. Nach B zu urteilen lautete hier A dö sie daz wunder gar besagen,
z\xo der wurmeläge; während D 2351-54 auf den Reim wunder : begunden
152
führt y vgl. B 2557. 58. Doch steht auch in D besähen im Reime; später
(2355. 56) reimt übereinstimmend mit B (2559. 60) nämen : qu&men.
256t— 64 fast wörtlich ebenso in D 2357-60 und di durch wolden gSn,
d6 sähen sie besite st^n den aller richsten palas (: was); vgl. C 216, 28, wo die
folgende Beschreibung absichtlich gekürzt ist, und E 340e. Was in C stimmt
ist folgendes venerunt (2561) in aulam (2563) decentissimam (64) . . huic admota
stabat camera (70) egregia decorata(71)gemmis omnigenis (73) et auro obryzo(75).
2570. cameram studii melioris introeunt, multa lapidum wtute coruscam
E 341».
2573. Boss aus dem Collectiv gesteme der Plural die hensusgenommen ist,
kann nicht befremden; doch schrieb wohl A edelen steinen : gemeine; vgl. oben
2117 und 4452. Be?i Beim gesteine hat auch B an der entsprechenden SteUe
2365.
2578. ecce thoreuma nitens E 341 d. In der Beschreibung schliesst sich B
mit seltener Treue an 4 (B) an,
2579. 80 reimte in A fvohl durchslagen : ergraben {vgl B 2379. 80), und B
2579 ist eine Aenderung des Bearbeiters,
2581. Bie Lesart von b spat scheint das richtige sj^aethe zu verbergen; denn
auch 2619 ist spaehellchen in a entstellt; bewahrt 2381. 3041.
2583. 84. al umbe dar ane gevieret, mit schoenheit gezieret i> 2383. 84;
die folgenden Verse in B sind = B.
2591. 92. was ez wol en vollen, üf vier guldlnen Stollen; aus dieser
lieber einstimmung ergibt sich auch, dass die Lesart von b golde : Stollen nichts
als Verderbniss ist.
2593—95. dar inne vier steine lägen, die dar abe liehtes pflägen, als da
brunnen (Hs^ brenten) quecke lieht B 2387 — 89. Baraus scheint die Lesart von
A hervorzugehen vier edele steine lägen, die solchen schin gäben, rehte als sie
brunnen. sie glasten als "diu sunne. Und im folgenden hiess es statt 2597—600
des freute sich der recke, drüf lägen zwei bette, vgl. E 341 ^ pulvilli super hanc
gemini.
2597. sie glasten als ein glüendiu gluot; vgl. Parzival 81, 22, Meleranz An-
merk, zu 5250. Eine Zeitbestimmung von B ist daraus nicht zu folgern.
2601. 2. ein samit mit hermel underzogen, von gezierde dez bett was
niht betrogen B 2397. 98.
2603. Wie der Vers hier steht, kann ihn der Bichter von A wohl geschrie-
ben haben (vgl. B 2393) ; in B schien wären zu streichen, denn auch die unregel-
mässige Betonung linlach^n [sieh zu 5796) hätte eine Senkung warn nicht geduldet.
2605. In A reimte vermuthlich tgeneit (= genset, genät) : geleit, vgl. B 2400.
2607. Ba edeln einsilbig gelesen werden muss, so habe ich diese Form der
andern edelm, die b gewährt, vorgezogen.
2613-15 war der ursprüngliche Reim helede : sedele, denn 2614 sieht wie
ein Zusatz von B aus. ante pedes barro etc. E 341».
2618. Mit demselben Reime B 2403 von clärem helfenbeine; im folgenden
sagte A wohl ergraben {vgl. B 2404) ; durchslagen.
2621-24. Ganz ebenso B 2405—8 daz werc was wol ze k>b^e (2624). in
der kemenäten (?) obene (2623) lägen vier röte ämatisten (2622) dar in geworht
mit listen (2621), also nur die Reimpaare vertauscht, i^ 341* cujus candens
amethystus sedit ad effigies.
2625. wit und röt; für wlt zu schreiben wiz liegt nahe, aber, da beide Hss,
153
übereinstimmen , habe ich nicht zu ändern gewagt. Für wiz spräche candens
in E 34 Id. wit erklärt sich aus niederdeutscher Vorlage.
2629. 30 war der Reim von A wohl bette : vitrecke.
263 t. 32. In den Reimen stimmt wieder D 2411. 12 vom üf dem esteriche
ein r6t samit riche.
2633. Vgl. und kosten rlche stiure 3066.
2634. zwene kophe tiure J) 2416; woraus sich zu ergeben scheint, dass in
A das andere Reimwort weder stiure (B) noch miure (jD) war.
2645. Genau wie in J) 2425 dö die beide gemeit gesähen sulbe richeit. Auch
mit C und E stimmt die folgende Beschreibung : qua camera (2647) transita (48)
atrium subeuut (50) cedris viridantibus (52) consitum (53) ubi fluvium (55) ebul-
lientem lenissimo munnure (59) et liquoris claritate (60) aspiclunt (55). iste flu-
vius per fistulas amoenas [argenteas?] (70) deductus in duo dolia aurea (68)
fundebatur quodam artificio (71. 73) ut, si quis balneis delectaretur, pro volle
suo (74) sive gelidum lavacrum sive calidum (75) inibi consequeretur (77) C 216,
34 — 217, 7; das folgende fehlt in C (2678— 98). portae continuum hortum ingre-
ditur E 342d (2649. 50).
2651. 52. b reimt zederboume : schouwen, was sich nach Vergleichung mit
a als absichtliche Aenderung erweist, um gröne (= grüene) zu entfernen, ibi
frondet . . cedrus E 342^.
2653. 56 reimte A wohl funden : brunnen.
2655. horti de medio fontes duo pumice vivo emanant E 342^.
2657. calidissimus alter^ alter frigidior E 342«^.
2662. numidico structam veniunt de marmore stuphaisL^fi' 343&.
2664—66. Genau wie in D von grüenem marmelsteine wol üzgemürt und
überzogen mit fünfzec höhen swi bogen 2446 — 48. Da das andere Reimwort
abweicht {B gemeine, D reine), so reimte A vermuthlich schöne : marmelsteine.
2667 - 70. In D ebenfalls vierfacher Reim und genau stimmend: ezn künde
niht baz gezieret sin: da, stuonden inne zwei bütelin, die wären r6t guldln. die
brunnen wäm geleitet drin mit silberinen roeren 2449—53. Ebenso E 3431» ful-
cris. rutilantibus auro conspiciunt . . quibus aurea facta meatu mirifico alter-
nam jaculatur fistula limpham.
2678. haec mox inde fluens canalibus exlt ahenis ducta trlbus totamque suis
rigat imbribus urbem E 343».
2679« 80 reimte A vermuthlich bade : haben.
2681. Mit demselben Reime in D 2468 daz wazzer was geleitet (: bereitet).
2693. 94. Ebenfalls im Reime mit D stimmend 2469 in daz hüs da ez vienc
mist : den fuorte ez hin in kurzer frist.
2701. 2. Ebenso in B dö Emest allez ditz gesach, ze sime gesellen er dö
sprach 2477, 78. In A lauteten die vorhergehenden in D weggelassenen Zei-
len wohl
Dö Ernest der herzöge
disiu wunder in dem hove
und in der bürge gesach (: sprach).
2705. 6 war der Reim von A baden : haben.
2707 — 10 in A vermuthlich nur zwei Verse, hie ist niht lebendes inne daz
uns geschaden kunne, vgl. b,
2716. daz uns lange nie geschach (: gemach) B 2484.
2720. Wetzel sprach der werde man i> 2793.
154
2735. exutis ocius armis E 343^.
2738. clausis laxant canalibus ora solutis, unda viis claro cristallo funditur
Ulis limpidior E 343c.
2747. Mit D stimmend dö sie gebadet bäten 2505, und ebenso mit 2750
und giengen in den palas D 2507. Das mascul. der palas begegnet auch2%\ii,
2860; häufiger das neutrum, 2563. 3391. 3594. 4537, was auch das gewöhn-
liche ist,
2751. repedat (51) in caminatae penetralia (53), in tbalamos (55) se collo-
cat (54) excellentissimos (56) 6^217, 11 — 13; domum penetralem introeunt pictam
(2751. 53) deponentesque (54) cubili corpora purpureo (56) et requiem paulisper
agentes (57) E 343c. J)ie beiden letzten Zeilen (2757. 58) lauteten in Ä wahr-
scheinlich und wolden da ruowen. daz wart manigem ze riuwen {vgl. D 2509. 10).
2757. Die durch das Versmass gebotene Kürzung ruoten findet sich noch
2480.
2759. als da lange (unlange?) was gelegen, d6 sprach Wetzel der degen
dem herzogen Emest zuo D 2517—19. postquam satis pausatum est C 217, 13;
emensoque brevi spatio (60) comes haeccine dicit (61) Ernesto (62) ^343^. deme habe
ich geschrieben, damit es nicht scheine, als gäbe ich dem Verse nur drei Hebungen.
Der Artikel ohne nachfolgende Senkung wird als erste Hebung gebraucht 4006
der stein die beide z6cb, wenn zuo, wie mir scheint, gegen ab zu streichen ist.
2763. 64 ebenfalls mit D im Reime und Ausdruck stimmend: ez ist zit daz
wir üf sten und ze unsern bruodern g^n 2521. 22; vgl. E 343^ ad socios (65)
istinc redeamus (64) habentes fortassis longi fastidia temporis acti (66. 67).
2765. 66 reimte in A vielleicht warten : harte {vgl. D 2523).
2778. wu: mugen des mit w&rheit jehen: besser wohl mit w&rheite, denn der
Dichter setzt den Dativ heit nicht in die letzte Senkung, vgl. swaz man von de-
genheite seit 7 , und namentlich man mac mit wärheite jehen 2172, und des mit
wärheite jehen.
2789. A reimte hier vielleicht erbüwen mit solhen listen, sie ist aller büi^e
beste (bezziste?).
2793. 94. Der Reim von A war vermuthlich
die zwene tiuren beide
niht mere dö entwalden.
2795. vestibus se induunt (95), armis se muniunt (98), de thalamis (2805) se
proripiunt (4) et subito per fenestram cancellariam (34) ingentem exercitum (61)
adventare in equis prospiciunt (60) C 217, 14 — 17, also ungleich kürzer.
2798-800 in A vielleicht
ir wäfen wären schoene und guot
nie keiser s6 riebe kröne truoc,
und dann zsemen : nämen 1 280 1—3),
2805. 6. üz der kemenäten in den palas sie träten D 2543. 44.
2818. ecce tumultum (18) auribus accipiunt (19) horrendae (20) Yocis (19),
habentis cum gruibus genus (22) in latis gruientibus arvis (21) E 343«.
2823. Derselbe Reim in D 2553.
2828. mirantur strepitum juvenes E 343^.
2830 ff. porro privata parte recepti (32) absistunt extra visum mittente fe-
nestra (34) in campos urbisque {es steht urbis) locos (35), ubi cuncta videntes
(37) a nuUo tuti tenebris potuere videri (40) E 343«. Demnach reimte 2835—38
in A wohl obe der wurmeläge, da sie über al die burc sägen.
155
2845. 46 reimt h ellenthaften : gestanden; das könnte Entstellung aus eilen-
den : gestanden und dies der alte Reim in A gewesen sein ; allein h ändert nur,
zim die Form gest&n aus dem Reime zu entfernen. Las ergibt die Vertvirrung
der folgenden Zeilen in b.
2848. gentis mirabilis (50) ambos prospiciunt (49) sexus (51), in quis collo-
tenus omnem formavit natura hominem (52—54), sed degenerante a membris ca-
pite (58) hie formam gruis addidit illis (59) E 343©.
2861. hi numero multi(6l) paucis et mollibus armis (62) defensi parvos cum
lentis arcubus umbos (63) toxicaque auratis congestant tela pharetris (64. 65)
E 344a.
2866. sich zu streichen veratilasste mich nicht metrische Rücksicht, denti
umbe steht in dei^ Senkung 1409 die schulde umb sines neven tot, 2263 daz wir
hie umb spise werben, 4826 da- mite sie den lip umviengen, 3509 swie ez nü umb
mich ergät; aber tragen umbe sich ist nicht mhd. Ausdrucksweise, so wenig als
bäte er umb sich geleit, das a 3080 bietet, tragen üf steht 3082, tragen an 2998.
3062, daz si an und umbe truogen 3052, vgl, auch 3064 und sie baten ir wäfen
an 2304.
2867. riebe pheller und samitrsamit zu betonen, ohne der ersten Silbe auch
eine Hebung zu geben, ist unerlaubt, namentlich am Schlüsse des Verses; daher
war nach b phelle zu schreiben; v^/. 3036. Ebenso betont wird pdlds im Reime
2810. 2563. 2750, und rä-vft 3785, dem deswegen langes k zu geben unnöthig
ist. ^w/* raviten fallen drei Hebungen am Schlüsse 3720. 3804, wie auch auf
galeiden 3858, das auch kurzes a behält.
2869 — 74 waren in A vermuthlich nur vier Zeilen mit den Reimen siden :
übe, vant : lanc.
2879. 80. Vgl. Parzival 242, 1 ich wiliu doch paz bediuten von disen jämer-
h alten liuten.
2881. b reimt vernam : undertän, was atich in A gestanden haben könnte ;
allein vermuthlich hatte die Vorlage von b schon die fehlerhafte Umstellung
han vemomen, die wir in a finden, und b wollte den Reim herstellen.
2885—88 reimte A vielleicht stolt (stolz) : golt; doch vgl. E 344» aurique
potentes (887) divitiis (86).
2890. lege regi regisque metu didicere teneri E 344»: hier wie im folgenden
ist E die einzige Bearbeitung, die treueren Anschluss an A {B) zeigt.
2893. qui cum [es steht tunc) mortales iras et litis in Indos causas exercens,
Caspas intraret in undas centenis ratibus (93 — 95) . . et regem Indorum (96) Ni-
san intrare volentem (96) occidit (2903) fusumque man (4) cum conjuge mersit
(5), eripiens natam (7) formae virtute Lacenae praeferri dignam (lli, quam {es
steht qua) . . sub nomine nuptae (12) secum deduxit (14) dicto prius urbe sub
ipsa sumtibus immensis (16) fieri convivia taedis (17). obvia reginae (18) gaudens
(20) ad litora (21) longe exierat generum gens infinita duorum (19) ^ 344b.
2894. galien; im Reime braucht der Dichter galeiden (: leiden) 3858.
2917. 18 reimte A ohne Zweifel dar : gevarn.
2920. freude für freuden beider Hss,musste gebessert werden, weil ein Vers-
schluss freuden enphän dem Dichter nicht zukommt; vgl. zu 1335.
2925. 26. Dieselben Reime in D 2605 daz sie gemeine erbeizten vor: ein
michel rotte durch daz tor.
2927. 28. In A vielleicht von wiben und von mannen, mit gezierde bevan-
gen, vgl D 2608.
156
2945. stä.n ist im Reime die bei weitem häufigere Form , vgl, st4n : umbe-
van 2213. : man 2355. 2937. : wolgetön 2477. 2755. :getä.ii 2339. 2551. 2615.
2649. besten : län 1843. gestän : län 1683. widerstän : getan 1773. widerstät :
h&t 1789; für 6 beweist 7iur eine Stelle, gestß : sn6 2697. Auch bei g&n ist die
Form mit k die vorwiegetide , g&n : getan 2325. 2425. 2489. 2559. : l&n 2493.
: hän 2523. 2705. wat : eiigät 2773 ; für g ist kein beweisender Reim vorhanden.
Wo beide Verba verbunden werden, schreiben die Jffss. k und 6, letzteres häu-
figer, g&n : stän 1533. 2367. 2375. 2517. 2561. 2577. 2653. 2763, dagegen gen:
stön 1581. 1791. 2691. 2841. 2951. 2959. 2995. 3339. 3789. 4485. 5205 und öfter.
Eine Einheit hierin durchzuführen schien nicht gut. Boss der Dichter, wo er
beide Verba verbi?idet, die Form mit e vorzieht, scheint sich aus 839 — 42 zu
ergeben.
2948. Vgl. E 344c trahens longo dux viscera risu.
2961. cui comes . . sie ait E 344<i.
2970. tibi juro me mille daturum morti E 344^.
2973—76 in A vielleicht reifnend houwen : geloubeu.
2989. 90. Ursprünglich wohl ob sie uns ane springen, wir bringen sie wol
innen.
2996. vix ea fatus erat, cum bini passibus aequis ecce viri vadunt intro
E 344d.
3001. Näher der Entstellung in a hätte beleit gestanden; aber ich weiss he-
legen im dem hier geforderten Sinne nicht nachzuweisen.
3002. tunicisque trilicibus auro ampictis E 344^.
3003. 4. Der Reim in A möchte gewesen sein truogen : stuonden («rÄ. stuo-
den), wie Ruol. lict 245, 7 huoten : umbestuonten.
3017. 18 reimte A gelich : lip ilif).
3019. arcus flexibili (3026) ex comu (27) pharetris (20) cinguntur (19) ebur-
nis (21) JS; 344 e,
3029. scuta ferunt auri specie pallentia mixti (29) quonun carneolo {es steht
cornelio) (31) medius percauduit (32) umbo (30) E 344«. A reimte 29. 30 woJd
von golde : solden.
3034. post (34) duo . . subeunt (35) E 344e.
3038. valde morose vestiti vestibus (38) auro praetextis (40) E 345».
3043. fluitantque per imos suppara talos E 345».
3046. arcus dependent similes et tela pharetris (46) minfice pictis (47) cly-
peique volubilis instar ancilis (es steht Anchisis) (48) E 345».
3051. ze gelouben mit fuogen : schriebe man geloubenne, so könnte diese
und die folgende Reimzeile mit vier Hebungen gelesen werden. Aber der Dich-
ter reimt ze meren : §ren 210. ze sterben ; verderben 4231; daher auch mit
brennen 796, ze tragen 2393, ze füeren 5414 richtig ist.
3057. quatuor bis (57) urbem ingressis (59) rex insequitur (61) ^ 345».
3059. 60. Der Reim stimmt mit D , das übrigens wie C hier ungemein kurz
ist: gegangen : bevangen 2607.
3064. Vgl. D 2635 gestrichen eben an sine bein . . . zw6 hosen; tfi8^2636
da von erlüht manc edel stein, was mit B 3067 stimmt,
3069. 70. vil steine drüf gewieret: diu wät den herm wol zieret d
2631. 32.
307 1 . Vgl. D 2638 über al biz uf die spitze. Die durch den Reim gesicherte
Form vom (: sporn) ist auch hochdeutsch, vgl. vorne 4517; diiher sie nebe»
157
vor (: tor 3609 und ausser Reime 4183) dem Bearbeiter zukommt; dagegen hat
er vom im Sinne von 'vormals aus A beibehalten 667, vgl. A 1, 38.
3074. ze nsehste ein wiz sidin cleit D 2614. C hat nur induti cyclade auro
texta 217, 28, rvas mit B 3075 zusammentrifft, E sagt 345» byssoque nitentem
indutus chlamydem (3074) tunicaque notabilis auro (75) undique praetexta (76),
<iuam mire balteus (80) armis cinxit. Die Form bliät kann dem Dichter zukommen,
wenn er auch daneben blialt : maiiicvalt2608mm^; meine Aenderung yvol genä.t
rechtfertigt sich aus E. Zu 3076 vgl man D 2629 mit manegen guoten listen.
3078. D 2619 üf den 'enden und üf den orten umbeleget mit tiuren borten.
In A reimte wahrscheinlich orten : gortel.
3081. Genau mit D stimmend ez was mit golde wol durchslagen 2618, auch
€iuf tragen reimend; von dem Kleide gesagt und 2642 vom Gürtel mit gesteine
und golde wol beslagen (: tragen).
3082. einen zirkel riehen truoc der wirt wünniclichen , der im des landes
herschaft jach D 2647 ; portans in vertice circum E 345».
3086. collo plumarum tanto candore notato (87) ut fas sit credi quod cygno
pulcrior omni (86) matri^ adulterio cygni praecesserit ovo E 345b, mit Anspie-
lung auf Leda.
3089. 90 reimte A ez was der küninc von Gripplä.. zwßne giengen ime na
{für nach). Hier lässt sich wieder C vergleichen, duo (3090) non infimi pri-
mates (93) oppanso tecto super ipsam (3110) contra solem (11), tertio principe
auream virgam praeferente (13—15) C 217, 31 — 34: das letzte ist ein Missver-
ständniss.
3094. virgo (96) tristis (3106) conducitur intro (3095) E 345^.
3098. Ich habe hüt gegen a geschrieben, denn ir här ist aus 3100 herauf-
gekommen.
3110. Die Lesart von a State erklärt sich als Lesefehler aus scate ufid be-
weist somit, dass der Dichter von B sc für seh sprach und schrieb : ein Anhalts-
punkt mehr ihn dem zwölften Jahrhundert zuzuerkennen. Ebenso möchte ich
die Lesart steffe 4274 in b aus sceffe 'Schiffe" erklären.
3118. der künec het sie geroubet da: wenn auch im Reime der Dichter nur
häte braucht, wie Hartmann u. a. (häte : späte 1257. 3451. träte 915. :drä,te
5007. baten : träten 2295. 2747. : täten 4261 hseten : tfieten 4261), so darf man
doch innerhalb des Verses ihn auch het, wie hier in der Senkung stehend, zu-
muthen. häte würde den Vers zerstören.
3121. Veber einstimmend mit D 2664 des twanc die reinen gröziu not; dei'
folgenden Zeile entspricht 2672 ouch sluog er ir den vater tot.
3130. Vgl E 345c crepitantibus ecce salutant reginam rostris und C218, 5.
3143. Vgl D 2745 daz in diu guote niht vemam und B 3153.
3144. 45. fletibus ora rigantem E 345c.
3161. Es muss wohl gegen beide Hss. den herren gelesen werden.
3170. er giene . . gän kann, so gut wie andere Verbindungen von gän mit
dem Infinitiv {vgl giengen stän 3368. 4424. 5336), und die griechische Formel
ißt] i/u€r^ gesagt werden: die Lesart vo7i b beweist nur, dass dem Schreiber der
Ausdruck ansiössig war.
3173. Vgl D 2691; und mit 3176 D 2732.
3177. dar nach giengen die kamersere (78) von golde mit becken swaere
(77) und mit vil twelen wize (82) gezieret wol mit flize D 2717—20; deinde po-
litis pelvibus (77) acceptam detergit sindone limpham (82) E 345^,
158
3184. 85. moestaeque accumbit dominae E 345^.
3190 — 92. des hüses wirt unwise (vil wise?) wol k6s an der spise daz
die burc veste gesuochet beten geste D 2707. 8; vgl, E 345^ utque vident jussi
penus exstaurare ministri ambesas binc inde dapes.
3196. dö giengen die ambetman in die splsegaden dan : ander kost sie
holten i>2711 — 13. B und D scheinen zu ergehen, dass A reimte d6 hiez der
truhsaeze dan ze kuchen springen balde, da. man ander splse holde.
3209—12. Li A wohl nur zwei Verse
ir splse von in ungelat
daz frumte manigen sit inz grap.
3217. 18. Fast wörtlich wie inLTlXh, 16 wilt zam und guote vi sehe, und
berihten wol die tische, vgl. auch B 3236.
3231. 32. ssezen habe ich geschrieben , weil unglaublich ist, dass der Dich-
ter den Beim säzen : truhsaezen (nrh. druchsäzen) sollte beibehalten haben.
3240. at bella nil flectitur bis domicella (40. 41), imo querelabunda (5 1 ) prae-
donem suum regem sibi basia (44) rostro longo et acuto infigentem (45) inspicit
C218, 5.
3242. Ber Dichter schrieb wohl wizen, w€is dem Schreiber von A nicht ge-
lätifig war. verwizen gäbe dem zweiten Verse eine Hebung mehr: dieser Fall
begegnet bei klingendem Beime einigemal, wenn die Beimworte durch eineti
Punkt geschieden sind. So verrer baz erwerben, wil er iuch über daz verder-
ben 925. mit steinen vil swinde. der herzöge unde sin gesinde {doch sieh zu 669)
3688; ebenso 3752. 4016. 4132. 4342. 4348. 4910. 4994. 5150. 5310. 5922; am
Schlüsse eines Absatzes 4844. Aber auch wo kein Punkt das Beimpaar trennt,
findet sich diese Ungleichheit der Zeilen manchmal: daz im der herzöge Emest
waere 678, wo man Emest streichen könnte, daz überwunde ich nimmer mere
770. sien ruochent mit weihen dingen 3334, ebenso 4004. 4646. 4816. 5042. 5714,
wo aber wegen der Namenform Zweifel walten kann. Der umgekehrte Fall,
dass die erste Beimzeile eine Hebung mehr hat, findet sich ebenfalls vor einem
Punkte: obe allem roemischen riebe. s6 kan sich dir geliehen 365. lägen vier
edele steine {oder zweisilbiger Auftakt?), die wären niht ze deine 2593. und
ebenso 3099. 3655.4097.5213. 5589, und durch keinen Punkt getrennt, so mahtü
mit lihten dingen in wol ze buoze bringen 817 (?). ezn si daz mirs libes zerinne,
ich bringe in vil wol inne 1007; vgl 1049. 1179. 1181. 4091. 4689. 5475. 5599.
5705 ; doch kann man an mehreren Stellen beide Zeilen mit drei oder vier He-
bungen lesen. Der häufigste Fall aber ist, dass beide Beimzeilen bei klingen-
dem Beime viermal gehoben sind, für welche Verlängerung der Dichter eine
besondere Vorliebe zu haben scheint, Indess beruht wohl die grösste Zahl die-
ser Verse auf der gleichen Beschaffenheit der entsprechenden Beimzeilen im al-
ten Gedichte, denn auch die Bruchstücke zeigen ziemlich viel so zu lesende
Verse. In B sind so zu betonen 9. 133. 181. 219. 261. 269. 303. 307. 319. 321.
363. 397. 597. 659. 669. 689. 719. 729. 799. 923- 931. 949. 979 u. s. w., im Gan-
zen etwa 195 Beimpaar e.
3243. 44. Im Beime und Gedanken stimmt D 2787. 88 sd daz se ir vient
kuste : wenec sie des gelüste ; vgl auchE'dAb^ fastidit prandia virgo (41) . . quotiens-
que bicorpor rex (44) rostro teneris infigit (45) dura labellis oscula (44) , crude-
lem üens execratur amorem (46). D 2693 der künec ir sinen snabel bot vil dicke
an ir mündel röt (3245) und 2783. 84.
159
3251 reimte A vermuthlich frouwen : ougen, und dann meinen : leide, etwa
der minneclichen frouwen
truobten ir ougen
von jämer und von weinen,
sie enmohte ir leide . . .
E 346* perfunditque sinum lacrimis.
3256. auditos dominae questus (56) ad pectora ponit Ernestus E M&>.
3263. Vielleicht von ir starken leiden, daz erbarmte in dö beiden ; vgl 3857.
3265. ditz was Ernstes ungemach, der wol der meide jämer sach /) 2751
und do Ernst der megede jämer sach, dem guoten (/. gräven) Wetzel er zuo
sprach 2791.
3267. ab hoc educere raptam conemur populo E 346^.
3280. beliben unz an ir ende wäre nicht fehlerhaft, auch mit drei Hebun-
gen gelesen; doch ist es wahrscheinlich, dass a das gewöhnlichere an die Stelle
des vom Dichter gewählten setzte, das sich in b erhalten hat.
3282. cujus (populii nee reddere voces nee sentire potest E 346c.
3287. 88. Man erwartet suchen und Sprüngen nach wsere wwrf liezen; Sprün-
gen hat b, aber nicht sleichen, was seiner Orthographie gemäss wäre.
3288. Vgl. i> 2816 und springen vorn in die tür.
3291. In A reimte wohl gerihtet : gestiftet (= getan); die nächsten Zeilen
lauteten {vgl 1405. 3776. 5107)
den mort und den grözen schaden,
den sie nimmer mugen verklagen.
3303 — 6 reimte A wohl nur slän : dan , wo dem Bearbeiter die Form slän
zu entfernen schien.
3307. 8. Im Reime stimmend mit D 2805 waz danimbe, ist ir ein groezer
her (: wer)?
3311. Wenn der Dichter sagte ir weit statt ir wellet (zu 1155) und wahr-
scheinlich auch sie weint oder sie went sprach (zu 2515), so ist auch wir wein
für wellen ihm nicht abzusprechen ; daher in apocopierter Form vor dem Pro-
nomen wel; ebenso 1156.
3311 ff. InA vielleicht mit dem Reime behalden (oder valden) : nötgestallen.
3313. helfaeren muss wohl gelesen werden mit ungenauem Reime, wenn nicht
an unser helfaere.
3325. Vgl C 218, 17; D 2832.
3327. 28 lauteten in A
daz wir behalden den lip.
ist daz wir heben den strit.
3330. inter virgo manus (31) ne tollatur (32. 33) connecta jacebit(30) jß'346ö.
Demnach reimte A vermuthlich under unsern henden, e sies liezen hinnen brengen.
3331. under unsern banden (: schänden): ebenso noch im Reime banden :
landen 1575. : branden 1712. : bestanden 2505; sogar ir bände (accus, plur.) ;
wigande 2447. Dagegen die hende : ende 3077. henden : eilenden 2357. .-en-
den 2855.
3335. Der Ausdruck ebenso D 2824 von dem leben scheiden.
3336. 37. /> 2836 wir mügen ir gehelfen baz. Die folgenden Zeilen [Z^^^. ^{i)
treffen auch im Reime mit D zusammen swenn sie nu von dem tische st^n und
über al ze mache g^n 2837; vgl. E 346d repostis mensis.
160
3342 ist wohl, nach der Länge der Zeile zu sMiessen^ aus Ä beibehalten,
vgl E 346d gens abeat, D 2838.
3345. 46. Auch hier war das zweite Reimwort von Ä wohl sl&nCv^/. 2u3303),
wofür der Bearbeiter das dürftige s&n in den Reim setzte. Doch reimt er be-
8tä.n : slän 5197^ vermuthlich nach Ä.
3349. 50 war wie oben 1477 das erste Reimwort in Ä wohl tönwen; zu der
zweiten Zeile stimmt D 2850 und nemen in die schoene maget.
3361. consilium comitis Emesto complacet E 347».
3363. Im Reime und Gedanken stimmt D 2863 dö man h&te gezzen (: ver-
gczzen). InA lauteten daher diese Zeilen wohl daz der kuninc g&ze {statt gaeze)
die vor ime säzen; oder liezen, vgl, E,
3365. tota relictis gens surgit Brysaea cibis E 347».
3368. ludibria (70) regi (68) et varios faciens gestus (70), is saltibus, ille voce
studet (69) E 347*.
3376. Im Reime gleich D 2867 sie huoben tanz (69) und l&ten schal,
(: erhal); ebenso zwei folgende Zeilen (3379. 80) da was fremder doene vil
und maneger bände Seiten spil 2865.
3385. Der Dichter schrieb wohl hiez erz rümen.
3386. ipse dein rector penetralem vadit in aedem (86. 89) . . post quem (89)
conducta . . sequitur pulcherrima virgo (88) E 374«.
3394. intrant quisque suam requiem E 347& ; . . nee mortem in lumine cer-
nunt (96). Von 3393—96 sind wol nur zwei Zeilen echt, die andern beiden vom
Bearbeiter eingeschoben, wie man aus 3395 sieht; vgl. 3201.
3401-5 waren auch nur zwei Reime in Ä, vermuthlich enbeit : beleip.
3405. bis sex tantnm remanentibus E 347^.
3409. omni exuitur cultu . . . interea quidam (10) . . armatos (13) private
comperit illos (11) stare loco (12) rediensque citus (15) quid viderit (18) alto in-
geminat strepitu (17) E 347^.
3411. kam gegän : stän. Neben der gewöhnlichen Form gegangen (: bevan-
gen 3059 u. öfter) hat der Dichter nicht selten gegän, ergän, begän. geg&n noch
im Reime 2531. 3401. 4071. 4587. ergän 583. 4789. 5887. begän 3469. Äehnlich
ygestän für gestanden, im Reime auf ma.D. 2845. 3433: ich hän 1755. Dagegen
bestanden im Reime 2505. 3505. Ich habe daher auch im Verse hegkn geschrie-
ben 4331.
3420. sie wänden [daz] die von Indiä, haeten in gevolget nä D 2927, und dies
war wohl auch der Reim in A; dann hiess es in A wohl daz sie in die maget
nsemen {:vgl. C 219, 2 ad subripiendam nobis dominam, D 2929 und wolden ne-
men in die maget). da von sie harte erquämen.
3428. exclamat virgo (28) cujus dux voce stupescens (30) dicit Wecelo (33):
nocuit mora longa (34) . . . mortem accepit virgo (36) . . fac involvat eos di-
rae nimis ultio mortis (38) E 347i>.
3429. Vielleicht schrieb der Dichter dö schrei daz vil edel wip eine lüte
stimme, vgl. Anm. zu Strickers Karl 7994.
3439. 40 war der Reim von A wundernbalde : beide.
3443. gladium stringens audacter in ipsum irrumpit regem (44) nee quis di-
mittitur (48) intus (47) vitae praeter eum (50) insidias qui prodidit ante (51). ille
bona monitus penna (52) post ostia solus aufugiens latuit (54) et eis intrantibus
inde exiliens (56) cives fama (57) conterruit omnes. magnus in urbe (59) tonat
populorum clamor (60) E 347 c.
161
3446. swaz ir da was (46) die bliben tot i> 2933.
3456. von dem der herre herüz entran L 2937; vgl B 3458
3458. Der Versschluss kemenäte entran beweist wie die Reime kemenä,te :
dräte 2805. 3441. 3591, wo das Wort Dativ, und kemen&te : r&te 1278, : dräte
2753. 3415, wo es Accus, ist, die starke Form, deren das mhd. Wb, 1, 795
7iicht erwähnt. Die schwache begegnet daneben i?n Reime 2647. 3407.
3462. Ernst quam über sie gegä-n D 2944; und zu 3466 D 2951 ich muoz
sin immer jämerc wesen.
3470. 71. Vgl D 2952 saget mir (70) müget ir genesen (71). — 3472. nisi
fata mihi multum sint nigra E 348».
3487. ut quaecunque tremiscens gens miro stupeat omnis Ventura propago
E 348a.
3494. multoque jacens in sanguine E 348«.
3499—502 waren in A nur zwei Reime in dem libe bersten (= bresten).
do sprach sie zuo dem vorsten.
3505. Auch hier scheint sich der Reim vonA leicht zu ergeben: er war be-
standen : eilende.
3508. dominus sit nunc et in aeternum benedictus, quod (es steht quid) sua
consuetae pietatis gratia per te me tantis auferre malis voluit (8 13) ^ 348».
3516. owe möhte ich noch genesen D 2975.
3520. sique deus per te (20) patriae me reddere vellet (2!) E 348^. D^
Dichter schrieb wohl braehtest zlndiä, denn eine Verkürzung brsehtst ist ihm
nicht zuzutrauen, eher brsehts Der Reim dieser imd der folgenden Zeile in
A war wohl Indiä : bestän.
3523. te longi regni (24) facerem (23) ditione potentem (24) E 348i>, woraus
sich ergiebt, dass B hier nichts geändei^t hat.
3530. dich, das beide Hss. auslassen, durfte nicht fehlen, denn nieten wird
im??ier reflexiv gebraucht.
3532. India tota tibi serviret E 348i> und hier zählt der lateinische Dichter
eine Menge von Ländernamen auf, an dieser Stelle so unpassend wie möglich,
3537—40 in A wohl nur zwei Zeilen mit dem Reime gr&ven : wären, oder
herzogen : hove.
3544. Die Lesart von a gabt weist eher auf das schwache geben, gebte , als
auf gap ; siehe zu 255.
3552. Mit demselben Reime Z> 2991 aldä er mir den vater nam.
3559. sint 'nachher, in dieser Form von b nicht geduldet, erscheint im Reime
9wch 609. 3843. 4493. 5437. 5503 ; daneben slt im Reime 495. 3729. 4557 , e?id-
lich sider 3663. 4021. 4243. 46G1.
3560. nee proles aha est E 348^.
3565. 66. Hier war der ursprüngliche Reim allerdings gewendet : eilende,
wie b liest, iind es wäre nicht unmöglich, dass der Bearbeiter den Reim aus A
beibehielt und nur a änderte.
3569. quantum mihi malo venerit ista dies mortis (69) quam (es steht qua)
tempore longo vixissem infelix (70. 1\) E 348i>.
3572. Christusque reverti det tibi quiscunque es (72) patriosque revisere fines
(72) E 348e.
3579. dolor eUcuit lacrimas in principe fracto per gemitus animo E 349».
3582. tum dux defunctos (82) involvit (85) ciclade vultus (84) ^ 349^; vgl
C 219, 25 Purpura tamen corpus domicellae inhumatae tegebant, und D 3012.
Bartsch, Herzog Ernst. 11
162
3586. et preces fundebant domino (86) pro salvificatione ammae ejus (SSi et
stratam ensibus «3616, vgl. 3640) sibi faciebant (17) versus portas urbis (3641)
quam plurirais occisis (42) C 219, 26—30.
3595. under daz gewelbe für die tür Z> 3026.
3596. vadunt (91) se quaque tuentes scutis E 349b.
3605. nu was in vertreten daz tor (: vor) D 3055; vgl. E 349c valvisque
viam non esse seratis (vident'.
3609. Die Lesart von a ist doch wohl herzustellen {vgl. Ait indem man
schreibt mit nide von den von Grippiä.
3633. sich, ^a^ in b durch die sweit vertreten ist, kann fehlen; vgl. mhd.
Wb. 2, 352b, 38.
3639. /)3045 sagt dafür swer in ze rehtemräme quam. Der folgende Vers
ist alt, wie die JJeber einstimmun g mit C (219, 28) %ind mit /)3033 s'e hiwen sich
durch sie hin vor in der burc biz an daz tor zeigt. Feist wörtlich ebenso sa(jt
Wetzel 2973 koment sie mir ze m&ze, ich houwe eine sträze durch sie mit dem
swerte m!n.
3644 ubi tandem ventum fuit ad portas urbis jam obseratas (44. 45), m? jxia-
nimi hospites (49i muratis murorum se applicantiÖO). hostes vero tela (56) super
hostes (hospites?) immittebant (57) C 219, 33. 30; vgl. D 3035.
3647. 48. genau mit D 3031. 32 stimmend y auch in den Reimen, sie valten
ir vil vor in tot, sie Uten ouch von in gröze not; vgl. B 3665. 66.
3649. dux nunquam saucia terga et comes apponunt muro E 349^.
3660. omnia excipiunt cJipeis protensis {vgl. 3622) . . et multos quos ensis
(62) utriusque attigit ad inferos Plutoni m'ttere j:atagunt (65) C 220, 2. 5; v(jl
D 3038 in ir Schilde unm&zen vil wart der pfile g^haft (60) die sie sluogen abe
mit kraft (62).
3668. ingenti tandem belb'gerautium tumultuatione exciti (68) soc5i navales
(69) avmata manu (70) accurrunt (71. 72) et airepto vexü^o (73 1 portas excisas
(3675) securibus aperiunt (76), domims(79. subvemunt(8l)et multis occisis (82. 83i
subripiunt 6' 220, 7-12. Im Reime stimmt auch />3058 dö sie bäten vernomen
daz gehidem und den braht; vgl auch 3061 sie woltn den herren helfen abe, mit
3672. E 350* interea socii ... in navi (69) pugnae conitus tidis rapientes auri-
bus (68) erectis properant suceuvrere (72) sigcis (73).
3675. ir^iinoant portas glad"sque repagnla ve^^unt E 350».
3684. 85. Es ist nicht ghmhh'ch, dass der Dichter so geschrieben: ich ver-
muthe muosens durch entrinnen. Statt der vier Reime 3685— SS halte A deren
nur zwei, zinnen : gesinde. E 350b dum cuique locus, fugit ardua scanders
inoenia, und 350^ propugnacv^a scandunt, desuper emissas dantes in terga sagittas.
3691. 92. Dem niederrh Dichter wäre der Reim ungelat ^ungehindert* : bat
zuzutraueyi, vgl. über Karlmeinet S. 302.
3696. exhilarati ergo (96) classem conscendere gestiuut (97. 3710); sed ecce
^nfinitos cuneos copspiciunt (12) equitum aimatorum 20) C 220, 13—16; vgl. D
3080 - 83, woraus zu schliessen, dass in A selde (oder beide) : gevilde reimte.
3715. als sie wolden ir trouwen die schoenen brüt schouwen D 3089. 90; in
A reimte wahrscheinlich und wolden die brüt hau gesön. ir wäm zwelf tüsent
oder me; vgl. 1579. 2170. 3520. 3806.
3717. Vgl. £'350e numero quasi millia Septem.
3719. wol gevazzet und geriten D 3088, lateque superbis exspatiantur equis
E 350«.
163
3722. er sach sie alle füeren bogen D 3086 ; fert quisque . . arcum , cinctus
pharetra (22. 23) E 350e. In A lauteten 3722 - 26
sie fuorten bogen hurnin,
kocher unde Schilde,
dö die türen beide . . .
3729. 30. Qariz deutlich tritt der Reim von A hervor, er war strit : lip,
vgl 609.
3730. werden Hesse sich bei ztveisilbigem Auftakte beibehalten: ich habe es
aber gestrichen, weil jüngere Hss. es bei läzen schin immer setzen, auch wo es
dem Verse widerspricht ; vgl, zur Einlösung 4249. Parziv. 159, 2.
3740. captas quacunque videtis ecce vias E 3513-.
3744. Der Inhalt der Rsde des Herzogs stimmt mit C, wenn auch die Worte
nur selten: vitam aeternam ;44) morte transitoria mercemur i45) multa horum
monstrorum strage (75) . . et si natu dei (54) mors temporalis immineat (55. 66)
C TIO, 22.
3759. ze bile: das Wort ivar im 15. Jahrhundert nicht mehr verständlich,
daher die Aenderungen der Schreiber,
3782. arrepto vexillo (82> socia comitante caterva (83) hostibus obviat (84)
C 320, 26.
3784. contra festinans (84) ecce biform?s gens insultat equis (85) sumeutes
ocius arcus (88-, ut feriant t89) E 35li>.
3791. 92 in A wohl weder halsberc noch Schilde, da. von die edelen beide.
Die Lesart von ab der edele wigant ist gewiss nicht richtig ; auch die folgende
Zeile ist entstellt. Das von mir gesetzte entspricht bis auf die etwas steife
Wortstellung dem Sinne: hätte ich stärker ändern wollen, so konnte ich sch?ri-
ben da von der edele wjgant wart gemuot.
3794. de longe certant jaculis E 35 1<^.
3798. Vgl. i> 3118 sie mohten ir erloufen niht.
3^03. auxilio celerum gladios quisque excit equorura E 35 Ic.
3806. nähen : slahen kann der Dichter nicht gereimt haben und nän ti^aue
ich dem oberdeutschen nicht zu^ nähen reimt auf sähen 3893 ; slän wäre nach
5197 denkbar. A reimte allerdings wohl nä ; slän.
3807—13 lauteten in A etwa
daz muote den herren
und was im vaste unwerde
daz si im niht strites wolden staden.
des nämen sie grözen schaden.
^ dö der herzöge daz bevant,
mit dem vauen er dö dranc.
vgl. quia biforines copiam pugnandi cominus non dabant C 320, 35.
3817. durch daz kreftige her; hätte ich kreftege geschrieben, so wiche der
Dichter von der von Lachmann {zum Iwein 6575, S. 340. 532) aufgestellten Re-
gel ab, dass in diesem Falle das Wort mit n schliessen müsse: eine Regel, ge-
gen die Pfeiffer {Germania 3, 70) und ich (Untersuchungen über das Nibelun-
genlied 5. 9S) Bedenken erhoben haben. B gewährt nur ein sicheres Beispiel
daz ich wärnete dich 706; denn im völgete gröziu kraft 148 kann anders gele-
sen werden, indem man irae schreibt; volgte steht 853. 1295. 1301.
3818. Im Reime und Gedanken stimmt /) 3124 durch die vinde gegen dem
mer (: ker); vgl. ^351« adque ratem molitur iter.
11*
164
3821. 22. A reimte jedenfalls arbeit : beleip.
3822. quingentis etiam hostibus {lies hospitibus) (23) prostratis (22) C 220,
23; quingentis in caede suorum dimissis E 351«; vgl D 3148.
3826. dux enim (26) et Wezilo comes (29) in sabulo (27) stantes (26) hosti-
bus obstaculum machinantur (34 1, quousque(35) per barcas (37 1 in trierim trans-
portabantur (38). post omnium sociorum transportationem (39) ipse etiam dux et
comes (40) transportati (41) mare sulcari mandant (49). Agrippi (54) navali proe-
L^o (58) eos aggredi maturavere (56), sed frustra, quia hospites (62) venti flamine
velum rapiente (52) in medium maris alveum (53) prosiliere C 221, 1 — 12.
3828. Wohl under Schildes rande, wenn auch under als zweisilbiger Auftakt
ganz unbedenklich ist; vgl. under rande 3604.
3829. adjutus socio (29), reliqui discrimine mortis obrepti singillatim (36) de
littore typhim (35) clamant et pontum cimba currente (37) fatigant E 35 1«.
3837. mit der barken von in: wie hier von, so wird daz betont in und sit
sicher däz ir 1938. Dagegen do erschrac er s6r6 dar abe, 3924; geschach vil
liebe dar an 1654; wisen gwältic dar in 4781.
3840. navim (41) cum comite ascendit E 352».
3843. sie häten wint der was guot i>3l77: nach D 3175. 76 und B zu ur-
theilen reimte A etwa sus fuoren die eilenden mit dem aller besten winde.
3855. Grippaea recurvis chelindris legio insequitur E 352«. In A lauteten
die Verse 3855 — 58 vermuthlich
daz sie nach in begunden ilen
in snellen galineu;
denn 3855. 57 in B sind eingeschoben.
3863. illa quidem longe . . navis abit E 352b: in A reimte auch hier, wie
öfter, wo B schiere : beide ziere hat, balde {oder snelle) : helde.
3687. hoc viso cessare sequi navemque reflectunt E 35 2^, die einzige Be-
arbeitung, in der auch das folgende zu B stimmt: plangentes corpora luctu
multimodo (72) . . strato rege (69. 71) , . dehinc morticina cremantes sparsa py-
ris (75) faciunt medicam (76) patientibus artem (77) et regem sibi constituunt
(78. 79) E 352b. In A reimte 3874. 75 truogen : begruoben; und dann gewun-
nen : wunden. Am Schlüsse des Absatzes hiess es: disen muosten sie d6 läzen
varen. jene wären kernen an ir geware, vgl. 1350, wo b auch gewar liest.
3883—86 in A verinuthlich auch nur zwei Zeilen, mit dem Reime sine : liden.
3891. 92 genau mit i> 3179 stimmend als ich iu sage, sie sähen an dem
zwelften tage; vgl. C 221, 14 duodecim diebus, E 352^ jam Tytan roseos duo-
denus sparserat ignes.
3893—96 aus zfvei Zeilen von A erweitert: da sie einen grözen l)erc sän.
des eiides begunde daz schif gän ; dann der was geheizen Magnes ; vgl, E magne-
tem nomine (97) montem (95) prospiciunt (94) 352c ; C bloss vom epibata: ingen-
tissimam molem montis (95) prospiciebat (94) 221, 19; vgl. D 3212 wo Magnes :
des wie B 3897 reimt.
3900. in quo (monte) densissima malorum multitudo (3900) quasi silva pi-
nuum (1) se in altum porrigebat (10) C221, 20; multaque ceu silvae (390U
praecisae fragmina circum E 352c ; auch D stimmt in Reim und Gedanken dort
Stent die masboume (3900) als der walt3218, nur dem Schiffsmann in den Mund
gelegt; vgl. 3184.
3906. sie wänden vinden eine stat, da in geschsehe guot gemach D 3186;
enturque (6) altas cum turribus urbes i£'352c; in C 221, 23 scheint piratas und
165
intrepidi aus einem Missverständniss von sie wänden überwinden hervorgegan-
gen. — Der Kürzung im in der Senkung vor einem Consonanten lässt sich ver-
gleichen sim riebe 1226, eim scbiffe 4930, so wie die mehrfach begegnende Apo-
cope kurzwil 3531. 5337. In der Senkung steht auch ab für abe, 3662 ab sluo-
gen, und od, 2061 od riebe, 2273 od cristen. Syncope in sinn lip777, einn 1243,
minn am Anfange des Verses 1211. fünfzehn jär 5315. seltssens niht 5470. über
als Senkung, übr, steht nur vor Vocalen, übr alliu lant 163. übr al 2875 5775
ufid nicht i?i der letzten Senkung, ebenso aber, ab immer 5498.
3920. unus epibatarum (20) mali summitatem scandebat (21) 6' 221, 17; ez
Stele des kieles verge.20) den masboum hin ze berge (21); do er den stein rehte
ersach (25), zuo den werden er dö sprach (28) D 3203; laetus in altam ascen-
dens {es steht abscondens) typhis galeam E 352<i.
3924. epibata vero totis infrigidatus medulüs (24) rei scioliis (25) ait (28)
C 221, 24; auch der Inhalt seiner Worte stimmt zu B,
3929. 30 reimte A wieder beide : balde.
3930. novamque in coelo vobis fortunam quaerite E 352«.
3934. den berc den wir gesehen hän daz ist üf dem lebermer : Attraction,
vgl. J. Grimm, über einige Fälle der Attraction S. 13; eine Attraction anderer
Art ist 5006 der vil grözen ere der er im erboten bäte; 5903 gewaldes des sie
möhten hän, Grimm iS. 6; at quem longinqua montem sab nube videmus, est
magnes lapis E 352«; vgl. auch D 3210, wo der Reim lebermer zu 3935 B
stimmt.
3938. selben habe ich gestrichen, um dem Verse nicht eine Hebung mehr
als dem vorhergehenden zu geben.
3945. illius longissima virtus (45. 49) ferrea cuncta (53) trahit (51)^ 352« ;
vgl. D 3214.» 17. 19. Statt 3945 — 48 halte A vielleicht nur zwei Zeilen mit den
Reimen magene (= kreften) : engegene.
3957. ecce in illo monte (57j omnes moriemur (59) C 221, 32 ; omnesque salo
moriemur in isto E 352«, woraus hervorgeht, dass A lautete
dort vor dem dunkeln berge
da. müezen wir ersterben.
3964. nu bitet alle göt daz 6r : der einzige Vers, in welchem vor vocali-
schem Anlaut der letzten Hebung die vorgehende Senkung mit weichem z
schliessl, ein übrigens erlaubter Versschluss. Der Dichter gestattet ausserdem
die Liquiden, n, allen obe 632. gewesen ist 996. gespannen ö 3010. zwischen in
3095. frumlichen an 4728. würfen abe 2210. w&fen an 2304; r, wider iht 919.
über al 1327. 2507. 2549. 2823. 3342. 3459. oder alt 1435. 2853. under in 2890.
2981. 4219; auch das ursprünglich zweisilbige dar, dar an 1654. 3839. 4422;
ausserdem Consonantenverbindungen , sit noch ö 4054. 4100. riebe als e 6019.
Einmal findet sich t , daz ir vür mich minnet in 755 ; minnent wäre gegen des
Dichters Gebrauch {zu 1).
3965. 66 reimte A daz er uns genäde : wir sin dem steine nähe.
3991 war der Reim des alten Gedichtes vermuthlich begihte : berihten, vgl.
D 3314.
3995. 96 in A dö die vil eilenden ir gebet veranden; und ebenso hiess es
wohl 4165.
4002. interea loci trieris ipsorum magis et magis prolapsa et magneti lapidi . .
applicata C 223, 1—3; interea rapti lapidis virtute potenti E 353^. Im Reime
stimmt D 3236 und vaste dem steine nähen.
166
4008. quo fulgore (lapidis) (8) multa vetusta na vis (11, vgl. 28), quae in bi-
nas partes in medio dirupta est (19) summ'tati arenae supernatabat C223, 4 — 7;
insultura ratibus faciens (12) astantibusill)altos dejicit influctus tanto pro pon-
dere malos (I6J ^ 353d.
4024. malorum etiam multorum moles (25) iugentissima (27) cadens deorsum
(26) in trierim (27) novorum advenarum (20) mortificabat multos {vgl, 23. 24)
C 223, 7—9. Ge.iau stimmt D mit B, die masboume üz den kielen (25) üf der
werden schif do vielen 26), daz ez michel wunder was (23. 31), daz ieman
dar iif genas i:i2) 3245—48.
4028. Die Lesart von b aufzunehmen hewog mich die üebereinstimmung mit
D und j&, wan sie verfület wären 7) 3242 , et putri carie rosis iUisa carinis
E 353d.
4039. 40 reinte A wiederum s&n ,so!ien) : man, vgl. zu 3893.
4047. 48. In A auch hier wohl beide : balde, wie 3863. 3929.
4048. nee mora (48) in a^ias naves (51) dux et sui (47) subeunt (49), in qui-
bus repe'iiunt (57) cum auri et argenti et pretiosiss'marum gemmarum(65) et om-
rium geneium supe^lectilium copia (60. 66) C 224, 3-6; naves introeunt (51. 49)
decoresque nim's m'rantur in ilb's (50. 55), merces et gemmas (65) E 354»; vgl.
D 3320—25.
4066. Die ungewöhnliche Länge des Verses mag aus A beibehalten sein :
purpur muss in den Auftakt fallen. Stait reine wird zu lesen sein kleine : vgl
die chleinen siden sie span Wernhers Maria {Fundgruben 2, 177, 35, Feifalik
2117); mit kleinen slden Nib. 904, 1.
4067. mabte für mohte isTi Reim nur hier, dagegen mobte:tohte 321. 2069.
moliten : gevohten 1495. Dem Indic mähte entspricht der Conj mehte (: rehte) 765.
4099. Vgl D 3344 s6 lange sie swebeten üf der habe, daz in diu spise abe
gienc (4102). der sterbe sie dö gar vervienc (S) daz ir keiner genas (10), biz
noch Ernst selb sibende was (13),
4117. jam passuris mor'icira (17) ponunt (20) in celsa puppi (21) .^354^
und quae grifae (24) toUentes miseranda suis dant prandia puJlis (25. 30) 354c ;
auch 6*223, 18 stimmt ziemlich genau et cum mUtenda ecsent corpora defuncto-
rum in mare (17), ipse in summitate tileris (21) locrn jubebat (20) . . grjphes
vero advolaut (24i et corpora multa transpoilänt in nidos (25) pulHs suis (31)
pro cibariis (30), und D 3361 daz mpn in leg-e (20) üf des Schiffes bort (21):
dan fuorcen in (25) die grifen vort (24) ir ju:igen (31) ze neste (25). Hier
scheint sogar in Ausdrucke D dem echten näher zu stehen als B, es stimmt ge-
nauer mit C: B 4122. 23 ist offenbar ein ungeschicktes Einschiebsel, in A müs-
sen 4121. 24 auf einander gereimt haben, und das ist in D der Fall: der Reim
bort : Yoit {D) könnte daher leicht der echte sein, da vort md. und nrh. ist, in
oberdeutschen Quelle7i jener Zeit fast gar flicht vorkommt. Vergleicht man aber
4273 — 76, wo dieselben Reime gehört : boio, durchflogen : geflogen wiederkeh-
ren {vgl. D 3434), so wird man auf die Vermuthung gebracht, es habe ein mit
bort gleichbedeutendes Wort ^/w/* geflogen gereimt: ich möchte an schoben den-
ken, das Erlösung 1550 vorkommt. Auf neste reimte wohl nicht leste', sondern
j JDgi'ote.
4139—47. Damit stimmt C über ein 2^^, 17 sie omni die, immo horarum sin-
gulo raomento flebat et planctibus se afficiebat, und Hess die Leichen auf den
Bord legen, ut saltem quoad posset eorum quaravis mortuorum visu solatium ali-
quod perciperet.
167
4147 reimte A wohl genam : man wodurch auch die irrige Angabe von B
aufgehoben würde, indem man schriebe und beliben ir niwan siben man, {^gl.
C 223, 25 de tanto numero tantum septem super vixere) ; doch könnte auch si-
bene : bi lebene gereimt haben.
4 t 52. nullum vitae sustentamentum praeter dimidium panem in sarcinis ha-
buere 6^223, 26; dimidius tantum panis superaverat Ulis E 354^; wenn die
Worte in sarcinis nicht bloss Zusatz des Bearbeiters sind, so möchte A gereimt
hauen ^jie bäten in ir malgen
niwan ein bröt halbez.
4156. 57 lauteten in A wohl do ergäben sie sich gote dem heren mit libe
und mit sele.
4158. tunc tandem terrae demissis clunibus orant E 354c.
4173. Genau wie in D 3369, von den grifen s6 muoz daz geschehen.
4175. 76 bietet b eine Assonanz vinden : innen , die aber nicht ursprünglich,
sondern nur gewählt ist, um erwinden zu entfernen.
4176. quaeramus (74) tergora(77)et armis vestiti prius (78. 79) optatis volva-
mur in illis (80), ut nos tollentes . . grifae (84 1 pullis objiciant E 355»; ebenso
genau stimmt Dnn warten wir biderbe Hute (74. 78), ob wir noch frische hiute
(77) in den kielen vinden inder (76), die gewesen sint merrinder; dar in län wir
uns vernaen (80) B 3373 — 77; m A reimte demnach wohl vinden : merrinder,
oder eilende.
4179. 80 war der Beim des alten Gedichtes ohne Zweifel sarwät : vernät.
4183. sä ist offenbares Einschiebsel : ich glaube A reimte schiffe : grifen.
4189. diu mac uns ouch da ze helfe komen : dieser zweisilbige Auftakt ge-
hört zti den schwereren des Gedichtes, weil das zweite Wort das grössere Ge-
wicht hat. Aehnlich ist er was ^in gemuoter wigant 56. er ist 734. im sol 1357.
Bas umgekehrte , wo die erste Silbe das grössere Gewicht hat, ist unbedenklich,
und findet hauptsächlich statt, wenn ein zweisilbiges Wort mit erster betonter
im Auftakt steht, lützel leman 141. under 311. allermeist 888. einen böten 1093.
allenthalben 1461. einen schaden 1541. hülfen rächen [oder hülfen r^chn?) 1709;
vgl. noch 1994. 2(J72. 2650. 3080. 3082. 3584. 3895. 5244 etc. Zwei einsilbige
Worte von ziemlich gleichem, nicht grossem Gewichte, finden sich oft im Auf-
takt, am meisten eine Präposition oder Conjunction, namentlich daz, mit einer
Artikelform oder einem Pei^sonalpronomen. an ir 4159. an daz 5320. durch der
5743 in den 3901. 3911. in dem 3942. in daz 5677. üf den 859. 4691. üf dem
3716. üf ein 1841. üz dem 5382. von dem 3018. 4473 5670. von der 3078. von
diu 4466. vor der 2821. vür die 2359. mit den 914.2110. 3426. 3609. 4368. 5518.
mit dem 2343. 3673. mit des 5547.— da wir 2407. da si 5854. daz er 113. 1821.
2051. 2053. 3455. 3762. 4001. 5063. 5072. 5094. 5119. 5141. 5156. 5305. 5649.
5769. 5831. 5873. daz si 895. 2133. 2187. 2324. 2327. 2:756. 3667. 4075. 5183.
5S62. daz wir 2263. 2267. daz ir 2105. daz man 947. 1365. daz der 4559. 5506.
5765. daz die 5223.5694. daz dem 5115. daz ie4061. daz mit 2564. do der 2177.
1973. do die 273. 2251. 4477. 5519. do diu 466. do wir 1804. do si 2123. 2747-
.ob ir 34L ob wir 2526. so diu 283 und des 1616. 5384. 5738. und dem 5029.
und den 5896. und mit 2584. und man 1703. und von 3946. 3960. unz si 2451.
uuz wir 1134. 2940. 4176. wan ir 310. wan des 2907. wan man 666. Vgl. noch
225. 566. 567. 955. 1196. 1750. 1865. 2067. 2507. 3159. 4088. 4214. 4439. 4495-
48S3. Bas so häufige Vorkommen des zweisilbigen Auftaktes ist für die Zeit,
in 7velche wir das Gedicht setzen fnüssen, charakteiHstisch.
168
4189. 90 I» Ä wohl vrumen : vernomen.
4192. Die Länge des Verses erweckt die Vermuthung, er habe auch in A
so gestanden. Allein sie haben gar nicht die Absicht die jungen Greifen zu
tödten {vgl, 4342 ff.); mir macht die Aenderung in b wahrscheinlich, dass der
Dichter siut : sint reimte und dass b diesen rührenden Beim entfernen wollte.
Statt fuotern sint reimte das alte Gedicht wohl fuoterint. Auch E 355* hat nur
cute dissuta.
4194. sin fortassis morituri beu sumus, afilictam melius praecidere vitam au-
tumo quam longum saevo decedere morbo E 355».
4201. hoc consilium quod puto non ab bomine Wezeloni datum, sed a deo
miraculose inspiratum^ duci admodum placuit C 224, 3; alto in pectus spirante
deo E 354e. In A vermuthlich daz bsete im got geraten, dö liefen sie vil diäte.
4202. in alias naves subeunt (2) . . pelles marinorum boum ibi fore (forte?)
conspiciunt (4.5) C 224, 3. 7; uris abstracta mannis teiiga superveniunt £'355b;
im Reime stimmt D 3383 sie giengen an den stunden da sie guote hiute funden.
4210. corrigiasque secant ^355^» ; 4213 dum cuncta pararant ebenda; vgl. 4217.
4219 22 lauteten inA wohl dö giengen sie ze rate, wen man Srste yemäte,
vgl. D 3391. 92.
4223. Wecelus ait . . primi ibimus ergo dux et ego E 355^; und 4226 quia
vivere secum elegi secumque mori cum pectore lixi; vgl. D 3407.
4235. Auch hier glaube ich A herstellen zu können : git uns got die salde
(tirh. für sselde) daz wir den lip behalden.
4246. Der Reim von A war vielleicht garwen : wicgeserwe (4249).
4248. sua corpora ferreis obducunt (48) tunicis (49) £;355c; vgl. D 3396.1^8.
4252. caligis solerter ahenis crura tegunt (52); gladiis tamen ante solutis
(53) implicitisque simul (54) . . uterque (56) insuitur tergo (57) E 355c; D d6
sie sich legten üf die hiute und man sie dar in versiute 3409^ im Reime zu B
4263. 64 stimmend.
4260. utque gemens similem faciant dux üagitat artem E 355^.
4265. Vielleicht in A und daz sies got liezen walden. d6 weinten umbe
die beide.
4267. recken gelich, d. h. alle Recken: so schrieb der Dichter, wie man
aus weinten sieht. Die Schreiber änderten, weil diese Ausdrucksweise, mit Aus-
nahme des kaum noch verstandenen 'mänfiiglich' im \b. Jahrhundert tiicht mehr
üblich war.
4271. Der Reim von A war wohl kam : man; über die Herstellung der fol-
genden Zeilen sieh zu 4066. nox abit (71) puppim desuper altam ejecti (74) . .
grifae (76) consueta petentes prandia(78) . . visaque toUentes i81) ad nidum (86)
corpora ponunt E 355^; und legtes üf den bort sän D 3434.
4284. und brähtens ir jungen D 3437; da das andere Reimwort weder
twungen {B) noch rungen (D) war, so vermuthe ich, dass A reimte erkrummeu :
jungen; deim erkrimmen ist der eigentliche Ausdruck vom Packen der Raub-
vögel.
4289. 90 gewinnen : entrennen ist ohne Frage der alte Reim von A; das
erste Reimwort hat auch D beibehalten und mohten ir niht gewinnen 3439; vgl
E 355d nullo violabile rostro corium (90). In gleicher Bedeutung wie hier steht
gewinnen 4186. '
4292. üz den hinten sie sich sniten i> 3441: D und B scheinen je ein Reim-
wort von A bewahrt zu haben , hier reimte wohl legen : sneden ; doch vgl. E
169
355^ ense secat corium et descendit, was mehr für die Lesart von B als die
echte spricht.
4293. Vgl D 3442 und giengen in hügelichen siten under den vels in
einen tan.
4298. gratesque deo facientes E 355d.
4299. die zwene warn also genesen, mit der Betonung also ztt lesen. Diese
findet sich ein paar Mal im Reime, 752. 1642, häufiger am Anfang des Verses,
2995, 3479. 3786. 4126, aber meist auf der dritten Hebung, wie hier und 59.
1031. 2481. 2877. 3049. 3778; weniger häufig auf der zweiten, 172. 664. 4132.
5699. Aehnlich betont ist etwa 2442, ebenfalls auf der dritten Hebung.
4301. post frutices et post dumeta recedunt E 355d.
4302. 3. die grifen ze neste gähten und ir gesellen zw§ne brähten D 3455.
4312. mortem septimus exspes accipit E 355e. Die Reime von A waren
wohl mähte : unkrehte, und in den folgenden Zeilen schiffe ; grifen, vgl. 4183 ;
auch die Verse 4317 — 20 lassen sich herstellen : es waren in A zwei Zeilen
ze aze aber ir kinden.
die versuochtenz allen enden,
doch muosten sis genesen län.
4325. ille etiam (25) eos recognoscens (26) cum comite ruit eis in obviam
(28) . . prae nimietate laetitiae (27) . . tandem post mutua oscula (29) C 225,
15-18; Ernestus (25) oscula donat (29) E 356a.
4327 im Reime zu D 3479 stimmend dö wurdens mit ein ander frö (: dö).
4339. häte beide lip und leben : schreibt man het als Auftakt, so braucht
und nicht in die letzte Senkung zu fallen , und man kann unde lesen» Ebenso
gevarn wip kint und man 2919. Ich habe und geschrieben, weil der Dich-
ter es häufig in der letzten Senkung hat, und zwar vor m, und m^ 2971.
und mich 4274; vor d, her und dar 4449, vor t, naht unt tac 1708, vor b, win
und brot 2336. rieh und breit 3079 (vgl. 4393), vor g, edel und guot 375, vor
w, und win 2389, vor f und v, unt frö 519. unt vil 3380; vor Vocalen endlich
und alt 4028, und ich 4223.
4351. In A wohl daz sie strichen ze walde : beide; vgl, D 3512.
4357. B nennt nur Wurzeln : C 225 , 26 tam fungos quam herbas et radi-
ces; -£" 356a fungis vescuntur et albis boletis; auch in /> 3513 ist vermuthlich
swamme unde crüt statt sämen unde crüt zu lesen; daher wohlA ebenfalls der
* Schwämme gedachte.
4359. 60. Genau wie in D 3535. 36 ein wazzer . . daz durch daz gebirge
fl6z : ez was lüter unde gröz; vgl, -£'356a magni sub numen Arasmi deveniunt
vitreis undis.
4367. piscari abeunt (67) subitoque prehensis (68) quot sibi sufficiunt (69)
gongris (/. congris) E 356c; viengen mit ir banden manigen grözen guoten visch
J) 3538 ; vgl. auch 3543 mit 4372 ; E 356^.
4374. hac vada quaerentes vadunt (74) cum üumine (76) E 356a.
4385. daz iu daz nieman kan gesagen, wörtlich ebenso 2468. 3050; und
fast gleichlautend dem Grafen Wetzel in den Mund gelegt 4240, mit einer bei
mhd. Dichtern häufigen Verwechselung ihrer und der handelnden Personen.
(Zu Crane 1726, Seite 220. Lachmann z. d, Nibel. S, 20.) Mit dem Einstreuen
solche^' Bemerkungen ist der Dichter nicht sparsam, er braucht die Wendun-
gen ich wil iuch vürbaz wizzen län 57. als ich iu wol sagen kan 198. ich sage
iu 222. als ir da vor hä.nt vernomen 259. von dem ich nü gesaget hän 672. als
170
ich iu e gesagt hän 163G. als ich iu sagen sol 2386. noch wil ich iu baz bediu-
ten 2879. als ich iu dö sagete S 3119. als ich iu e hau geseit 3707. als ich nu
sagen wil 3890. als ir ^ habt gehört 4273. als ir e habt vernomen 4.392. hie l&zen
wir beliben daz : ich w:l iu sagen fürbaz 4667. als ich iu hie bediuten sol 4902.
ich sage iu 4910. ^ür war ich iu daz sagen wil 4972. als ich iu e gesaget hän
5434. daz möhte ich iu müeliche sagen 5555. oueh wil ich iu sagen mer 5757.
als ich iu sage 5835. Vgl. auch waz sie bediuten da mite daz ist mir vil unbe-
kant 3156. daz habt ir dicke gehört sagen viir ungelogen 4122. Er wendet sich
an seine Zuhöre?' mit dem Rufe wizzet 250. vememet 1. 351 , uud mit der An-
forde?'wig, dass man seiner Erzählung Glauben schenke, daz wizzet und gelou-
bet 3087. ir sult wol gelouben des 3S98. des sult ir wol getriiwen45l2. daz wiz-
zet für ungelogen 4949; vgl, des mugen wir niht gelougen 4517. Siehe über
Karlmeinel S. 366-384.
4389. tristantur rursumque timent i90) E 356^; die zweite Zeile beinahe
wörtlich Z>3401 doch sie vorhten ser den tot; wörtlich ebenso in B schon 4164.
4396. montem per quem fluminis impetus ferebatur 67226, 19; montem stricto
qui flumen hiatu sorbet (96. 97) E 356^; sie quämen an einen vels gröz, da
daz wazzer durch flöz (= schöz 4396) D 3555.
4397. 98. Das erste Reimwort stimmt zu D 3558 gar snel was ez in der
enge (: getwenge); daher auch wohl das eine Reimwort von Ä enge 7var; das
andere vielleicht geschelle , vgl C 226 , 23 sonitum maximum generans (mit gro-
zem geschelle?) oder behende.
4400. Vgl E 356^ consilio facto.
4405. 6. Fast wörtlich schon 4377. 78.
4417. 18. Veber einstimmend mit D 3577 ze rehte lanc unde gröz, einen
veste gebunden flöz; vgl E 356^ levatas nectunt tabulas.
4419. trabibus (19) succisis (20) et per torques communiter intorquendo
(22) . . cum stabilissimo firmamento compaginatis (23) C 226, 30.
4425. cum vitae . . discrimine C 226, 33.
4426. immortali plurima fundunt vota Jo\i E 356^.
4431. tandem per montis foramen transiere C 226, 34; montis hiulcam in-
troeunt alvum E 356^.
4437. Genau wie in D 3590 manigen engestlichen stöz; vgl C227, 1 per
frequentissimam et maximam in montis intrinseca et extrema impulsionem.
4445. alterum fuit periculum (45) tenebrarum tanta immensitas (47) C227,2.
4451. gezierde von gesteine i> 3595, im Reime übereinstimmend : in A reimte
darauf vielleicht schöne (4453).
4457. lapidem aspexere . . valde fulgorum (59), unionem (62) dictum ab uno
quod unus sit (63) C 227, 21; et pare quod careat rhaeto de nomine weisen nun-
€upat ^357»; der weise ist er da von genant : ir wart nie keiner m^r bekant
D 3621.
4478. ut tandem videre diem E 357». In A lauteten die Verse 4477—80
dö sie gesähen den tac,
do begunde ouch witen daz gat.
4482. corda recenti implent laetitia E 357a ; vgl C 227, 33, D 3659.
4484. dux(82) litori appulit (84). tunc relictis tabulatis i85)iterum per opaca
sJlvarum (88) tota die ibant (86 . sed ecce subito quam plurimas urbes et castella
aspiciebaut (4502. 3). in terra illa Arimaspi (5) sunt homines nominati cyclopes
(21), unum tantum oculum (18) in media fronte habentes (19) C227, 30—228, 2.
171
4487. quämen sie in einen walt, da durchstrichen die helde halt 2> 3661.
4493. Der Re'm von b könnte der echte, aus A erhaltene, scheinen, ist
es aber nichts sondern beruht auf Aenderung , wegen sint * nachher^ das der
Schreiber mehrfach entfernt. A reimte wahrscheinlich dö vlöch man unde wip
(: Sit)
4500. Genau mit D 3665 stimmend in ein gar richez lant, worauf 4505
reimt Arimaspi ist ez gnant.
4505. terramque Arimaspia dictam E 357 c.
4507. freuwen sie sich des begunden D 3667.
4510. In E 357c heisst er tetrarcha. Ich bin der Lesart von b gefolgt:
der kann man auf herren beziehen, besser auf ein aus gr&fschaft herausgenom-
menes gräve. Behält man gräve bei, so muss hete gelesen werden.
45 1 ! . Vgl. D 3677 ein burc in nähen lac, diu grozer schoenheite phlac.
4514. daz volc ist wunderlich getan i>'3669.
4517. b reimt gelouben : ouge; das kann die echte Lesart sei?i, die aber der
Schreiber nur durch Zufall getroffen; einen ungenaueii Reim gelougen : ouge
hat indess auch a. Ich glaube A schrieb weder das eine noch das andere, son-
dern hatte für 4515 — 18 nur zwei Zeilen, die mit den folgenden lauteten
die daz lant hä,ten gebouwen-
sie häten niht wan ein ouge
vorne an dem hirne.
sie hiezen ei^sterne,
ze latine hiezens cyclopes.
4518. oculum prae fronte gereutes E 357^; niht mör wan ein ouge sie h&n,
hoch ti gegen dem hirne, obene an der stirne D 3670; der zweite Reim ist
aus Missverständniss hervorgegangen.
4521. Cycropides sint sie genant D 3673; hanc Cyclopes habent E 357c.
4529. 30 reimte A wohl genäden : sägen (sähen), der folgende Reim ist
cchl, denn er stimmt mit D 3683 der wirt was gegangen vor in Kurzewile vür
daz tor, vgl. ^357c ipsumque iu limine cernunt oeconomum; also sagte A wohl
auch wir« statt gräve.
4534. hospitio suscipiuntur C 228, 15; er enphienc sie zühtecliche D 3687.
4535. sub tecta (36) benigne (34) ducit (35) E 357d.
4545. Gefälliger wäre der Vers, wenn man schriebe dar zuo er selbe inz
wol erbot.
4547—50. Zwei Zeilen 47 und 49 sehen wie eingeschoben aus : A reimte
wohl spise : siden. Mit Rücksicht aufD^ß9b mit trinken und mit ezzen könnte
es auch geheissen haben mit spise und mit lide (: slden).
4550. mit manigem pheller tiure D 3698; ausführlicher in C229, 10 — 12;
vgl. E 357d coxineisque togis texisque redinduit auri stamine multiplici.
4559. emissa voce per omnem rex Zoilus terram E 357<^ ; proceres invitat (61) . .
conveniunt omnes (63) 357<i; vgl, J) 3715.
4568 D 3725 Ernstes wirt, der gräve, nü ouch ze hove gähte . . sin geste er
mit ira brähte (71); E 357^ etiam ducis ille benignus hospes adest (j68, also wie
D), comitatus eo socüsque (71. 72) potentem intrans ad regem (70).
457!, fuort der gräve mit im dan. Die Kürzung schrvacher Präterita auf
der Hebung findet am häufigsten und leichtesten statt, wenn das folgende Wort
mit d anlautet: wolt diu 170. stift die 219. sagt des 295. düht diu 1286. muost
do 1451. swebt des 1672 wont der 1722. 5646. 56S6. muost der 3251. 4036.4798.
172
erhört der 3433. fuort daz 4008. zuht deii 4281. fuort der 4571. sagt diu 4639.
5113. sant der 4846. leit der 5528. 5790. sagt der 5920. Ungleich seltener vor
andern Consonanten, wie muost vil 48. moht man 184, und noch 776. 18S8. 3055.
3618. 4256. 5825. huot sie 536 kann man ebetiso gut, vielleicht besser^ huotes
schreiben. Wo nicht te, sondern de das gewöhnliche isl^ habe ich die Kürzung
nicht vollzogen, wie begunde den 1627. begunde der 3170. In der Senkung fin-
det die Kürzung nur am Anfange des Verses, d. h. im Auftakt steUt , wo sie
nicht einmal nothwendig ist, moht haben 1741. sazt man 3173. In der Mitte
des Verses nur einmal, in unbetonter Silbe, er stammelt sine dienestman 1716.
4579. 80. Im Reime mit D 3749. 50 stimmend daz bäten sie besunder alle
für ein wunder ; vgl, ^357« rex miro ductus.
4594. gladiosque (95) et singula cernit arma virüm E 357«.
4598. der künec der viel den gräven an daz er im gsebe die werden man
D 3751; immensum sibi coram a principe munus poscit eos (98) : licet invitus
tamen annuit ille (99; E 358>»; der Zusatz invitus stimmt zu C229, 18 vel-
let nollet.
4602. dö hiez der künic senden nach eime ravite D 3757; superbum in me-
dio rex poscit equum E 358».
4609. 10 war der Beim in A wohl stegereif : reit, doch ist nrh. auch stege-
reit üblich, vgl. über Karlmeinet S. 325 ; vgl. D 3764, und E huic dux insiliens
(10) . . potenter ducit eum (11) 358b.
4617. deputat ipsis vernas E 358b; auf den Plural scheint auch die Lesart
von a zu deuten : man muss wohl mit ungenauem Reime lesen kamersere die in
bereit wseren. D 3766 nennt allerdings nur eitlen kameraere, aber die Stelle
entspricht j5 6017 nicht genau. D 3768 ors diu besten, verglichen mit der Les-
art von b (4616), führt auf die Vermuthung, es habe in A marhen gereimt;
etwa mit gereiten und mit marhen.
4621. 22 stimmt im Reime und Gedanken zu D 3771. 72 swaz sie haben
solden und allez daz sie wolden.
4629. 30 ebenfalls in den Reimen gleich D 3785. 86 daz buoch saget uns
für wä.r daz sie niuwan ein jär da ze hove warn gewesen, daz ist war ist wie in
A 1, 22.
4631. Vgl. /> 3789 die enelenden jungen beten des landes zungen und die
sprä,che wol erkündet (: gefründet) ; E 359« ut ipsis instructi patriae capiant
idiomata linguae. Damach reimte A wohl künden : zungen.
4633. der künic eines tages gert daz Ernest für in qusßme (: vemseme)
2> 3794; advocat Ernestum scitarique incipit unde, quoque sit ex genere et qui
mores gentis . . quaerit ^360»; damit stimmt was der Graf C 228, 16 den Her-
zog gefragt quod genus, unde domo appulsi sint, quibus oris. Eine Zeile (i^^^)
ist wörtlich D 3799 von welhem lande er wsere. bringen : sinnen wie b 4633 liest,
ist keineswegs das ursprüngliche, sondern minnen wurde entfernt,
4637 — 41 lauteten in A wahrscheinlich
und waz namen er habete,
daz er im daz sagete,
waz mannes er wsere
und wie er dar kaeme;
vgl. noch E 360» quantoque labore . . devenerit illuc.
4642. dö sagte im Ernest der degen D 3602; regi dux quaesitus ait
E 360».
173
4646. quodque {es steht qui per quae) per invidiam regum fortissimus (47)
ipsum expulerit E 360» ; vgl. C 228, 29.
4647. 48. Der Reim von A war offenbar koninge : anegenge. 4648 ist der
natürlich genit, pluralis.
4651. 52. Vgl. D 3815 er sagte im alle die gebär, wie er ze im was kö-
rnen dar. Ä reimte wohl gebaere : kseme, vgl. zu 4637.
4664. E 360i> pia praestat munia.
4669. dem ktinige i69) was nähen gesezzen (70) ein volc mit strite vermez-
zeu, uugestalt und unsüeze, die hiezen Platvüeze (71)2)3825; gens fuit adjuncto
reptans in litore (70) . . Scenopedas veteres dixere seniles (71) ^ 360^.
4677. die liefen üf bruoch und M mos D 3829; vgl E 362d. Dem Verse
wäre das zweite über nicht unbedingt nothwendig gewesen, man brauchte nur
uüde zu schreiben; aber die Wiederholung der Präposition ist das gewöhnliche,
auch in B, so an. an libe und an ere 769, vgl. 868. 2855. 2887, und nament-
lich an min silber und an min golt 5099, wo die NichtWiederholung den Vers
gefügiger machte, äne. äne rede und äne reht 981, vgl. wie in.äne schulde und äne
schände 4646, was durch das zweite äne eine Hebung mehr als 4645 bekommt.
durch, durch reht und durch gehörsam 1781, vgl. 2115. 3407. 5951. mit. mit
triuwen und mit minnen 848. mit roube und mit brande, eine stehende Formel,
860. 876. 905. 4698; vgl. 957. 1150. 1731. 2352. 2965. 3656. 3977. 3991. 4548.
4550. 4773. 5214. 5249. über, über lip und über laut 594, vgl 1426. 4879, und
7iame7itlich bll3 über velt und über beide, was dadurch um eine Hebung länger
als 5174 ist, üf. üf turnen und üf zinnen 1531. under. under arme und un-
der riche 4926. von. von golde und von gesteine 2461. 2537, vgl 2851. 2870.
4970. 5407, besonders von des riches krefte und von ander vientschefte 1195
von des Steines krefte und von siner meisterschefte 3945 : an beiden Stellen hat
der ziveile Vers durch die Wiederholung zweisilbigen Auftakt oder eine Hebung
mehr. vor. vor jämer und vor leide 3579. wider, wider dich luid wider daz
riche 1307. ze. zer zeswen und zer winster 4448, vgV Ali^. 5635. Aehnlich
sind die Wiederholungen wir sterben oder wir genesen, wo das zweite wir fehlt,
4414. daz er den schaden und (die) schände 5108. Von NichtWiederholung be-
gegnen nur wenige Beispiele, nach urteil und iur selbes kür 1139. mit libe und
sele 4157. nach sinen mägen unde man 4561 {vgl 1978). Dagegen in ir hals-
berge wize und ir hosen iserin 4574 ist nicht hierher zu ziehen, indem man
und in ir hosen schreibt.
4679. Genau wie />383l swenne ez wil unweter werden; daher auch A die-
sen Reim gehabt haben muss. Die folgenden Verse lauteten wohl
üf die erde er sich legete,
einen fuoz er über sich hebete.
s6 im daz weter lange war,
den andern fuoz hebte er dar.
4690. haec ut saepe {vgl 4673) prius feralia concitat arma (90) cyclopum in
regem [^\) E 360^; sie heten ofte mit ir her . . gesuocht den künc von Ari-
maspi D 3835.
4693. daz sie niht wan geschütze truogen D 3853, vgl. B 4717.
4698. ignibus et vastis rapinis E 360c ; 4701 hoc rex audito . . gentes ad
praelia et ipsum convocat Emestum (4706) E 360c.
4707. 8 reimte A wieder balde : beide; das folgende tagen : magen ist echt,
wenigstens das zweite Reimwort; dann etwa beide : scheiden statt 4711 — 14.
174
4720. selbe wolle er den vaDen des tages füeren unverzaget D 3S76; in Ä
wohl kam : van.
4722. die Plathüeve kämen geiu im dar kann mit zweisilbigem Auftakte,
bezüglich mit schwebender Betonung auf den beideti ersten Silben von Plathüeve
gelesen werden; allein nach Analogie von marcgräve, herzöge i^iVÄzt<669) ziehe
ich vor Plathüeve zu betotien, so dass die beideti Silben hüeve in die Senkung
fallen. Diese Betonung ist auch 4702 anzunehmen, wodurch grdzer geduldet
werden kann. •
4735. morientum plurimus ante pedes numerus cadit E 360^. des wart von
libe gehouwen : des wart ist entstellt, ich glaube es hiess der wart von libe vil
gehouwen, vgl. 4832 der wart sit harte vil gevalt.
4737. tota duos sequitur Zoili \37. 38) manus (39) E 360^.
4741. 42 war der Beim von A entran : sige nam.
4743. 44. Vgl. D 3905 vil wart ir doch gevangen. als der strit was er-
gangen.
4746. dazz id. h. daz ez) oder deiz zu schreiben ist nicht nothwendig.
4749. Vielleicht zu lesen fluhen ze bruoche und ze walde; vgl. E 360^ ne-
morum pars delitet antris . . cannasque subit pars multa palustres. Der Beim
walde : behalden ist aus A beibehalten.
4751. (rex) campos possidet in noctem E 360».
4753. unz dn den änderen tdc habe ich geschrieben ; doch auch Versschlüsse
wie andern tac kommen in B vor; keisers lip 257. keisers diet 1497. iuweni
muot 1120. wazzers sträm 1782. iuwerr diet 2107. hungers not 2283. 4151. hun-
gers tot 2420. hungers wem 5359. bezzers vant 3092. anders duo 3658, vgl. 3565.
andern man 3879. jämers not 4145. gewäfent sin 4251. vordem sider 4308. vor-
dem schar 4721.
4755—58 in A nur zwei Zeilen, die lauteten
er bat die sinen g&n ze hove
und danken dem herzogen.
475S. vür unbetrogen; vgl. 162. 3045. 3540. vür ungelogen 4949; vielleicht
ist auch 560 so statt vil ungelogen zu schreiben, denn anders ist mit höher kost
vil unbetrogen 2602.
4763. du hast (63) min laut behalden mir (65) D 3915.
4767. 68 liest b geben : degen, mit anscheinend echtem Beime ; die Verglei-
chnng mit a und die Beimlosigkeit der folgenden Zeile beweist aber, dass der
Schreiber die ihm anstössige Form du wil entfernen wollte.
4769. 70. ich hän : hän {Infin ) kann als rührender Beim gelten , den aber
A nicht halte, denn dies reimte ich tragen : haben.
4772. eins riehen herzogen laut dö loch der künic Amestö D 392S. Die
sonst vorkommende Form, herzentuom würde den Vers geschmeidiger macheiiy
sie ist aber nicht nothwendig, denn man kann betonen ein herzögentuom.
4777. Nicht ünnöthäft ist zu betonen, sondern in wurden das e zu unter-
drücken und uiinöthdft zu sprechen. Die Zurückziehung des Tones von der
Vorsilbe uu ist ebenso wenig auffallend als die Unterdrückung des e. Ebenso
wie hier uunothaft betont der Dichter noch unmaere im Beime 656. un!niune
im Beime 12S2. unfrö, ebenfalls im Beime, 1289. 1641. 2758. 3482. undanc, im
Beime, 1204. unschulde 1881. unmaere 2415. unkunt und unmsezlich, im Beime,
3107. 3246. Unheil, auf der dritten Hebung, 3548. unlange, am Anfang des Ver-
175
ses 3674. unwerde und unnähen, im Reime, 3809. 3909. unmäzen 4395. unnütze,
im R'ime^ 4718.
4779. Dass Wetzel eine Grafschaft bekommt, ist in B nicht ausdrücklich
gesagt ; aber D E sagen es, vgl. D 3930 und ouch dem gräven Wetzein dö eine
gräveschaft riche, ^361» Wecelo comitis jus et rem donat. Demnach ist wohl
in B eine Verderhniss anzunehmen, die in 4780 liegt.
47S1. wisen für wesen in a ergibt sich aus der freilich entstellten Lesart
von h und aus D 3933 selbe fuorter sie dar in unde liez bewisen in.
4782. und hiez in undertän sin : darnach wäre in hiez als Subject der Kö-
nig zu denken und in auf beide zti beziehen. Meine Besserung gründet sich
darauf, dass Ernst erst 4788 m sein Land geführt wird.
4785. 86 in den Reimen und im Gedanken wie D 3941 daz tet daz lantvolc
gerne, ein burc diu hiez Lucerne, diu was s6 schöne bekant, da, von ist sie
also genant, vgl. E 361^ Lucernam (86i nomine justo urbem (87) adiit (86).
4792—94. aere cibans servos et eum sibi comparat auro quem nemo in do-
minum servus jam servat amorem E 361^; vgl. auch D 3949—60.
4803—6. Deutlich tritt hier der Reim von A zu Tage; er war liep : niet
(vgl. 2, 8) und die Zeilen lauteten
er dolde leit oder liep.
ouch ensümte sich der gräve niet.
auch in D 3961 ff", blickt dieser Reim noch durch.
4815. audüt interea E 361^; Ernst dem fürsten unverzaget (14) von einem
Volke (16) was gesaget (15>, daz wsere wunderlich getan (16). die enheten weder
umb noch an (27) dan als in der lip behangen mit breiten 6ren langen (24) D
3973—78.
4819. maris vicini htore E 36 1^.
4824. longxs auribus E 36lc.
4827. vestitus genera ex passis clauduntur in illis (26) E 361 c.
4834. hi sicas ad bclla leves acidoque ferentes spicula E 36 ic.
4838. in cyclopes plunraa damna fecerunt E 361c.
4839 — 42 itiA tvohl nur zwei Zeilen, reimend schaden : klagen; ebenso auch
4S45— 48 do Ernst diu maere vernam, do besande er alle sine man; vgl. D
39S6 do gebot der herzöge halt allem sinem volkedar uf strit mit gemeiner schar.
4854. cito collatis vhlbus E 361^.
4S57. 58 reimt b herzogen : iif geschoben; aber üf schieben in diesem nhd.
Sinne ist nicht alt, daher auch hier eine eigenmächtige Aenderung von b vorliegt.
4S59. 60. verre : sere ist jvohl kaum die echte Lesart, auch nicht die von
A, denn sie würde b schwerVch entstellt haben. Vielleicht sie nämen gein im
die kere (: sere).
4S72. an der stat bleip er die naht D 4002.
4S7S. ez liut, wie a liest, wäre in der Mitte des Verses denkbar, am An-
fange kaum.
4879. 80. biz er den sige da gar erranc und daz laut ze zinse twanc D
4014; demfiach reimte in A wohl laut : betwanc statt ^4877—80; der folgende
Reim gaben : phlägen ist echt-, vgl. E 362» tributa sibi statuens aunaha solvi;
deinde redit (84».
4SS9. 90 im Reime übereinstimmend mit D 4019. 20, aber der Gedanke ist
nicht derselbe-
4891. 92. A reimte wohl kam : man.
176
4S93. laetas instituit epulas E 362<^.
4896. Das Land der Pygmäen (Pigmaei 6 362«, Pricami = Prechami 362d)
heissi in E insula 362«. dem herzogen sagte man daz ein volc wsere s&n, die he-
ten sunderlich ein lant und wseren Picmei genant D 4035—38.
4907. densis cogunt Bricamos relitescere silvis E 362«; vgl, D 4059.
4910. 11. qui Ovis avium vescantur C 232, 5; swaz uns ir eier werden mac
die wir verstoln nemen, der muoz ze sptse uns gezemen D 4060 ; his gruium sunt
ova cibus E 362«.
4916. Im Reime gleich D 4039 der vögele eier wsere ir nar.
4917. walden : enthalden ist wohl aus A beibehaltener Reim.
4918. Der Vers wäre wohlklingender, wenn man schriebe sie künden nien-
der sich enthalden.
4929. Die Zahl seiner Begleiter gebetiD40A\ und i^363» nur-auf sechzig an,
4930. ventosas navigat undas E 363«.
4939. lieber ein stimmend mit i>4044 wer der forste wsere, da?ier auch schon
in A, vgl. E 363» tandem abiete multa concretum subit ecce nemus (35. 36) . .
et regem quis sit (39) ab eis interrogat (38, D 4045) omnem pollicitas (40) cum
pace fidem (41).
4943. laetantur homulli (43) et regem adducunt (44) qui . . pedicis super
oscula primis arrigitur (45) mediam vix tangens vertice coxam (50. bi) E 36^^^;
vgl. D 4074.
4952. der herzöge bat sich wisen dar D 4040; dux quaerit gruium insidias
E 363i>; vgl. B 4851 und bat sich wisen in daz lant. 5776 der herre sich d6
wisen bat.
4954. Der Vers erhält die richtige Länge, wenn man schreibt 6 daz daz d6
geschach.
4955. rex ad praelia vulgus convocat E 363c.
4961. den fürsten fuort der künic dar (59) da er vant vil der vögele schar
(61) i> 4075; tendit in eos quos tanta volucrum late vastavit campos coUectio
(59. 61) quos nee dux numero necquivit eas deducere visu (63. 64) E 363c.
4962. In sölher mäze zil: ein einsilbiges Wort als erste Hebung ohne Auf-
takt und nachfolgende Senkung , das an sich nicht hervorgehoben zu werden
brauchte, findet sich mehrei^emale. Von Präpositionen noch üf 1564; nach 5829;
tmter welchen in die schwächste ist. Von Partikeln d6 1199. so 1726. dar 1871.
da 2231. nü 3940. Von Pronominibus das demonstrative diu 1432; das Relati-
vum die 3963, ferner ir 3203, tmd, was am meisten auffällt, ez in ez durch
den berc ran 4399, wo zu betonen ez durch d^n b^rc rdn nicht welliger unre-
gelmässig wäre.
4966. audent defendere contra ecce grues E 363c.
4984. der künic bat den wigant (84. 85) daz er nseme ir lant unde ir herre
wsere (86. 87) D 4083—85; precatur obnixe (85) sibi sede sui succedere regni
(87) E 363d.
4989. d6 sprach der helt maere [vgl. 4985) D 4086; rennuit ille E 363<J.
5000. duos poscens pro munere grato Pygmaeos E 363<i; vgl, D 4087 daz
er im gaebe der liute zwei (4995).
5005. rex Pygmaeorum ingentissimas agens gratias duci C233, 11. duci gra-
tes dicens E 363^; vgl. D 4082.
5008. da mite schiet der werde man mit urloube ze hüse dan D 4094.
177
5013. ad illas partes admoti erant Cananaei (14) gigantes (16) (7 230, 22
dem künic von Arimasp! (15) was noch ein volc gesezzen bi (13) in dem land
Känäneä D 4099.
5016. Es muss «;öÄ/Gigande gelesen werden ^ wovon das folgende risen nuf
die Verdeutschung ist; vgl. C 230, 22, E 363^. Ich schreibe in üebereitistim-
mung mit dem mhd, Wörterhuche 1, 511 Gigant, nicht Gigant, wie Haupt 7,
286 thuty weil der Dichter im Reime dem Worte zwei Hebungen gibt (r^/. 5139.
5168. 5323. 5591) und bei klingendem Ausgange drei (5045. 5262. 5488). D hat
an der entsjyrechenden Stelle 4103 nur den deutschen Namen wären risen un-
mäzen groz.
5018. 19. die mit stritlicher bant betwungen bäten manic lant, die dienstes
in gedäbten und in grozen zins brähten D 4105; vicinis terris bello multumque
coactis (18) jure tribulari (19) ^ 363^; vgl C 230, '24.
5025. der künic (25) wart des ze rate (26) daz er einen boten dr&te ze Ari-
masp! dem lande (28) zuo dem künige sande (27) daz er im zins solde geben
(32), als liep im wsere sin leben (30) und daz er solde gäben (33), sin lant von
ime enphähen (34) D 4109—16; conclamant talia regi (25. 26) . . a rege (29)
tributum posce (32) E 363d.
5038. Liest man den Vers mit dreisilbigem Auftakt, so muss natürlich so
geschrieben werden. Ich habe so stehen lassen, 7veil ich glaube, dass der Vers
aus A entnommen und mit fünf Hebungen zu lesen ist. Zeilen von fünf He*
hungen kommen im zwölften Jahrhundert, namentlich am Schlüsse von Ab-
sätzen vor, so in Wemhers Maria: sieh Wackerti. Lit. Gesch. S. 131, Anm.^
5039. mittitur inde gigas E 363e ; miserunt ad regem Arimaspi legatum gi-
gantem C 230, 26. starker belastet den Vers und ist vielleicht zu streichen. Die
Besserung Gigant ist hier ebenso sicher wie 5016.
5042. verbis et moribus aptis haec dicens illi E 363?; anders C 230, 29 su-
perbo et truculento vultu.
5052. magnatesque viri duo tunc rumore {es steht tumore) vocali consilium
faciunt E 364«.
5055. forte iisdem temporibus dux Hernestus in curiam regis advenerat
C 330, 33.
5061. die rieten dem künige sunder twäl, daz er im zins sande (63)7)4120;
regi munera mitti suadent E 364«. Das eine Reimwort in A war bände, das
andere 7Vohl manne : es hiess
dö rieten im sine manne
daz er im den zins sande.
5070—73, vgl. D 4124—30; noch mehr stimint das folgende y herre, ich wü
iu raten baz (74), ir sult im enbieten daz (75) D 4131. 32.
5077 — 80. In A vielleicht Z7vei Zeilen, mit dem Reime enphän : hän; die
folgenden 5081. 82 in B sind echt und zwar hat b das alte gewahen bewahrt;
vgl. mhd. Wörterbuch 3, 458 und über Karlmeinet S. 93.
5083. 84. suocht er iuch über daz mit her, er envinde iuch niht äne wer
D 4137; darnach war der Reim in A entweder heren : were oder here : weren.
5088. Vermuthlich ist an ausgefallen, und zu lesen den er an uns hie habe
geholt.
5095. Der Reim in A war ohne Zweifel minnen : ertwingen.
5101. 2. Da eine Kürzung gern im Reime nicht vorkommt, auch kein andres
Adverbium in B so gekürzt wird, so ist zu vei^muthen, dass der Dichter in der
Bartsch, Herzog Ernst. 12
178
zweiten Zeile di£ Umschreibung durch sin oder st&n anwendete, die der alte
Dichter gewiss an dieser Stelle wie anderwärts {zu 989» auch hatte. In der
ersten Zeile liest man hesser dienen statt verdienen, vgl. 5483.
5103. si super id {wie dar über 5083) forsan vires adjecerit, in nos arma
ferens, staterae in tanto, per sidera joro, censns ei dabitur, generi quam terror
avaro exacti male saeva dabit momenta tributi E 364«.
5107—10 lauteten in A wohl
daz er die schände und den schaden
nimmer mSre mac verklagen;
vgl. 3291 und Anm.
5111. da mite der böte nrloup nam, da er ze sinem herren quam />4147;
super hoc verbo gigas indignans et iratus redii^ ad compatriotas suos remque
omni ordine expandit (13) adjiciens hoc quoque (26) C 231 , 1—3 und ebenso
kurz E 364e ille redit (12) regi refert (13) et suggerit ista (26).
5117. b hat versm4chen : begn&den, und dem stand die Lesart von A am
nächsten, welches reimte versm&den {mnl. infin.) : genäden. a stellt die alten
Reimworte in die Mitte und ändert vielleicht eigenmächtig was der Dichter von
B noch aus A stehen liess.
5132. vidi homulullum (32) qui superbissima verba (34) prae omnibus aliis
jaculabatur (33) et cum Imperator vellet solvere (31), ipse solus contrarium no-
bis moliebatur C 231 , 3—6; einen kleinen man (32) ich b! im sach (43), der
vil zühteclichen gie (45), der gienc mir küme an diu knie (44); der gab im al-
len den rät (40. 47) D 4154—57; ipse quidem voluit cessisse suorum rex jussu
procerum (31), sed stabat homuncio (32) regem pervertit (40) . . cujus vix ma-
nus in suram me cederet (44)^365». A reimte 5138—40 wohl em mohte man-
Hoher reden niet. dem kuninge er ez widerriet; und 5143. 44, deren einen Reim
B und D gemeinsam haben, vielleicht S {oder mS) : knS («. knie).
5141. 42 reimt b undert4n : lobesam, was der echte Reim Schemen könnte,
wenn nicht zu vermuthen stände, dass b den rührendeti Reim, wie oft, entfer-
nen wollte.
5150. Im Gedanken stimmt nur E 365^ grande satis faciens si parvüm ce-
peris illud.
5153. gelungen : stunden reimt b.\ die Aenderung, die namentlich in der
letzten Zeile ungeschickt ist, geschah wegen bewant.
5157. Vgl D 4159 dö swuor der künec von K&nänl Ernstes leit und sinen
r^. Der Reim in A war vielleicht gevö : m^, vgl. I, 24.
5162. E 365» aut animam laqueo jam ponderet nitro.
5164. mille gigantes (65) convocat (64) E 365^ vgl. D 4162, C 231, 8.
5165. quorum arma manus longas gestaut ex aere phalangas E 365^; vgl.
D 4180.
5171. 72. In A reimte vehten : gebrehte; vgl. 2827.
5175. at celeris famae monitu vires Atimaspi ad pugnam faciunt E 365^;
vgl. C231, 11. B 5177. 78 war der ursprüngliche Reim wohl lande : besanden.
5175. do die von Arimaspi heten vernomen, mit dreisilbigem Auftakte, des-
sen mittlere Silbe den natürlich höchsten Ton hat. Solche Verse hat der Dich-
ter wohl meist aus A unverändert aufgenommen; vgl zu 1464. 1818. 1933, und
die folgenden Stellen ze jungest müoz er an dem schaden stÄn 1791. deich in
dem Idnde niht mac langer sin 1797. sie waeren im bereit unz in den tot 1930.
in einer würmeläge h^rlich 2373. dar umbe man sie vor im gßn lie 3014, wenn
179
nicht dar umb mans. umb ir geverten die sie liezen d& 3851. do si also zesa-
mene wären komen 4335, wird durch Verschleifung zweisilbig, er moht niht
manlicher geredet hä,n 5138, besser ern moht manlicher geredet hän. daz ich ze
Jerusalem wolde komen 5391. daz er ze Jerusalto möhte komen 5399; doch
vgl. zu 1911. iedoch bevalh er in dem ktinige sän5620. in slnem hove wont der
wlgant 5646 ze sante Peter in daz münster wit 5801. do man daz §wangeljum
gelas 59 1 8. Sogar ein paar viersilbige, swer lange urliuge wider daz riche hat
1789, wenn nicht ürliuge zu lesen ist {sieh zu 669). und rftment die würmelage
über al3342, denn übr al wäre kein richtiger Fersschluss, eher wurmläge, wo-
bei e elidiert würde; sieh zu 5558. do begunde ze JSrusalSm um sin vart 5614
ist wohl nicht hierher zu rechnen, wie die meisten Verse, in denen dieser Name
vorkommt, unregelmässig sind.
5184. der (herzöge) hatte al die wile läzen in gäher lle wurken swert und
helmbarten D 4165; prius a duce scuta galeros et dacas simile instructi fabri-
care sarissas conveniunt E 365«.
5189. 90 im Reime stimmend zu D 4207. 8; vgl auch 4184—86, ^5201. 2.
5196. da mugen die ungenenden ir Stangen niht bewenden D 4187.
5211. 12 genau wie in D 4225 sie hiwen sie vaste umb diu bein. Ernst
was ein helt, daz da wol schein, und E 366^ sagt Ernst ebenso gladiis cir-
cum succidite crura.
5217. multos ad terram veluti succisa vetusti mobilitent labi cogentes robora
luci E 366c. Dasselbe Bild bei gleichem Reime Iwein 5073 und viel von der
swaere als ez ein boum wsere.
5221 — 24 lauteten in A wahrscheinlich der ire sie vile valden. daz wart ir
unsalde.
5231. 32 ist der alte Reim von A erhalten; auch die Zahl 300 hatte A
wohl, wie E 366* tercentum, D 4240 hat 200. — 5232, vgl, D die grözen huo-
ben d6 die fluht 4242, animadvertens gigantes fugam recolligere C231, 29, fu-
giunt E 366d.
5234. vor den esten und den boumen mohten sie ir Stangen, die grözen
und die langen {vgl. 5170), ze slage niht volfüeren D 4230.
5244. unum tantum (44) vulnere gravi praepeditum (47) a fugae praesidio
(45) reperit, quem secum in sua deduxit (54. 55) C231, 31; unumque relinquunt
retro qui claudus multum pede saucius E 366*; vgl D 4245.
5251. slnen ungefüegen stap er den beiden herren gapi>4259; subito dimit«-
tere fustem . . compellitur j& 366*.
5254. 55 reimten in A au f einander [vgl C231, 32), nur hiess es und fuorte
in mit im dannen : lande. Im folgenden misselungen. den sige hete gewunnen.
5281. der künic sie ze hüse bat, er gap in volleclichen rät friuntlicher Wirt-
schaft 2> 4293.
5283. 84 in A vielleicht mit dem Reime guot : genuoc, vgl D 4296 ; heren :
^ren 5285. 86 ist echt.
5291. guot scheint nur ein Reimbehelf des Jüngern Dichters: der ältere
reimte entweder künic : frtlmic oder, was wahrscheinlicher, gap im der kuninc
genuoc. darnach sich der helt huop aber dannen in sin lant. da enphiengen wol
den Wlgant, denn die beiden letzten Zeilen stimmen im Reime zu D 4311. 12.
E 367« sagt ad proprias rediere domos. 5295. 96 war der Reim vielleicht
diet : liep.
5297. 98 hatten in A den Reim kam : man.
12*
180
5301. alligavit vulnera (2) C 231, 35; ouch wurden sine wunden helfen-
lich gebunden i> 4267 ; sua sedulus alligat unctis vulnera fomentis sanaeque piis-
simus illum restituit vitae (3) E 367«.
5308. und liez in gön üf einen eit 7> 4266; solutis Ire sinit vinclis E 368».
5314. man zalte im fünfzehen jär D 4271, quindecimo licet infraticans et
tantus' in anno ut pinum superemineat mento tenus omnem (17) ^ 36S&; vgl.
C 230, 27.
5316. noch was nf ender der helt bält: so und nicht d^r helt bäJt ist hier
und 139 zu betonen.
5324. Die Form Perkamßren für Precamßren erklärt sich aus falscher
Auflösung der Abkürzung. Plathuof 5325, durch den Reim gesichert , war die
dem Jüngern Dichter zukommende Form, die b durchgängig in Flatfuoz ändert,
a häufig in Plathuuen Plathauwen entstellt. Das alte Gedicht sagte aber wohl
nicht so, sondern in üeberehistimmung mit allen übrigen Quellen Vlditfiioz; auch
an dieser Stelle könnte Platvuoz : schuof gereimt haben.
5333. do er gewesen was al gar in den landen sehs-jär D 4343; sex cir-
citer annos E 368» ; demnach war der Reim von A wohl dar (= dort) : jär.
5336. quadam itaque die adivit (36) quasi gratia deambulandi (37) portuo-
SOS maris recessus. interim Mauri . . ad portum Arimaspi applicuerunt (38)
C 233, 25 ; ez geschach an einem morgen (36) der fürste gienc , als er vor pflac
(36) durch lust (37), mit im der sinen vil [wie C 233, 26 cum paucis admodum
famiharibus) : dö sach der fürste einen kiel (38) D 4342; prospectat . . adven-
tare ratem E 368^.
5338. Ati dieser einzigen Stelle habe ich den Artikel präfigiert, zweifle aber,
dass der Dichter so geschrieben; eher ze habe gän.
5340. dux mandat perscrutari (40) quod genus unde domo (42) C 233, 29,
am meisten mit E 368c stimmend qui sint scitatur et unde; auch ihre Antwort
^rvir sind Christen^ haben nur CE ausdrücklich. D stimmt mit B , ouch fraget
er sie (40) maere (41) war hin ir wille wsere (42).
5343. at illi (43) . . tempestate maris allabimur (47) bis oris (49) de India
(44) C 233, 31 ; nobis est Ubia tellus (44) . . nos per mare merces ducentes . . quo-
rum (nothorum) ira . . tuis adeo nos appulit oris (47. 49) E 368c.
5360. und den lip küme hin heim emem. In der Aussprache muss das e
von küme unterdrückt werden, küm schreiben mochte ich ?iicht, weil der Dich-
ter ähnliche Kürzungen im Reime nicht ke^int. Ebenso zu lesen ist s6 verre
man in erkande 145, wenn nicht mann zu schreiben ist; welle dir 1071. welle
wir (besser wel wir, sieh zu 3311) 1156. reche mich 1202. bringe wirs 3359.
helde nu, am Anfange des Verses, 3764. freude von In 4336. boume mit 5209.
msere von im 6008, oder von im ist zu tilgen. Verschleifung dagegen findet
statt, wenn die zweite in die Senkung fallende Silbe eine Artikelform mit dem
Vocal e ist, der alsdann geschwächt wird; so von Röme der keiser riebe 333.
gewurbe des riches ere447. der maere der keiser harte erschrac717, und ebenso
3782. 3896. 6013. Wirklich apocopiert werden nur wil 1988. 3247. 3329. 5607.
waen 2320 2516. umb 2092. 4031. 4053. 4266. 5737, und die schwachen Präte-
terita {Anm. zu 4571).
5361 i7i A wohl do er diu maere vernam (: man).
5364. er begunde ftirbaz fragen . . ob frideliche stüenden diu riebe D 4392 ;
inde statum rogat et populus si prselia ducat E 368<1 ; interrogavit (64) si quae
181
sint in terra sua proelia (65) C 234, 3. Dass der Dichter sie geschrieben hahcy
ist nicht noihwendig.
5366. at Uli 'domine' inquiunt (66), *rex Babyloniae (68) terras nostras (70)
creberrime infestat (71) eo fiue (74) ut de luce christianae religionis transmigre-
mus (75) ad tenebras et confusionem idolatriae* (76. 77) (7 234, 4; einer saget
(66) daz der von Babilöne hsete (68) ein urliuge staete (73) mit dem künige (69)
Ubi&ne (Mörlande 70) D 4397 ; respondent Mauri (66) . . nos {es steht non) mul-
tis angunt bellis (71. 73) et cogere credunt inter apostaticas converti daemonis
iras (74—77) E 368^ ; vgl D 4417.
5371. dicke in a vielleicht aus der folgenden Zeile: auch ohne das Wort
ist der Vers nicht zu kurz^ wenn man deme liest; vgl. zu 2759.
5388. nu sullet ir, werden man, helfen mir, daz ich müge mit in komen
des sult ir haben immer fromen D 4439.
5390. propositum teneo dudumque resolvo regna Palaestinae gentis sanctam-
que videre Jerusalem E 368^.
5392. im der Hss. habe ich nicht ändern wolleti, da es auch guten Sinn
gibt: in hiesse 'ihn dorthin be/drdern, bei im ergänze man Uhm helfen wollten
dahin {zu kommen^.
5401. gaudent Aethiopi E 368e.
5404. die jam vespere clauso E 368«.
5405. heimlich hiez der wise üf den kiel (16) tragen spise . . dö bat er si-
ner habe vil (5406 ff.) heimlich (17) bringen an den Idel (16) D 4475.
5407. immensas auri gazas ^368®; lapidesque(ll). . sub littora portant (16)
ebenda. In B fehlt zu hiez (5405) das Verbum: ich glaube es hiess hiez der
vil küene tragen daz beste daz er mohte haben.
5418. dux ipse gigantem (19) et binos binosque (32) locat portenta vocatos
(18)-£/368e; der forste nam(18)den grozen man und ander sine wunder dan(19)
und stal sich von der burc her abe in den kiel üf die habe (21) i> 4489; vgl,
C 234, 16.
5424. er het zwen kamersere , den saget er disiu maere und. bat sie mit im
dannen vam J) 4481. Demnach reimte 5427 in A die bat er mit ime varen :
des wären sie willic unde gare.
5437. in sint könnte sint' Weg' verborgen sein und es hiess dann inA und
fuoren frölich ir sint, oder und huoben sich an den sint.
5457. 58 im Reime zu D 4565 stimmend , dö wurden sine wunder beschou-
wet vil besunder.
5471. 72. Die Reimworte in A waren die in die Mitte versetzten nietrliep.
5473. ora durissima passam tempora me tecum {es steht mecum)liceat com-
ponere vitam E 369c.
5499. Für die Zeit des Dichters wäre üblicher des iuch mit eren mac geze-
men; vgl 1813. 3175. 3239.
5505. fama volat regem Babyloniae (6) prorupisse (7) cum infinitis pagano-
mm cuneis (8) de suis partibus C 234, 35; nuntius interea Persarum nuntiat
arma magnanimaeque nimis r^em Babylonis in omnes egressum fines cum mul-
tum milibus E 369d.
5529. üf einen schoenen witen plan D 4671.
5532. trehten (: vehten) , von b entfernt, wie die sonst vorkommende Form
trehtin, vgl 241. 2403. 2416. 2717. 3286. 3520. 3586. 3761. 3841. 3972. 4161
4337. 4427.
182
5539. Fielleicht in A die heiden bäten grözen magen. doch gewonnen sie
den schaden.
5558. Wenn man wert in die Senkung setzt, darf dXLexi beibehalten werden;
ebenso 1594 der stürm werte al den tac oder der stürm wert allen den tac.
Wie hier werte, so werden auch andere zweisilbige Wärter mit erster langer
Silbe vor folgendem Vocal in der Senkung gekürzt ; vgl. beide armen unde ri-
eben 1399^ am Anfang des Verses, und ebenso 603. 1420. 2234. 2547; dagegen
in der Mitte dntwurte im 1052. 4642. äntwurte ünde 5621. daz ist waen ich üf
in getan 10S6. mag unde man 1826; vielleicht 2052 und wie lange er dd was
beliben, wenn man nicht mit zweisilbigem Auftakte liest, ein samit Vierecke unde
blä 2630; daz er sime genöz würd undertän 5072; er wfißre dir g^m nndertän
5132; ze JSrusal^m brsBbt in die stat 5623. äne wird gekürzt vor Vocalen, &n
alle not 1311. an unser ger 5348. an angest 4941. 5842, einmal auch vor Con-
sonanten an stegereif 4610.
5559. Wolil ebenso in A lautend, ebenso Konrad im Ruolant diu sünne ze
äbunde schein.
5569. Man kann auch schreiben von Babilön der rieben (: ritterlichen).
5570. gladiumdux vertit in ipsum Persarum regem (69) ^ 370« ; vgl. C237, 19.
5573. magno ferit illum vulnere E 371a.
5575. Vermuthlich schrieb der Dichter vienc in mansch in der n6t, d. A. im
Kampfe, was der Schreiber nicht verstand und in in grözer ndt änderte.
5576, vgl. C 238, 10. E 37lc.
5578. Sit ist zu streichen und statt der vielleicht da er zu schreiben da er
vor den grifen genas.
5594. captivi vulnera regis pantbagüs Unit unguentis (94 — 96): sanatus (97)
Amenor . . delegat ad urbem (98) beroasque vocat (99) JS? 37lc. Stittt der vier
Zeilen 5599 — 602 hatte A nur zwei, mit den Reimen gewinnen : dingen, vgl.
D 4943.
5603. datur obses utrimque E 371c, vgl. D 4959; in A war der Reim viel-
leicht satte : schatte t5605).
5610. captos sine munere reddunt inque vicem sibi dimittunt E 371d.
5618. tristatur Melcbus E 37 le; Galdaeo commendat eum (20) . . dat pro-
bus ille manus (25) 37 le.
5634. data ergo a r^e licentia (34) et infinita tam auri quam argenti copia
(40) C 240 , 15 ; tum sibi collata dromadi quae sufficit uni gaza quaeque tribus
satis est in pondere mulis (39— 41) E 37ie.
5645. 46 war der Reim von A vermuthlich
mit dem von Babilonie.
an sinem bove er wonite.
5648. et dux promissum regem deposcit iturus E 372«, vgl. C 214, 14.
5653. D 5088 vier fürsten rieb, die hätten kraft, ze geleite und michel rit-
terschaft (vgl. 5664).
5656. immensam auri et argenti congeriem (58) illis contribui fecit (56), duo-
bus etiam milibus armatorum . . injunxit ut . . (7 241, 23 ; donat (56) divitiis et
gemmis donat et auri pondere (58) quod satis est gibboso ferre camelo (59)
E 372».
5668. frequens rumor (68) de adventu suo (69) aures multorum resperserat
(68) C 242, 8.
5672, vgl. E 372b quantum distat Parisia sanctus Dionysius urbe, occurront
183
cives, welche locale Beziehung einen zeitweisen Aufenthalt Odos in Frankreich
beweist.
5676. ad sepulcrum domini venire maturavit. quo veniens sacrificium offert
(27) C 242, 24; da büben die wigande (78) und t&ten opfer üf daz grap(79).
siner wunder er enteil dar gap (80) D 5094; et sui^ens sibi quot retinet dux
monstra tot oflfert E 372c.
5686. da bleip der fürste unverzaget (86) vollec ein jär unde me(87)i>5lOO.
— Statt also sus zu schreiben liegt nalie, um so mehr als ffss, des 15. Jahr-
hunderts ersteres häufig für letzteres setzen {sieh zur Erlösung 3775). Bei
zweisilbigem Auftakte habe ich also stehen lassen, vgl. 4625. 5333. 5825. 6022;
1686 wies die Lesart von b auf Bus ', 4666 könnte man lesen also het got. Nur
1351 wo also eine zweisilbige Senkung gegeben hätte, schrieb ich sus.
5692. und hielden manegeu herten strit mit den beiden stsete Sit D 5105»
vgl. E 372d.
5699. interim transcurso anni circulo (99) sub multimodarum virtutum su-
dore (5701) C 244, 5; vgl. E 372«. In A reimte wohl beleip : daz er mit den
beiden streit.
5733. unanimesque simul proceres . . de cordibus iram expellunt E 372f.
5739, 40 reimt b legen : vergeben, a minnen : gewinnen ; es ist klar, dass b
auch hier nur änderte, um minnen zu entfernen.
5748. sponsaque quiritem clam (49) revocat venia (54) majores semper bono-
res et majora suis promittens praedia damnis (51. 52) E 372«.
5756. ime habe ich geschrieben um zu bezeichnen, dass der Vers mit vier
Hebungen gelesen werden muss.
5759. in dem laut (: der wlgant): die Abwerfung des e im Dativ hat der
Dichter nur bei wenigen Worten im Reime, kappelän 348. unmuot 1360. ort
3958. laut noch 5368. walbluot 4873 ; daher ich auch im Verse unbedenklich ge-
schrieben habe strit 3780. lip 4101.
5761. liep habe ich ergänzt, weil augenscheinlich ein Adjectivum fehlt: nä-
her dem überlieferten hätte vielleicht gestanden in was wert der wigant.
5774. urloup nämen dö die herren D 5217.
5778. gegen Ackers er zogte dannen (78) frö mit sinen mannen, aldä sie
schiften üf daz mer (79» . . er schuof in süezen senften wint (82), daz üf dem mer
ir übervart volant in sehs wocben wart (80) D 5233; vgl. Accharon E 373-?,
quadraginta dies 373b.
5784. maribus sulcatis (81) prospero vento(82) Barum venitur(86), ubi unus
de numero biformium, scilicet blatefuoz, moritur (84) 6^ 244, 17; da lägen dem
werden fürsten tot sine blatfüeze D 5248.
5786. ze Bare sie in strichen D 5242, Barum intrat dux E 373b; da er sin
opfer gap (92) üf sente Nicol&i grap (91) D 5243; vgl. E 373b.
5795. aUquot diebus Bomam perveniunt (95). hujus in occursum (99) Ro-
mana nobilitas i96) tota ruit (98) C 244, 26; laete excipitur (97) cum plebe se-
natu (96) E 373c. In A reimte wahrscheinlich Röme : schöne.
5796. dö daz den Römseren wart kunt. Die zweite Hebung fäüt auf die
erste Silbe von Römseren, die dritte schwebt zwischen den beiden letzten Silben
dieses Wortes. Diese Betonung, die bei antibacchischen Wörtern die meisten
Dichter kennen, findet sich nicht selten, selten wie hier auf zweiter und dritter
Hebung , unde ankerten zehant 2255 ; meist auf erster und zweiter , der phalz-
grä,ve mit here lac 903. ein spanbette sie sähen stän 2578. des antwurte der
184
gr&ve Bän 2961. die Plathüeve vergebene 4716. mit kurzwile die lange zit 5332.
des wunderte vil swinde 5466. al da opherte der wigant 5678.
5S01. Vgl C 244, 29 ubi vero ad limina apostolomm ventom est , und mit
5802 C 245, 9 alüsqae sanctorum pignoribus inibi diem judicii exspectantibus.
5815. 16 in A wohl mssre : seltssene.
5824. accepta apostolica benedictione (24) cum suis comitibus .iter arripuit
(25) C 225, 10.
5833. 34. daz der keiser dar komen ze Babenberge solde, einen hof da
haben wolde D 5258; auch E 373^ ist natürlich Babenberch statt Haaenberch
des Druckes zu lesen.
5835. 36. sunmii caesar honores natalis domini facturus ^373^; in tempore
nativitatis Christi (36) Imperator curiam celebraturus erat (62) C 245 , 24. Der
Reim in A war tragen : tage; als icl^ iu sage in B ist eingeschoben^ um den
Infinitiv aus dem Reime zu entfernen,
5844. Die Form ir birt (: wirt), wie auch wir birn, scheint verzugsweise
dem südöstlichen Deutschland anzugehören, alemannisch bimt, später bint.
5846. dö sie Babenberc s6 nähen (47) kämen (46) daz sie sie sähen, von
dannen niht verre in einen walt (49) legten sich die beide halt (50) D 5261;
in silvis se contiguis (49) occultat (50) E 373^.
5851. occulte (53) in vespertino crepusculo (51) urbem praedictam 8ubiit(52)
C 245, 30; et horam expectat matutinam (51) . . gressu inter tecta silenti . .
solo tantum comitatus Wecdo . . veniens (52) ubi secreto regina recessu (54) sol-
Ileitis Christo loquitur de pectore verbis (55). corruit in faciem pedibusque ad-
volvitur (56) ejus. domna(57) . . quis quaerit et unde(59). illerefert(60)'cognosce
tuum, pia mater, alumnum' (61) jE^373«1; dann ein Gebet der Kaiserin ^14^, was
zu D stimmt (D 5419 ff.).
5852. d6 giengens zuo der bürge in: der Hiatus am Schlüsse des Verses
ebenso in künige e 1385. sagete e 3119. 3911. künige ein 4647. bürge abe 5777.
5867. inde viri {es steht viro) castis haerens amplexibus E 374»; von im
ein küssen sie verstal (68) D 5365.
5871. inquit : nate, redi . . dumque celebrari videas (74) solemnia missae
(75) praesto veni (76) supplexque rogo prolabere regi (79) E 374»; tu vero reci-
tato ewangelio (78) post episcopi benedictionem pedibus advolutus regis (79) gra-
tiam suam deposcito C 247, 1; so der bischof von dem altare gS (75) und an
der predigäte ste . . s6 saltu d^müeticlichen ze mmem herren suchen (76): du
salt im Valien an sinen fuoz D 5385.
5887. mox mater (88) episcopum et omnem alium procerem (89) pro causa
ducis(91)interpellavit(94), et quilibet auxilium firmissime promisit(5900) (7247, 8;
die frouwe freuden riebe (88) sprach die fürsten sunderliche (89. 90). sie sprach:
ich hän also vemomen, min sun der welle schiere komen (92). nu tuet ez rehte
durch got (95) . . do gelobten ir die fürsten wol (5900) D 5317 ; principibus (89)
coram regina vocatis (88) Emestum venisse (92) refert (91) lacrimisque precatur
(94) ut . . quisque . . veniam supplex a caesare poscat (96—98) E 374».
5905. der keiser müeste im hulde geben D 5331.
5908. Imperator (8) regalibus vestibus (9) solemniter, ut mos est imperato-
rum in summis festivitatibus (14), indutus (8) coronam regni gestans in capite
(12) multa procerum stipatus ambitione procedit (10. 11) C 247, 18 — 21; vesti-
bus induitur (8) caesar regalibus (9), intrat basilicam (10. 11) ^ 374b.
5915. tunc episcopus Babenbergensis . . missarum solemnia . . inchoat
185
6''248, 5; in dem münster was gedranc, dö der bischof volsanc Cristes
messe und der höre ftf den lector trat durch lere (19) , er saget (20) daz ^wan-
gelium (18) 2> 5437; antistes . . faciens solemnia missae E 374c.
5918. ewangelium dulcisona voce in propria persona recitat. deinde sermo-
nem exhortationis (21) promulgat (20) C 248, 8; vgl. E 374« diacon . . sub pul-
pita vadit (tO) scripturas yeterisque docens aenigmata legis (20. 21).
5922. cappa grisea indutus (23) . . dux genibus imperatoris provolutus ante
pedes procidit (24) et . . supplex flebili voce clamavit (25) . . illico proceres
quaquaversum accurrunt (26) et . . unanimi vociferatione ut provolutum levaret
imperatori Ottoni suggerunt (27) C 248, 24; er dranc (23) da. der keiser saz.
dem viel er vür die füeze (24) D 5464 ; nudusque pedes et vestibus atris (23) . .
induperatoris pedibus prostemitur (24) . . exclamant proceres (26) devota voce
petentes (27) ut donet delicta viro (31) E 374c. In allen Bearbeitungen bittet
also mir Ernst, in B 5922 heisst es dise {d. h. Ernst und Wetzet) ensümten
sich niht mere und fielen dem Kaiser zu Füssen; aber die Fürbitte der Für-
sten gedenkt nur des einen Bittenden^ und ebenso die Antwort des Kaisers
(5932); vgl. D 5468 der keiser sprach 'dir si vergeben ; E 374d quaecumque re-
mitto, Caesar alt.
5930 genau stimmend mit dem was C 248 , 38 die Kaiserin sagt pro ho-
diernae solemnitatis honore (30) clementer ignoscens remitte (31).
5933 — 36. In A nur zwei Verse
daz s! im durch got vergeben (== B).
niht erkande er den degen.
Da der Dichter von B hier die Assonanz entfernen wollte, so kann begeben :
degen nicht richtig sein: er schrieb verwegen : degen, wie 5901 steht. Vgl.
nesciens quis esset (36) de terra prostratum surgere imperavit (37) osculum ergo
pacis ei libans (38) subito quis esset in facie (41) denotavit (40) et ob hoc ira-
cundiae Stimulus eum inflammavit (45) . . tunc astantium multitudo procerum
imperatori ait (46):*o domine, domine (47), venia offensae . . irretractabilis est
(50) C 249, 5—14; er huob in üf mit der haut (37). do er rehte den wigant (40)
beide erkande und gesach (41), ez was im gröz ungemach (42) . . die forsten
alle gemeine dar . . sprächen unde b&ten (46) . . swaz ir ie gesprächt, daz hielt
ir war (50) D 5471—83 ; oscula dat (38) lapsumque levat (37) vultuque notato
principis (40) in patulo defigit limine terram (44) . . exorant (46) ut stet facti
(49) sententia, verba ne revocet (50) E 374«J.
5941. 42 reimte A wohl ougen : rouwen und zwar rouwe als Substantivum,
daher iracundiae C 249, 8 ; erblihte : nihte ist aus A erhaltener Reim , ebenso
zuo : duo.
5954 gen€tu wie in C 249, 17 ex quo hujus veniae sententia animis sedit ve-
stris, und D sint ez allez (iuch alle?) dunket guot 5485.
5958. Diese Zeile ist ungeschickt vom Bearbeiter eingeschoben, in A reimte
vermuthlich ir wolt : holt, denn ir wolt kommt in mitteldeutschen Denkmälern
frühe vor, wie Athis C 167.
5963. post missarum tandem celebrationem C 250^ 1 ; expleto missae officiis
E 374d.
5974. pro adducendis (76) miraculosis suis hominibus (71) dux Hernestus
(74 der keiser) legatum strenuum transmittebat (74) C 250, 6.
5982. frequenti etiam rogatu imperatoris (82), quamvis invitus (84. 85), duos
Arimaspicos homines quorum uterque unum tantum in fronte oculum habuit, do-
186
navit (86) (7 250, 35; dat dux Arimaspum (86*, dat ipanothom (87) E 374e;
D 5508 er gap ir dem keiser zwei den drehten (87) und den Picmei (89). In
C 250, 26 und E 347e schenkt er ihm ausserdem noch den Waisen. Ä führte
demnach als Geschenke den Armaspen (BCE), den Langohren (BDE) und
den Pygmäen {BD) auf nebst dem Waisen. Ben Riesen beJtäU Ernst (^5991,
B 5509 sinen grözen jungen knaben Emest selbe wolde haben). B 5588 und
der selbe vil wol sanc ist ein Zusatz des Bearbeiter s, um den Reim zu glatt ei%.
Es reimte in A vielleicht lanc (5587) : g^ant, wenn nicht
doch liez er im den einsteme,
dar zuo sinen ören
und sinen PrechamSren.
6004. scriptis mandari praecepit C 250^ 35; in den folgenden Zeilen reimte
A wohl
war umbe und wie er in vertreip
und wie lange er im gestreit.
6010. Vgl. B 5533 Ernst sin laut wider nam; (7 251, 6 omnia tua . . tuae
dominationi restituo.
6013. 14. In A vielleicht
der helt bi sinem erbe.
daz künde er wol bederben,
wie Glaube 228 alliz sin erbe, daz chan er wol bederbe, und dann er phlac si-
ner manne : wigande. Noch zuverlässiger lässt sich in 6017—20 die Form des
nrh. Gedichtes erkennen: statt dieser vier Zeilen hatte es nur zwei mit dem
Reime 16 {für l^ch) : mß, oder ö.
HERZOG ERNST.
STROPHISCHE BEARBEITUNG. ^ /yy/x.
1 Ez was ein herre eren rieh,
geheizen keiser_ Fridertehy
als wir daz hoeren sagen;
doch nieman weiz ze dirre frist
5 wä er doch hin kumen ist.
man hcert in wite klagen
beide ritter unde kneht,
lantliute und burgsere,
daz nie kein reht enwart so sieht
10 als bi dem keiser msere.
swer wider rehte het getan,
ze hulden mohte er komen niht,
ern müeste in swserer buoze stän.
2 Er nam daz aller schcenste wip
daz ie gewan eins fürsten lip
und immer möht gewinnen.
sie het ein sun, und daz ist war,
er was alt vier und zweinzic jär, 5
er wolt mit sinen sinnen
dem werden keiser haben vergeben;
der keiser wart gewarnet,
er sprach ^ez gät im an sin leben,
den tot hat er erarnet.* lo
herzog Ernst was der [sun] genant:
der keiser het im getan den tot,
het in die muoter niht versant.
Die muoter het den sun vil holt, 3
sie gap im silber unde golt,
ros harnasch unde liute.
sie tet im manigen süezen segen,
sie sprach ^daz got din müeze pflegen 5
immer mßr und hiute!
1, 1 herre] herr was a. Hie vor ein kaiser tugentleich b. 3 daz] nun a.
4. 5 vnd es erging in kurtzer frist. vnd das er leider hie nit ist h. 5 doch ye
hin a. 6 hortt man die seynen cl. b. 7 ach peide h, vnd auch die k. a.
8 vnd auch a. und] pawer b. 9 enwart] do ward b. Keyn recht mocht on
in werden schlecht a. 10 maere] here b. Wo es im land nun were a. 11
Welcher a. das recht b. 12 der mocht zu hulte b. 13 Ein schwere buoß
muost er bestan a. er b, swere puß vor st. b,
2, 2 daz] do a, vielleicht stand de. als nie g. kains mannes b. 3 immer]
noch halt b. 4 Ein sun het sie b, 5. 6 der b, 7 werden fehlt a. han b,
8 IMan thet den kayser warnen a, 9. Der kayser stalt jm nach dem 1. a.
10 ernamet b. Fürwar er muosts erarnen a. 11 was] ist b. 12 than a. 13
die] sein &.
3, 1 was dem sun b. vil] so «, gar b. 2 sie fehlt a. unde] vnd rotes «,
vnd auch b. 3 gewant vnd auch vil 1. b. vnd auch a. 4 sie gab jm iren
s. s. b. 5 der lieb got sol deyn pf. a. 6 doch ymer b. vnd auch allzeyte«.
190
[an] frenden bin ich worden blöz, onch fremde spräche was im knnt,
wie sol mir nu geschehen? er kundes reden durch slnen munt 5
min jämer der ist worden groz, und was im wol erkennet.
10 sol ich dich nimmer sehen/ er het ervaren nähe und wit
zehant ir ougen wurden rot; in maneges fürsten landen:
ein zäher dem andern niht entweich, daz half in wol ze aller ztt
reht sam ir sun laeg vor ir tot. swä ez im kam ze handen 10
also in manigem fürstentuom,
4 Sie kuste in lieplich an den munt, dar inne er ofte erlanget het
sie sprach ^nu spar dich gotgesunt? von manigem ftlrsten grozen ruom.
da mit fuor er stn sträze.
sin gesinde michel was und groz: Den selben er bt im behielt, 6
5 ach got, wie harte in des verdroz! wan er ie triuwen gein im wielt
iedoch moht er niht läzen, in aller sfner swsere.
er sprach 'verzer ich nu min guot, er sprach *nu bist du wfs genuoc
wä nim ich anders m€re? und dar zuo edel unde kluoc, &
dannoch so bin ich unbehuot milte und erbaere.
10 und vtirhte mir vil sere.' dins libes bist du wol ein degen,
slm gesinde gap er urloup gar. daz rede ich sicherlichen :
also schiet der herre hin; des lebena hän ich mich erwegen,
sie wünscht im daz er wol gevar. wir wellen fürbaz strichen 10
da wir sin beide unbekant.'
5 Wan ein der was im wol erkant, die Tuonou fuoren sie ze tal
der het ervaren manige laut durch Ungern hin in Kriechen lant.
und was ein gräve genennet.
7 ich pin an fr. h. an] von a. S das ich sicher iehen b. 9 vnd al mein
leid ist b, 11* von weinen ir wang w. b. wurden jr angen «. 12 zeher a,
entwich a. e. z. ser den a. slug b. 13 ir] der a.
4, 1 Er kust die muter an b. den] seyn a, 4 er het ein gesind vnd das
ist b, was michel a. 5 ser b. das a. 6 Yedoch fand er ein masse a.
7 min] das b. 9 domit pin ich nit wol behut b, 10 doch f. ich mich so
8. b. vil] also a. 11 Seynem a. er gab dem gesint u. d. 12 Also gant
er faren dohin b. seh. sich a. hin] von jn a. 13 Sie sprachen wöU got
das er wol far a. wunst b.
5 fehlt b, 1 Dann eyner a. 3. 6 genante : erkante a, 4 sprach was jm
wol a, 5 kundt sie a. seyn a. 7 nahend a, 8. 10 lande : hande a»
10 swä] so a.
6, 1 Ein grofFen er b. 2 Wann er keyn trew an jm verhielt a, vnd dem
er grosse trew bevilt b. 3 das er im trewe were b, 4 du pist auch w. b.
5 Darzu pistu e. b. unde] vnd auch ab. 6 gar milt vnd erepere bf MiJt vnd
auch muotes gere a. 7 des lebes b. 9 meins leibes b. hah a. verwegen ä.
10 wir müssen b. 11 noch beyd seind u. a, ped sein gar u. ^. 12 zu der
T. b. 13 hin fehlt a.
191
7 Der gräve sprach^edeler fürst, swä Des muost du selber herre sin/ 9
stet iwers herzen ger und sin, [hin der gräve sprach ^edeler herre min,
dar wil ich gerne strichen; ez schadet doch iwern eren."*
wan, aller liebster herre min, do sprach der fürst demüeticlich
5 alwege wil ich bi iuch stn, 'edeler gräve, so bite ich dich, 5
von iuch wil ich niht wichen.
in allem daz iuch ane gät,
daz rede ich unverborgen,
min lip, herre, bi iuch bestät wir wellen genzlich brtteder sin
10 den äbent und den morgen, 10
swaz ir gebietet alle ztt, swaz got wil von uns beiden hän/]
daz unser beider frume mac sin der gräve sprach ^s6 sitz wir üf,
und unser s^le iht drumbe lit. in gotes namen varn wir dan/
8 Er sprach Vil lieber diener min,
ich tuon dir mine helfe schin
swä ez dir gevellet.
du bist von adel höchgeborn,
5 des hän ich dich üz erkorn
und genzlich üz erwellet
üz aller miner ritterschaft :
des läz du mich geniezen,
wan selber muost du hän die kraft
10 daz ich niht wil besliezen
vor dir al mine heimlikeit;
swes du begerst ze aller zit,
in dinem dienst bin ich bereit,
Die Tuonou fuoren sie ze tal, 10
der mile vil gar äne zal,
ze einer stete guote
bi einem berge, der was gröz,
da die Tuonou durch hin schöz: 5
gar we was in ze muote.
herzog Ernst fragen do began
wie sie durch möhten komen.
do antwurt im ein alter man
'ich hän doch nie vernomen 10
daz da kein mensch si komen in:
nieman weiz war daz wazzer gät,
ir muget lieber hüze sin/
2 thuo dir meyner hilflfe a, 3 dir
6 außerweite a. 11 alle meyn a.
0 edler a. 6 Wilt du mich recht
7 fehlt b. 2 begird a. 3 Da hin a. gern a 5 Allwegen a. 7 allem
herr das euch an a. 8 Red ich gar a. 12 nutz mag seyn «. 13 nicht
darumb leyd a.
8 fehlt b. l Hebster a, vgl, 28, l.
nun gefeite a, vgl. 5, 3. 5 Darumb a.
9 fehlt b, 1 Darzuo muost a. 5
verhören a. 7 Merck wie jch dasselbig vermeyn a, 8 Hab daran keyn ver-
driesse a. 10 Redt er mit werten süsse a. 11 von vns b. haben wil a.
12 graff der a. 13 dan] hin i: wil) a.
10, 1 Das wasser b. 2 so vil a. gar &, wol a. 3 Gen b. Stadt was
g. ab. 4 vnd der b. so groß a. 5 Vnd da a, in durch in fl. b. 6 do
war in we b. 7 da a, fehlt b. 8 Ob er dardurch möcht k. a. solten b.
9 Es a. a. 10 hab a. sein nie b. 1 1 da fehlt a. hineyn «, drein b.
12 wohin a. kumbt a. Ir wist nit wos w. hin g. b. 13 heraussen ab..
192
11 Herzog Ernst bedähte sich, sie sptsten sich wol üf ein jär
wie in der keiser zorniclich beidiu mit koste und ouch mit win.
getan het in die ähte.
^begrtft er mich, so Itde ich not. An einem morgen truogens an 13
5 vil lieber kiese ich hie den tot.^ swaz man ze notdnrfl; solte hän
vil rehte er im gedähte. an spise und an geraete,
^6 du lieber geselle min, dar zuo den aller besten win,
läz dich sin niht beti'üeben, so er in dem lande mohte sin, 5
läz ez al hie gewäget sin, dar zuo ir sargewaete.
10 den sac wol an die rüeben. ir gleven und ir scharfe swert
wir haben guotes also vil. behielten sie mit sinnen.
Sit ich mit iuch üz komen bin, sie verkouften do ir pfert
so halte ich mit iuch alle spil.^ und schiften balde hinnen. 10
sie fuoren in den berc hin in,
12 Herzog Ernest und sin man, ir keiner kam her wider üz.
die zwene herren lobesan, der siiiger der wil trinken win.
die hochgelobte geste,
sie heten beide beides muot, Sie sluogen üf ir lieht sd hei. 14
5 sie kouften ein schif, daz was guot, daz schif gienc üzer mäzen snel,
besluogen daz vil veste ouch was der berc vil enge.
mit isen und mit stahel hart. herzog Ernest aber dd sprach
dö sie hin wolden fliezen, *ez dunket mich kein guot gemach, 5
sie wisten niht ir endes vart, ob wir al hie die lenge
10 daz moht sie wol verdriezen, in disem berge solten sin:
und wä daz wazzer gienc hin in. des muge wir deine geniezen.'
11, 1 do sich b. 2 vnd wen der b. 3 echte b. 5 leid ich &. 6 Gar
r. er sich bed. «, vnd er bedach das rechte b. 7 2md9, 8 und 10 vertauscht b.
7 er sprach 1. b. 9 wan] vnd b. Vnd es mus hie b, 10 Er sach wol in
die gruoben b. 12 der graf sprach seynt ich pin hie b. 13 mit euch so
wag ich a. b,
12, 1 vnd auch a. seyne b. 2 gar 1. b. 3 Waren gar frembde g. a.
5 k. schyff gar gut &. 6 das Hessens bschlagen veste a. 8 gunden b. Als
sie es wolten gemessen a. 9 zille b. 10 gunt sie ser y, b. 13 Beyde a.
Mit guder kost prot vnd w. b.
13, 1 trugen sie b. 2 zu schiffe b. 3 vnd gut gerede b. vnd auch
an rate a. 4. 5 Von speiß vnd tranck wol zugericht Vnd auch von gutem
harnasch licht b, 5 So er doch in a. 6 sarenwate a. Die pesten sara-
wete b. 7 glenn vnd auch «. ir schilt vnd auch b. 8 m. s.] gar schone b.
9 ire b, dö ir] jr guote «. 10 eylten bald von h. a. Also seh. sie dor vone&.
11 zugen «. 12 üz] nicht b. 13 wolt a. Das sagt vns die geschrift allein b.
14, 1 Aufslugen sie b. 2 das g. vnmossen b. 3 vil] so «, gar b. 4 do
aber b. 5 Ich meyn das ich es nie gesach b, 6 Vnd sullen wir d. 1. b.
7 solten vo?^ in «. Alhie in d. p. s. b. 8 deine] nicht a.
193
er sprach lieber geselle min, der selbe uns oucli hie helfen sol
10 läz dich sin niht verdriezen, üz disem berge wilde.
wir mügen nü niht abe län: an spise hän wir guoten rät,
wir dörften uns niht hän geschemt, an gote sul wir verzagen niht,
het wir gevolgt dem alten man, die wtl daz schif ze tale gät/
15 Der uns daz widerraten hat.
nu wizze wir niht wiez uns gät.*
daz wazzer sie dö zücket,
ez stiez sie in die finster in,
5 da heten sie nimmer tages schin.
ir lieht daz wart
der nebel und die dicke dunst,
da von ir lieht wart kleine
reht alsam ez waere ein brunst
10
'ja,' sprach der fürste lobesan,
'nu wizze wir niht wiez uns gät,
ez möhte uns an daz leben gän.'
10
In disem grüsenlichen hol 17
geviel daz wesen in niht wol;
sie horten groze brüsen,
als ob daz wazzer taete ein val.
wie lüte ez in dem berge erhall 5
dar abe begunde in grüsen.
sie mohten liin üz sehen niht, •
ir lieht was vil ze kleine,
daz sie heten daz schif geriht
von manegem grozen steine. 10
sie muostens selber läzen gän,
sie mohten im gehelfen niht:
da von daz schif vil stoeze gewan.
16 Im antwurt der geselle sin:
er sprach 'vil edeler herre min,
nu habt ein guot gemüete,'
wan got uns wol gehelfen mac
5 daz wir kumen an den tac
durch sin vil werde güete.
sinr gnaden al die weit ist vol
in berge und in gevilde.
Sie ruoften beide fruo und spset
ze gote daz er in hilfe tset
mit siner mehte groeze.
*^und tuo daz an der rehten zit,
Sit unser schif ze beider sit
nimt manege swsere stoeze.
ez mac die lenge geweren niht,
dun helfest uns besunder.
18
12 dorsten b.
15 fehlt h, 2 wiß a. wie es a. 4 hineyn a. 6 getunckelt a.
9 recht sam es wer gewesen a. 10 So sahen sie darinne a. 11 fürst so 1. a.
12 wiß a. wie es a,
16, 2 er sp. Heber geselle h. 3 gerten mute h. 4 w. g. der vns wol
helfen kan h. 5 Vnd das a. Das wir den tag noch sehen an b. 6 wol
durch sein w. h. 7 Seyner gnaden ist all weit a. Seyner genad die weit
ist vol h. 8 im perg h, 9 vnd der vns auch h. sol] mag a, 10 so
wilde ah. U hän] haben «, so hab h, 12 wein h, 13 tal hin g. h
Seyd vns d. s. z. tal wol g. a,
17 fehlt b. l grawsamlichen a. 2 jn das wesen a. 3 grosses a,
4 Als offt a. 6 Darob a. 8 das schiff hetten a.
18 fehlt b. 3 macht so grosse a. 4 thet a. 6 manchen grossen
stosse a. 8 Du h. dann vns a.
Bartsch, Herzog Ernst. 13
194
6 rtcher got, halt uns in pfliht, biz er der steine zw^ne gewan:
10 wtirk mit uns dine wunder, niht m€re er dö begerte. 10
und läz uns hie verderben nieht: an liehte in fürbaz niht gebrast:
hilf uns üz disem finstern hol, si gesähen von des steines kraft
daz wir schowen des tages lieht/ reht sam ez wser der sunnen glast
19 Sie heten freude da niht vil,
sie wisten niht ir endes zil,
wä hin sie solden fliezen,
ob sich daz schif ze stücken stiez
5 und sie dem wilden wäge liez,
daz sie ir leben da liezen.
sie mohten wider keren niht,
daz was ir gröze klage,
ez fuor die krumbe und die riht
10 wol üf dem wilden wäge,
die naht lief ez also drät
vil hundert mile durch den berc,
kein mensch der zale niht enhät.
Den stein sie legten dö enbor: 21
si gesähen bezzer vil dan vor.
dö sie s6 wol gesähen,
ir vorder lieht was vil ze klein,
ein liebten schin gap d6 der stein, 5
si gesähen wlt und nähen,
sie heten sin vil guot gewin
und kam in wol ze stiure.
sie sähen in dem berge hin
fürbaz die grozen kniure 10
dar an daz schif gestozen het.
sie leiten ez mit fuoge dan
daz ez keinen schaden mer tet.
20 Sie fuoren durch den berc hin in :
gegen in gienc ein liehter schtn,
da von ir lieht wart tunkel.
ein ander lieht in do erschein,
5 daz was gar ein edeler stein,
geheizen der karfunkel.
herzog Emest sluoc dar an
mit slnem guoten swerte,
Dö jähn die zwene lobesam
*solh wunder ich nie envemam
als hie in disem berge.
daz lieht uns bringet guot gemach,
wand ich mit ougen nie gesach
kein wilder herberge,
da mit uns got begäbet hat
üf dirre swseren reise.
22
19 fehlt b, 1 da der freud n. «. 3 würden a, 5 in wilden wogen a,
6 Ir leben da verliessen «. 9 Sie fuoren krumb vnd vnuerricht a, 11 Vnd
die a. 12 Manch h. a. 13 Keyn mensch der zal nicht wissen hat a.
20, 1 durch] in ^. 2 so ging b. 3 Ir liecht das ward gar t. a. 4 Der
schein der was do also vein b. 5 Ynd das a. D. w. sich gar ein edel b.
7 schluoge a, der slug b. 8 scharfen b. 9 wol zwen a. Vnd pis er do
zwei stuck b. 11 in do nit mer b» 12 S. g. in dem perg so recht b.
13 Sam es do wer b.
21 fehlt b. 1 legten sie da a, 3 so] als a. 4 vorigs a. 7 vil gaot]
guoten a. 12 fuog daruon a.
22 fehlt b. 1 sprachen die zwen a, 2 Keyn solchs a. en fehlt a,
4 bringt tus guoten a. 5 Ynd ich a, 6 wildere a» 7 Dar inn vns a.
8 Auff diser reyß so schwere a.
195
daz uns niht liehtes abe gät. sien westen wä sie wären.
10 noch so sten wir in freise: herzog Ernest sprach also
wir habenz lange getriben an, *nu bin ich worden gar unfro, &
ich fürht der reis werd uns ze vil wie suln wir nü gebären ?
und zit ze wenic üf der ban.^ ich wände kirche noch die klüs
wser in dem berge wilde:
23 Des Steines was in wol gedäht, nu st^t alhie eins fürsten hüs,
üf drizic mile tac und naht daz nimt mich groze unbilde. \0
der stein in verre lühte. waz beiden herren mac daz sin?
herzog Ernest für sich sach, wir sulen zuo der bürge dar.^
5 ez dühte in gar ein guot gemach. *s6 tuon wir, lieber herre min.'
vil rehte in do bedühte
wie er saehe der sunnen glänz. Sie giengen zuo der bürge dan. 25
do wart im wol ze muote. die porten fundens offen stän,
er sprach/nu ist min freude ganz, ez was nieman derr huote.
10 wan got ist ie der guote.' herzog Ernest aber dö sprach
do sie komen an den tac, 'ich wsene daz ich nie gesach 5
ze rucke liezen sie den berc: deheine burc so guote,
eins fürsten hüs da vor in lac. ezn wseren ouch da liute bi.
für war ich daz hie meine,
24 Dar nach dö schiftens an daz lant: daz laut mac liute wesen frt,
die gegende was in unbekant, daz die burc st^t sus eine.* 10
9 D. u. an keynem Hecht ab «. 10 freise] schwere a, 12 werd vns a.
13 zao wenig zeyt a.
23, l Der steyn sie durch den berg hin bracht «, Der stein der was in wol
bedacht b. 2 wol auff a. mile fehlt a. Wol zo tage vnd zo n h. 3 als
ver in h. jn als wol 1. a. 4 do für &, alda für a. 6 Gar a. Vnd in also
bed. h, gedauchte a. 7 Wie das er ö, vnd wie er h. 8 Gar wol ward jm
da zuo a. 9 freud so g. «. mein freüd sein worden h. 10 wan] vnd a.
als nach ist got der h 11 Vnd do h. Seyd das wir kummen «. 12 sie da
den a- Zurück schiften sie aus dem perg h. 13 ein h.
24, 1 Sie schiften do wol an h. 2 D. gegent die w. &. 3 Sie westen
nit a b. 4 Ja h. a. der sp. ab- 5 Ich bin nicht traurig vnd nicht fro a.
6 Nun kan ich nit g &. 7 Ich meynt das weder kirch noch klauß «, ich pin
gelegen in diser clausen b. 8 In disem b. berg so yf. ab. 9 lait b. 10
groß a, gar b. 11 was landes heren &. mags gesein a 12 bürg dar gan a.
Nun gen wir z. d. p. hin an &. 13 tuet es 1. a. Der graff sprach ia traut
here mein b.
25, l bürg hinan ab. 2 pforten ab, funden sie b. 3 der b- Die Burg
was unbehuote a. 4 do aber b. 5 Ich meyn ab. solchs nie a. 6 Das
keyn b. ye so a. Das nye kein p. so b. 7 Es b. auch do leut do pey b
Leer stund es weren leüt dar bey a. 8 Was wilt du das ich m. a, 9 leut
wol b. 10 stet alleine b. Stehet die B. hie so e. a.
13*
196
sie giengen in daz hüs zehant,
sie ruoften *^ wa ist ein biderbe man ?
der wise uns fttrbaz in die lant/
26 Sie horten daz nieman ensprach,
sie liezen sich in die gemach
und trunken unde äzen.
sie funden alles des genuoc
5 daz ein laut doch ie getruoc.
hoert wes sie sich vermäzen!
sie wolten bliben über naht,
biz daz in liute bekämen.
also sie heten sich bedäht,
10 die liute sie vernämen.
sie sähen verre in die laut:
ein here michel unde groz
kam zuo der bürge dar gerant.
27 Die äventiure sagt uns daz
wie daz ein richer künic was
der snebelehten liute.
der het dem künic von Indiän
5 ein grozez herzen leit getan,
ich wilz iu gerne bediuten.
er was gezoget in daz laut
dem künic von Indtäne,
er het genomen im ein pfant/
sin tohter wolgetäne/
der künic der snebelehten diet.
herzog Ernest sach daz here
10
Er sprach 'lieber geselle min, 28
nu tuo mir dine hilfe schin:
wir sten in grözer vorhte.
und wein wir dise burc erweren
vor disem grüsenlichen here, 5
besliezen wir die porte/
der gräve sprach 'des rate ich niet,
wir mügen niht genesen,
wir wellen schouwen dise diet,
waz liute ez müge gewesen. 10
wir wellen in ein winkel stän.*
daz täten sie und sähen zuo
dö komen vil snebelehter man.
Sie riten dar mit richem schal,
den künic fuortens üf den sal;
er truoc üf ein kröne,
die was mit golde wol beslagen.
29
11 die Burg a 12 sie fehlt a. wa fehlt h. kein h. bidermann ab.
26, 1 n. nichts sp. a. S. h. n. der nicht sp. h. 2 Do giengen sie a.
3 Sie tr. a. 5 Vnd das a. Als man zum pesten ye h. 6 hoert] vnd h.
was h. 7 tag vnd nacht h. 8 die leüt dar keinen a 9 Also hetten sie
sich bedacht «, also sich nun des do bed. b. 10 sie de b, Wolten das land
vernemen a. 11 ver do b. weyt für in das a, 12 beer was m. u. auch a.
e. her vnd das was also gr. &. 13 k. gar schier z. d. purg gerant &.
27 fehlt b. ID. abenthewr die a. 3 Der was der schnebleten leuten a.
7 gezogen a. 9 jm genummen a, . 10 Das was s t. so schon a. 11 schneb-
leten leüt a 12 here wol a. 13 Gen der bürg ziehen zuo der zeyt a,
28, 1 liebster «. 2 thun b. deyner ab. 3 Alhie an disem orte a.
4 Wie wollen a. bewarn a. 5 Diser grawsamlichen schäm a. AI vor dem
grossen meichtig hern b. 6 So schliss wir zu pf. b. pforte ab, 7 g. der
sp. ab. das a. ich rat sein nicht b. 9 disen ritt ab. 10 voicks a. wesen a.
12 Das theten a. So sahen sie da kumen her b. 13 kamen a. Vil machen sne-
belitten b,
29, l kamen a. her b. 2 Sie fürten d. k. a. in b. 3 Vnd er ab.
197
5 vil edeler steine mohtes tragen,
sin gewant lühte schone,
ez was mit berlln umbeleit:
nieman ez möhte gelten,
die juncvrouwe iren kummer kleit,
10 den künic begundes schelten.
sie sprach 'wie sol ez mir ergän ?
ir habt mich boeslichen gestoln
dem rfchen künic von Indiän.^
30 Der künic enweste waz sie sprach,
vil guotlich er sie ane sach,
er nam ir wizen hende.
er dructes in die hende sin.
5 sie sprach *owe der grözen pln!*
und klagte ir eilende,
er umbeviene daz magedin,
der minne in gelüste:
die edele juncfrouwen Ytn
10 vil dicke er sie dö kuste.
er ructe zuo ir an der stunt,
sin snabel gröz und ungehiur
stiez er der zarten in den munt.
Die juncfrou jsemerlichen schrei. 31
sie sprach *nu ist mtn freude enzwei,
erst meret sich mtn leide,
daz ich dem ungefüegen man
sol also Wesen undertän: 5
lieber wser ich verscheiden,
wan mohte ich niht ersterben e
der jaemerlichen stunde!
mir tuot sin grozer snabel we
in dem minem munde.^ 10
der künic enweste wie ir was:
er wände ez wsere ir beste gesanc,
in irem lande sungens daz.
Der snebeler treip der freuden vil, 32
mit der juncfrouwen manic spil
und manic unwise.
sie Sprüngen mit der maget ser.
der schimpf der was ir gar unmser, 5
sie wolte ouch niht der spise.
ir was kein freude dö ze Inuot
wan weinen unde schrien.
daz erbarmt den fürsten guot
und sin gesellen frlen. 10
5 mocht sie a. Auch edler stein thet sie vil b. 6 leucht gar s. ab. 7 das
was b. wol (schon b) vmbl. ab. 8 mocht b, 0 wer möcht es a. vergelten 0 &.
9 seyt a. 10 Sie gundt (vnd thet b) d. k. ab. ser seh. b, 12 böslich «,
feischlich b. 13 werden k. auß b.
30, 1 west nicht ab. 2 vil] gar b. Wann er sie lieblich sl b. 3 weisse b,
schneeweyß a. 4 truckt sie ab. 5 Das gab jm minnigkhchen schein «.
grosse b. 6 sie klagt jr groß e. a. Vnd clagt ser jr b. 7 daz] die b.
Er vmbfienge das junckfrewlein a. 8 lieb a. do luste ft, seer gel. a. 9 Die
zarte edele iunckfraw &, dieselbe hübsche j. «. 10 Gar d. b, gar ofFte a.
11 Er truckt sie zuo jm a. an] zu b. 12 Ein s. gross vnd (also b) vnge-
hewr ab. 13 der iunckfraw b
31, 2 m. fr. die sint entzwey b. 3 merd sich do b. leyden ab. 4 vn-
gehaure b. 4 alhie w. a. 6 wolt ich b. 7 wan] 0 a. Vnd wolt ich do
mit st. b. e fehlt b. 10 Wol in d. m. «, in meynem eygen b. 11 west
nicht ab. was sie sprach b. 12 meynt ab. bests a. 13 land sungen sie «,
land für vngemach b.
32, 1 Dye s. triben fr. b. 2 one zil a. 3 Darzuo manche a. groß
vmreisse b. 4 magt so seer a. 6 sie] vnd b. mocht ab. ouch fehlt b.
irer sp. b. 7 freud domit b. 8 Den b. Dann mit w. u. mit s. a. 9 Vnd
das b. Sie erbarmbt da den a. 10 Vnd auch den graffen fr. a.
198
ze herzen gienc in sere ir leit,
noch torsten sie sich melden niht :
der snebeler her was also breit.
33 Die naht was finster über al :
man fuort den künic von dem sal
hin an ein bette wite,
daz was vil kostelich bereit.
5 man het die maget dran geleit,
ir was vil lanc die bite.
er ructe zuo dem magedtn,
dö schrei die ungemuote
Vä sint nü die friunde min
10 die mich suln hän in huote?
und wirt ez hint niht understän,
icli muoz den snebelehten man
fürbaz ze einem manne hän.^
34 Herzog Ernest daz ersach
waz da vor und nach geschach,
er unde sin geselle.
er sprach "^geselle unverzagt,
wir wellen helfen dirre magt, 5
ez koste swaz ez welle.
ez muoz hie gewäget sin
die wurst wol an den bachen.'
der gräve sprach *jä, herre min,
wir wein uns zuo ir machen 10
und suln ir hinaht bi gestän:
hilft got daz uns gelinget,
uns dankt der künic von Indiän.'
Der snebelehte sere vaht 35
mit der juncfroun die langen naht^
er kundes niht betwingen
daz sie tsdte sinen muot
als man jenhalp Eines tuot. 5
er begunde mit ir ringen.
herzog Ernst stiez üf die tür;
den künic er erschrahte.
sin snabel rahte er balde erfür;
den ^kragen er gerahte, 10
11 In was wol vmb die junckfraw leyd a. 12 Doch b. dorfften a. nicht
melden a. sie er für her nicht b.
33, 3 ein] das b. beth was weyte a, pet was preite b. 4 gar köstlich «,
gar schon vnd wol b. 5 hat d. junckfraw dran a. Die mait h. m. for dranft.
6 Ir was gar lang die weyle a, gar lang war ir die zaite b. 7 Er legt sich zuo
der junckfraw feyn a. der b. 8 schrey sich die a. mit seinem snabel here b.
9 Sye sprach awe der grossen pein b, 10 solten a. Das hie ein man noch
were b. 11 ez] mans a. der mich do nem von disem man b. 12 So muoß
ich den schnebleten a. dem selben wolt ich füre pas. sein ewigüchen vnder-
than b.
34, 1 auch das b. sich alda versach a. 2 Vnd was dor b. Hört was
jm vor a. 3 Ja er vnd b. Ja jm vnd seynem a. 4 gesel gar u. b.
5 Süllen b. 6 kost recht «. es gerod wie es b- 7 vnd es b. alhie a.
10 wollen ö, suln b. 11 heynt a, hie b.
hilf here g. d. u. geling b. 13 vns hilft b.
ja,] lieber a.
12 h. vns a.
9 graf der s. b.
beye stau a.
von' auß b'
35, 1 Der schneblet man gar s. a. Der snebler konick do ser auch facht &.
2 junckfraw ab. gantze nacht b. 3 kundt sie a, kunt ir b. nie b. 4 Vnd
das ab. den s. b, nach seynem a, 5 recht a. m. gesset renes b. 6 gunda^.
seer mit a. zu r. b, 7 der st. «. 8 da erschreckte a. derschrecket b.
9 rock er pal er für b. Er zog sein guotes schwert her für a. 10 do recket ft.
Den künig er da weckte a.
199
er sluoc im abe daz houbet stn.
er sprach *^wol üf gen Indiäii;
du minnicltche magedin!^
36 Do der slac also ergienc,
die maget den herren umbevienc
mit wizen armen blanken,
sie sprach *^6 lieber herre min,
5 min muoter ist ein künigtn,
sie mac iuch vil wol danken,
min vater ist ein ktlnic rieh
und hat sO vil des guotes;
und ist daz ir erloeset mich,
10 er ist s6 miltes muotes,
bringet ir mich wider ze lant,
ich spriche, er gibet iuch z'eigen
Indiän daz guote lant.^
37 Dar nach do sähen sie zehant
die sliizzel hangen an der want
die zuo der burc gehorten.
sie sparten üf tür unde tor,
5 manc starker rigel was dar vor;
die snebeler niht enhorten.
die wärheit ich iuch sagen sol,
ez gienc also sie wolten.
die snebeler wären müede und vol,
des habent sie engolten. 10
sie heten beide ein kurzen sin,
wie sie die schoenen künigin
brsßhten von der bürge hin.
Herzog Ernst dö an sich nam 38
swaz im under wegen kam:
die letze künde ern geben,
er waere kleine oder gröz,
al daz der briute ie genöz, 5
verloren het daz leben,
sie giengen beide in einen stal,
da stuonden rosser inner
die wären wiz rot swarz und val,
geziert nach Wunsches sinne. 10
drüf ritens alle dri hin dan:
des morgens vant man ligen tot
vil manigen snebelehten man.
Ir kleinät nämen sie mit in 39
die sie brähten mit in hin
und ouch ir guoten were.
daz ander bleip da binden stän:
wer sich des het genumen an, 5
des ahten sie niht sere.
die heten da ze biten niht
der snebelehter manne.
13 du] zart b. außerweite junckfraw feyn a.
36, l Vnd do ab. 2 schon vmbving h. junckfraw — umbtieng a.
3 plancke a. 6 gar wol a, die sol sein euch wol b. 8 Der hot b. 9 Ist
das jr mich erlost geleich b. 10 eyns muten gmütes a. 11 Bringt — w.
heym a. Vnd pring ir &. 12 Er gibt euch do zu e. &. 13 Ja I. a. Nun
India sein eygen lant do zu hant b.
37 fehlt b, 4 sparten a, 6 gar nichts h. a, 8 als 'sie nur w. a,
10 haben a, 13 da hyn a.
38, 1 Ja h. a. 2 Vnd was c. als das er in der purg ankam b. 3 er
jn a. Gunt er die 1. g. &. 4 were doch kleyn a. es iunckfraw dein b. 5 als
das der preut do ye g. b. Der brawt er sicher nicht g. a. 6 es galt yedem
seyn leben a. 7 hertzog Ernst ging in den s. b. 8 roß dannne a. 9. 10
Hertzog Ernst het alda die wal Er nam drey nach seym synne a. 11 Dar-
auif ab, dar von b. 12 sach b. 13 manig b,
39 fehlt b. 2 d& vor hin a. 5 hat a. 8 der] Mancher a.
200
die stuonden üf in der geschiht der gräve sprach 'edel maget rieh,
10 und ilten do von dannen. ob ir uns wellet sagen, 10
die junefroun heten sie verlorn, wie was die sache umb iuch getan,
den ktinic und manigen snebeler: dazs iuch gevangen fuorten,
die smächeit tet in allen zorn. so maniger snebelehter man?'
40 Wie ez in doch ergangen ist, Sie sprach zuo den herren sint 42
sing ich iuch niht ze dirre frist, 'an mines vater hove sint
wan sagen von der meide, vil seltssener liute.
wie sie die zwene brähten dan, ein snebeleht man was under in,
5 herzog Ernest und stn man: durch den ich hie verraten bin, 5
ez kam in niht ze leide.
sie riten beide tac und naht, er legte sine haut an mich
biz sie kämen ze lande, do ez im wart eben.
ir keiner ezzens nie gedäht, deheine sorge üf in het ich
10 biz daz man ir wol kande. daz er mich solt hin geben 10
sie muosten riten wit und breit in daz eilende min:
und ouch durch manege guote stat : daz brähte trüren groz zehant
des was die maget wol gemeit. dem vater und der muoter min.
41 Daz sie also kämen dan. Noch mßre tuon ich iuch bekant: 43
die herren beide lobesan, sie kämen heimlich in daz laut
des sint sie wol ze prise. und heten da vernomen
mit in die junge künigin rein, wä ich reit kurzewilen hin. >i.v^'
5 und ouch die zwen karfunkelstein für einen walt stuont unser sin: 5
behielten sie mit flize. sie wären vor dar komen.
sie ilten aldo snelliclich ich reit alleine in den walt:
swaz sie mohten jagen. vil gar in kurzer stunde
40, 1. 2 Nun los wir doch diesnebler ligen als ir unmut was gar geswigen b.
2 niht] yetzt a. 3 vnd sagen by allen wol«. 4 von dann «, dar von b. 5 Ja
h. a, vnd auch a. seyne b. 6 Das b. 7 beide] do wol b. 8 ze] auß
dem b. 9 Ir keynes essen a. vnd er kein obdach sie nit dacht b, 10 Pis
nimantz do erk. b. 1 1 Sie miden steig vnd Strosse preit b. 12 durch
fehlt b. 13 jnnckfraw gar a. das sach geren dye schone mait b.
41 fehlt b. Do a. von dann «. 2 herren beyd gar 1. a. 3 Sie seynd
des a. 8 erlagen a. 9 junckfraw a, 12 Das sie euch g. a. 13
schnebletier a.
42 fehlt b. sint] behend a. 3 gar vil a. 4 schnebleter was a. 6 Wol
zu der selben zeite a. 7 legt zuo erst seyn a, 8 Vnd do es jm ward eben a.
9 Autf jn het jch kein sorg sprich jch a. 10 m. solt hin geben a, 11 Er
bracht mich in a. VI Dasselb bracht gr. tr. a.
43 fehlt b. mer so thuo a. 4 ich offt r. kürtzw. «. 7 allein wol in a-
8 So gar a.
wir wellen iuch tuon baz bekant
201
der snebelelit man kam dar vil balt so bin ich ein gräve frt,
10 und hielt mir zuo min munde der im wol gedienen kan
daz ich kein schrien möhte hän, und in den noeten wonen bt.
und alzehant kam dar gerant ___. , ,
., . u 1 i,x Wir haben äventiure beeert, 46
vil maniger snebelehter man. _ . & *'? tu
der sin wir worden wol gewert,
44 Sie fuorten balde mich mit in: ^''- Y'"* ^^ ^^'' """ ^'""^"•
über ein wazzer. schiftens hin, ''f ^"*'"«" ^'''''^ «^ «"«*«'" »'«'^°
sie zogten an gebrehte ^^ ^'"^"^ ^''^^^n wazzerwerc, 5
durch manigen grdzen finstem walt.
5 vor leide was mir heiz und kalt,
ich kam in groze vehte. ^^^ "^ ^^« '' ergangen,
tac unde naht sie riten hin '^'^^^ ^^'^ ^^^^ ^^"^^^ ^^^ ^^ 1^^*-
an allez niderlegen: "^^^ ^^°^ ^"^^ ^«« belangen/ 10
der snebelehte küne kam in ^'^ ^^^^^" ^^ ^^^^^ ^^" ^«^^^*-
10 mit einem her engegen. ^''^ ^^^^^ ''^ ^" ^^^^« «ö*;
ich muoste alleine undr in stän : ^'^ ^^^^^ ^^ ^"^^^^^^ ^^ ^^^ h^«*'
sie fuorten balde mich da hin Nu hoerent waz in d6 geschach: 47
da ir mir habet hilfe getan: des morgens dö der tac her brach,
üf einem witen gevilde,
45 Des ich iuch niht verdanken kan. da lägen starker risen drt.
ir werden herren lobesan, der ein sprach 'luoget wie im si, 5
es stet mir niht zenberne, ich sihe drt menschen bilde,
nu saget waz herren müget ir sin?^ die müezen geben uns ein pfant,
5 der gräve sprach 'edel magedtn, wir läzens sus niht riten,
ich sage iuch daz vil gerne: den linken fuoz, die rehten haut,
däst herzog Ernst der herre min, wol ze disen ziten.^ 10
von adel hochgeboren: üz zugen sie die iren swert:
und so ist ez die muoter sin, herzog Ernest und sfn man
10 ein keiserin erkoren. die riten drt vil snelle pfert.
9 kam also bald a. 11 geschrey «. 12 kamen ger. a.
44 fehlt h. 1 mich gar bald a. 3 zugen on a. 6 anfechte a. 7 vnd
auch n. ritten sie seer a. 9 schneblet k. kam mit eym her a. 10 Gar kreff-
tigklich entg. a. 12 mich gar bald a.
45 fehlt b, 3 Ich mag sein nit emperen a. 4 Was h. jr nun mögt ge-
seyn a. 5 junckfraw feyn a, 6 so geren a. 7 H. E. heyst der a. 8 Ist
von a, 10 außerk. a. 11 Auch so a. so frey a. 12 Vnd der jm «.
46 fehlt b. 2. 3 seind a. 3 kommen a. 6 Lang zeyt wir darinnen
namen a. 7 euch das t. «. 10 thuot vns verlangen a. 11 meynten a.
het ein end a. 13 hend a,
47 fehlt b. 1 nun luogt a, 7 vns geben a, 8 sunst a. 10 Ja wol a.
12 vnd auch seyn manne a. 13 Sie a. vil fehlt a.
202
48 Vil scharfer pfile und guot geschöz oder stet abe und gürtet baz.
warn da bi in einem sloz, ez muoz alhie gevohten sin.*
da von sie liefen here.
dem edelen fürsten was so gäch, Herzog Ernst begunde jehen 50
5 ein rise lief im binden nach: 'ich hän der liute nie gesehen
ze striten was sin gere. die mit mir törsten striten.*
herzog Ernest und sin man er sprach Mch gibe dir kampfes gnuoc:
muosten zuo in riten: dri risen ich §rst hiute ersluoc 5
sie griffen die dri risen an vil gar in kurzen ziten.'
10 zuo den selben ziten. 'ez mac iuch anders niht ergän
sie sluogens alle drie tot: oder gebt mir die maget.
got half in zuo der selben stunt, ich mac iuch stritens niht erlän,
sie kämen balde üz grözer not. daz si iuch vür gesaget.* 10
herzog Ernest und sin man
49 Sie riten grozer weide genuoc, heten einen herten strit,
da man kein sträze nie gesluoc, daz in daz twerc dö küme entran.
und über manc wilde beide.
sie riten über einen berc: Sie riten fürbaz aber dar. 51
5 do begegent in ein kleinez twerc. daz twerc daz brähte ein groze schar
daz swuor bi sinem eide, der andern twerge unmäzen:
sie heten frevelich getan sie heten einen grözen walt
und dörften niht für riten. vil schiere verhouwen und vervalt 5
er sprach 'ich mac ez niht gelän dem fürsten sine sträzen.
10 irn müezet mit mir striten: die juncfrou weinet unde sprach
oder gebt mir daz magedin, 'owe, min lieber herre,
48 fehlt h. 2 Waren a. 3 Dar a. 5 ryss der 1. a. 7 vnd auch a.
10 wol zuo a, 11 drey zuo todt a.
49, 1 gr. w.] in der küel a. 2 streß hin nye h, Vnd da sie nie keyn
Straß hin trug a. 3 und fehlt a, beide fehlt b. 4 einen] manchen a.
5 do] es a. kleyner a. 6 Er a. 7 vnfreundlich a. Furwar sie haben fre-
vel b. 8 für nicht «. Das ir nit dürft r. b. 9 vnd des wil ich euch nit
erlan b. \0 Ir ab. müst m. m. da, a. 11 die b. mägetleyn a. 12 Steygt
ab vnd gtirt ewre Roß baß a. 13 recht hie b.
50, 1 ward aber j. a. 2 Der laut der hab ich b. 3 dorfften a. Do wir
mit musten b. 4 euch b. 5 ich heut fru b. 6 So gar ab. 7 Vnd es
muß hie gefochten sein b. 9 Vnd dy los ich euch nit allein b. 10 Also das
Zwerglein saget a. 11 vnd auch ab. 12 Die h. gar ein harten b, Thetten
gar eynen grossen a. 13 Der Zwerg gar kaum von jn e. a.
51, 2 Zwerglein br. a. 3 So vil der zwerck b. on masse ab- 4 Dieb.
5 Gar seh. a. Verb, vnd auch gar v. b. 6 stne] do dye b, die a. Vnd dema.
7 weint ser b. 8 0 aller liebster a.
203
erst hebt sich unser ungemach^
10 ich vürhte iwer sere.^ [wol:
er sprach *^juncfrowe , gehabt iuch
got half uns dort üz grozer not,
der uns ouch hie helfen sol/
>2 Sie täten manigen herten streich,
biz ieclich undr ein busch entweich
daz man sin niht enfünde.
er sprach *^ir kleinen liutelin,
5 und weit ir unser meister sin,
daz wser sam wir niht künden,
bede sin und ouch vernunst
die weit ir uns hie engen,
vil lihte erdenke wir ein kunst
10 da mite wir iuch besengen."*
herzog Ernest und sin man
zunten an den grozen walt:
vil manic twerc dar inn verbran.
53 Der walt was lüter fiwerin:
die herren mit dem magedin
kämen dar von hinne
üf einen fels hoch unde tief.
5 die juncvrou jsemerlichen rief,
betrüebet warn ir sinne,
*^alhie wir müezen liden not,
wir mtigen niht abe kumen.'
der gräve dem herren gap ein rät,
daz brähte in guoten frumen. 10
vonn rossen namens riemen do
und liezen sich dar an ze tal:
des wart die juncfrowe aber fr6.
Die dri ros liezen sie da sten, 54
da hin ze fuoze muostens gen:
sie heten lützel spise.
der herzöge und der gräve guot
trösten die juncfroun höchgemuot 5
mit süezen worten lise,
Van got der wil uns niht verlän,
geloubet sicherliche,
den lät uns alzit rüefen an
in sinem höchsten riche, lo
daz er uns zuo den liuten bring
üz disem wilden walde gröz
und uns dar inne iht misseling.'
Dö sie volanten dise bete, 55
sie ilten balde von der stete,
ez was kein biten mere.
ze grözem fliehen was in gäch.
sie forhten ser man ilte in nach 5
und ksemen in gröze swsere.
10 Ich f. halt vnser s. a, i. f. ewr also s- b, 12 Got der h. u. auch d. dar
von b. 13 Vnd der ab.
52, 1 Den zwergen detes Streites pus b. 2 yeder a, weych «. Sie flu-
hen als ich sagen mul^ b, 3 Ynd das a. fände a. Das ir nicht do mer f. b.
6 als] sam a, das b. künde ab. 7 Doch ped b. Durch vernunfft wendt ewer
vngunst a. 8 enge b. Wollet jr euch hie verbergen a. 9 auch ein k. ab.
10 Das wir euch hie b. a. 12 Ja h. a. vnd auch ab. 12 walde a. die
vachten das der walt sich enzunt b. 13 Das m. b.
53 fehlt b. 1 fewrin gar a. 2 der junckfraw klar a. 3 hineyne a.
7 so müss wir a. 8 Hinab mög wir nicht k. a. 9 gab dem herren a.
11 Von a. die riemen a. 13. Do a. wider fro a.
54 fehlt b. 2 muosten sie a. 4 Hertzog Ernst vnd a. so guot a.
5 Trösten d. j. a. 8 Gelaubt vns a. 9 last vns a. 13 nicht a.
55 fehlt b. voUendten dise that a. 2 Gar bald s. eylten von der stat a.
3 keyns beytens a.
204
sie giengn manigen wilden pfat, er sprach ich hän ein schiffelin^
als ich iuch wil bediuten, daz dunket mich ze kleine stn/ l
daz sie da Uten keinen mat also sprach er hin wider.
10 von des twerges liuten. sie machten beide samt ein flöz
sie karten balde üz dem tan, von grozen boumen swsere,
dazs nieman sahn noch hörten: wan sie keins Werkes nie verdroz
üf ein gevilde kämens dan. der juncfrouwen ze ere: 1(1
dar üf sie säzen alle dri.
56 Sie riten alle dri zehant die juncfrou lachet unde sprach
vil balde üf einen breiten sant: 'nu stn wir der snebeler fri/
da flöz ein wazzer swinde,
dar üf ein vischsere fuor. Daz wazzer fuoren sie ze tal, 58
5 sie fragten in : wie tiure er swuor, der mile vil gar äne zal,
ez hieze zwäre di Inde. sie wären sorgen äne.
die juncfrou lachte dö zehant; sie heten freude und hohen muot,
sie sprach 'ir lieben herren, sie kämen zeiner stete guot: b
Indiäu, mins vaters lant, dö sprach die wolgetäne
10 dem sin wir nu niht verre, ^ir herren, seht die guoten stat,
wan ditze wazzer kenne ich wol/ die ist mins vaters eigen,
herzog Ernest und sin man und ouch vil bezzerr er noch hat,
die wurden aller freuden vol. daz wil ich iuch noch zeigen.^ 10
herzog Ernest sprach zehant
57 Sie sprächen ^vischer , guoter man, *sit daz ir hie erkennet Sit,
wilt du guote miete hän, so wel wir schilQfen an daz lant.^
füer uns daz wazzer nider.^
7 manche wilde straß a. 9 legten a, mat] ploß a. 10 als von a. 11 S. k.
gar bald auß dem wald a. 12 Sie niemand horten noch sahen a. 13 sie
kamen bald a.
56, 1 kamen a. r. furpas do z. b, 2 Gar b. a. sie komen auf ein b.
3 sw.] schone a. 4 dar uf aldo b, Darauff sich doch a. 6 bis furwar die b.
Es gieng gen Indiane a. 7 sprach aldo b. 8 Awe mein Ueber here b.
9 I. ist m. a, India meynes b. 10 Wir sind dem a. w. nit gar vere b-
11 des Wassers nam den ken b. 12 vnd auch ab. s. m.] der graff a.
57, 1 sprach zum fischer a. 2 guten muot von vns h. «. ein guten Ion
magstu wol h. b. 5 Es d. a, 6 Also antwurd er b. 7 beyd sam eynen a.
hertzog Ernst der macht ein b. 8 Mit a. 9 keyn werck doch nie a. auch
keyner arbait in nie b. 11 darauf da saPen sye b. 13 seind a, ich mein
wir sein der b.
58, 2 meyl so vil a. gar b, wol a. 4 guoten m. a. 5 sie fehlt ä.
füren b. zuo eyner a, für ein b. stat was guot ab. 7 Secht her an die b-
9 bessers a Noch pesser stat er noch wol hat b. 10 Die ich euch n. w. z. b-
11 Do sp. der edel fürst z, a. 12 Nun seid das jr bek. a, 13 So schiff vir
frölich an a.
205
59 Und dö sie ructen an daz lant, Der ktinic und die künigfn 61
zehant wart do ein böte gesant die mohten froer niht gesin
wol hin gen Indiäne, dann dirre boteschefte.
da der künic mit hüse saz, der künic sich samenen began
5 daz nie kein böte so wilkom was. mit manigem ritterltchen man ; 5
er sprach ^sit leides äne er wolt mit heres krefte
und gebet mir daz botenbrot, holn die lieben tohter sm.
ich künde iuch liebe msere: ich magz niht lenger triben:
verdienet wil ich hän den tot, ob man dem singer niht git win,
10 ob ich daz niht bewsere. so wil erz läzen bltben, 10
ze lande ist iwer tohter kumen/ wan er in niht gehelfen kan,
der künic sprach *^und ist ez war, daz sie kumen wider heim,
ez sol dir bringen grozen frumen/ er wil vor hin ze trinken hän.
60 '^Jä, herre der künic, ez ist war, Die reis wart lenger niht gespart : 62
ich sage iuchz nu gar offenbar, der künic macht sich üf die vart
est hiut der dritte tage ze siner tohter danne.
daz ich bi iwerr tohter was.^ er zogte snelliclichen dar,
5 der künic sprach ^s6 wol mich daz er nam mit im ein groze schaar 5
ich nimmer mer wil klagen der siner dienestmanne,
mfn leit und ouch min ungemach : dar zuo manic magedin
ich wil des nimmer jehen. in golde sach man brehen.
so wol mich hiute und nimmer ach, dö der ktinic und künigin
10 sol ich mtn tohter sehen; begunden ir tohter sehen, 10
so ist vergangen al min ptn, die wärheit mac ich sprechen wol,
Sit daz mir got geholfen hat sie wurden beide an kreften swach,
daz kumen ist die tohter min.^ iedoch sie wurden freuden vol.
59, l Sie schiften do wol an b. 2 Ein pot der w. gar schir g. b. 3 In
die stat b. 4 Vnd da a^. 6 habt freuden schone b. 8 pring euch b.
10 ist das ichs nit b. 11 ewr dochter komen ist b, 13 es mus dir frumen
alle frist b.
60, 1 Er sprach ia her gar offenbar b. 2 Was ich sag vn das ist war b,
3 Es ist ab. 5 nun wol a. 6 wil fehlt b. klage ab. 7 sein — sein b.
8 begunt der konick j. b. 9 Nun wol mir a, h. der konick sprach b. 11
Verg. ist do al &. 12 Seint mir b.
61, 2 Mochten doch nit fr. ges. a. 3 D. nur diser botschaffte a. Den do
die war potschafte b. 4 sich samen nit b. b. D. k. sejm tochter b. a. 6 Vnd
auch m. h. kreften b, 7 liebsten «. 8 er mocht nit lenger pleiben b.
9 Der s. wil trinken wein b. 10 er wilz nit langer treiben b. 12 Vnd das ä,
Also das b. wider fehlt b.
62 fehlt b. 2 macht sich a, 3 danne] schone a. 4 zug gar s. a,
6 Auch gar manchen dienstmanne a. 7 manche junckfrawen feyn a. 8 s.
m.] gunden sie a. brangen a. 10 Ir t. gunden a. 13 wurden sie a.
206
63 Nu beeret wie der künic sprach, *dar umbe wil ich wesen sin,
dö er stn tohter ane sach, er ist mfn tröst und wunne: 10
^zergangen sint mtn swsere.' dar zuo ist er ein küener man.
er umbevienc daz magedtn du müestest mich sus hän verlorn,
5 und hiez sie got wilkomen sfn, het got und er niht hilfe getan/
er fragt wer die man waeren.
sie sprach *daz sage ich dir zehant, Herzog Emest zomic wart, 65
sie sint her mit mir kumen, do er des küniges rede erhört;
herzog Ernst ist er genant, er sprach 'ich sage iuch zwäre,
10 er hat mich dort genumen/ der tohter der enläze ich niht,
zeigen sie üf in began. swaz mir dar umbe halt geschiht: 5
'din laut und ouch mtn eigen Ifp daz rede ich offenbare.
sol er genzlich für eigen hän.^ mit sorgen gr6z ich sie gewan
s6 verre in fremdem lande:
64 Der künic sprach 'des tuon ich niht, des wil ich sie ze wtbe hän,
swaz mir dar umbe halt geschiht; sie hat mtn keine schände.' 10
ich gibe dich keinem manne, dö sprach der künic für unbetrogen
den ich niht erkennet hän, 'habt iuch min liebez kint ze wip
5 ob er st ein biderbe man, und lät uns heim ze lande zogen,
ern st ouch edel danne.^
'sin muoter ist ein keiserin,' Noch wil ich iuch verbrieven mßr 6&
sprach dö die meit versunnen, vor disen herren an gevser
63, 2 sin] die b. 3 Vergangen was sein h schweren o. 4 innbfienge
das megetlein a. die m. b, 5 vnd h. b, 6 vnd fr. b. man] menner ^
zwen a. 7 euch b. 8 mir zu hilf her k. b. 9 auch h. b. ers a. 11
vnd z. b. Sie da z. auff a. 12 dy deinen vnd dye meynen leut b. 13 die
müssen jm werden vnderthan b.
64, 1 das ab, thuo a. 2 halt nun b, Vnd was mir h. d. a. 4 Vnd das
ich n. b, ichselbsö. 5 Vnd ob ab. bider man ab. 6 Er a. oder von adel b,
7 Do sprach die edel junckfraw feyn a. 8 Zu hilff ist er mir kummen a.
9 Dar umb so a b. werden b. 10 wünen b. Er hat mich dort genumen a.
11 biderman a, 12 sunst a, must m. sust verloren h. b. 13 het got vnd
auch s. h. gethan b.
65, 1 gar zornig ward b. Der Graff vnd seyn herr zornig ward a 2 Da
sie die red betten gehört a. 3 sag furware b. Sie sprachen beid fürware a.
4 Der dochter vnd der 1. b. Wir lassen euch d. t. n. a. 5 vmb halt nun b.
Vnd was vns h d. g. a. 6 reden wir a, 7 M. s. brachten wir sie dann a*
8 So gar in b. auß a. 9 Darumb b. Zum weib mein herr der sol sie hana.
10 Zwar mein kein b, S. h. auch seyn keyn a. 11 für fehlt a. Der k. sp.
seit u, b. 13 laßt a.
66, 1 Noch w. i. eyns beruffen eben b. 2 vngefehr a. ich wil euch land
vnd leute geben b.
207
min lant und mine liute.
min bürge und allez daz ich hän
5 wil ich iuch machen undertän
vor disen herren hiute
und vor den fürsten die hie sint,
und daz ez iuch beltbe.
dar zuo min minneclichez kint
10 habt iuch ze einem wibe.
ir sult nach minem töde sin
gewaltic über Indiän,
ein herre über die tohter min.'
67 Sie zogten hin g^n Indlän.
der künic hiez berüefen sän
turnieren unde stechen.
ez was da kurzewile vil
5 und maniger hande Seiten spil,
schilt unde sper zerbrechen.
die hochzlt werte vierzehn tage,
für war mac ich iuch sagen.
ze hove was ein gröze klage
10 mit weinen und mit klagen,
biz herzog Emest schuof also
daz der künic und al sin volc
des fürsten wurden alle frö.
Die höchzlt was erschollen breit. 68
ein man daz 16z erfuor und reit
und kam ouch dar gegangen,
er zogte üz der snebeler lant.
im was wol umb die sache bekant : 5
er wart vil schöne empfangen,
sie sprächen 'du vil guoter man,
sag uns die rehten msere:
wie was die sache dö getan
umbe die snebelsere, 10
do in der künic was erslagen
und do die juncfrou was da hin ?'
er sprach 'daz kan ich iuch wol sagen.
Sie heten den künic wol verklagt, 69
in was niwan umb die magt,
daz in die was verswunden.
des wart bitter ir gedanc:
ie einer an den andern spranc 5
und sluogen tiefe wunden.
äö huop sich angest unde not
von jsemerllchem striten:
wan da bleip maniger snebeler tot
zuo den selben zlten. 10
einer gap dem andern schult.
3 vüd auch mein a. purg stet ich euch bedawte b. 4 Ynd dar zu a. b.
5 Das w. i. m. b. 7 Vor disen f. b. hie] da a, 9 Auch meyn so m. a.
11 ir in hau b. 11—13 Noch meynen tod sult ir in han Das mechtig ko-
Dickreiche für war Das man do nenet Indian b.
67, 1 zugen a 2 ließ a. s&n] schon a. 1 — 3 Vnd hör liebe dochter
mein, sie zugen mit einander heim, der konick his ruffen schone b- 4 da gro-
ßer kurtzweyl ä. sper prechen vnd freuden vil b. 5 und] von a, mit b.
6 Die schilt vnd a. Sper prechen auf der pane b. 7 wert wol b. 8 Fur-
pas b. thuo ich a, thut man b. iuch] das b- 9 hoff da was a. Das was in
als gewessen clag b, 11 das schuf b. 12 Vnd das a, 13 Mit im do w.
also fro b.
68 fehlt b. 3 Er kam a. 4 zoch wol auß a. 6 gar schon (z. 9 dö]
also Ä. 10 Wol vmb der schnebler here a. 13 wol fehlt a.
69, 1 Der kong het man w. b. 2 Es was in neür b- nur alleyn a. 3 Die
do was b' 4 Daruon a was gar pider b. 5 zu dem &, b. 6 Sie s. a.
7 angst vnd grosse ab. 8 Wol zu den selben zeiten b. 9 Do sach man
nun ligen t. ^ 10 Wol zuo a. Vor hert engstlichem streiten b. 11 die
Bch. a. 11 — 13 Sie vachten vmb dy magetdein, das in die schon verloren
208
do in daz laster was geschehen,
sie kämen in groz ungedult.
70 Ez was geredet an einen man,
der solte ir baz gehüetet hän:
daz was der kamerajre.
der selbe het versläfen daz
5 und tet ez doch umb keinen haz
noch umb kein boese msere.
sie jähn 'der künic ist erslagen,
daz kumt von dinen schulden.
für war ez wirt dir niht vertragen,
10 des muost du kummer dulden.'
des kam der kamersere in not.
daz in der künic was erslagen,
des muoste er kiesen ouch den
tot.
71 Sie heten einen grozen strüz,
reht sam daz weter sltiege inz hüs :
sie ilten üz mit schalle
üf manige sträze do hin dan,
5 daz in der liute im hüs zeran.
sie wurden grimmic alle,
sien Westen alle wie im was
von allen disen dingen,
ob man sie wolde letzen baz
und mer ze schaden bringen, 10
und ob der tinvel waere im lant.
sie ilten wider heim ze hüs:
die bure beslazzen sie zehant.'
Er sprach *hab danc, du guoter man, 72
du hast im als6 reht getan,
daz du uns alsd eben
von den Sachen hast geseit.
ein niwez guotez hovekleit 5
daz sol man dir geben,
der briutigam und ouch sin man
und die küncliche maget,
die habent dise dinc getan
dar von du hast gesaget. 10
von in sint si nider gelegen:
nu blip hie üf der hochgezit
und hilf uns kuraewile pflegen.'
Do er die rede het getan, 73
daz horten die fürsten lobesan
die niulich erst dar kämen.
sie begunden die zwen ane sehen
und in grözes lobes jehen, 5
dö sie die tat vernämen.
daz erhal üf der hochgezit
also mit grözem brehten,
ir lop und ere wurden wit
was: dy zog in eren wider heim h.
70, 1 Das h. was ah. 2 Er a. ir] doch h 4 Derselb der a. Der
kamer sprach was mag ich das h. 5 Vnd dasselbe vmb a. nun weiß ich vmb
kein argen h. ^ 6 Oder umb arge m. h. 7 Sprachen der a, Sie sprachen
der k. der h. 8 Es k. a. 9 Das wir dir werlich n. &. 10 Vnd du must
k. &. 11 do in not h. Es kam d. k. auch in n. a. 12 Vnd das der k
ersl. w. &. 13. Er muost darumb k. den t. a, D. m. er auch nun ligen t. h.
71 fehlt h, 1 gar ein großen strauP a. 2 recht sam das w. s. ins hauß a.
5 jr des volcks a. 6 grimmig a. 7 Sie westen all nicht wie a. 8 In ö.
9 Vnd ob m. s. wurd a 13 Vnd b. d. bürg z. a.
72 fehlt b. 4 Nun von a. 5 Gar ein a. 6 DasseU) a. 9 habend,
ehan a; oder Fehler des Abdruckes? 12 bleib du h. a. hochzeyt a, 13
vns der kurtzweyl a.
73 fehlt b. 1 nun het a. 2 daz fehlt a. 3 Sie waren erst dar kummena.
4 Sie theten d. z. fast an s. a. 5 Vnd gunden in groß lob verj. a. 6 ver-
numen a. 7 Vnd das a. hochzeyt a. 8 grossen a. 9 Lob vnd ehre
209
10 von rittern und von knehten,
daz sie ez heten geschict also.
des frewete sich der alte künec
der grozen ere und wirde do.
^4 Do sagten sie dö baz die mger
und wie ez in ergangen wser
in einem finstern berge,
wie sie ein wazzer trüege drin
5 und ouch von des karfunkels scliin
und von dem kleinen twerge,
und wie sie vaste striten mit in,
e daz sie sich erwerten,
wie sie die juncfroun bräliten hin
10 und ouch vor in ernerten.
sie sprächen *^edeler künic vri,
kein man lebt nü üf erden nilit,
des iwer tohter baz gesi/
75 Von dirre rede ich läzen wil.
sie schallierten selten spil
und kürzten do ir stunde,
da lüht« des karfunkels schin,
5 ouch manic hübesch magedin
mit irem roten munde.
sie wären alle gezieret wol
mit purpur und mit side
und golde, als ich iuch sagen sol,
von kostlichem gesmide. 10
da bi manc stolzer degen schön,
daz man groezerr freude nie
gewunnen het in Indiän.
Do die hochgezit ergie, 76
herzog Ernest niht enlie
ern wolde urloup nemen.
der künic sprach ^ir werder man,
und weit ir iezuo urloup hän, 5
des müeste ich mich ie Schemen,
ir kumt also von hinnen niht,
ir müezet lenger bliben.
vil kurzewile iuch geschiht:
die zit sult ir vertriben 10
und sult hän eines fürsten leben;
golt Silber unde guot gewant,
des wil ich iu den vollen geben.^
Herzog Ernest da beleip, 77
der langen zit er vil vertreip
biz üf die zehen järe.
ez was nie keinem fürsten baz
wan do er ze Indiäne was, 5
ich rede daz offenbare.
ward jn geseyt a. 12 Es a.
74 fehlt b' 4 truog hineyn a. 5 von dem karfunckelsteyn a, 6 den a.
9 junckfraw a. 11 vri] feyn a. 12 nü] yetz a. 13 baß mag geseyn a.
75 fehll b. 2 seh. auflf s. a. 4 Es leuchtet da der kurfuuckelsteyn a.
5 m. juncfrau hübsch vnd rein a, 11 Dar a. mancher a. 12 D. m. kaum
größere freude (:) a. 13 Nie gewunnen a.
76, l Do nun a, Vnd do b. hochzeyt da (nun) e. ab. 2 doch nit b, doch
nie a. entlie a. 3 Er a, vnder b. ein u. a, 5 Nun w. a. yetzund ab,
6 Vnd des b. Müst wir vns ymmer s. a. ie fehlt ab. 8 1. hie bl. a. 9 V.
grosser kurtzweyl a. Auch kurtzweil euch noch vil g. b, beschicht a. 10 Ir
solt ewer weyl v. «. 11 Vnd haben a. suUet han einß b. 12 g. s. lant
vnd auch leut b. vnd auch a. 13 Ich wil euch des a. vnd was ir wolt das
wol wir euch g. b.
77, 1 Ja h. a. da] alda a, lenger b. 2 Vil langer tag er do v. b. 3 Im
gevil kein fürst nie passe b. 4 k. f. nie a. der do zu India halt was b.
5 do] weyl a. hört man'von jm on allen has b. 6 er ye der pest wasse b.
BaTtsch, Herzog Ernst. 14
210
er reit turnieren durch daz laut,
durch seilen tavelrunde,
hirz unde wilt jagt er zehant
10 mit habich und mit hunden.
swenne man ze tische saz,
herzog Ernst und slner froun
ze spiln gäch in dem brete was.
78 Herzog Ernst geviel daz wol,
des wart sin herze freuden vol,
man hört daz von im sagen.
im schauet die alte künigin
5 beide spise und ouch den win
und gwant vil wol beslagen:
daz was so ritterlich getan.
er het dar umb gestriten.
herzog Ernest und sin man
10 hänt so vil erliten.
der künic gap in grözez guot.
durch liebe siner tohter
die zwene truogen vrien muot.
79 Er gap in einen riehen solt,
beide silber unde golt,
im unde sime gesellen,
der mit ime was kumen üz.
sie liten beide manigen strüz: 5
ez merke swer da welle,
ir mtiget da bi vil wol verstau
wie ez in ist ergangen,
in dirre stat ze Indien
wurdens schone empfangen. 10
herzog Ernest und sfn man
gröz ere erwurbens beide
von dem künic üz Indiän.
Eins nahtes er sich niderleit 80
zuo der künigin gemeit,
do dähte er an die ähte,
wol hin gen der mitter naht
herzog Ernest lac und däht, 5
als er im vor gedähte,
wier gen dem keiser zorniclich
so stüende in grozer vorhto:
er wolde in grüezen tugentlfch,
wan er gen im verworhte. 10
er wart mit im selbe enein,
daz er dem keiser schicte»dar
die zwene edeln karfunkelstein.
Do suonte er des vaters zorn: 81
der edel fürste hochgeborn
7 Er r. im I. t. weyt a. 8 Zu s. h, stechen a. tavels ah. 9 hirß peren
wil auch do zuhaut h. w. zu mancher zeyt a 10 hunde a. 1 1 Vnd wenn
man nun a. wen man zu hof het gessen h. 12 mit der fraweu sein h. 13
gar liplichen zu tische sas h.
78 fehlt b. l das land wol a. 2 Dauon s. hertz w. fr. a.
5 Auch b. a. 6 gar wol a. 7 Es was a 9 vnd auch a,
12 Von 1 s. t. vil reyn a. 13 Tr. d. z. ein freyen m. a.
79 fehlt b. 1 in gar ein a, 2 b. groß s. und auch a.
seile «. 5 beyd vil m. a- 6 merck nun a. 7 gar wol a.
sie a. 11 Ja h. a- vnd auch a. 12 erwarben sie beyd a.
SO, l n. er s. nider leyt a. 2 wol zu ab. der hochgelobten meyt a. 3 Er
gedacht an a. 4 Es gieng hin a. 5 her h. b. der 1. vnd betracht a.
6 Gar recht er sich a. bedachte ab, 7 Wie er gem k. ab. 8 stunt b.
So lebt in gr. schwere a. 9 freuden rieh b. 10 Mit guotea worten sere a.
11 her hertzog Ernst wur m. i. ein b. vber eyn a. 12 schicken thet a. wie
er im nun wolt schicken b. 13 die gar teuren b,
81 fehlt b. 1 versünet a. vatters a. 2 fürst so h. a.
3 hört das a.
10 haben a.
3 seynem ge-
10 Wurden
13 dem a.
211
tet in üz der ähte,
dar in er in vor het getan,
5 herzog Ernest und sin man,
beide von ritters slahte.
der gräve im wonte in triwen bi
den äbent und den morgen,
er dient dem edelen fürsten fri
10 vil oft mit grozen sorgen,
e dan sie kämen in die stat
gen Indiä mit eren gi'oz
da sie der künic begäbet hat.
umb willen siner gäbe
und umb die grozen manheit sin,
daz er die edel keiserin
nach mir in eren habe,
und daz er ir tuo keine not,
die wil sie habe daz leben:
so wil ich im nach minem tot
daz keisertuom üf geben.*
ein brief der wart geschriben säii;
der keiser in bestsette do,
er hancte sin insigel dran.
10
82 Er schreip der muoter liebe mser,
wie ez im wol ergangen wser
so verre in fremden landen.
die muoter was der majre frö
5 daz er ein herre was worden do.
der keiser sprach ze hande
*^sit er so frumeclich hat volbräht,
ze höher ere ist worden,
so tuon ich in üz miner äht
10 wider in frides orden,
und mac doch des niht abe gän:
die wile ich ie daz leben habe,
so wil ich in niht sehen an.
Die muoter schreip her wider mser 84
wie er ein herre von Brünswic wser:
daz kundes wol bewseren.
sie schreip dem künic von Indiän,
er solt die botschaffc rehte verstau. 5
er sprach *^daz
Sit ez got selber hat gefuogt
und ich die wärheit vinde,
daz mich redelich wol benuogt
gen im und minem kinde, 10
ist er kumen also her
von einem herzogen fri,
daz mir deheiner lieber wser.^
83 Noch wil ich im die liebe tuon Dar nach tet man im gröze er
reht sam er si min eigen sun im unde sime gesellen her
85
3 Er thet a. 5 Ja h. a, vnd auch a. 6 geschlechte a, 7 wont jm a.
10 Gar offt a. 12 grosser ehr a.
82, 2 dergangen h. 3 frembdem lande a. 4 so fro a, 7 freunt-
lich ah. gefaren hat h. 8 Vnd zuo a. 9 Thun ich in auß m. a. so drot h.
10 Gen jm auff fridens a. 11 Vnd das mag doch a. Aber das mag nit b,
12 ich d. 1. mag a. han ah
83, 2 er wer a. 4 Auch «. 6 noch haut in h, 7 er] es a. ir den
thun kein h. thuo auch keyn a. 8 sie mag geleben h. 11 sän] schon a
do h. 12 bestätet a. Gefestigt vnd bestetiget h, 13 hanckt — daran a. Vnd
auch versiget ward also h.
84 fehlt b. 3 Das thet sie wol beweren a.
7 Seyd das es g. h. selbs g, a. 11 Vnd ist a.
13 Das mir keyner nicht lieber wer a.
85 fehlt h, 2 seynem a.
6 das hör ich geren a.
12 hertzog also frey a.
14*
212
der mit im was üz komen
üf Verlust und üf gewin.
5 ein lange zit was balde hin,
daz habt ir wol vernomen.
man gap im da daz beste laut:
ez hete balde gesworen
dem edelen ftlrsten in die hant,
10 von adel hoch geboren,
mit grözem gwalt und ritterschaft :
die hielt er also lange zit,
er kam dar nach in groze kraft.
86 Der keiser do verzucket wart,
herzog Ernest dö erwarp
daz keisertuom mit krefte.
er zöch her üze sä zehant,
5 wan im gevielen tiutsche laut
baz dan die heidenschefte.
sie wären im gehorsam gar,
sam er her üze wsere.
er nam der muoter ebene war,
10 sie het gewalt und ere.
er wart ein keiser vorhtesan,
daz beide ritter unde kneht
im muosten wesen undertän.
Ir sult noch mere mich verstau: 87
ich wil iuch kurzlich wizzen län
wiez im dar nach ergienge.
sin sweher dort ouch tot gelac:
herzog Ernst reit naht und tac 5
daz er die kröne empfienge.
daz künicriche ze Indiän
des waii; er gar gewaltic.
mit ^ren truoc er üf die krön
in tugenden manicfaltic. 10
er schuof ez in dem lande also
daz beide arme und riche
des sins gewaltes wurden frö.
Herzog Ernest niht vergaz 88
des bi im gestanden was
den äbent und den morgen:
dem machet er do undertän
4 Ja auff a. 5 bald dahin a. 8 Bald het er jm g. a, 9 f. zuo hand a.
86, l da heraussen starb a, d6] hie h, 2 her h. E. warb auf der fartft.
Bald h. Ernste auch erwarb a 3 kraffte a, kreften h. 4 auß also z. a.
auß wol in die lant h, 5 vnd jm b. gefiel das t. «, gevil pas t. h. 6 hey-
denschaffte a. Wan in der heidenscheften &. 8 Recht sam er bey in w. a.
9 Der m. nam er ^. 10 Die was gewaldig sam ere h. 11 eyn forchtsam
k. feyn (hie b) ab. 12 vnd auch a. im waren purg vnd auch die stet b.
13 i. m. vnderthenig seyn ä, vnd das reich vndertenig ye b,
87, 1 sollet mich n. mer a. Ich kans nit lenger treiben an b. 3 Vnd wie
es b. Wie es jm mer e. a. ginge b. 4 sin] der b. sw. auch do b. tode
lag ab 5 der reyt a. her h. E. der lande pflag b. 6 D. k. er auch (do b)
e. ab. 7 in I. b. 8 Er ward des a, das ward jm b. 9 truog er wol ein
krön a. 10 Mit a. tugent ab. 11 pis hertzog Ernst do schuf a.. b. 12
arm vnd auch reyche (reich) ab. 13 sein b- Seynes g. a. Dann in b fol-
gende Strophe die a fehlt*. Pey im so stund das Romischreich In hohen eren
f ridsamleich Vor kong vnd vor fursten Vnd wer das reich alhie beraubt Der mus
verlorn han sein haupt Noch eren gunt in dursten Es was gut frid pey seyner
zait Das ydermann mocht wandern Wol durch die lant on als gelait Keyner
thet do dem andern Der pawr kaufman vnd hantwerckman Die dorsten nit pey
seyner zait Kein sorgen vmb ir narüng han.
88, 1 niht] do nit b, des auch nicht a. 2 Vnd der bey a. gest.] jnn
trawen b. 4 macht er da gar a. Dem selben macht er u. b.
213
5 daz künicriche ze Indiän;
er lebte an alle sorgen,
er wart ein mehtic künic gröz,
daz künde er wol verschulden,
bi im so leit er manegen stoz,
10 unz daz er kam ze hulden.
daz sach der edel keiser an
daz er bi im gestanden was
in noeten als ein frumer man.
89 Ich kan niht mer gesagen hie,
w^az grozer manheit er begie
her nach bi sinem leben,
wie dicke maniger stolzer man
bi herzog Ernest guot gewan: 5
nach manheit künde er streben.
wie milte und ouch von edelem stam
und tugenthaft er wsere
so lange unz er sin ende nam,
der edel fürste here, - 10
daz wein wir läzen sunder haz.
schenk in und lät uns trinken:
swer sin mer ktinne der singe ez baz.
5 Das gantz k. I. a, 6 Do lebt er one h, 7 was &. 8 Er hat das wol
verschuldet ö. 9 Das er der reyse auch genoß a. 10 Wann er offt kum-
mer duldet a. 11 Gedacht der a, 13 frumer] kumert &, hider a.
89, 1 kans n. lenger treyhen h. a. 2 Wann große a. 4 Wie das dick
m. a, Vnd wie vil macher h. starcker man h. 5 Ernste «. Von dem kay-
ser sein endt gewan h. 6 begund «/. 7 Noch eren vnd noch hohem stam h.
8 Wie milt er dornoch were h* 9 unz] biß a. ein ende «. Vnd pis er do
s. h. 10 fürst so h. «, kayser h. &. 11 Wollen wir a, das dich hot end
gar sunder has h. 12 tr. hie h. Schenckt eyn vnd gebt mir zuo tr. a. 13
kun der sing für pas h. Sing ein ander der es ktind baß a.
ANMERKUNGEN.
1. 1. was schiebt a ein, tveil der Bearbeiter herre nicht mehr zweisilbig
sprach: doch fvärde auch herre was den Vers nicht belasten, vgl Anm. zu B
669; und so ist herre gebraucht 1, 9. 82, 5. Ber rührende Reim (rieh : Fride-
rich) findet sich noch mehrfach; berge : herberge 22, 3. lant : lant in verschie-
dener Bedeutung 36, 11. gehorten ; enhörten 37, 3. sint : sint nach meiner Her-
stellung 42, 1. zorniclich : tugentlich 80, 1, wo b wie hier ändert.
1, 3. 6. sagen : klagen als klifigende Reime gebraucht; ebenso geschehen :
sehen 3, 8. komen : vernomen 10, 8. genesen : wesen 28, 8. geben : leben 38, 3 ;
und noch 41, 8. 42, 8. 43, 3. 44, 8. 45, 8. 50, 8. 53, 8. 60, 3. 60,8. 62,8. 63,8.
67, 8. 72, 3. 72, 8. 76, 3. 78, 3. 78, 8. 85, 3. 85, 8. 89, 3. Bagegen ist gebes-
sert 73 , 3. Verdoppelung des Consonanten findet statt in kummen 46 , 3 {vgl.
die Anmerkung) , ähnlich wie schon im zwölften Jahrhundert sumer , bei Hein-
rich von MorungenMF. 140,32 summer : kummer. Baneben aber werden zwei-
silbige Rei?ne mit erster ku?^ze7^ Silbe nach alter Weise stumpf gebraucht, wie
vergeben : leben 2, 7. segen : pflegen 3, 4. degen : verwegen 6, 7. beslagen :
tragen 29, 4 und noch 59, 11. 65, 11. 67, 7. 68, U. 69, 12. 70, 7. 72, 11. 73,4.
.76, 11. Jenem Gebrauch stumpfer Reime als klingender entgegengesetzt ist die
Verwendung der klingenden als stumpfer durch Apocope ei?ies schliessenden e,
wie spset : tset 18, 1. drät : enhät 19, 11. klein : stein 21, 4. umbeleit : kleit
für kleite 29,-.7. ser : mer 32, 4. bring : misseling 54, 11. mser : wser 74, 1. 82, 1.
84, 1. schön : Indiän 75, 11. 87, 7. leit : meit 80, 1. mitter naht : däht 80, 4.
volbräht : äht 82, 7. er : her 85, 1 ; aber einige Stellen der Art sind zu besserfi,
theils gegen beide, theils bloss gegen eine Quelle, vgl. 40, 7. 44, 7. 46, 11. 50,
10. 55, 7. 55, 11. 75, 4. Bie Annahme der Apocope ist nicht nothwendig 1, 7,
denn hier kann kneht Singular sein; ebenso 86, 12.
1, 7. beide ritter unde kneht. Beide Bearbeitungen trachten darnach, dem
stumpfreimenden Verse acht, dem klingenden sieben Silben zu geben. Inner-
halb des Verses ef'laubte sich auch der Bichter nicht die Senkungen au.szulas-
sen, weil er in Lieder foim dichtete: iii Bezug auf den Auftakt verfuhr er
freier, b füllt den Auftakt durch ein ungeschicktes 2i.c\i aus, bewahrt «ft^runde,
das a in und verwandelt und daher zwei Ergänzungssilben verlangt (auch die).
Ebenso schiebt 1, 5 « eine Silbe ein; 3, 6 schiebt b doch vor.
1, 8. Bas Fehlen der Senkung innerhalb eines dreisilbigen Wortes (biir-
gaere) veranlasste die Aenderungen. Auch 22, 6 ist so betont herberge, wo a
wildere schreibt; örbaere 6, 6. eilende 30, 6. 42, 11. juncvrouwen 30, 9. unwise
215
32, 3. seltsaener 42, 3. vischsere 56, 4. herzogen 84, 12; vgl boteschefte 61, 3.
In der Lyrik ist diese Art der Betonung in der besten Zeit geläufig ; vgl. Haupt
zu Neidhart 40, II.
1, 10. Aus dem veraltetefi msere erklären sich die Aenderungsversuche von
ab leicht, auch 89, 10 ist vielleicht statt here zu lesen msere c waere) ; das adj,
war im 15. Jahrh. nicht mehr üblich, daher schon bei B die eine Hs, (b) es
entfernt; zu B 911.
2, 11. herzog als Auftakt zu betrachten wwr/Ernest zu schreiben wäre nicht
erlaubt; auch Ernst kann zwar auf der Hebung {vgl. zu B 2256), nicht aber ifi der
Senkung geschrieben werden. Statt der sun ist demnach der oder er zu lesen.
Auch 10, 7 ist zu ändern^ etwa der herzöge fragen da began, oder herzog Ernst
fragen began, mit versetzter dritter Hebung; vgl. noch 45, 7. 54, 4. 78, 1.
3, 1, Die Varianten so und gar weisen darauf hin ^ dass ursprünglich sune
holt stand. In der Lyrik dürfen Wörter, die gemein-mhd. das e abwerfen, es
bewahren. So ist auch 2 , i zu lesen sie het ein sune, daz ist war, 1, 5 viel-
leicht hine für ye hin, 16, 13 ze tale für zu tal hin und zu tal wol; ebenso 19,
13 zale für zal; und vor daz ist ein in beiden Quellen häufiges Einschiebsel,
sieh zu 10, 5.
3, 2. unde. Die zweisilbige Form der Conjunction bot häufig zur Aenderung
Anlass. So 1, 7. Gewöhnlich wird und auch dafür gesetzt, wie hier von b;
3, 3 von a; 6, 5 von a und b; vgl. 67, 6. 76, 12. 79, 2. 86, 12.
3, 6. Vielleicht nur immer unde hiute lag den Bearbeitern vor: das erklärt
auch die Reimänderung in a.
4, 6. Weil a im Accus, nicht sträzen sprach, wurde ein anderer Reim an
die Stelle von läzen gesetzt; sieh 51,6.
4, 13. Die Lesart voft b, die dem echten hier wie häufig näher steht, führt
die Kaiserin nochmals ungeschickt ein. Ich glaube es hiess nu wünschet daz er
wol gevar. Dass der Dichter sei7iefi Zuhörern solchen pei^sönlichen Antheil an
den Handelnden zumuthet , ist namentlich i?i der volksthümlichen Poesie, im
VolksUede, häufig,
6, 2. Die Besserung wielt ist unzweifelhaft ; ähnlich entstellt ist das Wort
in dieser Constructio)i {mit dem Genetiv) ein paarmal im Karlmeinet ; s. über
Karlmeinet S. 346
7, 1. gräve bildet im Verse nur eine Silbe {sieh zu B 669), ebenso 9, 2.
41,9. 45,5. 53,9; bedenklicher ist die Verkürzung iiirst auf der dritten Hebung
vor nachfolgendem Consonanten, bedenklicher als sitz wir üf 9, 12, was zudem
nur in der Cäsur steht, sing für baz 89, 13 habe ich geändert, nach Anleitung
von a. undr in stän 44, 11 lässt sich durch den vocalischen Afilaut des folgen-
den Wortes entschuldigen. Ich glaube es hiess ursprünglich der gräve sprach:
edeler fürste, swar stet iwers herzen girde, dar wil ich ouch gerne strichen.
7, 1^. lit für lide wäre hart nach der Media, für lidet steht es ebensogut
wie i?n Karlmeinet lit : nit 2^3, 28 und ähnliches {über Karlmeinet S. 27).
8, 2. Den Accusativ bei schin tuon verwandeln die Bearbeitungen in den
Genetiv, weil sie schin als Subsiantivum auffassen, vgl. 28, 2.
8, 5. dar ümb hän ich wä7^e nicht falsch ivgl. 68, 5), doch ist dar umb für
des gesetzt 65, 9; daruon schreibt a für des 69, 4. 78, 2.
5, 6. erwellet für erweit ist nicht auffällig, da wellen für wein ahd. und
7nhd. häufig ist {Graff 1,835, mhd. Wörterlmch 3, 465^); freilich wäre das Par-
216
Ucip nur nach Analogie gebildet j da in ihm keine Assimilation (goth, valjan)
stattfindet.
9, 6. eren : verheeren ist nicht denkbar; es wird zu leseti sein wilt du mirz
niht verk^ren.
9, 7. Boss der Dichter nicht ei, sondern 1 sprach, demnach auch nicht ver-
mein : sein reimte , geht aus rieh : mich 36, 7 und atwh aus S, 11 — 13 hervor,
sonst würde er gemieden haben heimlikeit : zeit : bereit auf einander folgert zu
lassen. Die wenigen Stellen, wo noch ei : i reimt, sind daher gebessert, 73, 7.
74, 4; hier wird zu schreiben sein nu merke reht die rede min.
9, 8. Auch dieser Reim (verdriesse : süesse) hat keine Analogie bei dem
Dichter in den 53 gemeinsamen Strophen. Ich glaube statt verdriesse hiess es
betragen: des lä dich niht betragen, und darauf reimte und wellen gerne wa-
gen, wovon 1 1 abhängt, was jetzt keine rechte Beziehung hat.
9, 11. Hätte ich stärker ändern wollen, so würde ich geschrieben haben
ßwaz got mit uns wil ane gän. Der Reim wil : hin kann nicht der echte sein;
in diesem Falle trägt wohl nicht Absicht, sondern Nachlässigkeit die Schuld
der Entstellung, da auch dem Bearbeiter ein solcher Reim nicht genügt ha-
ben würde.
9, 12. der ist eingeschoben , weil der Bearbeiter graf sprach, ebenso 28, 7.
34, 9. Aus gleichem Grunde 48, 5 7iach rise.
10, 3. was haben beide Bearbeiter eingeschoben, weil sie den Dativ stete
meiden wollten.
10, 5. und in a am Anfange des Verses, um ihm einen Auftakt zu geben:
b schiebt nach Tuonou eine Silbe ein.
11, 1. Ernst auf der Hebung geküj'Zt, ebenso 2, 11. 35, 7. 38, 1. 45, 7. 50,1.
63, 9. 65, 1. 77, 12. 87, 5. Dagegen die vollere Form Emest 12, l, in a durch
ein auch beseitigt, während b unsinnig seyne schreibt; 14, 4 von a und b bei-
behalten, weil sie aber zweisilbig sprachen und nur die Silben zählten: gedruckt
steht freilich mit nur sieben Silben Ernst ; 20, 7 ist Ernst durch eine unorgani-
sche Form schluoge verdrängt, während b der einschiebt; 23, 4 schiebt a zwei,
b eine Silbe nach dem Namen ein. Vgl noch 24,4. 25, 4. 27, 12.. 34, l. 40,5.
47, 12. 48, 7. 51, 11. 52, 11. 56, 12. 58, \\ , wo b die zweisilbige Form voraus-
setzt, denn bei Ernst hätte der Vers nur sechs Silben. 76, 2. 77, 1. 78, 9. 79,
11. 80, 5. 81, 5. 88, 1.
11, 7. Die iti der Aussprache wahrscheinlich zu vollziehende Kürzung gselle
habe ich nicht geschrieben, ?vie ich seile dem Zeitalter des Dichters nicht zu-
trauen möchte. Ebenso 14, 9. 28, 1.
11, 10. Zu vergleichen ist 34, 7 ez muoz hie gewäget sin die wurst wol
an den bachen, so wie eine Stelle in des Strickers ungedrucktem Gedichte (Ein
ritter tugende riche), wo die Frau zum Manne sagt mir ist umben sac als maere
als umbez sacbant.
12, 1. man : lobesam; das Adjectivum reimt gewöhnlich auf Wörter mit n,
:gä,n 15, 11. : dan 41, l. : kan 45, 1. : getan 73, 1. Nur eiJimal auf m, lobe-
sam ; vernam 22, 1. Andere Bindung von m : n findet sich nicht.
13, 4. 6. Das zweimalige dar zuo zu meiden dürfte man schreiben und den
aller besten win, was der Bearbeiter ändei'te, um einen Auftauet zu gewinnen.
13, 13. der singer der wil trinken win: diese in der Bänkelsängerpoesie
schon frühe vorkommende Phrase wiederholt sich 63, 9 ob man dem singer
niht git win, s6 wil erz l&zen bliben, und am Schlüsse 89, 12 schenk in und
217
lät uns trinken. Die vorhergehende Zeile stimmt übrigens nicht zu dem Sach-
verhalt. Wenn man 63, 9 vergleicht^ so ergibt die Art und Weise, wie dort
der ^Sänger seine Aufforderung zum Trinken anknüpft, dass es wahrscheinlich
hiess ir keiner kumt her wider üz irn gebt dem singer trinken win.
14, 13. Der Uebergang von einer Strophe in die ajidere noch 8, 13. 44, 13.
15, 3. zücket gehört zu den im Reime gekürzten Präteritis schwacher Verba
die ich zw 1 , 3 angeführt , nur dass hier durch die Kürzung kein stumpfer
Reim entsteht. Das andere Reimwort ist entstellt ; ich vermuihe ir lieht daz
wart genücket, oder was genücket *ihr Licht war entschlafen, ausgegangen \
oder ir lieht daz het entrücket der nebel und der dicke tunst.
15, 7—10. Auch hier herrscht in a Verderbniss, wie man aus dem entstell-
ten Reime kleine : darinne sieht. Vielleicht da von ir lieht wart dünne, und auf
das andere Reimwort (brünne von brinnen) weist brunst 15,9. Vgl. 17,8. 20,3.
18, 3. Ich glaube l — 3 sind so her zuste lieft sie ruoften beide fruo und spät
ze gote daz er in hilfe drät mit siner mehte baere und dann reimt 6 manege
stceze swsere, was der Bearbeiter wegen bsere änderte.
18, 4. Uebergang von der indirekten in die direkte Rede, wie in den zu B
277 atigeführten Stellen.
19, 3. 6. Ein ähnliche?^ Reim, wie a ihn hier bietet, fliezen : Verliesen, be-
gegnet nur noch 41, 3 prise : flize, den ich ebenfalls für unecht halte. Nicht
anstössig sind daz : was 27, 1. 31, 11. 60, 4. saz : was 59, 4. 77, 11. was : baz
71, 7. 77,4. rvergaz 88, l. Auch strüz : hüs 71, 1 wäre nicht zu tadeln, wenn
nicht wahrscheinlich wäre, dass strüz an Stelle eines altem Wortes getreten.
19, 8. Auch hier ist wohl betragen das vom Bearbeiter entfernte Reimwort
(vgl. zu 9, 8); etwa des mohte sie betragen (: wäge).
19, 9. die krumbe und die riht, wo die Verkürzung riht für rihte nicht
befremden kann {zu 1,3), ist als ein namentlich in mitteldeutschen Gedichten
beliebter Ausdruck {vgl Albrecht von Halber Stadt S. 475) wahrscheinlich ez
fuor habe ich wegen des folgenden lief ez 19, 11 geschrieben.
20, 9. der steine zw^ne: alle andern Bearbeitungen der Ernstsage wissen
nur von einem Karfunkel [resp. Waisen); ich hätte besser gethan mit b zwei
stücke zu schreiben, denn daraus scheinen später (80, 13) und in a auch hier
und 41, 5 irrthümiich zwei Steine hervorgegangen zu sein. 21, 5. 23, 1. 3 ist
nur von einem Steine die Rede,
20, 13. reht sam, so hier und 3,13. 71,2. 83,2 beide Quellen. Es ist wohl
überall alsam zu lesen; oder als, was 52, 6 zu setzen ist.
21, 10. knewre kann Lesefehler aus mewre sein; doch hängt es vielleicht
mit dem von Schmeller 2, 375 angeführten knauren *karg thun zusammen, vgl.
erknüren, mhd. Wb. 1, 854, und das noch unerklärte knür bei Suchenwirt 16,
169; kuchenknaur im Reime aufj^SLur in den Fastnachtspielen 396, 13. knaur :
paur 1263. Die Grundbedeutung des Wortes, die an unserer Stelle hervortritt,
scheint 'Enge zu sein, woraus sich der weitere Begii/f ' Engherzigkeit , Knau-
seret e?itwickelt,
21, 11. 13. Die letzte Zeile, auf das Schiff bezogen , gibt keinen Sinn und
doch ist kein andres Subject in ez denkbar. Statt tet ist wohl zu lesen leit
und daraus ergibt sich die Herstellung von 1 1 dar ane sich daz schif versneit.
22, 7. da, mit 'mit dem Lichte\ erklärt die Lesart von a als begreiflichen
Lesefehler.
218
22, 8. 10. swsere : swsere als rühre^ider Rebn wäre unhedeiiklich. Doch
liegt der Gedanke zu nahe der Bearbeiter habe freise entfernen wollen. Das
Wort braucht B bei derselben Gelegenheit^ üz der vil starken freise 4461.
25, 6—9. Man vergleiche B 2441 disiu burc ist nie s6 fri, ir Hute sint
etwa hie bi vil nähe.
25, 8. Die Lesarten beider Texte tragen die Spur absichtlicher Aenderung
schon durch ihre Abweichung an sich, hie in b, dem ich gefolgt bin, ist wohl
nur Einschiebsel, und es wäre zu lesen zewäre ich daz meine; aber dieser
ganze Vers sieht wie armseliges Flickwerk aus.
25, 10. die burc: diese Betonung {sieh zu B 1637) findet sich noch in die
man 63, 6. die zwen äne 73, 4; vgl auch die dri rös 54, 1. die küncliche ma-
get 72, 8 und 6in schif 12, 5.
25, 12. ist dürfte fehlen; aber da a sie weglässt, so ist zu folget'n, dass
ist in der Quelle stand; vgl. 33, 9.
26, 5. Statt doch wohl besser noch, auch hier schiebt a und am Anfang
des Vei'ses ein, wie oben 10, 5 wid theils a, theils b, oder beide Quellen an fol-
genden Stellen: 16, 5. 20, 5. 23, 11. 29, 3. 34, 2. 34, 7. 36, 1. 38, 2. 45, 12.
51, 13. 52, 3. 59, 4. 61, 12. 63, 11. 64, 5. 65, 5. 73, 7. 88, 2. Ebenso 7vird }d,
vorgeschoben {vgl. zur Erlösung 5691) 24, 4. 34, 3. 36, 13. 38, 1. 47, 10. 52,
11. 77, 1. 79, 11. 81, 5. 85, 4. wol 31, 10. 48, 11. 68, 10. 69, 10. 80, 2. ouch
78, 4.
26, 8. Wenn die vorhergehende Zeile richtig ist, so müsste es heissen be-
ksemen: oder es fehlte ein Zwischengedanke 'und so thalen sie*. Wahrschein-
licher ist 7tiir, dass wolten in a eingeschoben ist und dass es hiess sie beUben
über naht, was wegen des mangelnden Auftaktes imd der Form beUben geän-
dert wurde und auch Veränderuug von 8 und 10 nach sich zog.
29, 9. Vgl. 23, 1. Vielleicht auch hier also in des was gedäht.
26, 11—13. der sähens riten unde gän gein der bürge einmichel her j5 2860.
27, 6. Den Reim würde etwa als ich iu hie bediute ausgleichen, aber der
Dichter scheint ein n nametitlich im Infinitiv iiicht zu berücksichtigen ; vgl. er-
weren : here 28, 4. tage ; klagen 60, 3.
27, 7. gezoget habe ich geschrieben, das sich 65, 13 im Reime (zogen : un-
betrogen) erhalten hat. Ebenso ist die schwache Form gesetzt wordeti 44, 3.
62, 4. 67, l. 68, 4.
27, 9. Die Wortstelhtng von a kann beibehalten werden, wenn der Vers
auf taktlos ist; aber an mehreren Stellen macht die Vertauschung zweier Worte
den Vers erst regelrecht; so 32, 12. 42, 12. 47, 7. 54, 5. 62, 2. 62, 10. 62, 13.
77, 4. 81, 7.
27, 11. 13 Wenn der Dichter nicht ei für i sprach {sieh zu 9, 7i, so kann
er auch leut : zeit nicht gereimt haben. Mir scheint diet die Ursache der Aen-
derung gewesen zu sein; diet wurde auch 28, 7 entfernt. Man könnte die an-
dre Zeile ergänzen zer bürge zogen, seit daz liet.
28, 3. vorhte : porte; die Nichtberücksichtigung eines h im Rejme begegnet
noch in niet : diet 28, 7, vgl. auch zu h\, W.
29, 4. Vielleicht durchslagen, 7vie es wörtlich ebenso vo7i dem Gürtel des
Königs B 3081 heisst der was mit golde wol durchslagen; beslagen tvie hier
78, 6. 29, 5 lautete ursprünglich etwa vil edeler steine drin getragen, wie Tri-
stan 275, 22 daz [lies da) was ein kleiuez snüerlin von wizen berlin in getragen.
29, 6. Vielleicht sin wät die lühte schone, oder sin gewsete lühte schöne.
f2J9.
219
29, 7. wol und schone sind eingeschoben , weil die Bearbeiter umbe einsil-
big sprachen; daher auch 30, 7. 63, 4 a unorganisch schreibt vmbfieiige, wo b
das richtige bewahrt.
30, 12. 13. Genau wie B^2Ah den snabel stiez er ir in den munt; auch der
Beim gelüste : kuste stimmt mit B und D an der entsprechenden Stelle.
31, 3. Ausser den zu 21 y 6 angeführten Beimen, in denen ein Infijiitiv-n
den Beimmiterschied bildet y werden e : en noch gereimt in leide : verscheiden
{partic.) 31, 3. fünde : künden 52, 3. swsere : wseren 63, 3. versunnen : wunne
64, 8. tavelrunde : hunden 77, 8. gesellen : welle 79, 3. landen : zehande 82, 3.
32, 3. unwise iiicht in dem Sinne von '^schlechter Melodie\ wie bei Walther
65, 15, sondern den sonst äwise hat: inöglich dass auch äwise daz urspriing-
liche ist, Albrecht von Halberstadt 5, 45 ouwe der unwise.
33, 6. zite mit unorganischem e wäre denkbar, die Lesart von a führt auf
bite Vte Warten, das Verweilen\
33, 10. selten in der Senkung ist undenkbar, auch ein zweisilbiger Auftakt
die mich: da aber solten dem Sinne mehr entspricht als suln, so ist vielleicht
zu schreiben die mich hän soltn in huote.
34, 7. Hätte alhie schon in der Vorlage gestanden, so würde b dem Verse
kein und vorgeschoben haben. Die Lesarten be?veise?i, dass der Dichter ihn
auftaktlos schrieb.
35, 2. Beide Texte lesen junckfraw, was dem Verse nicht widerstrebt. Doch
ist wohl maget das ursprüngliche und ebenso 33, 5. 40, 13. 41, 9. 53, 5. 74, 9
zu schreiben. 36, 2 hat nur a junckfraw.
35, 5. Also 'in FrankreicU , wenn der Dichter diesseits des Bheines wohnte.
Ganz ebenso sagt Jacob Appet, Gesammtab. 41, 142 eins spils si dö begunden
also man jensit Rines^tuoty7?i einem Bose?iplüt wohl 7nit Unrecht zugeschrie-
benen Gedichte [I^ellers Fast?iachtspiele S. 1179) er wolte mit ir tun des er hette
mut, als man dan jenseit Reines tut. Vgl. Schneller 3, 102. Badlaub {Hagen
2, 290»! da ist diu kurzewile guot mit speln man sam enents baches tuot; noch
bei Biirkard Waldis, Esopus IV, 81, 9. 10 er kan dir doch nit geben muth,
wie man jensit des wassers thut; beim Tanhuser [m. Liederdichter XLVIl, 88)
si jach si lite ez gerne daz ich ir tspte als man den frowen tuot dort in Pa-
lerne. Vgl. Germania 7, 498.
35, 9. Ein starkes räch könnte man aus rock in b folgern [vgl. Gramm.
2, 26 1: die Bedeutung congerere passt allerdings nicht. Es findet sich die
gleiche Wiederholung {wie hier rahte, gerahte 9, 10) 23, 5. 6 dühte, bedühte;
80, 5. 6 däht, gedahte. üebrigens hat gerahte andere Bedeutung; jenes rahte hiesse
'streckte, dagegen dieses 'eiTcichte, traf, sein Subject ist Ernst, nicht der König.
35, 13. magedin: gegen dieses Wort hat a eine Abneigung, wie es über-
haupt im 15. Jahrhundert wenig mehr in Gebrauch war: a ersetzt es durch
juncfrau fein oder juncfraulein, vgl. 30, 7. 33, 7. 45, 5. 53, 2. 62, 7. 75, 5. Da-
gegen mägetlein 49, U. 63, 4.
36, 9. Die Umstellung der Worte in b geschah, weil b reich, nicht rieh,
sprach; ebenso sprach «, wie andere Stellen zeigen^ hat aber hier das echte
bewahrt.
36, 12. Umstellung zeigen iuch würde den klingenden Ausgang entfernt
haben, wie ich ihn auf diese Weise 32, 12 beseitigt. Mir war nur die Wort-
stellung anstössig.
37, 10. Der Gebrauch des Perfekts statt des Imperfects eugulten ist nicht
220
befremdend, vgl. über Karlmeinet S. 249. Ebenso wie hier steht es 78, 10.
Auch 81, 13 ist hat (: stat) nicht Präteritum.
38, 5. Der Sinn ist 'alles was einen Antheil an der Entführung der Braut
hatte .
39, 3. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Bearbeiter das ihm nicht ge-
läufige wicgeserwe entfernen wollte , worauf 6 reimte des ahtes niht begerwe.
begerwe neben begarwe weist das mhd. Wb. 1, 481 nach.
40, 9. Die Lesart von b obdach führt auf die Vermuthung y dass der ur-
sprüngliche Reim bedaht 'bedeckt : naht war.
40, 10. Bessern Sinn gibt die Lesart von b, die auf das verlassene Land
weist, während a auf die betretene Heimat dei' Jungfrau hindeutet , nicht : zu
der Auffassung von a stimmt 40, 13.
41, 3. ze prise beizubehalten, mit ungenauem Reime {zu 27, 6), hätte ich
Stent für sint schreiben können.
41,4. künigin rein; das Reimwort trägt die Spur der ünechtheit; auf küni-
gin reimte aber nicht stein, sondern schin als adject. 'glänzend' {vgl. zu 8, 2i,
und es hiess und ouch den karfunkel schin.
41, 6. mit flize (: prise) kaim nicht richtig sein; ich vermuthe behielten die
vil wisen.
42, 1. Der Grund der Aenderung ist ersichtlich; er lag in der Form sint
tmd im rührenden Reime.
42, 6. leute : zeite ist hier so wenig echt wie 27 , 11; es könnte die Zeile
gelautet haben als ich dir wil bediuten; wobei der Bearbeiter änderte, um den
Reim genauer zu machen. 27, 3 schrieb er aus gleichem Grunde leuten für
leute. Wenn man auch hier für leute annimmt diete, so könnte Z. 6 gelautet
haben hoert wie er mich verriete {vgl 5).
43, 8. Zu der vorhergehenden Zeile bezogen stände der Vers überflüssig
da, während er zu 43, 9 gehörig, guten Sinn giebt: 'unmittelbar darauf nach-
dem ich in den Wald geritten, kam' etc> Nur muss man dann nicht halt als
Adverbium auffassen, sondern verbinden der man vil halt; vielleicht ist umzu-
stellen kam dar der snebeleht man vil halt. Nimmt man jedoch an , dass hier
wie 55, 11 walt an die Stelle von tan getreten sei, so ergibt sich für 9 dar
kam der snebelehte man. 1
43, 10. Die Anfügung des unorganischßn^^,die^schori im Anfange des vier- iX
V' ^' zehnten Jahrhunderts bei Nicolaus von Jeroschin {Pfeiffer S. L VIII) vorkommt,
ist dem Dichter nicht ganz abzusprechen. Vgl. der tage (; klagen 60, 3; ge-
bessert habe ich 18, 3. 33, 6. 87, 6. Anderer Art ist der Plural die järe (: of-
fenbare) 77, 3.
44, 6. Mir ist wahrscheinlich, dass vehte erst ein vom Bearbeiter substituier-
tes Wort ist. Nach der vorhergehenden Zeile zu schliessen lautete 44, 6 daz
mir begunde unmehten, vgl. ahd. unmahtjan, unmaht^n bei Graff 1, 615; oder
ich kam in unmehte, ämehte, was dem V eberlieferten sich treuer anschlösse.
44, 7. 9. Der Reim könnte auch her : her gewesen seiti, was der Bearbei-
ter entfernte, da ihm wie den meisten Dichtem seiner Zeit der rührende Reim
unangenehm war, vgl. 42, 1.
45, 3. Wegen der Umschreibung stet ze enbeme sieh die Anmerkung zu
B 5101.
45, 4. nu saget durfte nicht fehlen oder etwas ähnliches^ denn von der vo-
rigen Zeile kann diese nicht abhängig gemacht werden.
221
46, 2. Ob der Dichter die jyassive Vcrfja)ujenheit durch worden umschrie-
be?i, ist die Frage: allerdings kommen Beispiele dieser Ausdrucksrveise schon
i?n 13. Jahrhundert vor (Weigand in Haupts Zeilschrift 7, 557). Hier Hesse
sich schreiben der sin wir nu wol gewert, und der Bearbeiter setzte worden, wn
eine Silbe mehr, einen Auftakt zu bekommen,
46, 4. Statt einen zu kürzen, dürfte man fuorn durch einen lesen, wie 40, 8
kämen, 47, 3 witen, 55, 6 ksemen, 73, 2 horten, 22, l jähn, 48,2 warn auf der
Hebung einsilbig steht. Aber einen 7vird in der Senkung gebraucht 2, 4. 17,4.
28, 11. 37, 11.
46, 6. nämen kann ?iur. richtig sein, rvemi man kämen 3 schreibt, undtvenn
in zeit etrva bite oder bite ^Harren, Zögern, Aufenthalt steckt; abe?^ auch dann
wäre bite nemen kein gewöhnlicher Ausdruck. Eher vermuthe ich dar inn wir
lange swummen.
46, 11. Die ihm anstössige Form verant rvollte a entfernen.
47, 9. Linker Fuss und rechte Hand als Busse B.A.lOb. Der vofi Zacher
(Zeitschrift 11, 510) herausgegebene Text des Luarin nennt rechten Fuss und
linke Hand. In Kellers Fastnacht spie le7i 195, 28 sie maßen laßen schwere
pfant, den rechten fuß, die linken haut.
47, 11. Wenn der Dichter, ?vie wahrscheinlich, das Pronomen ir schon
flectierte, so ist die iren iti a richtig; auch die Form iren statt irn, sieh zu^, I.
47, 13. Auch a giebt dem Verse nur stehen Silben, nicht absichtlich, son-
dern aus Nachlässigkeit, vil musste ergänzt tverden, wenn ich 7iicht dne schrei-
ben wollte: vgl, 48, 11.
49, 3. über, das a und b gewähren, könnte fehlen so gut wie 49, 1; sieh
Haupts Zeitschrift 3, 268 und meine Anmerkung zu Crane 2919.
49, 7. unfreuntlich , 7vie a liest, weist auf unfrumelich, auch 82, 7 lesen
beide Quellen freuntlich, wo ich frumeclich geschrieben habe. Viid so gewähren
auch die Hss. von B manchmal fruntlich für frumelich, vgl. 1779.
49, 12. Die Lesart von a überladet den Vers, eure ros ist zudem nicht rich-
tig, es müsste der Dativ sein.
50, 3. dorften für torsten in a auch 32, 12, wo b die echte Lesart be-
wahrt hat.
51, 3. Die Verschiedenheit von a und b macht wahrscheinlich, dass der
Dichter nur schrieb der twerge ünmäzen, vgl. zu 1, 8.
51, 8. herre : sere, wenn nicht blosse üngenauigkeit , wie sie sich seit dem
Ende des dreizehnten Jahrhunderts auch bei oberdeutschen Dichtern findet,
tvürde der Reim beweisen, dass der Dichter here sprach und somit nicht reines
oberdeutsch schrieb; dagegen herren : verren 56, 8. Vermuthlich hiess 51, 10
ich vürhte iu etwaz werre, ^dass euch etwas zustösst\
51, 13. Möglich dass die Bearbeiter^ gehelfen mit helfen vertauschten und
die dadurch fehlende Silbe durch ein vorgeschobenes und ausfüllten: wahr-
scheinlicher jedoch, dass der Dichter helfen schrieb und der Vers ohne Auftakt
war. Der Auftakt in der Schlusszeile , bezüglich nach der Cäsur der zwölften
Zeile, fehlt noch 18, 13. 21, 13, wenn nicht deheinen. 36, 13. 37, 13. 57, 13.
52, 7. Dem Bearbeiter in a war die Form vernunst anstössig , daher än-
derte er den Reim, den b beibehielt.
53, 6. warn vor dem vocalischen Anlaut des folgenden Wortes war unbe-
denklich zu schreiben. Zu lesen ist so auch wänden 46, 11. begunden 62, 10.
222
Vor schliessendem r wird e unterdrückt nur in undr vor vocalischem Anlaut,
52, 2. 44, 11.
53, 8. Der Sinn scheint nicht zu sein 'wir können nicht herab (von dem
Felseii) kommen y sondern 'dem können wir nicht entgehen : daher vielleicht
mügens.
53, 9 rät auf not reitnend ist nicht das einzige Bedenken, das dieser Vers
erweckt. Es kommt dazu der Vei^sschltiss ein rät für einen rät, während einen
sonst nicht in der letzten Senkung gekürzt wird [zti 46, 4). Ich glaube der
Dichter schrieb 53, 7 pin und reimte darauf der gräve riet dem herren sin oder
tet scbin {vgl. 30, 5 und zu 8, 2i.
54, 8. uns hätte beibehalten werden können, denn ebenso wie hier geloubt
werden syncopiert gevolgt 14, 13. dankt 34, 13. geziert 38, 10. hilft 34, 12.
54, II. 13. Der Reim bring : misseling Hesse sich entfernen^ wenn man än-
derte daz er uns bringe ziwerr diet üz disem wilden walde gröz daz uns hie
misseünge niet oder iet für niht, iht, wie 28, 7; vgl. zu 27, 11. 28, 3.
55, 4. Das adjcct. grözem beim Infinitiv möchte kaum das echte bewahren.
Es ist wohl zu schreiben iif dräte fliehen.
55, 6. swaere : mere reimt «, und ganz ist dem Dichter die Bindung e : »
nicht abzusprechen, die das Eckenliet undSigenot auch schon haben [Zeitschrift
6, 527). Doch ist zu bessern 89, 10; dagegen habe ich sdr : unmöer 32, 4.
swsere : ere 57, 8. waere : ere 86, 8 beibehalten, auch mer ; gevaer 66, 1, das
ich aber nicht für echt halte. In diesem Falle liegt die Besserung durch das
femin. sere nahe.
55, 9. legten keinen ploß {vgl Nachlese zu den Fastnachtsjyielen , Anm. zu
1, 42) in a voTäth die ungeschickte Aenderung. mat legen kanti ich nicht nach-
weisen, ich habe darum liten keinen mat geschrieben; da der Gedanke offenbar
nicht ist 'sie zogen weiter ohne jemand zu tödten , sondern 'ohne von jemand
angegriffen, belästigt , gehindert zu werden'. Vielleicht aber ist zu schreiben
daz sie beliben ungelat 'unbeirrt, ungehindert^ {vgl. über Karlmeinet S. 302),
was zum Sinne trefflich stimmen würde und auch die Aenderung des Bearbei-
ters erklärte. Ob der Dichter schrieb manigez wilde pfat lässt sich nicht ent-
scheiden.
55, 11. tan ist mit dem gewöhnlicheren wald vertauscht.
55, 12. hörtn noch sähen erschien mir härter als sahn noch hörten, daher
die Umstellung, sieh zu 27, 9.
55, 13. Statt dan könnte auch sän Reimwort gewesen sein und Anlass zur
Aenderung des Reimes gegeben haben, sieh zu 67, 2.
56, 5. sie fragten in, hinzugedacht muss fverden 'nach des Flusses Namen.
Die Interpufictiofi von der Hagens \II 34) ist falsch.
57, 2. miete ist in der Entstellung von a noch erkennbar, b setzt das spä-
tere 16n.
57, 10. Besser durch der juncfrouwen ere.
58, 6. Hiernach habe ich den Reim 27, 8 gebessert,
60, 3. hiut für Mute: die unverkürzte Form hätte dem Verse nicht wider-
strebt; doch finden sich ebenso gekürzt die Adverbia reht 9, T. s§r 55 , 5. oft
81, 10; die Substantiva fürst 9, 4 {vgl. zu 7, 1). mensch 10, IK wil 16, 13.
83, 8; am häufigsten die schwachen Präterita, wolt 2,6, und so noch 12, 10.
32, 9. 33, 2. 61, 6. 63, 6. 78, 3. 78, 4. 81, 9 84, 5, selten andere Verbalformen,
ich vürht 22, 12. sseh der 23, 7. laeg in der Senkung 3, 13.
223
60, 6. Besser wohl sol klagen.
62, 6. dienstmanne kömite accus, singul sein, mit angehängtem e wie die
zu 43, 10 bemerkten Worte. Der accus, plur. erfordert mir kleine Aenderung
ouch manige dienstmanne; aber die Schaar besteht aus den Dienstmannen ^ da-
her sich meine Aenderung rechtfertigt. Dass der Dichter nicht manne : schöne
reimte , braucht kaum besonders erwähnt zu werden; auch dem Bearbeiter ist
dieser Reim wohl nur durch Nachlässigkeit in die Hand gekommen , wie 9, 1 1 .
62, 12. Der Sinn ist ^sie wurden ohnmächtig\
63, 5. wilkömen: die Kürzung wilkom 59, 5.
64, 2. Die Aenderung sver suche beider Bearbeiter erklärt das einsilbig von
ihnen gesprochene umbe, vgl. zu 29, 7 und 65, 5.
64, 10. a gibt eine armselige Wiederholung von 63, 10: b steht offenbar
dem echten nahe, vielleicht </<w^ « versunnen entfernen wollte, oder '^vlhhq sprach
und darauf nicht versunnen reimen konnte. Auch das schliessende n in dem
einen Worte könnte Ursache der Aenderung gewesen sein. Nicht dieses ist in-
dess für uns das auffallende bei dem Reime {sieh zu 27, 6), sondern der man-
gelnde Umlaut. War dieser dem Dichter fremde so kann er unmöglich ein
oberdeutscher gewesen sein ; dann ist auch betrüeben : ruoben, wofür er betmo-
ben sprach, II, 8 nicht auffallend.
65, 11. vür unbetrogen, vgl. zu B 4758
65, 12. ze wip, wiewohl 66, 10 ze wibe im Reime steht, ist auf der Cäsur
um so unbedenklicher , als der Dichter im Reime den Dativ häufig kürzt, so
mit win 12, 13. ze muot 32, 7. wazzerwerc 46, 5. ze lant 36, 11. 46, 9. im lant
71, 11. tot 83, 9. stara 89, 7. slöz 48, 2. schal 29, 1. In der Cäsur noch ze
hüs 71, 12.
66, 13. ein herre ist Focativ; der steht beim Vocativ 60, 1.
67, 2. sän, in a durch schön verdrängt^ ebenso 83, 11, vielleicht auchbh,\^
Ursache der Aenderung.
68, 2. In löz erfuor, das ich nicht verstehe, liegt vielleicht loterfnore verbor-
gen. Der ankommende Schnäbler ist ein Spielmann und wird daher 68, 8 nach
Mären gefragt und 72, 5 mit neuen Kleidern beschenkt. Die Bezeichnung
loter für diese Menschetiklasse ist sehr gewöhnlich. Vielleicht aber daz lant er-
fuor 'zog durchs Land'.
69, 8 von jsemerlichem striten. striten als Plural zu fassen scheint weniger
gut als den Infinitiv darin zu erblicken. Die nicht flectierte Form findet sich
im Reime noch 67, 10 mit klagen : sagen; 73, 8 mit brehten : knehten; daher
auch in der letzten Senkwig ze trinken hän 61, 13.
70, 5. tet ez zu ergänzen ist nicht grade nothwendig , denn man darf
schreiben und doch durch deheinen haz, was die Aenderung sver suche von a und
b erklärt, durch ist wohl hier und 70, G. 83, 3. 4 für umb zu schreiben ; vgl,
57, 10. durch für zu habe ich geschrieben 11, 8.
70, 7. sie sprächen kann fehlen, sieh zu B 1414; dann lese man daz der
künic ist erslagen.
71, 1. strüz : hüs ist nach andern Reimbindungen des Gedichtes {zu 19,3)
denkbar; vielleicht aber trat strüz aii die Steile des im 15. Jahrh. veralteten
kradem 'Lärm\ und darauf reimte alsdann gadem. Die Wiener Hs. von B
ersetzt kradem durch saus.
224
71, 6. grimmic ist nicht falsch, winnic 'unsinnig, verrückt gibt jedoch einen
hessern Sinn.
72, 5. Weil der Bearbeiter hovekleit zweisilbig sprach {wie hove 67, 9 ein-
silbig), zerstört er durch ein vorgeschobenes gar den Rhythmus des ganzen Ver-
ses. Aehnlich verhält es sich mit höchgezit, 72, 12. 73, 7. 76, 1 , weil dem Be-
arbeiter nur die zweisilbige Form höchzit bekantit war.
73, 4. si begunden; solche zweisilbige Auftakte sind nicht selten; vgl. sin
gesinde 4, 4. sim gesinde 4, 11. sinr gnaden 16, 7. si gesäben 20,12. 21,2. 21,6.
do begegent 49, 5; vgl. auch 78, 6.
74, 5. Noch wahrscheinlicher ist und ouch von dem karfimkel schin, ebenso
auch 75, 4 da lübie der karfunkel schin; vgl. zu 8, 2. 41, 4. 53, 9.
74, 13. Ich habe gesi für mag gesein geschrieben, weil sonst der Verstiber-
laden wäre ; dadurch ergab sich von selbst das bessere vri für fin 74, 11.
75, 2. schallieren 'erschallen , ertönen machen , wohl nach Ätiologie von
psallieren, schantieren gebildet.
75, 8. purpiir tritt im fünfzehnten Jahrhundert gewöhnlich an die Stelle
voti phellel. Im mittelalt. Latein wird pbellel durch purpura übersetzt ; vgl. C
215, 27 mit B 2A\9 und Dieffenbach, Supplem. 474. Zudem ist die Verbin-
dung phellel unde siden in mhd. Gedichten eine beinahe stehende.
75, 11. schon das auch anderwärts {zu 67, 2) als ein vom Bearbeiter ein-
geführtes Reimwort anscheint ^ beweist sich hier durch die zu grosse Silbenzahl
die es dem Verse gibt als unecht. Der Grmid der Aenderung lag in dem
partic. gepflegen, das 75, 13 herzustellen ist, in Indiäne het gepflegen (: degen).
76, 6. ie in der Bedeutung '/ür immer, zwar dem Verse entbehrlich, ist
von mir hinzugefügt, weil es ihn wohlklingender macht und den Sinn bessert.
77, 9. Bas Verhum fehlt in a und b: ich weiss nicht, ob ich das richtige
getroffen. Die Entstellung der Reime scheint zu beweisen, dass von beiden Be-
arbeitern ein ihnen anstössiges Reimwort auf verschiedene Weise entfernt
wurde.
78, 12. Die Worte vil rein sind, wie man aus dem unerlaubten Versschluss
sieht, vorn Bearbeiter hinzugefügt, der den klingenden Ausgang beseitigen
wollte.
79, 4 Ebenso 11, 12 sit ich mit iuch üz komen bin, 85, 3 der mit im was
üz komen , und derselbe Ausdruck in B 2286 wir sin üz komen durch got und
öfter.
79 9. Statt diser hiess es wohl ursprünglich der, der Bearbeitei' fügte den
Auftakt hinzu.
80, 7. gem für gen dem schreiben beide Bearbeiter, weil sie die V er Schlei-
fung wie er, die ich auch in der Schrift, der Deutlichkeit wegen, vollzogen,
nicht kannten; ebenso sprach der Dichter wiez 87, 3; vielleicht awt:Ä jöa^herre
von Brunswige wser 84, 2.
80, 10. verworhte tnuss dem Bearbeiter von a anstössig gewesen sein, wäh-
rend b es beibehielt. In der folgenden Zeile beweist die Elision in selbe , dass
dem Dichter diese Form, nicht selber zukommt.
81, 1. Wahrscheinlich hiess es da suonte er mit des vaters zom, nämlich
mit dem Karfunkel.
81, 6. beide von ritters slahte: die erste Hebung schwebt auf den Silben
von beide, ähnlich 31, 6 lieber wser ich verscheiden.
82, 6. ze hande: steht es für zehant {sieh zu 43, 10) oder ist eine Neben-
225
form zehande anzunehmen, wie zestunt und zestunde neben einander vor-
kommt ?
82, 11. Das unverstandene abe gän war Ursache der Aenderungen in ah,
82, 12. habe ist als Conjunctiv aufzufassen, hän hätte fehlerhaften drei-
fachen Reim am Schlüsse der Strophe gegeben, vgl. zu 9, 7.
84, 6. geren kann nach Analogie der übrigen Reime nicht echt sein, be-
sseren 84, 3 kann auch bewaren sein, vgl. zu B 1224.
84, 9. Vielleicht ist des für daz zu schreiben.
84, 11. her d. h. ist er von so hehrer Abkunft.
84, 12. Die Flexion herzogen und die in dem Worte fehlende Senkung
{sieh zw 1, 8) veranlasste den Bearbeiter also einzuschieben.
84, 13. Wohl nicht richtig ; denn wenn auch wser für wsere und der Reim
her : wser (wer) nicht auffallend ist, so scheint doch ein Nachsatz verlangt zu
werden. Vielleicht son ger ich keines andern mer.
86, 1. Die Lesarten von a und b weisen darauf hin, dass der Dichter sich
eines ungenauen, zugleich rührenden Reimes bediente, wart : warp, was einem
volksthümlichen Dichter vom Schlüsse des dreizehnten Jahrhunderts wohl zuzu
trauen ist.
86, 8. Der Sinn scheint zu sein 'als ob er aus ihrem Lande geboren, als
ob er ein einheimischer wäre : dann wären freilich unter sie nicht die deutschen
Lande, sondern die Heidenschaft zu verstehen, und der Dichter würde sagen
'sie waren ihm auch, nachdem er aus ihrem Lande weggegangen (86, 4), so ge-
hotsmn wie sie es jmr einem angestammten König sein könnten .
86, 10. ere, das b meint, sie het gewalt sam ere, 'sie hatte Gewalt wie vor-
her und das vielleicht das richtige trifft, kann ich in zwei Stellen des Karl-
meinet 403, 1. 417, 33 nachweisen, beidemal im Reime auf sere Die Form ist,
wie er auch, nicht rein hochdeutsch, sondern gehört Mitteldeutschland und dem
Niederrheine.
86, 11. 13. Die Aenderungen in a und b erklären sich daraus, dass beide
Bearbeiter forchtsam zweisilbig sprachen; nicht ist wegen des Reimes m : n
geändert {sieh zu 12, lu
88, 2. des durch Attraction für des der.
89, 11. welle wir oder wel wir {zu ^3311): beides ist für die Messung des
Verses gleichbedeutend.
89, 13. Beide Quellen überliefern den Vers entstellt, meine Besserung
schliesst sich an b an; sing auf der dritten Hebung war kaum zu dulden.
Wenn man freilich erwägt, dass der Dichter bring : misseling 54, 1 1 reimt {doch
sieh die Anmerkung), so dürfte er auch sing für baz als erlaubten Versschluss
betrachtet haben. Dem Sinne entspräche es vielleicht am besten ^wer mehr da-
von weiss, der singe weiter. Aber auch singe ez baz hat ungefähr denselben
Sinn. Die Lesart von a Hesse sich etwa so herstellen nu singe der ez künnc baz.
Bartsch, Herzog Ernst. 15
HERZOG ERNST.
DAS DEUTSCHE VOLKSBUCH.
15*
Hie nach volget aine hüpsche liepliche history ains edeln
fürsten herzog Ernsts von Bairn und von Osterrich.
193 Zuo alten zelten besaß und hett Inne band die fürstlichen herzog-
tuomb zuo Bairen und zuo Österrelche, als von rechtem väterlichem
erbtail, ain durchlüchtiger bochgeborner fürste, mit namen herzog Ernst, 5
die er baide strengclicben mit ganzer achtunge der gerechtikait fridlichen
regierte. Der selb herzog im nach seiner adenlichen fromkaite gemocht
von aim als wolgebornen geslächte elichen zuoftigen und durch vermä-
heln verainen ain gar. schöne vnd wolgezierte frawen mit tugenden, und
die hieß mit namen Adelhaid und was ains königs tochter, der hieß Lo- 10
tharius, als man in kronicken das findet, die gebar im ainen überhüp-
schen sone, den er mit dem taufnamen im selb der sein vater was ge-
leichet und hieß in auch Hernestum. Dar nach über kurz vergangen
zeit nach des almechtigen gots ruoffender schickunge ward dem kinde
nach gemainem lauf des leibs nature sein vater von disem eilend durch 15
den tod hingenomen : davon die muoter Adelhaid groß laid und smerczen
empfieng. doch hett si etwas groß freude und wunnsamkait in aim als
adenlichen irem verlassen sune, der in kurz von irer schickunge wol
underweiset und gnuogsam gelert und gespräch ward in latein wälsch
und kriechischer und auch andern sprachen und nun izt in mänlichem 20
staut gewachsen was, dem si auch mit allem irem hofgesinde und mit
allem gemainem volcke, »auch den herren in Bairn und in Osterreiche,
das im von rechtem erbtail zuostuond, frölich gehorsam was; wenn als
2 Ernst D. 3 Es besaß zuo alten (allen <?rf)zeyten 2>. inn Händen D, 4 vfi
Österreich cd, väterlichen cd* 7 adenliche ac, adelichen h. 10 Adelbai-
dem acd. 11 coroniten acd, coroniken b. 12 selbs D. 16 Adelhaidem D.
18 adelichen ah. als irem D, 19 gelemet cd. 21 ^tät ab, stät cd. hof-
gesin b. und mit] ynd auch 2>. 22 herren von D.
230
pald er mannsnamen begriff, do was er ufrechte nach leib und dem
gemüte, in aller weishait und beschaidenhait, und begurte sich mit dem
ßwert des adels, das mit der feihel maniger tugende zuo glitzendem
schein gefeget und gecläret was. der selb adelreich jtingling herzog
5 Ernst tat in sein prüderliche trew und geselschaft empfahen ain guot-
mechtigen und tugentreichen grafen, der hieß Wezilo, und im nach
leibs gepürte nahent gefründt was; nach des weislichem rate und für-
sichtiger hilfe er in kecklichen wercken und tugentzierlichem zuonemen
als ain starckmütiger leo sein herschaft mitsampt seim hofgesinde recht
10 ordenlichen regierte, mit merunge solichs lobs preisens und zuonemens
in tiigentlicher strenglichait frewet sich ser sein edle muoter Adelhait,
und was die wittibe, die nach sant Pauls spruch all ir hofhung in gotl94
setzet, und hielt sich nacht und tag in andacht ires gebetes und begert
durch die werck der bannherzikait wtircken und ze halten ain himlisch
15 leben, dar durch si möhte entlich gnad erwerben und komen zuo der
' ewigen sälikait. doch widerstrebt in ir der himlischen begirde die
swachait irer natur, ir weltlichs wesen, ir übende jugent, merunge
und gewalt irer reichtunge und zuo letsten manigfeltig anfechtunge, denn
täglichen komen vil zuo ir grafen, freien, ritter und ander die des
to geslechts, der gestalt, reichtungs und gewalts übertreffend warn, die
mitsampt irem lieben sune herzog Ernst ir mit embsigen trewen dick
vleißiclich rieten, das sie sich wider zuo elichem -staut durch vermäheln
verheirat, das si mer erben gewünne. der rate sie doch in gotes hof-
nunge tet lang verziehen.
25 Wie kaiser Otto sich mit sant Adelhaiden dich vermähelt.
Zuo den Zeiten regiert strengclich die wirdigen höhin des romischen
reichs mit kaiserlichem gwalt der groß kaiser Ott, der ainundachzigst von
Augusto und der erst kaiser des selben namens, der ward erwelet von
Crist gepürd neunhundert und in dem dreiunddrißigsten jare und ge-
30 weicht zuo kunig ze Auche. er was geborn von Prunsweigk und sein
anherre was geheißen der alt herzog Ott von Sachsen, geporen von
1 begreiflf cd. da für do immer D. auffrechts D. nach fehlt D, 2 dem]
dez «, des b. 3 das mit] damit 2>. feihel fehlt b* gehtzetem B. 4 klä-
ret acd, claret b. adellich cd. 5 in] im 2>. ' getreu d, 7 nahe b,
8 er fehlt D. 9 recht fehlt D. 11 strenlichheyt c. ser fehlt D,
12 Paulus D. 13 tag vnd nacht D. 17 in übende D. 18 zuo] zuom a,
zuo dem bcd. 20 reicbtungs fehlt D. 22 stät abc, stat d. 23 heyrat b.
230,25 — 239,29/i?Ä/^ in dem von mir benutzten Exemplare von a (fünf Blätter):
der Text beginnt mit fraw. 26 gar strengklichen d. romischen] wirdigen cd.
27 der] vnd der d. 28 von] nach i>. 29 und gew.] vnd ward auch ge-
weyhet d. 30 Ache bd. was auch geb. d.
231
Prunsweigk, und liett des letsten konig Karls swester des großen kai-
ser Karls geslepht». des selben herzogen sun, der kaiser Otten vater
was, den naiüife man den ersten kaiser Hainrich den vogler; denn do
in die kiirfürsten suochten, das si in zuo künig weiten, da funden sie
in bei seinen kinden mit aim gamnetze vogel vahen. der hett ain 6
frawen, Methilde genant, des kaiser Otten muoter. nun der selb kai-
ser Otte, von dem dise histori gruntlich gemacht ist, der gewan Straß-
burg und erstört und erbrach die mit gewalte und gab ir den namen;
dann vor hieß sie, als man sie noch in latein nennet, Silbertale, er
überwand die Ungern zuo Augspurg, e das er kaiser ward, in dem 10
neunhundersten und zwaiundfünfzigosten jar nach Crist gepürt. Dar-
nach in dem neunhundertesten und in dem neunundfünfzigostem jar
ward er kaiser geweicht und Augustus zuo Rome von dem bapst Jo-
hanne dem zwölften des selben namens, als er vor sechsundzwainzig
jare was konig gewesen, zuo der zeite lept sant Ulrich bischof zuo 15
Augspurg, als man das in seiner legende und andern cronicken vindet.
Er regnieret achtunddreißig jar und was zwelf jar kaiser. er machet
auch im und dem hailigen reiche undertänig Ungern und tütsche lande,
Windisch, Friesen, Behaim und Mailant, Reußen, Lamparten, Calabri,
Pullen und Burgundiam, mitsampt vil andern gegenden und Volkes; 20
dann er ain liebhaber was aller götlichen und menschlichen gerechti-
kait, darumb er auch des lands vater was genant, der selb kaiser
Otto haut auch gestift die ersamen stat Maidpurg, mitsampt dem bi-
stumbe von seim und des reiches guot in der ere des himelfürsten und
ritterlichen martrers sant Maurizen und seiner mitgnoßen, das er in 25
ewig zeit mit järlichen renten und zinsen, wisen, ackern, weinwachs
und ander leibs narunge und notdorft gnuogsamlichen begabt und zuo
uffenthaltunge der gotes dienere da selbste überflüßiclich gestüret hat;
dar inne er auch begraben ward nach Cristi gepürt neunhundert und
in dem ainundsibenzigistem jare. Do er dannocht was gronen in der 30
plomen seiner jugende, ward im zuogeaignet ain hailiglebendige haus-
fraw mit namen Ottegeba, die was wolgezieret mit allen tugentzuchten
gen got und den menschen und was geborn uß dem durchluchtigisten
1 hett auch d. Karolus D. der gr. D, kaiser fehlt cd. 3 nampt h, 4 in
fehlt cd. zuo fehlt A. erweiten D. 6 die was genant Mechilde 2>. 7 ge-
macht fehlt A. 8 zerstöret die D. zerbrach h. 10 zuo] von D. 13 ge-
weicht fehlt d. 14 zwölffpoten d. 16 andern seinen />. 17 regiret 2>.
er] vnd D. 19 Windisch fehlt D. 21 was fehlt hcd. und menschhchen
fehlt hcd. 24 der reichs cd. 25 Mauricien hcd. 27 und vor notdorft
fehlt hcd. gehapt h, gehabt cd. 31 heilige cd. 32 tagenden z. ft, t. vnd
z. d. 33 durchlüchtigen h, durchlewchtigem cd.
232
Btamme der konig von Engelant. die selb Ottegeba, als sie ettlich kurz
zeit mit irem gemahel kaiser Otten gelept hette gütlich und in aller
lieplichen erwirdikait, da ruoft sie got nach menschlicher nature durch
des todes botschaft von diser weite, do begunde ir sele der kaiser
5 mit iuneclichem und vlißigem gebete got dem obersten kaiser trewli-
chen bevelhen und die irdischen materi irs leibs in der vorgenanten
stat mit erwirdigem lobe und andechtiger wirdikait begraben. Nun
ettlich zeit nach begrebnus der seligverschaiden kaisrin frawen Otte-195
gebe betrachtet er in seim gemüte das wort sant Pauls, das peßer were
10 "ordenlich und elichen vermäheln dann bös anfechtunge und begirde des
flaisches, und das auch ain ungetrewer man, der er doch nit was, be- ^
halten würde durch ain götliche und fromen frawen. hirumbe ge-
dacht er und mit aim gemainen rate seiner zusamen besanten fürsten
und landsherren umb der sach willen satzte er im für die obgemelten
15 frawen Adelhaidam, herzogin zuo Bairn und zuo Osterreiche zu ver-
mäheln. und solich treffenlich botschaft entlich zu volenden sante er
zuo ir ain seinen obersten rat, dem solich sache weislich uszerichten
wol kundig und wißend was. da der frawen Adelhaide solicher kaiser-
lichen majestat herliche potschaft gegen wirticlich erschain und uhwißent-
20 lieh fürkom mit ußleguiige der kaiserlichen begirde, da erschrack sie
von ganzem herzen solich vor ungemainte botschaft zuo hom, die in
ettlicher maße möchten widersein den götlichen wercken und himli-
schem leben, dar inne sie sich vor her langzite besunder in irem witti-
ben stat tugentlich hett geübet und in künftig zit willigen fürsaz hett
25 dar inne zuo volharren. darumbe besant si von stunde ire landsher-
ren und rate, die mitsampt herzog Ernsten irem sune über ain wurden
mit fürsichtigem rate, was zuo solicher des kaisers begirlichen botschaft
nütz und guot war zuo antwurten und zuo tone, die des ersten, als
in solichen Sachen gewonlich ist, manigerlai fürnamen und rieten, doch
30 zuo letsten der edel jung fürste herzog Ernst riet der herzogin als ain
getrewer sun seiner muoter, und auch sein getrewer fründ und gesell
grafe Wezilo mitsampt allen die mit in ze rat warn durch gotlichs ein-
sprechen und wurden ainmüticlichen überain, das die frawe Adelhait
uncrschrockenlich solt willig und solicher kaiserlicher begirde nit wi-
2 aller wirdikeit hcd. 3 beruofft cd. 5 jnnigem^^rf. 6 materien h. 7 wir-
digem hcd, 9 Paulus bcd. 10 der begird hcd, 15 Adelheiden hcd.
16 ettlich cd. 17 synen eynen b, 18 küntlich was (was fehlt cd) vnd wis-
send zuo reden was bcd. 21 vngemante cd. 22 wider mochten bcd.
25 stund Sin bcd. 26 lieben sun cd. 27 fürnemen vnd raten bcd. 30
letste b. 32 mit jm bcd. ansprechen (aussprechen cd) vnd widerhällikeit
(widerhelligkeit cd) übereine bcd. 34 sollt sein cd.
233
dersprüchig sein, da huob die fraw an, ich enwaiß von was haimli-
cher Offenbarung, als ob si künftige ding weste, und redt also zuo irem
sune mit solichen Worten *^mein allerliepster sune, ich furcht sere, werd
ich dem kaiser nach deinem und andern unsern lantgewaltigen rate
durch elichs vermäheln zuogeaignet, so möcht villicht zwischen im und 5
dir strengmütigem jüngling ettlich zwiträcht und unainikait uferstan,
dar durch ich lebendig mÖcht in den tod von großem trauren verzert
werden/ dar wider sprach herzog Ernst *^ allerliebste fraw muoter, solich
sorclich vorchte sol euch nit abschaiden noch enziehön von elicher ver-
ainunge des hochwirdigsten unsers herren des kaisers, denn mit gnedi- 10
ger barmherzikait gotes des obersten kaisers so wil ich mich in gluck-
samen und auch in widerwärtigen Sachen dem irdischen kaiser dienst-
pere erzaigen, und allzit wilmüticlich im berait sein und wil in und
die sein mit herzlautern armen umbevaheii, das ich in den äugen seiner
kaiserlichen majestat frü und spate wolgevelb'g belibe und in sein stä- 15
ten gnaden gefunden werd.' von solichen manlichen worten des jungen
fürsten irs sunes ward die fraw Adelhaid besterckt, und senftmütigt
solich hertikait zuo gaistlichen Sachen, die si mit willen irs gemtites
het fürgenomen und ettlich langzite mit scheinberlichen wercken erzaigt,
und durch sein vorgemelt treffenlich potschaft tete si dem römischen 20
kaiser Otten widerumbe irs herzen wilmütikait mitsampt dem tage und
zeit solich sein elich begirde zuo bestäten kunt und wißen. uff solich
im widergeprachte potschaft ward der kaiser Otte von herzen fro und
hieß von stund an berüffen ain gemainen hof allen fürsten und seinen
lehenherren und andern edeln, mit den er kom mit großer machte und 25
kostlichait da die fraw Adelhait wonet, die im widerumbe mit als großer
weltwirdikait von irem sune herzog Ernsten und andern iren landsherrn
geantwurt und engegen ward gefürt, dar mite sie der kaiser großlob-
96 liehen fuort gen Menze, daselbst er mit allem höchsten frolocken und
wunnsamen freuden nach kaiserlicher macht die hochzeit mit ir vollen- bO
det. darnach rait ain ieglicher gast dannen er gefordert was an sein
ende, als nun der kaiser solich hochzeitlich freude gar volpracht, da
ward er sich von des hailigen reichs notdorft wegen an manig stette
mitsampt der kaiserin fügen, und nach dem on lang verziehen forderte
er zuo im durch ußerwelte potschaft den edeln jungen fürsten herzog 35
Ernsten, der kom zuo im on verziehen nach gewonhaite mit adelichem
1 waiß bcd. 4 deinem] denn &, dez c, dem d. anderm vnserm bcd.
7 möcht fehlt bcd. 8 aller] hertz aller b, herczen aller cd, 9 abgeschai-
den bcd. Vereinigung b. 10 unsers] fürsten ynsers bcd. 12 erz. d. bcd.
15 wol selig b. 17 senftmütig bcd. 24 seinen fehlt bcd. 26 als mit bcd.
28 genant wurd b. gefürt ward bcd. 30 nach vollendet Absatz c. 36 on
234
zuge und wol usgertisten dienern, den der kaiser mitsampt der kaiserin
seiner süßesten muoter Adelhait senftmtiticlich mit vliße grüßet und en-
pfieng und redt mit solichen worten zuo ime 'du ußerwelter Jüngling
des geslächtes und wolgezierter fürste und nach deiner muoter mein
5 allerliebster sune, du solt wißen das ich umb die liebe deiner muoter,
die in allen »dingen sich meins willen vlißt und pfligt, wil ich dich
halten für mein lieben sune : mit ganzer begirde wil ich dich nach allem
meinem vermögen prüigen und fürdern zuo den höchsten eren, des du
mir on allen arckwon solt getrawen. hirumbfe bis biderbäre meiner
10 herzliebhabunge , das die cristenlich kirche und das hailig römisch
reiche on manschlacht, morde, rabereie und ander desglichen bezwun-
genlichait und verwüstunge mit gotes verhangknus und deiner hilfe un-
verseret belibe/ nach solichen früntlichen und trostlichen worten be*
gund der streng jung fürste herzog Ernst dem kaiser groß dankper-
15 kait sagen mit verhaißen aller geweren trewe. und da si daselbste ett-
lich tag verharten, da begabt der kaiser und auch die kaisrin sein
muoter den jungen herzogen Hernestum mitsampt allen seinen dienern
mit besundern großen gaben, die irer miltikait und kaiserlicher majestat
wolgezam, und ließent sie mit großem wolgevallen wider haim von in
20 reiten, darumbe der fürstlich jung herre als ain strenger ritter gab
sich in allen nöten die dem kaiser anligent waren, und enbot sich mit
ganzen trewen und was im und den seinen zuo schirme als ain veste
mure, wa sich das gepüret, mit allen sein dienern und umbfieng in mit
den armen seiner wauren minniclichen liebe, mitsampt dem tugentrei-
25 chen grafen Wezilo, nit als ain stiufsune, besunder erbot er sich on
verdrießunge trewlich zuo meren alles das zuo nutze, fromen und stat-
lichen eren dem kaiser und dem reiche komen mocht. also belibent
sie in solichen trewen unzertrenten früntschäften und liebe ettlich lang-
zite, das auch der herzog Ernst was an des kaisers hove in solicher
30 erlicher machte als in seiner aigen herschafte; wenn auch der kaiser
umb sein getrewes mitwesen und früntlichen wandel gebot, das er der
nächste nach seiner und der kaiserin persone in aller erwirdikait von
ieder meniglich gehalten würde. Versus
aber neid begert hochgesinde:
35 hoch berge überwäent winde.
ales V. b. 5 liebsten hcd, 7 allem fehlt c, 8 und f.] vnd auch darczuo
i. cd. 10 hailig fehlt hcd. 14 fürste fehlt bcd. 21 waren] ist vnd wa-
rent (warnet b) bcd. 23 wie sich b. 25 grossen W. b. 26 stetticlichen
bcd. 29 des auch bcd. 31 trüwes b. 33 ieder] aller bcd.
235
Hernach volgt wie herzog Ernst on alle schuld durch
Hainrichen ain pfalzgrafen valschlichen gern kaiser dar-
geben und verraten ward.
Denne es geschach das ainer des kaisers inderster rat mit namenv
197 Henrich pfalzgrafe anzündet den ofen seins valschen herzen mit dem 5
feure des neids und haß on alle Ursache und warhait, und begunde
als der ander Achitovel durch wäre lug arbaiten und gegen dem kai-
ser Otten valschlich verclagen den getre wen fürsten herzog Ernsten
mit solichen Worten *^o ain gemainer vater diss kaisertuoms', sprach er,
^an dem nach got mein größte hofnunge ligt, ich habe etlich haimlich 10
und wunderlich, aber gar böshaftig tibeltäte an ewr kaisierlicher maje-
state fürsichtikait zuo bringen, der ungetrewe herzog Ernst, den ir an
ewrs suns stat liebhabent und an ewrm hove und reich zuonachst nach
ewrer majestat haißt vor allen andern trewen herren und raten eren,
der betracht on zweifei frti und spate ewrm stlßen leben den scharpfen 15
tod zuo tuon, sunder uf das das er one mitgnoßen ewr kaiserlich reiche
allain müge erblich besitzen, und es sei auch denn das ewr kaiser-
liche majestat in kürze das geschoß seiner böswillikait vlißlich uf ent-
halt und widerwende durch den scliilt ewrer beschaiden fürsichtikait
sunst geschieht das er durch den bogen seiner untrewe euch hinderli- 20
sticlich trewen ist.' darwider sprach kaiser Otte ^mein lieber bruo-
ders sune, diso fürgelegte wort von dir sind zuomal schwer und herte
zu hören, und wenn mirs ain anderer sagte on dich von meim aller-
liebsten sone und getrewen fürsten, so möcht und wolt ich sie umb
nicht glauben; aber ich hielte sie ganz für offenbar valsch erdachte 25
und lugenliche wort und geb auch aime dhainen andern Ion umb so-
lichs fürbringen denn abeschlahen seins haptes. danne durch die sache
"gepürt mir zwivaltiger schade und großes übel: des ersten misshellung
und unainikait meins liebsten sunes und getrewesten fürsten, zuom an-
dern male unwilliges laid meiner herzliebsten frawen der kaiserin, ob ich 30
ichtes wider in ton sol. doch ist alles trawen nicht allzit sicher, dar-
2 ain] den bcd. gen dem hcd. dargeben und fehlt bcd. - 4 Wenne hcd*
8 trüwen h. 9 0 ain getrewer cd. 10 mein hoffen (hoffnung) hcd. haim-
höh fehlt cd. 11 gar fehlt hcd. kaiserliche A. 14 herren und fehlt bcd,
15 scharpfen fehlt cd. 17 erblich fehlt hcd. 18 geschloß bcd. 20 auch
für euch bcd. 24 trüwen b. 25 halt b. 26 auch kainem andern ain
andern (ain and. fehlt d) bcd. 21 abschlahung cd. 29 trüwesten b, und
so fast immer trüwe statt getrüwe. zuom] zuo in b, czuo dem cd. . 30 hertz
aller \.b. 31 icht b.
236
mite wir oft betrogen werden, darumbe wil ich vernichten ui^d erstö-
ren sein schalkhaftig bös liste, die ich von dhainer andern persone glapt-
lichen ufneme noch achten wölt dann von dir meim getrewen fründe,
und ich wil das gleserin zerbrechlich lob und gunst die er von mir
5 haut diemütigen und nidern, denn umb in wirt frölichen hellen mein
pluotigs herhorn/ da sprach zuo im der unwirdig valsch ratent grave
mit vergifter zungen ^mein gnädiger herre, ob es euch ain gevallen
ist, so verneme ewr hochwirdikait zuo rechunge solicher großen misse-
tat meinen trewen rat. dise sache mag weder rates noch maß erpei-
10 ten und mag umb größer übel zuo vermeiden nach vemunfte nit wol
gehandelt werden, denn dar inne möchtent anstellig wege gefunden,
die entlich ewrn gnaden und dem hailigen reiche zuo pärlichem großen
schaden gemert würden, und das rede ich darumbe das ich euch be-
ware und sicher mache gegen unser frawen der kaiserin, zuo der ewr
15 herzlich lieb allzit trewlich wachent ist, das ewr fürsichtikait ir von
mir solich haimlich verktint sach umb nicht zuo wißen tuoe; denn sie
iren sune wider euch warnet und darmit stercket von großer lieb we-
gen die si in müterlicher trewe zuo im hat mer dann zuo euch nach 198
aller frawen leichtmütikait. Versus
20 dann wanckeln muot mit widerstreit
tragent die frawen zuo aller zeit.
aber haißt mir durch ewr pietlichs schaffen ainen zierlichen gezeug
zusamen pringen und übent wider in die wolverdienten durchächtunge :
so wil ich im nach maß seiner schuldigen missetat rechten Ion erwi-
25 dern.^ solichem valschem rate des pfalzgrafen was der kaiser unweis-
lichen volgen, und prachte in kurzer friste zusamen ain herlichen ge-
zeug vil guoter streitperlicher ritter, mit den er in als einen houptman
on wißen der kaiserin und seiner rate sendet zuo rechen solich darge-
ben valschlich übel an dem unschuldigen getrewen fürsten herzog Ern-
30 sten. des römpte sich seins schalkhaftigen gewalts der übelmechtig
pfalzgraf und mit urliige, mit rauben, mit prennen und andern solichen
Übeln wüstet er großmanigvelticlich das land zuo Österreich, das zuo
den Zeiten als rechtes erbaigen undertäniglich zugehört herzog Ernsten,
das darnach von lieb wegen ergeben ward dem bistumbe zuo Wirz-
35 bürg, und on irs herren wißen berante und besaß er auch die stat ze
1 zerstörn bcd. 2 gelaublichen cd, glauben b. 3 ufneme] ofnen b. mein
getrewer cd, 8 rechende bcd. 9 mäs (manns c) arbaiten bcd. 11 ge-
finden bcd: fehlt in A werden? 13 beware und fehlt b. 15 trülich aU-
zyt bcd. 16 tuet bcd. 22 züg b. 25 solichen falschen bcd, 26 nach
volgen Absatz cd. 11 fechtbarlicher bcd, 29 getrewen fehlt b. 33 erbai-
gen und u. bcd.
237
Babenberge mit großer macht, aber die burger wiewol sie ser erscbracken
von solicher nnbewarneter besitzunge, noch empfiengen sie ir unbeger-
ten und unwerden geste gar unmilticlichen , und ettlich die si vor un-
wißenlicli belierbergt betten in der stat, die iezo haimlich und offenlich
wolgewapnet mitsampt dem ußern here sie beschedigen wolten, der er- 5
schluogen sie gar vil ze tode. do sie aber bekanten das solicher böser
und unbeschulter tibergewalt an in geschach durch Hainrichen den pfalz-
graven von des kaisers gebots wegen, da begundent sie durch gewiss
und behend botschaft on verziehen all sach ordenlich und gruntlichen
irem lierren herzog Ernsten des sie waren verkünden und in vlißiclich 10
pitten das er als ir herre trewlich mit eilen inen wölt zuo hilf komen.
als in nun der böte an vil enden gesuocht und in zuo letsten funden
und solich erschrockenlich potschaft im verkündet hett mit hilflicher
begerunge, des erschrack der herzöge mit großem verwundern, wie oder
mit was sache er die claren äugen kaiserlichen majestat betrübt hett, 15
iwid sprach mit wainenden äugen *^nun bezeuge ichs mit got, dem alle
herzen kunt offenbar sind, das ich des kaisers ere zuo meren und sei-
nen und des reiches fromen ze ftirdern allen meinen vliß und ganzes
vermögen bis her hab geton, als obe er mein leiplicher vater were,
und ich hette ains beßern von im gehoffet, denn ich joch mainte das 20
ich verdient hette. Versus
der Hainrich pfalzgraf on all sach
tuet uns laid und ungemach:
das wollen wir im sicher nicht faren lan,
wiewol im der kaiser ist beigestan.' 25
199 und on verziehen hett er sein haimlichait mit seinen raten, was im in
den Sachen ze tuon were. nun hett er noch vil andre sloß und stette,
die von des kaisers dienern noch nit warn beseßen noch bestritten,
zuo den sante er nach rat von stund sein warnung und diener, dar
inne er mit den sein, ob im des not würde, uffenthaltunge und zuoflucht 30
möcht gehaben. Versus
und samnet in ains leon_muot
mer dann dreu tusent ritter guot,
die vorchtsam waren des kaisers schar
und trostlich der stat und komen dar. 35
1 Bomberge A, Baubenberg b, Babmberg cd. gar ser bd. 6 gar vil] auß
der massen gar (gar fehlt d) vil cd. Do aber die purger bek. cd. böser fehlt
bcd. 7 bescheche bcd. 11 jnnen zuo stund w. cd. 14 mit wie bcd.
15 kayserlicher bcd. \^ ich. bcd. 17 künde vnnd 0. cd. 19 gethan
habe cd. 20 war geh. bcd. 25 fehlt d. beigestanden b 30 mit den
seinen dienern cd, ob im dann des notturfft cd. 31 haben b. 32 le-
wen b, leowen cd.
238
und zemorgeiis vor tags überrant er die ungewarneten viende und nam
ir kain gefangen, sunder on barmherzikait ertot er sie, denn als vil im
mit schemlicher flucht kaum sigloslich entronnent, mit denen im der
valsch grave entwich, also ward er seinen burgern widergeben und
5 von in mit Vlis und trewen, doch gar kurzlich gegrüßet und empfan-
gen, wenn wiewol der Hainrich pfalzgrave die unbegerten zuokunft
herzog Ernsts gröblich durch manigen todtslag seiner mitgenoßen hett
enpfunden, noch von schäm wegen nam er an sich manns muot und
samnet die wider die mit flucht dem tod vor kom entronnen warent,
10 und schickt sie ordenlich nach Streites sitten und gab sich wider groß-
mtiticlich ze streiten wider den herzogen und die statte, desglichen
nam der jung herzog Ernst die dargeprachten ritter mitsampt den bur-
gern zuo Babenberge, die er auch zemal weislich ordnet und für-
sichticlichen anschicket, als sich zuo solichem gepürt, und gar kurzlich
15 aber mit weiser fürsichtikait manet er die seinen kecklich ze fechten
und zogt mit in uß der stat dem pfalzgraven engegen als der ander
fürstlich Judas Machabeus, und als ich sagen sol, so lag der sig zuo
baiden tailn langzite uf der zweivelunge. doch zuom letsten, als sich
das von götlicher gerechtikait gepurte, behuob herzog Ernst manlichen
20 den gesige, doch nit gar on schedigunge seins Volkes: da von er und
die sein umb solich behabte Überwindung zemal und pillichen gar fro
warent und auch wol belonet von der büte. und also kom aber der
pfalzgrave gar mit wenig seiner diener zuom andern male darvon mit
schantlichem leben, das er hart welich durch schamliche flucht gefristet
25 hett, und kom zuo kaiser Otten und viel im ze fuoßen und er mocht
im sein lasterclage vor weinedem seufzen kom und hart erzelen. dar-
wider der kaiser ward gröblich enzündt mit fraislichem zorn und troet
herzog Ernsten und allen den sein den bittem tod und Vertreibung des
richs und verhieß mit glüptnus, würde im das leben verlihen, so wolt er
30 solich im zugezogen schaden und unerlich schentlich Sachen nit ungerochen
laßen, und da herzog Ernst sach so vil Übels und schedigunge, die im an
seinen stetten sloßen dörfem und straßen durch kaiserlichen gwalt ge-200
schachen und ettlich im on widersagen abgewonnen und izt von des
1 ze] des bcd. ia^g bcd. 3 mit sigloser (sigloMchg cd) hcd. 5 von yoLcd.
getuotzt h. und fehlt bcd. 6 wenn] dann hcd, 9 senndet cd, vor dem
todt hcd. 10 sie» sich h. sich] sy cd. 13 Bomberge Ay Babmberg cd.
16 zoch bcd. 17 in das Mathabius hcd, 18 zuo dem hcd. 20 sige bcd,
und] vnß bcd. 21 behalte hcd. 22 dar czuo wol cd. 23 zuo dem bcd.
25 czuo dem cd* 26 laster clagen bcd. weynenden bcd. 32 und vor
Straßen fehlt hcd. geschehen b, beschehen cd.
239
kaisers dienern besetzt warn, do sante er sein strengen und fürsichti-
gen boten zuo dem kaiser, der im weislich mit seiner entschuldigung
fttrlegt solich sein unverdiente widerwärtikait. Versus
der bot kom kurzlich dar gerant
da er den kaiser Otten vant. 5
als das der kaisrin ward bekant
das in ir sun hett dar gesant,
ain solichen rat ir herz erfant:
sie embot dem boten ie zehant
das er nit ritte uß dem lant, 1^0
bis sie des kaisers mainung kant.
also verhelet die kaisrin durch ir frolichs antlütz ir groß engstlich be-
trtibnus und gieng ein zuo dem kaiser und nach vil andrer umbrede
vand sie hüpschlich ursach von irem sun herzog Ernsten zuo reden,
und hub also mit cläglichen worten an und sprach 'mein allerliepster 15
herre der kaiser, durch die lieb gotes des obersten kaisers und meiner
hulde beg^re ich von ewern hochwirdigen majestat diemüticlichen zu
wißen, mit was frävenlichen Sachen und schulde mein liebster ainge-
borner sune die äugen eur claren majestat betrübt oder geletzt hab,
das ir das selb des ersten umb gotes lieb und ere und darnach umb 20
meiner herzlichen gebete willen im wolt vergeben, oder das ir doch
nach Inhalte weltlicher rechten ain gemaine samnunge fürsten und her-
ren mitsampt meinem sune beruft, hab dann eur mächtige gnad icht
billiger sache wider ine in clagweis fürzebringen , der selben er sich
nach allem rechten nit gnuogsamlich nach nottorft möge versprechen 25
und entschuldigen, das ir denn nach strenger gerechtikait und gemai-
ner urtail der fürsten und herren wider in rachsal und genuogton
genzlich von im erfordert/ der kaiser mit schüzlichem antlütz, das er
ettlich zeit gegen der erden naigt, sprach zuo ir mit scharpfem
zome '0 fraw kaiserin, ich habe dich zuomal hold; aber deiner ge- 80
bete widersprich ich genzlich, denn ich hon vesticlich und entlich in
mein herz gesetzt, das dein sune an mir nimmer mer kain guote gnad
noch miltikait erfinden sol, seit das er, als ich von aim meinem inder-
sten fründ und rate in trewen vernomen habe, umb besitzunge des
reichs meinem leib und leben ain unvorsichtiges ende vermaint zuo ge- 35
ben , dem ich mich als ein trewn vater in allen Sachen mit vlis erzaigt
7 dar hett bcd. II erkannt cd. 12 verhielt bcd. die edel fraw k. cd.
14 da fand bcd. 15 an nach also cd. 16 kaisers fehlt cd. 17 begerte
bcd. 18 mit waz vrsachen bcd. 20 daselbst bcd. 22 wellicher b.
23 beruft] Ernsten bcd. 24 wider fehlt b. er sich] vrsach bcd. 29 zeit
fehlt bcd. 29 vnd sprach bcd. 32 mer fehlt D. 33 als ich] sich D.
innesten a, nehsten b, münsten c, minsten d.
240
habe.' do nun die kaiserin vernam so großen unmeßlichen zorn des
kaiserS; da schied sie mit laide von im und gieng bald in ain kamer
und viel ganz zu der erden und ruoft an mit ganzer herzlichen rewe
und innecliclier andaucht got der aller betrübten helfer ist in allen nö-
5 ten und bektimmernus und sprach also. Versus
0 her Crist Jhesu der du bist
der eggstain von dem vor langer frist
von Sibilla ist weisgesait,
wie das dir groß marter wtird berait,
10 vor Zeiten versmächt und abgetan,
und bist izd in dem angel stan;
0 du. kaiser aller kaiser den Zacharias der alt prophet mit üben 201
äugen bezaichnet het, in dir seien versloßen die siben gäbe des
hailigeh gaistes, als ich glabe, wiewol ich ain Sünderin bin alle
15 stund, doch bitt ich dich tuo mir wißent kunt, TCier meinen sun
gen dem kaiser hab verclagt und solich valsch übel von im gesagt/
E das die kaiserin ire wort voUendt, do ruft ain stinune von him-
mel behendt; 'Hainrich pfalzgraf, kaiser Ottens rat, ist ain ursach
und anfang der missetat/ Von dem ward die kaiserin trauriclich und
20 mit inneclichem wainen bewegt und sie eilet ein für den kaiser, neben
dem si den pfalzgrafen sitzen sach. mit ser bitterm wainen sie do
sprach ^o du aller gerechtester richter lebendiger und toter, du almech-
tiger got, sihe triulich an mein trübsalunge und riebe die mit verhangk-
nus des leiplichen tods ze buoß über den, der mein herze so swaurli-
25 chen versert haut mit so unlaidenlichem smerzen, in dem das er mein
liebsten sune durch lugenhaftig und stindliches versagen beraubt haut
des kaisers früntlicher trewe und genaden, das sein sele darnach
müge entlich behalten werden. owe graf Hainrich, mein lieber
aingeborner sune herzog Ernst haut nichts Übels wider euch geton,
30 darumb euch not were in so valschlich zuo vertreiben von allem
seinem väterlichen erbe, doch wißt fürwar, ir werdt fallen in die
gruobe die ir im gegraben habt, nach dem als geschriben staut: *^got
zerbricht alle hoffart' und mer: 'ain ieglich hoffertiger sol wißen ze
fliehen die gruob vor sein füßen.^ darnach gieng die kaiserin trat von
35 dem kaiser in ir kemnat, wenn durch solich weissagliche wort empfand
sie groß zornliche unwirschait des kaisers, und sant haimlichen nach
2 bald fehlt D. 3 gantzlicher hertzenlicher D. 6 xpe A. Jhesu fehlt D.
12 alt fehlt D. 13 in der D. 15 tuon ah. 16 hab gesagt 2>. 17 dire
wort ö, diese wort b, die wort cd. 19 vnd inniclich D. 21 mit wainen D-
27 entlich müg D. 31 wist wißt A. 34 gieng] trat D, indem das folgende
trat (dräte) missverstanden ist.
241
dem obgemelten irs suns boten und tat im kunt nach notdorft mit herz-
lichem laide des kaisers unversönlichen zorn wider iren sun herzog
Ernsten, und das des Übels alles ain ganze ursach und sein valschlicher
dargeber were Hainrich pfalzgrave. mit dem schied der bot von der
kaiserin nit on groß gäbe. Versus 5
und kom mit scbnellikait gen Bairn gerant
da er seinen herren herzog Ernsten fant
in aim seinem schloße, dem täte er gruntlich zuo wißen des kaisers
unabtregenlichen zorn wider in und das im des ursach und merer were
der Hainrich pfalzgrave. als der from fürstlich herre herzog Ernst lo
das mit schrecken horte, do antwurt er darzuo diemüeticlichen und
sprach ^ seitemale uns der irdisch kaiser unverdientes Übels nit ver wißen
noch schedlicher sache vertragen wil, so ist und zimpt uns pillich und
pitlich anzerüffen den himlischen kaiser, got den herren, das er uns
imd die unsern durch sein parmherzikait empfahe under die fltigel seins 15
Schirmes.'
Wie herzog Ernst dem kaiser den pfalzgraven seinen Ver-
räter an der seilen erstach.
• Nach dem trachtet er von dem tode seins valschen dargebers und
nam zuo im seinen fründ und geselligen mitgnoßen grafen Wezilonem 20
und auch den dritten, die alle baid sam er betten als die könen leon
Ö2starkmütige herzen, und die saßen uf sunder erweite und resche pferd
und rittend alleine si drei von seim lande ein gen Franckreich; denn
si Westend wol das der kaiser Otte in kurz würd ainen großen gemain
hof haben zuo Speir. dahin sie dreie allain koment on ander mitreiter 25
zuo vesperzite und Sprüngen do in des kaisers vorhove von den pfer-
den, als ander edel lüte, die der herzog dem dritten empfalch darmit
sein zo warten, und er nam mit im seinen trewen grafen Wezilonem
und giengen kecklich, doch schedlichen gewagt, ein mit eilen in die
inwendigen sloß des kaiserlichen palasts, dar inne izt der kaiser besun- 30
der haimlichait seiner rate allain mit Hainrichen dem pfalzgrafen hette.
do stießent si zwen die unverrigelten kamertüre gar frävenlich und
ungestömliclien uff und koment unversichticlichen über den kaiser Otten
2 vnuersölichem «, -en h, vDuersöndlichem cd. 3 gantzer 1>, fehlt d. 6. 7
nicht als versus bezeichnet D. 9 und das] dz T). des] das D- 12 nit ver-
tragen B. 13 ist recht? vnd pitlich fehlt I). 17 dem pf. a. 21 baid-
samen er B, lewen stetmütigen h. u si D 23 wann J).. 25 allain all drey
ritent on B. 26 hofe B. 27 befalch B. 28 getrüien B. 30 inwenigen A.
31 hette fehlt B.
Barfsch, Herzog Ernst. 16
242
und den pfal^grafen mit ploßen swerten und mit allem fhuBliehem zoren
und scharpfmütager geitikait würgten und erstachen sie den pfalzgrafea.
desglichen si auch vermainten ze ton dem kaiser, w&- er nit so be-
hend mit eilen über ain bank in ain capelle daar bei gesprong^i : sunst
5 betten si in des lebens mit dem riebe beraubt, als nuon herzog Ern-
sten der lang begerten sach des pfalzgrafen todes nach wünsche wol
gelungen was, do redt er soliche wort. Versus
*nun sag ichs dem kaiser kainen dank,
das er fliehent ist gesprungen über die pank;
10 denn, graf Hainrich, war er hie bi dir beliben, ich wolt im des un-
rechtens durch dich im valschlichen fürgetragen, das ich weder umb in,
dich noch umb dehainen der ewren verdient hab, solich widerlegunge
und danck haben gesagt, das ich des mitsampt dir fürpas von im möcht
vertragen sein, aber du, o almechtiger und parmherziger got, würcke
15 die aigenschaft deiner milten parmherzikait mit dem graf Hainrichen
also, wiewol das sein leib umb seiner boshait verdienen zuo dem tode
von uns pracht ist, das doch sein arme sele ewiglich sälig werde.' das
sprach er und stackten wider ein und eilten baid schnelliclichen wider
uß dem pallast und ir iglicher sprang bald wider ze roß und rittend
20 gar drat von dannen. do ward von stund ain groß geleuf rumore und
geschraie von hoflüten, des kaisers dienern und aller mäniglich, wie
das der pfalzgrave ermürt und von herzog Ernsten an des kaisers sel-
ten erstochen were, als denn allweg des Übels böser ruoff wirt e uß-
geprait denn das guot. davon wurden bewegt die landsherren mit allem
25 adel, die fremden mit den hofgenoßen: die burger mit iren gesten, all
naclipurn mit gesellen liefent zesamen und trungen mit machte in den
kaiserliclien sal und fragten was oder durch wen das übel geschehen
were. do fundent sie den pfalzgrafen in seim aigen pluote umbgewelzt
und mit abgehawem haupte und ferr vom cörpel geworfen dort ligen.2(Ö
30 umb das eilten sie alle on verziehen ir iglicher an sein herberge und
wurfFen iren harnasch ane und mit umbgegürten schwerten und in die
hend genomne spere und eilten nach für die stat und suochten des
mords Stifter, die si entlich mit strenglicher rachsale begerten ze vahen.
aber die nachtfinstrin und des herzogen verebt haimlicher hinderhuote
35 macht in irrunge, das sie nit verre mochten noch dorsten nach raisen,
8 gedanck A. 9 die] ain D. 13 des] dz (das) D. 14 aber du p. u.
alm D. 16 umb] vnd B. 18 wider fehlt 2>. 19 trat (bald h, schnell cd\
wider von «. 20 stund an acd, stunden h. 24 dann guot 2>. 25 all]
vnd i). 29 abhawem a. 32 genomen D. 33 morders D. 34 hüte D.
35 mochte a.
243
und zo^en alle mit gemainem rate ain iglicher wider haim an sein
herberge- desglichen herzog Emgt und graf Wezilo mitsampt dem
dritten rittent auch irölich an ir wamunge. da nun der kaiser vemam^
das solich übertretter und letzer der kaiserlichen majestat ongeschediget
entronnen waren und das seins bruoders sun graf Hainrich gesitorfoen i
were, da wütet er vor prinnendem zome und gieng in ain kemnat und
verhiess mit glüptnus, er wölte solich übertrettung zuo morgens rechen
mit strenglicher rachsale. und da fraw Adelhait die kaiserin horte so
ein behend ungewonlich geleuf und getümel und zuo letsten vernam
gruntlich Ursache diss uflaufs^ da gieng sie uß irer kamer ein zuo des 1 0
pfalzgrafen totem cörpel und sprach also. Versus
*Nim war graf Hainrich frides unwert,
meins sunes des herzogen scharpfes swert
hat dir dein hapt abgeschlagen,
das ich mit wainen nit ser wil clagen. 15
deins cörpels tod ist mir nit laid,
deiner sele beger ich sälikait^
das si zuo ewigen freuden far.
fiat amen! das werd war.*
Des andern morgens nach dem als der kaiser seinen fründ graf Hain- 20
riehen mit aller wirdikait cläglich zuo grebnus bracht, do beruoft er
all forsten und herren und legt inen für so grob gehandelt trazlicho
gedurstikait und frävel von herzog Ernsten, die er so fraislich wider
kaiserliche majestat hett begangen, dar umbe si all mit gemainem rate
urtail gabent wider in und seinen gesellen graf Wezilonem, das alle 25
provincien, gegent, laut, lüte und guot, ligend und varend, die irer ge-
biete und gewaltiger herschaft undertänig werend, inen abgesprochen
und genzlichen in des kaisers gewalt und schatzkamer ftirpaß ewigli-
chen geantwurt und geraicht selten werden, und das sie bäide von kai-
serlichs gepots wegen in allen landen, stettcn, merekten, gerichten und 30
von iedermeniglichem bezwungen .und in der größern ächte solten ge-
halten sein. Nach kurzer zeite tröstet sich der kaiser seiner fürsten
und lehenherren, die mit großer samnunge im ze hilf komen, und zoch
gewaltidichen mit drißig tausent mannen in das Bairland, und mit der
ersten streitlichen ungestömikait berante und belegt er des herzog Ernsts 35
1 zugen B. 2 dem] disen D. 3 reyttenden D, 6 wäre] was D. 7 ver-
trettunge i>. 10 diss] des D. 11 toten ac. 12 Nun wer ah^ Nun war cd,
18 ewiger L. far fehlt h. 21 zuo der D, 22 grob] gros D. tratzlichait
durstikait D. 24 hat 2>. 25 nach graf fehlen in a zwei Blätter. 26 fa-
rer h. 2S ewickhch &h g. bcd. 30 geiichten fehlt bcd. 31 behalten hcd.
32 zeite] frist bcd. 34 zehen tusent bcd. 35 hertzogen Ernsten bcd,
16^
244
stat Regonspurg: darvon die ungewameten burger solich in un werde
und unwiÄent geste empfiengen mit rostigen swerten und gruosten si
zornclichen mit alten hellenparten und vergußent gar vil pluotes in das
ertrich der die si ertotten. davone des kaisers diener fraislichen von
5 seim haißen wolgewapnot allenthalben die stat bestritten und mainten204
si zuo gewinnen, widerumbe die beseßen burger würfen und schußen
kecklichen uf ir viende von der maurzinnen pfeil, pfäle, stain, holz und
vil desglichen, dar mit sie iren vienden den tod und schirmunge irer stat
damit mainten ze schaffen, also stritten sie starck ze baiden tailn rit-
10 terlich langzite wider ainander. doch zuo letsten mit vil manschlachte
und morde baidertaile, aber vil mer uf des kaisers tail, ward also der
krieg zertrennet und ain zeit geschaiden, dann es wurdent aufgelesen
uf des kaisers taile mer dann zwaitausent manne, die si allenthalben
zuo begraben fuorten, auch vil ander die wund waren, der auch vil in
15 kurzer friste ir leben mit des todes ende beslußent. desgliclien begien-
gent auch die burger cläglich ir mitburger begrebnus und mit gemai-
nem rate santen sie ainen gewissen ußricfitigen boten uf aim reschen
pferde, durch den sie irem herren herzog Ernsten das erpermlich we-
sen und gelegenhait seiner und irer stat mit großem zorn und herzli-
20 eher unhulde des kaisers nach notdorft verkunten und begerten vlißic-
lichen von im, als von irem aigen herren, diemüticliclien rat, hilf und
sunder sein unverzogen liehe zuokunft. von solicher schier verkunten
trurigen botschaft ward der zart lieb herzog sere betrübt und schickt
den burgern wider iren boten, bi dem er in sein clage und kurz künf-
25 tigs beiwesen verkündet mit trewlichem verhaißen.
Hie rait herzog Ernst zuo dem fürsten herzog Hainrichen
von Sachsen und clagt im sein anligend not.
Dar nach unverzogenlich rite er zuo dem fürsten herzog Hainri-
chen von Sachsen, von dem er mit sein dienern gar güticlichen als pil-
30 lieh was enpfangen und gehandelt ward: zu dem er in seiner kemnat
haimlich mit fließenden zehern sprach *^o des geschlechtes und tugent-
reicher sitten durchlüchtender fürste und liebster herre, zemal ain groß
schedliche not bezwingt mich zuo bitten und ze suochen (got wöU das
4 der fehlt bcd. arteten h. 9 beydem teyl cd. 11 auß hcd. 12 außge-
lesen die erschlagen die si allenthalben hc. 15 beschlieffend hcd. 16 irer
mitburger cleglich ir hcd. 18 übel vnd wesen hc. 19 legenheit bc. übel
vnd legenheit d. 22 schier] sicher hcd. 23 h. Ernst hcd. 24 kurtzes b. hcd-
26. 27 fehlt in A. 28 on verziechen hcd. 29 güttighch vnd schon als hcd.
30 sein h. 31 tugentlicher hcd. 33 zwingt hcd.
245
ich erhört werde!) ewr tugentsam übertreffende fürstliche gnad umb
vil Unrechts und schedlichs Übels, das mir von kaiser Otten on alle
verdiente schuld gescliicht, des alles ußlegunge und Ursache ewrer lieb
gar ze lang were ze hören: des auch nit not ist, seit es oft nach ge-
mainer lands umbrede ewre oren berüret haut und auch izd er selbs 5
mit großem volcke und macht mein stat Regenspurg umbgeben haut
und vil meiner besundern diener und burger izo erslagen. darumbe,
mein edelster herre und hochgoborner fürste, als ewrer weishait wißent
ist, wie geneme und trostlichen sei ains bewerten arzets rat und hilf
in swärer leiplicher kranckhait, also ist auch aim ieglichen herzen 10
freude seins fründes hilflichs zuospringen in engstlichen nöten guots
und eren. hierumbe, edler fürste, erzaigt scheinberlich an mir in mei-
nen unlaidenlichen nöten die clarhait ewrer übertreffenden tugent, und
raicht mir früntlich die hand ewrs rats und hilfe, sovil das ich under
205guotem schirme ewrer sicherer belaitunge möge komen in mein stat Re- 15
genspurg und wider lierauß an mein wamunge zuo veimanen mein
burger von ufgebung der stat, doch das in der kaiser mit lebens fri-
stunge und sichrunge vorgünde mit in ze nemen was und wievil ir
iglicher ains mals guots und ir besten clainet tragen möge/ solich sein
angstliche not und diemütigs vlißigs gebete sach trewlich an herzog Hain- 20
rieh von Sachsen und von stund an samnet er allenthalben fünftausent
guoter streitpär manne, mit den allen er pietliclien schuof bei sein gna-
den und hulden, das sie in ließent trewlich bevolhen sein herzog Ern-
sten und im mit bewarnunge nach allem irem vermögen und künden
uswarteten und in mit irem schirme wider des kaisers und der seinen, 25
auch iedermeniglichs willen und widerstreben strengclichen belaitteten und
einfürtent gen Regenspurg und wider herauß und darnach an di ende
seiner sichern bewarnunge, als ob er es selb were. er rait auch selbs
vor in dar mit sein dienern und kam zuo dem kaiser .Otten , von dem
er und von allen andern forsten und herren di umb die stat lagent 30
zemal erlich empfangen ward, aber da durch gemaine lüt sage der
kaiser und die sein vemamen des herzog Ernsts zuokunft, da hub sich
ain übergroß gestöber und warf der kaiser mitsampt seinem volcke und
dienern resch iren harnasch an und enpfiengen ire waften. als das
1 ttbertreffenlich bcd. 4 gar lang h, gar vil ze lang cd. 16 vermanuug h.
17 der kayser in bcd. lehens hcd. 19 vnnd beste bcd. 21 nach Sachsen
ein Abschnitt mit der Aufschrift Da sandt hertzog Heinrich fufftusent stritpar
mann mit hertzog Ernten daz sie jn selten belaitten gen Regenspurg bt. 21
von stund samlot (samnet) bcd. 22 guoter fehlt bcd. er allen bettli- ^
Q^atxibcd. 24 bewarunge b. künden fehlt b. 25 außgewartoten bcd.
in fehlt b. 26 vnnd in f. bcd.
246
lierzog Hainrich von Sachsen sacb, do erschrack er ettwas sere und
hett in nuo gerawen, das er so balde und unfürsichticlichen zuo dem
kaiser was komen. doch verhelet er solich sein erschrecken und redt
söliche listwise wort. Versus
5 *der groß ufflaof und angemach
diss Yolcks ist gar on redlich sach.
wir sind doch all izd hergeritten
zu dienen dem kaiser nach adels Bitten.
wir halten guot frid on veintschaft gar.
10 das aber herkompt diser ritter schar
mit tratzem muot, die man nuo sieht,
sind mein und herzog Ernstes nicht.
htier umbe, mein gnädigster herre der kaiser, von besondrer hofnunge
ewrer tugentloblichen milten senftmütikait und von meinen vil maiiig
15 vlißigen diensten, die ich dem kaisertom oft erzaigt hon, so hab ich
herzog Ernsten mit sicherhait wollen belaiten in sein aigen stat Re*
genspurg, das er seinen burgern und undertan rat sich an ewr kaiser-
lich gnad zuo begeben, dar nach er under meinem schirme wider zog
an sein wamunge, und bit diemüticlichen die äugen ewrer kaiserlichen
20 clarhait mir solichs on übel mit ewrer guoten gunste und willikait one wi-
derdrieß und on meinen schaden zuo vergönden/ wider solich sein gepete
satzten sich mit zornlicher gepärde die stolzen hoflüte und jungen frechen
diener des kaisers allgemaine: darumbe herzog Hainrich von Sachsen
zornlich von in schaiden wolte. doch gebot der kaiser Otte ain ge-
25 main kurz sweigen und sprach in zoms muote zuo dem herzogen von
Sachsen 'herzog Hainrich, soliche belaitlich fürung ist gar vast von2ö8
dir ze fttmempsch und ser zuo gevarlichen und ist dem hailigen riebe,
uns und unsern dienern allzemal wider und unerlichen, wenn solich
belaitunge betütet nit frid und sone, sunder mer streitliche widerwerti-
30 kait. dann der« schuldiger des reichs herzog Ernste, als er vor mein
liebsten fründ Hainrich pfalzgrafen an meiner selten wider kaiserliche
freihält murtlichen erwürgt und erstochen hat, dem ich durch flucht in
ain capelle kom entwich, das er mich nach seim fürsatz nicht ertött,
nlso vermainte er auch izo durch hilf so vil reitents gezeugs, mit den
35 er umbgeben ist, wider mich und die meinen ze fechten und zuo schirme
seiner stett streitlich band anlegen.^ das sprach er und mit zomclichen
äugen sach er umb nach den waufen, darvon on verziehen komen sein
3 schrecken hcd. 6 vnredHch^crf. 7 yetztall h, yetzundall cd. 12 Ernsts
A, Ernst hcd. nicht fehlt cd. 14 manig fehlt hcd, 18 gnad] mayestat
hcd. mit darnach tritt mieder a ein. zuohe D. 20 on verdriessen d.
22 zornigclicher D. 24 zorniclich ä, -en hcd. 36 stat />. Des D.
247
diener mit großer naenig und firaislicher macht zuo im. do das der
herzog vom Sachsen sach, do nam er und sein diener ain kurzes Ur-
laub vom kaiser und schiedent in Unwillen und widerdrieß von im. als
nuo die frech jugent der burger in der stat sähend uf der mä«re das
solich zuolauf zuo dem kaiser was seiner gewaupneten diener, als ob 5
si wolten streiten oder stürmen, und sahen auch herzog Hainrichen von
dem kaiser eilen, den sie nit bekanten, do wapneten sie sich resch ane
und eiltend mit strenglicher manhait herauß för das stattore mit irem
baner und mit käcker großmütikait ; und on zweivel die umbiegten bur-
ger hetten groß mort und manschlacht an des kaisers here do began- 10
gen, hett der kaiser von der weisen rate nit ain frist und lengern fride
des krieges do angestelt, denn im sagten sein rate, geschäch das der
herzog von Sachsen sich genzlich verainet mit herzog Ernsten und mit
den von Regenspurg von solicher im verhaißen belaitung; wegen , die
im der kaiser mit zomclichem widersprechen nit vergönden wolt, so 15
wtird der kaiser und die seinen groß schedlich übel da von empfahen.
darumb hieß kaiser Otte on verziehen bald herwider berüfFen herzog
Hainrich von Sachsen und redt als mit gesenftem muote soliche hüpsche
wort mit im und sprach *^ lieber herzog Hainrich, all fttrsten mein rate
und diener haben dich von herzen zuo mal hold und ratent mir das 20
ich dir ze willen werde und vergönd die belaitung und einfürunge zuo
volpringen , die du herzog Ernsten , unserm und des reichs veinde, ver-
haißen hast, darumb, edler fürste, volg nach in tugenden deinem va.
ter selige und gedenck ze halten dein trewen früntschaft gegen uns
und dem reiche unbeswecht, als wir die unverfrävelt und unzerbrochen 25
an dir wollen halten.^ also verhieß der herzog von Sachsen dem kai-
ser mit großer danckperkait und freuden im sein trewe wider wollen
halten, und er hieß do die seinen herzog Ernsten on vorcht, mit des
7 kaisers wißen gunst und willen belaiten und gen Regenspurg einfören.
des herzog Ernst zuomal fro ward, und er ward von seinen burgern 30
mit genämem vliße gar trewlichen und schon empfangen und von inen
gefragt wa die uffrüstlich ritterschar were, die si vor ußerhalb der stat
umb in gestirnte und glitzen lietten gesehen, do antwurt er mit seuf-
1 mengin a, menge h, mening c 2 ersach D. in kurtz D. 5 zuo lauffen ß,
6 herczog Ernst D. 9 vnd keker i). vmbgelegten ahc. 10 mort fehlt B.
beg. a. d. k. hejt D. 11 von] mit D. 13 sich nach das und vor genz-
lich 2>. 20 von herzen fehlt D, 21 dir vergünd D. 22 des heyligen röm-
schen r. D. 29 wissen vnd willen (vnd fehlt cd) vnd g. D. 30 nach ward
ein Abschnitt mit der Veherschrift Hie nach sagts wie hertzog ernst von seinen
bürgeren zuoR^enspurg empfangen ward und wie sy im iren kumer klagten i>-
von] mit i>. s. b. gar schon empf. m. gen. fl. tr. D. 32 auffrichtigklich D'
248
zen und sprach 'sie gehör ent nit under mein pietliche herschaft, aber
sie sind underton und dienere herzog Hainrichs von Sachsen, der mir
sie in trewen zuo meiner hilf liehen warnunge und sicher belaitunge
herein zuo euich gelihen haut, die ußen meines widerkomens wartent.'
5 als sie das hortent, da ward in trauren mit traurikait gemertf dann
sie hofnunge in ir hilf hetten gehebt, zuo letsten als im die burger
erzeltent manigveltig übel schaden und totschlege irer mitburgere, do
bewainet der herzog sölich ir groß bekümmernus und misshandlunge
mit herzlichem mitleiden und sprach mit jämerlicher rewe, mit clägli-
10 eher stimme und wainenden äugen 'o ir aller mein trewesten fründe,
der will euch zuo erlosen von solicher euch anligender bekümmernus
und erbermclichem wesen were vast wol guoter in mir; aber der ver- j
mögenlichait zerrinnet mir. darumbe rate ich euch mit guoten triuen, [
das ir begerent von dem kaiser fristung ewrs lebens und farender habe
15 und besten clainet, als vil ewr iglicher ainest getragen müge und das
ir im die stat ufgebt. darmit ich euch und alles das euch znostat en-
pfilch under den schirm des almechtigen gotes.^ das redt er kurzlich
und schied sich cleglichen von sein traurigen burgern und von hüpscli
zarten und herzebetrübten wainenden frawen und kom mit großem ja-
20 mer wider für die stat do die Sachsen sein warteten, mit der hilfe und
schirme er wider rait an sein warnunge größlichen betrübt, und da
nuon der kaiser sach das die stat di iezo dri manat beseßen was oa
sturmzeuge und ander solich stiftunge nit mocht gewunnen werden, da
hieß er allenthalben abhawen groß wisböme und aichin plöck und
25 reiser: darauß ließ er machen und bawen gerüste bernfride und ander
listig fände, die an irer höche geleichten der statmauren, darauf sie ir
slingen geschoße und desglichen und mit könem muote setztend das des
kaisers diener in den statgraben. darwider besuochtend die burger
solich in schedlich stiftunge abzeprechen und zuo verprennen. doch
30 mochten sie das nit zuowegen pringen, dann des kaisers helfer hetten
gar vil were und gezeugs abgeworfen und zerstört, die di burger ußer-
halb der statmaure hetten in zuo were gesetzt und gebawen; da vone
die von Regenspurg großes ungemach empfiengent, des sie sere er-
1 gehörten />. brötliche Z>. 6 gehebt] begert D, 7 hetten erzelt vil
manig seh. D. todschlagen R 8 bekömernulS J, mmei\ 9 clägl.] iämer-
licher D. 10 und w.] mit w. D. 16 empfil ich a, empfilch ich hcd. 18 hüb-
schen D. 19 von hertzen betr. fr. D. 20 wider fehlt D. 21 nach betrübt
Absatz und Veberschrift Hie lat der keyser die peim abhauwen. vnd darauß
machen gerußt zuo dem stürm D. 26 finde Ä, dinge D. 27 nach desglichen
ist wohl ein Verhum ausgefallen, etwa truogen. 29 sölichen (sölich h) seh.
St. in ab D, 33 das D.
249
schrackent, und begerten do ainmüticlichen nach irs herren herzog Ernsts
rate frid und sone von dem kaiser. das sie von stund erwurbent und
also darnach mit sicherhait irs lebens und ußtragen irer besten clainat,
als vil ir iglicher ainest getragen mocht, ergabent sie sich ganz und
übergaben dem kaiser die stat mit ufgeschloßen toren, darauß sie auch 5
ganz giengent mit herzlichem jamer. also besetzt sie der kaiser bald
wider mit seinen dienern und lehenherren, amptlüten und bürgeren, und
nam mit im die übrigen menig des volckes, des noch gar vil was, und
auch die gezelte, und verprant vor alle gerüst, stiftunge und streitlich
208were, die di seinen hetten vor der stat von seim haißen gemacht, und lo
rait also ftirpas in herzog Ernsts laut mit zornclichem muote, und nach
vil lobpreisunge und käcklicher vermanung, die der kaiser tat seim
volcke, die ich hie von kurz wegen nit beschriben hau, wenn sie zuo
verdroßen weren, da begabt er sie alle nach kaiserlicher miltikait mit
besundern gaben und tailet das volck alles in drei taile. den ainen 15
tail tet er undertan eim semem höuptman, den er mitsampt dem here
sendet gen Osterreiche, und schickt den andern tail mitsampt dem an-
dern seim fürston an die ende da die Tonaw flüßet , die dem herzog
Ernsten zuogehorten, das sie di solten kriegen rauben prennen und sie
mit anderm schedlichen zuogreiffen zwingen und verderben, er nam 2(>
auch selbs den drittail des volks mit im und zoch an die gegent die
an dem Leche ligend, die er mit urlüge und anderm Ösen schw^aurli-
chen schediget swecht und verderbet; denn kaiserliche Vernunft helt
strengliche swermütikait mit weislicher mauß. und geschach also das
herzog Ernsts guter väterlich erbaigen würden zuogeaignot und gezo- 25
^en in des kaisers gewalt und schatzkamer, der im sein stette abge-*
wan und zerbrach seine dörfere, vorprant und beraubt in gewalticlich
seiner sloß und vesten, die er mit seinen dienern besetzet: und also
doch nit one groß schedigung seins volks und kaisertoms verderbet er
herzog Ernsten ganz und gar, der auch mitsampt seim getrewen fründe 30
und grafen Wezilo und anderen seinen dienern, die auch groplich an
dem guote waren verderbt und die als die fraidigen leon starkmütig
und keck waren, dem kaiser sein herschaft guter und volk minderten
mit manslachte rauben und prennen, also das sie im auch ettlich stett
und sloß abgewonnent und verdarbtent, und verkauften also ir unver- 35
. 4 ainest fehlt D, 5 nach toren Absatz und Veherschrift Hie ergabent sich
die barger gantz. vnnd übergabent dem kayser ir statt regenspurg D. auch
fehlt D. 14 k. maiestat m. D. 17 den andern f. D. 23 hielt schwer-
Uehen strengmtitigkeit D. 26 des vattei:s D. abgewannen D. 29 groß
fehlt D. 31 Wetzeionen D, 31 an dem guote fehlt D. freudigen lewen
(früdi en h) ac.
250
diente kümmernns und schedlich anfechtnnge leibs und guots nmb ma-
nigs edefai fdrsten tod nnd anderer irer veinde pluot rergieften den si
ir leben noment.
Wie herzog Enist das crlize an sich nam, mitsampt hu
5 fünfzig ritter, und fuor üher mere gen Jerusalem.
Doch verstuond der edel fürste herzog Ernst wol das kaiserlicher
gwalt großmechtig ist und weit ußgeprait, des er diser tag ains mocht
in lebens not komen^ nach dem als der haidnisch maister schribt. Versus
waistu nit das der könig gwalt
10 ist weit u%eprait und manigyalt?
und gedacht im es were beßer das er ein zit wiche dem kaiserlichen
zorne hie uf erden denn das er steticlichen mit kriegen, manslachte,
. rauben und prennen, mit merunge der Sünde, sein leben verzeret, dar-
umbe er, es war dann das er hie in zeite got dem obersten kaiser
15 durch rewige beicht gnuog täte mit den werken, ewigclichen müßt ver-
lorn werden, und sampnet in kurz zesamen fünfzig ritter, die von ge-
schlecht gepurt gestalt und tugentlichen sitten und werken zuomal
adenlich gezieret waren, und mit kurzer vorrede sprach er zuo in
^^allerliebsteti fründ und getrewen mitgnoßen der ritterschaffc , mich ver-
20 manent gar vil sache, das ich ettwen ain zeit ufhöm sol von der krieg-
lichen durchächtunge , die ich mitsampt euch langzit wider den kaiser
hab geübet und geton: des ersten das ich mangel und pruch habe an
ritterlichem solde ußzegeben, zuom andern mal zuo glicher weise als
ain schif underweil von dem ungestümen winde ettlich zeite uffwarts209
25 wider des waßers lauff mit swimmen widerstaut und doch 'über ain
claine zeit, es wolle oder wolle nicht, so muoß es weichen und fließen
wa es des windes kraft hinsiecht und treibt : also wiewol das die craft
des kaisertoms unpillich und unverdicnlich wider mich strebt und streit,
so mag ich doch größerm gewalte nicht alzit widerstan. die dritt und
50 größt Sache die mir am allernötigisten zimpt, das ich got den obersten
kaiser, dem ich sein menschlich creatur so manigvalticlichen hab getöt,
wider versöne: denn ich waiß nit den tag oder die stunde wenn got
4. 5 Hie nach sagts wie hertzog Ernöt 2uo im vordert sein aller besten ritter
vnd edeln knechte vnd hett Iren rate vnd bat sy dar nach mit im: in das eUend
zefaren D. 8 versus fehlt i>. 10 vnd manigvalt fehlt D, 12 gewalt vnd
•zorne hieß auff D. mit fehlt D. 15 durch ewig D. möcht r, B, 27 oder
treibt D. kraft vnd macht D. 29 nit grösseren gewalt nit D» 30 sach
ist D. ist vnd zimpt D. den] dem D. 31 menschlich fehlt D.
2^1
der strenglichest richter kompt und an die türe meins tötlichen leich-
xisms klopfet und mich rilleicht slaffent vindet in der misstat so ma-
Jiigyaltiger manslachte nnd andrer meiner süntlicher ungerechtikaite?
•^ammbe er mich nßschließ nnd verstoß von dem aubenteßen seins göt-
liehen husvaters. das selb urtail des strengen richters furcht ich ze- 5
mal vaste nnd habe mich mit willigem ftlrsatz bedacht das ich wolle
umb gnnogton nmb mein sünde heimsuochen und nach cristenlicher ge-
"wonhait vlißiclich anbeten und andechticlichen eren die stette der ge-
pürt Cristi, seins bittern leidens, seiner hailigen urstende und auch sei-
ner wirdigen uffarte gen himehi. nun bedenckt euch iezo daruß was 10
ich begerend sei oder was ich euch ratlichen vermane. o ir aller mein
getre Westen frttnde, seitemal das ir mir wider den irdischen kaiser^
4er wider mich des ersten unverdientlich und darumbe unbillich zornig
ist gewesen und gesellen in trewen und freuden, in angsten und nöten,
zuo gerechtikait und ungerechtikait, nach dem als es sich gepurte, habt 15
geholfen und mit arbait seit beigestanden, also vil mer vermane ich euch
alle ser bittlich mit diemütigem vliße zuo versönung des himelischen
kaisers, der umb gar pillich sach größlichen wider uns erzürnet ist:
denn wir im seine gelider haben abgeschlagen und ertött, der do ist
ein houpt aller cristenhait. umbe sein lieb und umb mein hulde, der 20
ettwen ewr herre bin gewesen, aber iez ewr mitgeselle, flehe ich euch
mit mir haimzesuochen solich obgemelt stette und das ir euch in kurz
wolt zuo dem weg vertigen/ von stunde gabent sie alle durch gotes
einsprechen willmüticlichen und alle ainhelliclich ir gunst darzuo und
noment alle, des ersten herzog Ernste, darnach graf Wezilo mitsampt 26
den andern allen ufgehefte crüz an sich und patent den crüzigten got
Jesum Cristum, das er in durch mittailunge seiner götlichen gnaden
gäbe solichen guoten willen mit den wercken strengklich im zuo lob
und zuo eren ze volpringen nach nutz und fromen irer seien, das aber
iemand gedächte als denn in solichen Sachen ge wonlichen ist, das sie 30
das von bezwungenlicher note der armuot mer tetent dann umbe gotes
ere und lieb, so ließent sie inen von newem beraiten und machen allen
Ostreitperlichen gezeug in alle wege was zuo dem streite beq[uemelich
und not mocht gesein. soliche verwandlunge des strengen fürsten und
herzogen, die got an im helt gewürkt, ward gemainclich ußgerüft und 35
2 anklopfet D. 4 auß ließe vnd verstieß D. 5 gerichts D. 7 vmd gn. a,
Yimd b, vnd cd. 8 Ordnung vud gewonheit D. 10 wird.] heyligen D. hymelZ>.
11 mein aller 2>. 14 mitgesellen? 18 fürsten vnd k. J). gar größl.
ist w. vns erz. D. 20 sein huld D. 21 ist gew. D. 23 stunden D. durch]
von D. 25 ersten fehlt D. 26 gecreützigoten acd. 30 niemant D. söli-
cher acd.
252
von iedermeniclichen vernomen, wie das er umb gotes willen wölt mit
ainem ritterlichen here faren in das eilende und wölt umb gnad erwer-
bung durch sein gebete trewlichen und mit andacht haimsuochen die
stette enhalb meres zuo Jerusalem, da got unser aller hall durch sein
5 pitters leiden hett gewürckt. dise mere machten seinen fründen ain
groß trauren und seinen vienden frolockende freude und wonnsamkait.
do das die kaisrin sein muoter vemam, da sante sie im fünfhundert
marck Silbers und vil grawer pelze und andrer varbe, die mit kostli-
chem purpurclaide waren überzogen und sunst vil kostlichs gewands
10 von seiden mit golde zierlich benäet: das er mit großer danckperkait
von seiner muoter Adelhaide nam und mittailte es seinen mitgnoßen den
fünfzig rittern. nach kurz vergangner zite kam der gesetzt tag der
fürgenomen wallfarte. da kom zuo dem herzog Ernsten ain große me-
nig Volks und besunderlich die vorgebeten fünfzig ritter und patent in
15 vlißiclich, das er sie seiner wallfarte gen Jerusalem wolte laßen mitprü-
der wesen und sein diener. do lobet herzog Ernst got, dem er mit-
sampt in großen danck sagt von ganzem herzen solichs irs guoten wil-
len: und er nam sie also süßmüticlichen ufF in sein pruderliche ge-
selschaft.
20 Hie fuor herzog Ernst mit seinen rittern von dem land
und kam des ersten gen Ungern, da empfieng in der
kling mit allen seinen mitprüdem gar schon.
Zuo letsten nit on groß zäher vergießen schiedent sie sich von
irem süßen vaterlande, und koment also des ersten gen, Ungern, do
25 empfieng den herzogen mit allen seinen mitprüdern der könig von Un-
gern mit aller erwirdikait und enbot in zucht ere und trewe früntschaft
und begabt sie nach dem als seiner königlichen majestat wol gezam
mit großen gaben, und belaitet sie mit seiner guoten sicherhait durch
den langen wald der da gat durch Bulgeren land durch sein besunder
30 gelaits lüte und boten den der weg wol kunt und wißent was biß in
der Kriechen lant. darnach sie schier koment gen Constantinopolim.
der selb kaiser von Kriechen land empfieng sie auch ußermaßen wirdic-
lich und hieß sie durch sein kamrer und amptlüte gnügsamlich fürsehen 211
4 hailer D. 5 gewurtzelt D. 9 gewand D, 10 vnd von gold zierli-
chen genäet D. 12 vergagner A. 13 w. gen Jherusalem da koment D,
16 der herczog got D. 24 süßen fehlt D. 27 als einer D. 29 langen
fehlt D. 30 kündig D. 31 koment sy (sy fehlt b) sicher gen Gonstantino-
pel D. 32 auch wird. D.
253
in aller notturfte, und er hette herzog Ernsten zuonial hold, darumb
das er dem römischen kaiser, der in des ersten unverdienter sache
durchächtet, so käcklichen und ritterlichen widerstuond, und er erte in
allermaist umb solich sein strenglichait. also beliben sie zuo Constan-
tinopolim drei wuchen, denn si nicht mochten gehaben kiele die groß 5
gnuog und geschickt wären ainr solichen menige und her des jungen
volcks und irer wafFen und andrer notturft ze füren, zuo letst koment
Unmaßen groß kiele, die von dem kaiser von Constantinopolim mit Waf-
fen und andern notturften und speise, die inen langzite mochte klecken,
übervlüßiclichen beladen wurdent. und wurden auch die schiflf und ir. 10
grensel wolbewerten schifmaistern empfolhen und die zwuo schiflfseiten
versacht und wol angescliickt mit guotcn huotevar oder rennschifflin,
und die hüslin oder underschaide , dar ein man die kaufraanschatz be-
schloß und die ruoderlöcher gemacht und die sitzstüle darauf die schif-
lüt sazzent. do ward auch ufgericht der mastbom zuo uflfenthaltunge 15
des windfanen und gar starck eingesteckt in sein undergerüste : dar-
nach ward der weterfan obnen an die helmstang geheft und darzuo
berait ain winde mit allen notturftigen stricken, die oben zwifach gien-
gent durch der winden löcher, und unden waren zwen zesamen gefügt
2l2plick, dar inn der windbom umbgieng. auch ward dar geschickt die 20
stülruoder und stürnagel, die haggen dar mit man die schifstricke an
dem gestat heftet, item die ancheni, das sind eisnin zen oder pfäl,
darmit man das schiff heft in meres nöten, und sunst vil gezeugs, dar-
mit das schiff gefürt wirt und zuogeschickt zuo dem gestat, und große
vele oder segelfanen, der ain groß damiten in dem kiel an das rigel- 25
ruoder geheft was und das ander das gelieft was an das hindertail des
sehifs und das tritte an dem anfang des schifs. auch wurdent die sai-
1er berait, darmit sich die schiflüte belmlfen in ungewitter, und auch
das- sail, darmit das vorder tail des schifs wirt an das hindertail in nö-
ten • gebunden, item ain strick , darmit das rigelruoder an den segel- 30
bom gebunden wirt, und der strick, darmit man das schiff an dem ge-
stat an den pfaul bindet, auch ain leinins saillin mit aim pleien kü-
genlin, mit dem man des mers tioffin bewert, die und vil anders für-
gezeugs uns unbenennelich und unbekant wurdent getragen in herzog
Ernsts und seiner mitpruder schiffe, und vil Kriechen geselten sich 35
4 sein fehlt D. Constantinopel D. 8 Constantinopel J), 10 und wurden
fehlt D. 12 wol geschickt D. hiiteuar J, huoteuar D. Iß darnach da
ward D. 18 die fehlt D. 19 die winden D. 20 gestecket D. 21 häggen «,
hagen h, hägken c, hecken d. an die i>. 24 und twr große fehlt D. 25
feil D. 26 gehefft was an das ander hinderteyl D. 30 das] die i>. 32 ley-
nis D. 33 beruort D.
254
jCHO in mit iren kielen, die mit prüderlicher geselschaft die wallfart mit
inen wolten faren. do band man also zno letste das regierfenlin an^2lc
und da herzog Ernst und die seinen dem kaiser von Kriechen großen
danck sagten umb vil guothaite zucht ere und lieplich früntschaft, die
5 er und di seinen in erzaigt hätten, do wurden sie aber Yon in begä-
bet mit übergroßen gaben, also empfulhent sie sich und was inen
zuostuond dem almechtigen got und lostend ab die stricke an dem ge-
stat und braiteten hoch uf die segelfanen und fuoren frölich dohin über
das mere. aber sie betten nit lang tag freude. denn nach fünf tagen
10 erhuob sich zemale ain groß ungewitter uf dem mere, darvon die ganz
samnunge der scliiff ward nidergezogen und ertrunkent und verdurbent
da zwelf schiffe, mit den auch die zart edel jugent der Kriechen, die
sich dem herzog Ernsten umb sein fromkaite hatten zuogesellet, under-
giengen und iren lotsten tage entlich do.beschlußent. aber des herze-
15 gen kiele und di die sich in teutschen landen prüderlich Züo im ver-
ainet und gesampnet hatten, die wurdent uf des grimmen meres unge-
stömikait hin und hergeworfen, also das er mitsampt seinen mitbrüde-
ren und rittern unußsprechenlich und unlaidenlich übel von des unge-
witters craft steticlichen vil tag und nacht laid und zaigte das schiff
20 iren äugen stetigen verderplichen undergang. noch was in über da»
alles gemert ain groß erpermlichs übel, das sie mit trauren ußterret,
das sie ir trew gesellen und mitprüder so cläglichen in dem mere er-
trunken hetteht verloren: zuom andern male das si iezo großen pruch
und mangel betten an speis und leibes narunge, der in izo anhuob zuo"
25 errinnen. und als denn in solichen lotsten angstlichen und manigval-
tigen nöton gewonlichen ist, da ruoftent sie an mit ganzer herzlichen
andacht des almechtigen gotes hilfe. do sach got der herre von der
liöliin der himel an ir diemütigs flehen und erhört sie mit seiner gna-
den hilfe in iren engstlichen noten.
.2 regier seylin B. 4 gütigkeit abc. sagten zucht rf. 5 von im D. 6 nach
gaben Absatz und Veberschrift Hie fuor hertzog Ernst mit den seinen über mör.
und nam vrlab von dem keyser von kriechen i>. 8 bereytent D. 11 er-
trencket D. 14 beschlieifent D 16 grimmen fehlt D, 17 mit D, 18 vn-
außleydenliche D. 23 zuo dem D, 24 leypnarunge D. wol zuo zerrinnen
oder besser anhuob zerrinnen. 28 der Lymeln acd, der hymel b. gnadenl
güttigen ab, demütigen cd.
25^
Wie si in das kornreich Agrippiam und wider daraufse
mit grofsem streite komen.
Wenn ains morgens fruo ward es nach wunscli gar heiter und
windstille und das weiter gestöme und das mer geruoet. da sahent sie
gar von ferren ain gegent oder lant, das villieht von namen seins für- 5
sten Agrippa was genant, des wurdent sie ze male fro, und mit star-
kem vleißigem ziehen der ruoder spielten sie das merwaßer umb hof-
nunge ainer zuktlnftigen zuolendunge ze finden: das sie auch schier
nach begirde mit gotes hilfe fundent. und si Sachen des ersten ane
gar ain schöne kunigliche stat, die ußermaßen wol bewart was mit lO
ainer gar hochvesten und dicken maure, und tibermaisterlich wol ge-
ziert und gepflestert mit manigerlai natürlichen geferbten marbelstainen,
der ain tail waren gröne, die anderen schöne rot, die dritten hüpsch
dunckelbrun und ettlich gar schön weiß, mit den auch die stat ganz mit
liebsichtigem schawen umbgeben was. es gieng auch sclieibs darumbe 15
ain tieffer schöner und weiter grabe, der auch nach luste und wonsch
mit luterclarem waßer wol was bewaret ; aber uf der statraure zwischen
den zinnen waren vil cluoger schießärgger gar werlichen und vil hoher
2l4tüme wol erbawet, die zemal ser kostlichen alle mit zierlichait waren
übergüldet. und zuo der selben zeite was die stat von iren bürgeren, 20
die , von gepürt zwigestalt waren, als her nacli wirt gemelt, ganz lere
und verlaßen, da hieß herzog Ernste die segelbome mit iren fanen
ablaßen und die anchern oder heftpfäle in das waßer sencken , und di
rennschiff oder zülle los' laßen und sprach zuo seinen mitrittern *^o
meiner vergangen trübsale und das got wolle meiner künftigen tro- 25
stunge liebsten' brüder und mitgesellen, mir gevellet gar wol, ist das
es ewrer liebe nicht wider ist, seitemale das uns die götlich parmher-
zikait von des tieffen meres flüßen hat erlost und hergefürt in diß guot
fruchtper land und ertrich, das wir denn in diser state unser narunge
suochen, also das ir all mit eiln eucli wappent und ewre scliwert käck- 30
liehen uff ewer hüfte gürtend, und das wir besuoclien ob der künig
und herre diss landes sei ain cristenmenscli oder ob das volck irre in
dem Unglauben der haidenschaft. und ist das wir erfindent das sie un-
sers glaubens sind, so sollen und wollen wir durch bete und gelte als
1 Hye sagts wie sy cd. Agrippam /?. 5 ein legent D. 9 ane gar ain] eine
gar ac, ain ft, gar ain d. 12 marbel /ehll D. 14 weysch a. 16 vnd
schöner w. D. auch vast nach />. 17 lautterem kl. (vnd kl. d) D. 18
schießärgger] ergger ze schiessen D. wercklichen D. 23 waßer] mör D.
28 mores tieffen D. 33 ffelauben der h. D.
o'
256
pillichen ist unser notige leibsnarunge von in pitten und gütlichen vor-
dem und erkauflfen. sint sie aber gotes und der cristenlichen kirchen
veinde und ungleubige, so sollen wir mit craft des Streites, es sei in
lieb oder laide, unser narunge bezwungenlich von in erholen; denn
5 seitemale das wir uns selbs unsers Vaterlands leut guots und fründe ha-
ben verzigen nmb gotes ere und umb das ewig reiche durch guoten
willen uns in bilgrinweise in das eilende haben geben, so wollen und
sollen wir umb in und cristenlichen gelauben gern sterben, darumb
enphaht ewre wafFen keckmüticlichen : das zimpt mir als nütz und auch
10 vil beßer sein denn das wir on tugent träglich von hungers iiote in
dem kiele verderben.' si gaben on verziehen solichem rate all ir gunst
und wolgevallen und wappneten sich trat ane und fuoren bald uß, des
ersten graf Wezilo, der truog vor in, als der herzog Ernst im empfalh
ein schön rot seidin fenlin zu bedeuten das leiden unsers herren Jhesn
15 Cristi, und gieng also mit großmütikait die keck ritterlich jugent m
fuoßen mit dem herzogen über das veld, das denn was zwischen der
stat und des nieres gestat und koment schiere für die tore. di fundent
si ganz offen und unbesloßen : daz si mit ettlichem schrecken nicht giiiiog
verwundert, und wiewol sie niemand sahen wider sie streiten noch in
20 ichts weren, doch als in der herzog gebot stuondent sie ain claine zlt
stille, do sprach herzog Ernste 'o ir lieben mitprüder, als ich mieli
verstände, so ist die offnunge der stattoren nicht on vntrewe und groß
hinderliste der burger dar inne; denn si mainent villeicht wir solten
unfürsichticlichen hinein zogen, so wolten sie uns alle vahen und er-
25 tüten, darumbe gedenckt an ewrn angebornen adel und enliche streng-
licliait und betracht die izo uns gegenwürtigen angst und hungers not
und lialtent eucli mit ganzem gemttte und leib bei einander unzertren-215
net und get nach dem fanen und gotes und meinem ritterlichen zaichen
bis zuo dem stattore, und ist das iemand herauß kompt wider uns ze
30 fechten, so bezwingt und treibt sie mit koner machte gewalticlichen wi-
der in die stat und mitsampt inen überlauft die stattore und tringent
nach in hin ein und one all barmherzikait, ob ir sie izo an euch habt,
so kert sie zuo scliarpfliait und slacht und stechent alles das euch be-
gegne, jung und alte, mann und frowen. was geschach mer? in soli-
1 vnser leyplich n. D. eruorderen D. 2 eristenheit veind 2>. 5 vatt^rs
land D. 7 pilgers J). Süllen vnd wollen D. 9 mir fehlt D. 10 treglichi. d.
k. vor h. n. verdurbent D. 11' solichen I>. 13 als hertzog D. 15 also die
großmütigen (großmechtigen hd) die keckmütigen r. D. 19 nach niemät fehU
ein Blatt in d. 20 zit] weyl Z>. 23 sy denn m. wir D. 24 zogen] reysen B.
25 eingebornen D. endliche AD. 21 behaltent D. ontzuoertrennet AD.
28 get] gand a, gang b, geend c. 29 niemant D. 33 begegnet D. 34 nach
257
•
eben hungers und vorclit nöten ist mer ze brauchen craft kecker wercke
dann cluoge worte/ von stunde als" er das geredt, do gieng er vor
mitsampt dem panerfürer grafen Wezilo, dem sie all strenglicb nach
volgten bis durch das erst tore, das innerhalb der schrancken was, und
berantent käcklichen daz stattore. da fundent sie nimant der in den 5
eingang werte, weder innen nocli vßcrlialben der stat. also giengen
sy frölich mit lautsingender welscher stimme, die bis gen himeln erhal,
ein da mitten in die stat. do fundent sie ain königlichen großen sal und
hus, das zemol wol was geziert, und warn die stttl und benck herlich
bedeckt, die tisch und Scheiben mit drivaltigewürckten purpurtüchern 10
ufgebrait und warent unsäglich schon dar gelegt und kostliclien borait
überflüßiclich mit allerlai kostperlichen speis, es waren aucli die schü-
ßeln und täler all von lauterm silber, die köpfe und becher, daruß
man tranck wein und met, hier und allerlai getranck, mit den si alle
gefüllet waren, die warent all von rainem clarscheinendem golde. do 15
sprach aber herzog Ernst zuo seinen mitprüdern ^o ir liebsten gesel-
len, ir sollent mitsampt mir got dem almechtigen, der aller guothaite
ain getrewer beloner ist, groß danck lob und er sagen, der mechtig ist
uns seinen dienern in der wuostin die kostperlichen tisch beraiten in
diser stat. doch als ir mir vormals alzit williclichen gehorsam gewesen, 20
also volgent mir nuo izo auch und nempt diser speise und getrancks
als vil euch zuo leiplicher narunge und kreft wider zebringen notturft
ist; aber gold silber und purpurgewand versmehent und laßt das iren
herren, denn got versuocht uns, ob wir icht hitzig seien in der süiide
der geitikait, die ain wurzel ist aller übel, darumb bedenckt das ett- 25
wen vil volks, sechs und drißig manne, in der besitzunge der stat Achi
wurden von gotes verhengnus erslagen und die kinder von Israhel sig-
los umb di diepstale Achers, der wider Josue geböte von geitikait wegen
nam in der stat Jericho ain samattin mantel, ain guldin fttrspangen und
ettwie vil silbers, die nach dem verbieten durch losunge bei im wurden 30
funden, darumbe er verurtailt und von allem volcke verstainet ward,
216 als das sibent capitl Josue clerlichen ußweist. ewr beschaidenhait sol
auch fürwar on zweivel wißen das die burger diser stat und die ein-
woner der insel nicht verr wegs sind gezogen und das sie in kurz wer-
den komen. hierumb speisent ewr müd leichnam nach notdorft und 35
frowön Absatz Wie hertzog Ernst mit seinen mitreyteren in die stat Agrippam
koment D. beschach J). 4 der] des A. 6 wer D. statt tore D. 7 sy
da D. 10 dreyualtigen gew. U berait] dargelegt vnd bereyt D. 15 die
warent fehlt D. klarem seh. D. 16 mitbrüder vnd gesellen i>. 17 aller
ding vnd g. ein trewer D. 25 alles D. Übels hc. gedenckt D. 28 Achors D,
30 mit (losun)ge beginnt d wieder. 35, hierumb so D-
Bartsch, Herzog Ernst. 17
258
nempt darnach speis und tranck in unser künftige Speisung: die tx^^
gent on verziehen in die schiffe/ dem rat des herzogen volgten ig
alle mit freuden und aßent und trunckent nach luste und notdorft stin
guot genügen, da si nuo sattlich geleschten hungers und durstes leihs
5 not, do begundent sie von fürwitz beschawen und besehen manigerlai
ende und gaßen der schönen stat, die si allenthalben fundent mit gold
und Silber kostlich gemacht und gezieret und mit hochen heusem schön
ufgebawen, die auch alle gemainlichen mit gold, silber und edelm ge-
staine und kostlichen claineten unmeßiclichen mit übertreffenden mai-
10 sterlichen arbaiten und kunste warn gevisiert und volpracht, und was
gemainclich in iedem hause sovil allerlai guoter speis und trancks mit
solicher zierkostlicliait berait, als obnen von dem königlichen sal ist be-
schriben, das si aim meclitigen kaiser oder könige mit gar aim gro-
ßen volcke wol gnuogsam wern gewesen, die gestc volgten aber für-
15 bas irem herren dem herzogen und truogent der speis und getrancks
in ir kiele schiff und züllen als vil in ain lialbs jar gnuogsam mocht
gesein und ruoeten do all mit freuden in dem kiele uf dem mere. do
nuo der herzog ain claine zeit geruoet, do bat er den grafen Wezi-
lonem, das er allain mit im gieng in die stat zu erfaren subtiler das
20 wesen und gelegenhait der stat, und gebot seinen andern gesellen, ob
sie icht verstünden oder horten mit aufmercken ain streitlichen uflauf,
das sie dann von stunde mit vorgetragem baner in zu hilf kament. also
giengent die zwcn großmütigen fürsten und ritter allaine wider in die
schönen stat und nach dem als si mit größerm vliß denn vor durch-
25 schaweten die gelegenhait der statgaßen, vil schöner herberg und ma-
nigerlaie wunderlichen seidin und samattin claider und kostlicher clai-
nat, davone icli von kürze und ettlicher Unglauben wegen hie nicht
schreiben wil, und da koment si zum letsten in ainen schönen liepli-
chen und unmeßiclich großen marbelstainin sal, der zemale wol gefül-
30 let was mit gar zierlichem husrate und clainaten, [in] dem zuonachst
stuond ain kunigliche kamer, die mit geleutertem golde und edelm
gestaine uf das cluogest unaußsprechenlichen was gezieret, item es
waren dar inn zwai übertreffenliche schöne pette, wolgeziert mit uffge-
braittem unschetzlichem bettgewande von seidin leilachen und küssin
35 und bedeckt mit kostlichem samat und damaschge. als sie durch die
Tfamer koment, da giengent sie unter ain lieplichs schöns summerhaus, 21T
1 künfftigung sp. JD. 4 gelesten D. 8 vfgebwen J. 9 übertreffen D-
12 geschriben D. 13 künig oder keyser JD. 17 sein acd, 21 außmerckung
eins streytlichen aufflauffs D. 22 stund an acd, stunden b. 24 vor fehlt D-
28 schönen vnd 1. vumäßlich D. 33 außgepreytem vuzälichem D. 35 bed.
vnd mit J), vnd als D. 36 schöns 1. B.
259
das was mit gronenden zederbomen besetzt und mit allerlai andern lu-
stigen bomen gepflanzet, dar inne was auch ein senft aufwallendes
und fließends waßer, das seine anschawer durch sein clarhait bewegt
das si es gern sahent. der selb scliön fluß gieng ein durch zwai lu-
stige ror in zwen guldin zuober mit solicher kunstreicher arbait, wel- 5
chen lustet daruß zuo baden, der mocht nach seim willen und wünsch
haben kalt oder warm, durch solich lustlich einlauflfen des claren Intern
waßers in die schön guldin zuober ward herzog Ernst bewegt, das in
zemal ser lustet darauß ze baden^ und prachtc auch den grafen Wezi-
lonem durch früntliclis raißen und bitten zuo solicher begirde des bads. 10
also on vorziehen tete ir ieglicher gnuog seim begirlichen willen in dem
lustigen badt, dar inne si ab wuoschent iren schwaiß und giengen dar-
nach wider ein in die königlichen kamer und legte sich' ir ieglicher an
ains der kostlichen bette. . nach dem .als sie nuon nach zit und stat
gnuog hettent geruoet, da giengen sie heruß und legten an ir gewand 15
und bewarneten sich mit irem harnasch und wafl'en. do sahent sie von
stundt durch ain vergitterts fenster ain groß mechtigs here von des
meres gestat her auf pferden reiten, dann der konig des lands und der
stat was zwigestalt also, von der solen bis an die achseln was er als
ain andrer mensch und das obertail ain kranichs gestalt. der hette 20
mitsampt allen seinen burgern, die im in natur und gestalte gleich wa-
ren, gefangen und genomen durch streitlichen gewalt ain minnecliche
zarte schöne junckfrawen, die was ain tochter des ktinigs von India, der
si bei seinen dienern ains andern ktinigs sune hett gesant zuo vermä-
heln denen die si zuo der liochzite solten antwurten dem andern kü- 25
nige in sein land. davon der konig von Agrippen, als er die tochter
und den sige mit sein burgern. hett behebt, da zogt er wider in sein
schöne stat die vor lere und leutlos was, dann er bei leben iederme-
niglicli hett ußgeboten zuo nemen und ze vahen die jungen ktinigin
die im denn vor verspäliet was. die selb was nuo zierlichen beclaidet .HO
mit schönem und kostlicliem gewande mit gold und perlin übernäet und
fuorten si zuo baiden Seiten zwen zwigestalt manne, die auch mit so
kostlichem gewande beclaidet waren, und die fuorten an in gar wun-
derlich zwen starck gemacht bogen gar kostlichen eingefaßet und het-
tent bei in unzeliche menig diener, mit den si waren umbgeben, und 35
fuortent do here ain zärtliche gar junge schöne dirnen , vor der gien-
2 senfts aiißwellends wasser D. 4 sahent] anscLauwent vnd an sahent D,
12 ge wuoschent D. 13 ein fehlt D. ir fehlt D, ein d. 14 als] vnd D. 15 ge-
rastet vnd geruoet D. 20 eins D. 23 schöne zarte D. was bis der fehlt D.
27 gehebt (gehabt cd) da zoch D. 30 im] in 2>. 31 vnd mit berün 2>.
33 gekleydt D. 35 viizalichen vil diener D.
17*
2G0
geilt zwen nach iior maß der edelsten und die truogent vor ir für der
«iinnen glaste ain ufgespaniies seidins tuocli, das was bis tinctus, das
ist ain siecht seidin doch zwivach geverbtes tuoch, und gieng aber so
vor ir nach seiner gepürt ain gar edler fürste, der truog ain guldin
5 zepter, und fuortent also dem künig die zai-t hüpschen junckfrawen
füre mit großer wirdikait nach dem in den vorgemelten sal oder eßhus,
dar inn alle Wirtschaft uf das kostlichost was berait. do saßen sie an
die ufgebraiten Scheiben und tische da vor herzog Ernst mit seinen ge-2l8
seilen geseßen und geeßen hett. doch enpfundent sie und sahen wol,
10 das die speis und das getranck ettwas mer dann ge wonlichen geschach
warn gemindert worden, do warn umb sie spilleute und schimpfmacher,
gaiiggler und vil saitenspiles mit aller wonnsamkaite und freuden nach
irer gewonhait, das sie alle grotzeten und sungen mit iren kranichs-
schnebeln und hette ir kainer Streites kai^ vorhte noch zuoversicht.
15 in solichen iren freuden sach die dar schön junckfraw iren rauber den
koiiig unmilticlich mit gekrümpten äugen doch erschroekenlichen ane,
der ir mit seim langen kranchhals 'und spitzigen Schnabel bot den kuss.
und die junckfraw ruoft sich unsälig und sprach auch als sant Pauls
*^ich unsaliger mensch, wer erlöst mich von dem cörpel dos leiplichen
20 todes? das tuoe die gnad unsers lieben herrn Jhesu Cristi.' da soliche
und noch vil cläglichere wort herzog Ernste die zarten junckfrawen
jämerlich horte clagen, wann er zuo nächste dabei mit grafen AVezilone
inwendigs verporgen was, do erbarmet sie in von herzen und sprach
wainberlich zuo seim freund und gesellen Wezilone *^eya lieber pruo-
25 der, laß uns nit lenger rasten noch tragklich beiten und hilfe das wir
die zierlichen junckfrawen in solichen iren jamers nöten von der zwi-
gestalten bösen lüte gefancknus käcklichen erlösen/ darzuo sprach der
graf Wezilo ^gnädiger lieber herre, mir ist vil mer ain anders ze
muote, ist das es ewr lieb auch gevellig ist. wir mügent ainer soli-
30 chen menige allain hart oder ganz nicht widerstan on unser baider
leibschedigunge. darumbc rat ich uns in guoten trewen und reclitem
gemtite, das zuo ewer und meiner sicherhait wol dient, das wir der
diriien erlosunge noch lenger verziehen, bis das wir nach endung diser
Wirtschaft sehen, das ir ieglicher haimkompt in sein herberge.^ der rat
35 gefiel dem herzogen zemal wol. und als die Wirtschaft end hett, do
gieng iederraan schnell haim an sein herberg, und der konig Agrippi-
nus gieng auch mit lützel seiner diener in sein kamer, die gar herli-
2 uf fehlt D. tinckus D. 8 angebreyten D. 9 empfunden vnd sahen sy D.
12 vnd gaugkler D. 13 krumben schneblen D. 14 streitter 2). 18 paulus a.
24 wainberlich fehlt D. 25 das] dar a. 27 der fehlt D. 33 nach endung]
Ordnung D. 37 lüczelu A.
261
chen, als vor ist beschriben, gezieret was. nach dem ettlich ander sein
dieiier und kamrer fiiortent dar die zarten jungen kunigin, niid ir ainer
zoch sie ganz nß bis an ain seidins Iiemdc und lief vor andern dienern
ein zuo dem kttnig, das er im als durch ain gemains botenbrot kündet
die zuokunft seiner gesponsen und gemahcls. der sacli am einlaffen 5
ongeverde, das die zwen verholen geste warn verborgen an ainer haim-
lichen stat oder winckeL als er si anplickt, do ersclirack er das er
erzittert und gieug im das har oder vedern zuo berg, das er nit gere-
den mochte, doch erkilckt er zuom letsten ain wcMiig und kom also
wider zuo im selbs und lief bald ein zuo seinem herron, zuo dem in 10
219 der vorig weg truog, und schrai nach seiner stimnio nnsinneclich Svaf-
fen! immer waffen! her kunig, es ist hie alle ritt(^rt?cliart von India ge-
wappnet, uns wider zuo nemen die jungen frawen, die wir in mit Strei-
tes gewalte haben genomen. aber ich wil inen die ursacli darumb sie
her sein komen benemen; das sie uns die dirnen nit Ayder nemen, so 15
wil ich es mit irem aigen töden fürkomen.^ das sprach er und ver-
ließ den künig, der mit lautem kranicligeschrai grotzet und weste nit
wa er beliben oder sich hin keren solte, und lief grinnneclichen dar
Zuo der edeln jungen fttrstin mit großer ungcstOmikait und durchstach
ir mit seim scharpfspitzigcm snab(*l ir baide zart seit^Mi, dtis ir das ro- 20
Senfarbe' pluot daruß schoß, der lutrüffenden cläglicheii stimme, die si
Umb solich tiefgestochen tötlich wunden sclirai , erhörte der herzog und
5\uch graf Wezilo mit großem jam(?r, und wisten träte herfür; mit he-
ilendem eilen stießent sie die kamertüre keckliclieu uf, dar ein die
junckfraw zuo dem kunig gefürt was, und ertottent den kunig und all 25
^ein umbstend diener und nament die nachgestorben junckfrawen, der
^u baiden Seiten ir pluotiger tror ußfloß uf ir ixnna und wolten sie
"trösten und emeren von dem tode, das docli laider nicht mocht gcsein.
<lo sprach si mit krancker stimme und clägliclien Worten zuo in ^)we
mir armen frawen, warumb habent ir könen ritter meinen scharpfcn 30
eilenden tod mit ewrer snellen zuokunft nicht fürkomen? dann bettend
ir den gewendt und gehindert und meinem vater mich sein tochter leben-
dig wider geantwurt, so were ich ewr aim vermähelt worden und hett
darüber mit meinem väterlichen erbe, mit reichtumb, gew\alte und gro-
ßen cren ewr ainen, welcher der gewesen wer, zuo künig gemacht in 35
1 stat geschriben D. 3 hemraatt D. 4 petteiinbrot 1). 7 als] da />.
8 im] in a. • 9 zuo dem acrL 12 hie frhlt D. 10 edeln fehlt D vnd
stach si mit />. 21 daruß] durchauß ah, auß cd 22 der fehlt D. 23 wi-
sten (^. Ä. wischten»] eyllten acd, eylen a. trat] palld cd. 25 töteten i>.
27 trone AD, 29 kegclichen h, kecklichen hcd. 32 wider lebentig D.
35 aime AD. in india gemacht D.
262
ludia. doch wiewol uuo on verziehen hie ist die stund und zeit meins
leiplichen todes, der aller ding ain end ist, so frewe ich mich doch
und es ist mir meins todes ain großer trost, das ich euch cristenmen-
schen vor meinem ende an sol sehen/ das sprach si und mit den wor-
h ten zoch sie iren leisten autem und gab got iren gaist uflT. da wur-
dent die zwen herren zemal ser traurig, und wiewol si sahend des ko-
uigs hofgesinde allenthalbe mitsampt dem stutvolcke umb sich zuolauffen,
so gedachten si doch an das wesen menschlicher natura und bedeck-
ten den toten leichname also unbegraben mit ainem schönen purpuri-
10 sehen tuoch zuoe, und batent got den herren, m dem der ußerwelten
gaist ruoent, mit diemütigem vliß umb ir sele selikait und behaltnus, und
macliten darnach in selbs zuo dem stattore ain weg durch der unge-
stalten lüte menige, die umb sie gescheibs mit schraien lieflfen, mit iren
swerten, mit den si ir vil die in begegneten ertotten. da schußent di
15 viende mit manigerlai geschoß und mit stainen, holze, großen plöcken
und mit pfälen und was ir hende mochten begreiffen und mit kreften
erhaben, das wurffen sie mit großer ungestömikait und mit lautzorncli-
cher krenichs stimmen grimmeclichen ufi* die zwene in ungenemen geste.
und als sie nuon mit hart wer ender hande koment zuo dem stattore, do
20 funden die großmütigen Streiter, in den man der großen risen stercke
und manliche keckheit sichticlichen mocht prüefen, das tore bosloßen.
do entwichen si mit witzcn in die schwibogen der statmaure und wur-220
fent da für ir halsschilto, darein sie kecklich enpfiengent alles das die
vientlichen lüte wider sie würfen und schußent: des so vil ze hauffen
25 under sie viel, das sie darauf stigen und stuondent recht als die fraidi-
gen leon, die mit zornigen jaghunden umbgeben sind, und als vil sie
irer veinde mit den swerten erraichen mochten, den botent sie des todes
tranck und santent sie mit laide dem hellischen got. zuo letste von
solichem großem ufflauf und streitlichem geschraie wurdent des herzo-
30 gen scliiflüte und gesellen uf dem kiele ermundert und l^ewegte und
resch mit gewapneter macht lieflfen sie großmüticlichen mit vorgetragem
baner zu dem stattore, das sie mit erschrecken umb ir liebste herren
beschloßen fundent: die si zum letsten mit gemainem raute, mit agsten
und großer arbait uffliewen und gewonnent, und komen doch nit gar
•
4 sol au 1). 6 ser fehlt D. 7 vmb sy />. 13 manig ah- mit schraien
fehlt D. 14 mit den] den D, ir fehlt D. gcguetten ah 15 großen fehlt D.
IS in fehlt 1). gcncmen b. 20 man] namen />. 22 schwingbogen acdf
schwinbogen b. 23 ir] die />. darein] dauon I). die fehlt 1). 26 sie fehlt D.
27 todes] Icydes D. 30 seh. u. ges ] schiffgesellen D. 31 gewarneter 6.
macht] band D. großmechtigklichen D. 33 Da sy zuo dem D. angsten ÄD.
34 doch] durch ÄD. gar groß on D.
on schaden iren getrewcn lierreu ze liilfe und mit vil manschlachte und
öaorde der kranichslüte nament sie ir herren und fuorten sie mit gwalte
XiE der stat mit großer arbait. des warn si all zemal fro und vermain-
"ten von stunde uff die schiffe zu sitzen und von stette ze faren. do
sahent si von vil gegent des mers allenthalben vil gewapneter hauffen 5
der kranichslüte herreiten und ains schlechten weges on hofnunge der
flucht wider sie her zogen, da stercket herzog Ernste die seinen und
sprach zuo in ^o ir könen ritter gotes, ir sehent wol das dis todspile
£i.iitrift unser liplichs leben, das do säliglichen wirt verloren, wenn man
-öas umb cristenlichen glauben verltist : denn von disem tötlichen eilend 10
^et man durch ain guoten Wechsel in das ewig leben, hirumbe sei-
't;emal das wir umb sölich hofnunge uns täglichen üben in gotlichem
^Äenste, so sollen wir manlich sein und kecklichen vechten wider die
"veind Cristi und seins glaubens; und geschieht das von gotes schickunge,
^as uns der leiplich tod von ainer als großen menig der ungestalten 15
lüte zuogat, so wöU wir doch mit manigem irem todslage uns durch
-den zergencklichen tod, den wir lue leiden, erkauffen das ewig leben.'
das sprach er und mit herzlicher anrüffunge der gotlichen hilf begriff
er das paner selb und mitsampt seiner geselschafte gieng er sittlich
«einen veinden engegen. do das die Agrippini sahend, da tailten sie 20
«ich allenthalben uß uf die weitin des veldes und umbgaben unsichtic-
liehen herzog Ernsten und die sein und tetent in vil mer Schadens durch
vergift pfeile, die si von ferren an sie schußent, dann sie inen in der
nähe mit swerten oder anderen waffen tetent. aber di geste widerston-
dent in mit könstarcker machte unzertrennet und ertottent ir gar vil 25
und singend ir fünfhundert ernider und betten zwischen in selbs ain
kurzen aber doch ain nützen raut, also, seitemal das die zwigestalten
lüte in der nehe inen zuo streit nicht bestondent, so solten sie lang-
samlich hinder sich in ire schiff weichen : das sie auch tetent. da stuond
"Aberzog Ernste mit grafen Wezilo uf dem grieße und warn den veinden 30
widerstan und die iren schirmen so lang bis man in den rennschiffen
oder züllen, di man an das gestat heruß fuort von dem kiele, die wun-
den totsiechen und auch die gesunden alle einfuort in den kiel, zuom
letsten ließ sich der herzog mitsampt seinem getrewen fründe grafen
Wezilo auch einfüren und hießen von stunden mit ablösen der stricke 35
1 vil fehlt D. 3 all fehlt I). 4 ze stund D. stat varen D. 7 zohen
ücd, zechen b. die s.] sein diener D. 8 dis] die D. 10 vmb dise D.
18 nach er Absatz Wie hertzog Ernst streit (strerit «) mit den kranichßlewtten i>.
22 des hertzog D. 25 machte] manheyt vnd machte B. onzuoertrennet .^4 a <?.
26 erschluogen D. darnider b. 28 ynan ab. 29 bestuonden ß. 30 vnd
graff ß. 31 beschirmen D. in die JD. 33 zuo dem D. 35 stund J),
264
das grieß und gestat verlaußen und mit starckem ruoderziehen in das
mere einwartz schiffen: das bald also geschach. do nuon die kranich-
lüte salient, das in der veldstreit entzogen ward, da vermaintent sie
nach zu eilen mit schiffen, der sich der herzöge und di seinen aber
5 kecklich begunden weren und in auch entwichen, das die Agrippini nichtz
geschaffen mochtent. und also mit großer arbait ettiicher di da die schiff'
zugent und ettiicher di sere kranck und verwundt warn fuorent sie
zwölf ganz tag und nacht, das si weder gestat noch kain ertrich nin-
dert mochten gesehen, hierumbe nach dem als ir vil nach herter ar-
10 bait got den almechtigen wainberlichen umb stercke und hilf vlißicli-
chen hetten gebeten, do stig der schiffmaister ainer, der dann die gele-
genhait des meres wol weste, uf den segelbom und sach von verreu
ain höhin uferhöcht als ain übergroßen berg, das sich die segelbome
als in aim dicken walde der tannen warn uffgereckt. das sahent auch
15 ettliche in dem kiele und maintent es were ain großer berg und vorch-
tent es wären ettlich merrauber aber vor in die uff si warteten, aber
dem schiffmaister, dem das laidlich und bald komend übel wol wißent
was, erkaltet alles sein gemüte und herze von großer vorchte des schier-
künftigen lodes und sprach zuom herzogen und den seinen *^o der hai-
20 ligen wallfai-te und uusers reschkomenden todes mein liebsten mitprü-
der und getrewn mitgesellen, nempt wäre das uns allen gegen würtig
ist der grinnne pitter tod, der do ain end ist aller zergencklichen dinge,
darumb reckt auf ewre herzen und hende diemüticlichen gen himel und
pittend vlißiclich von got dem herren gnade, barmherzikait und aplauß
25 aller der Sünden, laster und misstat, der er sein engel und ii* selb euch
scliuldig wißt, das sollent ir ton mitsampt mir mit allem andechtigen
vliße, das unser seien und gaiste hail werden in dem ewigen leben, so
unser liclmam verderben und sterbent durch den izkünftigen tod. nempt
war, an dem berge den wir sehen muß wir all sterben ; dann wir wol-
30 Icn oder wollen nit, so fließ wir izo ein on vermeiden in das sorgklich
und syrtisch mere, denn als ich ie und ie von meinen eitern vernomei^
habe, so tregt diß mere allen den die darein koment gemainclich dex:^
scharpfen verderbelichen tod. die hohen bom die ir aufgericht sehervt
i verlaffen ah, verlauifen cd. 3 ward] was D. 5 heg. kegclichen ze w. D.
Agrippinen D. 6 künden D. die die D. 8 ganz fehlt D. kain fehlt D.
nindert fehlt D. 9 sehen acd, er vil D. 16. 11 hetten gep. fl. i>. 12 se-
gelpawme als in einem dicken walld sach er von B. - 15 in dem kiell ettlich ^ !)•
16 nach warteten Absatz Wie der schiffmeyster hertzogen Ernsten sagt von czizadeiii
magneten perg vnd das sy gott an ruoften vmb hilff D. aber fehlt D. 17 I^ ley-
dig D. wissenthch i>. 21 trewen D. 22 zu ergencklichen A, ei:gäncklic=i=her
acd , zergencklichen b, 25 aller fehlt D, 30 ein in vniiermeyden.^^ D-
31 syrtisch] irdisch D. 32 das mör D. 33 zuosehen D.
2(35
22 das sind eitel sägelbome der ziiogolcnten schiffe; aber der große berg
den ir vermaint sehen, das sint eitel schiffe, die da von ungewitter und
von craft des tobenden meres dahin getriben sind und geschlagen, und
alle di menschen di darinne sint gewesen liabent izo all versuocht das
getranck des pittern todes, das wir auch alle on zweivel werden und 5
müßen in kurze versuochen: das laßent euch allen mit jamer zu her-
zen gan.^ nach dem als dcu* schifmaister ain end machet seiner cläg-
lichen rede, do tete der durchleuchtigst fürste herzog Ernst den seinen
ain gemaine trostliche vermanunge und was zu in sprechen *^o ir liep-
sten prüder, wir sollen all got dem alraeclitigen groß lob danck und 10
er sagen utnb unruoe aller unser tinibsal, di got gnediclichen über uns
verhenget umb abtilgung aller unser sünde in disem leben, hat uns
dann des parmherzigen gotes fürsichtikait den leiplichen tod an diser
stat vorgeschickt und fursehen, so sollen wir in leiden mit aller gedul-
tikait, das uns die miltikait des gecrüzigten gotes an dem strengen 15
letsten richttag wider belone umb unser gelitten trübsal, in des namen
und willen sein haimlichait haimzesuchen und diemüticlichen zu Jerusa-
lem anzuobeten wir uf disem weg sein/ und sprach aber mit zäher-
fließenden äugen. Versus
'o Jerusalem du werde stat, 20
die got der herre gezieret hat
mit seins bittern leidens we,
du bist ain er der alten e
' und auch der newen mit tugent rome:
warumb kompt nit hi dich der jugent plome 25
di hie mit sorgen bi mir ist?
0 almechtiger her Jesu Crist,
wie unkunde sint deine urtail gar,
das du verhengest über dise schar
der Stareken ritter ain solichs end! 30
wie gar unwißend dein weg uns sint!
0 milter birte, kunig aller gute,
zu aller zit du uns behüte!
0 du jugent ze wainen sere-
und mit wainen ze clageu mere, 35^
des Irides zaichen fürst an dir,
sei dich das grimmig mer mit mir
verderben hie zuo diser stund,
dii volck in cristen glauben grund!
in dem halt dein hofnung zuo diser frist, 40
^ vers. in kürtz />. 8 durchlcüchtig abc, allmächtig d. 10 ere vnd danck i>.
^^ crewtzigoten />. 17 vnd die demuotigkeyt D. 19 versus fehlt D.
^3 alte ah, 27 got herr />. 28 vrkund seind die D. 29 die du D.
^5 du] waz D. 34 so wainend D. 37 mit dir D.
266
in des liebe du allzeit gewurzelt bist.
mit edelm gestaiue der tugeiit clait
halt dich in gotes ainveltikait.
in dir all götlich weishait ufquelt,
5 du seiest got heb und ußerwelt.
dich wirt schier die craft des mers versünden,
doch wirstu gekrönet mit gotes kinden.
töchter von Syon, das laid helft clagen,
das ir ettwan die fröUch jugent müßt tragen.
10 0 ir newen Streiter tugenthch,
frewent euch mit got im himelrich!
0 hailiger Crist, das war gotes wort,
erlös uns alle von dem hellischen mort
auß dem tieffen prunnen deiner milten gilt
15 lös uns von Sünden und sunst uns behüt
und mach uns deiner clarhait und ere geleich,-
got herre, zu Jerusalem in dem himelreich.'
soliclie wort redt der edel herzog Ernst trauriclichen mit zährendea
äugen zuo seinen jämrigen mitbrüdern. darnach er und graf Wezilo
20 mitsampt dem ganzen here empfiengent mit andechtiger rewe und beichte
das hailig sacrament, den wirdigen fronlichnam gotes durch der prie-
ster hende, der auch ettlich, als nit zweivel ist, under ainer solichen
schare und menige warent. die weil nahnet ir kiel und schiff ie lenger 225
ie näher zuo des todes stat, und ward gar schier von dem magneten,
2^ der da craft haut eisen an sich zuo ziehen, beheftet gefangen und ge-
halten, wenn daselbst gieng des magneten schein, und flammen auß dem
waßer uf, davon ir altes schiff damiten enzwai prach und ran mit in
auf das grieß, das vil sorglicher und sctedlicher ist denn das waßer
des mers. von solichen ausschießenden fürstralen uß dem magneten
W wurdent vil großer und hoher sägelbome angezündet und abgeprant,
der prend und stucke obnen abfielent m den kiel der new komenden
geste, und die ersluogent ir gar vil zuo tode. und das ich es kürze,
die selbig zart edel jugent ußgenomen ir gar wenige versuchten do all
das trincken des entlichen scharpfen todes. darvon herzog Ernste zuo-
35 mal von ganzem herzen ser ward betrübt und wainet inneclichen, dann
er nichts anders mocht geton, und sprach '^her Jesu Criste, äin sun des
ewigen götlichen. vaters, was mittels mag oder sol ich armer hon? got
2 tugentkeyt ac, tugentheyt bd. 9 das ettwo ab, das ettwen cd. 14 tief-
fen fehlt D. 15 sunst fehlt D. 17 dem reich D. 18 hernestus D.
19 prüdern D. 20 ganzen] andern D. 23 mengin vnd schar D, nahet D,
25 behalten i>, dann Absatz Wie hertzog Ernst diener an dem magneten perg
verdurbent i), dann fehlt ein Blatt in d, 27 uf fehlt D. damiten fehlt D.
29 außfliessendes fewr pfeylen B. m. perg B. 32 es] das B. 33 sel-
ben ac. 37 sol vnd mag B.
267
Avolt das ich gestorben wäre, das icli vor memen äugen sol sehen ster-
ben die samnunge meiner ußerwelten ritter und allzeit meiner getrewe-
ßten diener.^ also wainet er all tage und auch zuo aller stunde mar-
tert er sich mit jämerlichen clage , und wenn man die toten cörpel in
das mer solt auß werfen, so hett er ain solich groß erbermde über sie, 5
das er si hieß obnen uff des kiels grensel legen, das er doch durch
anschawen irer toten leichname ettwas möcht trostung empfahen. da
koment die greiffen dargeflogen die zuonächste darbei uff den holien
bämen und an unbegteiglichen bergen hetten genistet: die smackten die
toten cörpel und fuortent vil leichname in ire nester iren jungen zuo ^^)
speise, und belibent also von der ganzen menige des herzogen volcks
nit mer in leben dann ir siben, die alle nicht mer in iren zersecken
hatten dann ein halbs prot. do sprach der edel grave Wezilo 'seite-
mal daz wir der schare unser gesellen di hie bei uns gestorben
sind habent vergolten mit wainenden zähern was uns zuostuond, wann 15
w^ir in nicht mermochtent geton, mein lieber herre, gevellet es ewrer
beschaidenhait , das euch auch nicht missfallen sol, so sollen wir uns
doch ainen andern denn als ainen jemerlichen tod des hungers ußer-
welen, also das wir uns selb in tierheute ein haißen näen und heften
und zuo raube uf den kiel legen, das wir von den greiffen tiber mere 20
werdent gefürt in ire nester, das wir irer kind speis werdent, oder, ob
es got der herre villichte gnädiclichen also schickt, das wir durch ett-
224 liehe mittel lebendig mögen entrinnen/ der rat, als ich vermain, dem
grafen Wezilo nit geben was von menschlicher verstantnus, sunder mer
wunderlich von gotes eingießen: der geviel dem herzogen ze mal wol. 25
und sie giengent on verziehen in andre schiff, dar inne si fundent new-
gestorben menschen, die bei in hetten gold silber und edel gestaine und
allerlai kostperlicher claider ain gnügen: über die herzog Ernst ain
groß erbermde hett. sie fundent auch da groß ochsen heut, die si mit
in wider in ir schiff hießen tragen, des wundert die andern ir gesel- 30
len vast was si darmit mainten. da näeten und hafften sie der heute
ettlich zesamen und gesegneten mit trewen ir fünf gesellen und nament
zuo in als ir harnasch und ottlich ander gezeuge, der in not mocht
gesein; darmit sie sich in die heut hießent vernäen und auf des kiels
2 aller getr. j9. 3 vnd all stund B. 5 söHchs (sölich c) groß erparmung
ac, erbarmen b. 6 hieß fehlt D. geusel ab. 7 anschawung ac. 10 totten
Icichnam vnd vil cörpel in ir D. 12 iren sacken D. 13 edel fehlt D.
19 lassen ein näen 1). 25 7iach wol Absatz Wie hertzog Ernst vnd der graff
wetzelo sich in ochsen hewtt näen Hessen ilieffen a) D. 26 Also giengensy D;
mit also beginnt d wieder, 27 ed. gest. gold vnd s. D, 29 erparmung D.
30 wunderttenn ab, verwunderten cd. 33 ettUch fehlt D. 34 ir nott ab.
268
grensel legen, das si die greiffen liinfiiortent. dem geböte ir gesellen
zo mal trauriclichen und ungeren gehorsam waren und legten den her-
zogen und grafen Wezilonen verlieft uf den grensel und höhm des
scliifs. als si die greiflfen ersahent und maintent, es were nach ge-
5 wonhait tot as, do komen sie und fuorten den herzogen und den
grafen wunderlich und durch des almechtigen gotes fürsichtige Schickung
über das weit und forchtsam mere iren jungen in ire nest, des zuomal
sere die fünf verlaßen eilenden trauriclichen wainten. da Sprüngen
über sie die jungen greiflfen und wolten sie zerreißen, und wiewol sie
10 durch die ochsenheute eingrimmeten mit den clawen, so mochten si doch
die stählin panzerringe dar inne vernäet nit gewinnen, mit den die zwen
vorchtellenden hen*en warn bewart, zuo letste beftindent si das si enhalb
des mers warent gelegt an ain veste und herto stat und enpfiengen
laugksamlich wider craft und snitten die heute auf, und do si sahent
15 das di zwen alten greiflfen baide wider außgeflogen warent umb
andre speis über das groß mere, da besuochten si zwen eilenden ir
flucht und stigent her abe auß dem neste und komen. mit sitlichem han-
gen und climmen von den außgespitzten bergen mit großer arbaite wie
si mochten und eilten in ain dicken wald zuo nächste darbei. Hierumbe
20 der anderen fünf gesellen in dem kiele verlaßen ließent sich aber zwen
in solicher maß einheften in ochsen heute, die aucli von gots schickunge
in das vorig nest wurden mit geizigem geschwindem fluge von den
greiflfen gefürt, die in aller weis entronnen als herzog Ernste und der
grave Wezilo in den vorgemelten wald. dennoch waren ir drei in dem
25 schiflfe beliben, der ainer die anderen zwen auch also einheftet in och-
sen heute mit harnasch und waflfen, die auch von den vorigen greiflfen
als ir lierren wurden in das nest gefürt, das in allen sechsen das glück
doch durch gotes Wirkung beschert, und die selben letsten zwen koment
auch als die ersten viere kaum mit arbaitsamer fluchte darvon in den
30 vorbeschriben wald. der dritte der letsten dreier, seitemal das er nie- 225
man hette der in einheften mochte, so muost er mit großem jamer ellend-
■ clichen in dem schiflfe beleiben, und do er anders kain speis hette denn
ain halbs prot, das vor ir siben betten und er das nuo genoß, da muoßt
1 greusel a. 2 ze mal fehlt D. 3 den grafen D. 6 fürsichtige fehlt D.
8 ser tr. D. 9 zuoerreyßsen A. 11 darinii sie vernäet waren D. 12 em-
pfunden ß. 13 nest B. 16 7iach mere Absatz Wie hertzog Ernst und der
gralf wetzelo herab über den hohen perg von dem nei^t der greyften mit grosser
arbeyt stigen vnd körnen ß. 17 gangen (gang b) vnd klommen (khmen bcd)
von den außspitzigen D. 21 von] in I). 23 ertrunnen a. vnd graflf Z>.
25 also fehlt I). 26 greylfen in daz nest als ir hören werdet daz in allen />.
28 doch] dorch A, bescherer a. 29 kaum fehlt D. darvon fehlt D.
31 ein mocht hefften B. 33 nun das D.
2(39
er da mit laid sterben und des herhornM des jüngsten gerichtes in ainer
gemainen urstende da crbaiten. da koment aber die letsten viere in
dem wilden nnwegliehen walde uiigevarliclien zesamen dureli gotes
schicklichen willen, des sie zemal ser wurdont gefrawet und wurdent
mit gemainem rate überain, das sie iren herren herzog Ernsten und gra- 5
ien Wezilonem inweniger in dem wilden walde an scharpfen ungewon-
lichen bergen selten suochen. darumbe si vleißiclich anruoftent des
barmherzigen gotes hilfe, der sie aber dureli sein gnade erhört: denn
do si mit angsten fürpas iren herren ze suochen in die scheüzlichen
wüsten koment, da sahen sie dort von verren zwen menschen vor in 10
gan und zweifelten des ersten ob si di(^ zwen werent di* sie suochtent.
doch zuom letsten bekanten sie iren herren herzog Ernsten, zu dem si
mit snellem laufien eiltent, der sie auch mitsampt d(»m grafen balde
erkant und gieng in engegen und ward von hi ze baiden tailen umb
groß freud ain niichel tail z<'her vergoßen. nach vil lieplichem umbe- 15
vahen und prüderlichem küsse sprach der lierzog zuo in *^sagent mir,
lieben prüder, wer haut euch in die heute geheftet?' do sprachent sie
'gnodiger herre, der (den si im nantent) ewr getrewer knecht und uß-
erwelter diener; den haben wir gar traurigen hinder uns in d(*m schiffe
gelaßen, dann er niemant hett der in möcht einheften; und ist nit zwei- 20
vel, er sei izo ellenclich vor iamer und hunger verschaiden. darumbe
soll wir sein sele mit vleiß dem almechtigen got bevelhen/ als her-
zog Ernste das horte, da ward er mit trieffc^nden zähern pitterlich wai-
nen und sante umb seiner sele hail sein andechtigs gepete zuo got dem
herren, der ain schöpfer und erlöser ist aller geläubigen. aber sie seehs 25
4etten groß arbait von langem ungebiießtem hunger. do aßent sie
swammen und pfiflferling, kreuter und würze und was ir hende in dem
Kalde mochten begreiflfen. und da sie nuo den hunger ettwas sattlicli
^epüi^eten, do bezwang sie gleich so hart der hitzig durst: also gion-
,^ent sie all sechs den ganzen tag bis an den anbeut und bis in tod 30
■durstig durch des waldes dickin, unwege und finstrin, denn iemant
^äaselbste weder steg noch wege ie gesuocht hette, und nam si selbs
1 dÄ^ fehlt D. das hörhorns (-n h) acd. 2 jutch crbaiten Absatz Wie die vier
diener hertzog Ernst in dem walld von gottes Schickung zesamen körnen D. aber
fehlt D. 4 schickunge willen 1). 6 ynnwennig «, inwendig hcd. wilden
pergenn D. 8 nach erhört Absatz AVie die vier yrcu herren hertzog Ernst
?nd den graffen an willden pergen suochten Z). denn] darnach D, 13 eylen
lipffen i>. balde fehlt D. 15 groß teyl D 20 ein raocht h. i>. 21 ellenclich
fehlt D. 22 mit fl. sein sei D. als] da /). 25 vnd ein erl. B. 26 vnge-
wüstem D. 27 sammenn a, samen bdy sämen c. 28 mochten begr. in dem
willden. walld J). 31. dicken waldes dicke on weg on vinsterin J). 32 weg
noch st^ D*
►
270
wunder wie sie bei leben mochtent beleiben, und umbe der sonnen
nidergang sahent sie von ferren dort ^ege.n der sonnen glaste sclieinen
über groß spitzig berge in aim tale ain hiter und lustig fließends' waßer,
zuo dem sie sich über die abgeproclien berge, da hin, als wol glaüp-
5 lieh ist, weder vor noch nach kain mensch nie komen was, izo mit clim-
men und hangen, izo mit steigen und vallen, iez mit knieen, iezt mit
henden, nit one groß sorg irs lebens, abließen und-koment mit gi'oßer
arbait und lescheten do gnuogsamlich des natürliclien durstes übergroße 226
not mit dem süßen külen und Intern waßer. aber doch hettent sie
10 noch ain großliche vorchtliche sorge von der greiffen grimmikait, das
sie niclit von*den gehört würdent und wider als vor hingefürt. dar-
umbe hieltent sie ir sweigen in stille und belibent do bei dem waßer
rasten und merckten da durch das gesiehte das man das waßer vischet,
dann si zemal schön groß visch dar inn sahent. darumb wolten sie
15 irem hungrigen und wegmüden lib wider helfen und namen der vische
als vil sie wolten, die in der grave Wezilo mit aim eisen oder glefen
vieng und stach, und sluogent auß den kislingen feure und ettliche
prietent sie ob den koln, ettlich kochten sie, villeichte in eisenhüten,
und also lescheten si des hungers mangel nach irem lustlichen willen
20 und begirde. nach dem und sie nuo satt waren, da wolten sie fürpas
gen: das mochten sie nicht ton von der vorn abgebrochen berge we-
gen, die, als man spricht, in der himel gewülcken warn als ein mure
oder wand aufferhöhet, das auch die V-ogel sich nit wol mit glichem
fluge hinauf mochtent swingen. item der weg dannen si dar komen
25 warn, was in auch nit mer muglich aufzuosteigen vor seinen überschie-
ßenden und auch abgeebneten stainprüchen. do nam si erste ain groß
wunder wie si doch lierab wären komen, und mit gemainem raute gien-
gent sie dem waßer nach und komen zuom letsten zuo ainem großen
berge, durch den das selbig waßer muost laufFen, wiewol das er mit
30 andern felsen umbgeben und besloßen was. da mochtent si aber nit
fürbas komen, wenn es was daselbst ain große hülin in dem berge, dar
inne das waßer ain grusenlichen hal machet, als ob ain groß schiff da
zerstozzen würd und undergienge von der tieffin wegen der großen
scheuzlichen hüle in dem selben berge, und ain weile so verbarg sich
35 das waßer ganz und gar, das man es weder sach noch höret, und über
2 dort fehlt D. 3 luter und fehlt D. 4 geleübig i>. 7 groß fehlt D,
8 den durst D. 9 k. s. lautterm D. 10 noch fehlt D. 13 merckende Ä
geschieht D. U groß fehlt D. 15 wegmütigem D. 17 stach oder vieng D.
18 eyßnen h. 2>. 21 gethuon Z>. 23 wol hin auif m. schw. m. gl. 11. D.
26 erste fehlt D, 30 verschlossen D. 31 groß lacken D. 32 grawsam-
Hch hol D. 33 züerstozzen AD, großen fehlt D. 34 lacken D. 35 hört
271
ain kurze zeit praitet es sich wider iiß mit ainem vorchtsamoii lauten
hal enhalbe des bergs in ain breites fließendos waßer. do waren die
edlen eilenden ritter aber verlaßen von aller menschlichen hilfe: denn
sie sahent keinen andern weg dann wider ze komen in das vorchtsched-
lich sirtisch mere, dariiß si got erst durch sehi gnad hett erlöst, den 5
sie aber nach gewonheit mit' diemütigem vliße trewlichen umb hilf an-
rtiften, durch des einsprechen wurdent si ze rate und hewent ab groß
bome und palcken, der herzog mit seinen mitgenoßen, und behewent
sie mit großer arbaite und pundent si mit widen zesamen nit vast cluog-
lich, aber zuomal vesticlicli, und mit gar aim erschrockenlichen und 10
unsäglichen zweivel und sorgclicher vorehte irs lebens pundent sie ir -
hamasch und ander dinge, die si bei in hettent, darzuo si aucli darauf
wäglichen mit hofnung gotes hilfe saßent und ließent sich das resch-
lauffent grausenlicli waßer hin durch füren, do was inwendig in dem
berge drierlai vorchtlichs Schadens: des ersten daz von umblauffendem 15
227 Wirbel und swindel steticlichen der zusamengcheftet dilnfloß on under-
laß gar ser anstieß zuo allen orten, das wunder was, denn . das er
starck gebunden was, das er ganz mocht beleiben, das ander grausen-
lich übel was die finstrin: denn es was so finster dar inne, das ir kai-
ner den andern mocht gesehen, zuom dritten male mocht ir kainer 20
den andern gehörn von großer ungestömikait der waßer tonnen, die in
dem berge zuo allen orten tummerlich anstießent und mit lautem halle
wider zesamen lieffen. da ruoften sie aber zu gote dem herren mit
Jauthellender stimme und gebete und sprachen mit innikait irs herzen
o herre Jesu Criste, der du bist warer got und mensch, unser hailant, 25
behüt uns htit und erlös uns, als du hast erlöst deinen lieben junger
Metrum auß dem mere, und der uns vor auch hast erlöst aus dem sir-
^ischen mere durch die grimmen greiften, vor der clawen du uns hast
V^ewart: also mach uns hüt aucli ledig und hailsame!^ do sie nuo ende-
'^en solich und desglichen vlißig gebete, nempt war, da kom des ersten 30
^^ns seltsamen Hechtes schein von den gnaden des ewigen Hechts und
^as macht in ain groß freude in dem berge, do sahent sie am fürfti-
^en ainen scheinperlichen velsen, der haist zuo latein unio, das ist ze
'Utitsch als vil gesprochen als ain ainikait : denn, als man Hst, so ist seins
noch sach acd. 1 zeit] weyll D. lautterm ab, lautter c, lautteren d.
4 an de weg «, an dem \r. bcd. 5 kdisch B. 6 an hilff an ruofften die in
geben ward D, dann Absatz Wie hertzog Ernst vnd sein mitgnoßsen groß (gaoß a)
pawme ab häwetten vnnd balcken vnnd punden si ze samen mit weyden D,
12 darauf fehlt D. 13 hofnung /ehi( D. 13 r. grawsamlich lauflfent acd.
resch dz grusamUch w. ^. 16 behefftet D. 18 ganz] starck D. 19 was
nach darin^ D. 25 heyler D. 27 yrdischen D. 28 greiffen fehlt D.
32 ein fewr faren acd.
272
gelichcns in gestalt und natiire kainer mer in der weite, darab pra-
chent sie ain stucke, de» stains ain ieglicher römischer kaiser in sei-
ner crone tregt von groß zierlichs Scheins wegen, den kaiser Otto dar-
ein hat laßen mjichen, den im herzog Ernste, als am ende beschriben
5 wirt, geschenckt liat. Versus
wer sein natur wißen begert [das hieher nit gehört],
der wirt des in der stain puoch gewert.
Wie herzog Ernste mit seinen gesellen durch die Schickung
und hilf gotes kam in das land Arimaspi.
10 Darnach kom der oftgemelt herzog Ernste mit seinen gesellen uf dem
dilnfloße in dem lande oder gegent, genant Arimaspi, an das gestat, da
hin sie des waßers fluß zuo traib. do verließent sie den floß und na-
ment zuo in iren harnasch und gezoug und koment aber in ainen dicken
und wilden wald mit großem hunger. doch warent sie fro das si er-
15 löst warn von des wüsten waßers nöten. und do si also giengent in
dem dicken walde den ganzen tag, do sahent sie zuom letsten vil gro-
ßer herlicher stette und wolgewarnete sloße und vil castelle nach na-
turlicher gelegenhait wol und gar maisterlich starcke gebawen. die 228
selben Arimaspi haist man nach anderm lateine Cyclopes: das sind lüte
20 in India, die habent ain äuge obe der nasen und aßent nur tierflaisch.
also sach der herzog und di seinen ain schöne stat die über di andern
nach groß und zierlichait was gebawen, und sie maintent als auch war
was, sie fundent dar inne ainen mechtigen fürsten oder herren des lan-
des, und komen für die stat und rasteten ain claine zeit vor dem tore,
25 und do di selben burger und lüte für si auß und ein giengent und
sichticlicli merckten wie das die fremden geste zwai äugen betten, das
mocht sie mit großem ersclirecken nit gnuog verwunderen, und als
dann fürwitzer lüt gewonhait ist, da lieffont sie zuo und umbstuondent
den herzogen und sein gesellen und beschaweten sie, als ob si mer-
30 wunder weren, und ettlich lieffen unverzogenlich ein in die stat und
verkunten dem grafen des die stat was di gegenwürtikait solicher wun-
derlichen lüte vor dem stattore, die da zwai äugen betten, do er das
vernam, da mocht er ir auch als sein burger nicht gnuog verwundern,
und gedacht im es wären ettlich waldlüte oder satiri , das sind halb
4 gelassen D. am] ein D. geschriben D. 5 versus fehlt />, auch nicht als
Verse bezeichnet. 8 Die TJeberschrift weicht ab in D. 11 Armaspi 2>.
12 zuo fehlt D. und nament fehlt D. 16 zuo leßt D. 20 ain] nun ain D,
nur] nü A, allein acd, aller b, 22 sie fehlt B. 28 Hessen sy vnd stuonden
zuo dem h. vnd seinen ß, 34 die sein ab-
273
menschen und halb pöcke, die ungevare durch irre gangen weren auß
dem holze komen. und da sie nuo zuo im gefürt wurdent, wurdent sie
gar schon und erlichen von im empfangen und trewlichen beherbergt
und mit züchten von im gefraget, was volkes und geschlechtes, wie
oder von wannen si her in di gegent weren komen und zuogelendet. 5
den sach der herzog mit traurigem antltitze an und sprach Vir wöUent
niemant zuo kainerlai frage antwurt geben, bis das wir unser leib durch
eßen und trincken widerbringen, denn wir arbaiten mit großem hunger
der uns zwingt.^ e das herzog Ernst seine werte gar vollendet, da
hieß in der statgrave her tragen volkomenlich alles (las leiplicher na- 10
runge Übervlüßiclich decken mocht von eßen und trinken, nach dem
und sie nuo sattlichen hetten gespeiset ir lichname, do sprachen sie
aber zuo dem herren '^lieber herre, es ist zeit und heiscliet das die
Sache der notturft, das ir uns claider gebt : dann wir möchten vor gro-
ßer schäme sterben, das wir so nackent und plos sind/ also sprach 15
aber zuo in der statgrave ^sagt sagt, des pitt ich euch, sagt uns von
ewrem staut und wesen: ich wil euch gern geben was ir von mir be-
gert/ do spracli herzog Ernst zuo im *^der römisch kaiser, der da ist
in diser weite über all ander kaisere und über alle die darüber got
seinen Sonnenschein überlücht, der hat nych wider got und alle gerech- 20
tikaite vertriben von meinem angestorben väterlichen erbe und dar zuo
von meinem Vaterland : und do er zevil und gewalticlich wider und über
mich was, do gedaucht icli im ain zeit wollen weichen und nam mit
X3Qir meiner lehenherren und getrewesten diener ain michel tail köner
i'itter, mit den ich auf dem mere faren begert zu der wirdigen stat 25
'Jerusalem, mitsampt inen da haimzesuochen das grab unsers herren Jesu
^risti und auch ander stette anzuobeten seiner gepurte und hailigen
^^aiarter. da hab ich auf dem mere meiner mitgenoßen vil von ungewit-
^er verloren, nacli dem kam ich ze streiten mit den Agrippinen oder
irenichlüten , do mir aber vil meiner mitbrüder und dienere docli nit 30
^n groß manslacht derselben lüte wurden verlorn, seidher liat unser
»chiff und kiel groß ungestömikait des wetters eingetriben mit gewalte
in das schedlich sirtisch mere, dar inne wir jemerlichen beheft wurdent.
da ist mir die selb ritterlich schare und adenlich jugent durch den
scharpfen tod des hungers ganz benomen und verdorben, usgenomen 3.>
1 irrgang D. 2 wurdent fehlt einmal A. 3 vnd erlichen fehlt D. 5 und]
oder D. zuolenndet i>. 7 frage fehlt D. geben] sagen D, 9 wort gevol-
endet D. 10 volk. fehlt D. 12 nuo fehlt D, 14 vnnser kl. />. 15 vnd
so ploß D. 16 ein sagt fehlt I). das pit D. 28 vil meiner mitdiener vnd
mitgenossen J), 31 seydherre A. 32 des wetters fehlt D. 33 irdisch i>.
34 dasselb die x. D.
Bartsch, kerzog Ernst. 18
274
wir sechs, die von den vorchtsamen greiffen über mere in ire nester
zno speis iren jungen sein eingeheftet in oehsenhtiten gefürt worden,
daniß wir kaum mit nöten komen sein und mit großer arbait, und noch
mit vil größerm sorgclicherm schaden unsers leibs sei wir abgestigen
5 von holien abgespalten velsen und löchrigen bergen durch tieffe hül
und dicke holz, mit hungers not und hitzigem durste sei wir komen
zuo dem waßer das ir wol wil^ent: darauf wir mit zesamen geheften
diln und plöcken seient noch mit großer angstlicher arbaite und unsers.
lebens unsicherliait gefloPen durch den nächsten scheuzlichen berg und
10 sein also hergefloßen in ewr gegent an diß gestat/ als das der stat-
grave hört, da ersclirack er solicher wunderlicher sage und hieß sie
mit schönen zweheln und kostlichen säubern tüchern abweschen und
mit schönn seidin hemden und pfaiten mit gold gewürckt und mit pel-
zen, die da hettent purpurisch ermel, und darüber purpurisch rocke,
15 die mit gold und edelm gestaine üb(>rzierlichen und kostlichen warn,
darüber ane claiden und mainte er wolt si alle zite für ein wunder und
kurzwile desselben landes volck ze zaigen an seinem hove halten, also
hört der konig desselben lands Arimaspi, wie das der grave in seim
lande hett ettlich fremd lüte mit zwai äugen, und er sante von stunde
20 sein potschaft zuo im, das er on verziehen mit den wunderlichen Ititen
zuo im käme, er kam zuo im one verliarren, und wölte oder wölte nit,
so ward er von im bezwungen das er im gar trauriclich den herzogen
und di sein muost geben, dieselb begebunge was dem herzogen und
den sein ain liebe freud und nit wider, denn si mäintent, als auch was,
25 sie würden erlicher an des künigs hof gehalten denn an des graven.
und ains tags ze morgen früe geschach es das herzog Ernste groIV
funcken sach fliegen und fewrig flammen von ferren behend uffslahen.
der prünste in ser wunder nam und sprach zuo dem künige *^herre, als
ich maine und siehe, so dunckt mich ewr land werd swärlich durch
30 mort prand von ewrn veinden gewüstet, verliengt mir das ich ewrn
solichen schaden ob icli müge mit Vertreibung ewr veinde wend.' do
sprach der könig zuo im *^dise veind mügent nit überwunden werden,
dann es sind soliche lüte von Mornlanden, die man zuo latin nennet
Sciopedes, das ist das sie allain ain fuoß habent, mit dem sie sich ganz
35 bedeckent vor der sonnen glaste, und lauffent so balde das sie niemant
erlauffen mag; und sunder wenn si koment auf das mere, so lauffent
3 kaum] hart i>. 11 erhortt D. 13 pfoytten A. 16 ann kloyde ah, ana
kleyde cd, 17 ze fehlt D. 18 lands] voIks D. 20 mit den W^ verharren
fehlt D. 22 würt ahc, wirdt d, 23 herzogen fehlt D. 24 das nach mäin-
tent folgende Blatt in a ist verbunden. 27 feurin D. behend fehlt b. 30
mir fehlt b. 36 fürlauffen D.
275
sie mit truckem fuoß so behend als uf dem grieß oder herten ertrich^
dar an si kain fürlauffen gehindern mag.^ do sprach aber herzog Ernste
zuo im 'on verziehen schickt mir berait gesellen zuo, es wird gar bald
umb si end nemen.^ das ward also behend volpracht. da ritt der her-
zog auf reschen pferden ettlich haimlich straften und wege und fürkom- 5
den veinden den weg zuo dem mere und ergraif und ertötet sie alle,
iißgenomen ir ain claine zal, die kaum mit flucht entronnent, der für-
bas kainer nimmer mer dem künig noch seim reich ze schaden in das
land koment. doch vieng der herzöge ir ain lebendig, den er gefan-
gen Wider haim mit frölichem sige zuo dem künig prachte. also ward 10
er und die seinen von dem künige größlich und erwirdiclich empfan-
230 gen und ward in fürpas von ieder meniglicli groß zucht und ere erbo-
ten von den ainäuggen lüten allen gemainclichen. Auch zuo densel-
ben Zeiten schickt ain unzierlichs volck von natur mit großen und lan-
• gen oren, darmite sie bich ganz bedeckten, ire fraidig potschaft nach 15
gewonlichem sitten zuo dem selben künig von Arimaspi umb den jerli-
chen sold und zins, den er in schuldig were, die in zemal frävenlichen
mit swerer troe das reich anzegreiflfen vorderten, /dardurch der künig
gar ser und hart erschi-ack. da tröstet herzog Ernste des küiiigs trau-
rikait und sprach zuo im *^herr, was wilden ungestalten volcks sind die 20
Itite?' da antwurt im der künig ^si haißent mitnamen Pannochi, von
dem lande Scitia, und vordem jerlichen sold von uns und den aucli
järlich von uns bezwungenlich einnement, nit von kainer schuldi^Tii
gerechtikait, sunder von irs muotwilligen Übergewalts und fürwitzer hof-
fart wegen/ also nam aber der herzog di seinen und des konigs die- 25
ner und zocb wider sie und verpracht ainen streit , dar inne er si na-
hent all ertötet, und macht aber das land und den künig vor demsel-
ben volcke sicher in ewig zite und darzuo stürfreie vor allem solde und
nnbillicher vordrunge. doch behielt er aber der selben menschen zwen
lebendig, mit den er mit großem frolocken wider eilet zu dem küüig, 30
der in und di seinen empfieng frölichen und vordert in hinfür allzit zuo
Beinen haimlichen raten als seiner getrewesten fürsten ainen, und über
das gab er im und seinen mitgenoßen zuo rechtem aigen und besitzunge
ain laut bei dem mere gelegen, mit fünf wol erbauen großen stetten
tind mit vil wolbewarten sloßen und castellen. des herzog Ernste im 35
2 fürlauff R 6 er begreyif sy vnd D. 7 die da D. der] da D, 8 ym-
mer mer B. 9 käme D. 14 langen vnd grossen D. 16 selben fehlt b.
17 in fehlt D. 18 an vorderten D. 23 von schuldiger b. 24 muotwil-
len D. hohfart JD. 26 volpracht R 27 vor] von bcd, 29 menschen
fehlt b. 33 seiner] seinen D. 35 des] das D,
18*
276
mit freuden danck sagte und nam mit im sein gesellen und wunderlich
gefangen und besatzt das land stett und schloße und regiert sie zemal
tugentlich mit fride und aller gerechtikait.
*
Wie herzog Ernst stritt mit den Cananei den grofsen
5 risen und si U^erwand.
Bei derselben gegent zuo nächste wontent Cananei, das warent
über alle maß groß hoch risen, und umb solich ir groß und stercke
tetent si vil landen großen schaden und sunder dem künigreich Ari-
maspi, das sie mit empsiger troe und urlouge bektlmmerten und santen
10 zuo dem künig Arimaspi ainen boten, der was ain großer rise und was
nur fünfzehen jar alt und raicht mit seiner lenge über hoch pom. der
truog in seinen henden für sein were ain großen heubom und kom mit
hoflfertigem gähem muote für den konig und troet im und den seinen
beraubung als irs guots und dar zuo irs lebens, er schickte dann on
15 verziehen den risen nach irem willen den sold, den sie im tratzlich
und unbillich hettent ufgesetzt. ' do geschach es villeicht ungevarlichen
das herzog Ernst von seim ergeben lande zuo dem künige dar komen
was. und als er solich frävenlich tratzlich und unpillich potschafk horte,
do sprach er zuo dem konig ^seitemal das solicher geheischter zins un-
20 redlichen und allain von der risen muotwillen und bezwangknus ist uf-
gesetzt, dunckt mich pillich das er in mit dem swert ze gebent sei/ 231
umb dasselbe wort ward der ris zemal vast zornig und kam zuo seinen
landslüten und sagt in ordenlich widerumb sein potschaft und satzte
das darzuo 'ich hab auch', sprach er, 'daselbst gesehen ain menschlin
25 das überhochvertige wort da für iedermeniglichen redt; und da auch
der künig uns den zins wolt geben hon, da widersprach es dasselb
männlin dem künig und mainte auch wider uns zuo streiten, dann es
des künigs innerster rat und diener ist/ also auf dise worte sampne-
ten die risen ein groß menige in irem lande und zugent herauß in des
30 herzogen land, .das zuo nächste daran lag, und auch in des künigs land
zuo Arimaspi, das sie die mit starckem gezeuge und machte verwüste-
ten, als herzog Ernst das hört und iren willen verstuond, da tete er
das durch sein gewiss botschaft dem künig von Arimaspi zuo wißen. der
4 Die IJeherschrifl weicht ah D. 6 mit Bei beginnt a wieder; in d fehlt hier
ein Blatt, wonet ah, wonent c, 11 nü ^i>. 12 für ein wer />. 14 lebens]
leibs J). 19 geeyster D. 23 %ider D. 24 darzuo vud sprach Ich hab
auch da selbst ein m. gesehen D. 26 uns fehlt D. 28 k. rät vnd innder-
ster diener D. 29 herauff /?. 31 zeug /?.
277
künig erschrack ßolicher botscLaft gar vaste und sampnet alles sein
streitpars volck in seim lant, mit den er selbs zuo dem herzogen rait
und gebot allem seim volcke gemainclich des herzogen gebieten und
schaffen gehorsam zuo sein, und do der herzog vernam das die großen
risen komen warent in den dicken wald, durch den sie dann muoßtent 5
zogen^ da gebot er allem here an si zuo ziehen und zö fecliten, e das
sie auß dem wald käment, denn sie sich darinne vor den hohen pomen
nicht mochtent berüren nach irs leibs nottorft und aigenschaft des streit-
tes. das gescliach also, denn do die wilden ungestömen risen koment
in den dicken wald mit großer macht und wüttender unsinnikait^ da 10
huob sich der herzog auf und grave Wezilo und ire helfer mitsampt
des königs here von Arimaspi, die mit liste und gewarneter stille in
dem holz lagent, und gaben ir käcklich streitzaichen mit trommeten oder
wie das sein solte und vachtent manlichen an die scheuzlichen risen,
die solicher Sachen vor gar ungewonet warn, und on alle barmherzi- 15
kait sta'chent sie undnen auff an sie, das sie zuo der erden vielent, des
sie sich nach des herzogen mainunge und willen nicht mochtent erwe-
ren. und also wurdent sie nalient all erstochen, do zugent sie ettlich
auß dem walde auf das weite veld und lief alles here hinzuo, und her-
zog Ernst kam auch dargentten zuo besehen die große der risen leich- 20
name. da merckt der herzog von andrer lüt sage wie das ir noch ett-
lich hinder sich auf dem wege dannen si komen wider flüchtig wei^u-
also gebot er on verziehen inen nach zuo eilen; aber si fundent oder
ergriffent nit mer dann ainen, der was gar sere wund, das er den an-
dern nicht mocht gevolgen. den fuorte der herzog mit im wider haira 25
in sein ergebens land gefangen, über denselben nahent gestorben men-
schen hett er groß erbermde und nahnet zuo im mit den fuoßtritten
menschlicher versehunge nach aller notdorft, und durch ain weisen arzt
verband er im sein wunden und hett nach dem balligen ewangelio alle
sorgveltikait umb in als sein waurer nächster durch sich selbs und 30
durch di seinen, durch solich vlißige ußwartunge ward der rise bald
232ge8unt und gewan den herzogen von herzen lieb, und verhieß im mit
verdauchtem muote das er in ganzen trewen sein leptag bei im wölt
beleiben, dem verhaißen er auch mit scheinberlichen wercken nach-
kom, als hernach staut. 35
3 gebet D. 6 ziehen D. 7 hohen fehlt D. 10 vngestömikait d. h. s. auff
der h. 2>. 16 vnden J). 18 zugent sich D. 19 da lieff i>. 20 kam h.
Ernst D, beschawen D. 23 fundent oder fehlt D. 28 durch eines D.
31 ynd die sein D. bald fehlt D. 33 wölt fehlt D, 34 auch er schein-
berlichen nach kam D.
278
Wie er in ainer insel mit gar grofsen vögeln stritt und
die auch überwand.
Zuo den zelten ward dem herzogen gesagt wie das in ainer nehe
werent ettlich lüte in India, die nur zwaier ellenbogen lang weren, und.
5 di speisten sich allain, von vogel airen, die in demselben lande niste-
ten, umb des willen wenn si der vogel aire geßent, dar uße sunst an-
der vogel wurdent; das der vogel dester minder umb si würden, und
ie minder ir würde, ie e und baß sie sich durch solich speisunge ir
erwereten. hierumbe mit gemainsamem rate seiner haimlichen ratgeber
10 ließ er in seim lande sein groß here und di wunderlichen lüte die er
mit Streites crafte gewonnen hett, und nam mit im grafen Wezilo und
ettlich streitber kön und trewbewert ritter und kam auf dem waßer
gefaren zuo den clainen Pigmennen. do nuo die clainen zwerglin sa-
hent sovil als großer lüte zuo in komen, des erschrackent sie von her-
15 zen und maintent es we>re irs lebens ain ende und raichten ir hend
auf gegen in gen himel und batent fride und fristung irs lebens mit
vorchtsamer diemütikait. do sprachent die edeln ritter zuo in *^wir sind
nit komen den frid zuo prechen, aber euch fride zu machen und wol-
len ewr leben hail und sicher machen vor der schedlichen vogel an-
20 fechtunge, ob uns got das verbeuget, morgen sollet ir ußziehen wider
di vogel und uns zaigen ir maiste wonunge; so werdt ir sehen durch
uns die großen hilf gotes über euch.' und als herzog Ernste si fragt
was si in Schadens täten, do sprang ain clains Jungs mennlin von in
und stond mitten ein für den herzogen und sprach ^lieber herre, wenn
25 ich anderswa ettwas notiger Sachen zeschicken habe, so muoß ich mich
des nachtes uf.den weg machen, und wenn es ze morgens liecht her
get, so muoß ich mich etwan haimlich versteln in den nächsten berg
heggen oder hüle und also mit stillem sweigen ligen den ganzen tag,
bis das es wider nachtvinster wirt: so muoß ich dann den andern tail
30 des wegs volpringen* item wir muoßent unser äcker all zuo nachtes
eren und auch absneiden , denn im tage vor den vögeln türrent und
mögent wirs nicht ton, und wirt uns noch vil Übels, das aUes zuolang
were ze sagen, von den bösen vögeln zuo unserm unhail mer denn
1. 2 die Veherschrift abweichend D. mit 3 beginnt d wieder • 4 -nur]
oü A. 5 von] mit />. 6 essent 2>. 9 ir wartent 2>. gemeinsamer
rät s. h. rät D. 12 kön tr. D. 13 pigmanen D. die zwerglin nu {wi fehlt d)
s. als vil D. 20 außgen D. 23 was seh. sy t. D. 24 ein fehlt />.
27 verstolen ah. bergs D. 28 ligenj also D. 30 zuo nacht 2>. 32 wir
nichtz D.
i
279
andern lüten erboten und zuogezogen. darumb bitt wir euch vlißiclichen,
seitemal wir uns umb unser schwachhait und clainen glidmaß wegen
an den Übeln vögeln unsern veinden nicht mögent noch können rechen,
das ir, die da gegen uns ze schetzen groß risen seient, wöllent rachsal
all den bösen vögeln began, die uns bißhere unrechticlichen bezwun- 5
?33gen und bekümmert haben/ also sach der herzog an ir vlißig und
iiottorftig gebete. und des morgens, als die sonne das ertrich erst
überschin, do nam er mit im sein ritter mitsampt dem clainen zwerg-
völcklin und koment in ain insel, do ain große menig der vogel zesa-
men kam, und begiengent ain großen streit mit in. doch zuo letste lo
nach ertötung vil der Pigmennen clainen mäniilin von der vogel peißen
und stechen mit den snebeln behuob herzog Ernste aber den loblichen
sige und machet den Pigmennen vor den vögeln solichen guoten fride,
der er und di seinen zemal vil erschluogen und erschußent, das sie in
fürbaß nimmer mer kain laide noch unruoe tetent und lebtent mer dann 15
ain ganz jar übervlüßiclichen allain von irer veinde der vogel flaisch.
nach dem und der herzog mit den zwergmännlin nuo wider haim von
der inseln koment, da saget der Pigmennen könig dem herzogen und
den seinen groß ere und danck umb den überwindlichen sige der nei-
dischen vogel und truog im für gold und silber und sunder kostlich 20
edels gestain und bat in das ers zuo Ion neme. das wolte der herzog
nicht von im nemen; aber er bat in widerumbe vlißiclichen, das er im
der natürlichen Pigmenni zwai gäbe : des in der könig gewert und gab
im seiner diener zwen. also mit des königs und seins volcks andech-
tigem segen zoch der herzog mit großen freuden die er hette von un- 25
geleichen spilen und schimpfe der zwai clainen männlin und seins gro-
ßen risen, den er auch mit im hett genomen, und kom wider in das
land Arimaspi do er dann wonung hette, und er ward aber von dem-
selben künig und allem ainäuggem volcke mit vlißigen trewen erlich
enpfangen. 30
Hemach volgt wie herzog Ernst in die ferren India kam
und daselbst umb cristenlichen glauben stritt.
Und als nuo herzog Ernste merckt und betrachtet, das im alle
zeitliche wercke durch di genämen miltikait gotes nach allem seinem
3 könnden A. vnd kinden a, u. künden bcd. 6 und bek. fehlt D. flei-
JPig n. ac 7 nottorftig fehlt h. des ertreichs D. 8 da man er a. dem]
■ der D. zwerglin D. 11 pigmanen D. 13 pigmanen 2>. 14 das er D.
17 vnd den h. acd. 18 pigmenen ß. 23 pigmennen D. 24 der seiner />.
31. 32 die üeberschrift weicht ah in D.
280
wünsche und willen ergiengent, da bclaib er als der weis man in der
weishait der ewigen dinge und gedaucht in allen .seim herzen und sinne
die fürsichtikait seins fürsatzes wie er in im bestätiget würd. und er
gieng ains tages mit ettlichen seinen liebsten dienern bei dem gestat
5 des mercjö umb spacieren. die weile wareiit die Moren von der verren
India mit irem kiel von des mers crafte und widerwertigen winden an
das gestat des lands Anmaspi geschlagen, do sendet von stunde zuo
• in der herzog sein boten und hieß si fragen, was lüte oder geslechts
oder von wannen si her wären , was ir gescheft wer und ob sie bekan-
10 ten oder hielten den cristenlichen gelauben. also antwurtent sie *^das
zuom ersten von wirdikait genent würd, so sei wir und verjehent uns
Cristen menschen, und sint von der verren oder indem India von des
meres craft mit gwalte an diß ende getriben worden, und wir möchtent
alle von großer arbaite des hungers sterben, darumb wer ipit seiner
15 reichtung wendet unsers hungers nötige armuot, dem woll wir gnade 234
und parmherzikait von dem ewigen gote immer mit vliße erpitten.^ als
der herzog das erhört, do ward er fro und hieß sie mit guoten kost-
lichen speisen tibervlüßiclich versehen und erzaigte in alle guothait.
darnach als si nuo satt wurdent, da fragte si der herzog, ob icht kriege
20 oder streit in irem lande weren. da antwurtent sie und sprachen "^herre,
der künig von Babilonia bekümmert und durchächt mit großem here
unser laut und lüte one underlaß auf das ende das wir abschaident von
dem liecht der warhait und abtreten von cristenlichem glauben, und daa
wir uns geben in die schantlichen vinsternus der abgötterie; aber wir
25 hoflfen in got den herren der volmechtig ist uns zuo bewaren under
den flügeln seins schirms vor solichen Sündern, die haimlich fürheben
den lasterbogen, das si vergiftlich schießen die di da sind ains gerech-
ten herzen.* von stunde empfieng der herzog des hailigen gaistes in-
brinstige hitze und hett haimlichait seins rautes mit graven Wezilo und
30 andern seinen cristenlichen bewerten kamrern, und ward mit in :über-
ain, das er wölte ziehen in die verren India zuo fechten und ze üben
die streit gotes. und dar zuo gabent die Moren irn willen und ver-
gunten das er und di seinen mit in in irem kiel fuorent, den er gnuog-
sam gespeiset hette und darzuo wol beladen mit allen sachen die im
35 not waren, und schied also unerlaubt und on wißen des künigs Ari-
maspi von seim lande, darumb das er ain haiden was: doch nam er
1 winschen D. 2 allem D. 5 vmb des mors sp. />. von verren D.
6 wind D. 8 hieß fehlt D, 11 wurden D. 12 von den v. Z>. 14 vonl
vor D. des] vnd ]). 17 was er i>. 18 in allen «, in alles guot cd, 19 wa-
ren />. 24 uns] in />. in fehlt D. 25 wol mächtig D, 26 die] vnd />.
27 ein die fehlt D. 31 zuo rechten vnd üben die statt gottes D,
281
mit im sein gesellen und wunderlüte; die er in streiten überkomen und
gesamnet hette) und kam nach vil schaden kummers und besehunge vil
Avunderlichs dings, das er in dem mere hett gesehen, in die verren In-
diam. da hett desselben lands künig ain gemaine bertifung und sam-
nunge seins lands forsten und herren geboten, die zuo der zite bei im 5
warn zuo nächste in ainer stat, mit den er nach seinef küniclichen ma-
jestat ain große Wirtschaft hette.. und herzog Ernste ward dem Moren
künig durch die Morn mit den er gefaren was fürgetragen und sein
tugentlichs lobe zemal ser gebreiset, nun als der Moren künig vernam
sein früntlichs wolton, das er den seinen uf dem wege manigvalticlichen 10
hett erzaigt, und auch sein adenliche fromkait und großmütig übertref-
fende strenglichait ; da empfieng er in mit sampt seinem volcke mit
großen eren und wirdikaite, und nach vil danckperkait der guothaite,
di er den sein auf dem wege emboten hette, nam er in und die seinen
an sein hof und hielt si zemal erlichen und gebot auch in allem seim 15
lande, das man sie in eren solt haben, und darzuo bat der Moren künig
den herzogen und grj^ven Wezilonem, das sie in seinen haimlichen rit-
ten im trewlich wöltent beigestan. also geschach es gemainclich, wenn
die Morn ir rätliche mainung fürgelegten , das der künig und alle sein
rate kom erbittent des herzogen weisliche mainunge und fürsichtigen jo
rates, dem si gemainclichen in allen Sachen als ainer rechten entlichen
beschließuiige nachvolgten.
Und ains tags ze morgens fruo koment böse fliegende mer, wie
das der konig von Babilonia mit unzellich vil haiden auß seim lande
235 war ußgezogen in dem willen, das er alle Morn jung alt frawen und 25
manne wölt martren und peinigen, die sich nit von got irem schöpfer,
der da ist der weg di warhait und das leben, abkerten und von sei-
nem anbeten weichen zuo der valschhaite des Unglaubens und anbeteten
die abgötterie. von solicher erschrockenlicher sage ward der künig
» und all die seinen zuomal ser verplichen und in groß herzenlich vorchte : 0
komen. als nuo herzog Ernst das merckt, da tröstet er sie mit soli-
cher tröstlicher vermanunge. ^mein gnädiger herre der k'önig,^ sprach
er, 'und alle ander mein prüder und väter, die all, als ich hoffe, in
dem puocli des lebens geschriben sint, ich hab oft gehört und maine. .'^
ir habts auch wol von ewren predigeren vernomen , das nach sant Je- 35
2 kam nach vil wunderlichs D. 8 mit fehlt D. die er b. seines tugentlich
lobs sere zemal berüffet Nun D. 11 großmächtigkeyt übertreffenlich Da em-
pfieng D. 13 der] vnd D, 14 erbotten D, 15 seim fehlt D. 16 in eren]
meren a. 17 den h.] hertzog Ernsten D, 19 manung fürlegten D. alle
fehlt D. 20 manung D. 21 rechten fehlt D. 27 der warheyt D. 30 er-
bleychen D. 33 die als ich D. 34 seind geschryben D.
282
ronimus lere nichts saligers ist dann ain frommer cristen mensche, dem
das ewig himelreich verhaißen ist, und ist nichts so arbaitsam denn alle
tag schedlich warten seins lebens ende, und ist aber so nichts sterckers .
dann der den teufel und sein schiltknechte überwindet, als denne ist
5 der könig von Babilonia und sein mithelfer. zuom vierden male ist
nichts swechers dann wer von seim aigen fläische überwunden wirt.
von solicher ermanunge, lieber herre, solt ir und die ewrn und auch
ich mitsampt mein dienern sie nit fürchten, die den leib töten oder mü-
gen töten, denn unser seien mügent sie nit töten, seitemale das sie in
10 ir wägen und pferde, daruf sie gefürt werdent, hofnunge haben und .
hofferticlich üppigen rom suochent; aber wir sind das haidnisch volck,
die auß dem herten velseh des Unglauben sint außerweit und gemacht
worden Abrahams kinder durch gotes außerwünschunge zuo cristenli-
chem glauben mer dann die Juden sein durch ir leipliche gepürt, der
15 sie sich noch röment, denn wir sint nuo aufgestanden von Sünden und
lästern der abgötterie und sein gerechtvertiget, als ich' gesprochen habe,
durch den glauben, hirumbe soll wir uns käcklich aufheben zuo gött-
licher hofnunge und mit aufgereckten henden und herzen anrüffen den
namen unsers herren Jesu Cristi, und sollen den fraidigen Übeltätern
20 on verharrung engegen ziehen, doch solt ir hie hinder euch laßen alle
di die in irdischen Sachen und leiplicher begirde verstrickt sint, denn
wir sterben oder genesen, so sein wir gotes kinde. doch sollen die
vorgenanten streitbere haiden wißen, die dann des Anticrists boten sind,
und ich wil inen durch die barmherzigen genad gotes ze wißen ton, das
25 ich ir vil wil durch den leiplichen tod vollen in die ewigen peine, und
were auch bei in der feurig Juppiter mit dem unflefigen abgote Mach-
meto, nochdenn wolt ich sie bestreiten.^ von den und lioch vil des-
gleichen trostlichen Worten und manungen des g:roßmütigen herzogen
ward der künig von India und auch all die do warn durch gotes ein-
30 sprechende gnade zuomal wol beherzt und erkeckt und sampneten als
zeit und stat in verbeuget ain groß cristenlichs here und zugent dem
könig von Babilonia engegen. der hett iezd vor langst die alten gotes
heuser und kirchen zerstört und di hailigen sacrament darauß gewor-236
• fen und hett vil muoter mit iren kinden durch die marter der peine
4 der fehlt ab» dann den der cd, 6 schwerers D. 7 solt ir 1. h. D.
8 sie fehlt D 9 denn ^w" töten fehlt D. 18 aulfgereychten acd, aufi^-
richten h. 19 lieben herrn D. 23 vorgnten A, tvohl eher als voigeranten
zu deuten, im lateinischen Texte 235, 27 praeambuli. endtencrists />. 24
barmhertzigkeyt gottes willen ze D, 25 will vor veDen D. 26 gott M. L,
28 manung des großmächtigen D. 31 in fehlt D, 33 züerstört Ä, 34 der
bein ah y der behem cd.
283
umb cristenliclien gelauben gen liimel gesant. also hieß der Moni kü-
nig seine gezelt und lititten ze nächste bei im ufschlahen. nnd da ze
morgens die sonne die himelnab hett überlouchtet , do komen baide
fitreithere mit sittlichem fuoßtritte an die »tat do der streit solt besche-
hen. also hieß der könig von India sein volck ain wenig still stan 5
und mit solichen kurzen worten und ermanungen sprach er zuo in *^ach
allerliepsten ritter, iezo nicht mein, sunder Jliesu Cristi, ir liabet nüo
wol veiTiomen den eilenden grimmen tod und marter, den die teuflisch
fraislichait der verdamptcn liaiden hat angeton manigem frommen men-
schen, jungen und alten, mit new ordauchten peinen umb cristenlichen 10
glauben, und secht wol das dise gegenwttrtige sache antrifft unser sele
leib und leben, Vaterland und zeitlich er und guot mitsampt unsei*e
frtintlichen weibe und kinder,«und darzuo vater und nmoter und auch
alle cristenlüte, nach dem als der weis spricht:
"denn wirt berürt dein aigen sach, 15
so die nächst wand prinnet an deim gemach."
darumb seit ingedecht ewrs angebornen adels und enlicher strengli-
chait und achtent heut mit ernstlichem vliße zu erlösen ewr leben und
Vaterland und ewr leib und guot von dem scharpfen artikel diser angst-
liehen not, das ist von dem beißenden zane der haidnischen fräßlichait 20
wider die cristen. wenn ist das ir heute das swer joch und groß piirde
der haidnischen undertänichait nit käcklichen ab ewrn schultern weist,
So werdt ir immer mit aim armen wesen groplich besweret; dann on
Äweivel ir werdent empfinden, das alle peinlichait mit Zerstörung ewrs
Vaterlands und mit raubtailung ewrs guotes all euch von den unerpärmc- 25
iichen haiden werden ußgezogenJ hierumb erweit, ir guoten ritter
dlristi, aber mein mitritter, erweit euch, sprich ich, mer umb got ze
sterben, ist das sein fürsichtikait das also geordnet und geschickt haut,
^enn das ir durch schantliche flucht wölt ewr kurzes und fürpas schant-
Xichs leben mit ewiger verdamnus, darvor uns got all behtit, fristen. 30
^och hoflf ich in die barmherzikait gotes, dem wir heut ritterschaft trei-
Tbent, er gestand uns heut bei und verlihe uns durch sein göttlich hilf
^nd craft im zuo ere loblichen gesige seiner hailigen cristenhait/ nach
38olichen worten sprach herzog Ernste zuo dem künig 'zeit und sache
^ie uns der viend zuokunft verktlndet heischet, das ir, her der ktinig, 35
^wer spitze ordenlichen nach streits gewonhait mit weiser ftirsichtikait
3 morges A, am Ende der Zeile, bymel färb D. 6 ermanung D, 9 fraß-
heyt D. 10 neüwen 2>. 13 frtintliche J. 17 ir gedacht D, endlicher AD.
19 scharpfen artikel fehlt D. 22 weist] werfft D, 23 dann fehlt D. 25 tey-
luBg D. von den beiden w. aufzogen (aufgezogen b) J). 28 also geschickt
(enschickt d) hatt D. 31 in der D. 33 haihgen] göttlichen D.
284
on verziehen anschickent und ettlich darzuo ordnet, durch die si ge-
maisteret und geregiert werdent, und sunder befelcht ewr küniglich
paner aim keckmütigen der darzuo geschickt sei dasselb wider di veind
ze füren/ do sprach der ktinig zuo im 'döin erwirdige werck werden
5 durch iedermeniglich sere gebriefet, wie so gar tibertreflfenlich sei dein
manigvaltig tugent. darumb bitt ich dich durch got, urab des liebe du 2:i7
dich in das eilend haust geben und groß arbait erlitten, das du
mein paner fürest, des bitt icli dich vlißiclichen und gebüt dirs nicht,
denn du under meinem gepote umb nicht verpunden pist.* da antwurt
10 im der herzog und sprach ^lieber herre der könig, ewrm vlißigen ge-
bete wil ich gern und williglicli gehorsam sein, dajin ir secht wol das
uns iezd groß angstlich not bezwingt/ also ruoft der herzog an die
hilf Cristi und nam das paner zuo seinen banden und von stunde ward
umb in ain große menig kecker Jüngling, do was auch behend hie-
15 bei grave Wezilo mit seinen mitgesellen und sprach zuo herzog Ern"
sten *^gnädiger herre und bruoder, seitmal und ir das paner zuo ewrn
banden habt empfangen, so ist euch Ait lenger zuo verharren, sunder
mer zu eilen und eucli offenbarlich den veinden under ir angesicht ze
antwurten, do wir ain gnügen und Ursache des Streites mügen finden.^
20 umb solichen des grafen rat gab sich herzog Ernst mit käcklichem und
weisem anrennen under die maisten menige der veinde: bei und umb
den beliben steticlich alle konhaite der ritterschaft und sunder sein gi*o-
ßer Gigant oder rise, der ainen großen palcken in seinen henden fuort.
do sprach aber grave Wezilo zuo dem herzogen ^herr, nempt war, die
25 haiden nahent uns mit irem paner. es ist nuo nicht mer not vil erma-
nunge, vil mer käcker werke, die unser ieglichem von note wol ziment:
darumbe laßt uns gegen in wenden.^ und da im der herzog volgen
wolte, da keret sich der könig von Babilonia mit ganzer seiner craft
und macht mit großer menige wider den herzogen und ward also be-
30 gangen der streit und nach kurzer abstoßunge der spere am ersten an-
rennen, die vil dicke und ferre hoch aufsprungent, da begiengent sie
erst den rechten vechtstreit mit ainander in der nähe mit den swerten.
und wiewol die zwai here ainander vast unglich warn an menige oder
zal der persone, noch denn lag der sige langzite auf der wauge und
35 zalpret des glucks, und als si ze baiden tailen lang vachten und strit-
ten, da wurdent der toten auf baidtaile gar vil| ernidere geströwet und
1 on verziehen fehlt D. 1 besunder D. 5 gepreiset i>. 7 gegeben D,
8 des] daz />. 9 m. bot nit verb. D. 12 iezd fehlt D, 13 was />.
14 kecker rytter acd^ ritter h. 18 euch] auch D, fehlt d. 22 all kön D.
25 not vil] laid D. 26 zymt D. 31 die] vnd Z>. serhoch Z>. 32 erst
recht den v. D. 36 gestrayet A.
285
ward das pluot under in rinnen jiIs von ainem fließenden waßer. und
do der konig von Babilonia sacli das der lierzog mit den seinen als die
fraidigen leon wider in und sein volck mit scharpfer fraislichait und
großer mansclilaclite sich unabtretenlich so kecklichen satzten, da hutzt er
mit allen seinen creften an in. also fürkom in der edele grave Wezilo 5
und mit aim besundern großen scliwertstraiche nach seinem vermögen
sluog er den künig mit ainem schönen pferde darauf er saß ganz nider
zvio der erden, und das mercket er auch do das der groß rise mit
gotes hilfe seinem herreh herzog Ernsten käcklichen beigestond, und
beliehen er mit dem palcken oder stange erraichen moclit, die sluog er 10
seinem herrn zuo hilfe, das si tot vor im lagent. und als nuo die hai-
den merckten und sachen, das ir herre was nidergeschlagen , da main-
tent sie im wider auf zuo helfen, und mit großer menig lieffent si zuo,
und wer im wolt helfen, die wurdent von stunde von dem herzogen
und den sein, sunder von dem risen, nidergeslagen zuo tode. also zuom 15
2381etsten von liartgenötter sache muoßt das ungleübig volck >veichen,
dann der groß rise ir gar unzellichen vil ersluog mit seinem sweren
palcken und straiclien: wenn der cristen wern vil mer erslagen
worden,' hett es got der des ursach was nicht also geschickt das si der
groß und starck rise nit. so stattlich verwert hette und von in getri- 20
ben. und muoste sicli der konig von Babilonia bezwungenlich mit seim
sweiiiraichen dem herzog Ernsten begeben, und trachteten die haiden
all ze male, wie Sie durch fluchtes fristunge sich vor den cristen moch-
ten beliüeten und ufi'entlialten. nuo do also der könig von Babilonia
gefangen und wol bewart was und all *di sein ganz durch weichen 25
verplichen, do giengent die cristen an die stat da der streit was ver-
bracht und suocht da ieglicher seinen nächsten fründ, herren, gesellen
und diener. ainer was wund, der ander onmechtig, der dritte lam, der
vierd nahend tot, ainer zertrettet, ettlich erslagen und erstochen, do
vand auch herzog Ernst trauriclichen ainen seiner gesellen erslagen, 30
der mit im was gewesen und erlöst auß dem schedlichen [undj sirti-
schen mere, davon er von allen sein glidern bewegt ward, und bewai-
net und claget sein lieben ritter und mitpruoder mit so jämerlicher und
cläglicher geberde das es ain stainhertes herz möcht haben erweicht,
die er mit cläglichen Worten und triefi'enden zähern manigvaltiglich mit 35
großem trauren erzaigt und doch von kürz wegen hie nicht gesetzt
noch bescliriben ist. und nach der hailigen mess die er seinem lieben
6 schwertschlach JP. 1 er in den J). 12 nider was />. 19 worden
fehlt D. 22 betrachteten 7>. 26 volpracht D. 27 ein yegklicher B.
29 züertrettet A, zertretten li. 31 seh. irdischen D, 33 und cl. fehlt D,
37 geschryben D.
286
also bewainten diener halten ließ, bevalch er der erden den leichname
und mit aller andacht gote dem herren die sele. darnach kam er wi-
der zuo dem gefangen künig von Babilonia und sprach zuo im *her
künig, ich wolt geren trachten und schicken das ir ledig würt, möchte
5 ich euch sovil trawen das ir mich nach ledigunge ewr urfUche wolt
füren in die wirdigen gotes stat Jerusalem mit sicherhaite.^ do ant-
wuft im der haidnisch künig und sprach *^ursach und verpringnus diser
von mir begerten sache mag ich in mir selbs nicht vinden, seitemal daa
du mich schier bis in den tod mit so swären herten straichen geslagen
10 haust, und besunder von deins trewen graven wegen Wezilonis, der
mich so crefticlichen in dem streitte zuo der erden hat geslagen. doch
vergibe ich euch das also, seit das euch unvermeidenlich sach in so-
liehen angstlichen nöten darzuo bezwungen hat/ do hieß herzog Ernst
sein wunderlich gefangen lüte für den konig von Babilonia füren, die
15 vor im manigen hüpschen schinipf uszugen und erzaigeten. und ^er
herzog sagt im alle histori und leuffe seiner großen sorg und arbaite,
die er bis her auf den tag mit seim grafen und gesellen hett erlitten,
do sprach aber der künig von Babilonia zuo im *^ich hab mir izo in
meinem herzen ganz fürgesetzt und das vesticlich ze halten,* ist das
20 du mich von dem gegenwürtigen joche diser gefancknusse vor dem kü-
nig von India ganz ledig machst, das ich dein begirde mit vlißigem
ernste trewlichen wil erfüllen und wil dir und den deinen mit gnuog-
samer zerunge und allen notdurften sicher belaitung und einftirung ver-
leihen in die von dir begerten stat/ solicher verhaißunge des haidni-
25 sehen königs ward herzog Ernste zemal fro und eilt bald zuo dem kü-
nig von India und sprach zuo ime *^ seitemal das ewr reiche von schi-
ckunge des ober sten königs got des herren mit Überwindung der cristen
veinde gesichert und unbekümmert hinfür ewiclichen ist , so geviel mir
zemal wol, wenn es ewren küiiiglichen gnaden auch ain gevallen were,
30 das ir umb entledigung und ußsönunge des königs von Babilonia mir
bevelht zuo gedencken und ratlichen darinn ze ton das peste/ do ant-
wurt im der könig von India und sprach ^mir ist vil mer ain anders 2395
ze muote, wenn er wirt mir nit als leichticlich ledig, sunder er solle
bezwungen werden cristenlichen glauben ae sich ze nemen/ dise worte
35 und mainunge des königs von India was dem herzogen nicht ze her-
4 würt] möcht werden D. 5 vrsach D. 7 vrsach \nd vrsach diser i>.
8 Sache fehlt D. 1 3 nach hat Absatz Wie hertzog Ernst sein wunderlich gefan-
gen leüt für den künig von babilonia füret vnd vor im manigen.hüpschen schimpff
außzugen D. Da ließ />. 20 von disem D. vor dem künig] von dem k. AJ>^
23 alle notdurfft D. 25 und fehlt D. eylend h, 28 so bis wol fehlt D.
29 gevallen were fehlt D.
287
zen und sprach, das crißtenlicher gelaube nit durch genötte zwancknus,
sunder durch aigen willen und getrewe vermanunge der hailigen pre-
dige würd eingesäet in die lierzen der menschen, die got hett ußer-
welt durch sein göttliche fürsichtikait zuo dem ewigen leben, doch
ward der künig von Babilonia selb gevordert für den könig von India, 5
von dem ime gnuogsamlich ward State geton darzuo antwurt zuo geben,
und sprach zuo dem könig von India 'nicht not mich und laß mich un-
bezwungen zuo ewrem cristenlichen glauben; aber nim gold und silber
umb mein erlosung als vil du begerst mit solicher underschaide und
verhaißunge, das ich di weil und ich lebe weder dir noch deim reiche 10
nimmermer kain laide übel noch unruoe wil ton.^ von stund sprach
der Momkünig uß weisem rate zuo herzog Ernsten "^o unser nach got
dem herren hilflicher erlöser und besunder beigestander, ist dir icht
diss wortlichs verhaißens ze herzen, oder wie gevellet es deiner beschai-
denhait?' der herzog sprach zuo im 'ja lieber herr der künig, es ist 15
mit trewen ze rauten und mir zemal wol ane und gevellig, wenn dar-
durch mag der schiffpoden ewrs reichs an sicher schiffstat ewiclichen
geruoet und fridsam beleiben mit gotes hilflicher regierunge, der sant
Peters schifflin, das do di hailig cristenlich kirch ist, laßet umb wal-
zen, aber doch nit verderbenlich oder gar versincken.^ nach dem als 20
herzog Ernst gar ußgeredt, sprach aber der haidnisch künig zuo dem
von India 'bei meinem glauben, der da ist ain waure bestetigung alles
meins verhaißens und den ich durch dhainerlai Ursachen mit unstätem
verwandeln minder oder sweche, so bestetig ich und verhaiß dir darbei
und bei guoten treuen, das weder ich noch kainer der meinen dir, kü- 25
nig von India, deim reiche noch dhainem der deinen, nimmer ewicli-
chen weder laide übel noch widerdrieß ton, ja begerstu des, so wil
ich dir des sweren und geloben, nuon betracht was dir ze muote nach
raute sei oder werde.^ und nach vester bestetigung des königs von
Babiloni glübtnusse sprach er zuo herzog Ernsten ^mein getrewe diener 30
Und undertone, als ich hoff, sint umb mem abwesen ser traurig, dar-
Umb von irs trosts wegen eile ich on verziechen wider haim suochen
mein Vaterland und wider ze komen in besitzung meins reichs; denn
bedarfstu meiner belaitunge gen Jerusalem, so solt du dich auch on
verlengrujig schicken mit mir ze zogen .^ der herzöge was gevölgig 35
seinen werten und vordert zuo im die schimpflichen frucht seiner sorg-
3 hat D. 7 vnbezwungelich D. 9 vnscheyd ahc. 11 wil fehlt D.
14 wertlichs ab^ weltliches cd. 15 zuo im fehlt D. 16 da ich durch D.
17 ewicL] erwerlich D, 23 vnstetten verwandel D. 25 und bei fehlt D.
26 der deinem mer D. 27 das D. 28 muot rat sei D. 30 getrewer 2>.
35 ziehen D. geuellig D.
288
liehen arbait, das waren die wunderlichen lüte, di er vor in streiften
gewiinnen hette, die ungleich warent in irer große wesen gestalte und
auch der sprauche, und kom mit in für den Mornkünig von India und
sprach zuo im "^gnädiger herre, der hütig guotgelopt tag, stat und glücke
5 ratent und gebent mir Ursache den fürgenomen weg zuo volpringen gen 240
der hailigen stat Jerusalem, umb- manigerlai guothait und früntschaft,
die ir und di ewren mir und den ipein enboten habent, belone euch
die götlich miltikait in ewiger sälikait/ do sprach der Morenkünig zuo
im ^diß wort deins abschaidens von uns verwundt und betrübt mich ze-
10 mal sere und hart, und bedechtestu dich fürbas ewiclichen bei uns zu
beleiben, so würdestu von mir mit großen eren und reichtungen, mit
hohem gwalte, die von der weite liebhabern für groß werdent geschetzt,
uffrüst und reich gemachet/ darzuo antwurt der herzog mit senften
Worten also ^alle er und reichtum diser weite und alle woUust die ich
15 hie in disem leben immer möcht gewinnen, die versmähe ich luter ganz
und schätz es als minder denn das ich anschawen müge die werden
gots stat, die nach irs namen ußlegunge wirt gesprochen ain beschawung
des frid.es umb des lieb und er willen, der von anfange der weite sein'
außerweiten hat erkorn und si lieb gehabt bis an sein end. liierumbe
r
20 laßt und verbeugt das ich und di mein, die nicht lenger hie wollen
beleiben mit dem sogen ewrs willigen Urlaubs von euch schaiden. doch
bitt ich ewr königliche majestat, das ir euch di sele meins trewen rit-
ters und geselligen pruders mit andaucht laßt bevolhen sein und si
ewni cristenlichen priestern mit vliß bevelhent: darumb pitt ich mit
25 ernstlicher diemütikait ewr wirdige sälikait/ und do im nuo von dem
könig Urlaub ward gegeben mit sampt großen schätzen goldes, Silbers
und kostlichs edels gestains, und nach haimsuochen und vlißigem ge-
böte mit andacht ob seins dieners grabe schied er und di seinen mit
großen zähern und cläglichem wainen von dem Mornkünig und seinem
30 volcke von India; und alle di tage und zeite die well herzog Ernst
mit dem konig von Babilonia zogt, warent in baiden und allen iren
dienern zuomal kurz von manigerlai schimpfe und gaugelspils, das die
ungeleichen wunderlichen lüte des herzogen mit ainander vor in allen tri-
bent, und machtent in den swären und ferren weg zemal unarbaitsam und
35 vast kurz, da sie nuo also ettlich tagraise gerittent und der könig
schier nachnet zuo seim lande und reiche, do ward sein zuokunft seinem
volcke von tag ze tage verkündt. die wurdent tibermaß erfrewet und
e.guottat Z>. 13 auff rüsten D. IS eren D 23 selligen a, seligen bcd,
24 empfelcht B. 25 ernstlicher fehlt D. im] in ab, fehlt cd, 29 vnd
mit kl. D. 31 zoch D. iren fehlt D. 36 nahet D, lande und fehlt D.
37 fro B.
289
ritten und zogten im mit schalle engegen und mit großer macht; und
da si zu im komen und so mengerlaie seltzen menschen und lüt bei
im sahen, da erscliracken sie mit großem verwundern, da sie aber von
irs herren sag vernomen ursach und verhaißung seiner entledigung und
urföhe durch rat und hilfe des gegenwürtigen herzogen, des die wun- 5
derlichen lüt warn, des ward der edel fürste und herre und all di sei-
nen von des königs Iierren, rittern edeln und dienern, gar hochwirdic-
lich empfangen und gegrüßet mit großen eren und alzit steticlichen von
in allen in iren samnungen und raten haimlich und offenlichen hoch auff-
geworfen. und do hett Babilonia iezo gar vergeßen der großen angst- lo
liehen ußrtiflfunge, als geschiiben staut in dem puoch der haimlichen
Offenbarung apocalipsi *^gevallen, gevallen ist Babilon,^ und giengent di
burger und einwoner von der stat herauß engegen mit großen freuden,
mit bauggen, pfeiffen, orgeln und allerlai saittenspile irem könig, den
si lobten und erten. aber do si auch sahent des herzogen wunderlich 15
lüte, die mit im dar zogten, do entzoch sich das volck ettwas lang von
dem ktinig uff das si möchten schawen und sehen di seltsamen mun-
ster, die der ewig werckman nach seim gotlichen willen auß der erden
hett gemacht und geformiert in manicherlai gestalte, groß und sprauchen,
^^•der sie mit großem erschrecken nicht gnuog mochten ansehen und 20
schawen. als man nuo mit großzierlicher wirde und eren kom in des
künigs hof, und der ktinig mit dem herzogen und andern herrn abge-
seßen was , do wurdent die frechen pferde angeheft, die mit kewen irer
schaumigen zaüme die erden scharreten, und ward do der herzog von
dem künig eingefürt gar in ein schöne künigliche käminat, die mit al- 25
len kostperlichen gezierden was lustlich und herlichen umbgeben, und
ward er und di " sein von des künigs rittern, edeln und dienern, als der
künig si hieß, früntlich und lieplichen umbgefüret zuo beschawen des
kaiserlichen sales gebewe, gemäch und gezierde, und ward im alles das
zuo eren und dienste emboten das nach aller scheinperlichait alle für- 30
sten und herrn dem könig und ime mochten embieten und erzaigen;
denn wiewole in sein cristenlichs leben und wesen nicht gemainsam
was, sunder mer wider sie, noch danne betten sie in zemal lieb und
werde umb sein übertreffende tugent, die durch sein wunderlich schimpf-
macher in irer gefancknus hochloblich erzaigt und bezeugt ward, da 35
nuo vierzehen tag vergiengent, in den er manigveltig groß freude hett
1 zohent 7). 4 verheyssen D. 4. 5 vnd vrsach Z>. 7 edelieüt B. 10 ängst-
lichen] lies engelischen, im lat. angelicae 240, 30. 12 gefallen, wwr einmal D.
16 mit im zochen D. 17 munster] wunder D. 19 hat D. 21 kamen B.
22 gesessen D. 24 schauungen (schamungen b) zeme D. 25 gar fehlt D.
35 hochlobig acd. 36 großualtig D.
Bartsch, Herzog Ernst. 19
290
gehabt, do forderte herzog Ernste zuo im sein getrewen freunde und
werden graven Wezilonem und kom bald zuo dem künig und sprach
zuo im mit solichen züchtigen Worten ^herre könig, di verhaißen fürung
und gelobten belaitunge beger ich mir gelaißt werden/ solicher seiner
5 zimlichen begirde wilkort der ktimg balde mit frölichem antlütz und
sprach zuo ime ^mraiw verhaißens und getrewen geltibts, durchlüchte-
ster und hochgebomer ftirste, soltu von mir nit verziechnus empfinden^
denn alles das ich habe, er, wirde, guot, leib und leben, mitsampt dem
reiche, were alles verloren, wärestu trewhalter nicht gewesen, ich wil
10 mit vleiß schicken und pietlich schaffen durch mein allergetrewest rit-
ter und diener, das du und di dein mit aller notturft des wegs und .
des lebens mit guoter sicherhait vor allen den die auf erden lebent ge-
fürt werdt in dein begirliche stat Jerusalem/ da er solichs geredt und
nuon wol durch erfarn verstond, das der herzog und di seinen iezd
15 ganz zuo dem weg fertig und berait warent, do schanckt er in ainen
unmeßlichen hauffen gold und Silbers, und hieß bald seiner getrewesten
ritter und diener zwaitausent sich anlegen und mit wauppen zuorüsten
nach aller werlicher not, di alle käck und strengmütig warent; den
allen er gebot bei iren verhaißen trewen und sein küniglichen hulden
20 unvermeidenlich , das si den herzogen und di seinen vor allem übel
behüetteten und in mit trewlichem vliß erlichen fuortent an ain solich
ende on verziehen, da man möcht anschawen die stat Jerusalem, also
saß der werd herzog zu rosse mit seinen dienern und hieß vor an zo-
gen sein kurzweilig lüte und gesegnet in die ganz stat und di ganz
25 gemainde mit trauren umb sein hinschaiden und ward also von der
haidnischen ritterschaft und schare, die in zu belaiten was zuogeben
und geschafft, durch ir haidenschaft mit guoter sicherhait durchgefürt
und ward von inen auf dem wege mit großer Wirtschaft geeret, und
kament also zum letsten an ain ende, do si die werden gots stat moch-
30 tent anschawen. do sprach zuo im der haiden houptman : "^herre,^ sprach
er, "^hie an disem ende muß wir euch von not wegen verlaußen, dann
ir secht nuo wol die stat, di von ewrn cristen steticlichen wirt haim-
gesuocht, zuo der wir über das zile da wir nuo sint nicht baß ir tür-
ren genachnen, denn uns villeichte schedigung unsers lebens von in en-
35 boten würde: hierumbe erlaubt uns abzuoreiten.^ do naigte herzog-^
Ernste, gen in diemütiglich sein haupt und nach manigvaltiger danck —
perkait umb alle frtintliche guothäit, die si im auf dem wege und vo
7 hoch fehlt D. empfunden ah. 8 ere vnd guot D, 14 durch erfare
wol D. 15 waren D. 17 waffen sich zuo risten mit aller D. 22 vn
on acd, vnnd on als b. 23 ziehen D. 26 und schare bis geschafft fehlt
28 ward fehlt J). 29 kument D. 30. 31 sprach er hie fehlt D. 34 genahen
291
emboten hettent, ließ er si mit seim segen von im schaiden, und lobet
da des almechtigen gotes barmherzikait, das er in wider sein mainunge
und hofnunge durch sein wunderbare fürsichtikait gnädiglichen Iiett ge-
antwnrt und gebracht zuo seiner werden »tat. und als er in die vor-
gtat ZQO Jerusalem kom , do ward ain groß rumor und meidung von 5
iedermeniglichen , wie das herzog Ernst darkomen were, und lief ain
groß menig der burger zuo, in zu sehen und zuo empfaheu; denn si
vor von im hettent gehört wie das er mit dem crüze gezaichnet außge-
zogen wer mit vil edler ritterlicher pruoderschaft in dem willen das
hailig grab Cristi Jesu haimzesuochen , und wie er und alles sein here 10
were eingefloßen mit andern schiffen, die sich zuo im hettent gesellet,
und wem all verdorben in dem sirtischen mere. do auch die priester-
Bchaft des hochgelobten fürsten zuokunft vernam, da giengent sie im en-
gegen und empfiengent in mit hochzeitlichem lautsingendem lobgesange.
im gieng auch der könig von Jerusalem mitsampt der künigin selbs en- 15
gegen in grüßlich zuo empfahen. und do man nuo sagt wie das mit
dem herzogen vil wunderlicher lüte komen wären, die mit im auf der
Straß und gaßen eingiengent, da lief iedermeniglich zuo, jung und alte,
frawen und manne, solich selzsame menschen zuo beschawen, der sich
aber niemant gnuog verwundern mochte, und lobeten den fürsichtigen 20
herzögen mit großem wqlgevallen. also hieß do der herzog sein mun-
sterltite all mitten in der stat still stan, aber sein großen risen den
Meß er mit im gan und von im mit seiner großen stange die er in sei-
nen henden truog das gemaine volck zuo baiden selten abwenden und
'^- Wege durch si machen , und eilet da von stunde mit seinen mitprü- 25
dem zuo dem hailigen grabe ze komen. als er nuo darzuo kam, da
opfert er des ersten sein zeitlichs opher, darnach viel er ganz zuo der
^^den und opfert zuom andern male das gaistlich opfer seins rowigen
^Gfzens. und da er die erden hett feucht gemacht mit dem regenfluße
^^irier andechtigen zäher, da sprach er "^o der hütig aller süßest tag 30
^^^T alle die tage meins lebens, wie gar groß und milte gaube gaist-
^^her freuden hat uns got der lierre geton, das er uns so auß maniger
^Ubsalunge und angste des pittern todes manigvelticlich oft hat erlöst
^^d uns gnädiclich mit gesunthait her geantwurt zuo seim hailigen wir-
^igen grabe: darumb in der ere des so barmherzigen unsers Schöpfers 35
^>id erlösers von der angst des scharpfen todes, der uns oft verschlin-
^ erboten D 3 wunderlich D. 10 ihesu cristi D. 12 irdischen D.
^4 hochsingendcm D. 15 könig fehlt D. 17 m. hertzogen Ernst D. IS an-
%iengent D. 19 wann sölich D. 21 den hertzogen D. 22 mitten fehlt D.
^4 henden fehlt acd. 31 aller geystlichen i). 33 tods offt B. 35 des]
4as J) (dz hcd\
19*
292
den wolte, so gelob und verhaiß ich im ain ganzes jar mit meinen ün-
dertonen und mitprtidern hie zuo dienen.* als er das geredt, do ward
er von der erden von erwirdigen personen ufgebaben und ward der
künig und die künigin solichs seins verhaißens mit allem gemainem volcke
5 zemal von herzen fro. darnach über kurze zeit koment die tempelher-
ren und spittaulmaister und clagten dem künig zu Jerusalem von ma-
nigvaltiger schedigunge und Wüstungen irer stett und provincen, die in 243
di haiden ser schedlichen hettent angriffen, nach solicher luti-aiser und
offner sage oder clag sprach der werde grave Wezilo ^mit behaltung
10 meins herren des herzogen gnade, der mir nicht für übel uffnemen wolle
das ich in mit Worten fürkome, so waiß ich an im so oft bewerte tu-
gent, das durch in mit gotes vorhilfe, ob er in leben beleiben sol, das
ewr manigvaltig schedigung und kümmernusse mit manigerlai hilflichem
gemache wirt widerkert, also das er ewrn übeltetern in kurzer friste
15 übervlüßiglich wirt widergelten und zalen ir ungerechtikait mit baß g?-
meßner maße dann euch des tüfels kinder haben gemeßen.* soliche
warhafte worte wurden nach nottorfte vesticlichen bewert durch den vil
claren und strengen fürsten herzog Ernsten mit verbringung der wercke :
dann ettlich stett und provincen, die izd durch die haidnischen fraisli-
20 chait ser verwüst warent und die bald in kürze wären vernichtet und
gar vertilget worden, were in das mittel der liilfe nicht zuo statten
komeu: die pracht der herzog mit streitlicher haut und macht wider
under der cristen gepiete und gewalt. und als ain kecker leo hoft er
nicht in sich selbs, sunder in got den herren, umb des willen er vil
25 schaden, manschlachte und raubnemens an den veinden Cristi und sei-
ner hailigen kirchen begieng. darvon kom das der könig von Babilo-
nia allen sein dienern und undertanen pietlichen riet, das sie sich von
anvechtung und kriegen der stat zuo Jerusalem und von allem dem das
darzuo gehört allermaiste solten maßen und unbekümmert laßen, die-
30 weil der manhaft fürste herzog Ernste in demselben land wäre, änderst
si würdent alle von im gefangen und erschlagen oder getötet, des streit-
perliche großmütikait er selbs vormals wol erfaren hette. * also ward _
von dem wolriechenden smacke seiner tugentlichen fromkait sein name <
in vil menschen mund gegeben als ein süßer honig. es geschach auch -■
35 das sein werde und liebste muoter Adelhaidis die römisch kaiserin ver
2 bruodereu D. 4 seins fehlt D. 5 zemal fro D. 6 7<u] von D. 8 laut
reise vnd offer sage sprach D. 10 mir fehlt D. 12. 13 das ewr] in />. 13 schei — ^
düng D. 17 bewart D. 18 fürsten fehlt D. 19 stet die yetz Z>. flayß- -
lichayt A. 22 der hertzog pracht D. 23 der] die />. leon A. 25 cristi ai^K
seiner B. 21 und fehlt D. 28 anvechtigung vnd kriege D. allen A
31 oder getötet fehlt D. 32 hat D. 35 Adelheyt der r. acd.
293
Bam^ das ir herzlieböter sune herzog Ernste mitsampt seim liebsten
fründe und mitpruoder, grafen Wezilo, were zuo Jerusalem, da ver-
goß si von stunde umb in haimlichen aiu regen irer fließenden trähene.
und nach dem als si nach gewonhait got dem herrn ir andechtigs ge-
bete für in hett gesant, do sprach si in ir selbs ^mein sun Herneste, &
mein trautherzliebster sune, wer verleicht mir das ich ettwan vor dem
end meins todes anschawen und gesehen müge dein begirliches antlütz ?^
under den zelten kom zuo ir der kaiser Otte und mercket wol das ver-
gießen irer zäher und fragt warumb si gewaint hett und setzet das dar-
zuo 'fraw Adelhaid, ich hab euch ettliche ^etenprot zuo sagen: ewr sun 10
Hernestus ist zuo Jerusalem und, als man sagt, so ist er nahet ganz
grawe worden.' zuo den worten ward di lieb kaiserin erst recht pit-
terlich und offenbarlich zähern und auch wainberlichen von herzen er-
seufzen und sprach zuo dem kaiser. Versus
*herr, solich graw schaitelhar 15
.wachsent meinem sun, das glaubent zwar,
vor rechter zeit der natur iez nun.
wannen kompt das meim .liebsten sunV
sölichs unfürsichtigs alter schnell
kompt von manigem übel und unvell, 20
das im gar groplich geschehen ist,
und große arbait zuo aller frist,
die er villeicht mit sorgen macht:
das alles hat im sein alter pracht.
^ mit müßig gaa wirt leib und muot gemert, 25
das mit großer arbait schier wirt verzert.'
nach dem als der kaiser uß der caminat kom, do ward er von seim
hofgesinde und edeln rittern und auch dienern diemtiticlich und mit allem
vliße ernstlichen gebetten, er wolte mit ablaßen seins zorns den herzo-
gen mit sichrung seins lebens wider zuo gnaden seiner kaiserlichen 30
majestat ufnemen: des sie von im mit verdiennus Ungnaden wurdent
ungewert. die weile vergieng das jar das herzog Ernste mit vil arbait-
samem swaiß und mit arbaitsamer tugende hett verzeret umb gotes ere
und cristenlichen glauben ; und wiewole das ain ieglicher starckmtitiger
man alles ertrich haut gleich als für sein Vaterland als den vischen das 35
waßer, noch belangt oft ain menschen nach seim vaterlande und alter
wonung, nach dem als geschriben ist. Versus
3 zestund D. haimlichen fehlt B. trähere A^ trähern ac, zäheren bd. Sver-
mercket B. 13 zähern] wainen B. 15 — 26 nicht als Verse bezeichnet B.
17 das fehlt B, 20 vnuall B, 23 im villeicht B. 26 schier fehlt B.
30 schirmung B. 35 het B, 35. 36 visch des wassers noch belangt den m.
oiTt nach s. v. und aller maniguDg />.
294
ich waiß nit an was natur das staut,
das ain ieglich mensch belangen haut
nach dem land do sein fründ sind geseßen:
des kan er hart nimmer gar vergeßen.
5 darumb. durchsuocht er vorhin vlißiclichen all stett der wunderwerck
und haimlichait unsers herrn Jhesu Cristi mit seim andächtigen gebete
von und auß ganzen seim herzen, und begert darnach den segen und
Urlaub von dem patriarchen, auch von dem künig und der künigin und
von vil andern treffenlichen personen gaistlich und weltlichen, und auch
10 von der etat obersten und hauptmannen, und er nam do mit ime sein
wunderlich hartgewunnes spilvolck, das er mit ernstlicher und herter
arbaite welichen hett erarnet und auch zwaitusent pilgrim, die mitsampt
seiner prüderschaft wolten mit im über mere faren, mit den allen er
uß der werden gotes stat schied mit großem cläglichem wainen der bur-
15 ger, die umb sein hinschaiden zemal ser traureten. zum letsten saßent
sie uff die kiel und galeine und durchfurchten und schiftent daz mere
und koment mit schiflichem winde gen Barus; do starb im seiner zwi-
gestalten menschen ain er der den platten fuoß hette. die selben bur-
ger beraiteten zierlich ain wolbesetzte schiffai-t und fuorent im loblichen
20 engegen und enpfiengent in und di seinen mit erlicher wirde und en-
butent in zucht ere und alle früntschaft. und als sie nuon auch sahent
die wundergestalten unglichen menschen, des erschracken sie vil sere
und sprachen 'wie gar großwirdig ist der edel fürste, der in unser stat
als mechticlichen einzeucht mit so wunderlichen lüten/ daselbst ver-
25 harret er mitsampt sein mitgeverten zwen tage, gote und dem lieben
herrn sant Niclausen zu lob und zuo eren. darnach saß er wider auf
mit seim volk'e und mit der selben stat burgern, die im zuo eren wil-
liglichen das gelaite gabent und mit glucksamem faren koment sie in
ettwie vil tagen gen Rome. da zogte im aber aller römischer adel se-
^0 nat und burger mit großmechtiger wirdikait und früntholdem enpfahea
engegen und mochten alle der wunderlichen münsterleute nit sat wer-
den mit anschawen. do man nuo zuo der kirchen kom der hailigen zwelf-
poten, do ward im der eingang des tempels ganz benomen von der gro-
ßen unzellichen menig des volkes, das in mit begirden sach und lobt,
35 vor den er nit pald ein mocht komen, und ward also vor dem tempel
von iedermeniglich großloblich empfangen, darnach ward er von aller
gemainen priesterschaft in des bapstes gegenwürtikait aber mit hüpschem
1—4 nicht als Verse bezeichnet JD. 5 suocht Z>. 7 vnd auch abc. S k.
vnd k. acd. 12 ergarnet A. 13 mit im fehlt D. 15 ser weinent D,
16 dz kiel B. durch fuorten D. 19 wolbereyte D. 21 in] im D. nuoa
fehlt D. 22 des] do D. 25 mitgesellen B. 26 Niclas B. 27 mit den D.
28 kluogsam (-men b) einfaren 2). 29 zoch B.
295
lobgesange empfangen, und als er di lieben Lailigen mit vleißiger an-
dauchte angepetet, do fuort.in der bapst selbs mit im in seinen pallast
in zu beherbergen und wurdent all ander sein diener und mitprüder in
ander herberge allenthalben von den Römern gefürt, nach vil süßem
und lieplichem gespräche mit dem bapst und nach reicher Wirtschaft, 5
die im der bapst enbot, ward er von im und von andern edeln und
Senaten mit diemütigem vliße gebeten, das er in all histori und ver-
lauffen seiner unaußleglichen arbait erzelete, dardurch er ir vil zuo pit-
245tern zähern bewegte, zuom letsten legt er in in trewlicher clagweis
füre sein ungütlich und unrechte ußtreibung von seiner herschaft väter 10
liehem erbe und besitzung seiner guter, die im unverdienet und all ze
male unschuldiclichen von dem romischen kaiser Otten seinem Stiefva-
ter were geschehen: das dem bapste mitsampt allen edeln Römern und
Senaten zuomal laid und wider was. und nach dem als er und di sei.
neu dem bapste ir haimliche beicht tetent nach cristenlicher gewonhait 15
mit rewigem herzen, do entlediget si der bapst oflfenlich vor aller prie-
flterschaft und Senaten von allen Sünden und pannen, die si vonnal»
begangen hetten mit prennen, rauben, mit manslachte und in anderer
weise, da si dannocht wider den kaiser kriegtent. do nuo das alles
also vollendet was und der herzog mit andechtiger diemütikait hett au- 20
gebetet die lieben himelfürsten Petrum Paulum und ander lieb hailigen,
die dann do rastent bis an den jüngsten tag, do nam er den bapstli-
chen segen und macht sich aber so mit seinem gesinde uf den weg.
also teten vil pilgrin Urlaub von im begeren und nemen, wider in ir
Vaterland zu ziehen, die mit im über mere von Jerusalem warent gefa- 25
^en. und da er also mit den seinen von tag zuo tage ie lenger ie nä-
ller kom zuo teutschen landen, do sprach er ains tages mit herzlichem
Seufzen *^ich vermaint ettwan, do ich was in weit ferren landen, ich
iiett meiner arbait ain ende gemacht; aber nuo iez in meim Vaterland
Erhebt sich erst der anfang meiner arbaite und vorchtlichen schediguug 30
^taeins lebens. ettwen hab ich frommen lüten, die des begerten, her-
-1)erg gegeben; aber iezo muoß ich armer flüchtiger gast in unstetem
Wesen und bleibunge von andern herberg pittlich begeren. hierumbe,
ewiger got und lierre, sich an mein groß trübsal und urtaile nach mei-
ner unschulde und verlihe mir dein götlich genad und hilfe, das ich 35
vor des kaisers äugen müge milte gütikait erfinden und darzuo mit
freuden möge beschawen mein allerliebste muoter, die dann bißher zuo-
mal unsäglich traurig und sorgvekig ist umb mein abwesen.'
2 anpetet D. mit im fehlt D. 4 herbergen D. 6 vnnd (vnnd den h) anderen
edel D. 28 seufzen] fürsatz D. etwa D. 32 flüchtiger fehlt D, in vuseren
wesen vnd beleybunge D, 38 aiißwesen D.
296
Wie herzog Ernste wider in kaiser Ottens hulde und
genade genomen ward.
Und als er nuo ganz in tentsche land kom, do geschach es das
kaiser Otte ain gemaine samnunge und hof ließ verschreiben und be-
6 rüffen auf den hailigen cristtag zuo weihennacht gen Nürmberge allen
forsten und herren, grafen, rittern und knechten von des hailigen lob-
lichen tags wegen, darumbe nach seiner trewesten mitgenoßen willi-
ger mainunge, der rat er pflag, gab sich der kön fürstlich herre her-
zog Ernst in ain gar schedliche sorgvaltikait seins lebens mit großer
10 hofnunge, di er hette zuo seiner muoter der kaiserin. und er ließ
under den wegen all ander sein mitgnoßen und selzem wundermen-
schen, ußgenomen seinen getrewen fründ graven Wezilonem, den er al-
lain mit im nam, und koment baid in die obgenanten stat Nürmberge
do es iez vast aubent und dunckel was, und betten sich gar wol ver-
15 punden, das sie niemant mocht erkennen, als nuon die mettin zeit
kom und di gloggen halle erclungent und iedermeniclich , jung und
alt, mann und frawen, von solicher hochzit wegen sich gaben und eil-
ten zuo dem götlichen ampte der metten, do sprach der lieb herzog
Ernste zuo seinem graven Wezilo '^ich begib mein und dein leben in
20 di hend und gwalt des kaisers aller kaiser mit ganzem vliße, und ist
das du das rautest, so wil ich auch eilen in die kirchen und da suo-
chen mein liebste muoter die kaiserin. und ist das mir got die genade 24(i
verleicht, das ich sie vinde, so wil ich ir unser hiewesen zewißen ton.'
als graf Wezilo das wort und mainunge liort, da geviel es im vast wol.
25 do bedecket der herzog sein antlütz, das in niemant bekant, und kam
mit großer vorchte in die kirchen. doer vil fürsten und herren sach
stan, do gleichsnet er sich als ob er ain almüsner were, und gieng mit
listiger spehe von aim winckel zu dem andern, als ob er pettelt, bis
er die kaiserin Adelhaidem sein muoter in aim winckel ersach, die zuo
30 derselben stund ungevare, als si darnach selbs bekante, umb irs suns
der er was gesunthait und buoß Cristum den wauren gots und des men-
schen sune mit luterm andechtigem gebet flehet, also nalinet er sich
zuo ir mit gemälichem zuogang \ind sprach züchticlichen zu ir ^o aller
edelste und gnädigste fraw, ich armer clopf an die tür ewr parmher-
35 zikait und bitt euch mit diemütigem vliße, das ewr wirdige tugent mir
1. 2. rvcichi ab in B. 3 das der k. D. 4 her. und verschr. D. 14 abent
ist vnd d. was do hatten sy gar wol sich verp. D. 17 frawen vnd man D,
24 die wort D. 2(i sahen ab. 29 Adelheyden D, 30 on geuerde i>.
31 das er D. 32 audecht. /ehä 1). 33 zuo ir fehlt D.
297
mit ewrem vlißigen bitten gnade und parmherzikait erwerbe iimb den
römischen kaiser, denn ir solt on allen zweivel wißen, ist das mich der
fraidig zoren des kaisers durch den tod verslindet, das mein tod ewrem
rainen herzen ain gar unlaidenlichen smerzen wurt pringen.' da plickt
im die kaiserin ungevar snelliclichen under sein äugen und merckt ett- ^
liebermaß sein gestalt und sprach zuo im ^du solt dir nit fürchten noch
ichts argkwonen^ das du dhainerlai schaden deins lebens seiest von meim
herren dem kaiser warten: denn was hastu todwirdigs begangen oder
verworkt vor des kaisers äugen, der du doch iez ganz alt und graw
bist, als man sieht? morgen wil ich den kaiser vlißiclich für dich bit- lo
ten. doch was dein schulde und verhandlunge sei das sag mir, von
wannen bist oder kompstu iez here? hastu ichts märe vernomen oder
gehört von aim mit namen herzog Ernst von Bairn, der über mer ist
gefaren?' als si das geredt, do sprach er zuo ir ^fraw, ir seit mein
muoter.* da wurdent ir angends die äugen vol zäher tropfen und sprach is
zuo im 'ei y sprach sie, 'wie bistu denn so grawe und alt geschaffen?^
do antwort der herzog, als vor ist geschriben. Versus
'solich graw har und alt gestalt
kompt mir von übel manigvalt ;
groß sorg und arbait die mir anleit 20
machent mich graw vor rechter zeit.*
also fragt sie und sprach "^liebster sun, ist noch in leben dein getrewe-
ster fründ graf Wezilo?^ er antwort ir und sprach *^ja, trewe fraw muo-
ter, er lebt noch durch gots gnaden in guoter gesunthait/ und da wolt
im die kaiserin baß nahnen in ze fragen; do sprach er zuo ir *^stan- 2J>
dent stille, liebste fraw muoter, das ich meinen veinden durch ewre
wort und zuohaltunge nit gemeldet werde; ich müste anders one ver-
ziehen sterben, ich wil mich iezd von euch schaiden: aber ist euch
ichts wißend, wie ich wider möge kaiserliche genade und huld erwer-
ben, des rats und müterlicher hilfe verzeicht mich nicht.' do was die 30
kaiserin Übermaß erschrocken und sprach zuo im 'herzliebster sun, der
bischof von Babinberg wirt morgen das wirdig hochzeitlich ampt sin-
gen, denselben nachgebornen und ander dein guot leiplich fründe,
fürsten, herrn und dein getrew gönner, wil ich di zeit vor underwei-
sen und vlißiclich von in begern den kaiser mitsampt mir für dich ze 35
247 bitten, darumb alspald man das hailig ewangeli außgesingt und der
bischof den segen darnach . gibt , so soltu dem kaiser zefüßen vallen
1 erwerbt AD. 4 wurt pr. fehlt D. da] das D. 5 vngeuarlich vnder D,
13 mit fehlt D. 14 redt 2>. fraw fehlt D. 16 eya Z>. 25 in fehlt D,
zuo ir fehlt D, 27 zuo behaltung D. 30 muoterüche B. mir nicht J).
32 Babmberg e) A. hochz.wirdig D, 34 vnd herren D. 35 für dich fehlt Z>.
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298
und allain mit pittlicher ' stimme gnad und barmherzikait flehen und solt
umb nicht nit vor genaden dein antlütz ufdecken oder on zweivel dein
leben wirt dir genomen. so wil ich und der bischof von Babinberge
mitsampt andern fürsten und vor underrichten herren versuochen zuo
5 leschen des kaisers prinnenden zorn wider dich.' also ward erst der
edel fürst gesetzt zwischen die hofnunge und vorchte und sprach. Versus
*ich gelaub das des morgigen tages schein
aller meiner tag ain end werd sein.'
von stund redt die kaiserin mit dem bischof und andern trewen herrn
10 und edeln und bat si all in gehaim irem sun herzog Ernsten gnad mit-
sampt ir zuo erwerben von dem kaiser, wenn sich daz gepürte: der
ieglicher mit trewem raute hilf und pete verhießen nach allem seim ver-
mögen, da offembaret auch herzog Ernst seim lieben und getrewen
fründ graven Weziloni der kaisrin rat und mainunge, das er zemal
15 für guot und gerecht bewerte, als nuon die tagrötin den himel hette
übersprenget, do kom der lieb herzog mitsampt dem grafen Wezilo in
die kirchen njit großer menschlicher vorchte und göttlicher andacht.
nuo da die zeit kam die im sein muoter vorhin hette gezilt, do ließ der
grafe den herzogen allain eingan für den altar vorchttrauriclichen, und
^0 stuond er hinder die kortüre mit aim beraitten swerte, das er zuo ban-
den hett genomen, ob seim herren herzog Ernsten ichts gefancknus
oder ander leibs not begegnet, das er dann ritterlich im ze hilf herfür
spTunge und den kaiser on alle parmherzikait , die er on vorchte die-
selben Zeiten zeruggen schluog, erstäche und tötet, und als nuon kai-
25 ser Otte nach kaiserlicher gewonhait mit hochzeitlicliem claide kostli-
chen was angelegt, als dann der kaiser sitt ist an hailigen tagen, und
uf seim haupte truog des römischen reichs crone, das er messe wolt
hören, da gieng er kostlichen her mit vil geprengks der stolzen edeln
fürsten, graven, freien, rittern und knechten umbegeben und saß auf
^0 ainen hohen zierlich schon beraiten königstuol. die weil kam die kirch
vol ander edeln und gemainen volke, frawen und manne, es ward
auch nach im eingefürt die zart sorgveltig frawe Adelhait kaiserin mit
ußermaßen schönem kaiserlichem claide, sunder in aim kostlichen mer-
drin mantel, der was, als man sprach, von savinem purpur, daran si
^5 trug ain kostliche guldin spangen, die mit selzem und kostperlichem
1 bitterlicher D, 3 Babmberge A, 6 forcht vnd hofiiung D. 7 morges
acd, morges h. S aber m. D. muoß sein D. 12 allen A. 1^ gerech-
tes />. 16 dem fehlt B. 21 sein h. D. herren fehlt D. 23 dem k.
AD (de hd\. 24 ertödtet D. 28 gieng] ließ D, 31 vol] vor AD. an-
dern D, 32 angefürt ein z. D. die k. D. 33 medrin A. 34 savinem
fehlt D. 35 und fehlt D,
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sad -i Z.*^Ii»*!i rtr-a: La ruLr-cccirfi ii» ^{näuxta iv^ ä^c." ä'-V'X ts\\
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Joh^mkr^ spnrLr. Bride; seinen luielfes^^Hi v^^er |u:tN»«a\ Tx ^<^r v:>l *;» »\N«\t
be^L^-rr. Lierumb ver^b htc dnnrii ^^ *:tt i^^VK vH^ilv^^aNts^w^^ks'^ ^^
eeim aebenensten und schuldiger sein sekulde uiKi >fcivWr\irAVx v*^ x^
ieiQAn: Inhi schuidper seie, das gvH der kerrx^ de«ji $chttlav^^r >Äsr aU
1 dar pracLt />. 2 irem IK 7 dem A T. S h $chv\i\ ^> S ^ a^,^, w l^
(» schimpff 5p. />. fraw frkii D. l* nye *l$\> tMr». l\ \T WwM^^^ 4
22 ucd sprach fehlt h. 23 on der «crf. 2^ r heiW Äutf de« /* A? U^^-
iriniigen />. 35 TegcHch mensch i). :U ^4i jsejK^l i^
300
Bein im auch ableßlich vergebe sein süntliche missetat die er im schul-
dig ist.^ under den worten gieng der vorchtsam eilend fürste herzog
Ernst durch das volck her füre in aim grawen kappenclaide , dem das
volck alles zemal nach sach darumb das er so snelle durch sie ußtrang,
5 und viel dem kaiser do für sein fuße mit wolbedecktem antlütz, das in
niemant mocht erkennen, und begert pittlichen wainent mit cläglicher
stimme und schral lutredent 'o aller edelster herre der kaiser, umb den
hochzeitlichen wirdigen gepurttag des obersten kaisers unsers herrn
Jhesu Cristi, nim und empfahe mich in gnad deiner kaiserlichen maje-
10 stat, wenn die äugen deiner clarhait sind wider mich ganz on alle mein
verdiente schuld.' von stund lieffenf allenthalben zuo die fürsten her-
ren und edeln ritter, den die sach von haimlicher vermanunge der kai-
serin vor kunt was, mitsampt denen den es nit wißent was, und rietent
mit vlißigem gebete kaiser Otten, das er den seiner gnad dürftigen
15 menschen umb gotes ere und liebe mit sönlichem vergeben und Siche-
rung uffhüb von der erden, do sprach der kaiser mit wolgemeßiger
und züchtiger gestalte seins antlütz zuo in ^lieben getrewen fründe und
diener, ich wil nit das ir mir sobald ratt in aufzuoheben von der erden,
denn ich nicht waiß die Ursache der übertrettung und missetat wider
20 die hohin der geletzten kaiserlichen majestat.' von stunde was da die
kaiserin und sprach zuo im ^mein gnädiger liebster herre und gemahel,
die schulde und übertrettung sei was das seie, das vergebt im parmher-
ziclich umb die ere des hütigen wirdigen tags, das der kaiser aller kai-240
ser, in des hailigen gepurt jartage hüt alle muoter der cristenhait lob-
25 liehen veiret, ewr Sünde, ob ir ettlich wider in begangen habt, euch
aucli gnädiclichen vergebe.' also maßet do kaiser Otte sein zornliche
hertikait umb der kaiserin vlißigs gebete und weste doch noch nicht
wer er was, und gebot in mit Vergebung von der erden aufzuoheben
und gab im den kuss des frides. do merckt und bekant er erst im
30 anschawen wer er was : darumbe ward er en zündet wider in zuo hitzi-
gem zoren. dieselben zornlichen flammen erschinent offenlich in seinem
erzünten antlütz, das er wider verwandelt von seiner gemainen rötin
in ain ergilbunge, und sach herzog Ernsten mit fraidigen krommen äugen
grimmiclichen ane. das merckten aber die edelsten fürsten und herren
35 und sprachen zuo dem kaiser ^o gnadigster liebster herre, der ablaß
und vergebunge, di ewr kaiserliche majestat dem armen bittenden haut
verhaißen durch gotes er und liebe, sei umb was großer schulde das
4 all D. 12. 13 k. verkündet was D. 18 rat so bald />. 28 es was a.
29 im in den a. in D. 33 krommen] könen D. 34 aber fehlt L, edlen
f. vnd sprachent D. 36 di fehlt D.
301
seie, di er wider ewr gnad hat begangen, die ist und sol sein unwider-
rüffenlich, und wir bestätigent das solich götliche versönung pillig ze
halten seie, des wir alle gemainclich von- ewrn kaiserlichen gnaden pit-
licli beg(*rent.* zuo letsten antwurt inen der kaiser mit züchtiger stimme
und antlütz ^ seitemal daz solich ablaß und vergebunge euch ze sinne 5
und ze muot ist, so wil ich das es auch mir- zuo herzen sei/ und als
nuo zuo im lief der adel mitsampt der gemainde do er den herzogen
gnadet, do fragt in der kaiser wa der grave Wezilo wer. da antwurt
im der herzog ^mein gnädiger herre und vater, er ist nachent hie bei/
do gebot im der kaiser das er im in selbs antwurt. also fuort in der 10
herzöge gar erschrocken mit verwegnus seins lebens für den kaiser.
als er im geantwurt ward, do grüßt in der kaiser gar gütliclien und
sprach zuo in solichen gruoß *^und das ich euch in mein genad und
sönung hab aufgenonien, die da sint schuldiger und Übeltäter des hai-
ligen römischen reichs, das hat euch verlilien got der himlisch künig; 15
dann wenn mir Cristus, des hailigen jartag seiner gepürt wir sein die-
ner hüt begen, das nit hett , eingesprochen und geben, so wer mein ent-
lichs urtail und maiftunge, das ich eucli mit leib und guot bis in grund
wolt vc^rtilgt und vernichtet hon.' von solichen trostlichen worten ward
der grafc^ Wezilo sere fro und legt von im di forchte des todes, die 20
er vor (>mpfangon hette. den nam die kaiserin selbs bei irer band und
nach dem als im der kaiser auch gab den kuss des frids als dem her-
zog Ernsten, do kust in, auch die kaiserin in ainer rechten keuschen
liebin, darauf all umbstend des volcks mercklichen zuo sach. und von
stunde von gebot des kaisers wurdent si baide mit kostlichem gewande 25
zierlichen beclaidet, als denn kaiserlicher majestat wol gezam, und wur-
25üdent ir baider weise und gepärde von iedermeniglich vor andern leuten
gemerckt under dem andern tail der raess. nachdem und nuo die mess
vollendet was und der bischof den segcn gegab und alle ander fürsten,
herren und edel nach und vor dem kaiser nach ordenunge aiiß dem 30
kor trat(Mit, do nam der werd grave Wezilo frawen Adelhaiden die kai-
serin bei irer liand und fuort sie auch herlichen auß der kirchen an
die herberg, do die tisch mit manigvaltiger zierlichait waren berait.
also saute do on verziehen herzog Ernst ain strengen poten zu bringen
sein wunderlich gostalt hart erarnet spillüte, die in ainer nähe da bei '45
haimlich warent. und da si dar wurdont gefiirt und mitten in den
8 fragt er wa Z). 9 bey mir 7). 11 erschrockenlich D. 12 ward] was D.
18 biß in den D, 22 auch d. k. gab D (auch fehlt d). 24 sähe A, sahen
acd, fehlt b. 26 kaiserlichen A, keyserliche D. 27 baider] kleyder D.
pärd L. 29. 30 f. vnd herren D. 32. 33 in die D. 33 mariigerley D.
35 ergarnet A. leüt D.
302
krais für den kaiser und die kaiserin wurden gestellftt, do sie villeicht
iezunt mit iren höchsten fürsten zuo tische saßent, als man nuon solich
vor ungesehen munster sach, iederman ruckt die tisch von ime und
von begirde ,solich ungehört menschen zuo sehen hette iedermeniglich
5 verdrießen und Unwillen zuo kostlichem eßen und trincken, ja die tisch
und pencke, auch die sttil wurdent vol volckes, das ie lenger ie mer
zuolief ze schawen solich selzem gotes geschöpft, der sie in nicht gnuog
mochten gesehen, do satzte der herzog das zwergmännlin , das nur
zwaier elenpogen langk was, für sich an den tisch und ruoft da zuo
10 im seim großen starcken risen. darnach koment die pannochi, die mit
iren oren Ulen iren leib bedacktent, daran alles volk ain groß er-
schrockenlichs verwundern hette. nichts minder verwundert sich ieder-
man, do di zwen menschen von Arimaspi fürgiengen, der ieder nur
ain äuge vom an der stirn hett. die alle do warent mitsampt zwain
15 überswarzen schüzlichen moren. und als nuon iedermeniglich den edeln
fürsten herzog Ernsten mit großem lob erhöcht und auß ruofte bis in
das gestirne, also zuo reden, do nam er herfüre den stain unionem,
den er mit großer sorglicher arbait gewunneri und in leibs noten erko-
bert hett, als oben beschriben ist, und schanckt in dem kaiser Otten^
20 dem er und allen sein fürsten und herren, von den er darumbe vlißig-
lich gebeten ward, alle seine und seiner mitgnoßen groß arbait, sorge,
schaden und kümmernus mitsampt unzelich vil gnaden, die in got hett
erzaigt, darliehen von anfang bis an das ende verkündet und erzelet.
darvone der kaiser sechs ganz tage mit seinen raten und dienern in
25 seim consistori saß und verhört die Sachen, wie es dann der herzöge
ordenlich nach einander sagte, der in auch alle egemeldete stucke mit
waren zaichen und zeuglicher kuntschaft und besundere mit waurem
zusagen und bestetigunge des vesten graven Wozilonis und auch der
andern dreien gegenwürtigen , die von disen landen mit in warent uß-
3" gefaren', und vorane mit den selzamen wunderlichen munstern, di er
an manigen enden mit streitparer hande hett zuowegen pracht, die auch
alle da vor in engagen stuondent. und kaiser Otte gebot do seinen
canzlern und Schreibern, das si dise histori mit vlißiger warhait in ge-
schrifte prächtent auß des herzogen munde, das also geschach. nach
35 dem allem ward er ofte und dicke gebeten von dem kaiser umb di
zwen menschen von Arimaspi, di nur ain äuge hätten vornen an der
3 angesehen B. 8 nur] nü A, nun D. 10 sein gr. 2>. 13 nur] nü A.
U die all die do /). 19 geschriben D. 23 diß ende acd. 24 Darumb der
k. />. 27 zäglicher D. 34 vnd also g. vnd nach dem D. 30 nur] nü A,
nun D.
303
251 Stirn, die er im zuo letsten wiewol nit gar williclichen gab. do sprach
der kaiser zuo ime *^nuon mit außtreibung alles zweivels hab ich, mein
allersüßester junger und liebster sune, gruntlichen gwiss und erfaren,
das ich dich bishere un rech ticlichen und wider gote ungerüwet und un-
verschult beraubet habe Österreichs und Pairisch lands, die dir von 5
väterlichem erbe warn underton und stuonden deiner piete zuo verspre-
chen, hierumbe in gegen wirtikait aller fürsten, herren und unser und
des hailigen reichs dienern gib ich dir genzlich und gare wider uf und
in dein gwalt alles das dir ungutlich ist genomen und in des reichs ge-
walt und kaiserlichen nutz vormals bekert, und empfilch dir das ftirpas 10
wider in dein pietliche herschaft und wil dich auch fürpas in ganzen liep-
lichen trewen halten als meinen aigen leiplichen sune, und begere dich
in künftig zite mit größern eren und wirden zuo begaben-, aller streng-
lichester rittere; du solt auch in meim reiche nach mir und deiner
muoter der ander sein und ein außrichter und regierer meins ganzen t5
hofs und gesindes und bis in ain trewer mithelfer zuo regieren daz
ganze romisch und cristenlich reiche/ der fürstlich herzöge danckt
dem kaiser mit großem diemütigem vliße umb vil guothaite gnaden und
barmherzikait, di er im erzaigt hette, mitsampt der kaiserin seiner muo-
ter und allen landsherron und edlen rittern, die all dem kaiser von des 20
herzogen begnadung wegen vlißiclich danck sagten, und also besaß herzog
Ernst wider alles das im der kaiser hett verhaißen und erzaigte wider-
umb gegen im in allen Sachen, werten und wercken sein kintliche
trowe, als seim leiplichen und natürlichen vater. Den glucksamen staut
und wesen des herzogen, die sich zuomale vast widerumb an dem ende 25
hetten verkert, denn sie ain anfang lietten, als man pillich briefen mag
und glauben sol, hat got, der da manigvaltige wunderzaichen wirckt
durch sein lieb hailigen und ußerwelten, das also geschickt ward durch
das verdienen der tugentsamen frawen Adelhaiden, als er denn sunst
vil andre zaichen durch si hat erzaiget, derselben ettliche hernach also 30
gescliriben sint.
Da die zart lieb edel fraw und kaiserin durch gotes ere ließ bawen
1 wicwole im nicht D. 3 liebster junger D. vnd gewiss D. 4 vngerechtigcli-
eben D. 7 vnser des accU vnsers des h. 8 vnd gentzlich gar I). 10 be-
ker D. 12 hepHchen acd. 13 grossen D. strenglicher D. 14 auch
fehlt D. 15 vnd ander B. meins] eins B. 10 in fehlt D. IS umb]
vnd D. 20 allen fehlt B. 21 begnaden B. 23 gegen im nach Sachen B.
20 ain] am B. 27 zaichen vnd wunder B. 28 werde B. 31 nach sint
Veherschrifl Wie die zart edel fraw Adelheyden durch gottes ere dz münster vnd
gotzhauß in saltza sant Benedicten Ordens in straßburger bistumb gelegen pawen
ließ D. 32 lieb fehlt B.
304
I
das münster und gotshaus in Selza sant Benedicten ordens in Straßbur-
ger bistumbe gelegen, darinn si liplich begraben ligt und ist canoni-
siert und gehailigt nach ainer kirchen zuo Jerusalem, do bette der zim-
merman die palcken all nach dem gemeure ze kurz abgesniten, und do
5 er vorcht im würde sein leben genomen von der kaiserin und iren die-
nern, do setzte er im für er wolt durch flucht das land räumen, doch
bedacht er sich zuom letsten und enpfieng solich groß guot getrawen
in die milten gütikait der tugentsamen kaiserin Adelhaiden und verjach
ir sein schedliche unweishait, und bekant ir auch haimlich seins willen
10 und fürsatz wie er haimlich vom land wolt weichen, den tröstet si güt-
lichen, als si denn alzite senftmütig was, und mante in das er umb so-
lich sein unfürsichtikait nicht hinweg schiede, aber das er war näme
wenn ettwan- ains tags die andern arbaiter all wären abgangen, das er
ir das verkunte. des trosts er zemal fro ward, und ains tags nach der
15 kaisrin haißen, do all ander arbaiter warn abgangen, da beruoft und
vordert er die frawen selbs zuo dem pawe. als nuon die kaisrin ain
iglichen palcken nam zwischen ir hende an aim ende und das ander ort der
Zimmermann und iedweders an sich zoch, und wiewol daz der pawmai-
ster solchs haißen der frawen des ersten hette für ain unsinnig gespötte,
20 noch enzugent sie die palcken, das si allsampt langk gnuog wurdent. 252
Ains andern mals pot di kaiserin aim armen lamen menschen, der
dahaimen in seim hüslin was, ainen apfel, davone er von stund an ge-
rad und gesunt ward und sprang uf und gieng wohin er wolt on all
liindernus.
25 Dieselbig tugentsam frawe hett gewonet das si von großer diemü-
tikait wegen die prosem haimlich auf dem tische aufclaubet und sie
auße. das merckten ettlich bös menschen ir dienere und kerten das
zuo dem pösten darzuo si selbs genaiget waren und sagten das liaimli-
chen kaiser Otten. ains tags ob seim tisch begriff si der kaiser in so-
30 liehen verclagten Sachen die er selb nuo sach, und sprach mit zorn gar
untugentlich zuo ir Svas hastu in der band?' do antwurt si gütlichen
und sprach 'lieber herre, es sind veinberlin.' und als si die band uf-
täte, do warent die prosem in veinberlin verwandelt worden.
Der oftgemelt kaiser Otte wolt ainsmals bewären, ob in die kaisrin
1 saltza D. 6 ramen a. 8 der] vnd D, It meinte D. 13 wenn] vn D.
ettwa D. 14 des] Der A, 19 heisset D. het des ersten D. 2Ö erzugent />.
22 von stunden gerad D. 25 Veherschrift Wie die keyserin die prosem auff
dem tisch aufklaubet vnd sy asse darumb sy gen dem keyser dar geben ward />.
27 äße acd, aß b. 28 haiml. fehlt 1), 31 in deiner D. hend D.
32 weinberlin acci 34 Veherschrift Wie der keyser Otto die kayseriu adel-
heiden wolt beweren ob sy in von hertzen lieb het I).
305
Adelhait recht von herzen lieb hette, darambe si im widerümb lieben
solt. also gebot er ir sie solte sich nackent vor im ußziehen, das er
si mit riioten slüge. und als sie nach des kaisers geböte den mantel
abtet und von ir warf durch oder in der sonnen schein, do behielt der
Sonnenschein den mantel ob der erden als ainen schirm, nuo das kai- 5
ser Otte sach, da legt er von ime alle zornliche gepärde und fraidikait
und bat si umb ablaß und vergebunge.
Auch ains mals als si neben dem kaiser saß, do verstuond sie
durch den hailigen gaist, das die kirch zuo Augspurg, die irer nächsten
fründe ainer liett angefangen ze paweu, niderviele. da seufzet si gar hohe iq
von ganzem herzen, und als si nach vil fragen des kaisers warumb
si also seufzet im sagt den nidesval der kirchen ze Augspurg, da mercket
der kaiser durch geschrifte den tag stund und zait als die fraw der
kirclien val hett verktint, und sante on verziehen ain gewissen boten
schnelliclichen gen Augspurg. der vand das die kirche was niderge- 15
Valien uf den tag stunde zeit und weile als danne die kaiserin hett ge-
sagt und verkündt. hierumb, als man sagt und auch pillich was, het
si der kaiser und alle die sein ftirpas in großem eren denn vor ie.
Desglichen möclit wir noch vil bewerter zaichen hie beschreiben und
sagen, die got der herre durch sein wirdige dienerin geworcht und ge- 20
ton hat, und möchten das von übervlüßiger warhait wol ton : doch woll
wir das von verlengrung wegen, die da ist ain muoter der verdroßen-
hait, underwegen laßen und das sömende diss wercks hie einflechten
und sollen all pitten den milten widergeber der tugent und lones der
edeln und hailigen frawen sant Adelhaiden, das er uns umb ir und 25
ander seiner lieben hailigen verdiennua verleihe gesunthait leibes und
voran, der seien, des trivaltikait der personen und ewig ainvaltiges
Wesen und tugent wir glauben immer on ende, derselbig uns allen
«ein milte barmherzikait sende. Amen.
5 Nun do das D, 8 Veherschrift Wie die keyserin ains mals durch den hey-
ligen geyst verstuond das die kirch zuo Augspurg nider viele i>. 12 ze fehlt D.
18 on gr. «(;^, an vill gr. h, 21 das fehlt D, vil thuon i>. 22 lenge-
rung D. 23 das sein ende />. 24 solten D, 29 Amen fehlt acd. A fügt
hinzu Deo gracias, d Hie endet sich dz buocli genant herczog Ernst.
Bartsch, Herzog Ernst. 20
ANMERKUNGEN.
230, 3. Die Stelle aus Haraz (C 193, 16. 17) hietet in b eine unverständ-
Uche Lesart (Etriclaro sicut grus für cui claro sicut Grais) \ind ist wohl aus
diesem Grunde vom Bearbeiter nicht genau ausgedruckt.
230, 14. ain himlisch leben, missverstanden aus caelibem vitam 194, 2 ; ebenso
caelibatai 194, 4 als der himlischen begirde 230, 16 aufgefasst; caelibatui 195, 5
durch götlichen wercken und himlischem leben 232, 22 wiedergegeben.
235, 9. Die in den Handschriften entstellten Worte sed non deus (so ah
für mens) specialis 197, 3 Hess der T^bersetzer aus.
235, 20. Der JJebersetzer las fieret (^ ab) C 197, 12.
236,^ 10 las er non vult, wie ab 197, 29. Die kaum verständlichefi Worte
197, 29. 30 sind durch einen aiidern Gedanken umschrieben 236, 11—13.
236, 22. claro wie b, nicht clam wie a, war die vorliegende Lesart.
237, 3. Die ^ör/^ hospitio susceptorum funesto 1§8, 16, die ein in derdeut-
sehen Dichtung sehr gewöhnliches ironisches Bild vom Kampfe sind, hat der
Veberselzer falsch aufgefasst.
237, 20. quam las er mit b, nicht quia; vgl. C 198, 30.
238, 17 der sig = victorial99, 21 nach ö, b hat auctoria; doch könnte dies
vom Üebersetzer gebessert sein.
239, 6. C200, 6 liest b juniorem statt rumorem (ötimorem), und so las auch
der üebersetzer, denn er bezieht dies juniorem auf Adelheids Sohn. In der
folgenden Zeile scheint dolorem als dolum missverstanden, denn es ist durch rat
ausgedrückt,
245, 22. singulis (« b) war die lateinische Lesart, vgl. C 205, 7.
246, 36. Die Worte 206, 9. 10 more bis ferrum sind als unverstatiden nicht
genau, eigentlich gar flicht, ausgedrückt.
247, 31. astriatos mit b las er für associatos; diese Stelle scheint für das
Verhältniss von F zu b bedeutsam; doch vgl. zu 254, 13.
252, 8. Der Ausdruck grisea et varia 210, 10, der dem deutschen grä und
bunt, franz. gris et vaire, genau entspricht, ist zum Theil missverstanden.
252, 12. quinquenti 210,15; wohl nur durch Fahrlässigkeit des üebersetzers
steht fünfzig.
254, 13. Auch hier liest b asstriatorum ^/^^ associatorum {a); F folgt hier
jedoch der richtigen Lesart; vgl. 247, 31.
255, 33. nostrae mit b, nicht necesse (214, 13) las das Original,
307
25(), S. Die lateinischen Worte in media arma mamus 214, 19 sind missver-
standen.
259, IS. Der üebersetzer las mSLnma mitb, nicht ma,yüaaaa mit a, vgl., C IM, 16.
260, 11. loiaoxdAA übereinstimmend mit a^(21S, 2) stand im Originale von F.
260, 14. Die fehlerhafte Lesart van ab ad bella /^r at bella ist vom lieber-
bersetzer beibehalten; er versucht durch Abänderung des Gedankens sie ver-
ständlich zu machen,
261, 14. cäm id. h. causam) liest b 219, 3 statt tarnen, und so auch der
Vebersetzer.
261, 35. zuo ktinig gemacht in India ist aus der irrthümlichen Lesart von ab
indissimum regem {statt in ditissimum) 219, 17 entstanden!
264, 3. Die Lücke die b 221, 9 durch üeberspringen einer ^Zeile haty ist
auch in F wiedergegeben; daher die Quelle wohl nicht zweifelhaft sein kann;
man müsste denn atmehmen, dass schon die Vorlage von b dieselbe Lücke hatte.
264, 27. Der Vebersetzer las nostra mit b, nicht vestra mit a, 221, 31.
266, 8. bliest filii, afilie(222, 27), und letzterer Lesart folgt der Vebersetzer
der indess doch wohl aus biblischer Kenritniss den Fehler der Vorlage {b) be-
richtigt haben kann.
^68, 2 scheint im Latein moestissimi (trauriclichen) an Stelle von molestissimi
in ab (224, 14) gestanden zu haben.
270, 8. des natürlichen durstes übergroße not; ab (226, 1) lesen naturalem
sitim permaximam necessitatem; die Strassburger Handschrift aber richtig na-
turalis sitis. Doch kann auch hier die Vebersetzung frei sein und den Fehler
dadurch umgehen. ^
270, 32. caribdis (226, 23) ist als ^Schiff* aufgefasst.
271, 4 nisi 7nit a, nicht nee mit b (226,28), scheint der Vebersetzer gelesen
zu haben.
274, 31, Die Lücke in ab (229,26), die die Strassburger Handschrift ergänzt^
hatte schon die dem Bearbeiter vorliegende Handschrift.
279, 16. hostium, wie ab, las also der Vebersetzer.
283, 12. ^ liest nostrorum236, 11, a vestrarum; erstere Lesart stand im Ori-
ginale von F.
284, 19. Auch hier folgte F der Lesart von b, ubi 237, 11.
284, 24. comes Wezilo mit b und der Strassburger Handschrift las F, vgl.
C 237, 15.
285, 8. videns mit ab statt des richtigen videres \stand in der Vorlage des
Vebersetzers, vgl. 237, 31.
287, 4. tamen hat b 239, 6 statt modo, und so g.uch F.
287, 28. b liest iurare statt amare 239, 25; jene Lesart hatte der Veber-
setzer vor sich.
288, 11. honoribus ac divitiis 240, 5 nach b und der Strassburger Hs., so
auch der Vebersetzei\
289, 10. non immemorei, jam immemor bA(2iQ, 30), dasrichtige^ dem auch
der Vebersetzer folgte.
289, 12. cecidit steht zweimal in der Strassburger Hs. und so auch beim
Vebersetzer {vgl. C 240, 31); doch kann er nach dem Original^ der Bibel, die
Vorlage verbessert haben,
290, 6. Wie b und die Strassburger Hs, (241, 17. 18) las der Bearbeiter
van F auch. Ebenso 291, 27, vgl, C 242, 25 ddnde.
<
308
291, 31. gaistlicher freuden; h 242, %^hat spSlis; spiritüalis abgekürzt wäre
flpüalis^ und so verstand der Bearbeiter wohl die Abkürzung von b, indem er
dä^^richtige^ traf. Auch im lateinisehen 'Texte liest man besser spiritüalis.
" 2§5, 13. Die Lücke, die sich 245, 4 in a zu finden scheint, nicht aber in b
und der Strassburger Handschrift, hatte auch der üebersetzer nicht vor sich.
296, 23. nöstrum liest b statt meum 246 , 2 ; auch hier also folgte er Jener
Lesart.
299, 36. christianus hat a , conchristianus b und A (248, 19) ; und letzteres
4mch der üebersetzer in seiner Vorlage.
300, 25. suam und te statt tuam und se lesen 2^9,^. 4k alle drei Handschrif-
ten; der deutsche Text folgt der richtigen Lesart, die aber so nahe lag , dass
der üebersetzer recht wohl darauf durch Nachdenken kommen konnte, ohne
dass wir deshalb eine andere Vorlage annehmen müsiä0.
301, 16. servi wie b (249,28) las der Bearbeiter^-w^^'F ; ebenso 249, 32 im-
peratrix^ vgl. 301, 21.
302, 2. considebat haben b und A; ebenso lautete auch die Lesart der dem
üebersetzer vorliegenden Handschrift (250, 9).
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Druck TOOL J. B. Hirsch feld In Leipiig.
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